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This day

von

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Titel: Dieser Tag

Autor: DannysDarling

E-mail : Arisa2110@aol.com

Fandom: Cowboy Bebop

Beta: Stazzy_Jones

Warnungen: sad

Disclaimer: Cowboy Bebop und die dazugehörigen Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld hiermit.

Kommentar: Mich überkam einfach die Stimmung, dass hier zu schreiben. Hoffe es gefällt trotzdem irgendwie, auch wenn’s keine großartige Planung oder Handlung gibt. Es ist aus Fayes Sicht, in Abständen nach der letzten Episode.
 

This day
 

Ich habe irgendwie gewusst, dass dieser Tag einmal kommen würde. Man brauchte dich nur anzusehen, dich reden hören, um zu wissen, dass du keine Ruhe finden würdest, ohne Vicious den Garaus gemacht zu haben. Es hätte dich wahrscheinlich nicht einmal zufrieden gestellt, wäre er durch jemand anders getötet worden. Nein, es musstest du sein. Wer weiß, ob jemand anderes überhaupt dazu in der Lage gewesen wäre. Ich weiß es nicht. Ich kannte Vicious nicht und ich weiß auch nicht, was damals zwischen ihm und dir und Julia passiert ist. Du hast ja nie darüber geredet. Vielleicht mal mit Jet, aber nicht mit mir.

Nun, ich könnte sagen, dass es mich mit einem gewissen Stolz erfüllt, was du vollbracht hast. Du hast deine Sache zuende gebracht. Ich könnte auch sagen, dass ich froh war, dich zu kennen. Aber es würde mir das Herz zerreißen es auszusprechen. Es würde bedeuten, mich damit abzufinden und das will ich nicht.

Ich habe dich in den Nachrichten gesehen, wie du leblos auf dem Asphalt lagst in einer Lache deines eigenen Blutes. Dennoch habe ich es nicht geglaubt, und auch jetzt noch, da ich sehr wohl bemerkt habe, dass du nicht mehr wiedergekommen bist und es einen Grabstein mit deinem Namen gibt, kann ich es nicht begreifen. Mir ist, als würdest du im nächsten Moment die Treppe herunterkommen und fragen, wann es Essen gibt. Mir ist, als wenn in diesem Grab eine leere Urne liegt, oder zumindest die Asche eines anderen und es nur ein formaler Fehler war. Und manchmal, bin ich fest davon überzeugt, dass ich dich auf der Straße gesehen habe. Jede zerknickte Zigarette auf dem Boden scheint nur ein weiterer Beweis dafür zu sein, dass es dich irgendwo noch gibt.

Dann wiederum, warum kommst du nicht zurück? Zur Bebop? War sie nicht etwas wie dein Zuhause? Ich sage mir dann immer, du musstest untertauchen. Ich habe so ziemlich jeden Bericht gesehen, der über dich im Fernsehen war. Sie wissen nicht, dass es zwischen dir und Vicious eine Verbindung gab. Sie halten dich für einen Kopfgeldjäger, der sich übernommen hat. Wie schlecht sie dich doch einschätzen. Aber sie kannten dich eben nicht.

Die, die vom Syndikat noch übrig geblieben sind, würden nach dir suchen, wie sie jetzt nach uns suchen. Doch all meine Thesen sind mir kein rechter Trost. Es ist so still geworden. Wenn wir von Planet zu Mond zu Planet fliegen, auf der Suche nach einer netten Beute, glaube ich manchmal, dass nicht du, sondern wir gegangen sind. In solchen Momenten schaue ich aus einem Fenster und die ganze Weite des Universums kommt mir erdrückend eng vor, kalt und leer. Jet redet nicht mehr. Nicht einmal mit seinen Bonsais. Ich hoffe für ihn, dass er wieder auf die Beine kommt. Er scheint mir stark genug dazu zu sein.
 

Weißt du, Spike, dieser Tag... Ich habe mich vor ihm gefürchtet, wie vor etwas Gewaltigem, dass unaufhaltsam näher kommt. Ich wusste, dass ich nicht in der Lage sein würde den Mut aufzubringen um dir es zu sagen. Etwas, von dem ich wusste, dass es dich nicht kümmern würde. Ich bin nicht Julia. Es war hart, das einzusehen und umso schwerer, da sie so „normal“ war. So völlig das Gegenteil von dem, was ich noch immer bin. Dennoch hätte ich es gerne gesagt, vielleicht einfach, weil ich wusste, dass ich es nie wieder sagen und auch so meinen könnte.

Vermutlich ist mein Schmerz nicht mit deinem zu vergleichen, als du Julia verlorst. Ihr hattest etwas Besonderes, gemeinsame Erinnerung an eine gemeinsame Zeit.

Langsam glaube ich mehr und mehr, dass ich nie hierher gehört habe. Es war eigentlich alles nur ein dummer Zufall, dass ausgerechnet ich eingefroren wurde, um in dieser Zeit wieder aufzuwachen. Wenn ich heute die Wahl hätte, wäre mir das Schicksal meiner Mitpassagiere lieber gewesen. Denn wozu bin ich denn hier? Ich kann durch meine Existenz niemandem helfen, nichts ausrichten. Ich konnte nicht einmal das Herz eines Mannes gewinnen. Doch ich bin feige, und deshalb werde ich wohl weitermachen. Eine Weile werde ich noch auf der Bebop bleiben, solange bis Jet wieder alleine klarkommt oder bis ich wieder alleine klarkomme. Danach... ich habe keine Ahnung. Mich Kopfüber in Ärger stürzen... vor meinen Gläubigern Reißaus nehmen... eventuell Ed suchen, nur um mal zu sehen, wie die Kleine sich macht... was weiß ich.

Es wird dich nicht interessieren. Du wirst nicht von einer Wolke aus über mich wachen und überhaupt würdest du lachen mich so sentimental zu sehen. Wir werden uns nicht im nächsten Leben sehen. Ich muss das hinnehmen, ob ich will oder nicht. Eine ganze Zeit lang war ich fest davon überzeugt, dass man immer eine Wahl habe. Okay, ein Killer kann eine Knarre an die Schläfe deiner Familie drücken, aber man hat immer noch die Wahl. Jetzt weiß ich, dass dem nicht so ist. Auch dieser ganze Kram mit „alles ist möglich, wenn man nur fest genug daran glaubt“, ist Müll.
 

Ist es denn wirklich wahr? Es sind jetzt keine Tage mehr, Spike. Es sind Wochen. „Zeit heilt alle Wunden“. Noch so eine Lüge. Es wird nicht besser. Ich fühle mich kein Bisschen besser. Ich hätte nicht schlecht Lust laut zu schreien. So laut und lange, bis ich nicht mehr könnte. Bis ich keine Luft und keine Kraft mehr in mir hätte. Bis ich gleichsam mein Elend und mein Selbstmitleid aus mir heraus geschrieen hätte. Vielleicht würde es mehr helfen als das Weinen. Über dieses Stadium bin ich nämlich bereits hinaus. Ich habe keine Tränen mehr. Ich bin vollkommen ausgedorrt. In den Tagen, in denen mich die Angst überkam, dass du womöglich wirklich ... nicht mehr zurückkehrst, habe ich mich eingeschlossen und geweint, bis ich so ausgelaugt war, dass ich nicht mehr auf zwei Beinen stehen könnte und mir speiübel war. Es hilft ja alles nichts. Es wird nicht besser.

Jet hat noch nicht entschieden, was aus deinem Zimmer werden wird. Darin ist alles noch genauso, wie du es zurückgelassen hast. Manchmal schleiche ich mich hinein, nur um mein Gesicht ganz fest in dein Kissen zu drücken und deinen Geruch einzuatmen. Er ist dort überall. Er haftet deinen Sachen an, wie eine Farbe. Ich könnte nichts in deinem Zimmer verrücken oder ändern. Falls Jet ausräumen will, kann er nicht auf mich zählen.

Ich steigere mich hinein, ich weiß. Ich ergötze mich an meiner eigenen Trauer. Irgendwie ist es ein reines Gefühl und ein uneigennütziges. So etwas habe ich sehr selten gespürt und wenn ich wie halbtot in meiner Kabine vor mich hinstarre, fühle ich mich wie ein etwas besserer Mensch.
 

Ed ist wieder da und mit ihr wieder das Leben. Es ist wieder laut. Tröstlich irgendwie ihre Stimme zu hören, wenn sie mit Ein oder sich selbst spricht. Sie redet nicht über dich, auch nicht davon, wo sie war. Neuerdings hat Jet zu seiner alten Nörgelei zurückgefunden, dass wir ihm alle nur auf der Tasche liegen würden. Ich gebe mir Mühe mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Es ist fast angenehm, meine Gedanken dabei komplett abschalten zu können. Aber es hält nie sehr lange an.

So wie es aussieht, werde ich vielleicht doch ein wenig länger hier bleiben. Was ich damals sagte, ist wahr geworden. Die Bebop ist mein Zuhause und ich komme nicht mehr von ihr los, auch wenn die Person, die es für mich zu einem besonderen Ort gemacht hat, nicht mehr da ist. Wir besuchen regelmäßig dein Grab. Wir gehen zwar nie gemeinsam hin, aber wenn wir auf dem Mars halt machen, findet Jet immer eine unglaubwürdige Ausrede, sich für eine Stunde zu dir aufzumachen und ich ... ich war ja noch nie eine Person, die jemandem für irgendetwas Rechenschaft abgelegt hätte. Selbst Ed und Ein waren einmal da. Ein hat zu dem Anlass eine schwarze Schleife umgebunden bekommen und Jet hat ziemlich über die erdigen Fußabdrücke gemeckert, die sie danach in der Bebop hinterlassen haben. Na ja, so long.
 

End



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  F34rN0D4rkn355
2009-03-28T16:00:55+00:00 28.03.2009 17:00
OMG ich soll als Erste was...
Räusper...Deine Schreibweise gefällt mir ausserordentlich gut, musste bei einigen Stellen wirklich schlucken, ja fast schon heulen. Du hast die Gedanken von Faye echt super ausdrücken können. Mach weiter so...
Lieben Gruß


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