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Arash - Herr der Gezeiten

Der ewige Winter
von

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Kapitel 7: Das Haus im Wald der Stürme

Naomi wusste nicht wie lange sie bereits auf dem Rücken des Pferdes gesessen hatte, immerhin war sie zwischendurch auch eingeschlafen, trotzdem hatte sie nicht geahnt, dass Arash so weit gekommen war. Hatte er sich nicht einmal die Mühe gemacht nach ihr zu suchen? Dachte er sie sei Tod? Naomi war völlig neben der Spur, Enttäuschung und Trauer machten sich langsam in ihr breit. Sie bereute es sogar überhaupt aufgebrochen zu sein, sie wäre lieber bei Chris und Rapanui geblieben und mit denen in den Kampf gezogen.

Liebevoll streichelte sie das Schwert an ihrer Seite und lächelte. Ein starker Wind kam auf und ließ Na-omi frösteln. Sie zog den Mantel bis zum Kinn hoch und sah sich um. Sie ritten noch immer durch einen Wald, jedoch schien in diesem Teil des Waldes ein Sturm zu wüten. Viele der Bäume lagen erfroren am Boden und hier und da sah man Knochenreste von Tieren die hier ihr Ende fanden. Der Schneesturm schien schon ewig hier zu herrschen.

Selbst die Bäume die noch standen, waren komplett aus Eis. Sie waren eingefroren. Naomi zitterte leicht und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Man konnte nichts hören, nur das Rauschen des Windes und des Schnees. Aneela zog den Kopf nach rechts und schloss leicht die Augen, auch ihm fiel das Laufen bei dieser Kälte schwer.

Wie durch ein Wunder vernahm Naomi zwischen dem Rauschen des Windes und des Schnees noch etwas anderes, es war ein Zischen, ein Pfeifen eines Pfeils. Wie durch Geisterhand ließ Naomi sich links vom Sattel fallen und in den Schnee stürzen. Aneela blieb nach wenigen Metern stehen. Nun er-kannte Naomi wie sich durch den dichten Schneesturm einige Männer oder auch Frauen ihrem Stand-punkt näherten.

Fast schon instinktiv zog Naomi das Schwert aus der Scheide und nahm eine Verteidigungsstellung ein. Aneela wieherte warnend als sich die Männer noch weiter näherten. Eine fremde, alte Stimme rief: „Leg die Waffe weg, Kind!“ Naomi lachte laut und rief so laut sie nur konnte zurück: „Dann werft eure Waffen zuerst zur Seite, verstanden?“ Der alte Mann lachte erneut: „Glaubst du wirklich, dass du eine Chance gegen die Elite aus Eiscolt hast?“

Naomi blieb die Luft weg, sie wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Natürlich hatte sie keine Chance gegen die Elite, sie wusste, dass sie nicht einmal gegen drei normale Ritter eine Chance ge-habt hätte. Aneela trabte an Naomis Seite, diese kletterte so schnell sie konnte in den Sattel hinein. Noch während sie aufstieg, setzte Aneela sich in Bewegung. Erneut surrte ein Pfeil an Naomis Kopf vorbei und verfehlte sie nur äußerst knapp.

Erst als das junge Mädchen richtig im Sattel saß legte Aneela an Tempo zu. Er wurde von Schritt zu Schritt schneller und hängte die Elite aus Eiscolt rasend schnell ab. Nachdem sich Aneela sicher war die Verfolger los zu sein, wurde er langsamer, mit Recht auch, denn plötzlich schienen sie außerhalb des Schneesturmes zu sein. Man sah rund herum den Sturm noch immer wüten, jedoch hier, auf der Lichtung, bewegte sich nicht einmal der Wind.

In der Mitte der Lichtung stand ein kleines, altes Holzhaus. Die Tür stand sperrangelweit offen und bot jedem der es wollte Einlass. Naomi ritt noch ein Stückchen auf das Haus zu, dann kletterte sie aus dem Sattel und sah sich um. Hinter dem Haus war ein langer Zaun zu sehen, darin standen zwei weiße Pferde ohne Sattel. Zumindest erkannte Naomi die weiße Stute wieder. Vorsichtig führte sie auch Anee-la in das Gatter und lief dann eine Runde um das alte Holzhaus.

Sie war mindestens einen Tag mit Aneela unterwegs gewesen um Arash zu finden. Er war nicht sehr weit gekommen, fand Naomi. So laut sie konnte rief sie: „Ist jemand da?“ Doch es kam keine Antwort. Langsam trat sie in das offen stehende Haus zu und sah sich neugierig um. Plötzlich rief eine Frauen-stimme vom Dach des Hauses aus: „Wer da?“ Naomi trat einige Schritte zurück und erblickte die junge, blonde Frau.

Sie stand da oben aufrecht mit verschränkten Armen. Die junge Frau trug einen langen blauen Umhang wie ein Kimono die in Eiscolt getragen wurden. Mit erhobener Stimme fuhr sie Naomi an: „Was willst du hier Kind?“ Naomi runzelte die Stirn, antwortete aber nicht. Die Frau sprang mit einem Satz vom Dach herunter und zog musternd ihre Kreise um Naomi. Dann lachte sie: „Ein Mädchen aus Blütentraum? Wie kommt es, dass sich so ein junges Ding hier allein herum treibt? Gehörst du zur Armee die nahe des Flusses rastet?“

Naomi schüttelte den Kopf: „Ich stamme nicht aus Blütentraum, noch gehöre ich zu deren Armee.“ Die junge Frau zog unter ihrem Umhang einen langen Mönchsstab hervor. An der Spitze des Stabes war eine kleine blaue Klinge zu sehen. Die junge Frau verneigte den Kopf und stellte sich vor: „Mein Name ist Akane, Hüterin des Waldes der Stürme.“ Naomi lachte kurz auf und verschränkte nun ebenfalls die Arme: „Ich bin auf der Suche nach Arash und Linus.“

„Du wagst es…“, schrie die junge Frau und griff mit erhobenem Kampfstab Naomi an. Diese zog instink-tiv das Schwert von Chris und wehrte den Schlag der Hüterin ab. Mit einem eleganten Sprung setzte sie zurück und startete einen neuen Angriff, dabei schrie sie: „Eine Unwürdige wie du es bist wird es nie-mals vergönnt sein Arash zu treffen.“ Naomi wich geschickt aus und wehrte auch den zweiten Schlag mit dem silbernen Schwert ab, dabei rief sie: „Ich glaub du verstehst nicht. Ich kenne Arash bereits und er kennt auch mich. Ich habe etwas was ihm gehört.“

„So, so.“, schrie die junge Frau und machte einen weiteren Satz auf Naomi zu. Diese tauchte unter dem Schlag ab und drehte sich elegant an der Hüterin vorbei. Mit der stumpfen Seite des Schwertes holte sie aus und traf die junge Frau in die Kniekehlen. Sie keuchte und brach auf die Knie zusammen. Den Stab ließ sie an ihrer Seite niederfallen. Mit schmerzverzehrtem Gesicht hielt sie sich die Kniekehlen, in der Zeit stieß Naomi mit einem Fuß den Kampfstab weg.

Akane lachte schmerzvoll auf und stand langsam auf: „Wirklich gut.“ Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und seufzte: „Doch so viel Glück wirst du kein zweites Mal haben.“ Sie zog unter ihrem Um-hang einen zweiten Kampfstab, jedoch etwas kleiner und ohne Klinge, hervor. Mit Kampfesgeschrei stürzte sie sich auf Naomi, diese wich erneut aus und wehrte erneut den Schlag ab. Das Spiel ging noch eine ganze Weile so weiter, wobei Akane sehr schnell an Kraft verlor. Die Hüterin sprang hin und her, war einfach immer in Bewegung. Naomi hingegen wich einfach den Schlägen aus und konnte sich sonst ausruhen. Akane schrie nun erbost auf: „Ich werde dir jede Gliedmaße einzeln ausreißen.“ „Aka-ne!“, rief eine Stimme vom Haus aus.

In der Tür stand Linus an den Rahmen gelehnt. Er schien schon eine ganze Zeit die beiden zu beo-bachten. Er wandte sich an Naomi: „Ich dachte nicht das du den Sturz überleben würdest.“ „Ich dachte es eigentlich auch nicht.“, erwiderte Naomi und steckte das Schwert zurück in die Scheide, dann ver-schränkte sie stur die Arme vor der Brust.

Linus lachte: „Blütentraumklamotten. Woher hast du sie?“ Bevor Naomi etwas dazu sagen konnte, un-terbrach Akane das kleine Gespräch: „Du kennst sie, Linus?“ Linus wandte seinen Blick auf die Hüterin, seine Augen verfinsterten sich: „Flüchtig, wieso?“ Akane verzog das Gesicht und blickte Naomi erbost an: „Woher stammst du?“ Naomi antwortete der jungen Frau nicht, sondern gab Linus Antwort: „Nach meinem kleinen Sturz habe ich Bekanntschaft mit einer Armee aus Blütentraum gemacht. Ich habe den jungen Prinzen, Chris, kennen gelernt.“

„Den Prinzen aus Blütentraum? Hier in der Gegend?“, fragte Linus überrascht nach und Naomi nickte: „Wir brauchen uns vor ihm nicht in Acht zu nehmen, wir sollten uns vor Eiscolt hüten, sie haben die Armee an der Brücke vernichtet.“ Linus seufzte und kratzte sich am Kopf: „Oje, unsere Reise wird wohl kein gutes Ende nehmen.“

Akane mischte sich wieder ein: „Sprecht mit mir. Ich will endlich wissen wer das ist!“ Dabei deutete sie auf Naomi, diese antwortete: „Mein Name ist Naomi. Ich stamme aus dem Dorf Octron, dem Dorf der Jahreszeiten.“ „Mehr nicht? Nur eine Bauerntochter?“, spottete Akane abfällig und Linus fuhr dazwischen: „Diese Bauerntochter war dir im Kampf überlegen, Akane! Wie willst du mir das erklären?“ In Linus Stimme lag eine Spur von Verachtung.

Mit verbitterter Stimme fauchte Akane den Bruder des Windes an: „Wie kannst du es wagen? Ich bin hier die Hüterin…“ „So, so. Jetzt wieder die Hüterin. Wenn dem so ist, wo steckt dann die Kugel?“, frag-te Linus verärgert. Naomi hatte nicht die leiseste Ahnung von was für einer Kugel die beiden eigentlich sprachen. Arashs Stimme mischte sich ein: „Hört endlich auf zu streiten. Ist ja wie im Kindergarten mit euch beiden.“ Arash trat genervt aus dem Holzhaus heraus und fuhr sich durch das gefrorene Haar. Er lächelte Naomi an: „Ich habe nie gezweifelt, dass du es nicht schaffen würdest. Ich wusste einfach, dass du stark genug bist und den Sturz überlebst.“

„Nur mit fremder Hilfe, geradeso mit Ach und Krach.“, erwiderte Naomi mit einer Spur Verärgerung in der Stimme. Arash bemerkte dies zwar, reagierte aber nicht weiter darauf, er wandte sich an Akane: „Ich weiß, dass mein Bruder gern mit dir streitet, dich zu Äußersten treibt, dennoch hat er dieses Mal Recht. Wenn du die Hüterin bist, warum ist dann die Kugel weg?“ Akane ballte ihre Hände zu Fäusten und biss sich auf die Unterlippe, antwortete aber nicht.

Arash lachte gereizt: „Ich werde meine Mutter erinnern für dich eine Ablösung zu schicken.“ Akane blieb noch immer wie angewurzelt stehen und begann aus Wut am ganzen Leib zu zittern. „Nun zu dir.“, ent-gegnete Arash etwas unfreundlich. Er verließ das Haus und trat auf Naomi zu: „Wie kommst du eigent-lich hier her?“ „Aneela tauchte plötzlich auf, er war es der mich herführte.“, sagte Naomi gelassen und Arash lachte: „Das dumme Tier, es ist einfach zu vernarrt in dich. Ich hatte ihm beigebracht zu Fremden nicht zutraulich zu sein, genau aus diesem Grund.“

„So fremd bin ich doch gar nicht mehr für ihn. Immerhin hatte ich mich eine kurze Zeit um dein Pferd gekümmert.“, erwiderte Naomi gleichgültig und Linus lachte kurz auf: „Ich will nicht stören bei eurem Geplauder, jedoch ist unsere Reise noch nicht beendet!“ Naomi nickte kurz und lächelte: „Linus, warst du es nicht der etwas dagegen hatte, dass ich euch begleite?“ „Dies hat sich nun geändert. Ich wusste nicht, dass du so gut mit dem Schwert umgehen kannst.“, sagte Linus respektvoll und Naomi lachte und schüttelte den Kopf: „Ich hatte zum ersten Mal ein Schwert in der Hand.“

Als hätte Naomi Salz in die Wunde gestreut, begann Akane plötzlich zu schreien: „Ich allein hatte die Verantwortung für die Kugeln. Es ist nicht meine Schuld, schiebt mir nicht eure Nachlässigkeit zu, Mas-ter Arash. Es ist Eure Aufgabe für die Jahreszeiten zu sorgen nicht meine. Ich bin Hüterin des Waldes, nicht er Kugeln.“ Arash blickte die junge Frau schweigend, aber durchdringend an, diese schrie unter Tränen weiter: „Ich habe mein Leben lang in diesem Wald gelebt, seit ich denken kann. Ich habe nie etwas anderes gemacht als diesen Wald zu beschützen. Ich sah nie die Menschen die mich beauftragt haben. Als Kinder, oh ja, als Kinder kam der werte Arash und Linus immer zu mir. Wir spielten zusam-men verstecken im Wald.“

Arash lachte kurz auf: „Glaubst du etwa nur du hattest ein schweres Leben? Ich, wie auch Linus, wir haben Aufgaben zu erfüllen. Deine war es den Wald zu beschützen und Fremde fern zu halten. Doch du hast versagt. Gefühle spielen keine Rolle, es war deine Pflicht und du bist dieser nicht nachgekom-men.“ „Im Wald irren drei Reiter aus Eiscolt herum.“, erwähnte Naomi nebenbei. Jetzt erst fielen ihr diese Männer wieder ein.

Akane blickte erschrocken auf: „Was?“ Linus lachte: „Und wieder hattest du deine Aufgabe nicht ernst genommen, wenn dem so wäre, hättest du verhindern müssen, dass Naomi dieses Haus überhaupt entdeckt. Doch deine Liebe zu Arash macht dich blind und taub. Du glaubst der Sturm allein reicht aus um Fremde fern zu halten, doch was wenn der Winter wieder sein Ende findet?“ Arash hob anerken-nend die Hand und brachte seinen Bruder zum Schweigen. Akane blickte verbittert auf den verschnei-ten Boden.

Mit einem Seufzen trat Arash zurück in die Hütte und Linus lachte verbittert auf: „Es gibt kein Platz für Gefühle. Du siehst doch was geschieht, wenn du mit den Gedanken woanders bist!“ „Wenn es keinen Platz für Gefühle gibt, dann braucht ihr den Frühling auch gar nicht erst zurückzuholen. Seht ihr nicht was geschehen ist? Die Länder, die einst in Frieden miteinander lebten, bekämpfen sich nun bis aufs Blut. Es gab ein Band zwischen ihnen, die Prinzen und Prinzessinnen spielten als Kinder oft zusammen, genau wie ihr. Nun jedoch ist es vorbei, aus Spiel wurde ernst. Selbst wenn ihr den Frühling zurückholt, wenn es aber kein Platz für Gefühle gibt, wird selbst die schönste Jahreszeit den Kampf nicht beenden können.“, Naomi schloss besorgt die Augen.

Sie wusste nicht wirklich was in sie gefahren war. Es ging sie überhaupt nichts an wie Akane für Arash empfand, trotzdem dachte sie in diesem Moment an Chris, der auf ihre Rückkehr wartete. Sie lächelte kurz und Linus erwiderte: „Ich wusste auch nicht, dass du so eine begabte Rednerin bist.“ „Nicht ich spreche Euch an, Herrscher des Windes, nein, mein Herz spricht zu Euch. Was auch immer ein Mensch empfindet, es ist mehr wert als Gold. Das Herz eines Menschen ist entscheidend, was bringt viel Gold und Größe, wenn man doch ein kaltes Herz hat?“

Linus schien es die Sprache verschlagen zu haben und Naomi fuhr weiterhin fort: „Mir ist bereits aufge-fallen, dass Arash und du, das ihr anders seit. Ihr stellt euch über die einfachen Menschen, denkt ihr seit etwas besseres, doch auch ihr seit nicht mehr wert als der König aus Eiscolt und der aus Feu-ersturm. Ihr sucht einen Sündenbock und warum dann nicht gleich den Hüter anmaulen, ist doch einfa-cher, als sich erst einen suchen zu müssen.“

Akane erhob die Stimme: „Wie kannst du es wagen?“ „Ich wage gar nichts. Mich interessiert auch nicht wirklich was es mit diesen Kugeln auf sich hat. Wenn ihr denkt, ihr könnt so tun als seit ihr die Opfer und müsst nun den Peiniger allein finden, habt ihr euch geschnitten. Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, denen es schlechter geht als euch.“ Naomi trat an Akane vorbei und schlich um das Holzhaus herum, sie öffnete das Gatter und führte die weiße Stute ungesattelt heraus. Aneela wieherte nervös und scharrte mit dem Huf im Schnee.

„Ich werde gehen!“, sagte Naomi als sie zusammen mit der Stute bei Linus und Akane ankam. Sie lä-chelte geheimnisvoll und sagte: „Vielleicht, eines Tages, wird wirklich wieder Frühling werden. Und viel-leicht werden wir uns sogar wieder treffen! Bis es jedoch soweit ist, solltet ihr über meine Worte nach-denken… auch Ihr, ARASH!“ Arashs Namen rief sie extra laut, sie wusste, dass er die ganze Zeit mit-gehört hatte.

Naomi umklammerte die Zügel der Stute noch fester, drehte sich herum und wollte diesen Ort verlas-sen. Plötzlich, wie durch Geisteshand, ließ sie die Zügel fallen und zog das silberne Schwert des Prin-zen aus der Scheide. Mit einer leichten Bewegung der Hand wehrte sie drei heransurrende Pfeile ab. Zwischen den Bäumen, aus dem Sturm heraus, tauchten die drei Männer auf denen Naomi bereits be-gegnet war. Einer der Männer lachte schallend auf und fuchtelte mit der Hand herum: „Wie man sich doch wieder trifft, nicht war Blütentraum Balg?“

Naomi lächelte und ließ das Schwert zu ihrer rechten herabhängen. Akane erwachte aus ihrer Erstar-rung, sprang plötzlich in die Höhe und hielt einen Mönchsstab in den Händen. Sie holte weit aus und schlug nach einen der Ritter. Der alte Mann wich nicht aus, nein, er zog ein Schwert unter seiner Rüs-tung hervor und wehrte den Angriff mit Leichtigkeit ab. So schnell war Naomi noch nie gelaufen, in Win-deseile stand sie an Akanes Seite und holte mit dem eigenen Schwert aus. Einer der anderen Ritter mischte sich ein, kam jedoch nicht zum Schlag, denn schon war Linus zur Stelle und preschte den Ritter mit Leichtigkeit zu Boden.

Akane sprang wütend zurück, Naomi hingegen setzte ihre ganze Kraft ein und trieb den alten Mann langsam zurück. Der alte Mann sprang knurrend zur Seite und versuchte nun Hieb für Hieb Naomi in die Knie zu zwingen, doch diese schlug sich wacker weiter. Weder wich sie zurück, noch suchte sie das Weite. Auch Arash hatte sich in den Kampf eingemischt. Er war wie ein Blitz aus dem Holzhaus ge-schossen und hatte sich den dritten Mann vorgeknöpft.

Bei Linus und Arash ging es sehr schnell, beide brauchten nur einen kräftigen rechten Hacken verteilen, damit lagen ihre Gegner auch schon am Boden. Naomi hingegen, die auch weniger Erfahrung im Kampf hatte, hatte länger zu tun. Der alte Mann war auch sehr schnell und passte sich Naomis Schwertküns-ten mehr und mehr an. Er wich immer geschickter aus und hatte sehr oft Chancen Naomi auch richtig zu treffen. Doch auch Naomi passte sich dem alten Mann automatisch an, immer wenn er aus ihrem Blickwinkel verschwand, tauchte sie ab, machte eine seitwärts Rolle und drehte sich so, dass sie den alten Ritter wieder sah.

Arash und Linus sahen Naomi sehr interessiert zu, es schien ihnen zu gefallen. Akane blieb wie ange-wurzelt stehen und begutachtete Arash. Naomi sprang zur Seite, holte aus und verfehlte den alten Mann nur knapp. Auch wenn Naomi eigentlich keine Ahnung hatte was sie da tat, handelte sie aus dem Bauch heraus, als wäre sie mit einem Schwert aufgewachsen. Alles um sie herum schien sich ihren Bewegungen anzupassen. Selbst die Steine auf dem zugeschneiten Boden tauchten dann auf, wenn Naomi sie am dringendsten brauchte.

Sie sprang elegant auf einen kleinen Felsen, zu ihrem Pech rutschte sie sofort wieder weg. In ihrem Sturz noch fing sie sich mit der linken Hand ab, schlug ein Rad und holte mit dem Schwert aus. Der alte Ritter hatte eine Sekunde lang nicht aufgepasst und musste den Schlag einstecken. Getroffen wurde er quer über den Bauch, sofort begann die Wunde zu bluten. Es dauerte nicht sehr lange, da begann der Ritter zu Taumeln und schließlich stürzte er zu Boden.

Erst als er regungslos da lag, wischte Naomi das Blut von der Klinge und verstaute das Schwert in der Scheide, dann drehte sie sich herum. Arash und auch Linus klatschten beide in die Hände, wobei Linus rief: „Du bist immer für eine Überraschung gut. AKANE… bring die Stute ins Gatter und lass die Männer verschwinden.“ Arash trat an Naomis Seite und schob sie unsanft in Richtung Holzhaus, Naomi tauchte unter Arash ab und entging seinem Schieben: „Ich kann auch alleine gehen.“

Dann trat sie an Linus vorbei in das warme Haus ein.



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