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Monster

Please, take this curse off my soul... (KaRe) ~ Wettbewerbs-FF des "Majesticsiten"-Zirkels
von

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Save me from myself...

Titel: "Monster"

Autor: TakaryaX

Status: abgeschlossener OneShot

Fandom: Bakuten Shoot Beyblade

Pairing: Kai Hiwatari x Rei Kon

Genre(s): (Slight) Shounen Ai, Romantik (Sap), Angst, Darkfic, (Fantasy), Almost-Fluff, h/c

Rating: PG-14

Disclaimer: "Bakuten Shoot Beyblade" und all seine Charaktere sind Eigentum Takao Aokis; Ich mache mit dieser Geschichte keinerlei Profit.

Angelegt für: Den Schreibwettbewerb des "Majesticsiten"-Zirkels

Vorgesehen: 1000-5000 Wörter (letztendlich sind es 4592 geworden - also noch hart an der Grenze...); und ich kann immer noch nicht fassen, dass diese FF tatsächlich den ersten Platz gemacht hat... *_* Ich bin so glücklich...! <3
 

Kurze Zusammenfassung des Hauptplots: Nachdem Gerüchte über die angeblich wahre Herkunft der Neko-Jin in Umlauf geraten sind, beginnt Rei, der sich zudem im Zustand der ominösen "Neko-Jin-Spätpubertät" befindet, über sein Leben nachzudenken. Dank seiner stark überwiegenden derzeitigen Sensibilität entwickelt der sonst so gefasste, selbstbewusste 18-jährige Chinese nicht nur Wut auf die Verbreiter dieser Gerüchte, sondern verfällt zudem auch in zermürbende Selbstzweifel...
 

Legende:

"Gesprochenes"

'Gedachtes'
 

Verwendete Originalnamen:

Ray - Rei

Tyson - Takao

Lee - Rai

Gary - Gao

Mariah - Mao
 

sonstige Worterklärungen:

BBA Chimu - Bladebreakers

Bai Hu Zhu - White Tigers

Futon - niedrige japanische "Bettform"

Koneko - Kätzchen

Tora - Tiger
 

Nun; es gibt zwar bereits einige weitere Wettbewerb-FFs zum Thema "Monster", aber... Vielleicht stoße ich mit dieser FF ja trotzdem auf ein paar gefällige Leser^^ Es ist ein mir sehr teures Stück Niedergeschriebenes, das zum Einen zwar sehr viel "Geschnörkel", aber zum Anderen auch etwas tief Persönliches enthält. Ich würde mich freuen, wenn ich hiermit vielleicht ein paar von euch erreichen könnte, also...
 

Just have fun!
 

~*~*~*~
 


 

Monster ~ Please, take this curse off my soul...
 

~
 

Es war eine dieser Nächte, wie sie zur wärmsten Jahreszeit häufiger in Erscheinung traten; sie vermochten ein Gefühl von Endlosigkeit und Geborgenheit mit sich zu ziehen und zeitgleich so viele unausgesprochene Wünsche in den Menschen entstehen zu lassen...
 

So umgaben nun Geräusche einer dieser lauen Sommernächte das ansonsten in friedliche Stille getauchte Anwesen des Kinomiya-Dojos. Trotz der recht fortgeschrittenen Uhrzeit herrschten noch immer herrlich warme Temperaturen, die die Hitze des vergangenen Tages nur zu gut erahnen ließen.
 

Ein angenehm leichter Wind fegte über das Gelände.
 

Rei Kon schloss seine Augen just in diesem kurzen Augenblick andächtig, ganz so, als hätte er die ganze Zeit über auf eine solche Brise gewartet.

Vor einigen Stunden schon, hatte er es sich an diesem Platz - an einem Fenster eines freistehenden Gästezimmers des Dojos - bequem gemacht, um die letzten Tage noch einmal in aller Heimlichkeit, ungestört, Revue passieren lassen zu können.
 

Jetzt war er ausnahmslos entspannt, betrachtete seelenruhig, fast apathisch, den Licht spendenden Vollmond über ihm.

Allerdings... konnte dieser Zustand sich schon innerhalb der nächsten zwei Minuten vollständig ändern. Die kleinste Unannehmlichkeit - jedes klitzekleine Geräusch oder jede noch so unbedeutende Bemerkung - reichte bereits aus, um Rei momentan aus der Haut fahren zu lassen.

Zurückzuführen war dieses Verhalten schlicht und ergreifend auf ein Phänomen des Neko-Jin-Volkes, das vor Tausenden von Jahren in einem kleinen Dorfe Chinas etabliert und weitergetragen worden war. Den Überlieferungen zu Folge handelte es sich dabei um einen Ritus, der das Erwachsenwerden der Katzenmenschen mental einleitete... Und den Hormonhaushalt Reis ordentlich durcheinander brachte.

Neben seiner übermäßig vorhandenen Reizbarkeit, war es in letzter Zeit beispielsweise immer häufiger zu plötzlich wechselnden Stimmungsschwankungen seinerseits gekommen; von gelegentlichen Müdigkeits- und Lustlosigkeitsanfällen, bis hin zu gravierender "Bladeunfähigkeit" war eigentlich bisher alles - wenn auch gut heruntergespielt - dabei gewesen. Der Schwarzhaarige wäre nicht einmal mehr überrascht gewesen, wenn seiner jetzigen Ruhe urplötzlich eine hysterische Tränenflut folgen würde...

Darüber hinaus schien auch diese ominöse Mondsucht unmittelbar mit seinem momentanen Zustand verknüpft zu sein.
 

'Zustand... Dass ich nicht lache...'
 

Er beneidete Rai und die anderen Bai Hu Zhu immer weniger darum, dass sie damals alle dabei gewesen waren, als Gao diese Prozedur durchgemacht hatte, obgleich er sich durchaus im Klaren darüber war, dass die Ältesten ihn von den Jüngeren ferngehalten haben mussten...

Eigentlich, so war es ihm in den letzten Stunden des Öfteren in den Sinn gekommen, konnte er noch von Glück reden, nicht im nächsten Moment fellbewachsen und auf vier Beinen über das Anwesen zu streifen.
 

'Es ist so absurd...'
 

Da auch sein Verantwortungsgefühl es grundsätzlich nicht zuließ, seinem unmittelbaren Umfeld - sprich, seinen Freunden und Mitbewohnern, dem BBA Chimu - unnötig Schaden zuzufügen, hatte er vor knapp drei Tagen für sich beschlossen, die Gesellschaft der anderen nur noch auf Distanz aufzusuchen... Was ihm bisher überraschenderweise auch tadellos gelungen war!

... Doch dies war nicht der einzige Grund, warum er sich nun schon wieder seit Stunden in diesem Gästezimmer verbarrikadierte, weit weg von den anderen.
 

Sein Blick fiel auf das Utensil in seiner Hand; ein Überbleibsel der Zeitung vom gestrigen Tage. Fast beiläufig fuhren seine Finger über die schwarzen Lettern der Überschrift auf der ersten Seite. Doch schon im nächsten Moment rissen seine Fingernägel das Papier genau an dieser Stelle leicht auseinander...
 

"Beschmutzte Spezies direkt unter uns?"
 

Noch immer prangten diese Worte, gefolgt von einem ellenlangen Artikel, höhnisch vor seinen Augen, die sich nun ärgerlich verengten. In der letzten Zeit seien immer mehr Berichte über Vermutungen der wahren Herkunft der verbliebenen Neko-Jin-Kollonien aufgetaucht. Diesen zu Folge sei auch das Gerücht einer "unmoralischen Sippschaft" entstanden, in welchem das gesamte Geschlecht als widerwärtig und verflucht verurteilt wurde. Nun gerieten fast täglich neue Anschuldigungen in die Presse, mal absurder, mal hasserfüllter...
 

Müde erhob Rei sich schließlich doch von seinem Fensterplatz, den Drängen in ihm, weiterhin sinnlos den Mond "anzustarren", widerstehend und begab sich seufzend zu seinem Futon.
 

Er konnte sich lediglich an zwei weitere Begebenheiten in seinem Leben erinnern, bei denen er sich ähnlich verletzlich und elend gefühlt hatte. Zum Einen erinnerte er sich nur zu gut an das unerträglich hilf- und nutzlose Gefühl, mitansehen zu müssen, wie sein geliebter Driger von den Saint Shields entwendet worden war...

Zum Anderen durchzog ein leichter Schmerz seine Brust, bei der bloßen Erinnerung an den Tag, an welchem er seinem Dorf offenbart hatte, wo seine... Wahren Neigungen lagen. Da er in der Minute seines Geständnisses sozusagen sowohl für seine Entehrung, als auch für seine Verbannung gesorgt hatte, erschien ihm die Tatsache, dass er nunmehr von Seinesgleichen und zusätzlich von so vielen "Außenstehenden" verachtet wurde, nur noch surrealer...
 

Ein kurzer Blick auf das Zifferblatt seines Weckers wurde geworfen, - es zwar inzwischen kurz nach 2 Uhr morgens - ehe er seine Aufmerksamkeit erneut dem bereits leicht zerknitterten Artikel in seiner Hand widmete.
 

Auch, wenn ein Teil seines Dorfes seine Entscheidung, der alten Traditionen Willen, grundlegend missbilligte und er selbst sich nicht mehr an seine leiblichen Eltern erinnern konnte, so war Rei doch seit Lebzeiten mit ganzem Herzen und voller Überzeugung für seine Herkunft eingestanden. Ebenso hatte er nie bereut, seine eigene Heimat für seine Träume und die Liebe zu Kai Hiwatari aufgegeben zu haben.

Und unter normalen Umständen hätte ein klarer Verstand seinerseits sicherlich geholfen, über solcherlei Anschuldigungen zu stehen und sie mit einem breiten, zuversichtlichen Grinsen abzustreiten. Nun allerdings sorgte eine gehörige Überdosis Sensibilität schlicht und ergreifend dafür, dass Rei mit starken Selbstzweifeln zu kämpfen hatte.
 

Unrein...
 

Verflucht...
 

Missgeburten...
 

Nicht lebenswert...
 

All diese Worte, entsprungen aus zahllosen Artikeln, schwirrten nun vor seinem geistigen Auge herum, vermittelten Rei das Gefühl, von oben herab mit hämischem, verächtlichem Gelächter bedacht zu werden...
 

Ein Ausdruck der puren Wut schlich sich auf seine Züge; augenblicklich knüllte er den kleinen Zeitungsfetzen in seiner Hand, warf ihn achtlos gegen die nächstbeste Wand und zog frustriert die Decke über seinen Kopf.
 

War es denn seine Schuld?

War er dafür verantwortlich, dass diese elende Intoleranz nun an die Öffentlichkeit gedrungen war?

Warum geschah das alles ausgerechnet jetzt?

Jetzt, wo er keine Kontrolle über seine eigenen Gefühlausbrüche hatte.
 

Jetzt...

... Wo, er doch im Grunde wirklich nichts anderes war, als ein unberechenbares "Monstrum"...
 

'Was ist nur los mit mir...? Ich erkenne mich selbst nicht mehr...! Das kann doch nicht ich sein?!'
 

Schon vor einigen Tagen, als er zufällig ein Gespräch zwischen Takao, Max, Rai und Mao belauscht hatte, war ihm stetig der Begriff "Monster" in den Sinn gekommen; es war doch einfach zu offensichtlich gewesen, dass die einzigen Neko-Jin seines Dorfes, die ihn noch nicht abgeschrieben hatten, gerade jetzt beschlossen, das Kinomiya-Dojo aufzusuchen! Sie wollten ihn lediglich unter ihre Fittiche nehmen, ihn beobachten, sollte 'irgendetwas Unvorhergesehenes' geschehen...
 

Sie alle machten sich Sorgen um ihn. Bemitleideten ihn... Und genau das war es, was er am wenigsten gewollt hatte.
 

Diese grausam sorgevollen Blicke... Er konnte sie nicht ertragen, wollte nicht in diesem Zustand unter ihre Augen treten. Schon seit er klein gewesen war, hatte er sich immer als ihr großer Bruder gesehen, als selbstbewusste und respektvolle Autoritätsperson - doch nun musste er schmerzlich einsehen, dass die Kreatur tief in seiner Brust dieses Ich verschlungen zu haben schien; jetzt fühlte er sich geängstigt von seinen eigenen Fähigkeiten und Wirkung, verwundbar und aggressiv...
 

Panik stieg in ihm auf. Sein Körper verkrampfte sich. Er wusste nicht, wie lange diese Prozedur noch anhalten... Wie lange er dieses zerreißende Gefühl noch aushalten konnte.
 

Er war gefangen.

Gefangen in seinem persönlichen Teufelskreis.
 

Doch es waren nicht die Blicke der anderen, die ihn darin festhielten...
 

... Vollkommen in sein Delirium vertieft, fuhr der Chinese aufs Tiefste erschrocken zusammen, als er plötzlich leise Schritte, die vom Flur auszugehen schienen, bemerkte. Obgleich noch immer unter der Decke, blickte er heillos durcheinander in Richtung Tür. Sogleich legte er sich jedoch wieder flach auf seinen Futon, den Gedanken ausblendend, dass der Verursacher dieser "Geräusche" auf die Idee kommen könnte, dieses Zimmer zu betreten.
 

'Nicht jetzt, bitte! Nicht so!'
 

Fast automatisch hielt Rei den Atem an, als wolle er den verzweifelten Versuch starten, mit der Stille dieser Umgebung zu verschmelzen.

... Doch schienen seine Gebete offenbar nicht erhört worden zu sein, wurde die Tür just in diesem Moment schließlich doch geöffnet...
 

Prompt kniff er die Augen zusammen.
 

Es war ein gedämpftes, wenn auch für seine Ohren im Moment schier unerträgliches, Krächzen, das sich letztendlich in der Stille verlor und Rei schnappend wieder Luft holen ließ.

Sein Herz klopfte wie wild, hämmerte unnachgiebig gegen seinen Brustkorb, als der "Eindringling" sich wieder in Bewegung setzte.
 

Wie er diese Unruhe in sich doch verabscheute...
 

Den sich nähernden Schritten folgte das Gefühl eines weiteren Körpers, der sich wortlos neben ihm auf dem Futon niederließ. Seiner trotz alledem zuverlässigen Wahrnehmung und einer inzwischen eingekehrten Gewohnheit Glauben schenkend, war Rei sich ziemlich sicher, dass es sich bei dieser Person um seinen "Lebensabschnittsgefährten" handeln musste. Nicht zuletzt der ihm so vertraute Gang sowie die Geräusche, oder gar sein unverkennbarer Geruch verrieten dem Chinesen, dass er Recht behalten sollte.
 

'... Kai...'
 

Just in dieser Sekunde erfasste ein erneuter Gefühlswirrwarr sein Inneres; einerseits spürte er einen stechenden Anflug von Schuldgefühl und Sehnsucht in seiner Brust aufsteigen. Schließlich hatte er auch Kai in den letzten Tagen bewusst gemieden, seinen Schlafplatz von dem seinigen entfernt, nur die nötigsten Worte mit ihm gewechselt; sich selbst jegliche Nähe und Zärtlichkeiten verwehrt. Alles, um seine derzeitige Lage, seine Schwäche nicht vor einem der ihm wichtigsten Menschen offenbaren zu müssen. Auch jetzt noch versuchte er, so viel Abstand wie möglich zwischen seinem und dem Körper des Anderen zu lassen, ganz egal, wie sehr sein Herz in diesem Moment nach Berührung verlangte.
 

Letztendlich... Wer wusste schon, ob er ihn nicht in der nächsten Sekunde, aufgrund eines unkontrollierten Gefühlsausbruchs, zerfetzen... Oder gar in blinder Lust über ihn herfallen würde? Es war zum Verrücktwerden!
 

Andererseits machte sich nun kaum merklich der Gedanke in seinen Hinterkopf bemerkbar, wie lächerlich er nun auf den Anderen wirken musste, die Decke noch immer über sich gebettet, sich geradezu versteckend...
 

Kai schien jedoch keinerlei Anstalten unternehmen zu wollen, etwas an dieser unangenehmen Situation zu ändern, sodass Rei nichts anderes übrig blieb, als dem schwachen Zirpen der Grillen außerhalb und seinem eigenen, beinahe dröhnenden, Herzklopfen zu lauschen. Hin und hergerissen zwischen Sorge, Stolz und Demut, konnte und durfte er den Anderen seine Unsicherheit einfach nicht spüren lassen. Schon seine bloße Anwesenheit ließ eine gewaltige Nervosität in ihm aufsteigen; seit ihrer ersten Begegnung hatte eine Art Konflikt in ihm geherrscht, der es ihm seit jeher verbot, vor dem Halbrussen allzu große Blöße zu zeigen. Allerdings hatte vor allem Kais damalige Bekundung, "mehr" von ihm erwartet zu haben, einen Komplex in ihm wachsen lassen, den er bis heute nicht komplett zu überwinden gewusst hatte - und der ihn nun dazu zwang, sich hart auf die Unterlippe zu beißen.
 

Ebenso da er sich, tief im Unterbewusstsein, sicher war, dass es doch eigentlich keinerlei Rechtfertigung mehr für dieses rivalisierende Stolzverhalten gab...
 

... Offensichtlich schien auch der Ältere dieser Meinung zu sein, hatte er das regelrechte "Schneckenhaus der Distanz" Reis in diesen verhängnisvollen Tagen doch nur zu deutlich vorgeführt bekommen; eines, das seiner eigenen, vor gar nicht all zu langer Zeit noch intakten, Mauer, so ähnlich schien...
 

Ein leises, doch dennoch raues, fast amüsiertes Lachen war zu hören.
 

Schon als er die Tür des Gästezimmers geöffnet... Den Beschluss gefasst hatte, den Schwarzhaarigen dazu zu animieren, seine Nähe wieder zuzulassen, seinen Sturkopf zu überwinden und den Mund aufzumachen, hatte er geahnt, dass sein Unterfangen nicht reibungslos ablaufen würde. Um den Jüngeren jedoch zunächst ein wenig zu ködern, beließ er es geduldig dabei, den kleinen "Hügel", den Rei mitsamt seiner Bettdecke bildete, wissend zu tätscheln.
 

"... Bist du nicht schon ein wenig zu alt, um dich wie ein kleines Kind unter einem Stück Stoff zu verkriechen, Koneko-chan?"
 

Beim Klang dieser Stimme - und des verhassten Kosenamens - durchzuckte es den Schwarzhaarigen schlagartig und ein ungewollt garstiger Ausruf entglitt seiner Kehle: "... Du bist es doch, der mich gerade wie ein Kind behandelt...! ... Warum... Bist du überhaupt noch auf?"
 

Sich für die letzte, recht kleinlaute Aussage verfluchend, war es ihm nur Recht, dass Kai - offenbar höchst zufrieden mit sich - einen Augenblick mit seiner Antwort wartete.
 

"Das könnte ich dich genauso fragen. Selbst ein Blinder würde dir anmerken, dass du in den letzten Nächten nicht sonderlich viel geschlafen hast. ... Dasselbe gilt übrigens auch für jemanden, der dich nur auf zehn Meter Entfernung zu Gesicht bekommen hat."

"Ich..."

"Hn... Plötzlich eintretende Wortkargheit. Das dürften wir dann auch noch in die Kategorie Stimmungsschwankungen einordnen. Fändest du es nicht doch angebrachter, mir in die Augen zu sehen, bevor du mit so unglaublich überzeugenden Argumenten um dich wirfst?"
 

Langsam, reumütig, mit stark angekratztem Ego, zog der Chinese die Decke wieder von seinem Haup und schaffte es, seinem Gegenüber anschließend ohne Umschweife in die Augen zu blicken. Aufgrund der Tatsache, dass er nicht einmal gemerkt hatte, von Kai beobachtet worden zu sein, - wobei es auch gut sein konnte, dass er es sogar bewusst nicht hatte wahrnehmen wollen - begann sein schlechtes Gewissen nur noch ausdauernder anzuwachsen...

Um ein Vielfaches erleichterter war er nun allerdings, durch das schummrige Licht des Raumes hindurch, einen eher besorgten Ausdruck auf des Älteren Gesicht erkennen zu können, anstatt weiterhin mit seiner gespielt herablassenden Art konfrontiert zu werden.
 

"Kai, ich... Ich bin mir noch immer nicht ganz sicher, was hier eigentlich mit mir passiert."

"... Es hängt mit dem Vollmond, unmittelbar nach deinem 18. Geburtstag, zusammen, richtig?"

"... Korrekt..."
 

Wieder kamen ihm Bilder vom Vortage in den Sinn; die Gespräche zwischen seinem alten und neuen Team und ebenso das plötzliche Verschwinden seines besten Freundes und "Halbbruders" sowie seines Partners, die sich überraschender Weise zu einem Spaziergang im Park verabredet hatten. Es sah ganz danach aus, als hätte Kai den anderen Chinesen ein wenig auf den Zahn gefühlt, um mehr über die Feinheiten dieser "Neko-Jin-Spätpubertät" in Erfahrung zu bringen.
 

'Kein Wunder, wo ich ihn doch nicht einmal an mich herangelassen habe...'
 

"... Ich hätte nie gedacht, dass es mir so..."

"Zu schaffen machen würde?"

"Ja... So kann man das, glaube ich, nennen...", fuhr er mit gesenkter Stimme fort und seufzte ungehalten. Von Kais Annäherungsversuchen beeinflusst, schien er sich nun langsam daran wagen zu wollen, seine derzeitige Gefühlslage offen zu legen und setzte erneut an: "... Ich hielt das früher alles für bloßen Aberglauben...! Es hätte ja auch gut sein können, dass es wirklich nichts anderes als eine Legende gewesen ist... Oder eine Floskel, die nicht unbedingt auf jeden Neko-Jin zutreffen muss... Ich meine, ich weiß nicht einmal, ob ich deswegen lachen oder schreien sollte... Verdammt, ich bin das reinste Wrack!"
 

Kai richtete seinen Blick nach diesem Satz, recht nachdenklich wirkend, in Richtung Fenster, ließ dem Anderen somit noch ein wenig Luft, bevor er antwortete: "... Ich sage das nicht gerne, aber... Das müsstest du nicht sein, wenn du dir... Von uns helfen lassen würdest."
 

Ein verwirrtes Paar bernsteinfarbener Augen starrte ihm noch immer stumm entgegen, ehe Rei den Kopf langsam senkte.

Natürlich hatte Kai vollkommen Recht. Das hatte er leider meistens, wenn den Neko-Jin irgendeine Sache näher beschäftigte und er selbst keine Antwort darauf zu finden wusste.

Nun... Eigentlich kannte er sie ja bereits. Dennoch fiel es ihm im Augenblick unglaublich schwer, diesem Wink, der so viel Verständnis und Sorge preisgab, nachzugeben.
 

Stattdessen entglitt ein leises Seufzen der Kehle Reis, welches in Kai unmissverständlich den Verdacht auslöste, wieder einen empfindlichen Nerv getroffen zu haben. Vor allen Dingen schien der Chinese einem vorzeitigen Themenwechsel keinesfalls abgeneigt zu sein, weshalb er geschwind versuchte, das brüchige Gespräch wieder in eine andere Richtung zu lenken; sein Unbehagen zu überspielen.
 

"... Man nennt es die 'Veranschaulichung der Herkunft'. Das wäre zumindest die originalgetreue Übersetzung. Es soll wohl eine Art 'Warnung von Mutter Natur' sein, die uns daran zu erinnern hat, wo wir herkommen... Ich würde es eher als ganz üblen Scherz bezeichnen..."
 

Erbost klammerte der Schwarzhaarige eine Hand in sein Laken, schien sich doch augenblicklich zum wiederholten Male an die Flut von Gerüchten erinnert zu haben.

Seit er sich erinnern konnte, hatten ihn Vorurteile noch nie interessiert und umso wütender machte es ihn nun, dass er seinen Zorn vor Kai nicht unterdrücken konnte... Zorn auf all diejenigen, die keine Ahnung von ihm und seiner Familie hatten und sich nicht vorstellen konnten, dass sie im Grunde doch auch nur Menschen waren...
 

... Erst, als er eine bekannte Hand auf der seinigen spürte, wurde er aus seinen düsteren Gedanken gerissen und als hätte Kai seine Gedanken gelesen, küsste dieser den Chinesen prompt sanft auf die Schläfe. Der plötzliche Körperkontakt ließ ihn wiederum ein wenig zusammenzucken, auch, wenn er nicht leugnen konnte, dass ihm die Zärtlichkeit des Ganzen durchaus behagte.
 

"Rei. Erzähl' mir bitte nicht, dass du auch nur eines dieser voreingenommenen Anmaßungen für voll nimmst. Und ich will auch nicht ein Wort darüber hören, dass es deine Schuld sei, dass im Moment so stark über euch Neko-Jin geredet wird, nur weil du zufälliger Weise ein weltbekannter Beyblader bist. Vielleicht ist es eine 'Warnung von Mutter Natur'... Es ist sogar sehr wahrscheinlich, nach allem, was ich bereits gehört habe. Ich würde aber trotzdem sagen, dass sie dir damit nur zu sagen versucht, dass es dir so was von egal sein sollte, was der Rest der Welt über dich denkt. Du weißt, wer du bist und wo du herkommst. Allein das ist wichtig, auch, wenn du im Moment verwirrt sein solltest."
 

"Kai..."
 

War sie das nun?
 

Seine Bestätigung?
 

Obwohl sie nun bereits schon seit mehr als einem Jahr liiert waren, war es für Rei jedes Mal aufs Neue eine Überraschung, Kai Hiwatari so reden zu hören. Nicht zuletzt auch deshalb, da er normalerweise ein Mann der wenigen Worte war... Ausschlaggebend hierbei war jedoch vor allem der Inhalt seiner Sätze, der so viel Ehrfurcht und Respekt zum Vorschein brachte. Ja, Kai verehrte seinen schwarzhaarigen Teamkameraden - und gerade solche Bekundungen waren für diesen die wohl eindeutigste Liebeserklärung, die er sich vorstellen konnte. Zumal es genau diese Worte waren, die ihm selbst im Hinterkopf herumgespukt waren und von denen er insgeheim sogar gehofft hatte, dass sie irgendjemand für ihn aussprechen würde... Es war tiefer, als jedes einzelne "Ich liebe dich" jemals hätte sein können, weshalb er jetzt auch ein Kopfschütteln, gefolgt von einem matten Lächeln, zustande brachte.

Ein verstehendes, und nicht minder triumphierendes Lächeln legte sich nun auch wieder auf des Russen Lippen und noch ehe Rei irgendetwas sagen konnte, fügte er fast unscheinbar hinzu: "Außerdem, wer kann schon von sich behaupten, einen gut aussehenden jungen Mann, einen Topblader und eine halbe Katze in einem zu besitzen?"

Zwar erhielt er für diese Aussage eine kleine Kopfnuss, doch konnte er somit sicher sein, dass seine Botschaft angekommen war.
 

"Erst einmal, danke für das Kompliment, obwohl du mit Sicherheit noch ein paar Adjektive vergessen hast", grinste Rei süffisant, wenn auch um einiges selbstsicherer als noch zuvor, "Aber wann bekomme ich schon mal ein so weit ausschweifendes Lob von dir zu hören? Eines will ich hier dann aber doch mal klarstellen: Ich gehöre dir nicht. So dermaßen unterwürfig werde ich selbst jetzt nicht werden, verlass' dich darauf!"
 

Dass in diesem Ausruf nun ebenfalls eine leicht sexuelle Andeutung lag, fiel dem Chinesen allerdings auch erst im Nachhinein auf, weswegen er sich ganz unverblümt räusperte und mit den Augen rollte.

"Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir gefallen würde, einen kleinen, willigen Hauskater zu besitzen, du vermeintlicher Tierliebhaber, aber... Solche Geschichten sollten wir uns wirklich fürs Bett aufheben, findest du nicht?"

"Sollte das jetzt eine Pointe sein?", mithilfe eines erneuten, dieses Mal lasziven, Vorbeugens, löste Kai wieder eine Gänsehaut bei dem Jüngeren aus, "Dann muss ich dir allerdings sagen, dass sie nicht funktioniert hat; wir sind nämlich im Bett..."

"Vergiss' es einfach...!"

"Ist es nicht so, dass deine... Sexuellen Bedürfnisse ebenfalls von deinen Stimmungsschwankungen betroffen sind? Könnte nicht genau das die Lösung sein, die du jetzt brauchst...?"

"Hast du das auch von Rai aufgeschnappt? Pff... Sexgeiler Idiot...", ein weiteres Erröten, sowie ein verschmitztes Grinsen waren die Antwort auf den fehlgeschlagenen Schlagabtausch.
 

"Ich... Wollte dir damit nur mitteilen, dass ich nicht aufgeben werde!"
 

"Brav, Tora. ... Ich werde niemals verstehen, wie jemand Wesen wie euch als Abschaum abstempeln kann. Wenn sie dich so sehen könnten, wie ich es tue, würden sie ihre Meinung sicherlich ändern..."
 

"... Ist das bei dir denn nicht genauso...?"
 

~*~*~*~
 

Einen Augenblick lang blickten die beiden jungen Erwachsenen sich stillschweigend an, ein stummer Moment des Verständnisses wurde geteilt. Gerade solche Gelegenheiten waren damals der Anlass dafür gewesen, warum Kai sich so sehr in den Anderen verliebt hatte... Niemals hätte er vermutet, dass ihn jemand so durchschauen und zeitgleich auch nachvollziehen und akzeptieren könnte. Dass er sich jemandem so verbunden fühlen könnte...

Der junge Russe hatte in den bisherigen Jahren seines Lebens sehr viel Schaden angerichtet, hatte Menschen, die ihm wichtig waren, hintergangen, verletzt, ihr Vertrauen zu Nichte gemacht; mit dem Vorsatz auf der einen Seite, so viel Macht wie möglich erlangen zu können, um solch grausamen Leuten wie Balkov und seinem Großvater zu beweisen, dass er keine nutzlose und ersetzbare Puppe war. Auf der anderen Seite jedoch befand sich der leise in ihm schreiende Wunsch, keine zu engen Kontakte zu schließen, um unter keinen Umständen enttäuscht oder zurückgelassen zu werden...
 

Er hatte immer alleine kämpfen wollen, gegen den eigenen Hass in ihm selbst, konnte sich einfach nicht vorstellen, dass irgendjemand überhaupt ein wohl gesonnenes und verständnisvolles Gefühl für ihn entwickeln konnte. Für ein nach außen hin stures, gefühlskaltes und egoistisches "Monster"...
 

... Bis irgendwann eine Art höheres Ziel in ihm aufgekeimt war; der stetig anhaltende Konkurrenzkampf, den er seit Jahren gegen Takao führte, war, neben den freundschaftlichen Gefühlen ihm gegenüber, jedoch nur ein Aspekt, der ihn aus seiner eigenen Dunkelheit hatte befreien können.

Denn dass er es nun überhaupt zu wagen vermochte, zurück ins Licht zu treten, den Menschen um ihn herum mehr vor seiner einst zerbrechlichen Seele offenbarend und seine Ziele bedingungslos verfolgend, hatte er im Prinzip einzig und allein der Gestalt Rei Kons zu verdanken.

Er liebte sein Auftreten, die Art, wie er mit ihm umging, mit ihm sprach... Nie hatte der Schwarzhaarige versucht, ihn in seinem Tun zu bremsen, hatte ihn stattdessen immer seinen eigenen Weg gehen lassen, ihn sogar bestärkt, sich um ihn gesorgt und ihm Ratschläge gegeben. Kai fühlte sich, so kitschig sich das auch in seinen eigenen Ohren anhörte, durch den Chinesen, der ihm in vielerlei Dingen doch so ähnlich schien, bestätigt.
 

Dennoch überraschte es ihn selbst wohl immer noch am meisten, dass ein solch liebevoller Dialog wie eben von ihm aus stattfinden konnte. Dass er jedes Mal, wenn er seinen Freund selbst am Boden sah, einfach nicht umhin konnte, seine eigene Hand nach ihm auszustrecken, um ihm wieder auf die Beine zu helfen.
 

Koste es, was es wolle.
 

Und unter keinen Umständen würde Kai sich von einer Barriere Reis, die prinzipiell niemand besser nachvollziehen konnte, als er selbst, all zu leicht abspeisen lassen. Nicht zuletzt war dieses leicht verstörte, schüchterne Ich des Neko-Jin so unleugbar untypisch für ihn, dass dem Russen nichts näher lag, als ihn von diesem Umstand zu befreien.
 

'Ob das das "Ziel" ist, das jeder Mensch in einer spezifischen Beziehung zu erreichen versucht...?' - diese Frage hatte der Graublauhaarige sich schon oft gestellt, zumal er sich zuvor stets eingeredet hatte, all seine Taten nur für sein eigenes Wohl gestartet zu haben. Ein ungewohntes und undefinierbares, warmes Gefühl war bei der Auseinandersetzung mit dieser Fragestellung jedes einzelne Mal in seiner Brust aufgestiegen. Ganz so, als schien es ihm auf diese Weise übermitteln zu wollen, dass auch er in der Lage sein konnte, eine solch starke Form der Zuneigung für jemand anderen zu empfinden.
 

Nun verspürte er diese "Zuneigung" schon wieder so stark, dass er Rei am liebsten einfach so geküsst hätte; zu verführerisch war das dankbare, wenn auch zurückhaltende Lächeln, das im Moment das Gesicht des Chinesen schmückte...
 

~*~*~*~
 

"... Wer weiß."
 

... Doch wusste er genau, dass er es in diesem Moment nicht durfte. Diese Geduld, die er bereits seit knapp drei Tagen an den Tag legte, die ihn fast wahnsinnig gemacht hatte, war es, die er trainieren musste... Um seiner selbst Willen und, um seinem Partner die Gelegenheit zu geben, sich und sein Selbst zu fassen.
 

Aus diesem Grund streichelte er dem Schwarzhaarigen noch ein letztes Mal sehnsuchtsvoll über die Wange, nur, um sich keine fünf Sekunden später wieder aufzurichten, Andeutungen machend, das Zimmer zu verlassen.
 

"Ich hoffe, du nimmst es dir zu Herzen, Rei. Du bist stark. Und du weißt es."
 

Sich ein mattes Auflachen verkneifend, blickte Rei dem Anderen nach. Kai war jemand, der normalerweise eher mit Blicken, statt mit Worten, arbeitete, der bis auf die Seele eines Menschen schauen konnte - und seine eigene dafür vermutlich kaum verstand?

Zumindest wusste der Chinese, der die Wortlaute des Anderen inzwischen durchaus zu deuten gelernt hatte, natürlich auch um das unausgesprochene "Ich werde trotzdem bei dir sein, wenn du mich rufst", das in seiner letzten Aussage gesteckt hatte. Und er war dankbar für dieses Verhalten, obgleich er seine Berührungen gerne noch länger genossen hätte...
 

"Kai...?"
 

Angesprochener hielt inne, sah über die Schulter sofort wieder zurück.
 

"... Ja?"
 

'Ich nehme an, das sollte jetzt deine Vergeltung sein, nicht wahr, Kai? Und dabei habe ich immer gedacht, ich wäre derjenige, der dich retten müsste. Das scheint... Dann ja wohl auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Und... Eigentlich fühlt es sich auch gar nicht so schlecht an...! Ich war so dumm...', wie ein Mantra rauschten diese Worte nun durch seine Gedankengänge, vermischten sich mit dem nahezu schmerzvollen Klopfen seines Herzens, schienen unbedingt aus ihm herausdringen zu wollen...
 

Doch war ein, wenn auch gutverständliches, "Danke" letztendlich das Einzige, das seine vor Ehrfurcht bebenden Lippen verließ; Der Körper des Halbrussen war in das bläulich schimmernde Licht des Vollmondes gehüllt, das noch immer durch das halbgeöffnete Fenster drang und ihm ein geheimnisvolles, beinahe anmutiges Antlitz verlieh.
 

Und für einen kurzen Moment hätte Rei schwören können, die Augen seines Freundes aufleuchten zu sehen; ein Leuchten, das dem Aufbäumen des stetig lodernden Phönix' auf eindrucksvolle Art und Weise glich...
 

"Gern. Solcherlei Minderwertigkeitskomplexe passen einfach nicht zu dir."
 

Fast konnte Rei das belustigte Lächeln auf den Lippen des Graublauhaarigen erahnen, spürte jedoch, wie dessen kecker Gesichtsausdruck fast im selben Augenblick etwas sanfter, beinahe melancholisch, wurde.
 

Man konnte die derzeitige Situation keineswegs mehr mit ihren einstigen "Ichs" vergleichen, kam es Rei in den Sinn. Fast lächerlich erschien nun der Gedanke an diese zwei "Monster", die nichts mehr verachteten, als ihre eigene Unfähigkeit und Schwäche, und im Grunde nichts annähernd so sehr fürchteten, wie die ihnen kostbarsten Menschen zu verletzen; zu verlieren.
 

Anstatt sich weiterhin hinter einer komplett isolierten Wand vor dem Rest der Welt zu verstecken, hatten sie nun begonnen, wieder aufeinander zuzugehen.

Langsam, Schritt für Schritt.

Allein das Wissen um den hauchzarten Kuss, der erst vor wenigen Minuten auf Reis Schläfe gesetzt worden war, - und dort noch immer ein leichtes Kribbeln verlauten ließ - genügte, um ein zufriedenes Gefühl in seiner Magengegend auszulösen.

Es war okay, den Anderen jetzt gehen zu lassen, ihm nicht all seine Zweifel offenbart zu haben; nicht, weil er weiterhin vor Kai "davonlaufen" wollte.

Sondern, um seine eigene Stärke wieder zu finden. Um aus dem Teufelskreis namens Selbstzweifel auszubrechen... Um das eigentliche "Monstrum" in seinem Inneren endgültig beseitigen zu können, mussten sie eine Grundlage des Vertrauens schaffen. Dieselbe, die beide schon einmal zu errichten gewusst hatten, als sie sich damals ihre Gefühle gestanden... Als ihnen die Meinungen vom Rest der Welt vollkommen gleichgültig waren.
 

"Gute Nacht, Rei..."
 

Und solange Rei den Gedanken daran aufrechterhalten konnte, nicht komplett allein gegen die Schwärze in und um ihn herum antreten zu müssen...
 

"... Danke, Kai."
 

... Würde er diesen Kampf auch irgendwann gewinnen können.
 


 

~*~*~*~

OWARI

~*~*~*~
 

Haaaach... Gut Ding will Weile haben, ich habe keine Ahnung, wie lange ich nun genau an diesem Text gesessen habe. Im Zeitalter des so genannten "Emotums" wirkt es bestimmt ziemlich depressiv und erdrückend, oder? Nun ja, ich wollte eine ähnliche FF schon seit langer, langer Zeit in die Welt setzen und fühlte mich... Sagen wir's mal so, durch das Thema dieses Wettbewerbs dazu berufen, es anzupacken XD (Das Original enthält zwar etwas weniger suizidgefährdete Phrasen und dafür eine recht vage Andeutung zu M-Preg, aber... Ich dachte, das wäre hier nicht unbedingt angebracht. *hüstel*)
 

... Ich weiß nicht, warum, aber meine Vorliebe für Angst!Rei hat inzwischen die Oberhand ergriffen. Das ist jetzt die vierte FF in Folge, in der er der "zu Rettende" ist... (Der MUSS auch gerettet werden, immerhin habe ich ihm in dieser FF im übertragenen Sinne die Bürde der weiblichen Menstruation aufgedrückt! XD Hey! Plötzliche Lustlosigkeit? Wutausbrüche? Kein Vertrauen in seinen Partner habend? Aber hallo...) ... Und zum wiederholten Male ist es Kai, der ihn aus dieser Krise herausholt. Ich MAG Hero-Kai sehr gerne... Und nach längerer Überlegung ist das noch nicht mal soooo abwegig! Er wirkt ein wenig wie der "Wind des Schicksals", der durch Reis Gedankengänge rauscht und dann wieder verschwindet, aber... Punkt ist, dass es am Ende genau das gewesen, was er gebraucht hat! ... Vielleicht mache ich mir auch schon viel zu lange Gedanken um dieses Pairing, wer weiß? Ich komme einfach nicht mehr davon weg, schiebe den beiden gleichermaßen Probleme als auch die wohl größte Liebe des Universums zu... (Deswegen ist es wohl auch so lang geworden... Das hier ist doch schon fast ein halbes Buch X_x)
 

... Letztendlich möchte ich auch noch eine Widmung loswerden, denn ich dachte mir, nachdem ich tatsächlich jemanden gefunden habe, der ganz wild darauf ist, meine Texte zu lesen, wäre DAS doch das Mindeste, was ich tun könnte^^" Danke Alex, dass du dir die Zeit genommen hast, dieses, für sich selbst sprechende, Monstrum durchzulesen. Ich würde mich freuen, wenn du dies auch weiterhin tun würdest, du bist eine großartige Stütze für mich! *knuff*
 

Nja, eigentlich hoffe ich nur noch... Dass es euch gefallen hat und ich beim nächsten Mal vielleicht etwas "Freudigeres" auf die Beine stellen kann^^
 

26. Juli 2008
 

yours TakaryaX



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _EustassKid_
2008-09-23T16:54:58+00:00 23.09.2008 18:54
Hallo, das hier ist mein Bewertungskommentar für den WB!
Ich hab mir mal wieder Zeit gelassen! *g*
Bin mal wieder die letzte! XD

- Idee
Die Idee ist klasse!
Darauf muss man erst kommen!
Ich find es genial, dass du eine Verwandlungsphase von Ray beschreibst!
Und das auch noch sehr gut!

- Umsetzung
Du hast die Idee genial umgesetzt, würde ich jetzt sagen!
Du hast es sehr ausgearbeitet und spannend aufgebaut, das hat mich beeindruckt!
Ich finde es besonders gut, dass es nicht einfach so eine 0815 Love-Story ist!

- Charaktere
Auch hier habe ich gar nichts auszusetzen!
Die Reaktionen sind nicht unrealistisch oder derart!
Es ist nicht so, dass ich das Pairing sehr mag, aber früher war ich grosser Fan davon und in deiner Ff kommen die beiden ziemlich gut rüber!
Ray hast du gut, sehr gut getroffen und so, dass er auch zu deiner Geschichte angepasst!
Dasselbe für Kai!

- Schreibstil
Hiervon bin ich begeistert!
Ich mag es wie du beschreibst, das kommt gut rüber.
Die Wörter sind gut gewählt und es passt alles zusammen; Beschreibung und Dialog!
Zudem ist es wirklich spannend aufgebaut!

- Rechtschreibung und Grammatik
Du hast gute Arbeit in der Sache geleistet!
Ich so gut wie gar nichts gefunden!
*smile*
Kannst du stolz sein!

- Nachwort
Es ist meiner Meinung nach etwas zu lange geraten!
Ich denke dass es bei so einer FF nicht nötig wäre am Schluss noch so viel hinzuschreiben, das nimmt irgendwie dem ganzen Gelesenen das gewisse etwas weg. Find ich etwas schade.

Aber ganz allgemein ist die FF sehr gut ausgearbeitet!
Eigentlich mag ich keine so langen One-Shots, aber bei deiner hat es mich absolut nicht gestört, weil es sehr fliessend zu lesen war!
Dieser erste Platz hast du dir wirklich verdient!


Liebe Grüsse

Bloody_Gaara

Von:  KradNibeid
2008-09-21T12:36:55+00:00 21.09.2008 14:36
Dann melde ich mich auch mal, als Zweitjurorin.^^
Zuallererst: Du hast diesen ersten Platz mit Abstand verdient.

Die Idee allein ist schon genial - einfach völlig... anders. Ich meine, wirklich ein normales Monster herzunehmen oder eine Metamorphose oder Hybridisierung eines menschens in oder mit einem Monster ist etwas absehbares, einfach eine normale Idee zum Thema Monster. Auch dass jemand für ein Monster gehalten wird... aber dass Rey sich selbst für ein Monster hält, obwohl er keines ist, zusätzlich noch die Zeitungsartikel und Kais Selbstverachtung... es ist einfach genial. Auch dass das Ganze in seinem inneren abspielt und nur in Teilen an die Oberfläche kommt ist richtig gut gemacht.

Die Umsetzung ist auch gut gelungen, der gesamte Text liest sich flüssig und fesselt. Auch die Gedankenpassagen stören nciht im geringsten, was ja bei manchen FFs der Fall ist.
Sehr schön ist auch, dass die Liebe zwischen Ray und Kai zwar eine große Rolle spielt, aber es nicht nur darum geht und es vor allem nicht nach dem 0-8-15-Romance-'Ich liebe dich!'-'Ich liebe dich auch!'-'Juhu! Die Welt ist gerettet!'-Prinzip abläuft. Auch die Unsicherheiten der beiden sind sehr schön beschrieben, und der Weg, den sie wieder neu zueinander finden müssen.

Ich muss sagen, eigentlich kann ich das Pairing KaixRay nicht ausstehen. Aber in deiner FF hat es mich kein bisschen gestört.


Woran ich mich etwas gestoßen habe sind die japanischen Originalnamen, weil cih es nicht mag, wenn in einer deutschen FF die japanischen Namen verwendet werden, und die japanischen Teamnamen und Spitznamen. Aber das war ein geringerer Teil.

Auch zu kritisieren habe ich das extrem lange Nachwort - bei so einer tollen FF nimmt so ein Klotz am Ende den Schwung raus. Vor allem ist es nciht nötig - das meiste hat der Leser selbst gemerk. (Und nebenbei, ich habe von Rays Suizidgedanken irgendwie nichts mitbekommen. oO)

Ansonsten eine richtig gute FF.^^
Von:  Phase
2008-09-20T20:55:58+00:00 20.09.2008 22:55
Hallihallo!
Vielen Dank, dass du an unserem Wettbewerb „Viele Themen, tolle Preise“ teilgenommen hast. Hier kommt nun also der Jurymitglied-Kommentar von mir.

Was die Idee und die Umsetzung dieser angeht, so muss ich sagen, dass mir deine FF ausgesprochen gut gefällt - wobei ich gleich zu Beginn zugeben muss, dass ich nicht sonderlich viel vom Pairing KaixRay halte, aber mich dennoch bemüht habe, objektiv zu bleiben.

Die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Monster“ als ein Teil Seinerselbst finde ich faszinierend und gut gewählt. Ray in einen inneren Konflikt zu stoßen ist wirklich gut.
Die Art, wie du es durch deinen Schreibstil darstellst, ist wirklich herausragend, auch wenn dein Schreiben an manchen Stellen Schwächen aufweist, z.B. dass du in der Vergangenheit schreibst, dennoch aber von „jetzt“ und „in diesem Augenblick“ die Rede ist. Das passt einfach nach meinem persönlichen Empfinden nicht zusammen. Ferner “da seine Gebete offenbar nicht erhört worden und die Tür schließlich doch geöffnet worden war”. Meiner Ansicht nach, würde es wesentlich schöner klingen und flüssiger zu lesen sein, wenn das erste „worden“ nicht stände - denn das wird so oder so durch das zweite mitausgedrückt. Oder zumindest sollte mindestens, wenn schon nicht weggemacht, ein „waren“ dahinter stehen. Denn so ist es irgendwie... seltsam.
Was „Ein tonloses, fast schon amüsiertes Lachen“ angeht, so muss ich sagen, dass für mich ein tonloses Lachen selten „fast schon amüsiert“ ist. Ein tonloses Lachen ist etwas kaltes, herabsetzendes oder zumindest nicht sonderlich begeistertes.
Neben den Spitznamen - ich bin kein sonderlicher Fan von so was - gibt es dann nur noch eines: “Du weißt, wer du bist und du du herkommst“. ich denke, das müsste „wo“ heißen. ; )
Aber das ist jetzt wirklich absolut alles negative, das mir aufgefallen ist. Bei den meisten Kommentaren liste ich nicht alles auf, aber die Geschichte ist einfach zu gut, als dass sie durch solche Kleinigkeiten gestört werden sollte.
Die nachdenkliche Art, in der die Geschichte geschrieben wurde, gefällt mir wirklich gut und ich denke, die Ausarbeitung der Charaktere ist dir auch gelungen.
Ich kann jetzt eigentlich nur noch Lob schreiben, aber ich denke, dann würde ich noch länger hier sitzen.
Wie gesagt: die Geschichte ist gut geschrieben und regt zum Nachdenken an. Sie verstärkt mal wieder meinen extremen Hass auf sinnlose Hetz-Artikel der Presse, aber ansonsten wirklich ausgezeichnet. : )
Meiner Meinung nach ein verdienter erster Platz. ^^


Die Punktzahlen (für die einzelnen Bereiche, von jedem Jurymitglied und insgesamt) gibt es bei Bedarf auf Anfrage.


Liebe Grüße,
CaSi^^

P.S.: Das Nachwort finde ich persönlich übrigens etwas unnötig lang geraten. O.o
Von: abgemeldet
2008-07-27T01:17:45+00:00 27.07.2008 03:17
Hut ab...diese Geschichte ist echt wahnsinn..


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