Antworten?
Antworten?
*~-~-~* Seto *~-~-~*
//Hier wohnt er?//
Es sieht gar nicht mal so schlecht aus, naja, jedenfalls besser als ich es mir vorgestellt habe.
Ich stehe vor einem der zahllosen Mehrfamilienhäuser der Stadt, nicht in der schlechtesten Gegend, aber auch nicht gerade in der besten.
Es sieht alles so...
So normal aus.
Das ist alles was mir einfallen wir.
Nette gepflegte Vorgärten, saubere Gardienen und fast überall steht mindestens ein Auto.
Von dem Klingelschild erfahre ich, das Joey mit seinem Vater im zweiten Stock wohnt, doch ich klingel lieber bei einer wildfremden Frau, der ich erkläre, das ich Zeitungen bringe.
//Warum hab ich da eigentlich geklingelt und nicht bei ihm? Er wird doch sowieso gleich wissen, das ich hier bin.//
Vielleicht, damit ichs mir noch einmal überlegen kann, jetzt wo ich vor seiner Tür stehe und meine Hand nur noch Zentimeter davon entfernt ist zu klopfen.
Ich schaue auf den Boden, bevor ich einmal tief Luft hole und...
//Was ist das denn?//
*~-~-~* Joey *~-~-~*
//War das ebend nicht das Geräusch eines Schlüssels?//
"Ich bin gleich fertig, Paps. Kannst ja schon mal den Tisch decken...Du kommst aber heute...ziemlich...ähm...Was zum Teufel machst du denn hier? Wie bist du reingekommen?"
Ich habe ungewöhnlich gefasst gesprochen,mich nicht aufgeregt, denn es wundert mich eigentlich nicht das er es ist und nicht mein Vater.
Früher oder später wäre er auf jedenfall hier aufgetaucht.
Den Topf, den ich mit aus der Küche genommen habe, stelle ich auf den Esstisch.
Ruhig und langsam ziehe ich mir auch noch die Schürze aus und lege sie daneben, ehe ich mich wieder zu ihm umdrehe.
Er hat sich die ganze Zeit über nicht gerührt und nichts gesagt.
//Ich glaub ich kann mir schon denken, was er von mir will.//
Lange sehen wir uns an, doch nicht direkt, sondern eher aneinander vorbei.
Ich warte bis er antwortet und das tut er auch, nachdem er mir dann doch endlich in die Augen sieht.
"Ich hab ein paar Fragen an dich und....unter der Fußmatte lag ein Schlüssel.
//Toll, da bin ich auch schon von alleine drauf gekommen...//
Wir beide versuchen das Thema "was gestern abend passiert ist" zu vermeiden, aber einer muss nun mal anfangen.
"Ich weiß auch nicht mehr als du, nur..."
"Joey, du hast mir gar nicht gesagt, das du noch Besuch bekommst."
*~-~-~* Seto *~-~-~*
//Wer ist das denn jetzt?//
"DAD?! Könntest du...ach...Kaiba?"
Ich wende meinem Blick von dem Mann mitte 40 im Anzug ab, der hinter mir die Wohnung betreten hat und blicke Joey an, der mir mit Handzeichen zu verstehen gibt, das wir besser im Nebenzimmer weiterreden sollten.
Ich folge ihm ohne Mantel oder Schuhe auszuziehen und wäre ihm glaube ich überall hin nachgegenagen, jedenfalls in diesem Augenblick.
Wahrscheinlich bin ich einfach noch so gefangen von dem Anblick den er mir eben bot.
Joey mit Schürze, einen Topf mit essen in der Hand und einem strahlenden Lächeln auf der Lippe.
Ich hatte das Gefühl als wäre ich nach langer Zeit endlich zu Hause, es war, als hätte er nur auf mich gewartet.
*~-~-~* Joey *~-~-~*
//Folgte er mir jetzt auch?//
Schnell werfe ich ihm über die Schulter einen Blick, schaue aber schnell wieder nach vorne, sodass er mein Grinsen nicht bemerkt.
//Er folgt mir brav wie ein Hündchen.//
Nachdem Seto mein Zimmer betreten hat, schließe ich die Tür hinter ihm, sodass mein Vater uns auch nicht stört.
Wenn der erst einmal mitbekommt, das ich so viel gesoffen hatte, das ich nicht mehr weiß was danach passiert ist, dann lässt er mich nie wieder abends weg und das will ich auf jedenfall verhindern.
Gerade als ich mich wieder zu Seto umdrehen will, bringt dieser das Thema zur Sprache, welches wir beide vorhin versucht haben zu vermeiden.
"Du hast gesagt, das du mich liebst."
Seine Stimme ist dabei frei von allen Vorwürfen oder Ekel, die ich erwartet habe, auch ist es keine Frage.
Doch das ist nicht das einzige was mich wundert.
"Woher willst du das wissen? Du hast doch mindestens genauso viel getrunken wie ich, was heißt, das du dich an den Abend auch nicht mehr so ganz erinnern kannst."
Bevor er mir antwortet, sieht er sich kurz im Zimmer um und lässt sich dann auf mein Sofa sinken, während ich mich auf das Bett ihm gegenüber setze.
"Mokuba hat es mir erzählt. Er hat dich gehört, als wir zu mir gegangen sind."
Ja...ich liebe dich.
Es wäre so einfach es ihm jetzt zu sagen, doch....ich kann nicht.
So wie er da sitzt und mich mustert, mein Zimmer, schreit alles in mir geradezu danach, so einen ruhigen, ausgeglichenen Seto Kaiba werde ich nur heute, nur jetzt vor mir haben, das ist meine einzige und letzte Chance, aber...
"Ja...ich habs gesagt..."
Mein Blick sucht meine Füße, doch plötzlich muss ich lachen, es kommt einfach so über mich.
//Glaube ich ernsthaft, er würde mir sagen, das er ebenfalls Gefühle hat, wenn ich ihm meine gestehe?//
"Brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, ich hab schon schlimmeren Mist gelabert, als ich betrunken war."
*~-~-~* Seto *~-~-~*
//Ist das jetzt sein ernst? Er hat nur einen Witz gemacht als er es gesagt hat? Wenigstens weiß ich jetzt, das er es überhaupt gesagt hat, trotzdem...//
Ich weiß das ich wohl gerade einen sehr ungewohnten Anblick bieten muss.
Zwar versuche ich es so gut es geht zu vertuschen, aber ich bin schwer entäuscht.
Die Antwort die Joey mir gegeben hat und das Lachen, haben mich linksseitig schon sehr verletzt.
Aber nicht nur das, wenn er nicht gleich aufhört weiter zulachen, dann...
Es ist als würde er über mich lustig machen, meine Gefühle zu ihm auslachen und das ist fast noch schlimmer, als der Schmerz den allein seine Worte ausgelöst haben.
Wütend springe ich auf und stürze mich fast auf ihn.
Mit beiden Armen drücke ich ihn fest auf das Bett und beuge mich zu ihm runter, damit er auch wirklich nicht abhauen kann.
Ich weiß nicht was mit mir los ist, aber ich habe das Gefühl, das seine Antwort nicht ehrlich war und er mir lieber etwas anders gesagt hätte.
"Meinst du das jetzt ernst? Da steckt nichts dahinter? Du hast die drei Worter also nur ausgesprochen weil du so voll gewesen bist?"
Seine wunderschönen braunen Augen, die meinen so nahe sind, sind vor Schreck etwas geweitet.
"J..Ja verdammt und jetzt lass mich. Was ist den bloß mit dir los?"
//Ich weiß es nicht, ich würds gerne wissen, aber...oh mann er hat recht...Was ist nur mit mir los? Hat er mich gerade so sehr verletzt?//
Fast erschrecke ich mich vor mir selbst, so kenne ich mich gar nicht.
Ich lasse ihn los und verschwinde, will nur noch weg.
Mein Blick fällt beim rausgehen auf den Tisch, der für drei Personen gedeckt ist und da ich weiß, das hier keiner mehr wohnt nehme ich an, das das dritte Gesteck für mich sein sollte.
Doch ich kann nicht länger bleiben, da ich es ihm sonst meine Gefühle noch sagen werde, nur damit der Schmerz in meiner Brust endlich nachlässt.