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Die Rumtreiber

Fortsetzung der Geschichte von MissProkyon
von

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Die Aussprache

„Tatze, hey, Tatze?“

Wie durch eine nebelige Wand nahm Sirius die Stimme seines besten Freundes wahr. Dann öffnete er mühsam die Augen.

Als James ihn blinzeln sah, atmete er erleichtert auf und ließ seinen Kopf für einen kurzen Moment auf die Decke des Krankenbetts sinken.

„Alter, hast du mir einen Schrecken eingejagt!“

„Was es ist denn passiert?“ fragte Sirius schwach und bereute es gleich wieder, als ein stechender Schmerz über seine Nase bis in seine Stirn fuhr.

„Ich hab dich in einer riesigen Blutlache im Gang gefunden, das ist passiert!“ knurrte James.

Sie befanden sich beide im Krankenflügel, der in der Nacht wie ausgestorben war und er schien schon eine ganze Weile am Bett seines Freundes Wache zu halten.

Sirius kniff die Augen zusammen, als er versuchte sich an die letzten Geschehnisse zu erinnern und plötzlich wurde ihm schlagartig alles klar.

„Dieses verfluchte Weibsstück hat mir die Nase gebrochen!“ empörte er sich laut, was allerdings nicht sonderlich bedrohlich klang, da es sich anhörte, als hätte er einen furchtbaren Schnupfen.

Vorsichtig betastete er seine geschundene Nase, er gestand es sich selbst nicht ein, aber insgeheim war er ziemlich eitel. Erleichternd seufzend stellte er fest, dass sie ihre edle aristokratische Form beibehalten hatte und höchstens etwas angeschwollen war.

„Keine Angst,“ bemerkte James resigniert „für Poppy ist so was ein Klacks. Aber sag mal,“ begann er, während sich seine Stimme merkwürdig veränderte „mit ‚verfluchtes Weibsstück’ meinst du doch nicht etwa diesen frechen kleinen Rotschopf, oder?“

Sirius schnaubte nur und fuhr noch im selben Augenblick vor Schmerz zusammen.

„Ich hab mich über diese Dudelsackspieler lustig gemacht und dann ist sie einfach …ausgetickt!“

James runzelte die Stirn.

„Du wirst dir das doch nicht etwa gefallen lassen, oder?! Wenn das raus kommt wirst du zum Gespött der gesamten Schule! Ich sehe es schon vor mir…“ er zog eine Grimasse und schloss die Augen „…ein Artikel in der Schülerzeitung: ‚Sirius Black, ehemals zweitcoolster Schüler in Hogwarts (Sirius zog entnervt eine Augenbraue hoch), wird von einem kleinen Giftzwerg niedergeschlagen und wird somit zum lächerlichsten Loser in der Geschichte des Schlosses gekürt!’“

„Du übertreibst.“ gab der vermeintlich noch zweitcoolste Schüler des Schlosses zurück. „Außerdem, wenn du und ich dicht halten, wer sollte dann schon davon erfahren?“

„Was ist wenn die Wallace es rum erzählt?“ fragte James misstrauisch.

„So etwas würde sie niemals tun.“ Und es lag nicht die geringste Spur des Zweifels in Sirius` Stimme.
 

Genau in diesem Augenblick kam Madam Pomfrey aus einem Hinterzimmer herein und scheuchte den protestierenden James heraus. Der Patient brauche jetzt vor allem Ruhe, um sich von dem Schock zu erholen und er selber habe auch schon längst im Bett zu liegen.

Beleidigt schlurfte James in seinen Schlafsaal und ließ den schweigenden Sirius allein mit der Krankenschwester zurück. Diese betastete noch mal vorsichtig die gut verheilende Nase ihres Patienten und klebte noch mal ein magisches, schmerzlinderndes Pflaster darauf. Dann deckte sie ihn noch einmal gut zu, ermahnte ihn sich ja nicht davon zu schleichen, löschte das Licht und zog sich dann in ihr eigenes Quartier zurück.

Sirius lag jetzt hellwach allein in der Dunkelheit. Er war leicht errötet, denn er war es nicht gewöhnt so bemuttert zu werden. Sein Kopf fühlte sich merkwürdig leer an und er konnte sich nicht so recht entscheiden, ob er nun wütend war oder nicht.

Ihm kam es so vor als hätte er schon einige Stunden so an die Decke starrend rumgelegen, als sich plötzlich, ganz vorsichtig, die Tür zum Gang öffnete. Im fahlen Licht des zunehmenden Mondes konnte er sehen, wie eine kleine Gestalt herein gehuscht kam, leise die Tür hinter sich schloss und nun zielsicher auf sein Bett zusteuerte.

Hastig schloss er die Augen und stellte sich schlafend, als er auch schon hörte wie der Hocker, auf dem zuvor James gesessen hatte, zu seinem Bett gezogen wurde und sich jemand darauf setzte.

Dann ertönte plötzlich eine Mädchenstimme ohne jegliche Emotionen darin: „Du brauchst dir keine Mühe geben, Black, ich weiß das du wach bist.“

Sirius öffnete sein linkes Auge einen Spalt breit und sah in das eingesunkene Gesicht seiner Besucherin.

Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr diese weiter fort: „Ich bekommen um mich…“ sie holte tief Luft „…bei dir zu – zu entschuldigen!“ erleichtert atmete sie wieder aus.

„Ich habe einfach völlig überreizt reagiert.“ fuhr sie nun unbefangener fort „In den letzten Monaten, war ich einfach nicht ich selbst gewesen.“

Dann platzte plötzlich alles aus ihr heraus: „Ich gehöre einfach nicht hierher, weißt du, ich gehöre ins Shelter nach Glasgow! Ich gehöre zu den Jungs – zu meiner Familie!“ Ihre Stimme zitterte. „Aber sie wollen es einfach nicht sehen, sie meinen, in der Welt der Muggel hätte ich keine Chance auf eine bessere Zukunft. Ich WILL aber keine bessere Zukunft, mir reicht die Gegenwart, wenn ich nur zu hause sein kann!“

„Warum sagst du es ihnen nicht einfach?“ fragte Sirius, der nun beide Augen auf die immer verzweifelter aussehende Brianna gerichtet hatte.

„Ich kann es einfach nicht.“ antwortete sie mit kläglicher Stimme. „Sie haben sich so für mich gefreut, als Dumbledore kam und erzählte, ich sei eine Hexe.“ Zweifel überzogen ihr Gesicht und bei Erwähnung des Schulleiters stieg leiser Zorn in ihr auf. „Anfangs dachte ich, ich würde die Zeit in der Schule schon überstehen, aber dann wurden die Ferien zu hause immer kürzer und die Tage in Hogwarts immer länger und unerträglicher. Als Gabriel dann auch noch kam und zufällig fragte, welchen Beruf ich denn in der Welt der Zauberer ergreifen wolle, wäre ich fast wahnsinnig geworden!“ sie schnaubte „Langsam habe ich den Eindruck, dass alle mich los werden wollen!“

„Ich bin sicher, sie wollen einfach nur das Beste für dich.“ So mitfühlend zu sprechen war eigentlich gar nicht Sirius` Art, aber er sah den Schmerz in Briannas Augen, das Heimweh und die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, die sie vier Jahre lang auf Hogwarts gequält hatten. „Deine, äh, ‚Freunde’ vermissen dich bestimmt genauso sehr und lassen es sich nur nicht anmerken um dir nicht im Weg zu stehen!“ Er sagte das nicht nur so dahin, sondern er war sich hundert Prozent sicher, dass er richtig lag. Er hatte die schmerzerfüllten Gesichter von Briannas merkwürdigen Begleitern gesehen, als sie sie damals am Kings Cross verabschiedet hatten.

Brianna machte große Augen. Dieser neue, einfühlsame Sirius Black machte ihr fast ein bisschen Angst. „Ich scheine dich ja wirklich ziemlich hart getroffen zu haben…“

„Hä?“

„Ach, schon gut.“ Sie lächelte plötzlich. Dann beugte sie sich völlig unerwartet zu ihm hinunter küsste ihn auf die Stirn, erhob sich und ging zurück zu Tür.

Sirius war völlig perplex, doch noch bevor Brianna die Tür wieder hinter sich schließen konnte riss er sich zusammen und rief ihr hinterher: „Hey warte, Rotschopf!“

Verwundert sah Brianna noch einmal zurück.

„Ich wollte mich auch bei dir entschuldigen!“

Wieder musste Brianna lächeln, Sirius erahnte es mehr, als das er es sah.

„Ist schon gut, ich weiß jetzt, dass du mich nur aufmuntern wolltest!“ dann schloss sie leise die Tür hinter sich.

Sirius ließ sich sacht in die Kissen zurück gleiten, fuhr aber gleich wieder hoch, als die Tür mit einem Ruck wieder aufgerissen wurde.

„Das heißt aber nicht, dass ich dich jetzt besser leiden kann, Black! Ich halte dich immer noch für einen aufgeblasenen, arroganten, …einfach unausstehlichen Sassenachtunichtgut!“

Und mit diesen Worten knallte sie die Tür wieder zu.

Daraufhin sank Sirius zufrieden lächelnd wieder in den Schlaf.

Endlich war sein Rotschopf wieder da!

Die verfluchte Haarschleife

Es war ein schöner, klarer Februarmorgen, an dem der erste Hogsmeadausflug seit dem Todesserangriff vor einiger Zeit stattfand. Das Ministerium war der Meinung, die Sache soweit wieder ganz unter Kontrolle zu haben und die Schüler stapften munter durch den glitzernden Schnee, froh, dem Alltagstrott auf dem Schloss entkommen zu sein. Doch keiner von ihnen hätte es auch nur im Traum gewagt, sich so eine Szene auszudenken:

Da schlenderten doch tatsächlich Lily Evans und James Potter NEBENEINANDER den Pfad nach Hogsmead entlang.

Ein paar Meter darauf folgte ein nicht viel weniger ungewöhnliches Paar: Brianna Wallace, besser bekannt als „der rothaarige Freak“ und Sirius Black, Sohn aus gutem Hause, zweiter Kopf der Rumtreiber und unabsichtlicher Herzensbrecher aller Schulmädchen!

Und als ob das nicht schon genug wäre, bildete eine so gar nicht zusammen passen wollende Viererkette das Schlusslicht der kleinen Reisegruppe: Der ewig schüchterne Remus Lupin, fröhlich plaudernd mit der sonst so kühlen Jenna Powell aus Slytherin, daneben ihre Schwester Jane (mit der sie sich sonst nie abgab!) und Peter Pettigrew, Anhängsel der Rumtreiber, der noch nie neben irgendeinem Mädchen hergegangen war.

Während Jenna und Remus sich nach Herzens Lust über Alte Runen ausließen, liefen Jane und Peter, die kein einziges Wort davon verstanden, einfach schweigend nebenher. Peter schaute etwas verwirrt drein, er machte den Eindruck, als verstünde er die ganze Situation genauso wenig, wie der Rest von Hogwarts’ Bewohnern. Jane beäugte währenddessen misstrauisch Sirius und Brianna, die vor ihr liefen. Sirius hatte die Kleine mal wieder aufgezogen, die, zu Sirius’ großer Freude, lautstark dagegen protestierte.

Seit den Weihnachtsferien hatte sich das Verhältnis der Beiden irgendwie verändert: Zwar ließ Sirius es sich immer noch nicht nehmen, Brianna wo es nur ging aufzustacheln, aber er wurde dabei längst nicht mehr so verletzend. Außerdem reagierte Brianna jetzt auch viel gelassener und einige Schüler sollen die Zwei sogar schon bei einem ganz normalen Gespräch miteinander ertappt haben. Was außerdem auffiel war das weiße Pflaster, das seit den Ferien quer über Sirius’ Nase klebte. Niemand, außer den Beteiligten wusste von seinem Nasenbruch und eigentlich war auch alles längst verheilt, aber Sirius wollte das Pflaster einfach noch ein wenig drauf lassen, um Brianna ein wenig zu triezen.

Vor ihnen liefen ein weiterer schwarzhaariger Junge und ein ebenfalls rothaariges Mädchen. Doch die Stimmung der beiden hätte nicht gegensätzlicher sein können:

Während Lily sich in verbissenes Schweigen hüllte, und den Ausdruck eines großen Märtyrers im Gesicht trug, strahlte James wie ein Honigkuchenpferd und redete munter auf sie ein.
 

„…also meiner Meinung nach wird Hufflepuff in diesem Jahr schwer zu knacken sein – klar, ihr Haus besteht zum größten Teil aus Flaschen, aber dieses Jahr haben sie eine ganz ordentliche Mannschaftsaufstellung. Ihre Jäger sind perfekt aufeinander abgestimmt, liegt wohl daran das die drei Jacobsbrüder schon immer zusammen gespielt haben und nun endlich komplett in der Mannschaft sind. Jerkins ist ein ganz passabler Sucher, er hat in den Spielen gegen Slytherin und Ravenclaw beide Male den Schnatz geschnappt – aber gegen mich hat er natürlich keine Chance! Die meisten Sorgen bereitet mir dieser verdammte Smith – der ist wirklich ein Ausnahmehüter – könnte es später in die englische Nationalmannschaft schaffen – ach nein, er ist ja Ire – jedenfalls werden unsere Jäger es nicht leicht mit ihm haben…“

„James Potter?“

Überrascht, das Lily auch einmal den Mund aufmachte, schaute James nun etwas dämlich aus der Wäsche.

„Bist du eigentlich auch in Lage, über andere Dinge als Quidditch zu reden?“

James grinste ein wenig verlegen. „Nun ja, ich könnte dir über die neuesten Pläne unseres Projekts ‚Unser Schloss soll bunter werden’ erzählen, aber du als Vertrauensschülerin willst…“

„…davon sicher nichts hören!“ beendete Lily mit schneidender Stimme den Satz für ihn.

Daraufhin schwiegen sie sich eine Weile einfach beide an.

Dann brach es plötzlich aus Lily heraus: „Sag mal, warum wolltest du als Wiedergutmachung für diesen bedauerlichen Vorfall eigentlich unbedingt ein Date mit mir?“
 

Dieser bedauerliche Vorfall ereignete sich am letzten Tag der Weihnachtsferien:

Die Schüler, die die Ferien zu hause verbracht haben, waren gerade mit dem Hogwartsexpress am Bahnhof von Hogsmead angekommen. Wie ein Schwarm munter summender Bienen strömten sie aus den Abteilen des Zuges und machten sich auf den Weg zu den Kutschen mit den unsichtbaren Pferden. Es war ein kalter Januarabend, die Dunkelheit hatte bereits begonnen ihre Arme über die Ländereien des Schlosses zu breiten. Die Schüler hatten ihre schwarzen Umhänge fest um sich gezogen, und stießen beim sprechen kleine Nebelwölkchen aus. Der Boden auf dem sie gingen war hart gefroren, aber es lag gerade kein Schnee und so klapperten die Schritte von Lily und Jane fröhlich über den Asphalt, als sie eine der Kutschen erreichten und einstiegen. Ihre Gesichter waren vor Kälte und Vorfreude auf das gemütliche Schloss und das Festessen in der großen Halle gerötet. Sie diskutierten gerade lachend darüber, was sie wohl alles verspeisen würden als sie sich in die gepolsterten Sitze fielen ließen und Lilys Blick auf ein kleines, braunes Päckchen fiel, das auf den Sitz gegenüber lag.

„Nanu, wie kommt das denn hierher?“ fragte sie verwundert und nahm es neugierig an sich, legte es aber gleich wieder angewidert zurück, als die die Aufschrift darauf gelesen hatte, während die Kutsche begann sich in Bewegung zusetzen.

„Was hast du?“ fragte Jane und nahm das Päckchen ebenfalls in die Hand. „Für Lily. Von James.“ las sie laut vor und begann gleich darauf zu kichern. „Oh, ist das aber süß!“

„Das ist überhaupt nicht süß!“ fauchte Lily, riss ihrer Freundin das Päckchen aus der Hand und schleuderte es zurück auf seinen Platz. „Wahrscheinlich will dieser Tunichtgut sich damit nur über mich lustig machen oder es enthält irgendeinen seiner ‚witzigen Flüche’.“

„Willst du es denn gar nicht aufmachen?“ fragte Jane ungläubig.

„Ich denke nicht im Traum daran!“ gab Lily stur zurück.

„Dann mach ich es eben für dich!“ entgegnete Jane unbekümmert und machte sich daran, dass Päckchen vorsichtig aufzuwickeln.

Insgeheim wünschte sie es sich von Herzen, das aus Lily und James endlich ein Paar wurde. Nicht nur weil sie fand, dass die Beiden gut zusammen passen würden, sondern auch, weil sie sich schon lange ausmalte das sie dann vielleicht ein Date zu viert haben würden: Lily und sie, als ihre beste Freundin, und natürlich James und sein bester Freund – Sirius Black. Bei dem Gedanken daran errötete Jane leicht. Lily begutachtete ihre Freundin und fand das sie gerade unheimlich süß aussah, während sie mit vor Vorfreude geröteten Wangen das Päckchen öffnete. Sie ahnte nicht, das ihre Jane gerade äußerst detailliert an das „Date zu viert“ dachte, bei dem, während Lily und James sich miteinander beschäftigten, sie und Sirius sich endlich näher kommen würden…

„Oh, wie süß!“ jauchzte sie auf und hielt ein hellgrünes Seidenband in die Höhe. „Eine Haarschleife – und sie passt sogar zu deinen Augen!“

Während Jane ganz außer sich vor Freude geriet, beäugte Lily misstrauisch den kostbaren Haarschmuck, der in der Tat aus reiner Seide bestand und mit Goldfaden gesäumt war.

„Sicher stimmt irgendwas damit nicht…“ sagte sie langsam.

Doch Jane winkte ab. „Ach was, James würde sich nie irgendwelche Scherze mit dir erlauben, jeder weiß doch, dass er bis über beide Ohren in dich verschossen ist! Aber wenn du willst, kann ich sie ja für dich ausprobieren!“ leichtfertig hielt Jane ihrer Freundin das Band hin und ließ sich von ihr eine Schleife ins Haar machen.

„Und? Hab ich schon irgendwelche Warzen auf der Nase?“ lachte sie.

Die Skepsis schwand langsam aus Lilys Gesicht. „Nein. Willst du sie nicht haben? Du siehst wirklich sehr süß damit aus!“

„Unsinn!“ empörte sich Jane. „Es ist schließlich dein Geschenk, außerdem habe ich genug eigenen Haarschmuck!“

Gerade, als sie die Schleife wieder losbinden wollte, erstarrte sie. Ihr Gesicht wurde mit einem Mal kreideweiß, ihre dunklen Augen weiteten sich vor Entsetzen und dann begannen erst ihre Hände und schließlich ihr ganzer Körper heftig zu zittern.

Lily, die annahm das ihre Freundin sie auf den Arm nehmen wollte, sagte verunsichert: „Jetzt hör schon auf damit Jany! Ich glaube dir ja, dass James die Schleife nicht verflucht hat! Und ich werde sie auch annehmen, aber…“

Und plötzlich erkannte Lily, dass das Benehmen ihrer Freundin KEIN Scherz war!

Mit zittrigen Fingern versuchte Jane immer noch die Schleife zu lösen, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Plötzlich begann sie hysterisch zu schluchzen und verfiel schließlich in einen Schreikrampf. Lily versuchte ihrer Freundin zu helfen und rief immer verzweifelter: „Beruhige dich! Beruhige dich, Jane!“ Aber da hatte sich ihre Freundin auch schon wahnsinnig vor Schmerzen aus der fahrenden Kutsche gestürzt.

Sie fiel auf die Straße, verstummte plötzlich, rappelte sich wieder hoch und taumelte jammernd hin und her. Die Kutschen wichen ihr aus, einige gerieten laut krachend aneinander, doch Jane schien das alles gar nicht wahrzunehmen. Sie hatte wieder begonnen zu schreien und versuchte immer noch, sich die Schleife aus dem Haar zu reißen. Doch diese zog sich immer fester, und Lily, die ebenfalls aus der Kutsche gesprungen war, erkannte schockiert das Janes Kopfhaut begann aufzureißen. Das Mädchen war inzwischen so verzweifelt, dass es begann, sich ganze Haarbüschel auszureißen, während Lily mit aller Macht versuchte sie festzuhalten. Doch Jane riss sich los, stürzte dabei zu Boden und Lily musste hilflos mit ansehen wie eine der Kutschen es nicht mehr schaffte auszuweichen und ihre Freundin einfach überrollte. Dann kam alles zum stehen, Schüler sprangen aus den Kutschen und starrten entsetzt auf die wie am Spieß schreiende und sich windende Jane. Ein Kutschrad war über ihre Beine gerollt, die nun merkwürdig zerknickt aussahen, aber Jane bemerkte das gar nicht. Wieder versuchte Lily ihre Freundin festzuhalten, doch da wurde sie plötzlich unsanft zur Seite gestoßen und zwar von Jenna Powell, die sich ohne Rücksicht ihren Weg durch die gaffenden Schüler gebahnt hatte und nun mit entschlossenem Blick ihren Zauberstab hervorholte, ihn ohne zu zögern auf ihre hysterisch kreischende Schwester richtete und mit fester Stimme rief: „IMPEDIMENTA!“

Augenblicklich hörte Jane auf sich zu winden und sich die Haare auszureißen, ihr Körper verfiel durch den Lähmzauber in eine Art Starre, aber ihre Schreie wollten einfach nicht aufhören.

Jenna erhob erneut ihren Zauberstab und zielte auf die Schleife. „DIFFINDO!“

Doch statt das verfluchte Band entzwei zu reißen, prallte der Zauber zurück, warf Jenna auf den Boden und zerriss ihren Umhang.

Unter den erstarrten Blicken der Schüler rappelte Jenna sich wieder hoch. Ihre Kleider hingen in Fetzen herab, ihr Gesicht und ihre Arme hatten ebenfalls Schnitte abbekommen und das Blut begann hervor zu quellen, doch sie achtete nicht darauf.

Entschlossen hob sie noch einmal den Zauberstab, holte tief Luft, nahm all ihre magischen und körperlichen Kräfte zusammen und rief: „FINITE INCANTATEM!“

Diesmal prallte der Zauber nicht zurück. Das Band verfärbte sich schwarz und glitt zu Boden, während Jane endlich verstummte und ihr ganzer Körper erschlaffte.

Jenna kniete sich neben ihre Schwester nieder, ihr Gesicht blieb ausdruckslos, als sie sanft Janes Kapuze über ihr entstelltes Haupt zog. Dann zog sie sie an sich und wiegte sie sanft hin und her, doch Janes Augen blieben geschlossen, während Lily und der Rest der Schülerschaft in entsetztem Schweigen auf die ungleichen Schwestern herab sahen.
 

Lily kehrte sichtlich zermürbt von ihrem Besuch im Krankenflügel zurück. Es kostete sie einiges an Kraft sich nicht andauernd Janes schmerzverzehrtes Gesicht in Erinnerung zu rufen und sich auf die Fakten zu konzentrieren:

1. Jane war auf dem Wege der Besserung! Sie hatte zwar einen ziemlich großen Schock erlitten, Teile ihrer Kopfhaut waren aufgerissen und beide Beine gebrochen, aber es gab so gut wie nichts, was die gute alte Madam Pomfrey nicht wieder hinbekommen würde.

Die arme Jany schlief jetzt tief und fest an der Seite ihrer Schwester, der es ausnahmsweise gestattet war, bei der Patientin im Krankenflügel zu übernachten.

Es ärgerte Lily ein wenig, das Jenna es war, die ihre beste Freundin gerettet hat, wo sie sich doch sonst nicht groß um sie scherte.

Lily überlegte kurz, ob ihre große Schwester Petunia in einer ähnlichen Situation auch alles tun würde um sie zu retten, aber sie verwarf den Gedanken ganz schnell wieder – das Ergebnis war zu deprimierend!

Also nun zu 2.: Janes Peiniger musste zur Rechenschaft gezogen werden!

Um genau zu sein war es ja ihr Peiniger, aber da es ihre beste Freundin getroffen hatte, machte es sie noch viel wütender als wäre sie selbst das Opfer gewesen.

Es kam natürlich auch nur eine Person in Frage: James Potter! Rätselhaft war Lily nur, warum er sich selbst gleich als Absender angegeben hatte…

Naja, die Rumtreiber hinterließen bei all ihren Streichen eigentlich immer irgend einen Hinweis, da waren sie wirklich eitel!

Aber Jane hatte eigentlich Recht gehabt, so einen üblen Streich hätte sie James eigentlich auch nicht zugetraut…

Die einzige Erklärung war, dass irgendetwas schief gelaufen sein musste! Vielleicht wollte dieser Dummkopf die Schleife nur so verzaubern, dass sie sich nicht mehr aus dem Haar lösen ließ, aber stattdessen…

Ja! So musste es sein! Dieser eitle Tropf hatte sich einfach überschätzt oder mal wieder nicht nachgedacht und den Zauber zu stark gemacht!

Je mehr Lily darüber nachdachte, desto entschlossener wurden ihre Schritte in Richtung des Gemeinschaftsraumes. Jetzt würde es diesem Tunichtgut an den Kragen gehen!

Als sie endlich wutentbrannt durch das Portraitloch geklettert kam, war ihr Gesicht fast genauso rot wie ihr Haar als ihr Blick auf James fiel, der zusammen mit Sirius friedlich vor dem Kamin saß und Zauberschach spielte.

Als er Lily erblickte, breitete sich automatisch ein Grinsen über sein Gesicht aus, doch als er ihren wutentbrannten Blick registrierte, verblasste es sogleich wieder.

„Was ist denn mit dir los Evans? Hat dir mein Geschenk etwa nicht gefallen?

Warte - sag nichts! Es ist die Farbe, nicht wahr?! Oh verdammt, ich wusste ja, dass dir grün nicht so gefällt, aber ich hab gedacht, dass die Farbe deine Augen besonders gut zur Geltung bringen würde…

Naja, ehrlich gesagt hab ich meine Mum dabei um Rat gefragt, Frauen haben einfach mehr Durchblick in Stylingfragen…“

Lily, die aufgrund von Jams’ schnellem Geständnis erst mal für einen Augenblick sprachlos war, erholte sich langsam.

„Dann gibst du also zu, dass du das Paket in unsere Kutsche gelegt hast?“ fragte sie zögernd.

„Na klar, ich hab’ doch schließlich meinen Absender drauf geschrieben!“ entgegnete James verwirrt.

„Aber wie hast du das gemacht? Ich habe dich doch nirgends gesehen und woher wusstest du, in welche Kutsche ich steigen würde?“

Langsam stahl sich wieder das übliche triumphierende Grinsen auf James’ Gesicht. „Ich bin vom Bahnhof aus einfach schon vor gerannt und hab mich zwischen den Kutschen versteckt. Als ich dann deine kleine Freundin auf eine der Kutschen zusteuern sah, bin ich ihr einfach zuvorgekommen und hab das Päckchen schnell durch ein Fenster auf den Rücksitz fallen gelassen. Dann bin ich schnell zur vordersten Kutsche gerannt und hab mich aus dem Staub gemacht.“

‚Natürlich’, dachte Lily, ‚so hat er auch noch gar nichts von der Sache mit Jane mitbekommen.

„Aber warum hast du es mir nicht einfach persönlich überreicht?“ Lily war inzwischen völlig ruhig geworden, aber ihre Stimme klang eiskalt.

James schien das noch gar nicht zu bemerken. „Naja, du hättest es wahrscheinlich gar nicht angenommen und nur gesagt: ‚Von so einem arroganten Tunichtgut wie dir brauche ich kein Geschenk, Potter!’“

Einige der umstehenden Schüler, die das Gespräch neugierig belauscht hatten, fingen verstohlen an zu kichern. Es gelang wirklich nur James Potter, Lilys Stimme so perfekt zu imitieren.

Das hatte verheerende Auswirkungen auf die nachgeäffte Person. Mit einem Mal flammte Lilys angestaute Wut wieder hoch. Sie sprang auf ihn zu, packte ihn nach Muggelart am Kragen und schüttelte ihn unsanft.

„Wie kannst du es wagen auch noch Witze darüber zu machen?!

Natürlich hätte ich kein Geschenk von dir angenommen und du weißt auch genau warum!

Ich hasse nun mal solche aufgeblasenen Typen wie dich, die nichts anderes können, als sich über Schwächere lustig zu machen und sich den ganzen Tag dumme Kinderstreiche auszudenken!“

Sirius, der noch auf dem Kaminvorleger vor dem Schachbrett saß, schnaubte entrüstet, das holte James dann auch wieder in die Realität zurück und er riss sich ruckartig aus Lilys eisernem Griff.

„Sag mal bist du völlig übergeschnappt?!“ keuchte er entsetzt. „Was ist denn mit dir los?“

Lily hatte die Rumtreiber zwar schon des Öfteren zur Rechenschaft gezogen, aber so aus der Haut gefahren, dass sie handgreiflich wurde, war sie noch nie.

„Was los ist??!“ blaffte sie ihn an. „Deinetwegen liegt meine beste Freundin jetzt schwer verletzt im Krankenflügel – das ist los!!“

„Waaas???“

„Der kleine Zauber, den du auf das Band gelegt hast ist nach hinten losgegangen und hat Jane die halbe Kopfhaut abgerissen!“

„Moment mal, ich hab überhaupt keinen Zauber auf das Band gelegt!“

James machte einen völlig entgeisterten Eindruck, aber Lily kannte das schon – die gleiche Show zog er mit den Lehrern ab, wenn sie ihm auf die Schliche gekommen waren.

„Ach, jetzt wo es für dich brenzlich wird streitest du alles ab?! Du brauchst vor mir nicht den Dummen zu spielen Potter, diesmal wird die Sache für dich Konsequenzen haben, das schwör ich dir!“

Und mit diesen Worten kletterte sie wieder zurück durch das Portraitloch.
 

Eine halbe Stunde tauchte Minerva McGonagall an ihrer Stelle wieder auf und ohne großes Drumherum schritt sie direkt auf James zu und sagte nur mit herrischer Stimme:

„Mitkommen, Potter!“

Der arme James wusste gar nicht wie ihm geschah, als er unter den staunenden Blicken der anderen Gryffindors abgeführt wurde, denn es kam höchst selten vor, das ihre Hauslehrerin im Gemeinschaftsraum auftauchte.

Schon folgte er ihr durch die verwundenen Gänge des Schlosses und er hatte ganz schön Mühe mit ihrem Tempo Schritt zu halten.

Was war heute nur los mit den Weibern?

Langsam wurde ihm mulmig zu mute, denn er kannte den Ort, an den McGonagall ihn führte…

Schon sah er sich Dumbledore gegenüber, der mit ungewohnt ernstem Blick hinter seinem gewaltigen Eichenholzschreibtisch hervor sah. Davor saß bereits Lily Evans, aber die hatte nur einen kurzen Blick voller Abneigung für ihn übrig.

„Nun James, Minerva, setzen sie sich doch!“ forderte Dumbledore sie mit dumpfer Stimme auf und beschwor im selben Augenblick zwei bequeme Chintzlehnstühle herauf.

„Also, James, ich denke du weißt, warum dich deine Hauslehrerin zu mir gebracht hat?“

„Ich hab das verdammte Band nicht verflucht!“ reif James automatisch.

Lily schnaubte verächtlich.

„Ich meine, ich dieses Band nicht verzaubert. Sir.“ Langsam begann eine gewisse Panik in James aufzusteigen, er spürte, dass er kurz vor dem Rauswurf stand.

„Nun,“ sagte Dumbledore schwermütig „dann steht hier wohl Aussage gegen Aussage.“ Er schaute zu Lily „Denn Miss Evans hier hat mir soeben berichtet, dass sie das Band in ihre Kutsche geschmuggelt haben und das auch gestanden haben.“

„Ja, das ist ja auch richtig.“ erwiderte James zerknirscht „Aber ich hab es wirklich nicht verzaubert, das müssen sie mir glauben! Ähm, Sir, meine ich.“

„Das würde ich wirklich sehr gerne Mister Potter, aber die Vergangenheit hat leider gezeigt, dass man ihnen in solcherlei Angelegenheiten nicht wirklich trauen kann.“

James’ Hals begann sich langsam zuzuschnüren. Hilfesuchend sah er in die Gesichter seiner Ankläger, aber sie schienen alle nicht mehr als Verachtung für ihn übrig zu haben.

„Wissen sie, wir haben in der Vergangenheit oft über ihre kleinen Streiche hinweggesehen, weil wir glaubten, dass ein großes Talent in ihnen steckt, das nur noch in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss, aber heute wurde eine Schülerin schwer verletzt, und alles deutet darauf hin, das es durch ihre Hand geschehen ist, und das kann ich als Schulleiter einfach nicht tolerieren.“

Dumbledores Stimme klang erschreckend hart.

Verzweifelt setzte James noch einmal zu seiner Verteidigung an: „Hören sie Professor, ich liebe Evans seit ich sie das erste Mal gesehen hab, glauben sie wirklich, ich wäre in der Lage ihr so etwas anzutun?“

„Jetzt reden sie nicht so dummes Zeug daher, Potter!“ herrschte ihn Professor McGonagall an. „Sie sind gerade mal 15 Jahre alt, sie haben doch überhaupt keine Ahnung, von was sie da reden!“

Lily wurde während dessen gleichzeitig rot vor Scham und vor Zorn.

Dumbledore schüttelte nur bedächtig den Kopf. „Nein, ich glaube wirklich nicht, dass sie der Mensch sind der bewusst Andere auf diese Art und Weise zu quälen versucht.“

Jetzt mischte sich Lily ein. „Entschuldigen sie bitte, Professor, aber James Potter und Sirius Black sind dafür auf der ganzen Schule bekannt, dass sie grundlos andere Schüler verfluchen!“

„Verdammt, Evans, das waren doch nur ein paar harmlose Streiche!“ empörte sich James.

„So, du nennst es also einen Harmlosen Streich Severus Snape einfach Kopfüber in den Kerkergängen aufzuhängen und ihn dort, ohne Aussicht auf Hilfe innerhalb der nächsten acht Stunden allein zu lassen?!“
 

James saß in der Falle, und mit einem Mal wurde es ihm schlagartig klar.

Wenn nicht gleich ein Wunder geschah, dann würden sie ihn von der Schule werfen, das war sicher.

Er holte tief Luft und sah dann seinem Direktor fest in die Augen.

„Professor Dumbledore, Sir, bitte geben sie mir drei Tage Zeit und ich schwöre, dass ich ihnen dann meine Unschuld beweisen kann!“

„Indem du es mal wieder einem Anderen in die Schuhe schiebst, Potter?“

Diese verfluchte Evans! Welch Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet seine große Liebe James von der Schule fliegen lassen würde.

Da klopfte es plötzlich an der Tür.

„Bitte, treten sie ein, Miss Powell.“ sagte Dumbledore mit einem Anflug plötzlicher Erleichterung in der Stimme.

Und als hätte er durch das schwere Eichenholz seiner Bürotür hindurch gesehen, kam Jenna Powell zur Tür herein.

Sie blickte mit ihrem üblichen ernsten Gesichtsausdruck in die Runde, doch diesmal wirkte sie noch mürrischer als sonst, so, als hätte es sie viel Überwindung gekostet hier her zu kommen.

„Darf ich sie fragen, was sie zu so später Stunde noch in mein Büro geführt hat, Miss Powell?“ fragte Dumbledore gelassen.

„Ich bin hier, um den Schuldigen zu überführen, Sir.“

James’ Magen zog sich krampfhaft zusammen, wenn jetzt auch noch diese kleine Slytherinschlange gegen ihn aussagte, war sein Schicksal endgültig besiegelt.

„Machen sie es kurz, Powell!“ knurrte Professor McGonagall. „Wer hat ihrer Schwester dieses verdammte Band gegeben?“

„Nun Professor,“ begann Jenna mit spottender Höflichkeit in der Stimme. „Zum einen war das Band für Lily Evans bestimmt, wie sie sicher schon herausgefunden haben.“ und mit einem kurzen abwertenden Blick bedachte sie die genannte Person „Zum anderen war es tatsächlich James Potter, der es in die Kutsche geschmuggelt hat, was sie sicherlich auch bereits wissen.“ Und auch James wurde eine Sekunde lang wie ein sich windendes Insekt von ihr betrachtet. „Aber verflucht wurde das Band von jemand anderem.“

Ihre Zuhörer schienen nun alle gemeinsam den Atem anzuhalten. „Da der Fall nun dummerweise meine Schwester betrifft , sah ich mich gezwungen Nachforschungen anzustellen, und es war nicht schwer herauszufinden, dass Potter vor seinen Anhängern so laut mit seinem Geschenk für Evans geprahlt hat, dass es das gesamte Abteil gehört haben muss.“

James Ohren nahmen einen leichten Rosaton an.

„Wie ich soeben herausfand, befand sich dummerweise in diesem Abteil jemand, der weder Potter noch Evans zugetan war und es für eine gute Gelegenheit hielt, den Beiden Eins auszuwischen.“

Nachdenklich strich sich Jenna das kinnlange platinblonde Haar hinter ihr Ohr, und da bemerkte James erst die frisch verheilten Schnittwunden an ihren Händen und im Gesicht, die sie sich beim Kampf gegen das verfluchte Band zugezogen haben musste, um ihre Schwester zu retten. Aber da war auch noch etwas anderes, denn sie benutzte ihren rechten Arm nicht und hielt ihn merkwürdig steif von sich, und mit einem Mal stieg James der metallisch süße Geruch von frischem Blut in die Nase. Langsam begann es ihm zu dämmern…

Für eine Sekunde trafen sich ihre Blicke und er flüsterte ihr mit hasserfüllter Stimme einen Namen zu: „Schniefelus!“

Jenna nickte leicht und sah dann mit ernstem Blick zu Dumbledore. „Es war Severus Snape! Er hat das Band, nachdem Potter es schon in die Kutsche geworfen hat, verflucht. Er hielt sich versteckt und passte genau den Augenblick ab, als Potter weg lief und Jane auf die Kutsche zuging. Ich habe sie im Krankenflügel ausgefragt, ob sie irgendetwas Verdächtiges bemerkt hätte und da…“

„Miss Powell!“ bellte Professor McGonagall – es war offensichtlich das Jenna nicht zu ihren Lieblingsschülern zählte, auch wenn sie sehr begabt war. „Eine schwerverletzte Schülerin zu bedrängen und dann auch noch auf eigene Faust mitten in der Nacht Ermittlungen anstellen, was geht bloß in ihnen vor?“

„Na schön!“ schnaubte Jenna „Dann gehe ich jetzt ins Bett und sie streichen meinen Bericht aus dem Protokoll! Soll mir nur Recht sein wenn Potter von der Schule fliegt!“

Gerade, als sie sich zum Gehen wenden wollte, ergriff Dumbledore das Wort: „Bitte bleiben sie noch kurz Miss Powell, ich denke, es gibt noch Einiges was hier geklärt werden muss.“

Es wurde noch eine lange Nacht für James und Lily, doch als schließlich der Hauslehrer von Slytherin, Professor Slughorn, und einer seiner Schüler, Severus Snape, aus den Betten geholt wurden, durften sie sich verabschieden – der Fall ginge sie nun nichts mehr weiter an, erklärte Professor McGonagall, die sie zum Gryffindorturm brachte. Wie Jenna es geschafft hatte, die Wahrheit aus Snape heraus zu bekommen, erfuhren sie nicht mehr…
 

Als sie sich, endlich allein, im Gemeinschaftsraum wieder fanden trat erst mal betretenes Schweigen ein.

James war noch nie so wütend auf seine Lily gewesen, aber nun wäre er beinahe von Hogwarts – seiner Heimat! – verwiesen worden und das nur wegen ihr, dabei hatte er sich so gefreut ihr dieses verflixte Geschenk machen zu können.

Gerade als er sie grob zurecht weisen wollte ergriff Lily mit tränenerstickter Stimme das Wort: „James, es tut mir ja alles so furchtbar leid!“

Sie hatte ihn noch nie zuvor James genannt und mit diesem einen Wort war seine ganze Wut sofort verflogen und es schienen stattdessen tausende Schmetterlinge in ihm aufzusteigen.

„Das kann ich doch nie wieder gut machen….“ schluchzte sie weiter.

„Ach was!“ winkte James gelassen ab „Du hast halt getan, was du für das Richtige hieltest und du wolltest deine Freundin rächen…“

„Nein!“ unterbrach ihn Lily, um eine feste Stimme bemüht. „Wegen mir wärst du beinahe unschuldig von der Schule geflogen und das, obwohl ich keine Beweise gegen dich hatte!“

Wieder schwiegen sie sich für eine Weile an und wieder war es Lily, die als erstes das Wort ergriff, diesmal mit verbitterter Stimme: „Ich kann verstehen, wenn du mich bis an dein Lebensende verachten wirst.“

James schnappte entsetzt nach Luft, verschluckte sich dabei, begann wild zu husten und musste seine Worte nun selbst mit tränenerstickter Stimmer hervorpressen: „Unsinn Lily, ich könnte dich niemals verachten! Und ich weiß auch schon genau wie du die Sache ganz einfach wieder gutmachen kannst!“

„So eine Sache kann man doch nicht ‚ganz einfach wieder gutmachen’!“

„Oh doch!“ und nun war wieder der alte selbstbewusst grinsende James zurückgekehrt „Indem du mit mir ausgehst!“
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Endlich... Endlich!!!!

Endlich ist dieses verfluchte Kapitel fertig, das war wirklich sehr anstrengend! Uff... -___-

Hab dann auch gleich mal die Kapitelüberschrift geändert, weil die Alte nicht mehr so passend war. Irgendwie wurde es doch länger als geplant und nun werd ich die Dategeschichte in einem eigenem Kapitel unterbringen.

Falls ihr dafür irgendwelche Wünsche und Ideen habt, dann her damit! Ich würd mich echt darüber freuen.

Ach und tausend Dank für die Kommentare! ^^ Ohne die hätte es wenig Sinn so viel Arbeit zu investieren (warum sollte man etwas on stellen, wenn man nicht mal weiß, ob es überhaupt jemanden gefällt oder das es überhaupt jemand liest?!)
 

Übrigens, falls es Einige noch nicht wissen, zu dieser Geschichte gibt es auch Fanarts und einen Doji (den man allerdings als eigenständige Geschichte betrachten sollte, d.h. was da passiert spielt in der Fic nicht unbedingt eine Rolle). Schaut doch mal rein wenn ihr Lust habt! ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (26)
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Von: abgemeldet
2007-12-17T21:19:37+00:00 17.12.2007 22:19
weiter, weiter *anfeuer*
ich liebe deine story ^^ *1 geb*
Von: abgemeldet
2007-11-10T21:17:25+00:00 10.11.2007 22:17
wann gehts weiter?
Von:  Nirain
2007-08-29T18:57:57+00:00 29.08.2007 20:57
wow nicht nur einen dojin es wird ja immer besser auch eien ff an ich blaub mein hamster bonat ^^(alter kl. lehrer^^)
hoffe es geht wietr ^bald voll gespannt bin^^

ach ja hab ich schon gesagt das es supi doll ist ^^ wenn nicht dann jetzt
Von: abgemeldet
2007-07-04T17:34:23+00:00 04.07.2007 19:34
super!!
ich hoffe nur das du schnell weiter shreibst!!!
Von:  DoctorMcCoy
2006-11-06T16:20:24+00:00 06.11.2006 17:20
Das Ende des Kapitels hat mir sehr gut gefallen.
Das Jenna alles auflöst, hätte ich auch nicht gedacht, und auch irgendwie nicht, dass Snape dahinter steckt. Ich mein, der muss doch Lily wenigstens ein ganz kleines bisschen mögen. Immerhin setzt sie sich immer für ihn ein.
Der Schluss hat mir auch sehr gut gefallen, wo James total wütend Lily erstmal die Meinung geigen will und als sie sich dann tränenüberströmt bei ihm entschuldigt, verfliegt die Wut auf einmal. Aber zum Schluss hat er ja wieder ganz typisch James sie zu einem Date überredet.
Ich freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel.
Schreib also schnell weiter. Ich bin schon ganz gespannt.
Bye, Kaguyashi
Von:  _pinki_
2006-11-05T10:35:44+00:00 05.11.2006 11:35
aalso deine mühe hat sich echt gelohnt...
erst voll verzwickt und dann kommt jenna und *BAAAAM*
is james ausm schneider!^^
echt du bist die numma eins!
Von: abgemeldet
2006-11-04T16:30:48+00:00 04.11.2006 17:30
Oh mein Gott! Hab mir zwar schon sowas in der Richtung gedacht... aber das ausgerechnet Jenna "das Geheimnis" löst, hätte ich net gedacht^^... aber wie immer zum abheben toll!^^
Hoffe doch bis bald, Faii
Von:  Minerva
2006-11-03T12:27:44+00:00 03.11.2006 13:27
DAS WAR SNAPE!!!!!!!!
Aber Hundert pro nur dieser Dämliche Idiot kann sich sowas einfallen lassen!!! so das war nmeine Meinung gutes Kapi wirklich. Armes Jane die tut mir wirklich leid Und vor allem armer Potter der tut mir noch mehr Leid.
Hexle
Von:  Minerva
2006-11-03T12:13:12+00:00 03.11.2006 13:13
Na gott sei dank hab ich die Fortzetzung gefunden ...endlich!!! Saugutes Kapi mal wieder hihi ich war so richtig schön geschockt als Brianna ihm eine Geknallt hat. les au gleich s nächste Kapi
Von: abgemeldet
2006-11-02T20:14:49+00:00 02.11.2006 21:14
ALSO .... erstmal ich find die FF bis jetzt echt schon gansschön ereignissreich! Nicht so wie viele andere, welche oft die ganze zeit um den heissen brei rum labern. Ich find deine Character bis jetzt echt schöön. Was ich noch zu sagen haben, ist dass ich auch ein großer Fan deines Dojinshi bin! Du kannst nicht nur screiben sondern auch zeichnen.... Das soll erstmal jemand einer nach machen. Nun ja, da ich ein so ungeduldiger Mensch bin und auch sehr rücksichtslos, befehle ich hier mit : "MACH WEITER! Aber ZACK ZACK!" und da ich schon dabei bin würde ich mich sehr freuen wenn du mir ne ENS schreibst wenns weiter geht. Und Ach ja am besten auch noch so ungefähr wie lange noch, damit ich nicht jeden Tag vor dem Kompi hänge und dann die große entäuschung erfahre, dass es immer noch nicht weiter geht. Sonst macht mann sich zu große Hoffnungen! Also ... schreib tüchtig und auch bitte weiter so schöön. Mit Lieben Grüßen


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