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Dreaming about you

von

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Sie hatten nicht einmal lange gebraucht um ein Geschenk zu finden. Es gab eine schöne Wiege in dem Geschäft und ein passendes Zusatzteil wodurch diese gleichzeitig als Wickeltisch dienen könnte. Praktisch und funktional, genau wie es Anna mochte. Und die Zierstoffe hatten auch keine allzu kitschigen Muster oder Farben.

Sie legten also zusammen und kauften beides. Gleichzeitig machten sie mit dem Verkäufer aus, dass die Geschenke pünktlich zu Annas Geburtstag ans Asakura Anwesen geliefert würden.

Zufrieden mit ihrem Einkauf machten sie sich auf den Heimweg. Sie unterhielten sich wieder ganz normal und der kleine Streit von zuvor war wieder vollkommen vergessen. Ren schien sogar noch fröhlicher zu sein als am Morgen.

Auch wenn er sich gerade noch nicht so wirklich für die werdenden Eltern freuen konnte, wie er Horohoro zuvor gestanden hatte, so war er doch sichtlich froh endlich zu wissen was überhaupt los war.

Unwissenheit war eben einfach viel schwerer zu ertragen als eine unschöne Wahrheit an sich. Das konnte Horo sehr gut nachvollziehen, denn ihm war es die letzten Wochen nicht anders ergangen. Auch er war froh als er nach und nach mehr erfuhr – egal wie sehr es ihn manchmal schockte.

 

Der Himmel zog sich langsam zu und als sie wieder daheim ankamen, begann es langsam zu tröpfeln. Schnell verstärkte sich der Regen und prasselte bald mit voller Kraft zu Boden.

Die beiden waren heilfroh noch vorher im Trockenen angekommen zu sein.

Ein leichtes Gewitter zog auf und verflüchtigte sich im Laufe des Nachmittags wieder, aber der Regen blieb.

 

Auch am späten Abend regnete es noch in vollen Strömen. Horohoro stand gerade an der Terrasse zum Garten und streckte seine Hand aus um ein paar Regentropfen abzufangen. Es war trotz allem ein warmer Sommerregen und, besonders für ihn, sehr angenehm. Er vertrieb die übermäßige Hitze des Tages, da würde der Ainu sicher nicht meckern.

„Hey“, Yo kam auf ihn zu und grinste wie so oft vor sich hin, „Dir gefällt dieses Wetter auch noch was?“

Horo nickte nur grinsend.

„Und konntest du ein Geschenk für Anna finden?“, fragte der Asakura weiter nach.

Wieder nickte Horohoro zur Antwort.

„Jup, ich hab ein tolles Geschenk!“, bestätigte er und ergänzte nach einer kurzen Pause: „Oder besser, ich und Ren haben gemeinsam ein tolles Geschenk. Es war nicht ganz so billig, da haben wir es gemeinsam gekauft.“

Überrascht sah Yo auf.

„Was habt ihr denn gekauft?“

Aber Horo grinste nur und schüttelte den Kopf.

„Das ist eine Überraschung!“

Natürlich hätte er Yo auch einfach davon erzählen können. Aber irgendwie hatte er einfach Angst davor. Er wollte ihm nicht gestehen, dass er das Geheimnis ausgeplaudert hatte. Klar würden die anderen es übermorgen eh erfahren…aber wenn er das bis dahin noch raus zögern könnte, würde er das auch tun.

„Weißt du Horo“, fing Yo erneut an zu sprechen und blickte dabei in den verregneten Nachthimmel, „Ich freue mich, dass du dich mit Ren so gut verstehst. Ich denke, dass war genau das was er gebraucht hat. Ein wirklich guter Freund, der auch nur genau das ist und ihm nicht irgendwelche falschen Hoffnungen macht…“

Verwundert sah Horohoro ihn an. Gleichzeitig fühlte er sich ein bisschen unwohl bei der Aussage. Natürlich war es das Bild, was er nach Außen abgab…wenn er ehrlich zu sich war, würde er aber viel lieber mehr als nur so ein guter Freund sein…

Es dauerte einen Moment, bis er begriff, was Yo jedoch eigentlich damit meinte.

„Es ist ja nicht so, als wäre das deine Schuld, Yo. Niemand ist an dieser ganzen Sache Schuld…ehrlich gesagt, ich glaube sogar inzwischen eher, dass es viele Missverständnisse gab und immer noch gibt. Ihr müsst euch nur noch mal zusammensetzten und euch in Ruhe aussprechen, glaub mir!“

Damit lächelte er den anderen noch einmal aufmunternd an.

„Wenn das nur so einfach wäre…“, kam die leise Antwort, aber der Ainu lachte darauf nur.

„Ich sagte nie, dass es einfach wäre!“

 

Wenig später war er gerade auf dem Weg in sein Zimmer, als ihm Ren entgegen kam. Der Chinese schien ihn jedoch gar nicht zu bemerken. Er blieb wenige Schritte vor ihm stehen und blickte die Treppe zum Dachboden hinauf.

Verwirrt sah Horohoro ihn an.

„Ren…?“, meinte er leise und der Angesprochene wand seinen Blick auf ihn um. Er schien ihn wohl doch bemerkt zu haben, da er nicht einmal im Ansatz überrascht oder erschrocken war.

„Was gibt es da zu sehen?“

Ren blickte wieder kurz die Treppe hinauf und schüttelte dann leicht den Kopf.

„Nichts…ich war nur in Gedanken.“, meinte er schließlich.

Der Ainu sah ebenfalls kurz die Treppe hinauf und als Ren gerade weiter gehen wollte, meinte er: „ Bei dem Regen ist es sicher toll auf dem Dachboden zu sitzen. Ich mag es, wenn man das Prasseln der ganzen Regentropfen so gut hören kann. Ist irgendwie … beruhigend…“

Ren sah ihn kurz überrascht an. Dann lächelte er leicht und meinte knapp: „Ja, das stimmt.“

Kurz sahen sich die beiden an ehe sie gleichzeitig zu grinsen begannen und nacheinander die schmale Treppe nach oben stiegen.

 

Auf dem Dachboden hörte man den Regen tatsächlich sehr laut. Durch das kleine Fenster drang nur sehr schwach das Licht der Straßenlaterne hinein und es dauerte eine Weile bis sich Horohoros Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

Er und Ren hatten sich nahe der Treppe auf den Boden gesetzt und einfach nur dem Trommeln der Regentropfen gelauscht.

Beide schlossen sie ohne es zu merken die Augen und genossen die beruhigende Atmosphäre.

Horo war es fast so, als wäre er wieder daheim in seinem Dorf. Als würde er unter einem riesigen Huflattichblatt sitzen, geschützt vor dem Regen, weit weg von allem bösen und übel.

Er wäre gerade beinahe eingeschlafen, da hörte er plötzlich Rens leise Stimme neben sich. Über dem Regen und dem leichten Pfeifen des Windes kaum zu hören und doch gleichzeitig so glasklar.

„Weißt du, ich habe mich die letzten Monate öfters mit Hao heimlich hier oben getroffen...“, er machte nur eine kurze Pause, ehe er etwas lauter weitersprach: „Erinnerst du dich daran wie wir plötzlich beide hier oben standen als du den Dachboden aufräumen solltest? Ich hatte damals schon fast Angst du hättest uns durchschaut, so seltsam wie du geschaut hast!“ Er lachte kurz auf und auch Horo musste darüber lachen. An so etwas hatte er damals gewiss nicht gedacht!

„Es wird sich in Zukunft sehr viel ändern“, fuhr er schließlich ernst fort, „Ich werde übermorgen noch einmal mit Anna und Yo sprechen und … ihnen sagen, dass ich meine Gefühle für Yo ein für alle mal aufgebe.“ Wieder lachte er kurz, jedoch war es eher ein trauriges Lachen, als würde er zwanghaft versuchen sich das Ganze schön zu reden.

„Für Anna wird das sicher das schönste Geschenk überhaupt sein, was?“, fügte er scherzhaft hinzu.

Aber Horohoro war klar, dass es bei weitem nicht so scherzhaft gemeint war, wie Ren er klingen lassen wollte.

Er wusste nicht gleich, was er nun darauf sagen sollte. Ren schien sehr verunsichert zu sein, aber es wirkte nicht so als wäre er traurig oder dergleichen. Bis zu einem gewissen Grad hatte er vermutlich schon lange mit dieser Sache abgeschlossen. Nur dieser finale Schritt das nun allen anderen gegenüber auch zuzugeben lag noch vor ihm. Aber sein Stolz und ein letzter, sinnloser Rest Hoffnung, den man einfach nie ganz los wird, lagen ihm im Weg.

„Es ist richtig das zu tun.“, meinte der Ainu schließlich.

Er sah aufmunternd zu Ren hinüber. Auch wenn sie sich in der Dunkelheit kaum sehen konnten, es genügte.

Der Chinese nickte nur kurz.

„Und wenn ich dir helfen kann oder du mich irgendwie brauchst, sag es einfach, ja? Du musst das nicht alleine durchstehen!“

Kurz lächelte er noch zu Ren ehe er den Blick wieder ins Leere schweifen ließ und die Augen schloss.

Die Tropfen prasselten noch lauter auf das Dach und der Wind hatte sich verstärkt und heulte immer wieder auf. Es würde in der Nacht sicher wieder Gewittern.

Ren erhob sich neben ihm.

„Es ist schon spät. Wir sollten schlafen gehen.“

„Ja, hast recht.“, er stand ebenfalls auf und ging zur Treppe. Noch einmal ließ er seinen Blick schweifen. Erst jetzt wurde er sich bewusst, was Ren ihm gerade noch anvertraut hatte. Dass er und Hao sich hier oben heimlich getroffen hatten…

Er seufzte lautlos ehe er die Treppe langsam hinab ging.

Dann hatte Ren sich diesbezüglich sicherlich auch entschieden. Horohoro hatte das bis eben komplett verdrängt gehabt, aber im Grunde würde es doch genau darauf hinauslaufen, oder? Ren würde Yo aufgeben und stattdessen mit Hao eine „richtige“ Beziehung anfangen.

Irgendwie freute er sich auf Annas Geburtstag immer weniger und weniger…



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