KuriCaet als: Vaiana / Moana

Genäht wurde hier das Oberteil, sowie der Stoffgürtel. Diese beiden Teile bestehen aus einem Baumwollgemisch, welches zuvor schon seinen wunderbar verwaschenen Look vorzuweisen hatte. Das Oberteil wurde komplett mit der Maschine genäht mit einem einfachen Stich und anschließend die Kanten versäubert. Das Oberteil selbst besitzt KEINEN Verschluss, da ich dies aufgrund des Filmes an sich und den Gedanken an ein Inselleben ebenfalls als unpassend empfunden habe. Der Gürtel allerdings wurde von Hand zusammengenäht. Da ich zuerst das Oberteil vernäht habe, fand ich es schöner, als es zum Gürtel kam, dies von Hand zu machen, da es doch besser zu Vaiana und zum „Setting“ des Films passen würde. Eine überraschende Näharbeit meines Kostüms war der Bastrock. Ich hatte zuvor versucht, mit einer Kokosmatte, SEHR VIEL Bast und einer Heißklebepistole mir selbst meinen Rock zusammenzuschustern. Dies ging leider sehr schief, weshalb ich im Internet 3 gleiche Baströcke bestellt habe. Da das obere Band der Röcke sehr dick ist, musste ich das Handnähen leider ausschließen und habe die drei Baströcke + zusätzlichem losen Bast mit meiner Nähmaschine verarbeitet, sodass er dieselbe schöne Struktur wie der von der Vorlage bekommt. Aufgrund meiner sehr kleinen Körpergröße habe ich am Ende noch den Rock gleichmäßig zurecht geschnitten. Als Basis für diese Perücke habe ich die Charakterperücke „Moana“ von Mycostumes gekauft. Diese hatte an sich schon eine sehr schöne Struktur, jedoch wollte ich definiertere Locken kreieren, weswegen ich die komplette Perücke in kleine Zöpfe geflochten und mehrfach mit kochendem Wasser übergossen habe und sie anschließend habe trocknen lassen. So entstanden sehr schöne, fließende Locken. Ein wenig gekürzt habe ich sie im Anschluss noch. Zu meinem Make-Up kann ich sagen, dass ich die schönen roten Wangen von Vaiana hervorheben wollte, aber mich sonst auf ein recht einfaches Make-up reduziert habe, da sie selbst nicht sehr viel Make-up zu tragen scheint. Allerdings als Zusatz habe ich mein Tattoo am Bein überdeckt, wie man anhand der Fotos erkennen kann. Abgesehen von der Stickerei, war die Bemalung der einzelnen Cosplayteile wohl das aufwendigste des ganzen Kostüms. Dazu vorab: Alle Muster wurden von Hand mit einem kleinen Pinsel aufgemalt. Für die „Begrenzungen“ und das „skalieren“ habe ich mir mit einem Stoffstift zuvor Linien gezeichnet, sodass alles eben ist und genug Platz auf meinem Oberkörper findet. Die Muster an sich sind jedoch Freihand gemalt. Im Laufe der Anfertigung wollte ich stets den Aspekt des Insellebens beibehalten, sodass ich auch möglichst „realitätsnah“ arbeite. Für das große „Sternenförmige“ Muster habe ich allerdings zuvor schon ausgemessen und eine Schablone aus Pappe angefertigt. Um den richtigen Ton zu treffen, habe ich drei Stoffmalfarben gemischt: Braun, schwarz und ein Bordauxrot. Kommen wir zum wohl aufwändigsten Part des ganzen Kostüms: der Oberrock mit seiner Stickerei. Die Basis des Rockes besteht aus einem Leinengemisch, welches sich von der Struktur her super von Hand besticken ließ. Zu Beginn habe ich jegliche Muster auf den Stoff aufgezeichnet. Dazu zählen auch die Aussparungen für später, welche der Rock vorzuweisen hat. Das aufzeichnen der verschiedenen Muster hat dabei auch eine Weile gedauert und war sehr Zeitaufwändig, da sie genau an die Detailvorlage abgepasst wurden. Ich habe normales Stickgarn verwendet – kein glänzendes oder ähnliches. Dabei habe ich die volle Garndicke verwendet, da dies für mich einen gröberen Look erzeugt hatte. Wenn ich mir bei der skalierung der Muster etwas unsicher war, habe ich zuvor einen kleinen „Prototypen“ aus Papier angefertigt, um mir nochmal die Dimensionen vor Augen zu führen. Ein weiterer Part des Rocks sind die Quasten, welche am Muster des oberen Teils vernäht sind. Diese habe ich alle von Hand an die entsprechende Position genäht und auch selbst angefertigt. Dazu habe ich mehrere Fäden Stickgarn „auseinandergezwirbelt“ und ausgebürstet und schließlich zusammengebunden. Die Kette habe ich ebenfalls selbst angefertigt, dazu habe ich ein dünnes Naturseil verwendet, welches zum Binden von Pflanzen genutzt wird. Anhand der Vorlage habe ich schließlich Perlen eingeflochten und Knoten verknotet. Die größere Bastelarbeit hatte ich hauptsächlich mit Vaianas Paddel. Angefangen hat alles mit einem Blueprint, welchen ich im Adobe Programm „Illustrator“ erstellt habe. Damit konnte ich das Paddel groß genug skalieren und entsprechend meiner Körpergröße anpassen. Dies habe ich dann auf mehreren DIN A4 Blättern ausgedruckt und noch einmal mit meiner Körpergröße verglichen, was wunderbar funktioniert hat! Meinen kleinen Papierfreund habe ich anschließend ausgeschnitten und mit meiner Styrodurplatte verglichen. Von der Materialwahl war ich mir sehr schnell sicher, dass ich mit Styrodur und Worbla für das Paddel arbeiten möchte, da dies sehr leichtes Material ist und vor allem gut zu verarbeiten. Da sowohl meine Styrodurplatte zu klein, als auch das Paddel an sich für einen Transport im ganzen zu groß war, enschied ich mich dafür, das Paddel in drei Teile aufzuteilen. Um eine bessere Stäbilität zu bekommen, habe ich immer zwei Teile Styrofoam mit dem Teppichmesser ausgeschnitten und mit Holzleim zusammengeklebt. Aufgrund der Gitterstruktur auf der Oberfläche des Styrofoams habe ich alle Teile an der Oberfläche abschleifen müssen. Nach schleifen und kleben war wieder das schleifen dran. Dazu möchte ich erwähnen, dass alle Schleifarbeiten von Hand gemacht wurden. Zuvor hatte ich ein wenig Styrofoam von den Seiten mit dem Teppichmesser entfernt.
Lediglich beim „weathern“ des Paddels wurde ein kleiner Dremel und ein Lötkolben verwendet. Im Anschluss an den großen Part des schleifens habe ich alle Teile noch mit Spachtelmasse überzogen, um den weichen Styrofoam noch ein wenig zu verstärken. Eine weitere „verstärkungs- & transportationsmaßnahme“ waren Metallgewinde, welche ich für das Paddel zurecht gesägt habe, um diese später darin zu verbauen. So kann man das Paddel einfach auseinander und zusammenbauen und es bekommt zusätzlichen Halt. Schließlich habe ich das Paddel noch mit Worbla überzogen, sodass es eine stabile Oberfläche bekommt und auch eine schöne Struktur hat. Alle Teile wurden anschließend mit jeweils vier Lagen Holzleim überzogen. Anschließend wurde alles mit Sprühacryllack überzogen und mit Holzlasur und einem breiten Pinsel in die entsprechende Holzoptik verwandelt habe. Mit einem trockenen Pinsel und Acrylfarben habe ich dem Paddel noch den entsprechend ruppigen Look verleiht, mit dunkleren Farben und den „Salzablagerungen“ auf der Vorlage. Insgesamt habe ich versucht, möglichst viel meiner Techniken in diesem auf den ersten Blick „einfachen“ Kostüm unterzubringen und allem voran auch den Fokus auf die Authentizität nicht zu verlieren.