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Tears from heaven

Tränen vom Himmel (Seth x Jono)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe schon ewig kein Kapitel mehr geschrieben und jetzt habe ich wieder einmal richtig Lust, die Geschichte weiterzuschreiben. Die restlichen Kapitel werde ich jetzt nach und nach überarbeiten.

Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Gespräche und Gedanken

Lange denke ich über die Worte meines Herren nach, nachdem er wieder seinen Aufgaben nachgehen musste. Ich soll ein gesegnetes Kind von Ra sein? Ich, der sein ganzes Leben nur Leid erfahren hat?

Ich schaue zu der Sonne, die hoch am Himmel steht. Wie oft hat sie mich schon gequält, als wir weite Strecken durch den Wüstensand laufen mussten, ohne dass uns eine Pause vergönnt war, während die Sklavenhändler auf ihren Pferden oder Kamelen vor uns her geritten sind? Soll das das Leben eines Gesegneten sein? Ich kann dieser Geschichte einfach nicht glauben, aber vielleicht …

Nein, ich bin keines der gesegneten Kinder, auch wenn ich der Geschichte gerne glauben möchte.
 

Ich werde durch ein leises Klopfen aus meinen Gedanken gerissen, bevor langsam die Tür geöffnet wird. Nael kommt mit einem kleinen Tablett rein, auf dem sich etwas Brot, frisches Obst und Wasser befindet.

„Das soll ich dir von Priester Seth aus vorbeibringen, damit du wieder zu Kräften kommst. Wie geht es dir?“ Er stellt das Tablett neben mir auf einen kleinen Tisch und setzt sich auf den Stuhl.

Verwundert schaue ich Nael an.

„Aber ich habe mir noch kein Essen verdient. Ich habe bis jetzt noch gar nichts für Priester Seth getan, außer ihm zur Last zu fallen.“, antworte ich zögerlich.

Nael schaut mich verwundert an. „Jeder Sklave bekommt hier etwas zu essen, egal ob er viel oder wenig getan hat. Und woher soll dein Körper bitte die Kraft nehmen, sich wieder so erholen, wenn du nichts isst?“

Fragend schaut er mich an. „Früher musste es auch so gehen.“, flüstere ich nur und schaue wieder nach draußen.

Nael seufzt nur und steht auf. „Du bist nicht mehr bei den Sklavenhändlern, sondern im Palast. Priester Seth macht sich wirklich Sorgen um dich. Ich muss jetzt leider wieder an meine Arbeit gehen, vielleicht komme ich später noch einmal vorbei.“

Damit geht er wieder und lässt mich mit meinen Gedanken zurück.
 

Priester Seth sollte sich Sorgen um mich machen? Er kennt mich doch kaum ein paar Tage. Ich weiß nicht, warum er ausgerechnet mich auf dem Sklavenmarkt auswählte. Sollte er wirklich der Junge von damals sein? Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich lege mich wieder hin, ohne weiter auf das Essen und das Wasser zu achten.
 

Erschrocken mache ich meine Augen auf, als ich eine leichte Berührung an meiner Stirn bemerke. Ich muss eingeschlafen sein. Ruckartig setze ich mich auf und bereue es gleich. Ein starker Schmerz durchströmt meinen Körper. Ich lege meine Hände auf meinen Bauch.

„Ich wollte dich nicht erschrecken.“, höre ich die Stimme meines Herren.

„Du solltest dich langsam wieder hinlegen.“, sagt eine fremde Stimme zu mir.

Unter Schmerzen versuche ich mich wieder hinzulegen, was mir nach einiger Zeit auch gelingt. Als ich auf meine Hände schaue, sehe ich an ihnen Blut. Wie oft habe ich sie schon so blutig gesehen und es hat nie jemanden gekümmert.

„Die Wunde am Bauch hat sich durch das ruckartige Aufsetzen wieder geöffnet.“, höre ich die fremde Stimme, bevor ich eine Berührung an meinem Bauch spüre. Berührungen sind mir unangenehm, weil es immer zur Folge hatte, dass ich wieder geschlagen werde. Ich schlage meine Hände vor mein Gesicht in Erwartung meiner Strafe.

„Es passiert dir hier nichts mehr. Du wirst nicht mehr geschlagen.“, dringt langsam die Stimme meines Herren zu mir durch. Zögerlich nehme ich meine Hände von meinem Gesicht. Ängstlich schaue ich zu meinem Herren.

Dann spüre ich wieder eine Berührung an meinem Bauch und zucke zusammen. Ich fühle mich unwohl.

„Die Wunde ist zum Glück nicht so tief. Ich werde sie auswaschen und dann noch einmal ordentlich verbinden.“ Wieder diese unbekannte Stimme oder habe ich sie schon einmal gehört? Sie kommt mir doch etwas vertraut vor. Mein Herr nickt stumm und lässt mich nicht aus den Augen.

„Das kann jetzt etwas wehtun, weil in dem Wasser ein paar Kräuter sind, die die Heilung unterstützen.“, wird mir erklärt. Dann wird mit einem feuchten Tuch über meine frischblutende Wunde gestrichen. Vor Schmerzen beiße ich mir auf die Unterlippe und wende mein Gesicht von meinem Herren ab. Er soll diese Schwäche nicht auch noch sehen müssen. Wenn ein Sklave Schwäche zeigt, dann ist das nie ein gutes Zeichen gewesen. Irgendwann waren diese Sklaven auf dem Sklavenmarkt nur noch leere Hüllen und starben nach kurzer Zeit. Ich musste schon so viele Tote sehen, darunter waren auch Kinder, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten.

Ich merke nicht, dass ich anfange zu weinen, bis ich wieder die Stimme meines Herren vernehme: „Marik ist gleich mit der Behandlung fertig. Hast du starke Schmerzen? Sollen wir eine Pause machen?“

Ich kann nur meinen Kopf schütteln. Diese Schmerzen kann man nicht behandeln, dafür müsste man schon mein Leben ändern können.

„Wir sind mit dem Waschen der Wunde soweit fertig. Denkst du, du schaffst es dich langsam aufzusetzen?“ Ich schaue Marik an und richte mich langsam auf, was gar nicht so leicht ist. Immer wieder muss ich kurz anhalten, bis mich ein paar Hände stützen. Etwas ängstlich schaue ich zu meinem Herren, aber seine Hände liegen ruhig auf meinem Körper und unterstützen mich beim Aufsetzen.

„Ihr müsst mir nicht helfen. Eure Hände werden nur ganz blutig oder schmutzig.“, sage ich leise zu meinem Herren.

„Lass das mal meine Sorge sein.“, bekomme ich nur als Antwort.

Als ich sitze, wird ein neuer Verband angelegt und Marik verabschiedet sich von uns.
 

Im Augenwinkel sehe ich, wie mein Herr aufsteht und sich augenscheinlich die Hände wäscht. Dann kommt er mit einer Schüssel zu mir und hält sie mir hin. Verwirrt schaue ich ihn an.

„Du solltest deine Hände auch waschen, sie sind immer noch voll Blut.“

Ich nicke und wasche langsam meine Hände immer darauf bedacht, das ich nicht auch noch meinen Herren wieder schmutzig mache. Als ich fertig bin, stellt er die Schüssel wieder zur Seite und sieht den kleinen Tisch, auf dem immer noch mein Essen steht.

„Warum hast du noch nichts gegessen?“, fragt er mich.

Ängstlich antworte ich ihm leise: „Ich habe noch gar nichts getan, deswegen habe ich noch kein Essen verdient. Erst muss ich meine Aufgaben erledigen und dann darf ich etwas essen.“ Wie oft wurde mir dieser Satz schon eingeprügelt, als ich mir heimlich etwas zu Essen nehmen wollte. Erst arbeiten und wenn dein Herr zufrieden ist, dann gibt es etwas zu Essen.

Seufzend reicht er mir ein Stück Brot. „Du bist gerade nicht in der Lage zu arbeiten, aber dein Körper braucht die Energie, um wieder gesund zu werden. Wenn du wieder gesund bist, warten noch genug Aufgaben auf dich. Du bist sowie so schon dünn genug, also iss.“

Zögerlich nehme ich das Brot in die Hand und beiße hinein. Genüsslich genieße ich das Brot. So etwas Leckeres habe ich noch nie gegessen. Sonst gab es immer steinhartes Brot, was man fast nicht herunterbekommen hat und vergammeltes Obst oder irgendwelche Knochen, wo kaum noch Fleisch dran war.

„Iss bitte dann auch noch etwas von dem Obst. Ich muss jetzt leider wieder meinen Aufgaben nachgehen und werde heute Abend noch einmal nach dir schauen.“

Bevor er aus dem Zimmer verschwindet, flüstere ich noch ein „Danke Herr“ hinterher.

„Du wirst dich schon noch daran gewöhnen, dass das Leben im Palast anders ist als bei den Sklavenhändlern. Essen steht jedem im Palast zu, du musst dich deshalb nicht bei mir bedanken.“

Ich nicke nur und Priester Seth verlässt mein Zimmer.
 

Gedankenverloren schaue ich wieder aus dem Fenster, nachdem ich auch noch ein paar herrlich frische Feigen gegessen habe. Es liegt zwar immer noch einiges von dem leckeren Essen auf meinem Teller, aber ich schaffe einfach nicht mehr zu essen. Der warme Wüstenwind spielt mit meinen Haaren. Priester Seth sprach von genug Aufgaben, die ich nach meiner Genesung haben werde. Was das wohl für Aufgaben sein werden? Hoffentlich halte ich den Erwartungen von Priester Seth Stand. Ich möchte nicht schon wieder zu den Sklavenhändlern zurück. Ich muss einfach mein Bestes geben, dann kann er mich nicht wieder zurückschicken.



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