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2 Seiten derselben Medallie --> untergebrochen wegen unstimmigkeiten mit der "Obrigkeit"
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SCHWARZER HORIZONT

Der Brief aus Hogwarts war verstörend gewesen, genauso wie die Gefühle, die wirklich auf ihn hereingebrochen waren, an diesem Tag.
 

Sollte das wirklich wahr sein, sollte wirklich durch Dracos Schuld, sein Bruder dieses Spielverbot von dieser Unperson bekommen haben?
 

Sollte wirklich der Draco, den James kennengelernt hatte und der Malfoy, der in Schottlands Schule herum lief, miteinander vereinbar sein?
 

Sollte er sich wirklich so sehr in einen Menschen geirrt haben?
 

Was sollte er machen? Hedwig gleich zu seinen Bruder schicken? Sie vorher noch zu Draco lassen, und ihm damit womöglich ihren scharfen Krallen vorwerfen? Sollte er auf seinen Lehrer warten, um einen Heuler aus dem Brief zu machen? Schließlich galt noch immer das Zauberverbot ohne Lehrer. Auch wenn Sirius ihm die Theorie schon längst beigebracht hatte und den Zauber auch hätte sprechen können.*
 

James konnte nichts anderes tun, als sich die Haare zu raufen. Als wäre mit einem einzigen Brief alles grottenschwer geworden.

Aber eines wusste der Zauberlehrling, ohne eine Stellungsnahme von Draco konnte er sich kein abschließendes Urteil bilden.
 

Es hieß also warten, oder die Initiative ergreifen.
 

Kopf oder Zahl.
 

Gleich oder jetzt.
 

Sofort oder kurz darauf.
 

Explodieren oder tief durchatmen.
 

Tief durchatmen war das Stichwort und genau das tat er jetzt. Langsam ließ er sich auf den Boden nieder, legte sich glatt auf den Rücken, zog leicht die Knie in eine dreieckige Position und schloss die Augen.
 

Mit dem flachen Rücken, den ganzen Fußsohlen auf dem Boden und den Armen in einer U-Stellung über dem Kopf, konnte er noch immer am Besten zur Ruhe kommen und abschalten.
 

Langsam und ruhig durchatmend, alles ausblendend und nur noch die Stille um sich herum bemerkend, begann sein Herzschlag wieder normal zu arbeiten und sein Puls noch weiter herunter.
 

~~~~~~~~~~~~
 

»Das Leben ist so was von ungerecht. Da will man so leben, wie man will und darf es nicht, weil zu viele Faktoren einem die Pläne versauen.

Auch ich mir selbst.
 

Um es kurz zu machen, ich bin ein Arschloch.

Ein Arschloch wie es noch in keinem Buche steht.
 

Da hab ich die Chance, mein Leben in neue Bahnen zu lenken und tu alles, um genau das Gegenteil zu erreichen.
 

Wenn ich den Tag gestern zurück drehen könnte, ich würde es tun. Wenn ich meine Worte und Taten ungeschehen machen könnte, es wäre mir mehr als willkommen.
 

Wie ich das, was ich getan und angerichtet habe, wieder gut machen soll, weiß ich nicht.
 

Ich hab wohl meine unsichere Freundschaft zu Harry gründlich zerstört und meine Freundschaft mit dir unnötig verkompliziert.
 

Wie konnte ich mich nur von der Stimmung in meinem Haus so mitziehen lassen?
 

Um es kurz und schmerzlos zu sagen: Ich habe dafür gesorgt, dass Harry nie wieder Quidditch spielen darf und was ich noch schrecklicher finde, ich hab auch eure Mutter beleidigt.

Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Vielleicht die Maske, die ich hier trage, vielleicht auch, dass es mich gewurmt hat, dass Harry mal wieder besser war als ich, oder auch nur, weil es mich mitgerissen hat, nachdem ich erfolglos über Weasley hergezogen bin. Erfolglos bei Harry, nicht bei Weasley.
 

Aber egal was mich verleitet hat, ich hätte es nicht tun dürfen.
 

Als die Worte aus meinem Mund kamen, hätte ich mich selbst verdammen können. Ich sah das Entsetzen in Harrys Augen, den Schock und dann die tiefe Verletzung und Enttäuschung.
 

Mit ein paar kleinen Worten hab ich mir alles versaut. Die Freundschaft zu deinem Bruder, die ich schon haben wollte, als ich erfahren hatte, dass ich mit Harry Potter zur Schule gehen sollte. Die Freundschaft, als ich den kleinen, schüchternen Jungen bei Madam Malkins im Laden sah. Ich hab ihn gesehen und mir gedacht, er könnte mich erden. Mir vielleicht helfen, der starren Struktur meiner Erziehung zu entkommen. Ich wollte ihn zum Freund, als wir uns in den Hallen von Hogwarts wiedersahen.
 

Ich habe so viel falsch gemacht, immer genau das getan, was meinen Wünschen das Gegenteil eingebracht hat.
 

Werde ich es je lernen? Lernen, meine Erziehung und meine Umgebung hinter mir zu lassen und endlich mal das tun, was mir hilft, ich selbst zu sein?
 

Ich hätte eure Mutter nicht beleidigen sollen, das weiß ich, aber das hätten Harry und ich klären können, untereinander.

Aber Umbitch, das ist ein anderes Thema. Ich könnte sie an ihrem falschen Lächeln ziehen und sie damit am Nordturm aufhängen, mit all ihren Erlassen und sonstigen Eigenheiten.
 

Noch heute werde ich versuchen, mit Harry zu sprechen und diese unschöne Situation aus der Welt zu schaffen. Ich werde es schaffen und wenn ich vor ihm auf die Knie falle und erst dann aufstehe, wenn er mich angehört hat.

Wenn es Wochen dauert und ich meinen Ruf ruiniere, so wird es so sein.
 

Was uns beide betrifft, James, so wollte ich weder deinen Bruder verärgern oder demütigen, deine Mutter verunglimpfen, noch dafür sorgen, dass Harry aus der Mannschaft geworfen wird.
 

ICH WOLLTE DAS NIE!
 

Könnte ich jetzt nur bei dir sein, um dir zu zeigen, wie ernst mir das Gesagte/Geschriebene ist. Muggel zu sein hat gerade so einige Vorteile. Zum Beispiel dass ich jetzt einfach meine Erziehung vergessen könnte und auf irgendwas einschlagen könnte. Ja, ich weiß, das könnte ich auch so, aber mach mal was auf Muggelart als Reinblütler, ohne dass es an einem Ort wie Hogwarts auffällt. Man wird hier ja schon schief angesehen, wenn man ein T-Shirt trägt, von einer gut sitzenden Jeans will ich mal gar nicht erst anfangen.

Und ja, ich besitze eine. Hab sie mir in den Sommerferien gekauft und gut vor meinen Eltern und meinen Zimmergenossen versteckt. Sie wird mir zwar nächstes Jahr zu eng sein und wahrscheinlich auch zu kurz, aber es tut gut zu wissen, dass ich eine habe.
 

So. Werde jetzt sehen, dass ich Harry abgefangen bekomme und dir natürlich den Brief schicken.

Wünsch mir Glück und verurteile mich bitte nicht zu sehr. Ich will die Freundschaft mit dir nicht verlieren. Dafür ist sie mir viel zu wichtig.
 

Hörst du! Mir, Draco Malfoy, ist die Freundschaft zu James Orsen und zu seinem Bruder Harry Potter viel zu wichtig.
 

Ergebenst

Der Dummgögel«
 

Der Brief war verschwommen, zerkratzt, zittrig geschrieben und an einigen Stellen zu schnell. Ganz anders als alle anderen zuvor. Man konnte das Gefühlschaos des Schreibers sehen, etwas, was wohl kein anderer je zu Gesicht bekommen würde.
 

James war erstaunt über diesen offenen Inhalt und wünschte den beiden, dass sie schnell und friedlich mit der Sache klar kamen. Entweder im Ruhigen auseinander gingen oder eben ihrer sensiblen Freundschaft noch eine Chance gaben.
 

Nichts würde schlimmer sein, als die beiden in neuer alter Freundschaft zu sehen, welche wegen neuer Nahrung ungeahnte Höhen erreichte.
 

„Na, das wird was werden. Da kann ich mich ja auf angenehme Tage gefasst machen.“ Kopf schüttelnd legte er den Brief zu den anderen und nahm sich seine Tränkeaufgaben vor.
 

„Auf in den Tag.“

Die Aufgaben seines Profs wurden immer umfangreicher und sollten immer detaillierter ausgeführt werden, er wollte seinen jungen Schüler zum Bestmöglichen bringen.

James machte es Spaß, sonst hätte er schon längst die Reißleine gezogen, bei dem Arbeitspensum, das seine vier Lebenswege ihm vorgaben.

Muggel, Magie, Sport und einfach nur James sein.
 

»So Bruder,
 

geh an einen ruhigen Ort, am besten Türme oder einsamer Kellertrakt und schrei all dein angestauten Frust heraus. Schlag dort um dich, power dich richtig aus. Bis du zu dem Punkt kommst, an dem du meinst Luft holen zu müssen.

Das ist genau der Zeitpunkt, um in dich zu gehen und Ruhe zu finden. Der beste Weg deinen Mittelpunkt zu erreichen und von dort aus Kraft zu finden.
 

Das, was Draco da gemacht hat, kann ich weder gutheißen noch verdammen, auch wenn ich nicht begeistert bin. Ich kann nicht verstehen, warum er so unter die Gürtellinie geschlagen hat und vor allem, warum er nicht auch an der Schule der sein kann, der er im Privaten ist.
 

Noch beängstigender finde ich Umbitch. Was fällt der doofen Kuh ein, dir Spielverbot zu erteilen und dann auch noch lebenslang. Die hat doch nicht mehr alle Kübel im Schrank.

Die sollte mir mal vor die Füße laufen, dann könnte es sein, dass sie nicht mehr weiß, ob sie männlich oder weiblich ist, wenn ich mit ihr fertig bin.

Die soll mir allein im Dunkeln begegnen. Und das Ministerium lässt so was auch noch frei rum laufen.

Von pädagogischer Erziehung hat die doch allenfalls mal etwas entferntes gehört. Und Lehramt studiert hat die nie, andernfalls wäre die hochkant durchgefallen.
 

Meine Meinung vom magischen Britannien, oder besser der Regierung des magischen Britannien wird von mal zu mal besser.
 

Ich würde gerne noch weiter schreiben, doch leider warten Hausaufgaben und Eltern auf mich.
 

Fühl dich von mir gedrückt, dein James.«
 

»WAS HAST DU GETAN???!!!
 

Das kann doch wohl nicht wahr sein. Hattest nicht gerade du mir gesagt, dass du dich von deiner Erziehung und deinen öffentlichen Gesicht abwenden willst und der sein willst, der du in deinem Inneren bist?

Damit wäre dein Vorhaben in die Hose gegangen.
 

So gut und schön Gruppenzwang auch sein mag und wie sehr du im Nachhinein deine eigenen Taten verteufelst, du hast sie begangen.
 

WIE konntest es du wagen, meine Mutter zu beleidigen. Eine tote Frau, die sich nicht wehren kann, in Gegenwart meines Bruders, der sich noch nicht mal mehr an sie erinnern kann. Der nicht einmal weiß, wie es ist einen Menschen zu haben, der einen bedingungslos liebt und sich nichts sehnlicher wünscht.
 

Tote zu beleidigen und geliebte Menschen, was hat dich da geritten?
 

Hab ich dir bei Neville nicht schon geraten, deine Zunge im Zaun zu halten? Hat dich seine Reaktion nicht schon gelehrt, dass manche Aktionen es nicht bringen? Was muss man mit dir anstellen, um dir beizubringen, was sich schickt?
 

Dass man dir mit deinen Eltern nicht drohen kann, ist mir klar. Aber vielleicht hattest du eine Oma oder Tante, für die du Liebe empfunden hast? Sollen wir mal sie verunglimpfen? Die mal so richtig durch den Dreck ziehen?
 

Nein, ich werde das nicht machen und Harry ebenso wenig.
 

Stell dich schon mal auf eine harte Zeit in Hogwarts ein. Dein Leben wird die Tage nicht einfach sein.
 

Ich werde den Kontakt zu dir weder abbrechen noch einschränken und meine Meinung über dich werde ich bei unserem nächsten Face to Face überarbeiten.
 

Aber lass dir raten, diese Situation zu bereinigen. Klär das mit Harry und wehe dir, ich bekomme heraus, dass du es schlimmer gemacht hast.

Ich rate dir, bring das wieder in Ordnung und hör auf dein Herz, nicht auf deine Umgebung, sonst schwöre ich dir, Todesser werden dir fast wie Heilige vorkommen. Meine Familie ist etwas, was mir heilig ist. Tu ihr etwas und die Konsequenzen werden dich verfolgen.
 

Ein gut gemeinter Rat

James«
 


 


 

TBC
 

* Sirius ist noch immer auf der Flucht, da wird er wohl kaum in der Nähe seines Patenkindes zaubern. Animagie fällt bekanntlich unter die nichtortbaren Zaubern, sonst wäre Wurmschwanz im Knast gelandet und nicht Sirius.



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