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Schall und Rauch

Which path will you choose?
von

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Mit schnellen Schritten überquerte Ramón die Hauptstraße der Smaragdstadt.

Obwohl es schon sehr warm war um die Mittagszeit, trug er lange Jeans, sowie ein dunkles Hemd. Den Kragen hatte er hochgestellt, seine blonden Haare waren zurückgegelt und er trug eine unmodische Sonnenbrille, was genauso untypisch für ihn war wie die gegelten Haare.

Aber er durfte schließlich nicht erkannt werden.

Er schaute hin und wieder nach links und rechts, sowie nach hinten, um sicher zu sein, dass ihm niemand folgte.

Er musste zwar in eine ganz andere Richtung, machte aber dennoch einen Abstecher auf dem großen Sonntagsmarkt in der Stadtmitte. Wenn ihn jemand verfolgt hatte, würde er ihn hier ohne weitere Probleme abwimmeln können, dachte er sich.

Er bog um die Ecke und erspähte Glinda mit einer hübschen Brünette an einem Schmuckstand. „Oz im Ballon!“, fluchte er leise und ging in die entgegengesetzte Richtung.

Eine Viertelstunde später verließ er den Marktplatz, mit der Überzeugung, dass Glinda ihn nicht gesehen hatte und schlenderte nun, schließlich war ja Sonntag und er musste sich auch dem Tempo anpassen, um nicht aufzufallen, in Richtung des alten und abgelegenen Ozma-Parks.

Dort angekommen setzte er sich auf eine Parkbank, zündete sich genüsslich eine Zigarette an und beobachtete die Leute. Die große Ozma-Statue stand, von Efeu umrankt, in der Mitte des Parks – alleine und verlassen.

‚Hmmm…’, dachte er abschätzend die Leute beobachtend. Er nahm noch einen tiefen Zug und inhalierte den Rauch. ‚Ein knutschendes Pärchen, drei alte Damen, die ihre wöchentliche Runde drehen und zwei fußballspielende Kinder. Sehr gut.’

Für Ramón bedeutete das, es bestand keine Gefahr und so warf er die brennende Zigarette ins Gras und ging geradewegs auf die Statue zu.

Er tat so, als würde er sich für die Inschrift interessieren:

„Ein Volk –

Ein Reich.

Ich herrsche für die Seeligkeit!
 

Ozma“
 

Ramón rollte die Augen. Wie oft hatte er diese dämliche Inschrift bitte gelesen in den letzten 4 Wochen, fragte er sich.

Als er sicher war, dass niemand ihn sehen konnte, drückte er auf das ‚ma’ von ‚Ozma’ und urplötzlich verschob sich eine der großen Steinplatten geräuschlos, sodass ein schmaler Eingang entstand.

Von weiter weg war dieser Eingang kaum zu erkennen, da er fast ganz bedeckt war von dem herabhängenden Efeu.

Bevor Ramón in die Dunkelheit schlüpfte, drehte er sich noch einmal um. Niemand war zu sehen. Niemand war ihm gefolgt.

Er spaltete das Efeu mit seinen Händen und schlüpfte in das dunkle Loch, woraufhin der schwere Stein sich wieder hervor schob. So, als wäre nie etwas anders gewesen.
 

Ramón hielt kurz inne. Seine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Vorsichtig tastete er sich an der dunklen, kalten Steinwand entlang, bis er die Treppe erreichte, welche in den Untergrund von Oz führte. Seine Hand war auf der Suche nach etwas, doch was er fühlte, war nur kalter Stein.

„Aha!“, stöhnte er auf, als seine Finger gegen etwas Weicheres stießen.

Er nahm die Fackel von der Wand und zündete sie mit seinem Feuerzeug an.

Dann stieg er die Stufen hinunter.

Als er unten ankam, folgte er dem Weg langsam und fand sich kurze Zeit später in einer Sternenkreuzung wieder. Hier liefen ganze fünf düstere Gänge ineinander. Ramón war hier nun schon so oft gewesen, dass ihn diese Stelle und so viele ähnliche, wie es sie hier noch gab, nicht mehr verwirrte.

Auch, wenn er den Weg auswendig kannte, suchte er immer noch jedes Mal die vier Millimeter kleinen Initialen ‚MA’, welche nur in den richtigen Gängen eingeritzt waren.

‚Wie viele Menschen hier unten gestorben sind, will ich gar nicht wissen…’, kam ihm der Gedanke, als er nun seinen Weg fortsetzte.

Nach einer kurzen Weile wurden die Wege breiter, bis er zu einer erneuten T-Kreuzung kam. Er bog links ab und kurz darauf noch einmal rechts und stand nun ein einer kleinen, hellen Halle.

„M hm…“, er nickte den anderen im Raume zu, grüßte mit der Hand, lächelte.

Er pustete seine Fackel aus und ging zu einem Tisch, auf welchem ein großes Buch lag. Hinter dem Tisch stand ein Mann in schwarzer Kutte.

„Ah, Meister Dom!“, grüßte ihn der Mann hinter dem Tisch freundlich. Ramón nickte.

„Hallo Edd. Wie lange dauert es noch?“ „Nicht mehr lange, sie ist schon da.“, entgegnete der Mann namens Edd.

Ramón – oder eher Dom – nickte lächelnd, schlug das große Buch auf und schrieb mit einem Blick auf die Uhr: „Master Dom, 13:34 Uhr“.

Dann drehte er sich um und schaute in die Runde. Zwei Männer kamen auf ihn zu. „Dom!“, sagten sie flüsternd, „wie weit bist du?“

„Hallo Teb, hallo Per!“, erwiderte der Angesprochene, „Ich werde gleich alles bekannt geben. Wartet doch noch. Sollen wir?“

Die anderen beiden Männer nickten und zu dritt gingen sie zu einer großen Eichentür und öffneten diese.

Hinter ihr erstreckte sich eine drei Mal so große Halle, als die, in welcher sie sich bis gerade aufgehalten hatten.

Diese Halle jedoch war gewaltig. Am Ende stand eine große Bühne und von dort bis zur Tür standen an die 1000 Stühle, ja, sogar noch mehr.

Die Wände bildeten die Sandsteine, welche unter dem Land Oz begraben lagen. An ihnen wucherte der Efeu auch und verlieh der ganzen Szenerie einen noch dunkleren Hauch.

Die Rückwand der Bühne, es sah aus wie eine riesige Tafel, war behangen mit Plakaten über die Tiere, sowie Bilder und Baupläne des Smaragdpalastes.

Als die Männer sich der Bühne näherten, erspähten sie auch das neuste Aufhängsel: Es war ein großes Bild von Glinda, welches Ramón im Café ‚Gusto’ von ihr gemacht hatte.

Seufzend setzte er sich in die dritte von 103 Stuhlreihen.

Die große Halle war schon ziemlich voll gewesen, als sie eingetreten waren, aber als Ramón … als Dom sich nun noch einmal umdrehte, war alles besetzt.

Auch in dieser Untergrundorganisation war es üblich, dass sie 3-buchstabige Decknamen benutzten und niemand den wirklichen Namen des anderen kannte.

Das war auch gut so, denn Dom konnte unter den übergezogenen Kapuzen oder angezogenen Brillen dennoch die bekannten Gesichter ausmachen, wie z.B. den ein oder anderen smaragdischen Polizisten, sowie aber auch den bekannten Sekretär von Mutter Meredith.

Dom wurde nun etwas ungeduldig und die ganze Sache langsam ernst. ‚Vielleicht, weil die ganze Sache langsam ernst wird, werde ich ungeduldig!“, dachte er gerade, als im Saal ein plötzlicher Windstoß durch die Runde ging und die Fackeln an den Wänden erloschen.

Nur eine einzige Fackelrunde spendete noch einen Lichtkreis auf der Bühne. Es wurde ganz still im Saal.

Jemand stieg die Stufen zur Bühne hoch. Hinein in den Lichtkreis, wenn auch schwach beleuchtet, aber dennoch unverkennbar – trat Madame Akaber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EmiLy_RoHan
2008-10-05T09:50:00+00:00 05.10.2008 11:50
die alte schabracke lebt noch ? als hätte ich es nicht gewusst! xD


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