Rot.
Seine Blicke jagten auf der Suche nach Gott über den brodelnden See aus Körpern,in den sich das Schlachtfeld verwandelt hatte.
Engel gegen Dämonen.Strahlend helle Sterne gegen faszinierend dunkle Bestien. Heilige Körper,auch blutbefleckt und tot noch wunderschön. Schwarze Körper,gierig das Licht zu verschlingen.
Er selbst,Stern der er nach dem Tod geworden war,Verstossener der er nun war,stand gegen seine Brüder.Tausende tötete er.Wie von selbst bohrte sich sein Schwert in ihre Leiber.Ein Licht nach dem anderen erlosch.
Er war in Trance.Rot,alles war rot.Heiliges und unheiliges Blut in der Erde vermischt. Die Leichen der Gefallenen.Die Schwerter der Engel.Die Keulen der Dämonen.Der metallene Duft des Blutes der wie Feuer in seinen Lungen brannte.Die Schreie der Kämpfenden und Sterbenden.
Sein Kampf.Rot wie seine Seele.
Endlich fanden seine Blicke Gott.Sein Zorn entflammte.Der Kampf verschwand.Die Schreie verstummten.Es gab nur noch ihn und Gott.Gott mit dem Schwert in der Hand.Gott der ihn rief.Gott den er hasste.
Unaufhaltsam bewegten sie sich aufeinander zu.Mit jedem Schritt schlug Gott eine Bresche in die Armee der Finsternis.Mit jedem Schritt schlug er selbst eine Bresche in die Armee des Lichtes.
Voreinander blieben sie stehen.Der Krieg schien den Atem anzuhalten.Nichts bewegte sich noch.Die Luft schien zu glühen.
Gott sah ihn milde,weise,fragend an."Warum tötest Du Deine Brüder?Warum kämpfst Du gegen uns?Warum hasst Du mich?"
Jede Frage brannte sich in seine Seele.Warum?Hatte Gott alles vergessen?Sein Leid,seine Einsamkeit,seine Verzweiflung?Sah Gott denn nicht was er ihm angetan hatte?War es ihm egal gewesen?
Gott streckte ihm die Hand entgegen und sah ihn eindringlich an."Komm zurück zu uns.Beende den Kampf.Du wirst wieder einer von uns.Das ist doch dein Wunsch.Dein Traum.Deine Sehnsucht."
Er sah Gott an.In seinem Blick lag unsagbare Qual.Tränen brannten über sein schmerzerfülltes Gesicht.Seine Schultern zuckten lautlos.Stumm schrie seine Seele inmitten der erwartungsvollen Stille.Er sah Gott an.Langsam hob er die rechte Hand.Zitternd berührten seine Fingerspitzen die Gottes.Wie in Zeitlupe durchstiess im selben Moment das Schwert in seiner Linken Gottes Herz.
Seine Sehnsucht war rot.
