Das Wiedersehen
Das Wiedersehen
Yugi zupft mir am Arm und sieht mich fürsorglich und fragend an. „Ist alles in Ordnung mit dir Joey?“
Durch seine Frage erwache ich wieder halbwegs aus meiner Erstarrung. Bevor ich ihm antworten kann, winkt Ryo und Yugi geht mit einem letzten nachdenklichen Blick zu ihm rüber.
~ „... wieso sehen Sie wie ein Drache aus, wenn ich Sie anschaue?...~
Bei der Erinnerung muss ich traurig lächeln. Wie viele andere hatte ich sie bisher verdrängt.
~ „Mach das es aufhört. Ich will es nicht hören.“ „Soll ich das wirklich?“ „... Nein.“ ~
Ja ich habe vieles verdrängt, da nicht alle Erinnerungen gut waren. Einige waren zu schmerzhaft, auch wenn die meisten in Bezug auf ihn gut sind.
~ „Wieso?“ „Weil ich muss. Ich muss meinen eigenen Weg finden.“ „Ich weiß, aber ich hatte gehofft das es nie passiert.“ „Es ist Zeit, aber wir werden uns wiedersehen.“ „Ja.“ „Ich muss dir doch zeigen was aus mir geworden ist.“ ~
Ist es jetzt soweit. Ist heute der Tag von dem du gesprochen hast, der Tag wo ich dich wiedersehe. Mit hoffnungsvollem Blick sehe ich zu dir rüber.
Du drehst dich um, siehst mich an. Ja, du siehst MICH an und lächelst. Ich wusste schon immer das du etwas besonderes bist. Selbst nach 30 Jahren erkennst du mich, siehst wer ich wirklich bin. Voller Freude schreie ich in Gedanken auf.
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Park in Domino, selbe Zeit
Erschrocken blickt der alte Mann von seiner Zeitung auf. Irritiert blickt er sich um. Ja da war doch eben ein Poltern und Krachen zu hören, aber jetzt ist es still. Über sich selber den Kopf schüttelnd will er sich wieder seiner Zeitung widmen, als auf einmal eine Eule schreiend aus dem Gebüsch gesprungen kommt und in Richtung Stadtrand fliegt. Vor Schreck schmeißt er seine Zeitung im hohen Bogen von sich und blickt der Eule mit weit aufgerissenen Augen hinterher.
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Tal
Ich blicke dich immer noch an, genau beobachte ich was du machst. Du nickst deinen Kollegen zu, drehst dich um und kommst zu uns rüber. Vor mir bleibst du stehen. Mit den Worten „Hallo ich bin für heute eurer Führer.“ streckst du Kaiba die Hand hin. Er ergreift sie und schüttelt sie. „Mein Name ist ...“
~ „Hallo Kleiner. Wie heißt du denn?“ „Mike.“ „Mike?“ „Michael, aber ich mag den Namen nicht.“ „Wieso denn nicht? Ist doch ein schöner Name, wie der Erzengel Michael.“ „Deswegen mag ich ihn nicht, wer will schon wie ein Engel heißen?“ ~
„Michael.“ Lächelnd wandert dein Blick von Kaiba zu mir. „Du hast es nicht vergessen.“ „Nein. Ich könnte dich nie vergessen.“ „Das ist schön.“ Leicht legst du den Kopf schief und blickst mich fragend an. „Willst du mich denn nicht begrüßen?“ Breit grinsend blicke ich dich an und springe dir in die Arme und drücke dich ganz fest. „Es ist schön die wieder zu sehen.“ Du hältst mich fest an dich gedrückt.
Von Kaiba, den ich völlig vergessen hatte, kam ein unwilliges Knurren – da soll er nochmal behaupten ich wäre ein Hund – und ein Blick, der sogar in der Sahara Feuer zum Erfrieren gebracht hätte. Irritiert blickt Michael ihn an, lässt mich runter und fragt mich „Was ist denn mit ihm los?“
Lächelnd drehe ich mich zu Kaiba um. „Was ist denn? Jetzt sag nicht du bist eifersüchtig? Du weißt doch du bist der Einzige für mich.“ Dabei sehe ich ihn verträumt an und klimpere ich total verliebt mit den Augen. Sein Blick verwandelt sich von Eis in Verwirrung und dann in leichte Panik, so als er nicht sicher ist was er davon halten soll. Aber genauso schnell wie sein Blick sich verändert hat ist er auch wieder normal und mit einem Schnaufen sagt er „Pah, als ob ich auf so einen alten Knacker eifersüchtig bin.“
Er ist einfach zu süß, wenn er etwas tut oder sagt was seiner eisigen Natur widerspricht. Das passiert nur dann wenn Seth durchkommt. In diesen Momenten weiß ich, er ist da.
Bevor aber noch irgend einer von uns etwas sagen oder tun kann, kommt etwas vom Himmel gestürzt und haut Michael um. Erschrocken blicke ich zu ihm, aber als ich sehe was beziehungsweise wer es ist muss ich laut lachen. Kisara sitzt als kleine rotbraune Katze auf seiner Brust und leckt ihm voller Freude das gesamt Gesicht ab. Verzweifelt versucht er sich zu wehren, um sich am Ende doch ihrer Wiedersehensfreude zu ergeben. Kaiba, der neben mir steht und sich wie alle anderen auch erschrocken hat – es aber niemals zugeben würde, denn ein Kaiba erschrickt sich nicht – kommentiert das Ganze nur mit einem Schnaufen.
Bevor Michael komplett weg geschleckt wird, nehme ich Kisara von seiner Brust und rette ihn damit. Protestierend windet sie sich in meinem Arm. „Wenn du mich jetzt kratzt oder beißt, darfst du heute abend nicht mit uns Essen.“ Sofort ist sie still. Während ich das zu Kisara gesagt habe, ist Michael aufgestanden und hat sich den Staub von seiner Kleidung geklopft.
Mit den Worten „Du hast dich überhaupt nicht verändert.“ nimmt er mir Kisara aus den Händen und fängt an sie zu streicheln. Zufrieden wieder bei ihm zu sein, fängt sie an zu schnurren. Mit einem Kopfschütteln kommentiere ich ihr Verhalten. „Na kein Wunder. Immerhin hat sie dich erzogen, da darf sie sich doch freuen.“ Kaibas Blick – ganz nach dem Motto: jetzt ist er komplett durchgedreht – ignoriere ich.