Du & ich
Huhu *wink* Diese FanFic ist eigentlich mehr eine Kurzgeschichte und hat daher auch ihre Erkennungsmerkmale. Fast jedenfalls ^^;; Viel Spaß beim Lesen, Grüße etc. stehen unten!
Shiori-chan ^-^
Langsam spazierte ich die Straße entlang. Die weißen Sandalen klapperten leise bei jedem Schritt; die Hände in Rocktaschen vergraben. Den Kopf in den Nacken gelegt lächelte ich ein undefinierbares Lächeln und fing einzelne Sonnenstrahlen mit Wangen und Stirn auf. Jeder, der mich ansah, hatte wohl den Eindruck, dass ich ein sorgenfreies Leben führte und meine Gefühlswelt absolut ausgeglichen war. Und niemand bemerkte, dass alles nur eine Maske war. Dass ich schon fast tot war, innerlich zerrissen von Schuldgefühlen, zerfetzt von Selbsthass und ertränkt vor Trauer.
Ich hatte kein bestimmtes Ziel. Wie auch? Ich ging einfach geradeaus, an nichts denken, nichts fühlen.
Die Ampel schaltete auf Rot für Fußgänger. Ich blieb stehen, Schulter an Schulter mit mir fremden Personen.
Nach ein paar Augenblicken wurde es wieder grün für Passanten, und die Leute links und rechts von mir hasteten los; einige Geschäftsmänner in dunklen Anzügen schauten hektisch auf ihre Uhren, Kinder zogen an den Händen ihrer Eltern, manche Mütter wiederum zerrten an den Griffen ihrer Kinderwägen.
Als schon viele das Ende der Straße erreicht hatten, bewegte ich langsam die Füße und kam vom Bürgersteig auf die Straße. ,Klapp, klapp', ich bewegte mich langsam, bedächtig, wie immer.
"Au!", Kurz und hart wurde ich von hinten angerempelt und sah dann ein kleines Mädchen mit wehenden türkisen Haaren an mir vorbeirennen. Überrascht, wenigstens ein bisschen, schaute ich ihr nach. Während ihre kleinen Füße in Turnschuhen auf den gegenüber liegenden Bürgersteig aufkamen, drehte sie leicht den Kopf und winkte mir mit der Hand lachend zu. Wie versteinert blieb ich stehen. Oh Gott, das war ja ich! Ich schloss einen Augenblick die Augen. Als ich sie wieder öffnete und umherblickend das kleine Mädchen suchte, war sie verschwunden.
"Du hast Halluzinationen, Michiru", murmelte ich noch gleichgültig, bevor ich verschwommen bemerkte, dass die Ampel bereits wieder rot zeigte. Und ich bemerkte zur selben Sekunde, dass sich ein einzelnes Motorrad aus den Massen, die links und rechts am Zebrastreifen standen, losriss und in erhöhter Geschwindigkeit auf mich zuschoss. Eine Zehntelsekunde lang starrte ich in das Gesicht des Motorradfahrers, der keinen Helm trug. Sandblondes Haar, das vom Wind bewegt wurde, hohe Wangenknochen, dunkelgrüne Augen...
Haruka!
"Wie?", erschrocken hob ich die Hände zum Gesicht. "Oh Gott, du bist doch tot!"
Verlor ich den Verstand?
In sekundenschnelle raste mein Leben vor meinem inneren Auge vorbei.
Meine Kindheit, verschwommen, mein Einstieg als Sailor Neptun, meine erste Begegnung mit Haruka. Haruka lachend am Strand. Haruka als Sailor Uranus. Haruka mit wütendem Gesicht beim Kochen. Haruka beim Rennenfahren. Haruka mit Hotaru auf dem Arm. Haruka auf dem Bett in unserem Schlafzimmer. Dann plötzlich ich als Neptun am Boden liegend, verletzt, mit einem Dämon. Haruka, wie sich mit beschützt. Harukas Todesschrei. Ihr Tod. Mein Leben starb.
Jetzt ich selber.
Keine Zeit mehr zu denken, zu überlegen, keine Zeit zu handeln. Ich hatte keine Chance.
Der Motor heulte auf und ich kniff instinktiv die Augen zusammen. Ich hörte sekundenlang das Motorrad näher kommen, hörte ein paar entsetzte Stimmen aufschreien - "Pass auf, Mädchen, spring!" - doch es war zu spät.
Seltsamerweise spürte ich nur einen kleinen Stich, als mich die Maschine meinen Körper erreichte und rammte. Ich - oder mein Körper - wurde ein paar Meter zur Seite geschleudert, fühlte den Bordstein in den Rücken donnern und blieb auf der Seite liegen.
Im ersten Moment war alles still. Ich öffnete schwach die Augen und sah, dass der Motorrad auf den Bürgersteig auf der anderen raste, im Slalom alle Menschen auskurvte und schließlich so schnell verschwand, wie es gekommen war.
Stille. Selbst meinen Atem konnte ich nicht hören. Atmete ich eigentlich noch?
"Oh Gott, schaut, wie es das Mädchen erwischt hat!", schrie plötzlich eine bebende Stimme und ein paar andere kreischten auf. Warum starren mich nur alle so seltsam an? Mir ist doch nichts passiert.
Ich richtete mich auf, spürte keinerlei Schmerzen und schmeckte auch kein Blut oder bemerkte sonstige Wunden. Zaghaft und beruhigend lächelte ich die Menschen an, die einen weiten Kreis um mich gebildet hatten. Ich stand auf und murmelte sanft: "Keine Angst, mir ist nichts passiert." Aber keiner schien mich zu hören, sie starrten alle nur mit entsetzten Blicken auf die Stelle, wo ich zuvor gelegen hatte.
Da veränderte sich plötzlich alles vor meinen Augen und ein helles Licht blendete mich, das mich schließlich umhüllte und verschlang. Das letzte, was ich sah, war, dass sich ein älterer Mann über einen Körper beugte, der wie ich zuvor am Bordstein lag.
Es war mein Körper.
Wo bin ich hier? Wo bist du? Warum lässt du mich alleine? Ich will nicht allein sein. Ich will nicht ohne dich sein. Ich vermisse dich so sehr!
Meine Stimme hallt wieder. Ich sehe nichts! Es ist so hell und verschwommen!
Was ich das? Eine Pforte öffnet sich, ich sehe die Umrisse eines schlanken Menschen. Bist du das? Oh Uranus!
Während ich zu dir laufe fühle ich weiche Wolken unter meinen nackten Füßen und ich scheine zu schweben; das weiße Kleid fühlt sich leicht auf meiner Haut an und ich höre das Meer und den Wind gemeinsam singen. Es klingt so wunderschön!
Du schaust mich an - und lächelst. Im ersten Moment habe ich Angst. Angst davor, dass du mich hasst, weil du meinetwegen so jung sterben musstest, mich nie wieder sehen willst. Aber das willst du nicht. Du streckst die Hand nach meiner aus und lachst. Und als ich in deinen Armen liege, weiß ich, was es heißt, endlich sein Glück gefunden zu haben.
Nur du und ich. Wir beide.
...
Und in einem anderen Leben läuft Sailor Neptun in Gestalt eines kleinen Mädchens gerade durch den Garten ihres Elternhauses, auf der Suche nach ein paar Gänseblümchen. Was sie aus ihrem Leben machen wird, ist noch unklar.
Aber eines ist gewiss. Auch in diesem Leben wird ihr Sailor Uranus begegnen.
Ende
*albernkicher* Toll, ne? Habt ihr jetzt auch alle schön geweint?? *g* Falls ihr Fragen habt, z.B. wieso ausgerechnet Haruka incl. Motorrad Michiru umfährt, wieso, weshalb, warum etc., dann stellt sie einfach ^___^ Über Kommentare jeglicher Art freue ich mich immer!
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Grüße an: Akuru, Lady-Doy, Meroko-chan, Sorako, Yumi-sama, Yukio, Minerva und Nobuhiko.
Für Chrissi P.
