Rod und Die Leiden des Bela B.
14. Rod und Die Leiden des Bela B.
Bela kam es wie eine Ewigkeit vor, die sie Arm in Arm verbrachten und es war da! Dieses unbezahlbare Gefühl nicht allein zu sein und das jemand da war, einfach das jemand da war.
Und Rod war dieser jemand immer gewesen, jemand auf den man sich immer verlassen konnte. Der einen die Welt erklärte wen sie sich gerade gegen einen stellte oder sie mit einem verflucht und er konnte sich nicht vorstellen, dass es jemals anders sein würde.
Farin war dieser Mensch, auf absurde weise für ihn, nie gewesen. Ja okay, Farin war für ihn schon immer eine wichtige Person gewesen und seine Meinung war ihm immer wichtiger als alles andere gewesen, aber auch wenn Farin der verläßlichste Mensch der Welt war, so war Rod doch anders.
Farin war halt der Typ in den er sich verknallt hatte und Rod, ja Rodrigo war einfach nur Rodrigo der einem die Welt erklärt, nicht wahr?
Bela weinte nicht und er sagte auch nichts als Rod ihn am Arm packte und hochzog, er sah in lediglich leicht verstört an.
„Dirk“ begann der Schwarzhaarige während er Bela mit in den Flur zog, „ du tust genau das was bei Herzschmerz vollkommen Falsch ist: Du bläst Trübsal!“ Er nahm willkürlich eine Jacke von der Garderobe, eine schwarze Leder Jacke sollte es heut sein und reichte sie dem unbelustigt dreinschauenden Schlagzeuger.
„Du musst dich ablenken!“ und ein aufmunterndes Lächeln aus der charmantesten Ecke Rod‘s, von dem Bela sich sicher war, dass es noch nie ein männliches Wesen zuvor zu Gesicht bekommen hatte, bekräftigte die Aussage tatkräftig.
„Okaaay!“ diese Aussage hatte wahrscheinlich eher Ähnlichkeiten mit einem trübsinnigen Krokodils Gähnen aber Rod schien das nicht zu stören. Der Schwarzhaarige schien eher gedanklich sich zu überlegen was diesen deprimierten, betrunkenen Dummer aufheitern könnte und darin schien er immer noch vertieft zu sein, als sie in sein Auto stiegen.
Als Rod den Zündschlüssel umdrehte, Handbremse löste und der Motor sich mit einem Schnurren zu Wort meldete, blies Bela gleich die Lüftungsanlage ins Gesicht, die er genervt von sich drehte.
In dem Auto war der Geruch nach Zigaretten nicht zu ignorieren, aber es störte ihn nicht.
„Ohh großer Rod sag mir wo wirst du mich hinfahren werden?“ fragte Bela leicht lallerig, nach einer Weile gerade als sie an einer ziemlich roten Ampel standen und der Bassist neben ihm immer noch nichts gesagt hatte (zu seiner Verärgerung). Als Rod ihn dann mit vollkommen offenen Gesicht ansah und hörbar Luft durch die fast geschlossenen Lippen blies, wusste Bela bereits die Antwort und mußte schmunzeln.
„Ich hab keine Ahnung!“
Hinter ihnen hupte ein Auto. Die Ampel war schon wieder grün.
Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Bela, der ja schließlich auch hier wohnte und sich deshalb auch logischerweise besser auskannte, das Ziel ihres Ausfluges bestimmen. Aber eine Bar, die Bela zuerst vorgeschlagen hatte, wurde von Rod prompt in Grund und Boden gestampft, schließlich war Bela schon betrunken genug. Wundersam das er es bereits schaffte relativ normal zu gehen.
Also was macht man wenn man nicht saufen gehen kann? Fußball gucken? Nein sie wollten ja was unternehmen – also, es gibt nirgendwo mehr zu erleben als im Einkaufszentrum. Ja auch wen viele geschändete Männer, die 3 Tonnen Tüten mit Klamotten für ihre Liebste nach hause tragen müssen, meinten Einkaufszentren wären scheiße, es stimmte nicht!
Hier steppt der Bär!
Aber das konnten wahrscheinlich nur Musiker behaupten...
Und gut zwei stunden Später war Bela um viel Schrams und einige Klamotten reicher und fühlte sich so ausgelassen wie seit Wochen nicht mehr. Sie saßen in einen Café und redeten über Gott und die Welt, wobei Bela mit beinahe beleidigten entsetzten erfuhr, dass Rod gerade leichte Beziehungsprobleme durchmachte, ungeschminkt gesagt es stand sehr kurz vor dem aus. (Er fühlte sich gleich schlecht weil er nur an sich gedacht hatte) und deshalb eine kleine Abwechslung auch selber ganz gut gebrauchen konnte.
Nachdem er Bela zu hause abgesetzt und gesagt hatte, dass er jetzt los müsse, hatte er noch eine Weile im Auto einfach nur so dagesessen und aufs Armaturenbrett gestarrt.
Die Welt war einfach nur kompliziert, vor allem wenn man das Gefühl hat sie alleine wieder einrenken zu müssen.
Dann startete er den Motor wieder und fuhr zum nächsten Herzschmerz Kandidaten.
© Blasted