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Das Märchen der Schatten,- und der Lichtblume

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Das Märchen der Schatten,- und der Lichtblume

Vor langer, langer Zeit lebte in einem Gebirge, auf der Grenze vom Licht,- und Schattenreich ein Geschwisterpärchen. Sie waren arm und das Leben hatte es nicht leicht mit ihnen gemeint und dennoch waren die beiden Mädchen, obwohl sie nur einander hatten, sehr glücklich.
 

Die beiden Mädchen konnten obwohl sie Zwillinge waren, nicht unterschiedlicher sein, während die eine, die um wenige Minuten Ältere, schüchtern und ruhig war, und immer etwas einsam schien, war die andere, die Jüngere, ein fröhliches und lebenslustiges Kind, dass gerne ab und zu das Abendteuer suchte.
 

Eines Tages pflückte die Ältere im Wald Beeren als sie auf einer Lichtung einen verletzten jungen Mann fand. Ohne lange nachzudenken nahm sie den jungen Jäger mit sich nach Hause und pflegte ihn dort gesund. So vergingen die Tage bis der Jäger schließlich wieder genesen war. Er war dem hübschen Mädchen sehr dankbar für das was sie für ihn getan hatte. Doch als er sich wieder auf den Weg machen wollte bittet das ruhige Mädchen den jungen Mann noch etwas zu bleiben, denn sie hatte sich unsterblich in ihn verliebt, was sie auch ihrer Schwester im Vertrauen erzählt hatte. Sie fand jedoch einfach nicht den Mut auch ihm dies zu sagen.

Der Jäger willigte ein und lernte die Zwillinge besser kennen, half ihnen beim Jagen und dem Hüten der Tiere. So vergingen die Tage und Wochen und das schüchterne Kind hatte sich vorgenommen am nächsten Morgen dem Jäger zu beichten wie sie für ihn fühlte.
 

Die Ältere ging an diesem Abend früh zu Bett und es dauerte nicht lange bis sie einschlief. In ihren Träumen malte sie sich ihre Zukunft mit dem jungen Jägersmann aus, als sie von Geräuschen vor ihrem Fenster geweckt wurde. Das junge Ding öffnete, von Neugier gepackt, ihr Fenster und sah hinaus, doch was sie dort sah zerriss ihr Herz in tausend und aber tausend Stücke.
 

Eng umschlungen hielten sich die Jüngere und der Jäger in den Armen, er küsste sie zärtlich und streichelt ihr Haar.

„Sorge dich nicht meine Liebste, deine Schwester wird nie erfahren wie ich für dich fühle..

Aber ich liebe dich und will mit dir endlich zusammen sein können! Lass uns doch fortlaufen und irgendwo ein ruhiges leben zusammen führen.

...Ich werde morgen abreisen und in ein paar Tagen kommst du nach, du wolltest doch schon immer die Welt dort draußen sehen, sag das deiner Schwester, sie wird das gewiss verstehen und dann können wir zusammen sein und sie wird es niemals erfahren..“, seine Stimme war sanft und doch fordernd, sogar ein wenig drängend.

Doch die Jüngere wollte ihre Schwester nicht so schamlos belügen, sie wollte sie nicht verletzten und dennoch wusste sie dass sie nicht ohnehin kam, denn immerhin liebte sich das junge Paar sehr.
 

Die Ältere Schwester schloss das Fenster, sie wollte den Rest der Unterhaltung nicht hören, sie war traurig, zutiefst verletzt, und verzweifelt dass ihre Schwester so mit ihren Gefühlte spielte.
 

Doch diesmal wollte sie nicht einfach nachgeben und die beiden glücklich vereint fortziehen lassen, verbittert brannte ihre Seele von Wut entfacht. SO sollten sie nicht davon kommen, immer schon hatte sie ihrer geliebten Schwester alles erlaubt, ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen, alles getan damit es ihr an nichts, aber auch wirklich gar nichts fehlte und von diesem Gedanken besessen die beiden büßen zu lassen, überlegte die Ältere wie sie dem Glück der beiden ein jähes Ende setzten konnte.

Getrieben vom Hass und dem Gedanken an die ständige Einsamkeit, färbte sich das einst braune Haar der jungen Dame schwarz und ihr Herz gebahr eine ebenfalls schwarze Blume, deren Blütenblätter wie ein Herz geformt waren und um ihren Stengel rankten sich spitze Dornen.
 

In der Stille dieser unheilvollen Nacht, vernahm das junge Ding eine leise Stimme. Es war die sanfte und leidvolle Stimme der kleine Blume. In ihr waren alle Hoffnungen, Wünsche, Sehensüchte und Träume vereint. Die Blume war zu dem Ausdruck ihres Herzens geworden, das sie nun zu einem heimtückischem Racheplan verführen wollte.
 

„Mein Kind, du hast es nicht verdient so zu leiden, deswegen will ich dir helfen.

Ich verrate dir das Geheimnis meiner Macht!

Die Pollen die in meinen Blättern wohnen, tragen ein starkes Gift in sich, mische sie in den Tee des Jäger's morgen vor seiner Abreise..
 

Wenn du den Jäger nicht haben kannst so soll ihn niemand bekommen!“
 

Als der nächste Morgen anbrach richtete die Ältere der Zwillinge den Tee an so wie jeden Tag. Aber über die Tasse des Jäger's jedoch hielt sie die schwarze Blume, schüttelte und rüttelte diese leicht, so dass die giftigen Sporen auf das Getränk herabrießelten.
 

Als die Geschwister sich an diesem Morgen trafen, fiel der Jüngeren sofort der Wandel der Älteren auf. Es war nicht nur das schwarze Haar dass diese so zu verändern zu haben schien, sondern sie wirkte auch selbstsicherer als jemals zuvor.

Das Mädchen, welches einst einem Mauerblümchen glich war froh dies zu hören, denn in der Tat war sie ein neuer, völlig anderer Mensch geworden.
 

Wie jeden morgen fanden sich die Drei gemeinsam in der Küche ein und tranken ihren Tee, als der junge Mann schon nach dem ersten Schluck zu Boden fiel, er fasste sich an die Kehle und rang nach Luft.
 

Die Lippen der Älteren zierte ein Schmunzeln. Sie hatte es geschafft, niemand würde nun den Jäger bekommen und auch den Jäger hatte seine gerechte Strafe ereilt, niemand sollte sie jemals wieder verschmähen.
 

Die Braunhaarige, jüngere der Schwestern, sank auf die Knie zu ihrem Liebsten hinab, bettete seinen Kopf auf ihre Knie und flehte zu den Göttern, sie sollen Erbarmen mit ihm haben und ihn noch nicht zu ihnen holen, ihn nicht von ihr fort reißen.
 

„Habe ich nicht immer alles für dich getan liebste Schwester?

Alles was ich wollte, war von ihm geliebt zu werden und du wusstest es, doch ihr wolltet weglaufen und mich hier alleine zurücklassen, wolltest du es mir so danken, dass ich stets alles für dich getan habe nach dem Tod unserer Eltern?!“
 

Mit einem Schlag wurde es der Jüngeren klar, ihre Schwester hatte ihren Liebsten vergiftet.

„Du hast uns gestern Nacht gehört, oder? Und deswegen vergiftest du ihn?!

Dachtest du wirklich ich würde mit ihm fortgehen und dich hier alleine zurücklassen? Schwesterchen du solltest mich besser kennen!“, immer wieder leise schluchzend, nur schwer Worte hervorbringend jappste das junge Mädchen erneut leise, ihre Stimme zitterte so wie ihre Hände. Ihre Augen glitzerten, von den Tränen, die sie nur schwer zurückhalten konnte.
 

Und dennoch, zum einem geschockt, dass ihre liebe Schwester zu solch einer Tat fähig war, so versuchte sie ihr doch Verständnis für ihr Handeln entgegen zu bringen und sie zu verstehen. Sie erklärte der Älteren, dass sie wirklich in Betracht gezogen hatten fort zu gehen, doch aber auch dass sie es nicht konnte, da sie wusste, wie die Ältere für den Jägersmann fühlte. Sie bat den jungen Mann zu gehen, da sie nicht wollte, dass sich jemand zwischen sie und ihre Schwester stellte und auch wenn es ihm schwer fiel, so wollte er seiner Liebsten diesen letzten Gefallen tun.
 

Die Schwarzhaarige sackte zu Boden, musterte ihre Schwester und deren Liebsten. Tränen rannen wie Feuer ihre Wangen hinab und tropften zu Boden, als versuchten sie die Schande ihrer Tat hinfort zu waschen. - Jedoch ohne Erfolg. - Sie begriff, was sie getan hatte, dass sie sich hatte von der Verzweiflung und der Angst verlassen zu werden, hatte dazu hinreisen
 

lassen, ihrer aller Leben zu zerstören.
 

Der junge Jäger lag im Sterben, jeder Atemzug war eine Qual und dennoch atmetete er, griff nach dem Leben und versuchte dem Tod so eine weitere Sekunde zu entrinnen, denn so leicht sterben wollte er nicht. Nicht jetzt, wo er verstand, dass es seine Blindheit und sein egoistisches Handeln waren, welche die Schwester in diese verzweifelte Tat getrieben hatten. Er gab ihr keine Schuld an dem was geschehen war, denn er erkannte, dass er das Herz seiner Retterin gebrochen hatte, dass er sie wie Luft behandelt hatte wobei er ihr so viel zu verdanken hatte. In diesem Moment, als das Leben des Jänger's nochmals vor seinen Augen vorbeizog, wurde ihm klar, dass das schüchternen Mädchen seit seiner Genesung immer wieder versucht hatte, ihm auf ihre Art nahe zu sein, dass sie sich stets bemüht hatte, sein Herz zu erobern.

Er entschuldigte sich bei ihr und schenkte ihr ein wärmevolles Lächeln, wie jenes am Tag seiner Rettung.
 

Die Ältere der Geschwister konnte nicht mehr in dem Haus wohnen bleiben, in dem sich diese Tragödie ereignet hatte. So verlies sie das Zimmer leise, machte sie sich auf den Weg, weit weit weg, ohne sich von einem der beiden zu verabschieden.
 

Wohin ihr Weg sie führen würde? - Das wusste sie nicht -
 

Der jüngere Zwilling weinte bitterlich, sie wollte ihren Liebsten nicht verlieren und flehte und betete um Hilfe. Da färbte sich ihr Haar schneeweiß wie die Unschuld und sie erstrahlte in einem sanften gleißenden Licht, welches eine angenehme Wärme ausstrahlte.

Auch ihr Herz gebahr eine Blume, sie war weiß, ihre Blütenblätter waren geformt wie Herzen und schimmerten regenbogenfarben im Licht der Sonne.
 

Auch in ihr waren alle Hoffnungen, Wünsche, Sehensüchte und Träume vereint. Die Blume war zu dem Ausdruck ihres Herzens geworden.
 

Die Blume, die zutiefst von den aufrichtigen und starken Gefühlen ihrer Besitzerin gerührt war, sprach:

„Dein Herz, das diese Menschen mehr als ihr eigenes Leben liebt, hat mich geboren.

Auch ich möchte das Geheimnis meiner Macht mit dir teilen..

Ich kann das Gift, das durch den Körper deines Liebsten fließt, kurieren, jedoch leider nicht umsonst!“
 

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen willigte die Jüngere ein, ohne nach den Konsequenzen für sich selber zu fragen und bat die Blume, den Jäger zu retten.

Die Blume tat dies und rettete den Jäger.
 

Doch der Preis für die Rettung war hoch...
 

Schon nur kurze Zeit darauf, hatte sich der junge Jäger wieder vollständig erholt. Eine leichte Brise strich dem Jägersmann durch's Haar und als dieser langsam seine Augen öffnete, war seine Liebste verschwunden.

Er hielt alles, was sich in letzter Zeit zugetragen hatte, nur für einen Traum. Es war absurd zu glauben, dass Herzen Blumen gebaren und man ihn vergiftet hatte. So sah er sich um und suchte in dem ganzen Haus nach den Zwillingen, die ihn so liebevoll bei sich aufgenommen hatten.

Doch ein unwohles Gefühl machte sich in ihm breit, als er keine der beiden finden konnte.
 

Die Sonne schien heller als jemals zuvor und ihre Strahlen, die durch das Fenster der kleinen Holzhütte auf den Boden fielen, wärmten das morsche, alte Holz und tauchte es in ein sanftes Licht. Die Vögel zwitscherten und krächtzten, als wollten sie den Jäger auf etwas aufmerksam machen.

Als der junge Mann an dem offenen Fenster stehen blieb und hinaussah, verstummten die Tiere des Waldes, denn ihre Aufgabe hatte sich erfüllt.
 

Der junge Jäger konnte seinen Augen kaum trauen.
 

Die einst so grüne und saftige Wiese vor der kleinen Hütte war zu einem Meer aus Blumen geworden. Jedoch nicht zu irgendwelchen Blumen, sondern zu der weißen, im Licht strahlenden, herzförmigen Blume, die seine Liebste erschaffen hatte, um sein Leben den kalten und starren Klauen des Todes zu entreißen. Nun begriff der Jäger, dass alles real gewesen war und alles andere als nur ein schlimmer Alptraum und dass seine Geliebte ihr Leben aufgegeben hatte, um das Seine zu retten. Er war gerüht von dieser tiefen Liebe die man ihm entgegengebracht hatte, dass auch er beschloss, seine Berufung als Jäger aufzugeben. Fortan lebte der junge Mann in dem Haus, das einst den Zwillingen gehörte und kümmerte sich um die Blumen, die seine Liebste zurückgelassen hatte.
 

Die schimmerden Blumen gediehen im Licht prächtig, drohten jedoch im Schatten zu grunde zu gehen. So sorgte der junge Mann stets dafür, dass seine geliebten Pflänzchen immer im Licht standen und dass kein Schatten ihnen je etwas anhaben konnte.
 

Der Name dieser kleinen Blumen waren seither „Lichterblume“, da man sie nur dort fand, wo das helle, starke Licht der Sonne die Erde berührte und dieser das Leben schenkte.
 

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Zerfressen von den Schuldgefühlen ihrer Tat wanderte die Ältere der Zwillinge umher, mied jeden Kontakt zu anderen Lebenwesen und suchte einen Ort, an dem man sie zum einen niemals finden würde und zum anderen, wo ihre Blume gedeihen konnte, denn das gleißende Licht der Sonne spielte der kleinen, zerbrechlichen, schwarzen Blume schwer mit.
 

So machte sich das Mädchen auf den Weg ins Schattenreich in der Hoffnung, dass es dort einen Ort geben würde, an dem sich die Blume wieder erholen könnte.

Und so war es auch, tief im Innersten des Schattenreiches, existierte ein Tal, dessen Boden in tiefe Finsternis gehüllt war und Licht keine Chance hatte, diesem verlassenen und einsamen Ort etwas Trost zu spenden. Das Tal glich einer Wüste, wo es kein Leben gab, weder Menschen, noch Tiere.
 

Das junge Mädchen lies sich dort nieder und grub ihre Blume in den Boden ein. Das Blümchen, das sich von der Dunkelheit nährte, erholte sich rasch, doch das Mädchen wurde schwächer und schwächer, bis sie schließlich starb. Ihr Körper verwandelte sich in Staub und verteilte sich im gesamten Tal.

Der Staub wurde zu Dünger und aus dem einst fruchtlosen Boden sprießten Tausende der schwarzen, herzförmigen Blumen.
 

Die schwarz funkelnden Blumen gediehen in der Finsternis prächtig, drohten jedoch im Licht zu grunde zu gehen. So legte das Tal schützend seine Hand um die kleinen Pflänzchen, so dass kein Licht ihnen jemals etwas anhaben konnte.
 

Der Name dieser kleinen Blumen waren seither „Schattenblume“, da man sie nur dort im Schattenreich fand, wo die absolute Finsternis herrschte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Espa-cha
2008-09-10T10:20:05+00:00 10.09.2008 12:20
Nyo, ich kenn´s ja schon =3
(frag mich nur warum du mir net sagst das du´s hochlädst *mecker*)

Ich mag´s sehr, find wie schonmal gesagt vorallem diese märchentypische Sprache innerhalb der Geschichte sehr gelungen, nettes Stilmittel.
... Byakuuu~ <3 =3 ... *insider* ... Ich vermiss die Beiden ToT (irgendwie sind wir dazu net gekommen X`D.. Kazu konnte sich nie lustigmachen verdammt!! X//D)

Und du schreibst toll *nur nochmal anmerk* >_>

LIEBE DICH!! <3


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