Wann hast du aufgehört mich mit deinen sonst so, von Liebe gefüllten Augen anzusehen? Hat sie sich so geblendet, dass ich nur noch Luft für dich bin?
Am Anfang sagtest du, sie wäre nur eine Jugendfreundin, versuchtest mich zu beruhigen, dass da nichts wäre. Anfangs glaubte ich dir noch, dachte an unsere wunderschöne Zweisamkeit. Wir beide wollten immer füreinander da sein.
Damals hattest einfach meine Hand genommen und warst mit mir spazieren gegangen. Dann geschah es, du hast mir deine innige Liebe gestanden und mir meinen ersten Kuss gestohlen. Es war ein wundervolles Gefühl deine Lippen auf den meinen zu spüren. So ein angenehmes warmes Gefühl hatte ich noch nie und wollte es bei keinem anderem fühlen. Nach diesem Kuss vergingen drei Monate, bis wir es nicht mehr aushielten und uns unserer Lust hingaben. Deinen Körper an meinem zu spüren, diese angenehme Wärme die mich damals durchfuhr, werde ich niemals vergessen und wie wir beide gemeinsam gekommen waren. Du hast dich so sehr zurückgehalten, nur wegen mir und nur damit wir beide zu gleichen Zeit diese Lust empfinden konnten.
Es war die schönste Zeit meines Lebens, diese drei Jahre, doch dann tauchte sie auf. Anfangs dachte ich, sie wäre ganz nett und ich könnte mich mit ihr anfreunden, doch schnell sah ich, dass sie es auf dich abgesehen hatte.
Ich wollte allerdings sie nicht schlecht vor dir machen und hoffte inständig du würdest es von selbst merken, doch du bist auf ihr Spiel eingegangen.
Sehr schmerzlich musste ich herausfinden, dass du sie auch sehr mochtest und fand euch beide keuchend in unserem gemeinsamen Bett, in dem wir unsere schönsten Nächte hatten. Du bemerktest mich nicht und ich verließ so schnell es ging die Wohnung. Am nächsten Tag wollte ich mit dir reden, doch du hieltest es nicht für nötig, mich noch zu beachten und warst die ganze Nacht weg. Und ich wusste auch wo. Nach einer Woche hielt ich diesen Zustand nicht mehr aus und stellte dich, in ihrer Wohnung endlich zu Rede. Das einzige was du mir zu sagen hattest war: „Es ist aus!“ Mit Tränen in den Augen drehte ich dir den Rücken zu und lief aus der Wohnung und auf die Straße, ohne auf meine Umgebung zu achten. Das war mein Fehler, denn mich erfasste ein LKW. Ich spürte mein Blut, wie es aus meinem Körper floss. Langsam wurde alles schwarz und ich sag eine dunkle Gestalt, die auf mich zulief und meinen Namen rief. Warst du es Kurogane? Doch bevor ich weiter nachdenken konnte, verlor ich die Besinnung. Doch auch in dieser Bewusstlosigkeit, spürte ich eine warme, mir vertraute Hand an meiner Wange. Wie lange ich nicht bei mir war, weis ich jetzt nicht mehr, doch ich erwachte in einem weißen Raum auf. Wo war ich? Bin ich etwa tot? Nein ich war wohl in einem Krankenhaus. Mein Kopf war verbunden, mein Arm in Gips eingelegt und mein Oberkörper war mit Binden übersät. Als ich neben mich sah, stand ein Strauß mit blauen Rosen neben mir und daneben eine Karte. Zitternd nahm ich sie und lass es mir in Gedanken vor:
Mein Geliebter Fay,
ich kann nicht sagen wie schuldig ich mich fühle, dass es erst dazu kommen musste, damit ich merke wie viel du mir doch bedeutest. Ich kann es nicht rückgängig machen, das ich dein Vertrauen missbraucht habe und dir damit so viele Schmerzen bereitet habe.
Ich war blind und habe nicht deine Zeichen beachtet. Sie hat versucht mich für sich zu gewinnen und mir dann gesagt, sie wäre von mir Schwanger, doch ich wusste das sie, nachdem sie mit mir geschlafen hatte, mit einem anderen noch zusammen war und er meinet sie wäre unfruchtbar.
Wenn du mich noch immer willst und mir noch eine allerletzte Chance gibst, stehe ich vor dem Krankenhaus und warte auf dich, auch wenn es die ganze Nacht dauert.
In ewiger Liebe
Kurogane
Die Tränen rannen mir das Gesicht hinunter. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und ließ die andere Hand mit der Karte auf das Bett sinken. Ob das Glück oder Trauer war konnte ich in diesem Moment nicht sagen. Was sollte ich jetzt tun? Zu ihm gehen oder ihn warten lassen? Nein, die Sehnsucht war viel zu groß als das ich hätte noch länger warten können.
Vorsichtig setzte ich mich auf und unterdrückte den Schmerz in meinem Kopf und meinen Gliedern. Langsam stand ich, zwar konnte ich mich kaum auf den Beinen halten, aber das war mir in diesem Moment egal. Ich hielt mich wo es nur ging fest und schlich mich aus einer der Hintertüren hinaus aus dem Krankenhaus. Wo sollte ich ihn treffen? Vor dem Krankenhaus? Aber wo war das genau? Es drehte sich alles und ich verlor das Gleichgewicht. Meine Augen schlossen sich schon fast wie von selbst, als wollten sie sagen, dass es ja doch keinen Sinn hatte. Noch bevor ich den Boden unter mir spürte, fühlte ich etwas Warmes an meiner Hüfte und an meinem Rücken. Meine Augen öffneten sich langsam und ich blickte in zwei rote Augen, die sich in meine innerstes zu bohren schienen. „Kuro…Kurogane…“ kam es kaum hörbar über meine Lippen. Er lächelte und half mir wieder auf die Beine. Warum sagt er nur nichts? Es macht mich nervös, wenn er mich nur ansieht. Mein Herz schlug so schnell, dass ich fürchtete, er könnte es hören. Plötzlich begann Kurogane mir über das Gesicht zu streicheln. Ich sah ihn verwundert an, ließ es aber zu und schloss meine Augen. Dieses Gefühl habe ich so sehr vermisst. Ohne das ich es wirklich wahrnahm legten sich schon meine Lippen auf seine und meine Arme legten sich um seinen Hals. Auch seine Hände suchten jetzt die Nähe meines Körper und legten sich um meine Hüften. Ich schmiegte mich an ihn und spürte diese Verlangen, nach seiner Haut, seinem Geruch, seinem Stöhnen, seiner Kraft, die er mich spüren ließ, wenn wir uns liebten.
Doch dann löste er den Kuss, sah mir in die Augen uns sagte leise:
„Ich lasse die nie wieder alleine.“
Diese Worte lösten in mir Tränen der Freude aus und ich warf mich in seinen Arme. So standen wir noch eine ganze Weile und wollten uns nie wieder los lassen. Die Sonne schien auf uns herab, als wollte sie einen schützenden Mantel um uns legen.
