Prolog
Prolog
An einem nasskalten Wintertag trieb ein kleines Floß auf dem Meer, nahe einer Küste. Das Floß drohte fast auseinander zu brechen, doch eine kleine Gestalt hielt mit seiner ganzen Kraft das Floß mit zwei Tauen zusammen. Es stürmte sehr, große Wellen versuchten die kleine hilflose Gestalt auf den tiefen Grund des Meeres zu holen. Plötzlich erhob sich eine riesige Welle und schleuderte das Floß mitsamt der Gestalt auf das brausende Meer hinaus. Das Floß zerschellte und die Gestalt wirbelte hilflos durch die Luft. Sie wurde unter Wasser ge-drückt, doch der Ozean wollte sie nicht auf seinem Grund. Eine weitere Welle warf sie über die spitzen Klippen auf eine große Insel. Dummerweise fiel sie auf den Kopf und blieb regungslos liegen.
Nach einiger Zeit wurde sie wieder wach. Völlig durchnässt und am Kopf blutend, stand sie auf, streifte ein paar Algen von ihrem Körper ab, die sich im Meer an ihrem Körper festgeklammert hatten. Der Sturm hatte nicht abgenommen, im Gegenteil, er wurde immer stärker. Sie taumelte langsam an den Klippen entlang. Doch nach wenigen Metern fiel sie wieder auf die Knie. Der Mund war vom vielen Salzwasser ausgetrocknet und deswegen kroch sie zu einer Pfütze und trank gie-rig daraus. Als sie ihren größten Durst gestillt hatte, sah sie in die Pfütze und betrachtete ihr Spiegelbild. Es war ein kleines Mädchen mit langem schwarzem Haar, das ihr in Strähnen über das Gesicht hing. Sie streifte die Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah in ein blasses Gesicht und in giftgrüne Augen, die vom ganzen Salz gerötet waren. Sie trug nur einen Fetzen Stoff, der leicht mit ei-nem Putzlappen zu verwechseln war, so zerschlissen war er. Die Augen zeigten einen tieftraurigen Blick, nur konnte das Mädchen sich nicht mehr daran erin-nern, warum. Sie konnte sich überhaupt an nichts mehr erinnern. Sie kannte we-der ihre Herkunft, noch ihren Namen. In ihrem Kopf herrschte nur Leere, bis auf einen kleinen Erinnerungsfetzen. Sie konnte sich nur noch an einen hellen Lichtschein erinnern, doch weder, was es damit auf sich hat, noch woher es kam.
Salzige Tränen mischten sich unter die Regentropfen auf ihrem Gesicht, doch sie zwang sich aufzustehen, weil der Sturm immer heftiger wurde und die Wel-len somit höher schlugen. Die Namenlose wankte die Klippen hinauf und als sie oben angekommen war, fiel sie in grünes, nasses kniehohes Gras und rührte sich nicht mehr. In der Ferne bellten Hunde.