Engel sind erhaben
Tach zusammen.
Schön das wir uns alle zum 1. Akt zusammengefunden haben
Viel Spaß
Vorhang auf für „Engel sind erhaben“
Es war verdammt laut in Tokio. Überall Geschrei, Gehupe und das Trampeln von unzähligen Füßen. Am liebsten hätte Sakura sich die Ohren zugehalten und wäre zurück in ihre sicherer Wohnung gelaufen. Sie wollte weg von diesem Lärm und diesen Menschenmassen.
„Können wir bitte wieder zurück?“, fragte sie leise, doch keiner der beiden anderen reagierte. Seid Stunden liefen sie nun durch diese überfüllten Straßen und kauften verschiedene Dinge ein.
„Michael...Luzifer bitte. Ich bin müde....“, versuchte sie es noch einmal und endlich reagierte letzterer. „Sei endlich still! Ich ertrage dein Gejammer nicht und nenne uns nie wieder so, verstanden SAKURA?!“, knurrte er und sie zuckte erschrocken zusammen. Sie hasste diese Namen, sie hasste diese Körper, sie hasste es hier sein zu müssen. Plötzlich erstarrte sie, als ihr klar wurdw was sie da dachte.
Ein Engel hasste nicht. Ein Engel war stets allem friedvoll und liebend gegenüber.
Besonders sie als Erzengel Gabriel war über solche Gefühle erhaben.
Immerhin war sie der Engel der Gnade, der Verkündigung und der Auferstehung.
„Vergib mir, vergib mir...“, hauchte sie und senkte den Kopf in Demut. Sie musste sich die Liebe Gottes wieder verdienen, dann würde er sie wieder zu sich nehmen. Sie WÜRDE sich die Liebe Gottes verdienen. Das alles hier konnte nur eine Prüfung sein, die zeigte wer Gott treu ergeben war und nicht an ihm zweifelte. Wie er Hiob einst prüfte, so prüfte er nun sicher auch sie.
Sie hob den Kopf und sah entschlossen zum Himmel. Sie würde bestehen, ganz sicher. „Kommst du endlich, Sakura?“, rief Naruto und sie nickte. „Ja, Entschuldigung.“, sagte sie und lief zu den Beiden. „Wisst ihr denn, was wir jetzt machen sollen? Ich meine, Menschen gehen zur Schule oder arbeiten.“, kam es dann von dem Blondschopf nach einer Weile. Fragend sah er die beiden anderen an.
„Ich habe vorhin in einem der Schränke eine Schuluniform gefunden. Scheinbar wurde auch das für uns erledigt.“, meinte Sasuke ohne ihn anzusehen.
„Hätte doch echt schlimmer kommen können, oder? Ich meine für uns wird bestens gesorgt, wenn man sich da anschaut, was Eva und Adam durchmachen mussten...“. Naruto grinste und fuhr sich durch das blonde Haar. Sakura zischte und stieß ihn in die Rippen. „Halt einfach den Mund, ja?“
Murrend rieb er sich die Seite. Ja, Eva war ein ganz mieses Thema bei Sakura. Plötzlich drang ein angenehmer Geruch in seine Nase und sofort folgte er diesem.
Als er aufblickte, stand er vor einem kleinen Imbiss, welcher Nudelsuppen verkaufte. „Hmmm, das riecht aber gut.“, säuselte er und lies sich auf einem der Hocker nieder. „Hey Chef, ich hätte gerne eine Portion von dem was so gut riecht.“, grölte er begeistert. Kurze Zeit später hatte er eine Schüssel vor sich und verschlang die heißen Nudeln gierig. Natürlich konnte er auch ernst und erwachsen sein, aber gutem Essen hatte er noch nie widerstehen können.
Sakura und Sasuke besahen das Schauspiel von weitem und ungläubig schüttelte die Rosahaarige den Kopf. Wenn die Menschen wüssten, dass der große Erzengel Michael eigentlich ein verfressener Sack ist...nicht auszudenken. Der Hüter der Gerechtigkeit, der welcher den Teufel und seine Streitmächte aus dem Himmel verbannte...aber natürlich...
Unwillkürlich musste sie den Dunkelhaarigen ansehen. Er wurde zwar als Teufel betitelt, aber das nur weil die Menschen einen Sündenbock brauchten. Sie schoben alle ihre Sünden ihm zu, dabei waren sie ihre eigenen Verführer, ihr eigener Teufel.
Er nahm den Zorn und Hohn der Menschen auf sich und beklagte sich nicht. Warum prüfte der Herr ihn denn auch? Hatte er seine Liebe und Loyalität nicht bewiesen? Warum hatte er Raphael und Uriel nicht auch diesem Test unterzogen? Wieso ausgerechnet sie drei?
„Wieso starrst du mich so an?“, riss sie die kalte Stimme Sasukes aus ihren Gedanken. „I-ich habe mich gefragt wie es...Naruto...schafft diese heißen Nudeln so runter zu schlingen. Ich bekomme langsam auch Hunger.“ Ohne ein weiteres Wort setzte sie sich neben den Blonden und bestellte sich ebenfalls eine Nudelsuppe. Nervös biss sie sich auf die Lippe, denn zum ersten mal in ihrem Leben hatte sie gelogen. Aber diese Lüge war so einfach über ihre Lippen gekommen, als wäre es nichts gewesen.
Menschen lügen ständig, vielleicht bemerken sie ja gar, nicht wie oft sie es eigentlich tun...
Naruto sah von seiner Ramenschüssel auf und sah verwundert, wie sich erst Sakura und dann Sasuke neben ihn setzen und sich auch eine dieser himmlisch leckeren Nudelsuppen bestellten. Wieso musste er erst aus dem Himmel vertrieben werden, bis er mal so etwas leckeres zu essen bekam?
Später am Abend lag der ehemalige „Versucher“ in seinem Bett und starrte die Zimmerdecke an. Wieso hatte man sie nicht komplett ausgelöscht? Wieso ging man den Umweg und machte sie sterblich?
Der ganze angebliche Prozess war doch ein Witz gewesen. Ihnen wurde noch nicht einmal gesagt, was sie verbrochen hatten. Schuldig hieß es nur und der Herr verfiel in großes Schweigen. Er drehte sich auf die Seite und sah aus seinem Fenster. Er musste aufhören darüber nach zu denken. Er war nun Sasuke Uchia und nicht mehr Luzifer.
Irgendwie gefiel ihm die Vorstellung nicht mehr der Sündenbock sein zu müssen, welcher für jede gottverdammte Katastrophe die Schuld trug. Eine Crack-Süchtige verlor ihr Kind, er war Schuld. Kleinwüchsige Männer versuchten die Welt zu erobern, er hatte sie dazu gebracht. Oh, man vergesse nicht den Exorzismus von Emily Rose.
Er zog seine Decke höher und schloss die Augen. Er war zum ersten mal tot müde.
Naruto saß auf seiner Fensterbank und sah gedankenverloren hinaus. Tokio schien niemals zu schlafen oder zu ruhen. Er selbst war auch kein ruhiger Zeitgenosse und musste immer irgendetwas tun. In diesem Moment der Stille kam er sich jedoch plötzlich haltlos vor. Er lehnte die Stirn an die kühle Scheibe und schloss die Augen. Vielleicht hatte es ja sein Gutes, dass sie hier waren. Er hatte die Menschen immer irgendwie beneidet, denn sie lebten in den Tag hinein. Sie verschrieben sich mit ihrem Herz und ihrer Seele an etwas, an das sie glaubten.
Mit einem mal schüttelte er den Kopf.
Neid?
Er war der Engel der Gerechtigkeit und die Gerechtigkeit war über den Neid erhaben! Er seufzte schwer und fuhr sich durch das blonde Haar. Er musste aufhören über vergangenes nachzudenken. Das hatte ihm noch nie etwas gebracht.
„Hmmm, ich bekomme schon wieder Hunger...“ Damit stand er von der Fensterbank auf und begann dann die Küche nach einer dieser Fertignudelsuppen abzusuchen.
Sakura war die Einzige, die es in dieser Nacht fertig brachte wirklich durchzuschlafen, ohne sich weitere Gedanken gemacht zu haben. Dies lag wohl daran, dass sie stundenlang versucht hatte Naruto von diesem Ramenstand weg zu zerren...
Neugierig sah sich Naruto das riesige Schulgebäude an, während die beiden anderen das Sekretariat suchten und ihn mehr oder minder hinter sich her schleiften. Eine Menschenschule, einfach klasse.
Er war so fasziniert von all diesen neuen Eindrücken, dass er seinen Kopf in alle Richtungen drehte, nur nicht in die Vordere. So kam was kommen musste, er lief direkt in jemanden rein. Er schaffte es selbst einigermaßen sicher stehen zu bleiben, doch sein „Opfer“ hatte nicht so viel Glück und fiel mit einem leisen Aufschrei zu Boden.
„Uff. Tut mir Leid ich hab nicht aufgepasst.“, rief er sofort entschuldigend und sah herunter. Ein Mädchen saß vor ihm und rieb sich leicht benommen den Hintern. Langsam hockte er sich runter und sah sie an. „Es tut mir wirklich Leid. Geht es dir gut?“ fragte er und nun sah sie ihn direkt an. Helle fliederfarbene, vom Schreck noch leicht geweitete, Augen sahen direkt in seine.
„Mir ist nichts passiert...“, murmelte sie und senkte sofort den Blick. Perplex starrte Naruto auf den blauen Haarschopf und reichte ihr dann die Hand, um sie hoch zu ziehen. Zögernd schloss sich ihre kleine Hand um seine und er zog sie mit einem Ruck nach oben. „Vielen Dank...“, nuschelte sie nur, ehe sie die Beine in die Hand nahm und um die nächste Ecke bog.
„Äh...ja...“ Verwirrt sah der Blonde ihr nach. Seltsames Mädchen. Hatte er sie etwa erschreckt? Sah er so grässlich aus?
„Komm schon, wir haben das Sekretariat gefunden.“, hörte er Sasuke rufen und sah grinsend zu dem Schwarzhaarigen. „Sorry.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und folgte ihm rasch in das kleine Büro.
Nach dem einige Formalitäten mit Shizune, der Sekretärin, geklärt waren machten sich die drei auf den Weg zu ihrer ersten Unterrichtsstunde.
„Wir haben jetzt Geschichte bei einem Kakashi Hatake...“ Sakura lotste die beiden jungen Männer rasch zu dem richtigen Raum und klopfte an. Sie atmete tief durch und betrat dann als erste das Klassenzimmer. Sofort drehten sich 21 Köpfe in ihre Richtung und beäugten sie.
Sie schluckte und sah Sasuke und Naruto an. Naruto schob sie einfach leicht zum Pult. „Hi, wir sind ihre neuen Schüler.“ meinte der Blonde locker und der seltsame Lehrer nickte. Wieso trug der Kerl einen Mundschutz im Sommer?
„Tsunade-sama hat mir schon von euch drein berichtet. Am besten ihr stellt euch vor und setzte euch dann irgendwohin, wo Platz ist.“
„Okay, ich bin Naruto Uzumaki! Das ist Sakura Haruno und der Miesepeter dahinten, ist Sasuke Uchia.“, meinte er grinsend und Sasuke verdrehte genervt die Augen. „Halt nur einmal in deinem leben bitte den Mund...“
Stumm setzte sich Sakura neben eine Brünette, die wie wild Kaugummi kaute. „Hi, ich bin Tenten. Freut mich dich kennen zu lernen. Kaugummi?“, kam es locker von ihr und Sakura sah sie an. „Hallo...Sakura...nein danke...“, erwiderte sie leise und blickte zu den beiden anderen.
Naruto unterhielt sich gut gelaunt mit seinem Sitznachbarn und gestikulierte wie wild. Sasuke und sein rothaariger Sitzpartner ignorierten sich in trauter Zweisamkeit.
Wie schafften es die beiden sich so einzufügen? Wo war die erhabene Ausstrahlung, welche immer von dem beiden ausgegangen war? Michael war schon immer impulsiv gewesen und hatte alle mit seinem sonnigen Gemüt angesteckt, aber jetzt benahm er sich wie ein Teenager und nicht wie ein Erzengel.
Ihr Blick wanderte wieder zu dem Schwarzhaarigen.
Auch Luzifer hatte sich erstaunlich schnell mit der Tatsache abgefunden, aus dem Himmel verbannt worden zu sein. Schmerzte es ihn denn nicht, dass der Herr ihn verstoßen hatte? Immerhin war er doch der erste Engel gewesen, denn der Herr geschaffen hatte. Er war einzigartig gewesen mit diesen wunderschönen schwarzen Flügeln...
Sofort schmerzten die beiden Wunden an ihrem Rücken und sie musste sich auf die Lippe beißen, um nicht leise zu ächzen.
Es ist nur eine Prüfung...nur eine Prüfung..., rief sie sich immer wieder ins Gedächtnis und versuchte dann einigermaßen dem Unterricht zu folgen. Kakashi ging scheinbar gerade durch, wie die deutschen Truppen in Frankreich einfielen...
Nach einigen mehr oder minder erfolgreichen Stunden, wurde den Dreien endlich eine Pause gegönnt und zusammen mit ihren Klassenkameraden saßen sie auf einer großen Wiese auf dem Schulhof. Sakura genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und lehnte sich entspannt zurück.
Sasuke lag neben ihr und döste, während Naruto die Fragen seiner Mitschüler zu beantworten versuchte.
„Wo kommt ihr her?“, kam es von Tenten, die ihren 3 Becher Kaffee trank und weiterhin ununterbrochen Kaugummi kaute. „Von einer Privatschule, weit außerhalb von Tokio.“, antwortet er ruhig und war sichtlich erstaunt, wie man so viel Koffein in sich rein schütten konnte.
„Sag mal, ist Sasuke-kun noch zu haben?“, fragte einer Blondine, mit auffallenden blauen Augen, und stierte zu dem Schwarzhaarigen rüber.
Naruto musste breit grinsen. Menschen sind so witzig manchmal.
Gerade wollte er der Blondine antworten, als er das Mädchen von heute morgen sah. Sie kam gerade scheinbar genau auf ihn zu. Mit unzähligen Büchern bepackt und schüchtern gesenktem Kopf setzte sie sich zu der kleinen Gruppe.
„Aaaah Hinata-chan, endlich bist du da. Ich dachte schon dich hätte die Bücherei verschluckt“, meinte die Blonde aufgeweckt.
Hinata heißt sie also...
„Entschuldige Ino-chan. Ich konnte mich nicht entscheiden, welches ich diesmal nehme.“ sie lächelte unsicher und strich sich eine der blauen Haarsträhnen hinter das Ohr.
Ino seufzte theatralisch und wickelte eine ihrer blonden Haarsträhnen um ihren Finger. Plötzlich schien ihr etwas einzufallen. „Wie unhöflich wir haben uns gar nicht vorgestellt. Also ich bin Ino, der Koffeinjunkie ist Tenten.“
Der „Junkie“ murmelte nur etwas für ihn unverständliches und Ino grinste.
„Ich liebe dich auch. So, die schüchterne junge Dame ist Hinata.
Der hinter Sasuke-kun ist unser Pumuckel Gaara. Zu meiner rechten der faulste Mensch der Welt, Shikamaru.“
Sie beugte sich etwas zu Naruto vor. „Die meisten denken er ist ein Genie, aber bevor der seinen Arsch mal freiwillig von irgendeiner Couch bewegt, spreche ich fließend Hindi.“
Naruto grinste breit. Das würde doch sicher lustig werden....
Es schien als würde dieser Schultag ohne ein weiteres Problem an ihnen vorüber gehen, als einer ihrer neuen Mitschüler einen Fehler beging. Er berührte Sakura.
Rock Lee, der sich scheinbar sofort unsterblich in sie verliebt hatte, hielt die Rosahaarige auf dem Weg nach Hause kurz an der Hand, um sie um ein Date zu bitten.
Sobald sich seine Hand um ihr Handgelenk gelegt hatte, erstarrte sie und sah den jungen Mann fassungslos an. Wie konnte es dieser Mensch wagen sie zu berühren?!
Sofort riss sie sich los und drückte sich panisch an Naruto, welcher seine Arme um sie legte. Ihr Herz raste und ihre Augen waren in nackter Panik geweitet. Sie sind unrein...sie sind schmutzig...
Verwirrt sah Lee zu den beiden und Naruto seufzte schwer. „Sie mag es nicht von Fremden angefasst zu werden. Versteh das bitte. Komm Sakura...wir gehen Heim.“ meinte er fürsorglich und strich ihr über den rosa Haarschopf. Natürlich war es lächerlich wie sie sich benahm, aber er wusste, dass sie schon immer speziell gewesen war.
Sie nickte schwach und Naruto nahm sie an die Hand und ging mit ihr zu Sasuke, der die Szene stumm beobachtet hatte.
Wortlos gingen die drei zurück in die Wohnung und sofort schloss sich Sakura im Bad ein und schrubbte und wusch wie verrückt ihre Hand. Sie ekelte sich regelrecht und noch immer hatte die nackte Panik sie gepackt. Früher war sie für die Menschen unsichtbar gewesen und niemals hätte einer sie berühren können, aber nun war sie in diesem ekelhaften, sterblichen Körper gefangen.
Zum ersten mal in ihrem Leben spürte sie Panik und Ekel.
Zum ersten mal war sie nicht erhaben....
Sie schrie....
Ach ich liebe Prüfungen...ihr auch? Wenn die liebe kleine Sakura glaubt es sei schon schlimm, dann sollte sie sich verdammt warm anziehen in nächster Zeit. Aber keine Sorge die anderen beiden bekommen es auch noch Dicke ab. Nunja zum restlichen Kapitel...es ist halt ein Übergang, damit die Story einen Handlungsort und wichtige und unwichtigere Nebencharaktere hat. Wir sehen uns hoffentlich bald zum 2. Akt