Der Morgen danach
Sie erwachte in ihrem Bett und verzog sofort das Gesicht vor Schmerz. Noch nie
hatte ihr Körper so gebrannt. Und ihr Unterleib erst, es war einfach grausam.
Ohne sich anstrengen zu müssen, erinnerte sie sich an das, was gestern Nacht
vorgefallen war. Er hatte sie beinahe missbraucht, wenn nicht Kabuto dazwischen
gegangen wäre.
Sie wusste, dass Orochimaru am gestrigen Abend zu viel Sake und andere
alkoholische Getränke getrunken hatte, ihr hatte er natürlich nichts gegeben,
obwohl sie den Grund dafür noch immer nicht verstand. Er hatte angefangen
merkwürdige Sachen zu sagen und dann, als das Feuerwerk über Otogakure
beginnen sollte und sie alle auf einer Lichtung standen um dem Spektakel
beizuwohnen, hatte er sie in den Wald gezerrt. Die anderen hatte das wenig
interessiert, so voll gesoffen wie sie waren. Wahrscheinlich dachten sie auch,
dass die beiden, wie so oft in den letzten drei Wochen, wieder verschwinden
würden um sich zu vergnügen. Was anfangs ja auch stimmte. Orochimaru
überschwemmte sie gerade zu mit seiner Art von ungezügelter Leidenschaft, doch
es wurde ihr schnell zu viel. Und als sie von ihm davon abgehalten wurde, wegen
des Feuerwerks zurück zur Lichtung zu gehen, wusste sie, dass er sie für die
nächsten paar Stunden nicht gehen lassen würde.
Und so hatte er sie wieder einmal unterworfen wie es einer Dienerin nun zustand.
Sie konnte nicht sagen, dass es nicht schön gewesen war. Auch sie hatte einen
leichten Drang nach dieser speziellen Art der Befriedigung, aber er war,
wahrscheinlich aufgrund des Alkohols, zu hart und gefühllos vorgegangen.
Sie seufzte leise und fasste sich mit der Hand zwischen die Schenkel. Dafür
würde er büßen. Jetzt würde sie sich ihm so lange verschließen bis er sich
von ganzem Herzen entschuldigt hatte, was bei seinem Dickschädel und Ego etwas
dauern würde. Ihr konnte das egal sein. Seit ein paar Tagen war ihr die Lust
nach Sex vergangen. Ihr war neuerdings übel, wenn sie daran dachte. Außerdem
schlief sie viel mehr als sonst, weshalb ihre nächtlichen Liebesspielchen auch
nur noch eingeschränkt genossen wurden.
Leise wurde die Tür geöffnet und Kabuto trat ein. Er hatte ein Tablett mit ein
paar Früchten und Etwas zu trinken dabei.
“Hier, ich dachte, dass dir das ganz gut tun würde.” Er stellte das Tablett
auf den kleinen schwenkbaren Tisch und drehte dann alles so hin, dass sie gut
essen konnte.
“Vielen Dank, Kabuto-kun.”, sagte sie mit müder Stimme. Das war nun genau,
was sie gebraucht hatte. Sich trank das Glas in großen Schlücken fast völlig
leer.
“Nicht so schnell! Du musst dich erst einmal erholen...”, meckerte der junge
Arzt.
“Und ich werde nur schnell wieder fit, wenn ich auch etwas im Magen habe,
also!” Sie wollte nach einer Banane greifen, überlegte es sich dann jedoch
anders, zum Wohle Kabutos, und aß einen Apfel.
<„Die Frucht der Sünde.“> Der Arzt sah Tayuya beim Essen zu. Zum Glück war
er gestern Nacht noch dazwischen gegangen, sonst hätte Tayuya ernsthaften
Schaden genommen. Seinem verdammten Meister sollte man besser einen
Keuschheitsgürtel anlegen, dachte er sarkastisch. Er hatte Tayuya und das Kind
schon einmal nur knapp retten können. Und während der ersten zehn Wochen
würden noch so einige Schwierigkeiten auf sie zukommen. Sie war mittlerweile in
der fünften, wenn er alles richtig gezählt hatte. Heute war der erste Januar
und vor genau einem Monat hätte, wenn sie dabei schon reif genug gewesen wäre,
ihre Monatsblutung eingesetzt. Aber da dies ja ihr erstes reifes Ei war, das
sich gegen den 15ten Dezember aus ihren Eierstöcken gelöst haben musste, und
dann - wer hätte es bei Orochimaru auch anders erwartet - natürlich gleich
befruchtet worden war, kannte sie die Bedeutung des Mondblutes wahrscheinlich
nicht.
Es zermarterte seine Seele, dass er nicht mit Tayuya darüber sprechen durfte.
Sie hatte sich früher nie für Jungen oder Männer interessiert, soviel wusste
er. Deswegen hatten ihre Hormone auch nicht so früh begonnen, ihren Körper
umzustellen, aber nun war sie eine vollwertige Frau, über deren Leib Orochimaru
noch immer verfügen konnte. Schließlich waren sie ja alle seine Sklaven.
Aber mit Tayuya, zumindest hatte er so vor kurzem gedacht, ging der Meister
anders um. Kabuto hatte wirklich geglaubt, sein Herr hätte sich in seine
rothaarige Dienerin verliebt, was aufgrund Orochimarus Gedankenkomplexität
natürlich unterschiedlich gezeigt und ausgelebt wurde. Er hatte einen starken
Hang zum Sadismus und Tayuya war eventuell ein wenig masochistisch veranlagt,
aber trotzdem durfte er sie nicht so sehr quälen, egal wie sehr sie beide
Freude daran hatten. Das Kind würde am Ende der Leidtragende sein. Oh ja, das
kleine Kind. Es musste mittlerweile 2 Millimeter lang sein. Zu gerne hätte er
nachgesehen, wie es dem Kleinen oder der Kleinen ging, aber da Tayuya wach war,
war dies keine gute Idee, außerdem war die Chakramenge des Embryos bereits so
gewaltig, dass er die seiner Mutter glatt überlagerte und sich selbst vor
Kabutos Jutsus praktisch abschirmte. Er wurde auf eine Ultraschalluntersuchung
warten müssen. Aber das konnte er erst durchführen, wenn der Meister Tayuya
über die Vorkommnisse in ihrem Bauch aufgeklärt hatte und das würde sich noch
eine Weile hinziehen.
Egal, er würde jetzt einfach hoffen, dass es beiden gut ging und sie die
nächsten fünf kritischen Wochen überstehen würden. Danach wird das Risiko
einer Fehlgeburt so drastisch sinken, dass er sich kaum noch Sorgen machen
musste, obwohl Tayuyas Körper nicht gut auf die Geburt vorbereitet war, aber
das würde von nun an noch 35 Wochen dauern. 40 Wochen dauerte eine
Schwangerschaft im Normalfall, wobei er sich gerade zu sicher war, dass sie das
Kind zu früh zur Welt bringen würde.
Er überlegte, wann man wohl die ersten Anzeichen an ihrem Körper sehen
würde.
Nun ja, die morgendliche Übelkeit nahm immer festere Züge an, die emotionale
Berg- und Talfahrt war bereits in vollem Gange und würde noch um einiges
schlimmer werden, je näher die Niederkunft rückte. Bis dahin würde das Kind
ungefähr drei Kilogramm auf die Waage bringen und knappe 50 Zentimeter lang
sein. Während er Tayuya so ansah, konnte er sich das fast gar nicht
vorstellen.
Obwohl er sehr viel für die empfand, für Orochimaru höchstwahrscheinlich zu
viel, behandelte er sie wie eine jüngere Schwester. Er mochte ihre Art, weil
sie die Einzige war, die ihn wirklich auf die Palme bringen konnte. Sie hatte
ein sprunghaftes Temperament und er betete zu allen Göttern, dass sich dieses
nicht auf das Kind übertragen würde.
Auf jeden Fall würde es eine interessante Mischung geben, schließlich hatten
beide, Orochimaru und Tayuya, ihre gewissen Eigenarten, die sich stark oder
weniger stark in dem Töchterchen oder Söhnchen manifestieren würde.
Es würde ein Spaß werden, Orochimaru mit einem Kind auf dem Schoß zu sehen.
Das passte überhaupt nicht zu ihm. Gut, er hatte die letzten 50 Jahre damit
verbracht, das Leben zu zerstören und es für seine Zwecke und Experimente zu
missbrauchen, und jetzt erschuf er es in reinem Gefallen an der Schöpfung.
Als alternder Vater in einem Sessel mit einem Jungen auf den Knien, dem er etwas
vorlas oder draußen mit ihm im Schlamm Fußball spielte. Nein, so würde
Orochimaru seinen Erben nie aufziehen. Zwar wünschte er sich sicherlich einen
Jungen, aber er würde ihn mit kalter Disziplin und strenger Hand aufziehen.
Hatte er nicht irgendetwas mit dem Kind als Traumgefäß vor? Nun, bei der Menge
an Chakra bei einem zwei Millimeter großen Würmchen und Tayuyas Temperament
würde das ein ziemlich harter Kampf werden. Außerdem bezweifelte er, dass,
wenn er das Kind erst einmal im Arm halten würde, es niemals für irgendwelche
Experimente missbrauchen würde. Es war sein eigen Fleisch und Blut. Anders, als
die Kinder, die er für seine sogenannte Forschung im Reagenzglas gezüchtet
hatte.
Tayuya war mittlerweile fertig mit Essen und sah ihm zu, wie er ihren Bauch
anstarrte.
“Stimmt was nicht, Kabuto-kun?”, erkundigte sie sich bei ihm.
Verwirrt sah er auf. “Nein, alles okay.” Er bemühte sich um ein Lächeln.
Das Kind würde bestimmt wunderschön werden. Zwar war die Wahrscheinlichkeit,
dass es rote Haare haben würde, sehr gering, aber dennoch konnte sich ihre
leicht gebräunte Haut durchsetzen. Eine junge Schönheit mit schwarzen Haaren,
gesunder Hautfarbe, haselnussbraunen Augen und lila Dauerschminke würde in
Otogakure sicher sehr schnell bekannt werden.
“Wo ist Orochimaru-sama?”
“Unser” – „gottverdammter“ – “Meister befindet sich in seinem
Zimmer und schläft seinen Rausch aus.”
“Ach so... Geschieht ihm recht!” Ihre Antwort schockierte ihn ein wenig,
doch gleichzeitig beruhigte sie ihn. Tayuya war also doch nicht so eine kleine,
hilflose und gehorsame Sklavin wie manch andere Frau Orochimarus. Nein, das war
sie wirklich nicht. Sie war das erste weibliche Wesen, das seinem Meister Paroli
bieten konnte, was sie auch tat - und zwar gut.
Währenddessen lag Orochimaru in seinem Zimmer und versuchte eine angenehme
Position zu finden, in der ihm nicht sofort speiübel würde. Nie wieder würde
er so viel in einer Nacht trinken. Seit er ein junger Mann war, hatte er sich
nicht mehr so hemmungslos besoffen.
Hoffentlich hatte er Tayuya nicht zu sehr verletzt. Er konnte sich kaum noch an
das erinnern, was er mit ihr getan hatte. Er konnte sich nur noch an ihren
Körper erinnern, wie er sich bei jedem Mal aufgebäumt hatte und ihm alles
gegeben hatte, was er brauchte. Aber dafür hatte sie einige wahrscheinlich
schmerzhafte Blessuren ertragen müssen. Irgendwie war er froh, dass Kabuto nach
einiger Zeit nach ihnen gesucht und ihn von Tayuya heruntergerissen hatte.
Sie war bestimmt wütend auf ihn, mehr als das. Orochimaru zog sich die Decke
über den Kopf. Wenn nur diese grässlichen Kopfschmerzen und die Übelkeit
endlich verschwinden würden.