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Raftel (1)

When Spirits Are Calling My Name ...
von

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4 - Reiseziele

Das Wetter war optimal. Die Sunny segelte mit voller Fahrt und die frische Brise trieb sie flott voran. Frankie war äußerst zufrieden mit seinem Schiff, welches er selbst entworfen hatte. Man konnte ihm seinen Stolz schon zehn Kilometer gegen die Sonne ansehen. Robin stand neben ihm am Steuer. Sie gönnte ihm diesen baulichen Erfolg. Immerhin war es sein größter Traum gewesen, der sich nun mittels der Thousand Sunny erfüllt hatte. Beide sahen schon in der Ferne schemenhaft die Küste der Redline.

„Wir müssten nun vor dem Teil der Redline sein, der sich „Die Nüw Welt“ nennt. Etwas weiter südlich liegt die Halbinsel „Sanaland“. Dort soll es an der Steilküste eine Menge an Meereshöhlen und Fjorde geben. Was hältst du von der Idee, wenn wir uns das mal ansehen?“ Frankie ruderte mit den Armen in der Luft, um Robin seine Erklärungen zu verdeutlichen.

„Meinst du nicht, dass sich dort vielleicht schon andere aufhalten? Und wieso heißt der Teil „Die Nüw Welt“?“ Robins Neugier für Rätselhaftes und Geschichtliches war wieder erweckt. Seit sie an dem Ringporneglyph vorbeigefahren waren, hatte sie sich nicht mehr ihrer Arbeit als Archäologin gewidmet.

„Dein Einwand ist berechtigt. Aber seit alle sich auf die Socken zur Grandline gemacht haben, verödet die Redline. Das ist eigentlich total schade. Die Redline soll sehr schön sein und noch manch ein ungelöstes Mysterium beinhalten. Der Name „Nüw Welt“ für diesen Teil des Kontinents ist wohl weit älter als der Name „Neue Welt“ für den zweiten Abschnitt der Grandline. Man sagt, der Ursprung läge nämlich auf der Redline. Aber du als Archäologien wirst wohl nur zu gut wissen, dass immer mehr getratscht wird, als man an Quellen jemals belegen könnte.“

„Das ist richtig, aber jede Legende und jedes Gerücht haben ein Fünkchen Wahrheit und einen Ursprung. Hm, das hatte ich damals nicht bedacht...“ Robin war nachdenklich und bat Frankie, sie zu entschuldigen. Sie würde zu gern etwas in ihren Büchern recherchieren. Im Notfall würde sie ihm sofort zu Hilfe eilen. Erfreut ließ Frankie sie gehen. Er hatte sie lange nicht mehr so glücklich und interessiert gesehen. Er war froh, dass sie wieder auftaute und sich ihrem Traum und der Arbeit widmete.

Erst nach einigen Stunden rief er wieder Robin zu sich. Sie sah zufrieden aus und hatte einen geheimnisvollen Blick im Gesicht. Es deutete darauf hin, dass sie wohl eine neue Spur gefunden hatte. Die hohen Klippen von Sanaland wirkten majestätisch schön und riesig. Eine unzerstörbare Ruhe ging von ihnen aus. Zwischen ihnen verliefen tiefe enge Fjorde ins Landesinnere. Von außen kaum einsehbar. Frankie hatte nicht zu viel versprochen. Geschickt manövrierten sie die Sunny in einen dieser Fjorde. Der Anblick war gigantisch. Die hohen schroffen Felsen schimmerten silberweiß und ragte direkt aus dem eiskalten kornblumenblauen Wasser empor. Das Wasser war spiegelglatt und klar. In der Tiefe war der felsige Grund zu sehen. Am Ende des Fjords war ein dünner weißer Sandstrand. Eine Graslandschaft schloss sich dem Strand an und verlief flach nach oben aus dem Fjord heraus. Dieser Platz war ein ideales Versteck. Sie ankerten und verließen die Sunny. Sie wollten die Gegend erkunden. Am Strand angekommen, gingen sie langsam über die Graswiesen hinauf. Es dauerte eine ganze Weile und als sie oben ankamen, erstreckte sich eine hügelige Graslandschaft mit vereinzelten krummen Bäumen und ruppigen Sträuchern. Ansonsten war die Gegend karg. Sie erklommen noch einen der Hügel. Es bot sich eine herrliche Rundumsicht. Unten zwischen den Felsen lag die Sunny, das Meer erstreckte sich auf der einen Seite bis zum Horizont und zur anderen lag die weite hügelige Wiesen. Weiter dahinter konnte man ein Waldgebiet und ein angrenzendes Gebirge ausmachen. Der strahlend blaue Himmel und das milde Klima taten ihr übriges, um der Gegend einen zeitlos schönen und friedvollen Charakter zu verpassen.

„Sieh mal! Könnte dort hinten ein Dorf sein?“ Robin deutet in eine Richtung am Rand der Fjorde.

„Ja, das scheint so. Das sollten wir aber erst morgen betrachten, oder? Ich denke, wir sind hier absolut sicher. Aber das will ich erst eine Nacht beobachten.“

Frankie und Robin gingen wieder den langen Weg hinunter zur Sunny. Frankie inspizierte das Schiff auf Schäden und Robin verkroch sich mit neuer Begeisterung wieder hinter ihren Büchern.
 

In Loguetown ließen sich die Bewohner trotz des angekündigten Spektakulums die Stimmung nicht vermiesen. Nach langen Wochen hatte es endlich aufgehört zu regnen. Es war fast sommerlich warm und alles, was Beine hatte, war auf der Straße unterwegs. Usopp, Sanji und Nami schlenderten durch die Gassen und zogen von Kneipe zu Kneipe. Seit langem ließen sie sich mal wieder ablenken und hatten Spaß. Usopp erzählte überall von seinen Heldentaten, die niemand hören wollte. Sanji spielte gekonnt den unwiderstehlichen Charmeur, um Nami aufzumuntern. Nami lachte ausgelassen und trank ziemlich viel durcheinander. Es war fast schon früher Morgen als sie sich endlich zu ihrem Quartier aufmachten. Usopp schlief fast im Stehen und Sanji hatte freudestrahlend eine recht betrunkene Nami untergehackt. Als Abkürzung wählten sie die Esoterik-Gasse, wie sie spöttisch von den Einwohnern genannt wurde. Hier tummelten sich Magier, Hexer, Zauberer, Clowns, Artisten und alle, die es noch werden wollten. Es war ein bunter mystischer Haufen, der auch die passende Ware hier feilbot. Neben Räucherstäbchen fand man ebenso unzählige Kristallkugeln, Hexenkochbücher und Tarot. Ob es nun alles Originalstücke oder Replica waren, konnte von den dreien keiner sagen. Usopp betrachtete fasziniert einen Stand mit Schrumpfköpfen, während Nami trotz ihrer Trunkenheit an einem Stand mit herrlichem Perlenschmuck anhielt, jedoch nichts kaufte. Die zitternde schwache Stimme einer Wahrsagerin hielt die drei von ihrem weiteren Weg ab.

„Kommt doch herein! Kommt, ich sage euch eure Zukunft voraus!“ Dabei funkelte sie unheimlich mit den dunklen Augen.

„Ha, die Alte will uns nur ausnehmen! Geschichten erzählen ist mein Job!“ protestierte Usopp.

„Ja, aber deine Geschichten kennen wir schon auswendig! Och bitte, Sanji! Das ist doch sicherlich lustig!“ bettelte Nami. „Und Kohle kriegt die erst, wenn alles stimmt!“ Das sprach Nami absolut nüchtern. Bei Geld hört bei ihr die Freundschaft und alles andere definitiv auf. Und da Sanji mit Nami im Arm im siebten Himmel schwebte, konnte er nur zustimmen. Nur eine Minute später quetschten sie sich zu dritt auf eine kleine wackelige Holzbank in einem ebenso kleinen mit goldenen Sternen besticktem blauen Stoffzelt, welches schon weit bessere Tage gesehen haben müsste und dringend Flickzeug forderte. Sie tuschelten, was die Wahrsagerin ihnen wohl sagen würde. Die Holzbank knarrte bedrohlich unter der Last der Dreien und war einem Zusammenbruch ernsthaft nahe.

Die Alte mit der viel zu hunzeligen Haut saß ihnen gegenüber und starrte gebannt in ihre Kristallkugel und mischte nebenbei Karten. Sie trug weite, alte Kleider, in denen wohl auch schon Motten gehaust haben mögen und das Flackern der Kerzen ließ ihr Hautfalten wie einen zerfurchten Acker wirken. Aber ihre Augen waren klein, schwarz und durchbohrend. Sie hatte schelmisch grinsend alles im magischen Blick.

Usopp flüsterte zu Sanji: „Pass auf, gleich knipst sie mit einem Schalter unterm Tisch die Kristallkugel an und erzählt uns alles, was sie aus der Zeitung über uns weiß!“ Sanji musste laut lachen, was ihm einen bösen Blick von Nami einfing.

„Niemand hat je die große Serafina so belacht!“ funkelte die Wahrsagerin und begann die Karten in einer bestimmten Anordnung zu legen. Sie fügte streng hinzu: „Aufgepasst, meine Freunde! Dies sind die Stränge der Zeit. Dieser ist vergangen, dieser ist jetzt und dieser hier wird kommen!“ Ihre Stimme klang nun markant krächzend der einer Krähe gleich.

Sie deckte den ersten Strang der Vergangenheit auf. Es waren fünf Karten, die sie Turm, fünf der Münzen, Narr, Magier und acht der Schwerter nannte.

„Was seht ihr?“ fragte die Alte fordernd.

„Wir? Dazu bist du doch da?“ ungläubig sah Sanji sie an.

Serafina lachte unheimlich, dann folgte Stille. Nicht einmal der Stra0enlärm drang herein.

„Halte, warte! Es ist ein Bilderrätsel. Wir sind darin irgendwie versteckt. Habe ich recht?“ fiel Nami ein. Die Alte sah zufrieden aus.

Wenn es um künstlerischen Kram ging, war Usopp ein Ass. Er setzte sich in Rednerpose und begann theatralisch mit erhobener Stimme: „Ja, seht her! Also die Frau hier. Sie ist durch das Tuch um die Augen blind und durch die Fesseln hilflos. Dennoch lacht sie, obwohl die acht Schwerter um sie um Boden stecken. Selbst das Wasser kehrt zurück und sie steht da. Ich denke, das sind wir. Wir waren blind und haben die Gefahr nicht gesehen. Der Narr könnte Luffy sein, denn auf der Karte träumt er und wird wohl in den Abgrund fallen. Und hier der Turm! Der Blitz schlägt ein und die Menschen fallen heraus. Hochmut kommt vor dem Fall! Hmm... Die beiden Aussätzigen im Schnee könnten Chopper und Zoro sein. Sie sind nicht mehr bei uns. Aber wer oder was ist der Magier?“

„Du bist sehr klug und hast ein sehr gutes Auge. Es war bis eben alles sehr gut gedeutet“, lobte Serafina Usopp. „Sie dir die Karte mit dem Magier an. Er hat die Unendlichkeit inne und kontrolliert alle vier Kartenelemente Kelch, Schwert, Münze und Stab. Er kann natürlich auch die Elemente manipulieren, da er sehr Ich-Bezogen ist.“ Sie drehte eine weitere Karte um und legte sie auf den Magier. Die vier der Schwerter zeigte einen Schlafenden. „Aber der Magier scheint sich dessen noch nicht bewusst zu sein. Er ist noch nicht gänzlich aktiv.“ Die Wahrsagerin machte ein enttäuschtes Gesicht, als würde sie die Identität des Magiers kennen.

Die drei sahen sich ratlos an. Nami bat, die nächste Reihe aufzudecken. Es waren nur noch drei Karten: Gehängter, drei der Schwerter und sechs der Kelche. Usopp gab wieder sein bestes und war nun mit Feuereifer bei der Sache: „Ok, die Schwertkarte könnte bedeuten, dass wir eine schmerzliche Entscheidung getroffen haben. Aber die anderen beiden verstehe ich nicht.“ Sanji witzelte zu Nami, dass Usopp ihre Schiffskasse vielleicht ebenfalls mit solchen Kartentricks aufbessern könnte. Talent schien er dafür zu haben. Allein die Worte „Aufbesserung der Schiffskasse“ begeisterten Nami hellauf. Und sie überschlug bereits im Kopf, wie viele Kartensitzungen pro Tag Usopp schaffen könnte und wie viel er dafür nehmen könnte. Das Produkt der einzunehmenden Geldbeträge wäre immens. Die Augen der Navigatorin sprachen Berri-Zeichen. Usopp warf aufgebracht ein, dass so etwas gar nicht in Frage käme.

„Ich will euch helfen, meine Freunde“, sprach Serafina souverän und unterbrach die Geldpläne der Strohhüte, „der Gehängte steht für Hintergrundwissen, Wende, Opfer oder Schande. Mit den Schwertern hattest du recht. Sie bezieht sich auf einen schmerzlichen, aber bitternotwendigen Abschied. Es musste so sein. Und diese Karte hier ist reine, ehrliche und tiefe Freundschaft.“

Ein langes Schweigen kehrte ein. Sanji zog an seiner Zigarette und paffte eine Tabakwolke in die Luft. Er überlegte fieberhaft und ließ alle Ereignisse der vergangenen Monate Revue passieren. Es dämmerte ihm und durchbrach die Stille:

„Marimo... Soll das heißen, dass er einen viel tieferen Grund hatte, uns zu verlassen?“ Nami war ebenso verwirrt wie Sanji. Nur Usopp wurde für einen Moment kreideweiß, als wisse er mehr als die beiden. Sie starrten ihren Meisterschützen an, doch dieser gab keine Antwort und blickte versteinert.

Aber Serafina lachte nur diabolisch: “Zoro, der Hanyô?“

„Der was ?!? Verarsch’ uns hier nicht!“ brüllte Sanji los und sprang auf, so dass das kleine Zelt fast einzustürzen drohte. Zoro ein Hanyô? Das ging auf keine Kuhhaut! Sicher hätten sie das irgendwann einmal bemerkt. Nami verstand nicht genau, worum es ging und wollte Usopp fragen. Dieser kümmerte sich nicht um sie, da er gerade beschäftigt war, den Koch zurück zu halten, der schon wutschnaubend aus dem Zelt rennen wollte: „Ok, wie geht es aus? Ich will die Zukunftskarte sehen“, befahl Usopp todernst, wie ihn noch keiner erlebt hatte. Die Karte zeigte eine nackte Frau, wie sie klares Wasser aus Gefäßen goss. Die eine Flüssigkeit sammelte sich in einem Teich und die andere ging auf dem Erdboden verschütt. Über ihr strahlte ein großer heller Stern und sieben kleine Sterne. Serafina sagte nur, dass diese Karte für Wahrheit und Reinheit stehen würde. Usopp fuhr sie an, wie das denn nun in den Rest passen würde. Ihm schwante Böses. Da plötzlich begann die Kristallkugel zu leuchten und als sie hineinsahen, hatten sie das Gefühl zu erblinden. Ihnen wurde schwindelig und dann kam die Ohnmacht. In der Ferne hörten sie die Alte bitter lachen. Sie sprach von Verderben und Untergang. Den Tod hätten sie damals in ihre Crew geholt. Als sie wieder zu sich kamen, saßen sie auf der wackligen Holzbank, die nun entgültig zusammenbrach. Sie befanden sich nun unsanft auf dem Boden der Straße und der Tatsachen wieder. Serafina und ihr Zelt waren jedoch verschwunden. Das war den dreien nun unheimlich und sie machten sich schnell vom Ort des Geschehens. Keiner der anwesenden Passanten schien etwas bemerkt zu haben. Unterwegs dachten sie viel über das merkwürdige Gespräch nach. Es passte zusammen und doch wieder nicht. Die Navigatorin nutze endlich die Gelegenheit: „Was ist ein Hanyô?“ Ihr war der Begriff fremd. Der Scharfschütze blickte betreten weg und der Koch sagte knapp: „Ein Hanyô ist das Kind eines Menschen und eines Dämons. Aber das ist alles Legende.“ Damit musste sich die Navigatorin zufrieden geben. Nami hielt die Sternenkarte fest in der Hand. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Serafina wahr gesagt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (0)

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Von:  sakemaki
2015-06-27T19:46:11+00:00 27.06.2015 21:46
von: Illuminate - 17.09.2007 13:15:52
Kapitel: 4 - Reiseziele
Da kann man wohl nichts anderes sagen, als gelungen!!!

Du beschreibst alles wunderschön. Und vor allem das legen der Karten war wirklich sehr gelungen! Noch etwas, kann es sein, dass die Kommis ohne Anmeldung gelöscht wurden? Ich glaube nämlich, für dieses Kapi schon einen Kommi geschrieben zu haben, aber nicht angemeldet war???
Naja, hier halt noch mal, ganz offiziell mit Namen und Anmeldung, deine FF ist spitze

Gruß die Illu

von: Leeloo88 - 08.09.2007 22:42:48
Kapitel: 4 - Reiseziele
Oh man, die Wahrsagerin war echt unheumlich. Bin gespannt, was das alles genau bedeuten soll.

Wow, du kannst echt richtig gut beschreiben!! Besonders am Anfang des Kappis war ich fasziniert von der detaillierten Beschreibung!

Ich freue mich schon auf das nächste Kap!

Viele liebe Grüße
deine Lee

von: WushuHaeschen - 06.07.2007 18:27:26
Kapitel: 4 - Reiseziele
echt tolles kapitel. hat zorro echt was mit einem dämon zu tun?

von: fanfic-fan - 07.05.2007 22:38:43
Kapitel: 4 - Reiseziele
echt klasse kapitel!^^
besonders wegen der wahrsagerin!
zwar versteh ich noch nicht alles aber das macht es nur umso besser
sry das ich das kapi erst jetzt bemerkt hab.
ich les sofort das nächste

mfg


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