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Das Leben ist hart

...doch es kann sich auch ändern
von

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Freundschaft

Kapitel 5
 

Ich schloss meine Augen. Auch wenn ich schon lange geschlafen hatte, so war ich doch noch immer ziemlich müde. Vielleicht hatte Dawn ja recht, und mir ging es wirklich nicht so gut wie ich dachte.

Ich weiß nicht wie lange ich mir noch den Kopf über Dawn zerbrach, aber irgendwann fand ich mich im Land der Träume wieder.

Ich sah eine menge verrückter gestallten die mir an den Haaren zogen und mich kniffen und bissen, biss ich mit einem Schlag die Augen öffnete und mich die Realität wieder hatte.

Ich schaute mich um, doch mein Wunsch, wieder auf der Straße zu liegen und mein Leben weiter zu führen, war nicht in Erfüllung gegangen. Noch immer lag ich in dem Größen Bett in dem großen Haus und war eine Gefangene meiner Selbst.

Ich seufzte leicht und richtete mich auf. Dann sah ich dass sich in einer Ecke etwas regte.

“Miss, guten Morgen“, Magda lächelte mir entgegen.

“Möchten sie ein Bad nehmen, Miss? Der Herr möchte sie sicher gleich sehen, da wäre es doch nett wenn sie sich ein wenig frisch machen könnten, nicht?“

Ich schaute das Mädchen an. Sie war sicher nicht viel älter als ich, und ich wunderte mich,

“Bist du glücklich hier?“, fragte ich das Mädchen und sah sie an. Mein Kopf ruhte auf meinen Knien.

“Oh ja Miss, sogar sehr!“

“Obwohl du eine Gefangene bist und nicht tun kannst was du willst?“

Das Mädchen hielt in ihrer Tätigkeit die Fenster zu putzen inne und schaute mich an. So etwas hatte sie wohl noch niemand gefragt.

“Nun…, ich bin sehr glücklich hier sein zu dürfen Miss, und ich führe ein gutes Leben. Der Herr ist ein guter Mensch und kümmert sich gut um uns Dienerinnen, ohne uns jemals etwas anzutun! Auch wenn ich hier ein Dienstmädchen bin, so bin ich doch sehr glücklich hier, Miss…“, das Mädchen lächelte mich an. Sie schien hier wirklich froh zu sein, aber wie sollte das gehen, ohne Freiheit?

Sie lebte doch wie ein Vogel im Käfig! Glücklich vielleicht, aber dennoch gefangen, ohne die Freiheit zu kennen!

“Bist du schon lange hier?“

“Ja Miss, meine Mutter hat mich eines Tages hier vor die Haustür gelegt kurz nach meiner Geburt. Der Damalige Herr, Herr Dawns Vater, hat mich einer Amme übergeben und mich aufziehen lassen! Ich bin ihm sehr dankbar!“

Sie fing an die Fenster zu öffnen und frische, eiskalte Luft strömte mir entgegen. Ich fing an zu zittern und zog die Decke höher.

“Sagst du mir wie alt du bist?“

Ich wurde neugierig. Wieso war sie so glücklich? Ich konnte das nicht verstehen! War man als gefangener Mensch denn glücklicher als ein Freier? Das war Doch unlogisch!

“Siebzehn Miss“, antwortete sie fröhlich.

Ich seufzte. Ein Jahr älter wie ich. Und ich war am verzweifeln. Für mich war mein leben sinnlos geworden, ich hatte schon lange keinen Grund mehr zu lächeln oder auch nur fröhlich zu klingen! Und ich war frei!

Warum klang dieses Mädchen so fröhlich, strahlte übers ganze Gesicht, summte leise vor sich hin, und sah einfach nur glücklich aus, obwohl sie hier tun musste was man ihr sagte, obwohl sie eine gefangene war? Wie ging das?

“So Miss, möchten sie jetzt ein Bad nehmen?“

Ich schaute das Mädchen an. Sie wirkte so lebensfroh und vertrauenswürdig, dass ich nickte. Ich hatte eh nichts gegen ein heißes Bad einzuwenden…, das erste in meinem Leben.

Mein Blick wurde leicht traurig. Zu schmerzhaft waren die Erinnerungen an Früher. Zu Schrecklich waren Gefühle die dann in mir hochstiegen…

“Miss? Ist alles mit ihnen in Ordnung?“

Ich nickte nur. Mein Leben war weniger Wert als ein Haufen Deck, gar nichts war in Ordnung!

“Wo ist denn das Bad?“

“Kommen sie mit Miss, ich bringe sie in das Badezimmer!“

Das Mädchen lächelte mich wieder an und ich stand auf. Sie brachte mich den gang entlang und öffnete mir dann eine Tür.

Ich trat in das dahinter gelegene Zimmer ein und stutze.

Es war einfach nur unbeschreiblich.

Die Weißen Kacheln an den Wänden und die Große Wanne, der Spülstein mit dem Schwanengriff, ich war einfach nur überwältigt.

Das Mädchen ging auf die riesige Wanne zu und ließ heißes und kaltes Wasser hinein laufen, dann tat sie noch ein Pulver hinein, doch was das war, das wusste ich nicht.

“Gefällt es ihnen Miss? Das Bad ist ganz neu!“

Wieder nickte ich.

“Ja…, es ist wirklich schön!“

Das Mädchen nickte und ging auf mich zu.

“Soll ich ihnen helfen, Miss?“

Ich schaute das Mädchen an und schüttelte den Kopf. Warum wollte sie mir helfen?

“Wie sie wünschen Miss, dann geben sie mir ihre Sachen, ich werde sie aufbewahren!““

“Ich…, soll ich mich jetzt…, vor dir…, ausziehen?“ Meine Stimme zitterte, es war mir unangenehm. Niemand sollte jemals meinen geschundenen Körper sehen.

“Wenn ihnen das nicht recht ist miss, dann warte ich draußen, bis sie im Wasser sind!“

Das Mädchen, Magda hieß sie, verließ das Badezimmer und schloss die Tür, doch ich konnte hören, dass sie sich nicht von der Tür entfernte.

Langsam zog ich mich aus und legte meine Sachen über den Spülstein. Ein großer Spiegel war an der Wand angebracht und ich schaute mich einige Sekunden an. Das was ich sah, gefiel mir ganz und gar nicht.

Ich war abgemagert, meine Haare hangen Fettig in mein Gesicht, unter meinen Augen zeichneten sich tiefe Augenringe…. Mein Körper war übersäht mit blauen Flecken, an jeder möglichen und unmöglichen Stelle. Ich hatte von den vielen, vielen Kämpfen einige Wunden davon getragen. An meinem Bauch war die Größte. Sie war direkt überm Bauchnabel und ging von meiner Rechten bis zu meiner Linken Seite.

Ich erinnere mich noch genau daran.

Ich war fünfzehn, ich war gerade der Boss der DeadKids geworden, als ich meinen ersten Kampf hatte, bei dem ich die Verantwortung für alle hatte… Ich passte gut auf meine Leute auf, doch dabei vernachlässigte ich meine eigene Sicherheit. Jack hatte mich angegriffen und das Messer in mich gestochen und gezogen.

Vorsichtig fuhr ich über die Wunde. Dieser unsägliche schmerz… Die Qual… die Ohnmacht.

Ich war in unserem Lagerhaus wieder aufgewacht, die Wunde war sehr schlimm und es dauerte Wochen bis sie aufhörte zu eitern und anfing zu heilen…

Ich schämte mich für diese Wunde.

Dann waren da noch die vielen kleinen Schnittwunden an meinem Körper, hauptsächlich an meinen Armen und Handgelenken…, Wunden, die ich mir selber zugefügt hatte um den ganzen Schmerz und die Pein ertragen zu können.

Ein Bad…, das war genau das richtige was ich jetzt brauchte.

Ich seufzte und wandte den Blick von meinem Spiegelbild ab. Ich drehte das Wasser der Wanne aus und fühlte mit dem Handgelenk die Temperatur, es war angenehm warm. Vorsichtig stieg ich in das Wasser und schloss die Augen.

“Ich…, bin drin“, rief ich leise und sofort öffnete sich die Tür. Das Mädchen kam wieder auf mich zu.

“Ist das wasser angenehm, Miss?“

Ich nickte und versank bis zum Hals darin. Angenehm war gar kein Ausdruck, es war einfach nur herrlich!

Das Mädchen lächelte mich an und nahm meine Sachen vom Spülstein um sie in eine große Kiste zu legen. Dann setze sie sich auf den Wannenrand und nahm eine art kleinen Topf in die Hand.

“Der Herr hat mich ihnen als Dienstmädchen zugeteilt, Miss. Wenn sie es erlauben helfe ich ihnen beim waschen!“

Ich schaute das Dienstmädchen an. Sie war doch viel besser dran als ich, eigentlich hätte ich ihr beim waschen helfen sollen… Immerhin war ich das Mädchen, dass sich im Grunde schon damit abgefunden hatte, dass ihr Leben zu ende war. Ich war das Mädchen, dass keinen sinn mehr darin sah, weiter zu Leben.

Was sollte es auch für Mich für einen Grund geben? Die Schlägereien? Die unehrlichen Freundschaften? Die Verletzungen und der ganze Stress? Die Verachtung anderer? Das Schlafen auf der Straße im Winter, das Klauen von Geld und Lebensmitteln? Das Betteln? Die Tritte reicher Leute wenn man ihnen in den Weg kam? Die ganzen Beschimpfungen die man über sich ergehen lassen musste? Nichts von dem war das Leben wert!

Das Dienstmädchen musterte mich eine weile schweigend.

“Ähm, Miss? Soll ich ihnen beim Waschen helfen?“

Ich schaute das Mädchen an, dann nickte ich.

“Darf ich dich etwas fragen?“

“Aber natürlich Miss!“ Das Mädchen tauchte die kleine Schüssel ins wasser und schüttete dieses dann langsam über meine Haare, ein paar mal.

“Verrätst du mir deinen Namen?“

“Der Herr gab mir den Namen Magda Miss! Wie meine Mutter mich damals nannte weiß ich nicht, oder ob sie mir überhaupt einen Namen gab. Würden sie wohl den Kopf etwas in den Nacken legen?“

Ich tat um was das Mädchen mich bat und schaute an die Decke. Sie war mit Kacheln gepflastert und bildeten ein eigenartiges Bild. Was es darstellen sollte konnte ich allerdings nicht erkennen.

Das Dienstmädchen, Magda wusch mir die Haare und nach ein paar Minuten fing ich an mich zu entspannen. Es war angenehm wie sie mir die Haare wusch und mir gleichzeitig den Kopf massierte. So etwas hatte noch niemand bei mir gemacht, und ich musste zugeben, es war wie der Himmel auf Erden…

Nach dem Haare waschen hielt mir Magda ein riesiges weißes Badehandtuch hin und langsam erhob ich mich aus der Wanne. Ich konnte förmlich spüren wie ihr Blick über meinen Körper huschte und an den Narben hängen blieb, doch sie sagte kein Wort, und dafür war ich dankbar. Ich hatte auch keine Lust darüber zu reden. Und schon gar nicht mit jemanden den ich nicht kannte. Auch, wenn dieses Mädchen freundlicher war als alle anderen Menschen die ich jemals gekannt hatte.

Ich wurde in das Handtuch gehüllt und dann brachte mich das Mädchen zurück in das Zimmer, in dem ich geschlafen hatte.

“Ich bringe ihnen gleich frische Sachen Miss, setzen sie sich ruhig so lange hin, sie sind sicher noch erschöpft!“

Ich setze mich wieder auf das Bett und beobachtete das Mädchen wie sie an den Schrank ging und ein Weißes Kleidchen rausholte und es mir brachte.

“Bitte, Miss, das müsste ihnen passen!“

“Kannst du mir nicht meine Sachen geben? Da würde ich mich definitiv wohler drin fühlen!“

“Tut mir Leid Miss, ich habe ihre Sachen in die Wäsche gegeben, damit sie wieder sauber werden…, ich hoffe sie sind nicht böse auf mich deswegen…“

Das Mädchen sah ein wenig ängstlich aus, sie durfte wohl nichts falsch machen. Vielleicht würde sie dafür sogar bestraft werden, und das wollte ich nicht…

“Nein…, schon okay…“

Ich stand auf und zog mir das Kleid an. Es war zwar weiß, aber keineswegs durchsichtig. Unterwäsche hatte mir das Mädchen auch gereicht.

“Sie sehen hübsch aus Miss“, lächelte mich Magda an, doch diese Meinung teilte ich sicher nicht. Ich sah aus wie ein braves Mädchen, und das war ich nicht. Außerdem war das Kleid viel zu kurz! Viel, viel, viel, viel zu kurz!

“Danke…“, murmelte ich und begutachtete mich im Spiegel. Ich sah wohl wirklich hübsch aus, das Kleid war wie für mich gemacht, aber man sah Sachen, die niemand sehen sollte. Die ganzen Narben…

“Kommen sie Miss, ich bringe sie zu Herrn Dawn. Er wartet sicher schon!“

Das Mädchen öffnete mir die Tür und ich ging einen langen Gang entlang. Ich musterte die Wände, die Bilder die daran Hingen, die hübschen Muster an der Decke, alles schien miteinander zu harmonieren. Wahrscheinlich hatte Magda recht, hier konnte man nur glücklich sein. In diesem Haus schien nichts an die Welt draußen zu erinnern, und wie schlimm sie war. Es kam einem fast so vor, als wenn man hier in einer ganz eigenen Welt war. Hier interessierte es niemanden wer ich da draußen war, jedenfalls kam es mir so vor. Vielleicht würde sich das gleich ändern, wenn ich mit diesem Dawn reden musste, aber im Moment fühlte ich mich richtig wohl!

Ein Gefühl, dass mir bisher gänzlich fremd gewesen war…

Magda blieb mit mir vor einer Großen Holztür Stehen und Klopfte an.

“Dies ist das Zimmer von Herrn Dawn, er erwartet sie schon Miss.“

Magda öffnete die Tür und schob mich in das dahinter liegende Zimmer, sie selber blieb draußen und schloss die Tür hinter mir.

Ich ging nicht weiter in das Zimmer sondern blieb stehen und schaute mich erst mal um. Das Zimmer war riesig und an der mir gegenüber liegenden Wand Stand ein riesiges Bett. Rechts neben an der Wand war ein großer Schreibtisch aus dunklem Holz. Ansonsten war nur noch ein Sessel in dem riesigem Raum und er wirkte ziemlich kühl und leer. Ich fühlte mich hier nicht mehr wohl, ganz und gar nicht.

Dawn saß auf dem Sessel und als er mich sah stand er auf und ging auf mich zu

Ich beachtete ihn nicht weiter und lehnte mich einfach gegen die Wand. Ich wollte keine Hilfe. Alles was ich wollte war hier wieder raus und zurück auf die Straße, zurück in mein Revier!

Jedenfalls redete ich mir das ein…

Ich war ein Starkes Mädchen und wollte allein durch die Welt gehen. Allein, so wie ich es immer gewesen war. Allein, so wie es mir mein Schicksaal vorbestimmt hatte!



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2007-08-29T18:26:59+00:00 29.08.2007 20:26
Also ich mag Joy immer mehr. Am anfang kam sie mir so komisch vor. Ich kanns nicht erklären, aber ich mochte sie nicht wirklich.
Aber jetzt find ich sie viel besser.
Ich muss gleich das nächste Kap lesen. Und dann muss ich erstmal warten bis du weitergeschrieben hast.
Ich weiß jetzt schon, dass ich das wahrscheinlich gar nicht erwarten kann.
LG
Sakura91
Von: abgemeldet
2007-08-11T12:46:46+00:00 11.08.2007 14:46
Hallo^^
Hab’s heute noch geschafft ^^ Lächel^^
Das Kapitel gefällt mir sehr wie du die Geschichte von der jungen Magda geschrieben hast und mit was für eine Freude und Aufrichtigkeit sie Joy betreut hat ^^Supi^^
Ihr körper ist auch mit Ihrer Vergangenheit beschrieben,sie hat wirklich schon viel erlebt>.<
Ich find es schön das Joy für Magda eine kleine Freundschaft aufgebaut hat^^
Was wird sie jetzt wohl zu Dawn sagen und wie wird sie sich verhalten bin schon ganz gespannt^^ Mach weiter so Freu mich^^NICK NICK^^

Hab noch was für Dich hoffe es gefällt Dir^^
http://www.youtube.com/watch?v=I_b9n76F5KQ&mode=related&search=
Sayonara Norrath

Mit Liebem Dank Katzentigerlein^^
Von:  BlueAzure
2007-08-10T18:08:23+00:00 10.08.2007 20:08
Supi..hoff es geht schnell weiter ^^
Von:  JRicks
2007-08-10T17:43:48+00:00 10.08.2007 19:43
war wieder super^_^
bin gespannt wies weiter geht xD
Von:  BlackLoona
2007-08-10T15:43:31+00:00 10.08.2007 17:43
das Kapitel ist wirklich toll
ich hoffe sie nimmt etwas Hilfe an, denn alleine kommt man meist nicht sehr weit
hoffe es geht bald weiter
kiss
yours, black
Von:  Caya
2007-08-08T13:00:35+00:00 08.08.2007 15:00
Ich hoffe es geht bald weiter!Wie gesagt,die Story gefällt mir*g*
Mädel,mädel,mädel..sie sollte sich wirkllich mal helfen lassen,alles allein machen ist auch keine Lösung(aber okay,wenn man auf der straße lebt >_<)Das 5 Kapitel war irgentwie niedlich,also bis zum nächsten mal!


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