Zum Inhalt der Seite

Erwarte nichts, rechne mit allem

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schneller vorwärts, langsamer zurück

Schneller vorwärts, langsamer zurück
 

Fast wehmütig schaute Mark zurück auf die unauffälligen Bäume, hinter denen er ein kleines Paradies wusste, fuhr sich noch einmal durch die Haare. Dabei ignorierte er mit viel Mühe das leichte Panikgefühl, diesen Drang zu fliehen, zitterte vor Anstrengung, seufzte schließlich, während er sich umdrehte.

„Also was…“, begann er an Jin gerichtet, starrte das Auto an, dessen offene Türen im Moment fast einladend wirkten, „…war das?“

Sein Dschinn verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte. „Sex…“

Bei den Worten fiel Marks Unterkiefer mit einem lauten Knacken nach unten, ließ seinen Mund offen stehen, seine Augen aufgerissen, die Wangen immer heißer. „Da…Da…“, stotterte er kurz, versuchte die Wärme zu ignorieren, die Scham, die Freude, die Fassungslosigkeit, einfach alles was ihn beschlich, bis seine Zähne schließlich mit einem lauten Aufprall wieder aufeinandertrafen und knirschten. „Ich bin DAS nicht“, betonte er jedes Wort, presste es zwischen seinen Lippen hervor, „und wir werden nie wieder Sex haben, zum Henker, du Perverser. Idiot.“

Schließlich hielt er den Blick nicht mehr aus, schüttelte sich, versuchte dieses laute Pochen und Rauschen zu ignorieren, nur um dann zu dem Auto zu stampfen. Wütend rammte er seine Füße in den Waldboden, ergriff die Tür und fiel förmlich auf den Sitz, wobei er die Tür weiter in der Hand hielt. Mit einem ohrenbetäubenden Knall krachte sie zu und sperrte diesen Idioten kurz aus – aber auch nur kurz.

Von der Seite spürte er das Prickeln auf seinem Nacken, auf seinem Hals und drehte seinen Kopf vorsichtig, nur um ihn gleich wieder zurückschnellen zu lassen. „Du Perverser. Bleib mir vom Leib“, regte er sich auf und verschränkte die Arme, presste seinen Rücken gegen den Sitz, um das Jucken zu unterdrücken.

„Mein Markus, ich denke ich liebe es, wenn du wütend bist“, drang ein Windhauch in sein Ohr, während das Auto ansprang und sich nach hinten bewegte.

„Was?“, fuhr er um, starrte Jin verdattert an, die Augen so weit, dass sie sich kühl anfühlten und ballte die Finger einer Hand zu einer Faust, versuchte seinen Blick immer wieder weg zu drehen.

„Süühüß“, gurrte plötzlich Sarah von hinten, nur um gleich wieder zu verstummen, als sein Dschinn das Wort übernahm.

„Aber nach diesem netten Tag“, bei den Worten bemerkte Mark den Mond, der inzwischen schon erkennbar war, obwohl die Sonne sich noch irgendwo verbarg, „bin ich wieder so nett…“

„Nett?“, murmelte er die Antwort für sich selbst und verdrehte die Augen in Richtung der edlen Deckenverkleidung in beige.

Jin ignorierte ihn nur mit einen Lächeln, während das Auto so nah an den Stämmen vorbeirauschte, rückwärts vorbeirauschte, dass er mehrmals schlucken musste und trotzdem den Knoten nicht loswurde. „Ihr Menschen – zumindest die meisten – sind einfach nur dumm. Verborgene Paradiese wie diese hier überseht ihr selbst in der Wüste, wenn ihr sie in euren letzten Atemzügen seht. Ein wunderbarer Zug eurerseits“, klang es nicht sehr ermunternd und fast beleidigend. „Tja“, setzte sein Dschinn ungerührt fort, „und das hier ist einer dieser Orte. Ein Paradies vor eurer Nase, das ihr überseht und das selbst diese dummen Dschinns nicht schätzen können. Ob sie es wohl einsehen würden, was das wahre Paradies ist, wenn man sie in ihren letzten Augenblicken, wenn sie die größten Qualen haben, hierher schleift und ihnen so die letzte Hoffnung raubt?“, und klang dabei weit zu überzeugend.

„Moment, halt.“ Mark schluckte diesmal fest, ignorierte den fahlen Beigeschmack den Jins Ausführungen hinterließen, dieses Grausamkeit die in ihnen lag, und konzentrierte sich auf das Wesentliche, fragte: „Das kann nicht wahr sein. Du belüg…wieso sollte niemand da rein gehen?“

„Magie, Natur und Magie. Ein Duft, der alles abhält, in Panik versetzt und so die beste Wirkung hat – was du selbst bemerkt haben dürftest. Er bildet eine Barriere um das Gebiet, ausgeströmt vom Rand, von den schwarzen Blättern, die dazu noch verbergen, was sich dahinter verbirgt und täuschen. Jemand der das Geheimnis nicht kennt, wird nie auf die Idee kommen sich zu überwinden. Wenn du mehr wissen willst, könnten wir ja noch einmal umkehren…“, erklärte ihm Jin lächelnd, zum Ende hin immer leiser und beinahe verschwörerisch, den Kopf leicht nach vorne gebeugt und die goldenen Augen ein einziger See…

„Was?“, riss Mark seinen Kopf herum, starrte seinen Dschinn an, das Gesicht verkrampft und in einer Starre gefangen. Sein Körper betrog ihn wieder, ließ zu viel Blut durch seine Adern nach unten rauschen und brachte ihn dazu sich im Sitz hin und her zu bewegen um das Jucken nicht mehr zu fühlen, zu übertünchen. „Du Perverser…geh doch allein zurück“, maulte er schließlich eingeschnappt, griff nach oben, packte den Haltegriff mit beiden Händen, presste so stark, bis ein leichter Schmerz dort aufglomm und ihn vom Rest ablenkte.

Mühsam ignorierte er das Geflatter, das leise Gekicher und das ständige Gefühl beobachtet zu werden, das Geratter des Wagens, bis er endlich die versteckte Auffahrt zum Haus sah. Irgendwo verborgen zwischen Bäumen, kaum erkennbar, wand sich die Straße hoch, hoch bis sie abrupt endete.

Mit einem Quietschen wurde er in seinen Gurt geschleudert, prallte gegen den harten Stoff. Er grummelte unzufrieden, starrte Jin wütend an. „Du…kannst du nicht bes…“, wollte er sagen, sah schon die unvermeidliche Antwort und biss sich lieber auf die Zunge, während er mit dem Verschluss kämpfte und sich aus dem Sitz schälte. Einen kräftiger Stoß gegen die Tür später stand er schon draußen, atmete kurz die Luft ein, die ihn zum Zittern brachte, sein Oberkörper noch immer viel zu nackt. Wie von selbst wanderten seine Augen bei dem Gedanken kurz hinunter, blieben für ein paar Momente förmlich dort kleben, nur um sich dann mit einem halben Knurren zu lösen. Das konnte nicht wahr sein.

Der blaue Streifen war jetzt irgendwie dicker, hatte einen Schnörkel in der Nähe des Tattoos und war noch deutlich prominienter geworden, schimmerte regelrecht. Die Farbe floss beinahe hin und her wie bei einem Aquarell, das sich nicht entscheiden konnte, wie es am Ende aussehen wollte. Sein Herz klopfte bei dem Gedanken aufgeregt, seine Hände wanderten von selbst über das merkwürdige Zeichen und versuchten mit den Armen diese Wandmalerei an seinem Körper irgendwie zu verdecken. Verkrampft schaute er sich um, als er noch immer Farbe unter seinen Händen hervor blitzen sah, die Angst entdeckt zu werden viel zu groß. Seine Augen strichen über die Umgebung, die so idyllisch unverändert da lag und keine Spur von Gefahr in Form seiner Großeltern zu bergen schien, wanderten Minuten, bis er schließlich erleichtert aufatmete und in Richtung Haus stampfte.

„Markus!“, ließ ihn eine Stimme direkt beim Eingang erstarren, der sich wie das Tor zur Hölle öffnete. Mark starrte wie gebannt auf seine Großmutter, deren verzücktes Lächeln ihn immer mehr in Panik versetzte, ihn dazu brachte, seine Finger in seine Haut zu bohren und irgendwie die Zeichen verdecken zu wollen – doch es half nicht. „Oooooh…“, kreischte Claudia förmlich, schlug sich mit den Händen gegen die Wangen und strahlte dabei so eigenartig. Begeistert fand sie scheinbar Worte: „Mein Gott, ich hätte ja nie gedacht, dass du SO sehr nach mir ausschlägst. Gott, ist das genial – und erzähl mir nicht, dass das da eine Mücke war…“, und deutete jetzt irgendwo in die Nähe seines Kopfes. Verwirrt schaute er hinunter und stolperte gleich einen Schritt zurück, als er dieses sehr deutliche rote Mal an seiner Schulter bemerkte.

„Scheiße, scheiße, scheiße zum Henker noch mal!“, fluchte er dabei, sah noch einmal auf und stürmte dann mit hochrotem Kopf und einem „Wo zum Henker ist nur Opa!“, schnell an seiner Großmutter vorbei, die jetzt laut lachte. „Verdammt, zum Henker…“, entwich es ihm immer wieder, während er um die Wände zischte, die Treppen hoch hechtete und völlig außer Atem die Tür zu dem blauen Zimmer öffnete, nur um sie im nächsten Moment mit einem ohrenbetäubenden Krach zuzuknallen.

In seinen Ohren rauschte der Fluss jetzt wieder, pochte sein Herz in voller Lautstärke und machte ihm die Tränen bewusst, die sich jetzt hinausdrängen wollten. Langsam kroch sich dazu ein Zerren in seine Muskeln, konzentrierte sich gerade in dem Bereich, den er eigentlich vergessen wollte, schwemmte Bilder in sein Bewusstsein die sein Blut nach unten jagten, während er sich mühsam zum Bett bewegte und sich auf diese unglaublich weiche Matratze fallen ließ – Bauch voran. Es federte ihn ab, brachte ihn dazu sich ein wenig zu entspannen, seinen Körper zu vergessen, nur noch diese furchtbaren Gedanken da, die nicht und nicht verschwanden.

„Wieso nur, wieso immer ich?“, flüsterte er schließlich verzweifelt, schüttelte seinen Kopf und blinzelte dabei wie ein Wahnsinniger, krallte sich an einem Polster fest. „Lasst mich doch einfach alle in Ruhe, zum Henker. Ich…ich weiß es ja…“, rutschte es ihm heraus, machte ihm in dem Moment bewusster, was er schon so lange mit sich herum schleppte und auch jetzt sofort wieder unterdrückte – oder es zumindest wollte, denn dazu kam er nicht mehr.

Ein sanfter Hauch an seinem Ohr ließ ihn zittern, raste durch seine Adern und presste die Wärme in jede Pore. Ohne sich dagegen wehren zu können, bevor er es überhaupt registrierte, drehte er sich schon zur Seite, drückte seine Finger in dem Moment nur noch fester in das Kissen, um sich zu beruhigen, die aufkeimende Müdigkeit zu unterdrücken. Seine Gedanken hingen fest, festgefroren in der Mitte und unfähig sich auch nur einen Schritt weiter zu bewegen.

„Mein Markus.“ Diese tiefe Stimme brachte ihn dazu alles kurz zu vergessen, alles verwerfen zu wollen, bis er das Kissen nach vorne zog und an seine Brust presste wie einen Felsen an dem er sich anhalten konnte.

„Lass mich…“, begann er; sein Blick wanderte auf die Decke die hellblau leuchtete. Er versuchte einen Punkt dort zu finden, während eine Hand über sein Gesicht strich.

Kurz verschwamm alles, bis sich Finger in seinen Haaren fanden, hindurch strichen und ihn beruhigten mit ihrer Sanftheit und dem eigenartigen Geruch.

„Du weißt es doch selbst, also gib auf“, hörte er nahe, zitterte kurz und ballte eine Faust, die Finger der anderen Hand fest im Kissen vergraben, um seinen Körper von jeder Reaktion abzuhalten, „und komm mit mir zurück um ein wenig Spaß zu haben.“ Ein leises Lachen riss ihn aus seiner Starre, pochte in seinem Kopf wieder, weiter unten wieder. Damit raste seine Aufmerksamkeit gleich mit zu Jin, der jetzt ein paar Schritte weiter stand, der Arm ausgestreckt und ihm mit dem Zeigefinger winkte, grinste.

Es war zu viel.

„Du…Perverser Dschinn, zum Henker. Geh doch alleine und lass mich in Ruhe. Nicht jetzt!“, schrie er, holte aus und fühlte das Gewicht in seiner Hand, ließ es nach hinten gegen die Wand knallen, nur um es mit voller Wucht nach vorne zu beschleunigen, bis es in Jins Richtung rotierte. Das Kissen drehte sich, prallte unter Marks Jubelschreien gegen die Brust seines Dschinns – und fiel einfach zu Boden, nur um von dort schnell aufgehoben zu werden.

„Nicht jetzt?“, zerbröckelte sein Gegenüber gerade seine Freude. Mark rutschte langsam nach hinten, müde und glücklich und mit fast so etwas wie einem Grinsen im Gesicht.

„So, jetzt will ich schlafen…schlafen bitte“, murmelte er in einem letzten Anfall, einem letzten Versuch und schnappte sich die Decke, zog sie in einer Bewegung über seinen Kopf, während er darunter rutschte.

„Wie du wünschst…“, war das letzte das er hörte, unfähig zu protestieren, während sein Darm merkwürdig grummelte und der Schlaf ihn plötzlich übermannte. Alles wurde schwarz…
 

Mark zog angestrengt an seinen Haaren, zerrte mit einem Knurren an den Blüten, die sich darin verfangen hatten und versuchte dabei genauso mühevoll alles andere zu ignorieren, während er doch viel zu viel mitbekam. Seit dem kleinen Vorfall mit dem Drachen kam so etwas schon fast täglich vor, an jedem der letzten paar Tage…

„Es reicht mir“, erklärte sein Großvater mit ernster Stimme und spiegelte Jins Haltung mit den verschränkten Armen vor der Brust wider, „ich will jetzt sofort alles wissen und lassen sie die Finger von meinem Enkel. Sofort!“ Pierre schien keinen Widerspruch zu dulden, beachtete Jins nackten Oberkörper und die dutzenden Blumen und Flechten, die sich in den goldenen Haaren verfangen hatten offensichtlich nicht weiter, achtete nur auf eine Sache: „Und wischen sie sich dieses unerträgliche Grinsen aus dem Gesicht. Mich können sie damit nicht täuschen.“

„Täuschen?“ Sein Dschinn klang fast schon unschuldig, hätte zumindest so geklungen, wenn nicht seine ganze Haltung und sein Aussehen etwas anderes gesagt hätten. Dabei bewegte sich einer seiner Arme und strich ganz kurz über Marks Haare, zog eine Blüte heraus und roch daran. „Ich täusche nie, ich lüge nie. Und wie man unschwer erkennen kann, hat es ihrem Enkel gefallen…“, redete er weiter über ihn hinweg, worüber er diesmal mehr als dankbar war. Einfach nur ignorieren war die Devise.

„Womit erpressen sie ihn? Ich weiß genau, dass Mark ein zu großer Feigling ist, um gegen die Einstellung seiner Mutter zu rebellieren…“, traf ihn die Aussage seines Großvaters wie ein Stich. Er zuckte zusammen, biss die Zähne angestrengt aufeinander, um seinen Mund zu halten und schlich sich dabei langsam in Richtung Tür. Er sah den Griff schon, streckte sein Hand danach aus und…stoppte.

Eine wütende Stimme, ein Arm direkt vor seiner Nase hielten ihn auf: „Wir reden über dich, Markus“, wollte sein Großvater ihn in dieses Gespräch verwickeln, das er nicht führen wollte. Ohne sich wehren zu können, wanderte sein Blick hoch zu den grauen Augen, die ihn erwartungsvoll anstarrten und schluckte nur.

Unter Stottern brachte er gequält ein: „Ich…ich…will duschen“, heraus und wollte sich umwenden, zog an der Tür, die noch immer von dem Arm zugehalten wurde.

„Was hat er dir angetan? Wie erpresst er dich? Ich kann dich beschützen, Markus, ich werde alles in meiner Macht tun, um dich zu schützen. Du bist mein Enkel…“ Pierre klang so überzeugend, wie die Stimme der Vernunft, die er sich vor noch so kurzer Zeit so herbeigesehnt hatte, bevor seine Welt völlig aus den Fugen geraten war und so völlig anders zum Liegen gekommen war. Ganz kurz überlegte er, schaute fast hoffnungsvoll, nur um dann den Kopf zu schütteln.

Er seufzte, schluckte. „Es…es ist nicht so…“, nahm er einen ersten Anlauf und rüttelte dabei noch einmal an der Tür, bis sich etwas um seine Hüfte legte, etwas viel zu Bekanntes, viel zu Warmes.

„Mein Gott, Pierre“, griff Jin ein, zog ihn regelrecht an sich, spuckte den Namen seines Großvaters beinahe aus, „Wünsche können eben manchmal in Erfüllung gehen.“ Dabei zuckte Mark zusammen und versuchte angestrengt die Decke nach Mustern abzusuchen. „Und nur weil sie zu unflexibel sind, muss Markus es nicht sein. Er genießt jede Stunde mit mir und ich werde nie zulassen, dass jemand ihm auch nur ein Haar krümmt. Er ist mein…“

Ein Luftzug, das Prickeln um ihn herum, verriet ihm schon vorher, dass etwas im Gange war. Erschreckt schaute er auf, sah den wütenden Ausdruck seines Großvaters, riss die Augen erstaunt auf, als er eine Hand wie in Zeitlupe durch die Luft fliegen sah, zu einer Faust geballt. Ewigkeiten bewegte sie sich, bewegte sich knapp an ihm vorbei und prallte mit einem lauten Klatschen hinter ihm auf. Sein Kopf raste sofort nach hinten, sah, wie die Finger auf der Wange seines Dschinns lagen, leicht zur Seite geneigt.

Die Luft um ihn herum war kalt, eisig; er zitterte. „Nein…“, murmelte er, Angst plötzlich überall, beinahe greifbar und seine Hände kurz unentschlossen, bevor etwas in ihm ausbrach. Schnell raste ein Arm nach oben, verkrallten sich Finger in den goldenen Haaren und zogen daran, zogen so stark, dass sich der Kopf nach unten bewegte, weg von der Faust und knapp über ihm stoppte, der Blick Jins auf ihn gerichtet. Mark schluckte kurz, nahm all seinen Mut zusammen, presste dann leise: „Lass das. Und ich bin nicht DEIN. Vergiss es, vergiss alles, du verdammter Idiot. Ich komme nie wieder mit dir mit.“, hervor.

„Und lasst mich endlich in Ruhe, zum Henker“, rief er dann lauter, „ich habe die Nase voll von den Diskussionen, wenn sich sowieso nichts ändert, außer dass ich einen Herzinfarkt nach dem anderen bekomme. Verdammte Scheiße, ich will nicht dauernd daran erinnert werden, dass ich Se...“ Dabei zog er kräftig an den Haaren in seiner Hand, riss die Augen vor Schreck auf, panisch vor dem, was er da beinahe von sich gegeben hätte. Er hasste seine Ausbrüche. „Verdammte Scheiße, ich habe das nie gesagt und ich will…lasst mich in Ruhe! Mama wird mich sowieso schon umbringen und mich für komplett verrückt halten, sobald sie wieder da ist. Danke, zum Henker…“

Damit drückte er den Arm weg, schlug mit seiner Hand dagegen, löste sich von seinem Dschinn und ignorierte dabei den verdutzten Ausdruck in dem Gesicht seines Großvaters. Als er die Tür endlich aufmachte, seufzte er einen Moment lang, nur um sie im nächsten mit einem Wutausbruch, mit einem von Frust getränkten Schrei mit voller Wucht zuzuknallen. Fertig stampfte er ins Badezimmer, sah nichts und hörte nichts mehr um sich herum, wollte nur Wärme, Kälte, sich endlich waschen.

Schneller als er denken konnte, begreifen konnte, stand er schon nackt in der Dusche, fühlte das Wasser langsam seine Haut hinunter rinnen, lehnte mit den Ellbogen, mit seinem vollen Gewicht gegen die Kacheln und schüttelte den Kopf.

Unfähig in diesem Regen etwas zu fassen, ballte sich einer seiner Hände zu einer Faust, hob sich die wenigen Zentimeter von den Kacheln ab, schlug dann auf die harte Wand und stoppte, als ihn etwas durchzuckte. Er schüttelte seine Finger. Wie er Schmerzen hasste, wie er alles hasste, besonders die Situation die ihn an etwas erinnerte…

„Markus…mein Markus“, flüsterte eine Stimme plötzlich viel zu nah. Er schreckte hoch, drehte sich mit einem Ruck um und rutschte dabei auf dem glatten Boden aus, fühlte wie sein Kopf nach hinten schoss, gegen etwas knallte. Im nächsten Moment hämmerte, pochte es schon laut dort, wo er die Kälte gefühlt hatte, wurde nur von zwei Händen hoch gehalten, zwei Armen, die seinem jetzt nackten Jin gehörten. Ohne es zu wollen, reagierte sein Körper und nur durch seine beherzten Gedanken an Kälte und eine runzlige alte Dame zu Besuch mit ihren Prothesen, stampfte er diese ungewollten Gefühle wieder in Grund und Boden – zumindest fast.

„Lass mich in Ruhe. Und ich bin nicht dein Markus…“, maulte er und suchte wieder die Decke nach irgendetwas ab, das er nicht fand, trat mit seinem Fuß gegen das Bein vor sich. Ungebeten kamen ihm wieder die Gedanken an alles. „Wieso gehe ich überhaupt mit dir? Wieso mache ich das nur?“, flüsterte er so leise, dass niemand ihn hören konnte. „Vier Tage lang lasse ich mich jedes Mal mit einem bescheuerten Vorwand zum Paradies locken, das so schön ist, dass ich nie nein sagen kann und aus irgendeinem Grund schon bei dem Gedanken daran vor Freude springe und dieses verfluchte Prickeln überall, aber auch wirklich ÜBERALL spüre. Sex, jedes Mal Sex und ich bin jedes Mal zu dumm, um es zu verhindern, zu dumm um es überhaupt zu…“, sprach er die Vorwürfe jetzt lauter aus, fixierte Jin, der ihn noch immer hielt, ungerührt wie immer aussah. Wie in einem Rausch stürmten die üblichen Antworten, die üblichen Ausreden auf ihn herein, boten sich an: Vielleicht war da etwas an diesem Ort dort, in dem Paradies - doch das war nicht passend. Aber er war ja nur ein Mann, ergab sich nur seinen Trieben, er probierte nur und es war ganz normal. Außerdem war Jin attraktiv. Den letzten Gedanken beäugte er nur einen Moment, bevor er ihn zum Schweigen brachte.

„…wollen.“, riss Jin die Ruhe entzwei, setzte seinen Satz so passend fort – nass, nackt und die Hände langsam über Marks Seiten streichelnd. Die Wärme kroch den Fingern folgend, hinterließ eine Spur, die irgendwie direkt nach unten führte. Es war einfach zu viel.

„Nein, zum Henker, weil DU es willst, verdammte Scheiße! Und mir gefällt es…verdammt, aber ich will wieder so wie vorher werden! Wieso immer ich?“ Wieder und wieder schlug er mit seinen Händen, mit seinen Fäusten gegen die Brust vor sich, schaute auf und stoppte, als ihm plötzlich bewusst wurde, woher er das alles kannte und: „Scheiße, Scheiße, SCHEISSE! Ich hasse doch Liebesschnulzen!“, schrie. Einen Moment lang konnte er nicht fassen, woher das kam, wie schnell und überraschend, bis er nicht mehr konnte und in ein leises Lachen ausbrach, Tränen in den Augen, die seine Welt verschwimmen ließen und alles mit sich wegschwemmten. Endlich schien alles klar…

„Aber ich werde nichts zugeben und ich bringe dich um, wenn du es meinen Eltern oder meinen Freunden verrätst…“, murrte er zwischen Hicksen und Lachen, gab auf. Er war doch schließlich nur ein Mann…

„Ich werde sie gerne persönlich umbringen, wenn du es wünschst…“, flüsterte ihm Jin ins Ohr, ernst, viel zu ernst und brachte ihn dazu, sofort erschreckt zu erstarren.

„Nein. Scheiße“, konnte er gerade noch stammeln, als aufgeregtes Flattern vor dem Fenster zu hören war und etwas gegen die Scheibe hämmerte. Sein Dschinn schaute auf, hob eine Augenbraue und meinte dann trocken: „Jin und sein Anhang…“,zog ihn schon aus der Dusche.

„Ich kann das selbst, du Verrückter“, riss Mark sich los, trocknete sich schnell ab, zog seine Unterhose mit Mühe an, stolperte förmlich in seine schwarze Hose, die viel zu eng, viel zu unbequem erschien und streifte das grüne Hemd über, das über der Abwasch ausgebreitet gelegen hatte. Ohne weiter zu warten, in der Gewissheit, dass Jin ohne irgendwelche Aufforderungen viel zu rasch hinter ihm sein würde, sprang er die Treppe hinunter, rannte zur Tür und ignorierte kurz die Schuhe, die dort noch immer standen, voller Matsch und Dreck an seinen letzten Ausflug erinnerten, beugte sich dann doch vor und bedeckte seine Füße mit anderen Tretern.

Bevor er sich noch aufrichten konnte, stand schon Jin in voller Pracht vor ihm, in seinem Anzug, und riss die Tür auf. „Was wollt ihr hier?“, hörte er im nächsten Moment in einem wirschen tiefen Tonfall, starrte schon halb auf den Rücken seines perversen Partners, drängte sich vor, um mehr zu sehen, nicht hinten zu sein und trat den Schritt hinaus in die Sonne.

Vor ihnen standen der andere Dschinn und die Geistfrau, deren Hand auf Julius Arm lag. Hinter diesem eigenartigen Trio wankten die zwei nackten Zombies als ob sie vom Wind hin und her getrieben würden, schirmten die merkwürdige blasse Erscheinung ab, während Julius Mark anstarrte, so unendlich müde wirkte. Doch nicht nur das. Tiefe Kratzer verteilten sich quer durch das Gesicht, zogen sich wie eine Kraterlandschaft durch, noch umgeben mit Blut, kaum getrocknet. Die Kleidung flatterte genau in dem Moment als Mark den Mund schon öffnen wollte halb durchlöchert im Wind hoch, offenbarte dabei immer wieder Brandblasen, die rot hervorstachen und sehr schmerzhaft sein mussten.

„Du“, flüsterte Julius fast, die Stimme tief und kaum hörbar, ballte dabei eine Faust, der Kiefer am Zittern. „Du…“, hörte er, fühlte im gleichem Moment, wie sich etwas änderte, sah einen Arm wie in Zeitlupe auf sich zurasen, unfähig auszuweichen. Mark riss die Augen auf, starrte wie gebannt auf die Knöchel, die gleich in seinem Gesicht auftreffen würden – bis sein Blickfeld verschwamm, gebräunte Haut rechts sichtbar wurde und ein Arm direkt neben ihm anhielt. Eine Hand erschien vor seinen Augen, schirmte ihn ab. Bevor er noch reagieren konnte, federte sie zurück, kam immer näher, raste unaufhaltsam auf seine Nase zu, nur um im letzten Moment einen Hauch entfernt zu stoppen und ihn dazu zu bringen, verwirrt wie ein Irrer zu blinzeln. Ganz langsam, vorsichtig, seine Zähne ein klapperndes Gestell, folgte er den Fingern hin zum Armgelenk, wanderte mit seinem Blick weiter über den Ellbogen, bis er schon am Rande erkennen konnte, wem er gehörte.

Scheinbar regungslos stand Jin zu seiner rechten Seite, atmete bei jedem Zug auf die Seite seines Kopfes und brachte seine Schulter, hinter der sein Dschinn stand, zum Kitzeln. Mit einer Faust hielt er die Hand umschlossen, drückte sie immer deutlicher von Mark weg und hatte dabei einen unbeschreiblichen, beängstigenden Ausdruck im Gesicht. Dabei wurde mit jedem Zentimeter, den Julius zurückgedrängt wurde, die Luft um sie herum um Grade kälter, begann das Wasser an der Haut zu gefrieren und jeder Atem dicke Schwaden hervorzuzaubern.

„Das war ein Fehler“, erklärte sein Dschinn trocken, bevor ein gellender Schrei in seinen Ohren widerhallte.

Julius schrie, wand sich, versuchte sich zu befreien, nach hinten zu fliehen, kratzte panisch mit den Fingern an der Hand, die ihn hielt. „Ahhhhh!“, hallte es durch das ganze Haus, durch den ganzen Wald, bis Vögel wild davonstoben. Sein Gegenüber hatte einen Moment lang Tränen in den Augen, Flüche auf den Lippen, bis das Bild in seinem Blickfeld wieder für einen Moment verschwamm.

„Ja, das war ein Fehler“, grollte im nächsten Moment etwas vor ihm, links neben Julius, vor Mark und brannte auf seiner Haut. Er konnte nicht anders, schaute hinunter und erstarrte.

Die braune Hand, die auf seinem Hals lag, drückte genau auf seine Halsschlagader, glühte hinten rot auf wie Lava, während Julius Arm von noch weiteren, dunkelbraunen Fingern umschlossen wurde und sie alle in einem verdrehten Viereck standen.

Wie ein Erdbeben klang der andere Dschinn im nächsten Moment, keifte seinen an: „Lass ihn los, oder dein Spielzeug wird den heutigen Tag nicht überleben.“

Seine Zunge löste sich wie von selbst: „Ich bin kein…“, knurrte er, wollte es zumindest, bis die Hand fester zudrückte, ihm brutal die Luft abschnitt.

„Sei ruhig, du Pest. Du bist genauso schuldig wie er. Anstatt ihn aufzuhalten, dich zu opfern, lässt du ihn gewähren und gibst dich ihm auch noch hin“, dabei wanderte der kleine Finger auf seinem Hals etwas zur Seite, in die Nähe seines Tattoos und zu den roten Flecken, die niemand für Mückenstiche halten konnte…

„Kopf ab, Kopf ab für den Starrer!“, kreischte die Geistfrau, zeigte mit einem wackeligen Finger auf ihn, Wahnsinn in ihren Augen, während hier die Hölle los brach und seine Welt ganz langsam an den Rändern anfing zu verschwimmen.

Kreischend kam jetzt auch noch Sarah über ihm mit lautem Flattern an, verteilte dabei aufgeregt weiße Flecken über Julius und seinen Dschinn und schrie: „Lass gehen! Lass los!“, bevor sie sich mit ihren Krallen voran im Sturzflug auf den unausstehlichen anderen Jin stürzte. Doch bevor sie aufkam, streckte sich eine blaue Hand aus und fing sie direkt vorher ab.

„Dreckiges Vieh. Kopf ab! Taubenbraten!“, beschloss der weibliche Geist und schleuderte Sarah mit Schwung in Richtung ihrer Gefährten, wo sie nie ankam, sondern sich wild flatternd kurz vor dem Aufprall wieder fing und in die Lüfte stieg.

Luft, genau das brauchte er. Er brauchte Luft, kratzte mit seinen Fingern an dem harten Arm und versuchte irgendwie „Jin, hilf…“, zu keuchen, zu beenden, ohne eine Chance zu haben. Stattdessen bohrten sich die harten Finger noch tiefer in seinen Hals, machten es ihm unmöglich zu schlucken, sein Herz ein einziges Rasen unter der Haut, pure Panik. Seine Augen hämmerten wild. Irgendwie merkte er, dass Jin seine Hände um den braun glühenden Arm gelegt hatte, doch scheinbar nichts tat.

„Kopf ab! Feiger Lügner, Kopf ab!“, schrie in seinen Ohren die Frau, pochte mit seinem Kopf, mit den furchtbaren Schmerzen auf.

In einem letzten Anflug, in einer letzten Hoffnung, bevor sein Blick völlig in Schwarz unterging, hob er sein Bein, ließ es nach hinten rasen, nur um es mit Schwung irgendwohin zu beschleunigen, unfähig zu steuern. Es flog ewig lange, sackte kurz ab und zitterte in der Luft, bis Marks ganzer Körper mit dem Aufprall mitvibrierte, sein Fuß schmerzhaft aufglühte und die Finger sich nur noch stärker um seinen Hals legten.

Alles umsonst - oder doch nicht? Ein Schrei vor ihm lenkte seine Aufmerksamkeit, den Rest seines Verstandes auf Julius, dessen Hals jetzt von Jins Hand umschlungen war.

„Lass ihn los, oder deine Arbeit all die Jahre lang war umsonst. Lass meinen Geliebten los!“, fauchte jetzt sein Dschinn den anderen an, ließ bei jedem Wort Eiskristalle vor seinem Mund hinabregnen.

Lautes Lachen, noch festerer Druck war alles, was er spürte. „Wenn er stirbt, bist du tot. Dieses Wagnis wirst du nicht eingehen, das wissen wir. Wer hat hier mehr zu verlieren?“

Vor ihm schnappte Julius gerade nach Luft, die Augen weit aufgerissen und mit roten Adern durchzogen, während sein eigener Blick endgültig verschwamm, der Druck zu groß, die Situation völlig außer Kontrolle. Alle gefangen in einem Patt.

Tränen kullerten über seine eigenen Wangen, unaufhaltsam und schwach. Er sackte zusammen, unaufhaltsam dem Boden entgegen, bis er Sarah sah. Sie stürzte sich von hinten auf den anderen Dschinn, zerrte an dessen Haaren und der Griff um seinen Hals lockerte sich um nur eine Spur. Ein warmer Wind fegte über ihn hinweg, zerrte mit einem kräftigen Ruck an ihm.

„Stirb!“, blies es in seine Ohren, fegte damit den Griff um seinen Hals davon, fegte in seine Lungen, seine brennenden Lungen. Mark riss die Augen auf, berührte seine Haut, die noch brannte, fand sie frei vor, spürte hinter sich die unverkennbare Härte seines Dschinns, blinzelte. Sarah kreischte fröhlich und flatterte von Kieselsteingeschossen verfolgt in ihre Richtung, nur um sich schnell auf seine Schultern zu setzen und „Schweine“, zu gurren.

„Ich hatte es dir gesagt – er versteht es nicht, er ist nur deshalb noch am Leben, weil er ein devoter Untertan Jins ist. Das ist keine Strafe für ihn…es ist das einzig Richtige und wird ihm nicht schaden.“ Es klang wie ein Überzeugungsversuch des anderen Dschinns, der Julius an sich zog, ihm ins Ohr grummelte, während dieser nur zitterte.

„Devot? Was?“, knurrte er leise, noch immer bemüht Luft einzusaugen und wurde ignoriert.

„Das ist dein Ende Jin, dein Ende!“, blies es an seinem Ohr vorbei. Sein Jin drückte ihn bei diesen Worten nur noch fester an sich, ein Arm um seinen Bauch gelegt, streckte den anderen auf der linken Seite nach vorne.

„Mein Ende? Deines. Zwei Dschinns dürfen nicht im selben Bereich sein, zwei Dschinns führen unausweichlich zu einer Katastrophe. Du musst weg und willst nicht gehen. Und du hast Duran den Jäger, diesen Nachahmer eines Feuerdschinns, auf uns gehetzt und jetzt kennt er mich. Er hätte mich, hätte Julius fast umgebracht. Wie viel Zeit haben wir jetzt noch, bis er wiederkommt und mich ausradiert? Zweimal kann ich ihn nicht vernichten“, grollte jetzt der andere wieder, Julius vor ihm mit zitterndem Kiefer kurz davor etwas zu sagen.

„Ich? Du kleiner Kieselstein, du Dreck unter meinem Atem, warst es doch, der uns bereitwillig ausliefern wollte. Schaff selbst Platz! Also stirb wie es sich für so einen Heuchler gehört, schmilz und erlebe so viele Schmerzen, wie möglich. Oder nein, besser ich zerlege dich. Markus, wünsch dir etwas.“ Verlangend, viel zu abrupt kam es, überraschte ihn und er konnte nur „Ähhh“ stottern, unfähig etwas Sinnvolles zu sagen.

„Jetzt“, kam es gleichzeitig aus zwei Richtungen, von den zwei Jins, die beide etwas anderes wollten, sich fixierten, wie Todfeinde, die sie waren. Mark hätte fast erwartet, dass im nächsten Moment Blitze hin und her schossen, doch die fast zaghafte Stimme von Julius unterbrach seine Gedanken: „Ich…er hätte mich fast umgebracht.“ Dabei fuhr dieser sich mit der Hand über die tiefen Kratzer im Gesicht, hielt kurz vor seinem Auge an und ließ sie wieder fallen.

Langsam richtete sich sein Gegenüber auf, hob die zitternde Faust und deutete damit in seine Richtung. „Du bist wirklich sein Spielzeug, du solltest Barbara nicht mehr verfolgen. Du bist sein Untertan und er wird mit dir gehen. Jin hatte Recht. Das ist das Beste. Es wird dir nicht schaden und uns wird dieser verrückte Mensch Duran in Ruhe lassen. Nimmt die Gefahr, wenn dein Dschinn weg ist. Ja, wirklich das Beste.“ Dabei bewegten sich die blutunterlaufenen Augen in dem zerkratzten Gesicht wild hin und her, vermieden es, seine auch nur für eine Sekunde zu treffen. „Ich wünsche mir“, begann Julius untermalt vom lauten Kreischen von Sarah, dem zufriedenen Kopfnicken der Geistfrau, „dass Markus in das Reich der Dschinns verbannt wird.“

„NEEEEEEIN“, schrie die Taube, flatterte wild, und konnte doch nicht über das Feuer hinwegtäuschen, das jetzt scheinbar an seinen Armen zerrte. Es brannte, war heiß, ließ die Luft um ihn herum wirbeln und schnitt ihm immer mehr den Atem ab.

Er hörte seinen Dschinn: „Ich bringe dich um! Ich bringe dich um! Diesen Wunsch gegen mein Gefäß gerichtet. Du elender Dreck Staub!“, fluchen, sah, wie die Hand langsam in eine Fata Morgana zerfiel, durchsichtig wurde und verschwamm.

„Nein, nein…“ Sein Verstand raste, wollte begreifen, wieso seine Beine sich so schwer anfühlten, wie vergraben im Morast, fand keine Antwort, keine Lösung.

„Wünsch dir…wünsch dir…“, begann jetzt Sarah aufgeregt, pickte an seinem Ohr, „ergänz Wunsch. Ergänz Wunsch mit Zusatz, dass du zurückkehren wollen in Tagen wenigen! Schnell! SCHNELL!“ Aufgeregt hämmerte sie gegen seinen Kopf, zupfte an seinen Lippen, bis er sie öffnete.

„Ich“, brachte er mit Mühe hinaus, sein Mund pelzig, wie mit Wasser, mit Erde gefüllt, hielt sich mit einer Hand die Kehle, jedes Wort eine Qual, „und ich wünsche mir zurück zu kommen, wieder hier sein…zu sein, in Tagen, in…“ Genau in diesem Moment blieb ihm die Sprache weg, seine Kehle wie zugeschnürt. Die Welt zerfiel langsam in Grau, in ein weißes Rauschen auf schwarzem Grund wie bei einem Fernseher, der nicht funktionierte. Sein Kopf hämmerte, alles brannte wie Feuer, zerrte wie ein Sturm an seiner Haut, als ob tausend Nadeln gleichzeitig ihn trafen. Tränen rannen seine Wangen hinunter, fühlten sich an, wie eiskalte Bäche. Er hätte geschrien, wenn er noch einen Ton hinaus gebracht hatte, hatte den Mund stumm geöffnet, wand sich wie verrückt, unfähig sich wegzubewegen. Etwas schnürte ihm die Luft ab, völlig ab.

„Gewährt“, flüsterte es mehr in ihm, als anderswo, so leise, dass er es in dem Rasen kaum wahr nahm und trotz der Qualen doch etwas Erleichterung fand.

„NEIN!“, war das Letzte das er von so vielen Seiten hörte, als sein Hören in einem Sturm unterging, in Schmerzen ertrunken und sein Kopf anfing so schwer zu werden, dass er nach hinten sackte. Schwarz, so furchtbar grau war alles, was er als letztes sah, bevor sein Bewusstsein versagte und ihn damit erlöste…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-06-05T20:44:04+00:00 05.06.2009 22:44
oooooooooh Gott *geschockt*
Eigentlich will ich sofort wissen, wies weiter geht - aber ich muss warten, hab leider keine Zeit...
Mark kommt in die Dschinn-Hölle! >.< nicht gut... gar nicht gut...
und irgendwie tut mir Jin mittlerweile ziemlich Leid...wie hast du das nur geschafft? *smile*
Von:  Robin_DieTemplerin
2009-04-12T18:55:05+00:00 12.04.2009 20:55
Ein tolles Kapitel von dir und ja ich interressiere mich noch für deine Geschicht. Nur leider haben größer private Problem, mich lange davon abgehalten Sie zu lesen.
Und meine Lieblingsoma kommt wieder vor, aber vielleicht war auch das der Grund warum ich mich lange gesträubt habe, dieses Kapitel zu lesen. Das Wort Oma war in letzter Zeit nicht leicht für mich.
Jin ist eine Wucht, auch wenn ich langsam wirklich Angst vor solchen erschienungen bekomme.
Deine Satzstellung gefällt mir und auch dein Schreibstil ist mal wieder Klasse. ich weiß schon warum ich deine Geschichten so gerne lesen.

Ganz liebe Grüße
Von:  Wolkenfee
2009-04-08T11:26:12+00:00 08.04.2009 13:26
Heyho!
Jetzt komm ich endlich auch mal dazu, das hier zu lesen. Danke für die ENS!

Ja, Marks Widerstand bröckelt wohl so langsam. Auch wennn er's nicht wahr haben will. *lach*
Den Opa find ich lustig. "Mein Enkel ist zu feige für sowas." *g* Das ist ja schon gemein, aber trotzdem lustig.

Hm, und dann Julius und sein Jin...
Bin mal gespannt, was Mark jetzt passiert.

bye, Fee
Von:  Vampire-Hero
2009-04-07T05:59:02+00:00 07.04.2009 07:59
oh nein, ne °° Gottchen der arme Mark, da spitzt sich echt die Situation zu und wie es aussieht ist er endlich seinen Jin losgeworden, wenn auch auf andere Art, als er es beabsichtigt hatte. was wird Jin jetzt tun, um bei Markus sein zu können und ihm zu helfen? Denn das er es tun wird, ist schon klar, aber nur wie? und was wird Markus im Reich der Dhinns erwarten? Bin mal gespannt ob es dabei noch ein happy End gibt und ob sich Jin an Julius noch rächen wird (ganz sicher, immerhin hat dieser ihn von seinem Gefäß getrennt ^^)

LG
Vampire
Von:  Mel_Vineyard
2009-04-05T10:09:08+00:00 05.04.2009 12:09
aha!jetzt versteh ich das mit dem wald!interessant....

ha!endlich!markus hat wohl endlich verstanden, dass er sich nicht wehren kann, dass es sich nicht lohnt!^^

....na ja und dann kommt dieser julius und verdirbt alles!schrecklich!
aber gottseidank hat er es geschafft den wunsch noch auszusprechen, fragt sich nur wie viele tage....

Mel
Von:  yamimaru
2009-04-04T19:29:19+00:00 04.04.2009 21:29
Ahaaa, jetzt weiß ich auch wesshalb Mark am Anfang so Angst vor diesem Platz hatte. Sind also Plätze die unsereins nicht sieht weil wir nicht über unseren Schatten/ über unsere Angst springen können...gar nnicht mal so weit hergeholt find ich.
Sooo gerade hatte ich angefangen Marks Opa richtig toll zu finden, dann sagt er so böse Sachen über seinen Enkel. Von wegen Mark ist Feige und so. Na kein Wunder wenn ihm das ständig jemand sagt *schnaub*.
Und dann diesr echt krasse Schluss. Armer Mark, immer trifts ihn. Aber für uns Leser ist das natürlich perfekt. Fragen wir uns doch schon die ganze Zeit wie das Dschinreich wohl aussieht.
Die nächsten Kapitel werden bestimmt sehr, sehr interessant werden, könnt ich mir jetzt vorstellen.
Also wiedermal ein echt humorvolles aber auch spannendes Kapitel, Hast du toll gemacht.
Lieben Gruß
yamimaru
P.S.Danke übrigens für die Benachrichtigung. Jepp bin immer noch a bisserl in Hecktik mit der Wohnung und im Job geht momentan auch die Luzi ab. Also nicht böse sein wenn meine Kommis mal wieder auf sich warten lassen.







Von:  evejean
2009-04-03T20:30:01+00:00 03.04.2009 22:30
oha atemraubende ereignisse, gleich noch mal lesen muss um alles zu verarbeiten.
bin sehr gespannt wie diese sagenhafte land aussehen wird und hoffe sarahs hilfe hatte erfolg

lg eve
Von:  Toastviech
2009-04-03T19:58:05+00:00 03.04.2009 21:58
Ohhh Gott der arme Markus.
Erst muss er mit seinen Gefühlen klar kommen und jetzt landet er im Deschinnreich.
er leidet wirklich am meisten.
Am Anfang dachte ich er zerbricht noch an der Grobheit von jin.

lg Toasty
Von:  sky74
2009-04-03T17:43:47+00:00 03.04.2009 19:43
Hallo Vandra,

so heute war ich lieb und habe mich gleich nach der Arbeit auf “Erwarte nichts“ gestürzt und was soll ich sagen:

Das Kapitel war klasse. Viele echt super Szenen, aber der Schluss… !!!!! *heuuul* Das ist definitiv ein Cliffi! Wie kannst Du nur?! *Taschentuch suchen geht* Der arme, arme Mark. Warum immer auf ihn? *Mitleid hat*

Aber noch mal kurz zum Anfang:

*lach* Diese trockene Antwort (M: “Was war das?“ J: “Sex!”) kann definitiv nur von Jin kommen. Und das, wo der arme Mark doch gerade (wieder mal) festgestellt hat, dass er DAS nicht ist. *rofl* Und ich nehme Mark auch nur ungern seine Illusionen, aber ich “befürchte” (*dreckig grins*), dass das wohl nicht der letzte Feld-Wald-Wiesen-und-was-auch-immer-Sport war (wie sich ja später bestätigt hat), den die beiden sich gegönnt haben. *kicher*

Ups, und wo kam Sarah denn auf einmal wieder her? Die hatte ich im Eifer des letzten Kapitels doch glatt ein bisschen “ausgeblendet“.

Irgendwie habe ich das merkwürdige Gefühl, dass Jin nicht noch mal in das kleine Paradies wollte, um Mark seine Erklärung bildlich zu vermitteln. Mich deucht, da hatte wer kleine … wie nenne Mark es?… perverse … Hintergedanken.

Und da ist auch Oma Claudia wieder. Die ist so cool. Bei ihrem erfreuten Ausruf hatte ich im ersten Moment doch glatt gedacht, sie hätte auch ein nettes “Brust-Tattoo”. *grins* Aber dass da so ein netter Knutschfleck ist, wer hätte das gedacht *hihihi*

Hach, ich mag das, wenn Jin so besitzergreifend ist. Süüüüßßßß! Vor allem, wenn er sagt: “Mein Markus…” *verzückt seufzt*

Und Opa Pierre ist auch dabei. Der ist echt tough. *den sehr mag, auch wenn er Jin offensichtlich nicht leiden kann*

Aber diesen verdammten *piep* anderen Jin, dieser *piep* *piep* und sein nichtsnutziger “Meister” Julius, der auch ein *piep* ist. Wie können die Beiden es wagen… *knurr* Ich hoffe, die kriegen noch ordentlich ihr Fett weg, diese *piep* *piep* *piep* *schnauf*

Und was macht eigentlich diese seltsame “Frau” immer noch da? Die soll auch verschwinden. *grummel*

*tief atmet und sich zu beruhigen versucht*

Wuuuuusaaaaaa… wuuuusaaaaaa … wuuuuusaaaaaa…

So, habe mich wieder etwas beruhigt. *´Schweiß von Stirn tupft*

Ohhhh, Sarah, Was ist denn das für ein Benehmen? *kicher* Hat sie die beiden tatsächlich ange…schissen? *sorry für die Wortwahl*

Jetzt warte ich natürlich ungeduldig auf die Fortsetzung. Der arme, arme Mark, das ist so furchtbar. *snüff* Würde mich natürlich interessieren, ob Du jetzt einen Einblick in die Dschinn-Welt gibst, wo doch Mark dahin gewünscht wurde. *seufz*

Also, bis dann… *smile*

Bye
sky
Von:  aYaKaShI
2009-04-03T10:34:27+00:00 03.04.2009 12:34
oh mann
der andere dschinn hat auch nicht gerade die ruhe weg
und dass sowas passieren muss wenn es gerade anfangt besser zwischen den zwein zu werden^^
ich hoffe auf eine baldige fortsetzung

lg aya


Zurück