Happy Valentine's Day

Happy Valentine's Day

Happy Valentine’s Day
 

Max war sichtlich aufgeregt. Am nächsten Tag war Valentinstag und er fragte sich schon, ob er Geschenke bekommen würde. Besser gesagt fragte er sich, ob er von seinem heimlichen Schwarm etwas bekommen würde. Richtig, der Schwarm von Max war ein Er! Der Blonde hatte schon früh festgestellt, dass er mehr für das eigene Geschlecht empfand als für das andere. Seine Teamkollegen wussten das auch und es machte ihnen nichts aus. Klar, er war ja auch nicht in einen von ihnen verliebt. Nein, er musste sich ausgerechnet in den kompliziertesten Jungen der Welt verlieben. Bryan von den Demolition Boys!

Aber nachdem er sich noch mindestens eine Stunde in seinem Bett hin und her gewälzt hatte, kam er immer mehr zu der Auffassung, dass Tyson wohl eher eine Diät machen würde, als das er von Bryan etwas zum Valentinstag bekommen würde. Niedergeschlagen schloss er die Augen und versuchte zu schlafen. Nach einiger Zeit verfiel er dann auch in einen unruhigen Schlaf.
 

Ein nerviges, extrem hohes Piepen riss Max aus seinem Schlaf. Müde schlug er auf seinen Wecker und brachte ihn somit zum verstummen. Kurz darauf glitt er wieder in einen leichten Schlaf.

Etwas ausgeschlafener öffnete Max erneut die Augen. Nur um kurz darauf erschrocken aufzuspringen. In einer halben Stunde würde die Schule schon anfangen! In einer unglaublichen Geschwindigkeit zog er sich an und frühstückte. Dann schnappte er sich seine Schultasche und sprintete aus dem Haus. Er hatte noch zehn Minuten. Gerade heute, ausgerechnet an Valentinstag, wollte er nicht zu spät kommen. Plötzlich fuhr ein Auto neben ihm her. Max erkannte, das Tala am Steuer saß. Das Fenster wurde herunter gelassen und Max blieb stehen. Ebenso wie das Auto.

„Hey Max! Du bist heute aber spät dran. Steig ein, ich nehm dich mit!“, rief Tala ihm zu. Max ließ sich nicht zwei mal bitten und stieg ein.

„Warum nimmst du mich eigentlich mit?“, fragte er Tala. Der Russe zwinkerte ihm zu und sagte: „Na hör mal, immerhin ist heute Valentinstag!“

Das reichte dem Blonden als Antwort und die restliche Fahrt verlief ruhig. Nach ungefähr fünf Minuten standen sie schon auf dem Parkplatz der Schule.

„Danke fürs Mitnehmen!“, mit diesen Worten verabschiedete sich Max von Tala und lief zu seinen Freunden, die schon auf ihn warteten.

„Hallo Maxi! Du bist heute aber spät dran.“, wurde er auch schon von Ray begrüßt.

„Ja, hab verschlafen.“, verlegen kratzte der Amerikaner sich am Hinterkopf.

„Dann lasst uns mal reingehen.“, sagte Kai und ging ohne auf die Antwort seiner Freunde zu warten. Diese folgten ihm und unterhielten sich fröhlich darüber, was sie noch am Vortag alles gemacht hatten.

Als sie an ihren Spinten ankamen, öffnete Kai gerade seinen und wurde unter einer Unmenge an Briefen begraben. Tyson brach bei diesem Anblick natürlich in Gelächter aus und auch Ray und Max mussten sich arg zusammenreißen um nicht loszulachen. Währenddessen war Kai wieder unter den Briefen aufgetaucht und durchsuchte sie anscheinend nach etwas.

„Ähm Kai, was suchst du da?“, wollte Max wissen. Immerhin war es doch recht untypisch für den Russen, in Liebesbriefen zu stöbern.

„Meine Bücher sind auch alle mit raus gefallen!“, antwortete Kai genervt.

„Wir sollten auch mal unsere Sachen rausholen.“, meinte Ray und schaute schluckend seinen Spint an. Max verstand das sehr gut. Letztes Jahr hatte es bei Ray genauso ausgesehen wie jetzt bei Kai. Tyson hatte seinen Spint bereits geöffnet und eine Schachtel Pralinen vorgefunden. Mit leuchtenden Augen schaute er sie an. Dann fiel sein Blick auf den Namen, von dem er das Geschenk hatte und sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich. Max schaute ihm neugierig über die Schulter und musste augenblicklich grinsen. Sie waren von Hillary. Sie hatte Tyson schon oft nach einem Date gefragt und immer hatte er sie abblitzen lassen.

„Max! Jetzt mach doch auch mal deinen Spint auf!“, rief Ray. Er hatte seinen bereits aufgemacht und erleichtert aufgeatmet, als er gesehen hatte, dass er ‚nur‘ circa dreißig Briefe hatte. Zögernd öffnete Max das Schloss und ... nichts! Gähnende Leere. Enttäuscht nahm er seine Bücher heraus und schloss den Spint wieder. Ray und Tyson sahen ihn mitleidig an. Doch davon bekam er nicht viel mit. Kein anonymer Brief, der hätte von Bryan sein können oder eine Tafel Schokolade ohne Absender. Schweigend gingen die vier Freunde zum Klassenzimmer. Als Max zu seiner Bank schaute fingen seine Augen an zu leuchten. Dort lag ein Stapel Briefe und daneben ein paar Schachteln mit Schokolade. Auch wenn das bedeutete, dass die Sachen von Leuten aus seiner Klasse kamen und somit nicht von Bryan, war es ihm egal. Es bedeutete schließlich, dass ihn doch jemand mehr als gern hatte. Als er sich an seinen Tisch gesetzt hatte, nahm er neugierig den ersten Brief in die Hand und öffnete ihn.

Diese Handschrift ... war das nicht die von Kai? Schnell überflog er den Brief und musste staunen. Er war tatsächlich von Kai!
 

>An Max

Ich weiß, du erwartest so was nicht von mir, aber ich mag dich echt gern. Das hier ist jetzt kein Liebesbrief oder so. Bild dir bloß nix drauf ein! Ich will dir lediglich sagen, dass wir Freunde sind und du mir nicht egal bist.

Kai<
 

Nicht viel, aber immerhin etwas! Für Kais Verhältnisse war das sogar bombastisch. Sorgsam faltete er den Brief wieder zusammen und steckte ihn zurück in den Umschlag. Den Brief würde Max auf jedenfall aufheben.

Der nächste war von einem Mädchen aus seiner Klasse, mit der er eigentlich recht wenig zu tun hatte.
 

>Liebster Max,

ich liebe dich schon eine ganze Zeit lang und würde unheimlich gerne mal mit dir ausgehen! Wie wärs mit heute Abend? Kannst mich um acht Uhr abholen!

In Liebe

Tina<
 

Das klang ja schon fast so, als hätte er zugesagt. Aber Max würde nicht mit ihr ausgehen. Nicht weil er schwul war, sondern einfach, weil ihm das Mädchen nicht sympathisch war. Er kannte sie ja schließlich auch kaum.

Der nächste Brief war von, Max konnte es kaum glauben, Tala.
 

>Hi Maxi!

Okay, das ganze hier ist mir etwas peinlich, aber ich mag dich echt gern (Max musste schmunzeln. Das hörte sich so ähnlich an, wie in Kais Brief). Na ja, um ehrlich zu sein hab ich dich mehr als nur gern. Ich glaube fast, ich hab mich in dich verschossen. Wäre nett, wenn du mich jetzt nicht verachten würdest [ Es wissen nur die Bladebreakers, das Max schwul ist. Sonst niemand] und dich vielleicht mal mit mir treffen würdest.

Bye Tala<
 

Gut, jetzt war Max echt baff. Er hatte ja vieles erwartet, aber das übertraf alles.

Danach kamen noch ein paar Liebesbriefe von ein paar Mädchen, die sich alle so ähnlich anhörten, wie der von dieser Tina. Die Schokolade war auch von den ganzen Mädels.

Traurig stellte er fest, dass nichts davon Bryan war oder hätte sein können.

Die Lehrerin kam herein und der Unterricht begann.
 

Die Schule war heute früher aus, da die Sportlehrerin krank war. Geschafft ging Max nach Hause. Dort ließ er sich dann auch gleich auf sein Bett fallen. Er hatte heute in der Pause eine recht interessante Entdeckung gemacht.
 

~*~*~*~* Flashback ~*~*~*~*
 

Kai war gerade mal wieder verschwunden, als Tyson Ray und Max unsicher ansah.

„Sagt mal, habt ihr auch so einen Brief von Kai bekommen?“, fragte der Blauhaarige schließlich. Die beiden nickten.

„Meiner war total gemein. Von wegen, ich solle mir die Haare abschneiden lassen, weil ich wie ein Schwuchtel aussehen würde.“, erzählte Ray. Tyson nickte mitfühlend.

„In meinem stand, ich solle Diät machen, weil er mich garantiert nicht auffangen würde, sollte ich einen Berg herunter rollen. Tja, das ist halt seine Art zu zeigen, das wir ihm was bedeuten. Was hat er dir eigentlich geschrieben, Max?“

Max schaute die Beiden unsicher an und zeigte ihnen schließlich den Brief. Nachdem sie ihn durchgelesen hatten, stieß Ray einen leisen Pfiff aus und Tyson meinte: „Das ist ja ne richtige Liebeserklärung.“

Doch in diesem Moment war Kai zurück gekommen und sie konnten nicht weiter darüber reden.
 

~*~*~*~* Flashback End ~*~*~*~*
 

Max seufzte. Alle möglichen Russen waren in ihn verliebt. Nur nicht der, von dem er es gerne hätte. Das war doch zum Haare raufen!

Plötzlich klingelte das Handy und teilte Max damit mit, dass er eine neue SMS bekommen hatte. Absender Bryan! Max war kurz davor Luftsprünge zu machen. Schnell öffnete er die SMS und las sie durch.
 

>Komm um halb sechs heute Abend ins Trento<
 

Was sollte er denn heute Abend im Trento? Das war ein Eiscafé in der Stadtmitte. Vielleicht war das ja eine Art Date. Max schwebte im siebten Himmel. Als er auf die Uhr schaute, stellte er fest, dass er gerade erst ein Uhr war. Trotzdem suchte er sich schon mal Sachen für den Abend raus. Nach etwa einer Stunde war er endlich zufrieden. Max betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Er trug eine enge, blaue Jeans und einen grünen, schulterfreien Pulli. Da war es auch nicht schlimm, sollte es kein Date sein und Bryan sich mit ihm aus einem anderen Grund treffen wollte. Er zog sie wieder aus, damit die Sachen nicht dreckig wurden und schaltete den Fernseher, der in seinem Zimmer stand, an. Er musste sich schließlich noch vier Stunden lang die Zeit vertreiben.

Nachdem er es leid war, fern zu schauen, räumte er sein Zimmer auf. Als er auch damit fertig war, ging er noch schnell duschen und zog sich die Sachen, die er rausgelegt hatte, an.

Als er dann endlich fertig war, musste er sich auch schon auf den Weg machen. Er schnappte sich seinen Mantel , rief seinem Vater noch schnell zu, dass er wegging und verschwand durch die Tür. Auf dem Weg zu dem Eiscafé fragte er sich, ob er nicht doch zuviel in die SMS interpretiert hatte. Doch schnell schob er die Zweifel beiseite. Wenn es so wäre, würde er schon noch früh genug erfahren. Als er eintrat, schaute er sich sofort suchend nach Bryan um. Doch er konnte ihn nirgendwo entdecken. Also setzte er sich an einen freien Tisch und hoffte, dass der Russe bald kommen würde.

Die Minuten verstrichen und schon bald war es halb sieben. Von Bryan keine Spur. Langsam aber sicher kam sich Max ziemlich verarscht vor. Er hatte sich mittlerweile ein Eis bestellt und es schon gänzlich aufgegessen. Er wartete noch zehn Minuten, dann wurde es ihm zu viel. Wenn Bryan jemanden reinlegen wollte, sollte er sich gefälligst jemand anderen suchen. Max stand auf und verließ die Eisdiele. Doch gerade als er durch die Tür ging, rempelte ihn jemand an und Max‘ Hintern machte Bekanntschaft mit dem Boden.

„Kannst du nicht aufpassen?“, fauchte Max sein Gegenüber an. Sein Laune war bereits am Nullpunkt angekommen. Er wollte gerade ein paar Todesblicke aussenden, so wie man sie nur von Kai kannte, als er sah, wer ihn da über den Haufen gerannt hatte. Bryan!

„Tschuldigung.“, nuschelte Bryan und reichte Max die Hand, um ihm auf zu helfen. Doch Max nahm die ihm angebotene Hilfe nicht an und stand von alleine auf.

Bryan schaute ihn verwirrt an. Aber der Blonde war immer noch sauer und ging deswegen einfach an ihm vorbei aus dem Café. Was bildete der sich auch ein? Ihn einfach über eine Stunde warten zu lassen! Max gab es nur ungern zu, aber diese Sache hatte ihm den ganzen Tag verdorben. Dabei hatte er sich doch so auf den Valentinstag gefreut. Seufzend stellte Max fest, dass der Tag sowieso schon fast vorüber war.

Plötzlich hörte er Schritte hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er, dass Bryan ihm folgte. Stöhnend griff er sich an den Kopf. Konnte der Typ ihn nicht endlich in Ruhe lassen.

„Max! Bleib doch mal stehen!“, anscheinend nicht. Doch anstatt stehen zu bleiben, beschleunigte Max noch seine Schritte. Kurz darauf war sein Haus auch schon in Sicht. Doch kurz vor dem Grundstück legte Bryan plötzlich seine Hand auf die Schulter des Amerikaners und hielt ihn so fest.

„Warum läufst du vor mir weg?“, fragte der Russe traurig. Wenn Blicke töten könnten, wäre Bryan jetzt tot umgefallen.

„Das weißt du ganz genau!“, zischte Max bedrohlich. „Also ich finde es nicht nett, jemanden über eine Stunde wie doof warten zu lassen.“

Bryan schien ein Licht aufzugehen. „Ah“, war sein Kommentar dazu. Er schien nicht zu ahnen, in welcher Gefahr er sich befand. Max war kurz davor zu explodieren.

„Weißt du, ich hatte da ein kleines Problem mit Tala und ...“, weiter kam Bryan nicht, denn Max hatte ihm eine saftige Ohrfeige gegeben. Geschockt hielt der Lilahaarige sich die schmerzende Wange.

„Was ...?“, fragte er verwirrt. Doch dann sah er, dass die Augen des Blonden mit Tränen gefüllt waren.
 

Max wollte doch nur ein einfaches „Entschuldigung“. Keine Ausreden, einfach nur etwas Einsicht. Bryan schien das auch endlich zu begreifen und sagte das Wort, das Max sich erhofft hatte. Auch wenn es nur genuschelt war, Max war froh darüber.

„Was wolltest du eigentlich?“, fragte der Amerikaner und fing an Bryan zu mustern. Dieser war froh, dass der Blonde anscheinend nicht mehr wütend war, doch das neue Gesprächsthema war keines Falls besser.

„Ähm, na ja ... weißt du, ich ... ach, ich zeig es dir einfach!“, druckste der Russe herum und näherte sich zögernd dem Gesicht seines Gegenübers. Schließlich trafen sich ihre Lippen. Max war im ersten Moment zu überrascht, als das er hätte reagieren können. Erst als er spürte, dass Bryans Zunge um Einlass bat, schloss er die Augen und gab sich ganz dem Kuss hin. Nach einiger Zeit mussten sie sich jedoch auf Grund des Luftmangels wieder trennen.

„Und?“, fragte Bryan unsicher. Max lächelte zur Antwort nur zufrieden, doch Bryan war dies Antwort genug.
 

~*~*~*~* 1 Jahr später ~*~*~*~*
 

Bryan und Max sind nun glücklich zusammen.

Am Anfang waren Tala und Kai zwar noch eifersüchtig auf Bryan gewesen, aber bald hatten auch sie zusammengefunden.

Ray war zurück nach China geflogen und jetzt mit Mariah zusammen.

Tyson hatte immer noch mit Hillary zu kämpfen, aber alle waren auf ihre Art und Weise glücklich.