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Prinzessin sein ist nicht leicht! (Kap. 6)

von

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KAPITEL 6
 

Inzwischen hat Sin Nadine wieder gefunden und sie dorthin zurück gebracht, wo er und ich uns getrennt hatten. Da findet er allerdings nur einen sehr wütenden Lio vor.

S: Was ist passiert? Wo ist Kami?

L: Ist mir doch egal. Sie ist abgehauen.

S: Dann such sie!

L: Vergiss es! Sie kennt den Weg nach Hause, warum sollte ich sie also suchen?

S: Weil du auf sie aufpassen sollst.

L: Sie ist kein Kind mehr, sie kann selbst auf sich aufpassen.

S: Aber... .

L: Ach, sei ruhig! Ist mit Nadine alles in Ordnung?

S: Sie schläft. Aber die Prinzessin... .

Lio dreht sein Pferd und reitet in Richtung Schloss.

S: Du bist stur.

L: Sie auch!

S. Der König wird sauer sein.

L: Ich weiß, aber mehr als mich töten lassen kann er nicht. Ich habe also nicht viel zu befürchten.

Daraufhin legen die beiden den Heimweg schweigend zurück.

Ich reite derweil langsam in Richtung Scheune und entferne mich immer mehr von meinem Zuhause. Zur Ablenkung rede ich mit Diego bis ich am späten Nachmittag bei der Scheune ankomme. Ich merke, dass ich doch ziemlichen Hunger habe. Ich schaue mich also erst einmal um, ob auch keiner da ist und durchsuche dann die Scheune nach etwas Essbarem. Doch außer Heu und Stroh finde ich da nicht viel. Also binde ich Diego innen an und mache mich auf die Suche nach Pflanzen und etwas Wasser. Nach einer fast ergebnislosen Stunde kehre ich wieder zurück und muss mich für heute damit begnügen, ein paar Beeren zu essen. Ich trense Diego also ab, gebe ihm Heu, Stroh und Wasser und setze mich dann zu ihm.

K: Ach Diego, du bist der Einzige, der noch zu mir hält.

Diego spitzt beim Klang meiner Stimme die Ohren und hört mir zu. Ich rede so lange mit ihm, bis ich die paar Beeren aufgegessen habe und mache mich dann auf die Suche nach einer Decke oder etwas ähnlichem. Und tatsächlich finde ich ein paar alte Säcke, die aber noch recht gut aussehen, so dass ich mich darunter legen kann. Langsam wird es dunkel und ich überlege, ob ich nicht noch schnell Holz suchen und ein Feuer machen soll. Aber ohne Feuersteine würde ich da nicht weit kommen und so verwerfe ich meine Idee wieder. Ich lege mich also ganz dicht an Diego, decke mich mit den Säcken zu und schlafe ein.
 

Der nächste Morgen ist grau und verregnet. Bei diesem Wetter kann ich also nicht auf Nahrungssuche gehen. Aber auch nicht nach Hause reiten. Was ich aber auch gar nicht will. Sollen sie sich doch Sorgen machen, Lio bekommt den Ärger dafür. Und das finde ich Strafe genug. So gebe ich meinem Pferd also Futter und Wasser, trinke selbst einen Schluck und kämme mir dann mit den Händen die Haare durch. Da sie aber zu dolle verknotet sind, lasse ich es gleich wieder bleiben. Und da mir kalt ist, kuschle ich mich wieder etwas doller in die Säcke und warte im Halbschlaf darauf, dass es aufhört zu regnen. Dann so gegen Mittag schwächt der Regen ab und ich mache mich wieder auf die Suche nach Pflanzen und Wasser. Doch mitten in der Suche fängt es wieder an, stärker zu regnen, aber da ich noch nichts gefunden habe, suche ich weiter. Nach zwei Stunden kehre ich durchgefroren und klitschnass wieder in die Scheune zurück und da ich mich nicht all zu sehr erkälten will, ziehe ich mein Kleid aus und wickle mich wieder in die Säcke. Und nach nicht mal fünf Minuten schlafe ich ein und träume von Lio. Als ich wieder aufwache, ist es später Nachmittag. Aber da wir Herbst haben, könnte es schnell dunkler werden und das will ich für eine Nahrungssuche nicht riskieren. Also bekomme ich heute Abend nichts zu essen, es sei den, ich esse Heu. Ich sehe mich in der Scheune um. Es gibt zwei hoch liegende Fenster und eine Leiter, die nach oben führt. Auf die klettere ich rauf. Oben gibt es allerdings nur eine Menge Stroh. Als ich wieder runtersteigen will, sehe ich wegen des schwummrigen Lichts nicht so richtig, wo ich hin steige und verfehle deshalb eine Sprosse und stürze die letzten vier oder fünf Sprossen nach unten. Als ich unten ankomme, falle ich genau auf meinen Fuß. Der Schmerz, der mich durchzuckt, lässt mich aufschreien. Ich bleibe eine Weile verkrampft dort sitzen und rufe dann leise nach Diego, der auch kommt und an dessen Mähne und Rumpf ich mich versuche hochzuziehen, um wieder zu meinem Nachtlager zurückzuhumpeln. Doch das will mir nicht so recht gelingen. Die Schmerzen sind zu groß und so muss ich zum Lager zurück robben. Dort angekommen lege ich mich halbherzig auf die Säcke und halte mir dann den Fuß bis ich einschlafe beziehungsweise vor Schmerz ohnmächtig werde. Ich wache mitten in der Nacht auf. Mir ist kalt und ich habe Hunger. Da ich gestern nur sehr wenig zu essen gefunden habe, knurrt mein Magen ganz schön laut. Und da mein Fuß auch ausgekühlt ist, tut er doppelt so dolle weh. Ich kuschle mich also ganz fest in die Säcke, lehne mich an Diego an und versuche wieder zu schlafen. Doch bis zum nächsten Morgen will mir das nicht recht gelingen.
 

Ich sitze also dort, versuche, den Schmerz in meinem Fuß zu ignorieren und mich warm zu halten. Irgendwann dann ziehe ich mir das noch etwas klamme Kleid wieder an und gebe Diego Futter und Wasser, so gut ich das mit dem verstauchten Fuß kann. Und so hoffe ich, dass mich jemand findet. Wie konnte ich auch nur so dumm sein und von zu Hause weglaufen? Und es regnet draußen, da wird dich wohl kaum jemand suchen. Und am wenigsten Lio, den du dir jetzt am sehnlichsten herwünschst! Da ich mich kaum bewegen kann, verbringe ich den Tag damit, halbwegs wach zu bleiben. Dennoch schlafe ich ein und werde von wildem Pferdegewieher wieder aus dem Schlaf gerissen. Es ist dunkel und laut draußen und ich versuche, Diego wieder ruhig zu kriegen. Doch er hört nicht auf mich und ich bin zu unterkühlt, zu hungrig und zu müde um irgendetwas gegen diesen Krach zu tun. Und dann geht plötzlich das Tor der Scheune auf und es stürmen starker, kalter Wind und Regen herein. Ich schreie auf, weil erstens mein Fuß wieder anfängt, dolle zu schmerzen und weil mir der Krach einfach zu laut wird und ich fast wieder ohnmächtig werde. Dann hört der Lärm plötzlich auf. Ich öffne vorsichtig meine Augen und sehe ein Fabelwesen neben meinem Pferd stehen. Die beiden beschnuppern sich.

K: Thunder!

Ich versuche aufzuspringen, was nicht ganz gelingt, schreie auf und lande dann wieder auf dem Boden. Und dann höre ich eine vertraute Stimme, von der ich mich in heftigem Streit getrennt hatte.

L: Du solltest sitzen bleiben, wenn dir was weh tut... .

K: Was machst du hier?!

L: Fängst du schon wieder an?!

Ich drehe mich zu Lio um, umarme ihn und würde wahrscheinlich in Tränen ausbrechen, wenn ich noch Kraft zum Weinen hätte.

K: Ich bin so froh, dass du da bist. Ich habe dich so vermisst.

Lio löst sich vorsichtig aus meiner Umklammerung und gibt mir dann einen Kuss auf den Mund.

L: Ich dich auch, mein Kleines. Aber bevor du weiterschläfst solltest du dich umziehen. Ich habe Kleidung zum Wechseln mitgebracht. Soll ich dir beim umziehen helfen?

Ich sehe ihn skeptisch an. Er lächelt zurück.

L: Du weißt doch, ich habe Erfahrung darin.

Ich sehe ihn mit müdem Blick an. Dann lächle ich.

K: Du scheinst mich ja doch zu mögen.

L: Du irrst dich, dein Vater hat mir befohlen, dich zu suchen. Ich ziehe diesem Wetter ein warmes und bequemes Bett vor.

K: Du meinst ein warmes und bequemes Bett mit einer Frau drin.

Wir lachen beide. Dann ziehe ich mir mein Kleid aus. Und er meine Unterwäsche. Dann sieht er mich eine Weile von oben bis unten an. Dann greift er nach der mitgebrachten Decke und legt sie mir um die Schultern.

L: Dir tat doch vorhin etwas weh, oder?

K: Ja, ich habe mich gestern am Fuß verletzt.

L: Zeig mal her.

Als er meinen Fuß berührt, zucke ich zusammen und schreie fast wieder auf.

L: Entschuldige bitte. Aber wenn ich den verbinden soll, musst du das gerade mal aushalten. Danach kümmere ich mich dann richtig um dich!

Er lächelt und ich verstehe, was er meint. Er holt also Verbandszeug und Salbe aus seiner Satteltasche und auch etwas zu essen und kommt dann wieder zurück.

L: Und jetzt heißt es einmal Zähne zusammenbeißen.

Und bevor ich nicken kann, lässt ein bestialischer Schmerz mich laut aufschreien. Ich will meinen Fuß wegziehen, mache so aber alles nur noch schlimmer.

L: Beruhig dich.

K: Aber es tut so weh!!!

L: Wenn man so dumm ist und sich verletzt, muss man eben auch die Konsequenzen tragen!

Ich strecke ihm die Zunge raus, wickle mich ganz fest in die Decke, lehne mich an einen Heuballen und atme tief durch. Dann nicke ich.

L: In Ordnung.

Ich spüre wieder den scharfen Schmerz, ermahne mich aber, nicht zu schreien. Doch das halte ich nicht lange durch. Ich fange an, vor Schmerz zu zittern und flehe Lio an, aufzuhören.

L: Kleines, sei tapfer. Es dauert nicht mehr lange, ich bin gleich fertig.

Und nach zwei Minuten Zittern ist es endlich überstanden. Mein Fuß ist verbunden und er wird langsam warm und der Schmerz ist weniger zu spüren.

K: Danke Lio.

Ich schmiege mich in seine Arme und schließe die Augen.

L: Deine Haare sehen lustig aus, so überall mit Heu und Stroh behangen...

K: Ich weiß, und verknotet sind sie auch. Ach, ich sehe schlimm aus.

L: Gar nicht.

Darauf hin hebe ich den Kopf um Lio ungläubig anzugucken, aber bevor ich etwas sagen kann verschließt er meinen Mund mit seinen Lippen.

K: Lio... warum bist du eigentlich hier?

L: Dumme Frage, um dich zu suchen natürlich.

K: Aber es regnet und du bist ganz nass geworden. Das hättest du nicht tun brauchen...

L: Sag das mal deinem Vater!

Er lacht.

L: Und außerdem ist nur der Mantel nass. Und meine Haare etwas, aber das ist nicht schlimm. Wichtiger ist jetzt, dass du wieder warm wirst.

K: Oh, mir ist schon wieder warm, um nicht zu sagen...heiß.

Bei den letzten Worten bin ich seinem Gesicht immer näher gekommen und küsse ihn jetzt von mir aus. Und in diesem Augenblick ist es nicht mehr zu vermeiden, was als Nächstes geschieht. Lio zieht rasch seine Sachen aus, löscht die mitgebrachte Sturmlampe und legt sich dann zu mir auf die Decke. Selbst wenn ich gekonnt hätte, ich wehre mich nicht dagegen. Und wahrscheinlich habe ich darauf gewartet. Was passiert kriege ich zwar nur bruchstückhaft mit, weil mein Gehirn sich einfach ausklingt. Doch am nächsten Morgen wache ich neben Lionel auf, die Erinnerung an die vergangene Nacht kehrt zurück und mir ist herrlich warm. Ein Lächeln zaubert sich auf mein Gesicht und ich wünsche mir, dieser Augenblick möge nie enden...!
 

So, das war der erste Teil dieses...Mehrteilers. Wie viele noch kommen, weiß ich noch nicht. Ich hoffe, die Story hat euch gefallen und ihr lest auch die nächste, Kritik und Lob sind erwünscht. So, bis demnächst und ich habe auch ein Gästebuch in dass ihr euch eintragen könnt! ^.^

MfG eure HollyBell



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2005-01-16T17:27:29+00:00 16.01.2005 18:27
Huhu^^ die story ist echt schön...
*schwärm*
Bitte weiter so.
Von:  Flicksi
2002-10-18T21:25:04+00:00 18.10.2002 23:25
na, meine Meinung zum Verhalten der beiden kennst du ja. Ich versteh nicht wie sich Kamiya noch auf Lio einlassen kann (kein bisschen Verantwortungsgefühl)
Von:  Teleri
2002-10-18T15:51:26+00:00 18.10.2002 17:51
Hallo Sis! Mir gefällt die Story trotz des seltsamen Verhaltens der beiden XD
Mir freut sich schon auf die Kriegerin *spoil* hups *fg*
Von: abgemeldet
2002-10-18T13:27:37+00:00 18.10.2002 15:27
Versteh einer die beiden*lach* Aber ichmag die Story und freu mich riesig auf die Fortsetzung^^


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