...die völlig unbegründigt sind!
Nächster Morgen, Genzos PoV:
Ich öffne langsam meine Augen, habe Angst das zu sehen, was ich aufgrund meiner Tastversuche vermute. Meine Vermutung war richtig, du liegst nicht mehr neben mir. Ich setze mich auf und gehe in die Küche um zu sehen, ob du vielleicht Frühstückst. Doch hier bist du nicht. Ich überlege, wo du sonst noch sein könntest. Wohnzimmer? Badezimmer? Waschküche? Ich höre das plätschernde Wasser der Dusche. Frage erledigt. Ich beschließe, für dich und mich Frühstück zu machen. Als ich damit fertig bin, kommst du gerade nur mit einem Handtuch um die Hüften und noch nassen Haaren, aus dem Badezimmer in die Küche. Ich laufe direkt gegen dich, da ich dich nicht bemerkt habe, rechne schon mit einer schmerzlichen Begegnung mit dem Fußboden, doch du fängst mich auf und umarmst mich. Ich schaue dir ins Gesicht und kann nicht anders als dich zu küssen.
„Guten Morgen!“
Das wollte ich schon seit ich wach bin zu dir sagen, penibel, nicht wahr?
„Guten Morgen. Warum bist du schon auf? Du hättest noch schlafen können…ich habe dich extra schlafen lassen.“
„Kojiro. Seit wann bitteschön kann ich ohne dich neben mir im Bett schlafen?“
Ein sanftes lächeln legt sich auf meine Lippen und du fährst mir durch die Haare, legst dann deine Hand auf meine Wange und schaust mich einfach nur an. Wir standen ungefähr 5 Minuten nur so da, wie ich mit einem Blick auf die Uhr die in Flur hängt, feststelle.
„Wir sollten uns doch langsam fertig machen.“
Du scheinst meinen Blick bemerkt zu haben, und als Zeichen meiner Zustimmung nicke ich.
„Wo genau wollen wir denn eigentlich hin?“ Das, finde ich, ist eine gerechtfertigte Frage meinerseits. Immerhin war bis jetzt nur die Rede von einkaufen, aber nicht was und wo.
„Naja, ich würde sagen, wir fahren einfach in die Stadt und sehen dann weiter.“
Du siehst mich fragend an, ich lächle. Das ist ein Zeichen der Zustimmung, wie du mittlerweile weißt. Jetzt setzen wir uns beide an den Küchentisch, gegenüber von einander, damit wir uns immer im Blick haben, das haben wir schon immer so gemacht. Ich muss leise lachen, wie ein Teenager, der gleich sein erstes Date hat.
„Hey? Was lachst du so? Hab ich irgendwas im Gesicht?“ Du lächelst mich an, findest es amüsant, wie ich hier sitze und lache, obwohl ich doch eigentlich nur mit dir hier sitze und Frühstücke.
„Nein, nein“, ich lächle jetzt nur noch sanft.
„mir ist nur gerade aufgefallen, dass wir uns seit wir zusammen sind wie selbstverständlich jeden morgen gegenüber voneinander setzen, um uns gegenseitig anzusehen, wenn wir Frühstücken.“ Erst denkst du ein wenig nach, bis du auf einmal beginnst zu schmunzeln und zu lächeln.
„Du hast recht, ist mir bis jetzt gar nicht aufgefallen!“
Ca. eine halbe Stunde später haben wir fertig gefrühstückt. Ich genieße einfach jeden Augenblick mit dir, habe ich doch gerade weil es so schön ist immer Angst, dich zu verlieren. Nun stehen wir auf, ziehen uns an, holen unsere Jacken und gehen aus der Haustür.
„Magst du bitte abschließen, Schatz?“, frage ich dich mit einem bittenden Blick. Du lächelst, mal wieder. Du bist so einzigartig, ich habe dich gar nicht verdient.
„Klar, mach ich.“
„Danke!“ Jetzt schenke auch ich dir ein lächeln, Hake mich bei dir unter und wir gehen zusammen zur nächsten U-Bahn Station. Wir gehen die Treppe runter, kaufen uns Tickets und steigen in den Shinkansen*, setzen uns natürlich nebeneinander. Die fahrt nach Tokio dauert ungefähr eine halbe Stunde. Wir haben uns fast die ganze Zeit in der wir zum Zug gegangen sind darüber unterhalten, in welchen Laden in der Stadt wir denn zu erst gehen. Eigentlich wollten wir ja nur Lebensmittel, Kerzen etc. für unseren gemütlichen Abend zu Zweit kaufen, aber bei unserem Job als Fußballer haben wir nicht so oft Zeit in die Stadt zu fahren und shoppen zu gehen. Schließlich haben wir uns geeinigt: Zuerst gehen wir zu H&M, dann sehen wir weiter, wenn wir etwas gefunden haben, für uns beide versteht sich, dann gehen wir nicht noch zu New Yorker etc.. Wenn wir aber nichts gefunden haben, klappern wir alle Läden ab, bis wir etwas gefunden haben.
„Das kann bestimmt lange dauern, bis wir BEIDE was gefunden haben. Ich meine, ich finde ja immer schnell was, aber du…!“
„Aber da kann ich doch nichts für, Kou-chan!“ Du liebst es, mich zu necken, und ich liebe es dich zu necken. Tja, das alte Sprichwort „Was sich liebt, das neckt sich“ scheint auf Tatsachen zu beruhen. Bei uns beiden stimmt es jedenfalls. Ich knuffe dich in die Seite, lehne meinen Kopf an deine Schulter und blicke entschuldigend zu dir auf, während ich sage:
„Was kann ich denn dafür, das mir Klamotten nur gefallen, wenn du sie trägst, oder noch besser:“, jetzt flüstere ich in dein Ohr, „wenn du sie ausziehst!“ Du fängst an zu grinsen, legst einen Arm um mich und blickst mich an. Langsam kommt dein Gesicht meinem näher, bis deine Lippen sich sanft auf meine legen. Ich höre einige Passagiere, die anfangen zu tuscheln und zu kichern. Das passiert immer, wenn wir uns in der Öffentlichkeit nahe kommen, doch das macht uns nichts aus, weil wir uns haben. Und da kommt mir wieder dieser Gedanke: Aber wie lange noch? Irgendwann wirst du mich verlassen, es ist nur eine Frage der Zeit. Alle haben sie mich verlassen, also auch du.
„Hey, Genzo! Was ist los?“ Du kennst mich einfach zu gut, du weißt immer, wenn mich etwas bedrückt. Doch was mich jetzt beschäftigt, das musst du nicht erfahren, deshalb:
„Ach nichts, ich hab nur daran Gedacht, dass wir morgen wieder Fußball haben und wir so schnell nicht wieder einen freien Tag bekommen werden…!“
„Aber daran sollst du jetzt doch nicht Denken! Wir genießen einfach den Tag, okay?“
„Okay, okay, ich hab‘s verstanden!“ Ich lächle. Das ist gerade nochmal gut gegangen.
Jaja, wieder ein Kappi zu ende!
