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Das Reh und der Rabe

Schüler mit Biss
von

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Die Ernennung!

Hallo alle zusammen, mein Name ist Eric Nemours. Ich bin 17 Jahre alt und bin vor kurzem aus Paris hier her gezogen. Ich komme aus gutem Hause und meine Eltern wollten eigentlich, dass ich wie in Frankreich auch privat unterrichtet werde. Doch nach einigen betteln und flehen haben sie meinen Wünschen nachgegeben und mich auf eine öffentliche Schule geschickt. Naja ‚öffentliche’ Schule ist nicht ganz richtig. Es ist ein Jungeninternat. Ich hatte mich sehr auf meinen ersten Schultag an einer ganz gewöhnlichen Schule gefreut. Wenn ich jetzt so zurück denke ist der Tag an sich ganz gut gelaufen. Zumindest bist zu dem Augenblick an dem ich IHM begegnet bin.

Ich war gerade auf dem Weg in mein Zimmer um meine Bücher für die nächste Stunde zu hohlen als ich plötzlich in jemanden hinein rasselte. Quiekend taumelte ich zurück und landete ziemlich unsanft auf meinem Hinterteil. „Endschuldigung...ich hab nicht aufgepasst“ fiepste ich leise und rieb mir die Nase. Als ich auf sah gefror mir regelrecht das Blut in den Adern. Fast schwarze Augen funkelten mich mürrisch an. Ich schluckte hart und traute mich noch immer nicht so recht auf zu stehen. Der Junge der vor mir stand musste mindestens zwei Jahre älter sein und sah auch nicht gerade freundlich aus. Pechschwarzes langes Haar hing ihm im Gesicht und verdeckte die eine Hälfte. Die andere Hälfte des Haars war dafür ordentlich nach hinten gekämmt. Ich kann nicht mehr sagen ob es Angst oder Faszination war das mich so gelähmt hatte. Erst als mein Gegenüber giftig schnaufte und leicht nach mir trat wurde ich aus meiner Trance gerissen. „Glotz nicht so blöd, du Bubi“ knurrte er gefährlich und stampfte an mir vorbei. Die Bemerkung ‚Bubi’ konnte ich ihm noch nicht einmal übel nehmen. Ich war noch nicht einmal 1, 65m groß, hatte blasse Haut, große blaue Augen, blondes, schulterlanges Haar und sah im Großen und Ganzen wirklich nicht männlich aus. Nein viel eher konnte man mich mit dem Worten ‚zierlich’ oder ‚mädchenhaft’ beschreiben, anstatt mit männlich. Sicher, solche Bemerkungen haben mich schrecklich geärgert, doch ich hatte schon früh gelernt dass es besser war es einfach stillschweigend hin zu nehmen und seinen Ärger herunter zu schlucken.

Ein schrilles Klingeln schallte über den Flur und ließ mich zusammen zucken. Fluchend rappelte ich mich wieder auf und hastete in mein Zimmer. Ich wollte nicht schon am ersten Tag schlecht da stehen weil ich zu spät kam. So eilte ich mit meinen Schulbüchern unterm Arm wieder Richtung Klassenzimmer. Und kam das ich durch die Tür war knallte ich erneut gegen jemanden. Diesmal aber wurde ich am Arm gepackt und fest gehalten bevor ich wieder auf meinem eh schon schmerzendem Hinter landete. Verwundert sah ich in das Gesicht desjenigen der mich vor einem weiteren Sturz bewart hatte. Fassungslos sah ich in diese dunkeln Augen und wagte es kam Luft zu hohlen. Wie konnte ich bloß zweimal am Tag in die gleiche Person rein rennen? Ich hatte gar nicht bemerkt, dass dieser Junge in meiner Klasse war. Eigentlich hätte mir doch so jemand auffallen müssen, oder etwa nicht?! Vielleicht war er ja auch in der ersten Stunde nicht anwesend gewesen, dass würde auch erklären weshalb ich ihn auf den Fluren zum Schlaftrakt begegnet bin. Ich wollte gerade den Mund aufmachen. Doch noch ehe ich etwas sagen konnte oder mich gar entschuldigt hatte, wurde ich auch schon von dem Jungen weiter in den Raum gezerrt und Mitten vor dir Klasse gestellt. Der Junge stand hinter mir und hielt mich an den Schultern fest als wolle er verhindern dass ich weg laufe. Fragend sah ich zwischen ihm und meinen neuen Mitschülern hin und her.

„Dies ist unser neues Reh!“ rief er mit rauer Stimme in die Klasse. Es war still im Raum. Verdammt still. Ich verstand noch immer nicht was los war und wollte mich von dem wesentlich größerem Jungen los eisen als in der Klasse mit einem mal Getuschel und Gemurmel ausbrach.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mit diesem einen Satz mein Schicksal besiegelt war.

Obwohl ich immer noch nicht verstand was das ganze eigentlich zu bedeuten hatte fragte ich nicht weiter nach. Eine Antwort gab mir eh niemand. Naja sie sagten alle das ich es noch schnell genug erfahren würde. So gab ich mich damit zufrieden und beließ es dabei. Der restliche Tag verlief ohne weitere Zwischenfälle. Das einigste was mich störte war das ich mich die ganze Zeit über irgendwie beobachtet fühlte. Das konnte aber auch daran liegen, dass ich fast ganz vorne saß. Ich war es halt nicht gewohnt mit so vielen Leuten in einem Raum zu sitzen und zu lehren. Bis jetzt wurde ich immer Zuhause unterrichtet. Aber das erwähnte ich ja bereits.

Da ich zum ersten Mal auf einer richtigen Schule war, war für mich alles so neu und interessant. Am Anfang traute ich mich nicht wirklich etwas zu sagen, obwohl ich meist immer die korrekte Lösung hatte. Die Lehrer mussten mich teilweise sogar dazu auffordern mal den Mund auf zu machen. Es war mir etwas unangenehm da ich nicht als Streber oder etwas ähnlichem dastehen wollte. Doch es schien keinen zu stören das ich mich öfters meldete als andere und von den Lehrern gelobt wurde. Dabei hatte ich gehört, dass so etwas in Schulen nicht gerne von den Schülern gesehen wurde. Aber so wie es aussah wurden mir da nur Ammenmärchen erzählt.

So vergingen meine ersten Tage auf der neuen Schule und das Wochenende rückte näher. Meine Mitschüler waren unglaublich nett und zuvorkommend. Auch die drei Jungs mit dehnen ich mir mein Zimmer teilte waren richtig cool. Ich wusste nicht genau woran es lag, aber irgendwie wurde mein Freundeskreis von Tag zu Tag größer und ich fand schnell Anschluss. Die Sache vom ersten Tag hatte ich schon fast wieder vergessen. Ich haben nur erfahren das der Junge in den ich schon zwei Mal hinein gelaufen bin Raven, der Rabe genannt wurde - welch passender Name - und wirklich schon fast 20 war. Er musste wohl mehrere Klassen wiederholen. Warum, wusste keiner so genau. Er fehlte zwar oft und passte auch nicht wirklich im Unterricht auf, hatte dafür aber fast genauso gute Noten wie ich. Er schien so was wie der stille Anführer hier zu sein. Selbst die Lehrer nahmen sein Verhalten einfach so hin. Nur im Sport war er Feuer und Flamme. Ich konnte wirklich nicht leugnen dass ich beeindruckt war. Selbst wenn Raven nicht gerade nett wirkte. Er sprach auch kaum, zumindest nicht mit mir. Es kam mir schon fast so vor als ginge er mir aus dem Weg. Dennoch bewunderte ich ihn auf irgendeine Art und Weise.

Es war Freitag und die letzte Stunde. Wir hatten gerade Latein - mehr oder weniger - der Lehrer versuchte zwar uns irgendwas bei zu bringen, doch das ziemlich erfolglos. Die meisten Schüler waren damit beschäftigt ihr Wochenende zu planen. Einige wollten zusammen in die nächste Stadt fahren um dort einen drauf zu machen. Dabei muss ich erwähnen das, das Internart recht abgeschieden in einem riesigem Waldgebiet lag. Die Stadt erreichte man nur mit dem Auto, wenn man nicht unbedingt mehrere Stunden zu Fuß latschen wollte. Aber das machte mir nichts. Ich konnte mich auch so gut beschäftigen. Bereits in den ersten Tagen ist die riesige Bibliothek zu meinem absoluten Lieblingsplatz geworden. Das Internart war früher ein altes Kloster. Dementsprechend vielfältig und alt war die Sammlung an Büchern und Literaturen. Aber auch die Pferdestallungen oder der angrenzende See hatten es mit angetan. Hier gab es wirklich jede Menge zu erkunden und erforschen. Kurz gesagt: Es war einfach herrlich. Auch wenn das viele Schüler anderes sahen.

Kaum das es zum Unterrichtsende geklingelt hatte war der Klassenraum auch schon leer. Ich konnte dem Lehrer ansehen wie fertig er war und grinste leicht als ich meine Sachen zusammen packte und als letzter den Raum verließ. Überrascht stellte ich fest, dass noch einige meiner Mitschüler vor der Tür auf mich warteten. Und das nicht nur aus meiner Klasse. Auch aus anderen waren Schüler dabei. Das Internart war zwar groß, hatte aber nicht wirklich viele Klassen. Eher gesagt hab es nur für jede Jahrgangsstufe eine. Aber so war es wenigstens überschaubar mit wem man die nächsten Jahre verbrachte.

Lächelnd trat ich den anderen entgegen. „Wartet ihr auf mich?“ fragte ich und klemmte mir die Bücher unter den Arm. Die Jungs nickten nahezu synchron auf meine Frage. Ein bisschen komisch war dieser Anblick ja schon. Aber irgendwie fand ich es auch niedlich, was mich zum schmunzeln brachte. So ging ich gemeinsam mit den anderen in den Schlaftrakt. Ich verabschiedete mich von dem Rest und verschwand mit meinem Zimmergenossen in unseren Räumen. Alle Zimmer waren mit einem Bad ausgestattet. Naja zumindest war eine Toilette und ein Waschbecken vorhanden, so das man nicht extra in die Gemeinschaftsduschen rennen musste.

Die Jungs versuchten mich zu überreden sie in die Stadt zu begleiten, doch ich lehnte dankend ab. Ich schnappte mir lieber meine Bücher und verzog mich in die Bibliothek, wo ich ungestört war. Während ich in einem der bequemen Sessel saß und mich in einen dicken Wälzer vertieft hatte bekam ich gar nicht mit wie es draußen bereits dunkel wurde. Erst als die große Standuhr neben dem Kamin bereits 11 schlug schreckte ich auf. „So ein mist~“ blubberte ich leise und stellte das Buch zurück ins Regal und machte mich auf den weg zurück in mein Zimmer.

Es war bereits alles dunkel und nur vereinzelt brannte noch Licht. Ich schritt gerade einen langen Gang, der zur einer Seite auf den Innenhof des Internats zeigte, entlang. Ich stutzte, als ich etwas über die alten Pflastersteine huschen sah. Zuerst glaubte es mir nur eingebildet zu haben. Doch als ich die Augen etwas mehr zusammen kniff erkannte ich wirklich eine Gestallt die Richtung See lief. Seltsam, ab 10 Uhr war doch Ausgangsperre.

Heute weiß ich das es besser gewesen währe einfach brav in mein Bett zu gehen, doch ich konnte der Neugierde einfach nicht standhalten. So machte auch ich mich auf den Weg nach unten und huschte leise wie eine Maus durch die Einganghalle und auf den Hof. Es war Spätsommer und die Nacht war noch angenehm mild, dennoch merkte man, dass es langsam Herbst wurde. Doch davon ließ ich mich nicht abhalten. Rasch folgte ich der dunkeln Gestalt die hinter dem südlichen Torbogen verschwand. In einem großen Abstand folgte ich der Gestalt die vermutlich ein Schüler war. Mein blick glitt über dem vom Mond erleuchteten See, am Ufer entlang bis zu der kleinen Bootshütte die etwas abseits stand. Ich konnte den Schüler – zumindest nahm ich an das es einer war – nicht mehr sehen. Dafür fiel mir der fahle Lichtschein in der Hütte auf. Anscheinend war er dort hin gegangen. So folgte ich dem Licht, als währe ich eine Motte. Ich stellte mich auf die Zehnspitzen und lugte durch das kleine Fenster an der Seite der Hütte.

Der Anblick der sich mir bot brannte sich wie ein Fegefeuer in mein Gedächtnis ein und ließ mich diesen Augenblick nie wieder vergessen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-09-24T07:35:57+00:00 24.09.2008 09:35
ehm?
ich hoffe du schreibst sehr bald sehr schnell nen neues kapitel!!!!
echt klasse der anfang :)
Von: abgemeldet
2008-01-20T15:54:18+00:00 20.01.2008 16:54
hey
super anfang.
frag mich was er gesehen hat und was das mit dem reh jetzt bedeutet.
schick mir doch bitte ne ens wenns weitergeht

lg Kori
Von:  kuestenfee1
2008-01-17T00:07:23+00:00 17.01.2008 01:07
Was hat er denn gesehen?
Man machst Du das spannend.
Freue mich auch aufs nächste Kapitel.

lg kuestenfee
Von:  saspi
2008-01-12T23:21:15+00:00 13.01.2008 00:21
huhu!!!
interessanter Anfang!!!
Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!
schreib mir doch bitte eine ens wenns weiter geht.
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye



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