Tatsurous Entschluss
Wie jeden Tag ging er auch heute zu den Proberaum.
Doch als er die Hand auf die Klinke legte und die Tür öffnen wollte, fiel ihm ein, dass es eigentlich völlig umsonst war.
Yukke war nicht mehr da.
//Mist. Ich hätte nicht daran denken dürfen!//
Kaum hatte er daran gedacht, flossen ihm auch schon wieder die Tränen.
Seit er diesen Brief in den Händen gehalten hat, weinte er sehr oft.
Er konnte es einfach nicht verstehen, dass sein Pilzkopf weg war.
Von heute auf morgen war er einfach verschwunden.
Und das obwohl er ihn liebte…
//Ich bin aber auch so ein Idiot. Wieso habe ich es ihm nicht einfach gesagt? Dann wäre er noch hier und ich würde mir nicht solche Sorgen machen…//
Nachdem er sich die Tränen weg gewischt hatte, ging er doch hinein.
Und zu seinem Erstaunen, sah er Miya dort sitzen.
Doch dieser war nicht wie gewohnt mit der Arbeit beschäftigt. Nein, er starrte einfach aus dem Fenster und schien total in Gedanken versunken.
Erst als Tatsurou sich leise räusperte, erwachte der Gitarrist aus seiner Starre.
“Oh hallo Tatsu. Was machst du denn hier? Die Proben wurden doch bis auf Weiteres abgesagt.” Der Leader versuchte ein Lächeln aufzusetzen, aber es gelang ihm nicht wirklich.
“Ich weiß. Aber aus Gewohnheit bin ich wie immer hier her gekommen. Und was machst du hier, wenn ich fragen darf?”
“Ich weiß es auch nicht so genau.” Ein schiefes Grinsen legte sich auf Miyas Gesicht.
“Es ist komisch, dass er nicht mehr da ist, oder?”
Miya sah zu Tatsu und riss erstaunt die Augen auf, als er erkannte, dass der Vocal weinte.
//Was soll ich denn jetzt machen? Ich hab ihn noch nie weinen gesehen.//
Miya sah sich verzweifelt um. Doch als er nicht mehr weiter wusste, nahm er ihn einfach in den Arm.
Als Tatsu merkte, dass Miya ihn in den Arm genommen hatte, gab es für seine Tränen kein Halten mehr.
Er weinte all seinen Schmerz und seine Verzweiflung heraus.
Er war Miya so dankbar, dass er in diesem Moment für ihn da war und ihn nicht von sich stieß und ihn für alles verantwortlich machte.
Nach einiger Zeit hatte er sich wieder etwas beruhigt. Langsam löste er sich aus Miyas Armen und nuschelte ein verlegenes “Gomen.”
“Das muss dir nicht leid tun. Ich weiß doch, was du für ihn empfindest.”
Tatsu nickte. “Ja ich weiß. Aber ich hab alles kaputt gemacht. Und das obwohl er mich doch auch liebt.”
Miya war über die Worte mehr als nur erstaunt. “Wie meinst du das, dass er dich auch liebt?”
Da fiel dem Sänger ein, dass er noch nichts von dem Brief erzählt hatte.
Er musste es schlicht vergessen haben, denn es war immerhin schon eine Woche her, dass Yukke verschwunden war.
“Gomen. Aber Yukke hat mir einen Brief geschrieben. Und in diesem hat er mir seine Liebe gestanden. Sei mir bitte nicht böse, dass ich nichts gesagt habe, aber ich habe es wohl einfach vergessen.”
In diesem Moment sah Tatsurou wie ein verängstigtes Tier, welches auf Schläge regelrecht wartete.
“Keine Sorge. Ich verstehe dich. Du hast im Moment genug mit dir und vor allem mit deinen Gefühlen zu tun.” Der Kleinere lächelte ihn sanft an.
“Aber findet man in dem Brief vielleicht irgend welche Hinweise, wo er ist oder wie lange er weg bleibt, oder so?”
Tatsu konnte nur mit dem Kopf schütteln.
Miya entfuhr ein Seufzen. “Und was sollen wir jetzt tun?”
Der Größere sagte darauf nichts. Ihm stiegen die Tränen wieder in die Augen und er schniefte leise auf. Miya nahm ihn wieder in die Arme.
“Hey. Hör auf zu weinen. Es wird alles gut werden. Da bin ich mir sicher.”
“Nein wird es nicht. Ich habe alles kaputt gemacht. Ich bin so dumm. Einfach nur dumm…”, und wieder ein Schniefen.
“Nein du bist nicht dumm. Für seine Gefühle kann man nichts. Und schiebe nicht immer dir die ganze Schuld zu. Yukke trägt mindestens genauso viel Schuld wie du. Und überhaupt. So kenne ich dich gar nicht. Normalerweise kämpfst du und gibst nicht schon vorher auf. Was ist los mit dir?”
Man sah dem Sänger die Verwirrung an. “Was mit mir los ist? Yukke ist weg. Und ich habe keine Ahnung wo er ist und was ich tun soll. Das ist los.” Tatsurou war auf einmal aufgebracht. “Was würdest du tun, wenn der Mensch den du liebst einfach verschwindet?”
Ohne lange zu überlegen sagte Miya. “Ich würde alles tun, damit ich ihn wieder bei mir habe. Ich würde kämpfen.”
Der Größere hielt ob dieser Worte von Miya inne. //Er hat Recht. Das ist die einzige Möglichkeit, dass er wieder kommt. Ich muss ihn finden//
“Miya, ich danke dir. Wirklich. Du hast mir sehr geholfen.”
Kaum hatte er das gesagt, sprang er auf und rannte los. An der Tür erreichte Miya ihn noch. “Was hast du jetzt vor?”
“Ich werde kämpfen. Ich werde nicht aufgeben und mich weiter vergraben. Und ich werde den Kampf gewinnen und mit ihm wieder kommen.”
Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht und dieser Anblick gefiel Miya wesentlich besser, als Tatsu weinen zu sehen.
“Hai. Dann gehe und gewinne den Kampf.”
Tatsurou nickte und schon war er verschwunden. Miya sah ihm lächelnd hinterher. “Viel Glück.”, sagte er noch leise, eh auch er sich wieder auf den Heimweg machte.
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So meine Lieben.
Das ist also das erste Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch!
Ich sage aber gleich, dass es etwas dauern kann mit dem nächsten, da ich ne sehr wichtige Prüfung vor mir habe...
Also nicht wundern, wenn es etwas dauert. ^^