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Little bird in a cage

von

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From the marrow of these bones

Meinem Engelchen gewidmet *chu*

Es neigt sich dem Ende zu. Vielen Dank an alle Leser und besonders an alle Kommi-Schreiber... *kuchen-und-tee-dalass*
 

XX. From the marrow of these bones
 

……….~……….+Shinya+……….~……….
 

Noch immer liegt der Blick des Blonden auf mir, unverändert und voller Schmerz. Meine Hände krallen sich in die Laken, und mein Blick wird von Tränen so verschleiert, dass ich Kyos Gesicht nicht länger erkennen kann.

„Ich habe ihm gesagt, ich würde ihn lieben…. Aber nun kann ich es nicht mehr…. Ich kann nichts dagegen tun…. habe ihn angelogen…. ihn verletzt….“, meine Stimme ist dünn geworden und hängt doch in der Luft wie ein kalter Schleier, „wie soll ich das nur wieder gut machen?... Wie nur….“

Ich zucke erschrocken zusammen, als mein Kinn angehoben wird, zwei Hände warm mein Gesicht umfassen. Die Tränen wegblinzelnd blicke ich in seine dunklen Augen, ganz glasig von den Tränen, die über seine Wangen rinnen. „…er hat dir…. etwas angetan, oder?“

Zitternd und von einem Gefühl der Panik erfasst versuche ich das Gesicht abzuwenden, seine Hände abzustreifen, weil er mich nicht ansehen soll. …Ich kann es ihm nicht sagen…. Wie könnte ich?.... Er soll es nicht wissen, darf es nicht wissen….

„Nein…. Er hat mir nichts getan…“, bringe ich hervor, als er mich erneut dazu bringt, ihn anzusehen, in diese traurigen Augen zu blicken, die sich auf ein Neues mit Tränen füllen. „Shinya… Bitte hör auf, mir etwas vorzuspielen…. Du hast mir längst gezeigt, dass ich Recht habe…“ Ohne ein Wort zu sagen drücke ich mich an ihn und breche einmal mehr an diesem Tag in Schluchzen aus. ….Was ist das hier für eine Welt?... Muss jeder auf diese Weise empfinden?.... Warum muss ich Kyo so traurig machen?... Warum kann nicht „alles gut“ werden?...

„Ich verstehe nicht, wie er dir so etwas antun kann….“, die Arme des blonden schlingen sich enger um mich, ich spüre seinen Atem auf meiner Haut, das Zittern seines Körpers, seine Traurigkeit. …wenn ich könnte, würde ich ihn vor der Welt verbergen…. An einem Ort, an dem wir ganz für uns sein können…. Und keiner ihn verletzen kann…

„Ich werde mit dir gehen…“, das leise Flüstern des Jungen verursacht ein Kribbeln auf meiner Haut, „ich will nicht, dass er dir noch einmal zu nahe kommt…“ Vorsichtig hebe ich den Kopf und sehe, dass die Traurigkeit sich zum Teil in verzweifelte Entschlossenheit gewandelt hat. „Ich lasse dich nicht alleine….“, verspricht er leise, und legt seinen Zeigefinger auf meine Lippen, als ich etwas sagen will.

…..Ich darf nicht…. Darf es nicht annehmen, nicht so nah bei ihm sein… Sonst wird er nur verletzt werden…. Ob nun von Dai oder von mir….

Und dennoch, trotz all dieser Zweifel und meiner Angst dränge ich mich vorsichtig an seinen warmen Körper und genieße es zu spüren, wie er sich langsam entspannt, sein Atem immer ruhiger wird, und er mir durch das Haar streicht. ….In diesem Augenblick möchte ich verharren… Hier möchte ich mich verstecken, am Rade des Abgrunds, hier soll uns keiner finden….

Doch das Geräusch einer Tür, die heftig ins Schloss geschmissen wird, macht uns beiden nur allzu klar, dass wir uns hier nicht verstecken können. Das flüchtige Bild aus Eisblumen, das wir an die Scheibe gezeichnet haben, stirbt im erbarmungslosen Gluthauch. Hastig springt Kyo auf und schaltet seine Anlage ab, nimmt mich bei der Hand und zieht mich kurzerhand unter den Schreibtisch, wo wir uns wie zwei verängstigte Tiere zusammenkauern, dicht aneinander gedrängt und mir stockendem Atem, den leeren Karton als einzigen Schutz vor uns.

„Ich hoffe mein Vater hat nicht bemerkt, dass wir hier sind….“, Kyos Körper zittert entsetzlich, „es tut mir Leid, Shinya…“

Behutsam schüttle ich den Kopf und lege die Arme um ihn, stumm darauf wartend, was kommen mag.

Schritte auf der Treppe.

Schweres Atmen.

Schritte im Flur.

Vor Kyos Zimmer Stille.

Eine Hand, welche die Tür öffnet.

Nur ein flüchtiger Blick aufs Bett.

Dann wird die Tür wieder geschlossen, unsanft, aggressiv, und die Schritte entfernen sich von uns. Neben mir atmet Kyo zittrig ein und aus und lehnt sich erschöpft an mich. „Wir müssen weg von hier.“ Ich nicke und streiche ihm behutsam das Haar zurück.

Unruhig verbleiben wir noch einige Minuten in unserem notdürftigen Versteck, bevor Kyo vorsichtig unter dem Tisch hervor kraucht. Nach kurzem Zögern greift er nach seiner Jacke und seiner Tasche und hält mir die Hand hin, um mir aufzuhelfen. Für den Augenblick bedarf es keiner Worte, um uns zu verständigen. Ganz leise, bei jedem Schritt den Fuß nur vorsichtig aufsetzend, bewegen wir uns durch den Flur, die Treppe hinunter und zur Tür, wo wir schnell aber lautlos in unsere Schuhe schlüpfen, um letzten Endes zur Tür heraus schleichen, die Vortreppe hinunter, auf die Straße.

Während der Zeit, da ich bei Kyo gewesen bin, hat es zu regnen begonnen, und nun spiegeln wir uns verzerrt in schmutzigen Pfützen auf dem Asphalt. Die Wolken hängen so tief, als würden sie sich dazu anschicken, auf die Erde nieder zu fallen und alles in weißen Nebel zu hüllen. Der Blick des Blonden trifft den meinen. Sein Haar ist schon jetzt ganz nass von dem Regen. Vorsichtig ergreift er meine Hand und zieht mich nahe zu sich, bringt seine Lippen an meine Wange. „Lass uns gehen….“
 

…………+…………….~Die~……………+………………
 

Ich habe mich versteckt.

Auf der anderen Seite der Straße habe ich mich auf einen der niedrigen Äste eines Baumes gesetzt. Du wirst mich nicht sehen, wenn du zurückkommst. Du wirst nicht wissen, dass ich hier bin, hier bin und auf dich warte, geduldig, still, kalt.

Der Regen hat mich durchnässt und ausgekühlt, doch ich spüre die Kälte schon länger nicht mehr. In mir ist es ganz still, und falls ich in diesem Augenblick überhaupt etwas empfinde, so ist es Trauer.

Jetzt, wo der Himmel in Tränen ausbricht, zeigt sich, von welcher Beschaffenheit diese Welt ist. Sie ist kalt und grau und erbarmungslos und unaufhaltsam. So ist meine Welt. Mein Leben.

Nur du bist wirklich schön.

Nur du bist warm und voller Leben, das sich besonders dann deutlich zeigt, wenn ich dir wehtue. Dann kann ich sehen, dass du lebst, das Schlagen deines Herzens spüren, dein hastiges Atmen, deine Tränen. ….Verstehst du wirklich nicht, wie sehr ich dich brauche?... Wie sehr es mir nach dir verlangt?.... Kannst du so einfach von mir weggehen?...

Am Himmel tanzen eng verschlungen Wolken, getrieben vom Wind, der durch mein nasses Haar fährt, und durch meine triefenden Kleider, so dass ich unwillkürlich fröstle. Langsam kehren die Empfindungen meines Körpers zurück, und ich bewege zaghaft meine klammen Finger, fahre über meine Wange, die sich fremd anfühlt, und bemerke, dass ich furchtbar kalt bin.

In den verfärbten Blättern des Baumes flüstern die Tropfen eines neuerlichen Regengusses und ich schließe die Augen. …Wenn du mich jetzt sehen könntest, was würdest du bei meinem Anblick fühlen?... Genugtuung? Mitleid? Schuld, weil ich deinetwegen hier sitze?.... Du hast mich alleine gelassen…. Ebenso wie Kaoru…. Ich bin alleine… Ganz alleine…

Und ich beginne zu weinen wie ein kleines Kind, denn ein solches bin ich. Keiner sagt mir, warum das, was ich tue falsch ist. Immerzu bekomme ich zu spüren, dass es falsch ist, doch da ist keiner, der dem Kind sagt, wie es die Dinge richtig machen muss, damit die anderen es lieb haben, denn das ist, was das Kind sich wünscht. …Ich will, dass du mich liebst… Für alles, was ich bin…. Für jeden dieser Fehler…

Doch wie könntest du?

Im Rauschen des Regens geht mein Weinen unter, und als meine Tränen versiegen, scheint es schon, als seien sie nie geflossen. Meine Augen blicken zum Himmel auf und beobachten den Tanz der Wattegestalten.

Ein Auto fährt die Straße entlang und wirbelt Sand und Blätter in den großen Pfützen auf, so dass sie trüb und traurig wirken.

….Dieses Gefühl in mir ist so groß…. Diese Liebe für dich… Und dennoch hat es keine Bedeutung, nicht für dich, der du dich von mir abwendest. ….Was nutzt es denn zu lieben, wenn keiner da ist, dem dieses Gefühl etwas wert ist?.... Warum muss ich so leiden, wenn es für dich keinen Unterschied macht?.... Auf diese Weise will ich das Spiel nicht mitspielen…. Ich will dich für mich, und wenn ich schon nicht deine Liebe haben kann, dann deinen Körper…

….Das ist doch nur gerecht, oder?.... Ein jeder von uns beiden leidet für den anderen, wegen des anderen… Wir sind uns gar nicht so unähnlich….

Einen Moment lang werden die Wolken dünn, und Sonnenstrahlen brechen durch den Dunst, sichtbar als helle Strahlen in der Luft, glitzernd auf den Blättern des Baumes. Unendlich kalt umfängt mich der Himmel, entfacht meine Sehnsucht nach dir, ein zartes Gefühl der Angst und des Verlangens, das an der Kälte in mir nagt, und mich daran zu erinnern sucht, dass ich nicht tot bin, noch nicht.

Doch die Welt bleibt ihrer Farben beraubt.

Und schließlich sehe ich dich kommen. Das Licht schimmert in deinem weichen Haar, deine Haut ist so hell, du wirkst zu schutzlos. Doch du bist nicht alleine, bist nicht zurückgekommen, um mich zu sehen. Ein anderer Junge hält deine Hand, tastet sich mit dir zaghaft vorwärts, zur Auffahrt der Nummer 13 hin, und sein erleichterter Blick bringt dich zum Lachen.

Kyo streicht dir das Haar aus dem Gesicht. Ihr seid beide nass vom Regen.

Du ziehst ihn zu dir.

Legst deine zierlichen Arme um seinen Körper. Ich sehe ihn noch lächeln.

Die Welt versinkt. Der Regen kehrt wieder.

Ich löse mich aus meiner Position, setze die Füße auf den Boden, gehe auf ihn zu, auf dich zu, dich, den ich liebe, spüre meinen eigenen Herzschlag nicht, nicht mein eigenes Atmen.

Ich höre nur deinen verängstigten Ausruf, als ich Kyo an den Haaren packe und von dir wegziehe.
 

……….~……….+Shinya+……….~……….
 

Wir haben gedacht, er sei nicht hier, der Regen habe ihn vertrieben.

Ich bin so froh darüber gewesen, so froh, dass ich ihm für den Augenblick nicht in die Augen sehen musste, und so froh, dass Kyo nichts passieren konnte. Ohne darüber nachzudenken habe ich ihn umarmt, meinen guten Freund, der jetzt unter einem Tritt zu Boden geht.

„Kyo!“, schreie ich auf und will zu ihm laufen, um ihm aufzuhelfen. Ich will nicht, dass Dai ihm weiter wehtut, und will ihn vor ihm beschützen. Der Rothaarige hebt kurz den Blick und sieht mich aus glasigen Augen an, bevor er erneut zutritt.

„Hör auf!“, meine eignen Worte hallen in meinen Ohren nach, als ich versuche Dai von Kyo wegzuzerren. Der Blonde versucht sich aufzurichten, als Dai ihn in der Seite trifft, wortlos, ohne Emotion. „Aufhören!“ Doch ich werde nur zurückgestoßen, stolpere rückwärts, falle.

Der Junge, der mich zu lieben behauptet, beugt sich zu dem Kleineren hinunter und fasst ihm in das helle Haar, zwingt ihn auf diese Weise, ihm in die Augen zu sehen.

„Warum hast du nicht einfach auf mich gehört?“, seine Stimme ist leise und von einer namenlosen Trauer durchzogen, „Warum konntest du nicht einfach auf mich hören? Ich wollte doch nur ihn… Und jetzt hast du ihn mir weggenommen…“, die zitternde Hand löst sich aus seinen Haaren. „Und dabei wollte ich ihm doch nie so wehtun…“

Ein Schrei zerreißt die Stille als Dai zutritt, und die Hand des anderen unter seinem Schuh zu zerdrücken scheint. Nun bin ich es, der aufschreit und sich auf die Füße kämpft. Ein Tritt trifft Kyo im Gesicht, kurz bevor ich bei ihm bin, und mich über ihn dränge, seinen Körper so gut es geht mit dem meinen schützend, die Arme fest um ihn geschlungen. Er ist ganz still während ich seinen Namen wimmere.

Eine Hand legt sich ganz sanft auf meine Schulter, um mich unmissverständlich nach hinten zu ziehen. „Shinya, geh da weg“

„Nein!“, ich wische seine Hand weg und sehe ihn wütend an, „Lass ihn in Ruhe! Er hat nichts getan!“

Mein Gegenüber legt den Kopf schief. „Komm zu mir zurück…. Dann lasse ich ihn gehen.“
 

…………+…………….~Die~……………+………………
 

In deinen Augen sehe ich das Widerstreben, als du den Blonden vorsichtig freigibst, und dich aufrichtest. …Endlich…. Jetzt habe ich dich zurück….

Ungestüm ziehe ich dich in meine Arme. Du gehörst nur mir. Dein Körper ist zierlich und warm. Du zitterst.

Erst als ich dich küsse, sehe ich deine Tränen und den Ausdruck in deinen feuchten Augen. Du hast Angst. Nur deshalb lässt du es zu, dass ich dich berühre. Weil du ihn schützen willst, erwiderst du den Kuss und siehst mir in die Augen. Bittend. Ängstlich.

Es geht dir nur um Kyo.

Starr lasse ich dich los, sehe dich an, suche verzweifelt nach einem Rest von Zärtlichkeit oder Zuneigung, einem Aneichen von Vergebung. Doch ich weiß, dass du mir nicht vergeben wirst. Dass du mich nie wieder aus freien Stücken berühren wirst, keine Verzückung bei den Berührungen meiner Lippen mehr spüren wirst. Ich habe alles verloren.

Die Geräusche meiner Schritte sind gedämpft in meinen Ohren, als ich zurück trete, dich immerfort ansehend, bis ich einige Meter von dir entfernt stehe. Den Blickkontakt brechend kniest du wieder neben Kyo nieder, und richtest ihn vorsichtig auf. Behutsam. Ganz behutsam.

Schweigend wende ich mich ab und gehe davon. Langsam, denn ich weiß nicht wohin, nicht wozu. In mir ist es leer und keine Farbe begegnet mir auf meinem Weg.
 

+ Kalter Regen brennt auf meiner zerrissenen Haut

+ Ein leerer Käfig, den ich umarme…

+ ….Während Dornen meine Haut weiter zerfressen

+ Für mich gibt es keinen Trost

+ Das ferne Singen des Vogels nährt meine Qual

+ Wer beschützt mich?

+ Wer kann mich retten?

+ Wer wird mich lieben?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lich
2008-02-01T21:59:54+00:00 01.02.2008 22:59
wah TToTT
wieder mal voll toll geschrieben *^*
mach schnell weiter |D
wünschte die geschichte würde länger sein T.T
aber naja kann man nix dagegen machen ;D

wah würdest du für mich auch mal ne geschichte mit kyo und shinya schreiben *O*~
aber mit happy ending =P

dein treuer fan <3
miu |D


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