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Angel or Demon?

von

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#15: Der Tag danach

Er war wieder da und stand nun vor Hidetos Wohnungstür. Warum er nun hierher zurückgekommen war, wusste er selbst nicht recht. Irgend etwas hatte Tetsu wieder hierher gezogen. Ja, es tat ihm leid, dass sie so auseinander gegangen waren. So hatte er sich das schließlich nicht gedacht - wie denn auch? Wer wollte sich schon mit seinem besten Freund streiten? Es war alles so absurd, so unfassbar. Er wollte das alles nicht und doch waren sie nun in dieser Lage. In dieser verflucht verzwickten Lage... Immer wieder stellte er sich die Frage, wie sie da wieder herauskommen sollten. Und ihm wollte partout nichts einfallen. Ihm wollte ja nicht einmal einfallen, was er ihm nun sagen sollte, wenn sie sich gleich gegenüber stehen würden. Nicht ein einziges Wort. Es mussten ja nicht die richtigen Worte sein, aber irgend etwas? Sollte er ihm sagen, dass es ihm leid tat? Aber dann? Was dann? Irgend etwas musste doch aus seinen verwirrten Hirnwindungen zu holen sein. Tetsu atmete noch einmal tief durch, strich sich dabei nervös durch die Haare. Schließlich kratzte er alle Überwindungskraft, die er finden konnte, zusammen und klopfte an die Tür. Dabei bewegte sich diese leise quietschend und verblüfft stellte er fest, dass sie bereits offen war. Einen Moment runzelte er die Stirn und überlegte. Hatte er sie etwa vorhin offen gelassen?
 

Mit klopfendem Herzen öffnete er sie ganz und ging ein paar Schritte in den Flur hinein. Die Wohnung wirkte ebenso dunkel und kalt wie zuvor. Nein, sogar noch dunkler und kälter, sodass er am liebsten wieder aus der Tür gestürzt wäre. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, ein wirklich ungutes Gefühl. Gänsehaut bildete sich in seinem Nacken und zog sich den gesamten Rücken hinab. "Hideto?", fragte er vorsichtig in den Raum hinein. Er achtete extra darauf, ihn nicht mit seinem Spitznamen zu rufen, um zu zeigen, dass immer noch ein ernstes Problem zwischen ihnen stand. Wahrscheinlich hatte er ihn auch deshalb vorhin nicht Haido genannt. Doch er entschied sich besser dafür, nicht weiter darüber nachzudenken - zumal er auch keine Antwort erhalten hatte. Keine einzige. Null Reaktion. Er lief weiter und wagte einen Blick ins Wohnzimmer. Dort war niemand drin. Tetsu drehte sich um und rief weiter nach ihm, nur diesmal lauter. Immer noch herrschte Stille und dieses flaue Gefühl in der Magengegend verstärkte sich weiterhin. In der Hoffnung, Hideto schneller zu finden, klapperte er ein Zimmer nach dem anderen ab und blieb schließlich in der Tür zur Küche stehen.

"Hideto...?", flüsterte er verstört in Richtung des Körpers, der da regungslos am Boden lag. Ja, das war eindeutig Hideto, der dort lag. Die blonden Haare waren nicht zu verkennen, auch wenn es auf der Welt sicher noch viele andere blonde Menschen gab. Zwar konnte er sein Gesicht nicht sehen, da es zur anderen Seite gerichtet war, doch er fragte sich, wieso er am Boden lag und sich verdammt nochmal nicht bewegte. Innerlich schon total hysterisch stieg er über ihn hinweg und kniete sich zu ihm. Sein Gesicht war von den Haaren verdeckt, er konnte kaum etwas erkennen. So versuchte er, sie ihm aus dem Gesicht zu streichen, doch seine Hände zitterten. Sie zitterten stark und er konnte sich kaum auf etwas konzentrieren. Als er es schließlich doch endlich irgendwie hinbekommen hatte, schrak er zurück.

"Oh mein Gott...", flüsterte er immer wieder. Ab und zu verirrte sich ein "Nein." oder ein "Nein, bitte nicht." darunter. Er schlug sich völlig durch den Wind die Hand vor den Mund und spürte die Tränen über seine Wangen laufen. Nur einmal getraute er es sich, ihn wieder anzusehen, und schluchzte nur wieder tief auf, als ihn zwei tote Augen anstarrten. Er steigerte sich weiter hinein und irgendwann schrie er nur noch. Er schrie und schrie, hatte das Gefühl, nie wieder damit aufhören zu können.
 

Von seinem eigenen Schrei geweckt saß Tetsu im Bett und schrie weiter. Es dauerte, ehe er bemerkte, dass er in seinem eigenen Zimmer war. Noch länger dauerte es, bis er realisiert hatte, dass alles nur ein Traum gewesen war und er zumindest aufgehört hatte, zu schreien. Das Zittern blieb weiter. Vollkommen durcheinander stand er auf und schleppte sich ins Bad, um sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. So weit war es nun also schon gekommen. Er träumte von Hidetos Tod. Seufzend blickte er zum Spiegel auf und beobachtete die Wassertropfen, die sein Gesicht hinab rannen. Kein Zweifel, dieser Traum hatte mit Hidetos Geständnis zu tun. Nicht einmal vierundzwanzig Stunden war es nun her. Noch immer wirkte es so unwirklich. So, als sei es gar nicht passiert. So, als wäre alles wie immer. Als hätte sich nichts verändert. Und doch war nun alles so anders. Tetsu wusste nur immer noch nicht, wie er damit umgehen sollte. Sollte er so tun, als sei nichts gewesen und einfach alles, was vorgefallen war, ignorieren? Oder sollte er vielleicht doch besser auf Abstand gehen? Er wusste sich einfach keinen Rat. Doch eines wusste er dafür umso besser: Ganz gleich, was er tun würde, er würde Hideto damit verletzen. Nicht, dass er das nicht auch so schon getan hätte...
 

Seufzend schloss er die Augen und lehnte sich mit der Stirn an den kalten Spiegel. Wieder gingen ihm scheinbar tausend Dinge im Kopf herum. Was sollte das nur alles werden? Wo sollte all das einmal hinführen? Und vor allem: Was sollte er verdammt nochmal tun, wenn sie sich spätestens nachher in der Schule sehen würden? Irgendwie hatte er richtig Angst vor ihrer nächsten Begegnung. Am liebsten wäre er zuhause geblieben und hätte sich im Bett verkrochen. Doch, ermahnte er sich, würde das auch nichts bringen. Absolut nichts. Irgendwann mussten sie sich wieder unter die Augen treten. Er konnte sich nicht den Rest der Schulzeit vor ihm verstecken. Vor allem, da sie in einer Klasse waren. Dennoch, ihm wäre wesentlich wohler bei der Sache, wenn er dabei irgend eine Art Plan hätte. So blieb ihm kaum etwas anderes übrig, als abzuwarten, was Hideto tat und dann darauf zu reagieren. Mit dieser Alternative war er nicht unbedingt zufrieden. Unglücklicherweise war es die einzige, die er überhaupt hatte. Und so begann er, sich für die Schule fertig zu machen und zu frühstücken, so wie er es jeden Morgen tat.
 

Dass Hideto nicht wie gewohnt zum Frühstück bei ihm auftauchte, wunderte ihn nicht. Zum einen war da immer noch die Katze, weshalb sie auch schon die Tage zuvor nicht gemeinsam gegessen hatten. Zum anderen war es nach dem Vorfall am Vortag absolut nicht verwunderlich, wenn er selbst ohne die Anwesenheit der Katze nicht auftauchte. Er fragte sich, ob Hideto wohl genauso Angst hatte, ihm wieder unter die Augen zu treten. Und wieder stellte er sich zeitgleich die Frage, ob ihre Freundschaft nun zerstört war und ob er sie vielleicht doch noch retten konnte. Und falls er das konnte, wie sollte er das anstellen? Mit all diesen Fragen im Kopf machte er sich auf den Weg zur Schule. Je näher er ihr kam, desto nervöser wurde er. Als er jedoch im Klassenzimmer ankam, musste er feststellen, dass Hideto noch gar nicht da war. Ein wenig ruhiger setzte er sich an seinen Platz und packte aus. Auch als es dann zum Unterricht klingelte, hatte sich der Blonde noch nicht blicken lassen. Der Lehrer überprüfte die Anwesenheit und fragte Tetsu, ob er wusste, wo Hideto war. Er hatte einen so dicken Kloß im Hals, dass er nur den Kopf schütteln konnte.

"Ich... Ich weiß nicht.", murmelte er leise, "Ich habe ihn gestern noch gesehen." Der Lehrer nickte nur und machte sich einen Vermerk.

"Würdest du ihm dann bitte die Materialien von heute bringen?"

"Sicher.", antwortete er und seufzte innerlich. Was war nur mit Hideto los? Ihm war zwar irgendwie schon klar gewesen, dass er für den Einstellungswandel des anderen verantwortlich gewesen war, doch er hätte nie erwartet, dass dies alles mit einem einzigen Streit gleich wieder in die Brüche gehen würde. Er nahm sich fest vor, ihm später wieder einmal einen Vortrag zu halten. Er wusste noch nicht ganz, was er ihm sagen wollte, doch ihm würde schon etwas einfallen.
 

Den gesamten Tag war er in Gedanken bei Hideto. Er dachte über ihn und sie beide nach und kam einfach nicht mehr von ihm los. Als es schließlich endlich zum Schulschluss läutete, packte er so schnell wie möglich alles ein und machte sich auf den Weg. Ohne Umwege ging er zu Hidetos Wohnung und klingelte. Als keine Reaktion kam, versuchte er es so lange, bis die Tür schließlich doch geöffnet wurde. Als der Hideto dann jedoch erblickte, erschrak er und sah ihn mit weit geöffneten Augen an.

"Was willst du?", fauchte Hideto ihn an, worauf Tetsu aber nicht weiter einging.

"Meine Güte, was ist denn mit dir passiert?", kommentierte er besorft das blaue Auge, die geschwollene Nase und die aufgeplatzte Lippe des Blonden. Gleichzeitig betrat er die Wohnung, um sich auf keinen Fall wieder abwimmeln zu lassen. Hideto verdrehte nur die Augen.

"Das ist nichts.", beteuerte er. Natürlich glaubte Tetsu ihm das nicht. Ohne Vorwarnung tippte er ihm kurz an die Nase, sodass Hideto zusammen zuckte, dabei zurück wich und einen kurzen Schmerzensschrei ausstieß.

"Nichts, hm? Ja, das seh ich.", hakte er herausfordernd nach und nahm dabei in Kauf, dass Hideto ihn nur böse anfunkelte, während dieser sich die Nase hielt.

"Was zur Hölle willst du hier?", verlangte Hideto erneut zu wissen und ging nun seinerseits nicht auf das Gesagte ein.

"Ich soll dir den Unterrichtsstoff von heute bringen. Und ich wollte wissen, warum du nicht in der Schule warst. Aber ich denke, ich weiß schon warum." Er versuchte, ihn sanft und freundschaftlich anzusehen, doch scheinbar war Hideto das egal oder er bemerkte es gar nicht. Er sah ihn nur weiter an, als wollte er ihn mit seinen bloßen Blicken töten.

"Fein.", knurrte er, "Dann kannst du ja gleich wieder gehen. Das Zeug brauch ich nicht, ich komm nicht mehr." Als Tetsu das hörte, war er zutiefst erschrocken.

"Was?", fragte er entsetzt. Er wollte auf ihn einreden, doch Hideto zog ihn unsanft wieder zur Tür. Er riss sich von ihm los. Er würde sich ganz sicher nicht aussperren lassen. Nicht in dieser Situation.
 

"Raus!", brüllte Hideto und zeigte dabei auf die Tür.

"Nein!", rief Tetsu trotzig zurück, "Was soll ich denn da ohne dich machen? Du hast versprochen, dass du mich nicht allein lässt."

"Ach ja?", schnaubte Hideto leicht, "Wer hat denn hier wen allein gelassen?" Bei diesen Worten und dem verletzten Blick, den Hideto auf einmal hatte, wurde Tetsu ganz bleich.

"Ich...", stammelte er leise. Er wusste nicht, was er nun dazu sagen sollte.

"Ich war überfordert. Das ging gestern alles so schnell. Und... es tut mir leid. Du bist der einzige Freund, den ich habe. Ich will dich nicht verlieren. Aber mehr als Freundschaft kann ich dir nicht bieten. Und ich wollte dir nicht mehr weh tun als eh schon." Hideto stemmte die Hände in die Hüften.

"Das hast du aber. Gerade damit, dass du einfach abgehauen bist. Ich hab doch gesagt, du sollst das wieder vergessen. Es ist egal. Ich kann damit umgehen. Es ist nicht so, dass ich erwartethatte, dass es dir genauso geht. Nein, ganz sicher nicht... Ich wollte es nur einfach gesagt haben. Auch, damit wir einfach offene Verhältnisse haben." Wieder nickte Tetsu.

"Ist gut.", sagte er, "Ich vergesse es. Aber bitte... lass alles wieder so sein wie vorher." Als daraufhin eine kleine Pause auftrat, bekam er es schon mit der Angst zu tun. Doch schließlich nickte Hideto.

"Na gut...", seufzte er, "Obwohl es da ja trotzdem etwas gibt, das wir nicht ungeschehen machen können." Fragend sah Tetsu ihn an.

"Du weißt schon." Als er verstand, worauf er andeutete, seufzte er leise.

"Wieso nicht? Du könntest das doch auch einfach vergessen." Hideto aber schüttelte den Kopf.

"Das will ich nicht. Immerhin hat das den Vorteil, dass du mich umarmen kannst, wenn du willst. Oder du kannst dich von mir umarmen lassen. Vor mir musst du dich nicht mehr verstecken." Skeptisch sah Tetsu ihn an.

"Na, ich weiß ja nicht..." Allein bei dem Gedanken wurde ihm wieder etwas unwohl.

"Du darfst es gern jederzeit versuchen. Okay?", bot Hideto ihm dann so warm und sanft an, dass ihm das Herz höher schlug. Es war absolut nichts mehr von der Feindseeligkeit oder der Wut von vorhin zu spüren. Einen Moment hatte er sogar den Drang, den Wunsch, sich ohne Umwege in seine Arme zu werfen. Er musste sich doch sehr über sich selbst wundern.
 

"Komm, ich zeig dir, was wir heute gemacht haben.", schlug er vor, um sich von diesem Gedanken abzulenken. Hideto kam auf ihn zu, blieb nur kurz vor ihm stehen und sie sahen sich in die Augen. Erst da konnte Tetsu einen genaueren Blick auf die Wunden werfen.

"Hast du das überhaupt mal behandeln lassen?", wollte er wissen.

"Nein.", antwortete er. Da zog Tetsu ihn ins Wohnzimmer.

"Ich schau mir das mal an und dann zeig ich dir den Schulkram.", erklärte er dabei. Ganz brav ließ Hideto sich ziehen und setzte sich aufs Sofa. Tetsu ging nochmal ins Bad und holte wie schon am Vortag eine kleine Schüssel mit Wasser und einen Lappen. Vorsichtig machte er sich daran, das getrocknete Blut, das teilweise noch in Hidetos Gesicht klebte, abzuwaschen. Dieser ließ es stumm geschehen und zuckte nur ab und an mal.

"Willst du mir nicht erzählen, was eigentlich passiert ist?", fragte Tetsu schließlich leise. Hideto holte einen Moment Luft.

"Ich bin letzte Nacht ein paar Gestalten begegnet. Die hab ich wohl ein bisschen zu sehr gereizt." Da blickte Tetsu ihm wieder in die Augen.

"Tu sowas bitte nie wieder." Er nickte leicht.

"Ist gut...", hauchte er nach einem kleinen Moment. Hidetos Herz schlug schon wieder schneller. Er konnte ihm einfach keinen Wunsch abschlagen. Oder ihm lange böse sein.
 

Genauso wenig konnte er in diesem Augenblick den Blick wieder von ihm abwenden. So sah er ihn lange an. Natürlich entging Tetsu das nicht.

"Ist alles in Ordnung?", fragte er daher und Hideto erwachte aus seiner Starre.

"Ja! Ja... sicher.", nickte er. Irgendwie spürte Tetsu aber doch, dass da noch etwas war. Vielleicht nur eine unwichtige Kleinigkeit, doch es war da. Nach kurzem Zögern legte er einen Arm um ihn und drückte ihn ganz vorsichtig an sich. Tetsu fühlte sich nicht so ganz wohl dabei, doch es war auch nicht so, dass er diesen Schritt jetzt bereute. Es dauerte eine kleine Weile, bis Hideto sich richtig an ihn lehnte und die Hände auf seinen Rücken legte. Vor Schreck verkrampfte sich Tetsu ein wenig. So etwas war für ihn immer noch vollkommen ungewohnt. Dennoch ließ er es zu. Zum einen vertraute er Hideto weiterhin und zum anderen belastete ihn diese Menschenscheu, die er ständig an den Tag legte, schließlich auch ungemein. So wollte er zumindest versuchen, sich daran zu gewöhnen. Ein paar Minuten später seufzte Hideto und richtete sich wieder auf.
 

"Großartig.", murrte er, "Jetzt würde ich dich am liebsten küssen." Er musste ein wenig schmunzeln, als Tetsu ihn daraufhin wieder recht angespannt ansah.

"Keine Angst. Ich tue nichts.", versicherte er. Dennoch sah Tetsu nicht besonders glücklich aus.

"Ich weiß, ich hab bisher schon öfter über die Stränge geschlagen und es eigentlich nicht verdient, aber... du vertraust mir doch, oder?"

"Ja.", antwortete Tetsu sogleich, "Es ist nur... Ich will nicht, dass du solche Gefühle für mich hast. Das ist doch auch nicht schön für dich." Hideto zuckte nur mit den Schultern.

"Damit muss ich wohl leben. Es ist ja nicht so, dass ich das einfach abstellen kann." Tetsu nickte nur leicht.

"Wäre aber besser.", murmelte er, ohne groß darüber nachzudenken, was er da sagte, "Ich will nicht, dass dir was passiert." Nun war Hideto doch wieder verwirrt.

"Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?" Erst jetzt schien Tetsu zu bemerken, was er da von sich gegeben hatte.

"Eh... gar nichts." Hideto sah ihn nur noch skeptischer an.

"Sag schon.", drängte er, "Wie kommst du darauf, dass mir dadurch etwas passiert?" Weiteres Schweigen.

"Tetsu...", drängte er weiter, "Ich kitzel dich sonst." Bei diesem Kommentar musste Tetsu wieder ein wenig lächeln.

"Vorsicht.", warnte er, "Ich weiß, wo deine Schwachstellen im Augenblick liegen." Da stand Hideto ein wenig der Mund offen.

"Das würdest du doch nicht tun, oder?", hakte er nach.

"Oh doch. Das würde ich.", bestätigte Tetsu seinen Willen, sich vor ihm zu verteidigen, sollte er seine Kitzelattacke starten. Da zog Hideto eine Schnute und Tetsu erwischte sich bei dem Gedanken, genau diese Schnute küssen zu wollen. Schnell versuchte er, an etwas anderes zu denken. Er rief sich noch einmal ins Gedächtnis, dass er ihn nicht lieben durfte. Er durfte niemanden lieben, sonst würde nur wieder ein Unglück geschehen. Und Hideto war schon fast zu Tode gekommen. Das sollte für ihn eigentlich schon Warnung genug gewesen sein. Doch was tat er? Er musste sich immer wieder ermahnen, nicht an solche Dinge zu denken. Er war ein wirklich schlechter Freund, der ihn wissentlich so in Gefahr brachte. Eigentlich sollte er gar nichts mehr mit ihm zu tun haben. Das wäre so viel besser für Hideto. Doch der bloße Gedanke daran tat ihm schon wieder weh. Was Hideto anging, war er wohl doch ziemlich egoistisch.
 

"Jedenfalls!", griff Tetsu ein neues Thema auf, "Ich erklär dir dann mal alles. Mit welchem Fach wollen wir anfangen?" Hideto suchte sich eines der paar, die er an diesem Morgen verpasst hatte, heraus und die beiden Jungen verbrachten noch einige Stunden damit, zu erklären, nachzufragen und zu verstehen. Als sie am nächsten Morgen wieder zusammen zur Schule gingen, kehrten sie zum Großteil zu ihrem gewohnten Alltag zurück. Als ihr Klassenlehrer Hidetos Gesicht sah, schüttelte er nur verständnislos den Kopf, ließ jedoch jeglichen Kommentar stecken. Tetsu vermutete, dass er diesen Anblick entweder schon gewohnt war, oder dass er froh war, dass Hideto die Schule nicht einfach schmiss. Einzig die Katze blieb noch fast eine Woche bei Tetsu, bevor sie von ihrer Besitzerin wieder abgeholt wurde. Passenderweise geschah dies an einem Sonntag, sodass er den restlichen Tag damit verbrachte, die komplette Wohnung zu lüften, den Boden bis in die kleinste Ecke mehrere Male zu saugen und an allen nur erdenklichen Stellen zu putzen. Er wollte nicht ein einziges, winziges Katzenhaar übersehen, bevor Hideto wieder bei ihm sein konnte. Das war er ihm irgendwie schuldig, fand er.



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