Zum Inhalt der Seite

Die Neue

Wenn Yu eine Kollegin bekommt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Teil 6

Die Neue - Teil 6:
 

Jetzt standen wir im Gang vor meinem Zimmer und waren noch etwas unschlüssig, wegen Yu.

"Willst du deine Sachen erst mal bei mir ablegen?" "Jupp, ich gehe erst wieder in mein Zimmer, wenn Jean mir ausdrücklich Entwarnung gegeben hat!" Wir lachten, dann traten wir ein.

Alles war noch so, wie wir es hinterlassen hatten. Wir warfen unsere Taschen auf den Boden und schlossen die Tür.

Dann taten wir das, was wir schon seit dem Morgen nicht mehr getan hatten. Wir küssten uns.

Dabei wurden unsere Küsse immer fordernder, immer leidenschaftlicher.

Und so standen wir dann da, uns wild umschlungen küssend, doch dann trat Yu einen Schritt vor in Richtung Bett. Und noch einen. Meine Kniekehlen berührten die Matratze. Ich ließ mich langsam aufs Bett fallen. Yu glitt mir nach und wir lagen auf einander in meinem Bett.

Dann merkte ich, wie Yus Hand von meiner Hüfte hoch zu meinem Shirt und dann darunter wanderte. Ich ließ es zu, machte mir die Bewegung doch nichts aus. Wollte ich es ja sogar. Langsam zog Yu mir das Shirt aus und ich lag nur noch im BH auf dem Bett. Ich tat es ihm gleich und entledigte nun ihn seines Shirts.

Sein muskulöser Oberkörper kam zum Vorschein.

Dann machte er sich an meiner Hose zu schaffen, doch ich war schneller und hatte ihn seiner entledigt, bevor er meine auch nur aufbekommen hatte.

Verwundert sah er mich an. Das schien ihm jedoch nicht unangenehm zu sein, so zog ich ihn weiter zu mir aufs Bett. Mittlerweile, hatte auch er es geschafft mir meine Hose auszuziehen.

Nun lagen wir nur noch in Unterwäsche auf meinem Bett und küssten uns wild.

Das Klopfen an der Tür überhörten wir. Wir waren zu sehr mit uns beschäftigt und bekamen es gar nicht mit.

Yu war gerade dabei mich meines BH zu entledigen, als die Tür laut quietschend aufging und ein aufgeregt klingender Jean herein kam.

"Wisst ihr schon das neus... entschuldigt, ich glaube ich komme später noch einmal wieder!" frech schmunzelnd, und leicht geschockt sah er uns mehrere Sekunden an, bevor er sich endlich wieder vom Acker machte.

Nur jetzt war uns jegliche Lust an dem vergangen, was wir eigentlich vorhatten. Verlegen standen wir auf und zogen uns wieder an. Ich sah, wie Yu die Röte ins Gesicht stieg. Weniger aus Verlegenheit, als aus Wut auf Jean.

Das war mir völlig klar. Ich versuchte ihn zu beruhigen, auch wenn ich ebenfalls eine gewisse Wut auf den Franzosen verspürte. "Yu? Das hat er doch nicht extra gemacht!"

Er ignorierte mich. Starrte nur weiterhin wütend zur Tür. "Das ist nicht zu entschuldigen!"

Er ging wild entschlossen auf die Tür zu, durch die er auch verschwand, bevor ich ihn hätte daran hindern können.

Ich hörte ihn, als er den ganzen Flur zusammenschrie. "JEAN! KOMM RAUS DU..." Ich rannte ebenfalls in den Flur hinaus, wo ich allerdings nicht die Einzige war.

Außer Yu und mir, waren im ganzen Flur die Türen aufgegangen und fragende und neugierige Gesichter kamen zum Vorschein. Im Flur wimmelte es vor Gesichtern, nur Jean konnte ich nicht entdecken.

Yu hingegen ging zu dem Zimmer, dessen Tür als einzigste geschlossen war und ging schreiend hinein. "JEAN DU RATTE! KOMM RAUS UND STELL DICH WIE EIN MANN ! SEI NICHT SO FEIGE!"

Eine Traube bildete sich vor dem Zimmer, in dem Yu verschwunden war. Ich kämpfte mich durch die Menge und ging ebenfalls in das Zimmer. Alle sahen mich bewundernd an. Das ich mich da freiwillig rein traute...

Drinnen stand Yu an der Wand. Er hielt Jean am Kragen und hob ihn hoch. Jeans Füße schwebten etwa 10cm über dem Boden. Wütend starrte Yu den Franzosen an, welcher nicht mehr die geringste Spur von Belustigung im Gesicht hatte. Daneben stand Jeans Bettgenosse und versuchte verzweifelt Jean aus Yus Griff zu befreien, was ihm jedoch nicht gelang, da dieser zu stark war.

Ich schloss die Tür hinter mir, um die ganzen Schaulustigen auszuschließen und ging dann zu Yu rüber.

"Yu! Lass ihn runter! Siehst du nicht die Angst in seinen Augen? Er macht sich gleich in die Hosen!"

"Oh doch! Ich sehe wie er Schiss hat, aber er soll ruhig noch ein bisschen leiden! Damit er endlich mal lernt, dass man nicht einfach so in die Zimmer von anderen Leuten stürmt!"

Wenige Augenblicke später fiel Jean auf den Boden, denn ich hatte das einzige getan, was mir in dem Moment eingefallen war. Ich habe ihn mit all meiner Kraft umgedreht und ihn geküsst.

Er war so überrascht über diese plötzliche Aktion, dass er Jean fallen ließ. Ich löste mich wieder von ihm und er sah mich nur noch geschockt an.

"Ich finde Jean hat seine Lektion gelernt! Lass uns rüber gehen und die Sache vergessen!"

"VERGESSEN? Die Schwuchtel hat mich in Boxershorts gesehen!" Die Tür schwang auf und alle sahen uns geschockt an.

Schwuchtel? Hatte er tatsächlich Schwuchtel gesagt? War der Franzose etwa Schwul? Das muss so ungefähr durch die Köpfe der Leute gegangen sein. Oder aber ,Warum regt der sich so da drüber auf, dass der Franzose ihn halbnackt gesehen hat?' ,Oder wobei?'

Ein schrecklicher Gedanke schlich sich in meine Gedanken, war Yu doch aus meinem Zimmer gestürmt um auf den anderen Spriggan loszugehen!

Dann trat einer hervor. "Sag mal kleiner... Bist du Schwul oder warum regst du dich darüber so auf?"

Geschockt von dem Vorwurf/Verdacht des anderen sah Yu ihn an. Wenn Blicke töten könnten so wäre der Schaulustige zerfetzt zu Boden gestürzt und seine Freunde hätten dann die Sauerei unter Yus Aufsicht wieder weg machen können.

Yu sagte jedoch nichts. Ging an dem Mann vorbei und verschwand wieder in das andere Zimmer, wobei er fast die Tür von nun Jeans Zimmer zertrümmerte, als er sie mit voller Wucht zu schlug.
 

Ich sah, dass der Mann es nicht ernst gemeint hatte, sondern es eher im Spaß gesagt hatte, aber Yu war nicht nach Scherzen zumute. Was ich auch gut verstehen konnte. Ich fand es auch nicht witzig.

Ich drehte mich wieder zu Jean um und half ihm beim Aufstehen.

"Ist alles in Ordnung, Jean?"

"Ja, aber Yu war ganz schön wütend! Ich glaube ich betrete nie wieder ein Zimmer, wo auch nur der kleinste Verdacht besteht, dass Yu sich in diesem Zimmer aufhält!"

"Ich gehe besser rüber zu ihm! Ich hoffe er hat sich bald beruhigt! Ach ja und Jean... besser du gehst uns in nächster Zeit aus dem Weg!" Ich stand auf und ging zum Ausgang. "Und ihr da! Verschwindet! Die Show ist vorbei! Hier gibt es nichts mehr zu sehen!" schrie ich die Gaffer an, diese waren so verängstigt von meinem Tonfall, dass sie sofort das Weite suchten. Ein paar todesmutige wagten es jedoch noch sich zu beschweren.

Nach dem ich diese dann noch mit einem Blick ansah, der Yus in Nichts nachstand, nahmen auch sie die Beine in die Hand.

Bevor ich jedoch den Raum verlassen konnte, meinte Jean mir noch seine Meinung über meine Unterwäsche erzählen zu müssen.

"Übrigens Kimiko... hübsches Höschen!" das war zu viel! Ich drehte mich auf dem Absatz um, gab Jean eine Ohrfeige, die er noch die nächsten paar Wochen spüren würde können, und stürmte ohne ein weiteres Wort zu verlieren aus dem Zimmer.
 

Yu war, wie ich mir schon gedacht hatte, in dem Zimmer, in dem er wohl auch die nächsten paar Nächte verbringen würde. In meinem Zimmer.

Er saß auf meinem Bett und starrte zum Fenster hinaus. Als ich eintrat räusperte ich mich leise, Yu drehte sich um.

Ich lächelte, nein, grinste ihn an. "Ich hab ihm ne saftige Ohrfeige verpasst! Da hat er noch ne Zeit lang was von!" erzählte ich ihm stolz. Auch er begann zu grinsen.

"Er hätte noch mehr verdient, aber das du sie ihm verpasst hast zeigt ihm hoffentlich, dass er ordentlich Scheiße gebaut hat!"

Ich ging auf ihn zu, nachdem ich diesmal sicher war, dass die Tür abgeschlossen war. Ich schloss die metallenen Fensterläden und setzte mich dann auf Yus Schoß. Ich begann wieder ihn leidenschaftlich zu küssen und schließlich lagen wir wieder auf dem Bett. Wir entledigten uns ein weiteres Mal unserer Klamotten und taten endlich das, wobei wir von Jean unterbrochen worden waren.
 

Diese Nacht verbrachten wir wieder in einem Bett, nur das wir dieses mal nicht bekleidet aufwachten. Wieder weckte uns der Wecker. Ich hätte ihn am liebsten zerschlagen, aber wir mussten nun mal aufstehen. Wir hatten keine große Wahl.

Wir waren Arm in Arm eingeschlafen und nun wachten wir auch Arm in Arm wieder auf. Glücklich lächelte ich Yu an. "Das war wunderschön!" Er grinste mich frech an und wir küssten uns wieder.

Dann stand ich auf und marschierte ins Bad. Yu blickte mir mit einem Dackelblick hinterher, doch ich ignorierte ihn und verschwand im Bad um zu Duschen.

Ich ließ mir Zeit.

Das Wasser lief an meinem Körper herunter und kitzelte mich manchmal sogar etwas.

Er war ein angenehmes Gefühl, doch nach etwa 20 Minuten entschied ich mich, mich doch endlich abzutrocknen und anzuziehen, wollte ich Yu doch nicht noch länger warten lassen.

Ich griff nach einem Handtuch und wickelte es um mich herum. Dann griff ich nach der Ablage, wo ich für gewöhnlich meine Sachen hinlegte, doch sie war leer. Ich hatte vergessen mir Kleidung mit ins Bad zu nehmen. Oder? Eigentlich war ich mir doch recht sicher, sie mitgenommen zu haben!

Ich trocknete mich also provisorisch ab und ging zurück ins Zimmer.

Yu lag gemütlich im Bett und sah mir interessiert zu, wie ich meine Sachen suchte.

Ich hatte nur noch wenige saubere Sachen, hatte ich mir doch vorgenommen heute zu waschen. Doch ich war mir sicher, noch etwas saubere Wäsche zu haben.

Verzweifelt suchte ich mich durch meinen Koffer, die Schubladen, ja sogar abwegiger Weise unter dem Bett.

Bis ich Yu ansah und er mir frech entgegengrinste.

"Suchst du etwas?"

Ich durchschaute seine freche Mine endlich und begriff, dass er sie versteckt hatte, warum auch immer.

Doch mir war nicht so nach scherzen, wurde mir im Handtuch doch langsam kühl.

"Nein! Ich krieche ohne Grund unterm Bett rum, nur mit einem Handtuch bekleidet, bei diesen Temperaturen!" antwortete ich sarkastisch.

Er grinste noch immer.

"Soll ich dich wärmen?" jetzt war ja wohl entgültig klar, was er von mir wollte. Doch ein Blick auf die Uhr des Weckers, sagte mir, dass dazu keine Zeit war.

"Liebend gern, aber meine Klamotten wären mir im Moment lieber!" beleidigt schlug er die Bettdecke zurück, wo fein säuberlich zusammengelegt meine sauberen Sachen lagen.

Ich schnappte sie mir, während ich ihn angrinste, und verschwand wieder im Bad.

Auch wenn wir in der letzte Nacht mit einander geschlafen hatten, wollte ich mich nicht vor ihm umziehen. Ich hatte immer noch meine Prinzipien.
 

Nachdem ich nun endlich fertig war ging ich zurück zu Yu, welcher sich noch immer nicht aus dem Bett bewegt hatte. "Hey Yu, willst du nicht aufstehen?" "Nö, warum denn? Das Bett ist so schön bequem und erinnert mich an etwas sehr schönes, was ich gestern erlebt habe!" schelmisch grinste er mich ein weiteres Mal an. "Daran wird es dich heute Abend hoffentlich auch noch erinnern! Na komm steh auf! Ich hab Hunger!" Richtiges Stichwort. Wie von der Tarantel gestochen stand Yu auf, der allerdings bereits unterhalb der Gürtellinie vollständig bekleidet war. Er wollte sich wohl einfach einen Spaß daraus machen, dass ich dachte, er wäre noch nicht aufgestanden.

Er stürmte, mit seinen Sachen, ins Bad und stand bereits 10 Minuten später, mit noch feuchten Haaren, vor mir.

Ich gab ihm noch einen zärtlichen Kuss, bevor wir das Zimmer verließen und in die Kantine gingen.

Yu bezahlte mein Essen mit, dass war er mir ja auch noch schuldig, und wir setzten uns an einen Tisch, der relativ unauffällig in einer Ecke des Raums lag. Wir lachten viel während des Essens und wirkten wahrscheinlich auf die anderen mehr wie Freunde, als wie ein verliebtes Pärchen.

Aber das war auch gut, sollte doch vorerst niemand etwas von uns erfahren.
 

(wieder normale Perspektive)
 

Kimiko und Yu saßen in der Kantine, frühstücken und amüsierten sich prima.

Jean hingegen machte sich noch immer Gedanken über die Geschehnisse des Vortages. Yu und Kimiko waren also zusammen!

Na ja, so etwas hatte er ja auch schon erwartet, aber er hatte nicht damit gerechnet, die beiden, bei Etwas so ,intimen' zu erwischen. Er hatte eher damit gerechnet sie beim Knutschen zu überraschen, das wäre vermutlich für sein Gesicht auch besser ausgegangen. Es schmerzte noch immer von der Ohrfeige, die Kimiko ihm verpasst hatte. Außerdem war die Wange nicht mehr rot, wie noch am Vorabend, sondern hatte schon ein ekliges grünblau angenommen, wie es immer entstand, wenn man einen blauen Fleck hatte, machte sich dieser jedoch bei einem Topspriggan nicht so gut mitten im Gesicht.

Sanft stricht Jean mit seiner Hand über die schmerzende Stelle in seinem Gesicht.
 

Zusammen mit seinem Freund und ein paar anderen Kollegen hatten sie sich auf den Weg gemacht, zu frühstücken. Vor der Kantine blieb er jedoch stehen.

Fragend sahen die anderen ihn an. Er senkte den Kopf und fragte verlegen: "Könnte mal einer von euch nachgucken, ob Yu Ominae in der Kantine sitzt?" verständnislos starrten die anderen ihn an.

Sie waren bei der Szene am Vorabend nicht anwesend gewesen und wussten somit nicht bescheid. Einzig und allein sein Freund sah ihn mitleidig an.

Trotzdem ging einer und suchte nach der genannten Person. Als er wieder aus der Kantine kam berichtete er seine Beobachtungen. "Er sitzt zusammen mit dieser Kimiko am Ende des Raums in einer Ecke!" "Ich glaube ich esse später!" keuchte Jean, drehte sich um, und wollte schon wieder verschwinden, als jedoch eine Hand auf seiner Schulter ihn aufhielt..

"Hey Jean! Es sind so viele Leute in der Kantine. Wir setzten uns einfach an einen Tisch weit, weit weg von ihm, dann wird schon alles gut werden!"

Jean gab sich geschlagen und drehte sich wieder um. Gemeinsam mit den anderen, die noch immer keine Ahnung hatten, betrat er die Kantine.

Yu bemerkte ihn zwar, ignorierte ihn jedoch vollständig und redete weiter mit Kimiko, die Jean ebenfalls bemerkt hatte. Beide ignorierten das Thema Jean und verließen auch kurz nach seiner Ankunft die Kantine.
 

Kimiko und er gingen den Flur entlang zu den Schlafräumen. Auf halbem Wege wurden sie aufgehalten. "Ah... Yu! Gut das ich dich treffe!" Ein Mann, der ebenso wie der Leiter des Vortages einen hohen Rang hatte, kam den beiden entgegen. "Was ist denn?" fragte Yu, sichtlich genervt.

"Ich muss heute jemanden einteilen, der Wache schiebt. Der, der eigentlich Wache schieben sollte, musste weg. Seine Frau bekommt gerade Zwillinge! Vielleicht sind sie auch schon auf der Welt! Ist ja auch egal!" Yu wusste was jetzt kam und unterbrach den geschwätzigen Mann in seinem Redefluss.

"Und ich soll jetzt für ihn einspringen! Hab ich auch nur die geringste Möglichkeit, dieser Pflicht zu entkommen?" Der Mann holte tief Luft und beide befürchteten einen weiteren Redeangriff, waren jedoch dankbar, als sie davor verschont blieben, als der Mann mit einem knappen ,Nein!' antwortete und wieder gehen wollte.

Yu hatte jedoch auch nichts anderes erwartet, aber eine Frage blieb noch aus: "Wann muss ich denn anfangen?" gelangweilt sah er den Mann, der gerade beim gehen war an.

Er hoffte inständig auch ein weiteres Mal vor einer Schwallattacke bewahrt zu werden.

"Warte, da muss ich noch mal kurz nachgucken! Er tastete seine Taschen alle der Reihe nach ab, wurde jedoch scheinbar nicht fündig, also griff er noch in jede einzelne Tasche hinein.

"Ja wo hab ich diesen Zettel denn nur? Ich dachte ich hätte ihn hier!" verlegen guckte er zu uns auf.

"Ich hab ihn aber auf jeden Fall dabei! Ah da!" er nahm eine ganze Menge Zettel auf einmal aus einer der Taschen und durchsuchte nun diese. "Wisst ihr! Ich muss mir immer so viele Sachen merken, da schreibt man sich halt vieles auf, um nichts zu vergessen! Ich hab halt auch große Verantwortung, ich kann mir gar nicht leisten, irgendetwas zu vergessen!" fuhr er in seinem Redeschwall fort. Er durchsuchte den Stapel Zettel nun bereits zum dritten mal, endlich schien er ihn gefunden zu haben.

"Ach ihr wisst ja gar nicht, wie schwer mein Job ist, überhaupt, ich hätte eigentlich langsam mal eine Gehaltserhöhung verdient! Ach was rede ich, eine Beförderung hätte ich verdient! Aber nein! Wisst ihr, ich hab eine Frau und drei Kinder, die ich irgendwie durchbringen muss, aber mit dem mickrigen Gehalt...!" jetzt riss Yu der Geduldsfaden und er unterbrach den Mann, der schon seit einer geschlagenen Minute den gesuchten Zettel in den Händen hielt, ihn anstarrte und von allem möglichen sprach, was ihn überhaupt nicht interessierte. "STOP!!!" erschrocken sah der Mann Yu an.

"Bitte, sagen Sie mir einfach, von wann bis wann meine Schicht sein soll!" erschöpft sah er den Offizier an.

Beleidigt gab er endlich Auskunft. "Von 16.00 - 22.00 Uhr!"

"WAS??? Seit wann sind die Schichten so lang?"

"Seit ich das so beschlossen habe!" er drehte sich beleidigt um und verschwand.

Yu sah ihm fassungslos nach.

Wütend ging nun auch Yu weiter, der Kimiko hinter sich herzog. Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er noch 5 Stunden hatte, die er zusammen mit Kimiko verbringen wollte.

Doch 1. Kommt immer alles anders,

und 2. als man denkt.
 

Sie waren nur um etwa zwei weitere Ecken gebogen, als sie ein weiteres Mal angesprochen wurden. Dieses mal jedoch von Professor Meisel. "Yu, Kimiko! Hättet ihr vielleicht ein Moment Zeit?" "Was gibt es denn Professor?" fragte Kimiko neugierig.

"Ihr seid doch wegen der Arche Noah hier! Und genau die wollte ich euch jetzt zeigen!" der alte Mann grinste sie frech an, wie nur ein Professor es konnte, wusste er doch ziemlich genau, dass die beiden das Angebot kaum abschlagen würden. Kimikos Augen leuchteten auf und auch Yu schien nicht ganz uninteressiert zu sein. Kimiko wusste nicht, was sie sagen sollte, irgendwann fand sie jedoch ihre Sprache wieder und stotterte dem alten Professor etwas entgegen. "Ich... wir.. holen nur schnell... unsere Jacken!" "Ok! Wir warten vorne auf euch!" meinte Schwester Margareth, auf ihre Unterlagen blickend.

Sie verschwanden hinter einer Ecke nach dem Kimiko und Yu wortlos durch deutliches Nicken bestätigt hatten.
 

Wenig später gingen sie draußen durch den Schnee um dann in dem Eingang einer Höhle zu verschwinden.

In der Höhle standen über all Flutlichter und Kimiko war sich sicher, dass man mit dem Strom den man dafür verbrauchte, ganze Großstädte wie Tokyo oder Ney York hätte versorgen können.

Sie gingen den beleuchteten Gang entlang, der schließlich an einem Lastenaufzug endete.

Er wurde von einem stählernen Gerüst gehalten, welches zwar schon etwas älter, aber dennoch stabil aussah.

Sie betraten den Aufzug und bevor er langsam nach unten absank wurde noch ein Geländer geschlossen, so das die Gefahr das jemand aus dem Aufzug fiel auf ein Minimum sank.

Der Boden bestand aus einer dicken Metallplatte, durch die man nicht sehen konnte, wie weit es in die Tiefe gehen würde.

Nach dem sie eine lange Minute durch einen engen Schacht abgesunken waren, verschwanden nun langsam sie Steinwände um sie herum und man konnte die unheimliche Größe der unterirdischen Grotte erkenne, an dessen Ende groß die Arche Noah trohnte.

Wahnsinn!" flüsterte Kimiko in die kalte, klare Luft hinein, als sie das legendäre Schiff erblickte.

"Nicht schlecht!" kommentierte Yu den Anblick.

Schwester Margaret warf noch ein kurzen Blick auf ihre Unterlagen, bevor sie endlich aufsah und Yu und Kimiko direkt anschaute. Mit einer Hand deutete sie Richtung Arche Noah. "Dies ist die Arche Noah, doch die Maße aus der Bibel stimmen nicht ganz! Sie ist etwa viermal so groß, wie dort beschrieben!" fasziniert starrten Kimiko und Yu das Ungetüm an. Plötzlich breite sich in Kimikos Bewusstsein eine Frage aus, die sie auch nach kurzem Abwegen aussprach.

"Wie konnte sie so gut erhalten bleiben? Ich meine sie sieht aus, als käme sie frisch aus der Werft!" "Das liegt wohl daran, dass sie aus einem Material besteht, dass wir noch nicht kennen! Wie es scheint ist es jedoch bisher nicht zerstörbar. Trotz all unsere Anstrengungen konnten wir ihr nicht einmal einen Kratzer zufügen!" erklärte Schwester Margaret den beiden jungen Schülern, ohne dabei auch nur eine Gesichtsregung zu zeigen.

Yu und Kimiko starrten nun sie ungläubig an. Nicht mal in ihren Träumen hätten sie an die Existenz eines solchen Materials gedacht.
 

Nach einer halben Ewigkeit kam der Aufzug endlich unten in der Höhle an und das Geländer wurde wieder beiseite geschoben, so dass die vier völlig unterschiedlichen Leute ihn verlassen und die Besichtigungstour fortsetzten konnten.

Die kleine Gruppe durchquerte die Höhle und kam schließlich an einer großen Treppe zum stehen.

Sie war wirkte nicht so alt, wie die Arche sein sollte. Sie wurde wohl nachträglich in den Felsen gehauen. Jedoch nicht von Arkam, denn die hätten wahrscheinlich eher einen weiteren Aufzug aufgebaut.

Das war zumindest Kimikos Überlegung. Sie fragte allerdings nicht nach sondern folgte dem Professor und seiner Assistentin stumm die Treppe hoch.

Kurz bevor sie oben ankamen, der Eingang war also noch nicht zu sehen, übermannt dieses Mal Yu die Neugierde.

"Was befindet sich denn im Inneren der Arche?" Diesmal kam der alte Mann seiner Assistentin zuvor und antwortete sowohl mit Aufregung als auch Enttäuschung in der Stimme. "Ich habe keine Ahnung! Ebenso wie beim Rest der Arche konnten wir auch dem Tor nicht einen Kratzer zufügen! Wir kriegen das Tor nicht auf, also konnte bisher niemand einen Blick ins Innere werfen! Eigentlich schade, aber wir finden schon noch einen Weg. Wir haben hier schließlich die besten Wissenschaftler!"

Sie kamen gerade am oberen Ende der steinernen Treppe an und sahen nun das besagte Tor! Es lag direkt vor ihrer Nase, nur ein paar Meter entfernt.

Es war schwer verschlossen und viele Geräte, die für Kimiko und Yu eher nach außerirdischer Technologie aussahen, waren daran angeschlossen.

Viele Wissenschaftler versuchten über die Geräte eine Möglichkeit zu finden, das Tor zu öffnen. Sie blickten nicht mal kurz auf, als die vier Personen näher an das verkabelte Tor herantraten.

"Für dieses Tor scheinen die Gesetze der Zeit nicht zu gelten!" erklärte der Professor weiter.

Kimiko und Yu war jedoch nicht ganz klar, wie das gehen sollte.

Wie kann es etwas geben, für das es keine Zeit gibt?

"Aber wie kann das sein? Ich meine... die Zeit ist doch etwas, dem nichts entziehen kann!"

"Ich habe auch nicht gesagt, dass für dieses Tor keine Zeit existiert! Ich habe lediglich behauptet, dass es nicht den gleichen Regeln folgt, wie der Rest auf der Erde!"

"Trotzdem ich kann mir so etwas nicht vorstellen!" "Das ist das Problem mit den Menschen!" erwiderte der alte Herr auf Yus trotzige Antwort. "Wir können uns nur selten etwas vorstellen, dass wir noch nicht kennen, von dem wir noch nicht mal gehört haben und das für uns einfach nur unmöglich scheint!" Yu gab sich geschlagen. Der alte Mann hatte Recht.

Nun meldete sich Kimiko wieder zu Wort, sie hatte die ganze Zeit nur mit gesenktem Kopf zugehört.

Langsam hob sie den Kopf. Mit ernster Stimme brachte sie die Worte aus sich heraus.

"Die Zeit, sie verläuft anders für das Tor! Wesentlich langsamer! Nach unserem Zeitgefühl würde ich sagen, dass die Arche höchstens eine Woche alt ist!!" Sie trat an das Tor heran und legte ihre Hand darauf. Langsam strich sie über das ungewöhnliche Metall.

An einer Stelle hielt sie in ihrer Bewegung inne und betastete die Stelle genauer.

Als sie sich wieder umdrehte, sah Yu, dass ihre Augen starr und leicht glasig waren, als wäre Kimiko weggetreten.

"Es gibt wahrscheinlich einen Schlüssel, der das Tor beschleunigt, so dass es sich öffnet!"

Alle, Professor Meisel und seine Assistentin, die Wissenschaftler mit den seltsamen Geräten und auch Yu (alle halt) sahen sie geschockt an.

Was redete dieses Mädchen da? Meinte sie es ernst, oder wollte sie sich nur wichtig machen?

Aber falls tatsächlich so ein Schlüssel existieren sollte... wo war der dann?

In dem Moment rollten Kimikos Augen nach oben, ihre Augenlieder fielen zu und sie fiel rückwärts bewusstlos zu Boden.

"Kimiko!!!" schrie Yu und lief auf sie zu. Als er sie erreicht hatte, hob er sie auf seine Arme und trug sie zum Professor, an ihm vorbei und die Treppe hinunter.

Als er an dem Professor vorbeikam flüsterte er diesen noch zu: "Ich bringe sie auf die Krankenstation! Sie sollten sich aber mal Gedanken über ihre Worte machen! Ich weiß nicht warum, und ich bin sicher auch kein Experte, aber ihre Worte haben sich für mich einfach... richtig angehört!" Der alte Mann nickte. Er hatte auch das Gefühl gehabt.
 

Yu war bereits mit Kimiko verschwunden, als er es schaffte auch noch eine weitere Bewegung zu machen. Er ging auf seine Assistentin zu und gab ihr einige Anweisung.

"Sagen Sie den Leuten von Arkam, dass wir einen Gegenstand suchen, den wir keiner Kultur zuordnen können und das vielleicht auch noch nicht beschädigt werden konnte. Das könnte unser Schlüssel sein!" sie nickte skeptisch, schrieb sich die Anordnung jedoch kurz auf und verschwand ebenfalls die Treppe hinunter.

Der alte Professor wandte sich nachdenklich wieder dem Tor zu.

"Gar keine schlechte Idee Mädchen! Wie bist du nur darauf gekommen? Und warum sahst du so aus, als wüsstest du genau wovon du redest?" Die anderen Wissenschaftler konzentrierten sich auch weiterhin nur auf die vielen blinkenden Knöpfe und Skalen vor sich.
 

Yu sah Kimiko nachdenklich an.

Der Lastenaufzug hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. Das Mädchen lag noch immer bewusstlos in seinen Armen. Was war eben mir ihr passiert?

Ihr Brustkorb hob und senkte sich leicht, was Yu etwas beruhigte, da dies zeigte, dass sie noch lebte.

Er hatte bereits versucht sie aufzuwecken.

Er hatte mit ihr geredet, die geschüttelt, sie geküsst, sie angeschrieen, als all dies nichts half. Jedoch ohne Erfolg. Ihre Augen blieben geschlossen.
 

Als der Lastenaufzug endlich oben gehalten hatte verließ Yu schnell die Höhle und brachte sie auf die Krankenstation, der Forschungseinrichtung. Dort legte man ihr eine Infusion und bettete sie dann auf ein Krankenbett.

Einer der Ärzte fragte Yu was passiert wäre.

"Ich weiß nicht! Auf einmal ist sie umgekippt!" er sah den nachdenklich guckenden Arzt an, dann fuhr er fort. "Wann wird sie wieder aufwachen?"

Der Arzt brauchte nicht nachzudenken, um diese Frage zu beantworten. "Ich weiß es nicht! Man kann das bei Komapatienten nie voraussehen! Sie könnte jeden Moment wieder zu sich kommen, es könnte aber auch genauso gut Jahre dauern, bis sie die Augen wieder aufschlägt. Es könnte aber ebenso sein, dass sie ihre Augen nie wieder öffnet! Wir müssen warten was passiert! Wenn sie innerhalb der nächsten Woche nicht wieder aufwacht, müssen wir sie in ein Krankenhaus bringen, dass sich auf Komapatienten spezialisiert hat! Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich nichts finden konnte, wo die Ohnmacht herrühren könnte! Außerdem ist es mehr als ungewöhnlich, dass jemand einfach umfällt und im Koma liegt, eine Ohnmacht in so einem Fall wäre nichts ungewöhnliches, aber dass sie im Koma liegt..."

Der Arzt ging, als klar war, dass Yu ihn verstanden hatte.

Yu setzte sich nun auf den Stuhl neben Kimikos Bett. Er nahm ihre Hand und drückte sie sacht. "Bitte wach bald wieder auf!" er blieb noch eine Weile, aber als seine Schicht begann musste er gehen.

Er konnte sich nicht darum drücken. Auch wenn es ihm fast das Herz brach.
 

tbc



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-04-24T14:26:18+00:00 24.04.2006 16:26
Wieder einmal super geschrieben ^_^
richtig spannend und traurig.


Zurück