Vor dem Spiegel 2 - Der Moment der Wahrheit
Und wieder stand sie vor dem Spiegel. Ihr Unterleib hatte eine ungewöhnliche
Wölbung. Hatte sie etwa so sehr zugenommen? Vielleicht... Seit sie wieder
einigermaßen ihr Essen bei sich behalten konnte, hatte sie ja auch ihren
Appetit wieder. Sie fuhr sich sanft über den Bauch und blickte verträumt in
den Spiegel.
Plötzlich sahen sie zwei stechende, gelbe Augen an. „Meister!“, schrie sie
erschrocken auf. Er war einfach so aus dem Nichts aufgetaucht! Einfach so!
„Willkommen in der Welt der Erwachsenen, mein kleines Mädchen.“ Er trat an
sie heran und umfasste ihre Hände, die noch immer beschützend auf ihrem Bauch
lagen. Ob sie das wohl wusste? War das so etwas wie ein Mutterinstinkt?
„Was meinst du, Liebster?“, fragte sie ihn mit vor Angst geweiteten Augen.
„Weißt du eigentlich, wo die vielen kleinen Babys herkommen?“, schnurrte er
an ihrem Hals. Er konnte hören, wie ihr Herz kurz aussetzte und danach in
atemberaubendem Tempo schlug.
„Soll das etwa heißen, dass da ein Kind in mir wächst?“ Tränen brannten
in ihren Augen, obwohl sie nicht einmal genau wusste, warum.
„Ja, und es wird schön weiter wachsen ...“, flüsterte er mit schmachtender
Stimme. Oh, wie er es manchmal genoss, wenn sie sich in einem solchen
Schockzustand befand. Früher hatte er Menschen oft so schockiert. Ihre Angst
war wie süßer Wein, der seine Kehle hinab lief.
„Es soll sofort aufhören und raus kommen!“ Das Mädchen war nun mit den
Nerven total am Ende. Sie wusste nicht, was mit ihr geschehen würde... Würde
das Kind sie etwa innerlich töten, um in die Welt zu kommen? Wie sollte das
gehen? Kabuto hatte doch gesagt, dass es etwas Süßes und Niedliches war, dass
er ihr geschenkt hatte. Kein todbringendes Ding.
„Oh, es wird schon noch ein paar Monate wachsen.“ Er deutete ihr mit den
Händen die Ausmaße an, die ihr Leib noch erreichen würde. „Und dann kommt
es hier heraus ...,“ flüsterte er, während er zwischen ihre Beine fuhr und
ihr zeigte, an welcher Stelle dies geschehen würde.
„Nein! Das geht doch nicht!“ Sie krümmte sich und wäre zusammengebrochen,
wenn er sie nicht festgehalten hätte. Erstickt stieß sie einen stummen Schrei
aus. Das wird verdammt noch mal weh tun. Und das furchtbar! Wie konnte er ihr so
etwas zumuten? Warum hatte er das denn nicht verhindert? Waren alle seine
anderen Frauen etwa auf die gleich Art und Weise zugrunde gegangen? Nicht an der
Liebe, sondern durch die dadurch entstandenen Probleme und Schmerzen. Sie litt
ja jetzt schon, wenn sein Glied in sie eindrang. Ein Babykörper würde sie
zerreißen.
„Oh, doch! Sieh es als Privileg an, mein Kind austragen zu dürfen! Keine
Sorge. Ich fülle schon seit einiger Zeit die Stellen in deinem Körper mit
Chakra, die wichtig für dich sein werden, wenn du Mutter wirst. Dein Körper
war bis jetzt immer ein wenig zu kindlich ... Aber jetzt ...“, er umfasste
ihre immer praller werdenden Brüste, „wirst du zur Frau. Du wirst
wunderschön sein…
Mit einem kleinen Kind auf dem Arm. Vielleicht säugst du es sogar schon
selbst.“ Er zog leicht an ihrer Brustwarze. So wie es ein Neugeborenes tun
würde.
„Bitte, nicht! Mach, dass es weg ist! Es wird mir weh tun! Es wird bestimmt
gar nicht ...“, sie rang verzweifelt nach den richtigen Worten, „da durch
passen. Es wird in mir drin bleiben und ich werde sterben!“
Wie naiv sein kleines Mädchen doch war. Jetzt kannte sie die Wahrheit und
wollte sich diese auf keinen Fall eingestehen. Wie amüsant! „Nein, meine
Kleine. Auch dein Becken wird mittlerweile breiter. Das macht dich schöner ...
Es wird kein Problem sein. Es wird gut da hindurch passen. Willst du das denn
nicht?“
„Ich will nicht aufgeblasen sein wie ein Ball! Das ist hässlich!“ Sie
versuchte sich selbst in den Bauch zu schlagen, doch Orochimaru hielt ihre
Hände fest.
„Wenn du die Schwangerschaft, ja meine Süße, so nennt man das, gewaltsam
abbrichst, wirst du noch viel, viel schlimmere Dinge mitmachen als die Geburt
dieses Kindes! Ich kenne Foltermethoden, die dir in deinen schlimmsten
Albträumen nicht einfallen würden! Und sie haben alle mit Sex zu tun. Das
heißt, ich kann dir unendliche Qualen zufügen und dir trotzdem noch ein Kind
machen. Ist das nicht ... herrlich?“ Sein Gesicht verzerrte sich zu einer
grausamen Maske, die sie im Spiegel sehen konnte. Sein Lachen war so kalt wie
eine sternenlose Winternacht. Nie hatte er so etwas Böses zu ihr gesagt, seit
er mit ihr schlief. Nie!
Sie bäumte sich in seinen Armen auf, erkannte jedoch schnell, dass sie gegen
seinen Griff keine Chance hatte und sank mut- und kraftlos gegen seinen
Körper.
„Ich will das nicht.“ Ihre Stimme war schwach, kaum mehr ein Flüstern. Es
gab also keinen Ausweg. Dann hatte er also die ganze Zeit über ihr Ende
gewollt. Seit er sie das erste Mal in sein Bett geholt hatte, hatte er auf
diesen Tag hingearbeitet. Ihr Meister hatte seinen Samen in sie gepflanzt und
sie hatte diesen Wurzeln schlagen lassen.
„Aber nun musst du es tun. Alles hat seinen Preis, meine kleine Tayuya. Und in
fünf Monaten wirst du den Preis zahlen! Weißt du eigentlich, wie viel Macht
sich gerade in deinem Körper befindet? Wie viel ich dir gegeben habe?“ Er
lachte finster, als er sich auch noch der Kraft des Kindes gewahr wurde, die von
ganz alleine immer größer wurde. „Wahrscheinlich nicht. Aber meine Kleine
...“, er drehte sie um und drückte sie an sich, „ich habe dich auch
geliebt. Vergiss das nie. Seit ich das erste Mal deinem Flötenspiel gelauscht
habe, wollte ich dich haben! Nein, nicht nur, damit du mein Kind bekommst. Die
Idee kam mir erst viel später. Nein, sondern weil ich dich mit jeder Faser
meines Körpers liebe. Meine Worte von gerade eben mögen vielleicht hart und
seltsam gewesen sein, aber ich sage die Wahrheit und das weißt du.“
Ungewollt schmiegte sie sich an ihn. Er liebte sie also. Das hatte sie aber
gerade eben nicht gemerkt, als er sie mit seinem Klammergriff festgehalten
hatte. Ihr Meister war einfach ein seltsamer Mensch. Noch immer im Schock
gefangen, ließ sie sich in ihrem emotionalen Fall einfach vom Meister
abbremsen. Jetzt wusste sie gar nicht mehr, was sie von ihm halten sollte. Aber
das war ihr auch egal. Hauptsache er war mit ihr zufrieden und half ihr.
„Ich weiß, dass du schon immer jemandem dienen wolltest. Ich habe es in
deinen Gedanken gelesen. Du hast es schon immer gemocht, dass man deinen Körper
und deine Seele schändet. Du bist rein und beinahe vollkommen unschuldig zu mir
gekommen. Und ich habe dich missbraucht und gezüchtigt, aber dennoch hast du
fast nie Widerworte eingelegt. Na ja, zumindest nicht mehr, als das, was du
sonst immer so von dir gibst.“ Er schmunzelte. Dann veränderten sich seine
Augen wieder. Diesmal schienen sie diese Augen zu bemitleiden.
„Warum bist du plötzlich so anders gewesen?“, wollte sie wissen.
„Ich muss ehrlich zugeben, dass mich deine Angstattacke sehr erregt hat. Das
war wahrscheinlich der einzige Grund, weshalb ich so an die Sache herangegangen
bin.“ Er wiegte sie sanft in seinen Armen und sprach mit einer schmachtenden
Stimme.
Ach, sie würde diesen Mann niemals verstehen! Er war vollkommen verrückt ...
Und sie war verrückt genug, sich mit ihm einzulassen. Sogar mit ihm ins Bett zu
steigen ... Sie wusste ja nun, was dabei herauskam. Das Thema Kinder hatte sie
nie interessiert, deshalb hatte sie auch nie nachgefragt, woher die ganzen
kleinen Bälger kamen. Na ja, jetzt hatte sie selbst eines im Bauch und würde
es so schnell nicht wieder los werden. Dann war also auch dieses Kind der Grund,
weshalb ihr so übel gewesen war, weshalb sich an ihren Gefühlen, wie auch an
ihrem Körper, so viel verändert hatte. Orochimaru sama hatte auch gesagt, dass
er Chakra in bestimmten Teilen ihres Körpers positioniert hatte. Das war also
dieses merkwürdige Kribbeln gewesen, das sie gespürt hatte.
Endlich verstand das Kind! Na ja, nun war sie mittlerweile kein Kind mehr. In
ihrem Bauch befand sich ein solches, das nun bald ihm gehören würde. In ihren
Gedanken konnte er lesen, dass sie den ersten Schock überstanden hatte. Sie
glaubte ihm tatsächlich alles, was er gesagt hatte. Ihr Körper hatte jetzt
zwar bald den Stand eines Erwachsenen, auch wenn sie immer noch nicht sehr viel
größer geworden war, doch ihr Geist war definitiv noch der eines jungen
Mädchens. Nun ja, daran würde sie sich wohl nun gewöhnen müssen. So leid es
ihm tat. Er mochte die blutjunge Frau wahrhaft gerne. Er liebte es, ihr Herz
dazu zu bringen, immer schneller zu schlagen. Sei es durch die wilden Tage und
Nächte mit ihm im Bett oder durch eine Situation wie diese.
Und sie würde ihm wieder verzeihen, spätestens, wenn sie glücklich nach dem
Sex in seinen Armen eingeschlafen war. So war es immer. Und so sollte es auch
diesmal sein.
„Komm, werdende Mutter ...“ Er hob sie hoch und legte sie sanft auf dem
Bett ab.
„Willst du wieder, dass ich die Beine für dich breit mache?“ Diese Frage
war zwar ernst gemeint, doch da war eine Ironie in ihrer Stimme, die ihn
lächeln ließ. Sie nahm ihr Schicksal also hin. Oh, es würden noch Nächte
kommen in denen sie vor Verzweiflung weinen würde, doch diese waren noch weit
entfernt. Jetzt brauchte sie erst einmal Ruhe.
„Nein, meine Liebste. Du musst dich jetzt ausruhen.“ Er formte ein Jutsu,
dass sich verwenden ließ, um Menschen zum Einschlafen zu bringen. Er würde es
bestimmt auch bei dem Kind anwenden müssen. Das würde ein Spaß werden.
„Aber willst du denn nicht?“ Schwang da etwa Begehren in ihrer Stimme mit?
Sie hatte ihm wirklich schnell verziehen...
„Nein, du brauchst Ruhe, genau wie unser Kind.“ Ihm entging nicht, wie sie
bei dem Wort „unser“ leicht schmunzeln musste.
„Von was werde ich träumen?“ Frage sie ihn schon im Halbschlaf.
„Von unserer kleinen Familie.“ Das Lächeln auf ihrem Gesicht war wunderbar.
Sie vertraute ihm wieder. Das war jedoch auch nicht verwunderlich. „Ich liebe
dich, Tayuya.“ Doch diese Worte bekam sie bereits nicht mehr mit, aber er
hoffte, dass sie in die Traumlandschaft mit einfließen würden.