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Angel or Demon?

von

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#2: Miezekätzchen

Ein paar Wochen später hatte sich Hideto nach dem Unterricht auf den alten Platz begeben, welcher als Stützpunkt der 'Cats' galt. Dort traf er die anderen Mitglieder, unterhielt sich kurz mit einigen über die und das – im Grunde belangloses Zeug. Anschließend hockte er sich eine Zigarette rauchend in die nächste Ecke, holte Notizblock und einen Stift hervor und begann zu schreiben.

Was genau er schrieb, wusste er nicht einmal selbst. Es waren lediglich ein paar Gedanken und Gefühle, denen er so Ausdruck verleihen wollte. Viele wussten nicht, welches Talent in ihm steckte, nicht einmal er selbst glaubte, dass sein Texte besonders gut waren. Theoretisch hätte er daraus sogar Lieder komponieren und sie singen können. Doch allein war das unmöglich, dazu brauchte er schon noch eine Band. Zumindest einen Drummer und einen Bassisten. Die Gitarre hätte er selbst noch übernehmen können, obwohl er seine schon seit einiger Zeit nicht mehr in der Hand gehabt hatte. Aber das musste er auch nicht, denn allein der Gedanke, eine eigene Band gründen zu wollen, war lächerlich.
 

Zur selben Zeit war auch Tetsu in der Nähe unterwegs. Natürlich wusste er nicht, dass Hideto nicht weit war, oder dass er zu nah am Stützpunkt der 'Cats' war und die das gar nicht gern sahen… Er hatte sich nur ein wenig die Beine vertreten wollen. Zu Hause war ihm mal wieder die Decke auf den Kopf gefallen, er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten.

Und so saß er irgendwo auf einer Bank, blickte in den blauen Himmel und dachte an nichts bestimmtes. Ein sanfter Wind umspielte seine zarte Gestalt und ließ seine langen, dunklen Haare ein wenig durcheinander wehen. Mit einem Mal tauchte das Bild dieses Hideto wieder vor seinem geistigen Auge auf. Was war nur los? Warum musste Tetsu ständig an ihn denken? Er fand keine Antwort.

Plötzlich wurde er von hinten an der Schulter gepackt und unsanft umgedreht. Ein Junge sah ihn wütend an. Sehr viel älter als Tetsu konnte er nicht sein, vielleicht sogar jünger. Hinter ihm standen noch unzählige andere Jugendliche, die denselben feindseligen Blick aufgesetzt hatten. Was wollte die von ihm?

Da wurde Tetsu auch schon klar, wo er da hineingeraten war, denn er wurde als ein 'Cat' bezeichnet, was er ja eigentlich gar nicht war, und unfreundlich damit beauftragt den Rest zusammen zu trommeln, inklusive irgend eines Masanori. Wer auch immer das sein mochte… Aber Tetsu war hier ganz offensichtlich zwischen die Fronten eines Bandenkrieges geraten und darauf hatte er absolut keine Lust.

Als er freundlich zu erklären versuchte, dass er gar nicht zu der gesuchten Bande gehörte, wurde er mit einem Schlag ins Gesicht unterbrochen. Okay, das war genug. Er war sicher nicht hierher gekommen, um sich die Fresse einschlagen zu lassen!! Er funkelte den Kerl, der immer noch seine Faust erhoben hatte, stumm an und schlug ihn dann mit einem einzigen schnellen und gezielten Schlag in den Magen bewusstlos. Mit einem Stöhner ging der Junge zu Boden und der Rest sah Tetsu geschockt an. Dieser hatte nun einen kalten Blick aufgesetzt. "Hat noch jemand Bedarf…?", fragte er trocken und mit einer Kälte in der Stimme, die bei den meisten eine Gänsehaut verursachte. Im nächsten Augenblick war die ganze Gruppe schon über alle Berge.

Solche Idioten!! Richtig bemitleidenswert… Können nichts anderes als sich zu prügeln und vielleicht noch gegenseitig umzubringen. Wie armselig und jämmerlich manche Menschen doch waren…
 

Das war einfach unglaublich. Hideto traute seinen Augen nicht. "Tetsu…?", flüsterte er immer noch geschockt. Er und noch einige andere 'Cats'-Mitglieder standen nicht weit von dem Schwarzhaarigen entfernt und hatten die Szene beobachtet. Einer von ihnen hatte die 'Immortals' in der Nähe gesehen und sofort Alarm geschlagen.

Masanori drehte sich zu Hideto um. "Du kennst den Jungen?", fragte er ihn dann direkt. Hideto nickte ein wenig. "Er ist in meiner Klasse… Aber 'kennen' würde ich das nicht unbedingt nennen.", gab er zu.

"Rede mit ihm, ob er sich uns nicht anschließen will!", bekam er dann den Auftrag, nickte abermals und ging auf Tetsu zu. Nachdem er diesen angesprochen und er sich umgedreht hatte, überbrachte er Masanori's Angebot. Tetsu aber lehnte ab. "Warum?", wollte Hideto von ihm wissen. "Ich habe keine Lust auf Bandenkriege…", erwiderte der Andere, "Ich weiß nicht, warum ihr das macht, oder warum du in einer dieser Banden bist. Du wirst sicher auch deine Gründe haben… Aber ich möchte nichts damit zu tu haben." Im nächsten Augenblick wollte er gehen, doch Hideto hielt ihn am Handgelenk fest. "Tut mir leid, dich da enttäuschen zu müssen, aber das hast du schon. Spätestens seit du den da…", damit zeigte Hideto kurz auf den Jungen, der noch immer auf dem Boden lag, "… k.o. geschlagen hast. Akira ist der stellvertretende Anführer der 'Immortals' und wird das nicht einfach auf sich beruhen lassen." Tetsu schwieg weiterhin und sah den Blonden nur eindringlich an. "Lass mich bitte los… Egal, was du sagst, ich werde meine Meinung nicht ändern.", erklärte er dann selbstbewusst.

Hideto wollte gerade etwas erwidern, als er Masanori rufen hörte. "Hide! Komm!", wurde er aufgefordert. Er sah Tetsu noch kurz an, bevor er diesen gehen ließ und sich wieder zu den Anderen begab. Entschuldigend sah er Masanori an. Der schüttelte nur den Kopf und lächelte freundlich. "Im Augenblick hat es keinen Sinn… Aber bleib dran, verstanden?", erklärte er. Nach einem Nicken von Seiten Hideto's und einer kurzen Pause fragte er dann fast beiläufig: "Du hat so etwas nicht von diesem Tetsu erwartet, habe ich Recht?" Hideto musste zugeben, dass er das wirklich nicht von gedacht hatte. Masanori seufzte leise. "Ich habe dir schon einmal gesagt, du sollst andere nicht nur nach ihrem Aussehen beurteilen. Das Können oder die Stärke einer Person kann man daran nicht ablesen, genauso wenig wie den Charakter…", hielt er ihm eine kleine, aber freundlich gemeinte Standpauke. Wieder nickte Hideto und musste sich eingestehen, dass Masanori Recht hatte. Alle gemeinsam verließen sie den Platz wieder und gingen zurück zu ihrem Hauptquartier. Dort hielt es Hideto jedoch nicht sehr lange aus und machte sich schon bald auf den Weg nach Hause.

Als er dort ankam, war es schon fast dunkel draußen. In Gedanken betrat er die leere, finstere Wohnung und sah den langen Flur hinab. Fast schien es, als würde er in ein dunkles, schwarzes Loch führen. Irgendwohin, wo nichts und niemand eine Rolle spielte, weder die Zeit, noch der Ort oder gar die Menschen… Es war seine Wohnung, seine eigene mit der Einrichtung, die er sich größtenteils selbst zusammen gestellt hatte. Seine eigenen vier Wände…

Und dennoch fühlte er sich hier oft unwohl, regelrecht fremd und leer. Diesmal kam noch das Gefühl des Alleinseins und der Einsamkeit dazu. Aber war das denn so verwunderlich? Schließlich war er auch einsam und allein. Niemand war bei ihm. Niemand wartete auf ihn, wenn er die Tür öffnete und nach Hause kam, niemand begrüßte ihn… Niemand brauchte ihn… Niemand… Warum? War er es vielleicht nicht wert? Interessierte sich denn wirklich keine Sau für ihn?! Langsam lief ihm eine einzelne, verstohlene Träne die Wange hinab. Schnell wischte er sie wieder weg. Er durfte nicht weinen, durfte auf keinen Fall irgendein Anzeichen von Schwäche zeigen!!

Anschließend verschwand er kurz ins Bad und duschte, bevor er sich in sein viel zu großes Bett legte. Wieder kam er sich verlassen vor. Gern hätte er jemanden neben sich gewusst. Jemanden, an den er sich hätte kuscheln können… Jemanden, der ihn einfach in den Arm genommen hätte, ohne dafür einen Grund zu brauchen und ohne dabei irgendwelche Hintergedanken zu haben.

Obwohl… es war schon ganz gut, dass er ohne seine Eltern hier lebte. Allein die Vorstellung, sie würden zu dritt hier leben, war beängstigend. Seine Mutter hatte sich nie viel aus ihrem Mann und ihrem Sohn gemacht und sein Vater… Daran wollte Hideto gar nicht erst denken! Also blieb er doch lieber allein. Trotzdem… manchmal wünschte er sich zumindest eine Person, der er nicht egal war, die an seiner Seite sein würde und die ihn nicht so einfach sich selbst überlassen würde.

Plötzlich kam ihm Tetsu wieder in den Sinn. Tetsu… Ja, Hideto würde schon dafür sorgen, dass er doch noch einer der 'Cats' würde!! Gleich morgen früh würde er ihn vor dem Unterricht noch einmal ansprechen. Hideto hatte mitbekommen, dass Tetsu immer sehr viel früher losging, als er eigentlich müsste und das würde er ausnutzen. Selbst als sie die ersten Stunden nur Sport gehabt hatten – so wie auch morgen wieder – , war Tetsu bereits fertig umgezogen gewesen, als Hideto in die Umkleide gekommen war. Und sogar Hideto war zu früh da gewesen, die restliche Klasse war erst zehn Minuten später erschienen.

Tetsu war unterdessen in die Halle gegangen und hatte dem Lehrer beim Aufbauen geholfen. Soweit eigentlich nicht sehr erstaunlich, auf Hideto hatte Tetsu von Anfang an wie ein Schleimer und Streber gewirkt. Was ihn aber hatte stutzen lassen, war die Tatsache, dass Tetsu seine Jacke die gesamte Zeit über anbehalten hatte und das, obwohl sich alle anderen – auch Hideto – selbst nur im T-Shirt fast zu Tode geschwitzt hatten. Dieser Tetsu war also nicht nur ein Schleimer und Streber, sondern auch noch eine Frostbeule.

Als Hideto kurz darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass er Tetsu in der Schule immer nur mit dem langärmeligen Hemd ihrer Uniform gesehen hatte, während die meisten schon die kurzen Sachen herausgeholt hatten. Aber… warum dachte er überhaupt so viel über Tetsu nach? Wichtig war doch nur, dass er ihn dazu bewegen konnte doch bei ihnen einzusteigen.

Hideto versuchte nicht mehr an den Schwarzhaarigen zu denken, was ihm nicht sonderlich gut gelang. Immer wieder tauchte der Andere in seinen Gedanken auf. Immer wieder hörte er irgend jemanden dessen Namen sagen. Immer wieder sah er ihn förmlich vor sich stehen… Irgendwann fielen Hideto dann doch die Augen zu und er sank in einen unruhigen, aber traumlosen Schlaf.
 

Als die Sonne am nächsten Tag aufgegangen war, verließ Tetsu das Haus. er hoffte, dass er sich auch heute wieder ungestört umziehen konnte. Doch als er ein paar Häuser weiter war, sah er, wie Hideto aus einer der Türen kam. Tetsu's erster Gedanke: 'Bitte nicht! Bitte… alles, nur das nicht!!'

Ihm war ja schon klar gewesen, dass Hideto ihn heute nicht in Ruhe lassen würde. Der gestrige Vorfall hatte das deutlich vorausahnen lassen. Aber dass er gleich so früh auf ihn treffen würde… Okay, wie lange er Hideto's Gequatsche hätte ertragen müssen, wäre ihm sogar ziemlich egal gewesen, aber gerade heute war als erstes wieder Umziehen angesagt. Tetsu war dabei lieber allein, ohne irgendwelche lästigen und aufdringlichen Blicke, die ihn förmlich zu durchbohren schienen.

Doch was sollte er Hideto sagen? 'Hideto, würdest du dich bitte umdrehen, wenn ich mich ausziehe? Ich will nicht, dass du mir was abguckst…' Nein, was würde er denn denken? Er würde Tetsu garantiert für prüde und ein Weichei halten… Aber irgendwie musste er es schaffen und zwar ohne dass Hideto sah, dass er…

Mit einem mehr als nur mulmigen Gefühl in der Magengegend ging Tetsu weiter und wurde von dem Blonden mit einem freundlichen 'Morgen!' begrüßt. "Morgen…", murmelte er zurück. "und nein, das werde ich nicht…!", hing er in einem jetzt schon leicht genervten Ton an. Hideto sah ihn etwas verwirrt an. "Ich… hab doch nur 'Morgen!' gesagt…", entgegnete er. "Hideto, verarschen kann ich mich auch selber…", meinte Tetsu wieder etwas gereizt und verdrehte dabei die Augen, "meinst du, ich weiß nicht, warum du heute extra früher aufgestanden bist und sogar Ausschau nach mir gehalten hast?! Und du wirst mich nicht dazu überreden können, also spar dir die Mühe lieber…!"

Gut, das mit der Ausschau hatte Tetsu nur angenommen, aber da Hideto nichts darauf sagte oder es abstritt, hatte er wohl – oder übel – mal wieder genau ins Schwarze getroffen…

Sie gingen weiter, Hideto ließ sich einfach nicht mehr abschütteln – und in Tetsu stieg die Panik immer weiter an. Fast hatte er das Gefühl, davon erdrückt zu werden… Er wurde immer nervöser und kleine Schweißtropfen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Ihm wurde sogar regelrecht schlecht vom ständigen Überlegen.

Hideto textete ihn den ganzen Weg über mit irgend etwas zu, doch er achtete nicht darauf. Ein paar Wortfetzen bekam er schon mit. Irgendwas von 'Cats', 'Immortals' und einem Masanori, der – wenn Tetsu das richtig verstand – für Ordnung sorgte. Oder so ähnlich… Aber das interessierte Tetsu im Augenblick wirklich herzlich wenig. Die gesamte Zeit schwieg er still vor sich hin.

Dann hatten sie die Schule und höchstens zwei Minuten später auch die gemeinsame Umkleidekabine erreicht. Langsam aber sicher wurde es für Tetsu echt knapp. Kurz sah er zu Hideto, welcher sofort, als sie den Raum betreten hatten, die Tasche abgestellt, danach seine Sportsachen hervor gekramt hatte und sich nun seiner Oberbekleidung entledigte. Schnell wandte Tetsu den Blick wieder ab, während auch er seine Tasche abstellte und die Jacke auszog. Das musste er sich nicht antun… Sich diesen… wohl garantiert perfekten Oberkörper ansehen… Nein, wirklich nicht! Zumal er sich nicht sicher war, ob er das überhaupt verkraften könnte.

Und schon fühlte er sich wieder unwohl. Wieder wurde ihm verdammt übel, seine ganze Haut fing an zu glühen und brannte. Außerdem war ihm ganz plötzlich kalt. Er fror wie noch nie zuvor und begann zu zittern. Ob das von der Kälte oder der Angst kam, vermochte er nicht zu sagen. Vielleicht war es eine Mischung aus beiden? Aber das spielte an und für sich auch keine Rolle… Er wollte hier weg. Das war alles, woran er noch denken konnte…
 

Was war nur heute Morgen mit ihm los? Irgendwas hatte Tetsu, das konnte Hideto genau spüren, auch wenn er die gesamte Zeit über geredet hatte. Er stand in voller Sportkleidung im Raum und betrachtete den Anderen genauestens. War der eigentlich immer so langsam? Alles, was Tetsu in den letzten paar Minuten geschafft hatte, war die Jacke auszuziehen und die Hose zu wechseln. Aber warum machte sich der Blonde über solch unwichtige Dinge überhaupt Gedanken? Jeder hatte eben sein eigenes Tempo…

Hideto wandte sich der Tür zur Sanitäranlage zu und betrat den anderen Raum. Das war ganz einfach nicht seine gewohnte Zeit, nicht sein gewohnter Rhythmus. Bevor er nach ein oder zwei Minuten wieder zurück zu Tetsu ging, wusch er sich den Schlaf mit kaltem Wasser aus dem Gesicht und blickte kurz in den Spiegel. Er sah nicht gerade sehr ausgeschlafen aus…

Aber egal, er kehrte zu Tetsu zurück und staunte erst einmal nicht schlecht. Dafür, dass der Schwarzhaarige vorhin so langsam gewesen war, hatte er nun ganz schön aufgeholt, denn er saß komplett in Hose, Shirt und Jacke da und schnürte sich in diesem Augenblick seine Schuhe zu.

Wortlos setzte er sich zu dem Anderen und sah ihn genau an. Irgendwie… Irgendwas war immer noch mit ihm, obgleich er schon ruhiger wirkte also zuvor. Doch was war es? Krampfhaft überlegte Hideto, doch da er sich sonst nie so wirklich um jemanden kümmerte, wusste er nicht, worauf er hätte achten müssen.

Da blickte ihm Tetsu plötzlich in die Augen. Hideto war im ersten Moment wie vom Blitz getroffen. Er schluckte leicht und erwiderte den Blick, hatte das Gefühl, fast in diesen zwei dunklen, geheimnisvollen Augen, die beinahe wie Ozeane wirkten, zu versinken. Vielleicht würde er sogar darin ertrinken, wäre für immer darin gefangen…

"Brauchst du n Passfoto…?", konnte er dann gelangweilt von dem Schwarzhaarigen hören, bevor dieser aufstand und sich etwas streckte. Das… Hey, das war SEIN Spruch! Aber gut, er würde nicht darauf anspringen. Statt dessen erhob auch er sich und trat ganz dicht hinter den Anderen, legte seine Hände sanft an dessen Hüfte, zog ihn ein wenig an sich heran, führte seine Lippen dicht an das Ohr Tetsu's und wollte gerade etwas flüstern… Doch damit bewirkte er eine ungewöhnlich große Anspannung in Tetsu. Hideto konnte das Zittern richtig spüren.

Eigentlich hatte er ihn nur ein wenig ärgern wollen, doch nun machte er sich wirklich Sorgen. Was war nur mit Tetsu los?! Sein Verhalten konnte man nicht länger als normal bezeichnen. "Sag mal…", begann er, "Was ist mit dir? Bist du krank…?" Kurz erfüllte Schweigen den Raum. Dann hatte sich Tetsu ganz offensichtlich wieder gefangen. "Krank? Nein… Wie kommst du darauf?", wandte er sich fragend an den Blonden. "Du… siehst nicht gut aus.", antwortete der Angesprochene sofort. "Also…", setzte er nach einer kurzen Weile nach, "Ich meine nicht vom Aussehen her… Du verstehst?" Gott, war ihm das jetzt peinlich… Er spürte, wie er immer mehr die Farbe einer reifen Tomate annahm. Wie kam er überhaupt auf so etwas?!! Es war ihm unbegreiflich…

"Klar…", murmelte Tetsu nur, nachdem er sich von Hideto's Umarmung befreit und sich weiter von ihm entfernt hatte. Er wirkte schon wieder sehr nervös. "Du bist blass…", erklärte Hideto weiter, "Du hast kaum ein Wort gesprochen. Du machst einfach den Eindruck, als wär dir die ganze Zeit schlecht… Und… Wenn du im Sommer, im Sportunterricht wohlgemerkt, eine Jacke trägst, muss dir verdammt kalt sein. Außerdem schwitzt du dir ja jetzt schon einen ab…"

Tetsu's Antwort auf Hideto’s Sorgen war ein strafender Blick, der dem Blonden einen Stich versetzte – mitten ins Herz. Aber warum tat ihm dieser Blick so weh? Es war schließlich nicht so, dass dieser Junge ihm besonders viel bedeutete… "Ich bin immer blass…", wehrte Tetsu dann kalt ab, "Ich habe nichts gesagt, weil DU mich ja nicht zu Wort hast kommen lassen. Dann hätte ich dir schon gesagt, dass du endlich die Klappe halten sollst… Schlecht ist mir nur von DEINEM Gequarke über was weiß ich…! Und dann trage ich eben eine Jacke im Sportunterricht und im Sommer, auch wenn ich schwitze… Was interessiert dich das eigentlich?!!"

Tetsu war bei seinem kleinen Monolog immer lauter und ärgerlicher im Tonfall geworden. Was hatte er nur für ein Problem? In Hideto wuchs immer mehr der Wunsch, den Anderen verstehen zu können. Leicht den Kopf schüttelnd sah er dem Schwarzhaarigen nach, wie er die Umkleide verließ und in Richtung der Halle lief. Es wäre wohl besser, wenn er erst einmal hier bleiben würde, dachte sich der Blonde und setzte sich etwas betrübt wieder.

Plötzlich war Hideto richtig niedergeschlagen. Er dachte nach. Worüber genau er nachdachte, konnte er jedoch nicht sagen. Es war… wie ein Chaos in seinem Kopf, alles war wirr durcheinander und gleichzeitig gähnend leer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  queermatcha
2011-04-09T19:47:40+00:00 09.04.2011 21:47
Jetzt ist es Hideto, der Interesse an Tetsu hat? Ich hätte es eher andersrum erwartet. Gefällt mir aber sehr gut, in welche Richtung es geht. Und ich hab' so eine Ahnung, warum Tetsu immer mit langen Ärmeln herumläuft. Bin schon gespannt, wie's weitergeht!
Von:  devitto
2009-01-14T16:02:48+00:00 14.01.2009 17:02
Ohjeee.. Tetsu hat Problemchen ó_ò
Aber die beiden sind süß zusammen. Und ich mag Hydes Charakter, er is so.. direkt ^^
Und es interessiert mich, was Tetsu da für Komplexe hat ^-^
Uuuund.. da war noch was, aber das hab ich vergessen o_O
Ich mag deinen Schreibstil! Und das mit den Sichten geht jetzt.^^
Von:  datKeiko
2006-09-25T18:16:10+00:00 25.09.2006 20:16
*sich umschaut* Oo
kein kommi hier ;^;
das ist ja blöd ><
also ich muss sagen da verpasst ihr was XD
mir gefällt das bisher recht gut ^.~
und freu mich auch auf die vortsetzung *_____*
also schne~ll weiter schribseln ok?
*knuddel*


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