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Sweetness of One Summer

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Klassenfahrt

Klassenfahrt
 

Die Sonne brannte heiß auf Okinawa herab und dieses subtropische Klima versprach eine wunderbare Zeit auf der Ryukyu-Insel!

In der letzten Woche vor den großen Sommerferien und am Ende des letzten Schuljahres, bevor das Studium begann, genossen die Oberschüler der „Kobayashi High Academy Tokyo“ ihre Abschlussfahrt in vollen Zügen.

Zugegeben, die einwöchige Fahrt war nicht gerade billig gewesen aber wer auf die "Kobayashi High Academy Tokyo" ging, dessen Eltern konnten sich eine solche Klassenfahrt leisten und den Schülern des Jahrgangs war es ohnehin egal, sie feierten mit dieser Klassenfahrt ihre Volljährigkeit und endlich mal die Freiheit von ihren Eltern und der strengen Disziplin der Schule.

Es war ein fast unmenschlich heißer Tag und wenn man aus den Fenstern des luxuriösen Hotels schaute, konnte man über die dichten Palmwälder bis hinüber zum riesigen Pazifischen Ozean blicken.

Der letzte Tag der Klassenfahrt versprach einer der besten zu werden, die Jugendlichen wollten es noch einmal richtig krachen lassen nachdem sie in den letzten Tagen ständig von ihren Lehrern von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten geschleppt worden waren.

Heute durften sie machen was sie wollten und viele genossen die Hitze des Tages in dem riesigen Pool des Hotels oder gleich am Strand.

Dort waren auch Uruha und sein Mitschüler und guter Kumpel Kaoru und genossen die Freiheit weit weg von Schule, Pflichten und Familie.

Uruha, der schon mal so sehr mit seinen männlichen und weiblichen Reizen spielte, dass die Lehrer verzweifelt den Klassenraum verließen und seine Mitschüler nicht wussten was sie von ihm halten sollten, der aber so ein großes Selbstbewusstsein hatte, dass es ihm niemand übel nahm und Kaoru, der große hübsche Schwarm aller Mädchen, zurückhaltend und sympathisch, der stets gute Noten schrieb aber so undurchsichtig war wie der Lehrplan ihrer Schule, hatten sich in ihre Badehosen geschmissen und genossen das warme Wasser des Meeres. Der Tag konnte nicht besser sein, sie hatten Spaß, lachten über jede Kleinigkeit und Uruha geizte nicht mit Anspielungen und Annäherungen.

Kaoru, der sich zuerst erstaunt und hilflos errötend immer wieder zurückgezogen hatte und Uruha unsicher gefragt hatte was das sollte, konnte den verschmitzten Blicken des Braunhaarigen nun nicht mehr standhalten und folgte ihm, trotz der Antwort von Uruha dass er selbst nicht wüsste was er von Kaoru wollte, ins tiefe Wasser und ließ seinen Blick auf den immer tiefer im Wasser versinkenden Rücken des Gleichaltrigen ruhen.

Der Tag war viel zu heiß und zu geil um sich viele Gedanken zu machen und Kaoru war wie berauscht von der Sonne und dem Spaß den er mit Uruha hatte, sodass er sich wie betrunken fühlte und keinen Gedanken mehr daran verschwendete ob Uruhas Annäherungen nun zu Akzeptieren waren oder nicht.

„Hey! Wo willst du hin, Uru?!“, rief er dem Braunhaarigen zu, als ihm das Wasser bereits bis zu den Schultern reichte.

„Ich will weg von den anderen, Süßer“, säuselte Uruha grinsend und steuerte eine der vielen Felsenvorsprünge und Buchten an, die den Strand ausschmückten.

„Oho, du meinst es wirklich ernst!“, lachte Kaoru und dachte sich nur wie bekloppt er wäre, dass er sich hier mal eben von seinem Mitschüler abschleppen ließ. Doch er redete sich ein, dass es nur Spaß von Uruha war, schließlich benahm sich der Braunhaarige immer leicht tuntig, auch wenn er damit provozieren wollte.

Uruha lachte nur und begann die letzten Meter zu schwimmen, um einen kleinen Felsen herum, sodass sie zu einer kleinen, ganz von Felsen eingeschlossenen Bucht kamen, mit einem winzigen Sandstrand und obwohl nah am Stand, vom Land nicht zu erreichen und abgeschottet war.

Kaoru sah sich staunend um. „Wow..hätte nicht gedacht, dass du hier mal eben so nen kleinen Ministrand findest..is ja knapp so groß wie mein Zimmer, das ganze hier!“

Fasziniert betrachtete er die hohen Felsen, die den kleinen Ort gänzlich vom Rest des Strandes und dem Meer abschlossen.

Plötzlich spürte er wie sich zwei nasse Arme von hinten um seinen Oberkörper schlangen und eine Sekunde später lag er auch schon im Sand.

„Hey! Uru..wa..“, weiter kam er nicht, da hatte Uruha ihm auch schon ohne irgendeine Erklärung seine Lippen aufgedrückt.

Genauso schnell lösten sich die salzigen Lippen aber auch schon wieder von seinen und Kaoru starrte seinen Freund nur mit offenem Mund an.

„Uru..“

Uruha grinste nur breit und bleib frech auf Kaorus Hüften Sitzen, ignorierte den geschockten Blick des anderen und sagte leise: „Was denn..ich werd ja wohl noch flirten dürfen…“

Er sah Kaoru abwartend an und ein süffisantes lächeln lag auf seinen verführerischen Lippen.

Plötzlich warf Kaoru den Kopf in den Nacken und lachte laut, strampelte sich von Uruha los und stand auf.

„Also weißt du, Uru..zugegeben..du machst mich grade ziemlich an..aber du bist n Kerl.“

„Na und?“, konterte Uruha sofort und näherte sich Kaoru wieder, machte einen Bogen um ihn während er seine Hüften sichtbar schwang und sich dann eng an Kaoru schmiegte, dabei seinen Unterlieb an den Hintern des anderen drückte.

„Ist doch egal, Kaokao..lass uns einfach Spaß haben..“, schnell und höhnisch fügte er hinzu: „Du kannst natürlich auch zu ner spießigen Schnepfe gehen und die dann einmal besteigen und dann haste ne Familie am Hals!“

Kaoru lachte und ließ es zu, dass Uruha mit den Händen über seinen Oberkörper strich.

„Ieee..auf solche Tussis kann ich echt verzichten, die wollen nach jedem Mal sofort Kinder und ewige Liebe und ich hab ja nie gesagt, dass ich unbedingt n Mädel will!“, sagte er lachend und schüttelte sich bei dem Gedanken an ein vollbusiges strohdoofes Weib, dass nur an Familie gründen und sein Geld ausgeben dachte, denn das waren sie alle für ihn. Kaoru fand keinen Gefallen an Mädchen.

„Trotzdem..gleich mit dir...ich weiß ja nicht..“, grinste er hinterlistig und spürte wie Uruhas Hände innehielten und er plötzlich herumgedreht wurde, bevor sich zwei fast schwarze Augen in seine bohrten.

„Und wo ist das Problem?!“, zischte Uruha, jedoch gespielt beleidigt und griff Kaoru ohne Umschweife in den Schritt, genoss das erstaunte Keuchen und Zusammenzucken des Größeren und setzte noch einen drauf: „Oder hast du etwa Angst, dass mein Schwanz zu groß für dich ist?!“, wisperte er höhnisch und hauchte Kaoru einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Plötzlich verengten sich die Augen seines Gegenübers zu Schlitzen und durch zusammengebissene Zähne knurrte dieser: „Als ob ICH unten liegen würde!“

Und ehe Uruha es sich versah lag er auch schon im Sand und Kaoru kniete sich über ihn.

„Du hast mich jetzt lang genug geärgert, Uruha! Wenn du unbedingt willst, zeig ich dir wie wenig Angst ich vor dir habe!“

Uruha lachte nur und warf Kao einen so unwiderstehlichen Blick zu, dass dieser scharf die Luft einzog.

„Als ob du nicht auch wolltest!“, wisperte der Kleinere und strich über die deutliche Wölbung in Kaorus Schwimmshorts.

Damit war es um Kaoru geschehen, mit einigen heftigen Rucken riss er Uruha die Badehose von den Beinen, zog sich seine eigene aus und legte sich auf seinen Freund, drückte ihm energisch seine Lippen auf und raubte ihm einen leidenschaftlichen Kuss.

Uruha war sichtlich überrascht, jedoch schlangen sich seine Arme sofort um Kaorus muskulösen Körper und seine Zunge suchte sich ihren weg in die fremde feuchte Mundhöhle. Sofort umspielten sich ihre Zungen und Uruha stöhnte leise in den Kuss, als Kaoru begann sich auf ihm zu bewegen und mit seinen Händen über seinen Oberkörper zu streichen. Die heiße Sonne die immer noch auf sie herunterbrannte und der körnige Sand in den sein Körper gedrückt wurde, besorgten den Rest und Uruha erzitterte vor Erregung und musste den Kuss unterbrechen um nach Luft zu schnappen.

Auch Kaoru war sichtlich erregt, kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Haut gebildet und rannen über seine muskulösen Arme, mit denen er Uruha festhielt.

„Aah..Kao..“, stöhnte Uruha leise und fing Kaorus Lippen erneut zu einem Kuss ein, saugte an seiner Zunge und biss ihm in den gebräunten Hals.

Kaoru stöhnte unterdrückt und fuhr mit den Händen derweil über Uruhas Brust, zupfte an seinen Brustwarzen und genoss die heiseren Geräusche die der Braunhaarige dabei ausstieß.

Längst waren sie wie gefangen in ihrer Lust und Uruha spreizte leicht seine Beine, dachte nur noch daran, dass er Kaoru spüren wollte..in sich…

Auch Kaoru schien nicht mehr klar denken zu können, mit geschlossenen Augen saugte er hungrig an Uruhas Lippen, kratzte seine Seiten entlang und drückte schließlich seine Beine eigenhändig auseinander, ließ seine Hände zwischen diese gleiten.

Uruha stöhnte laut auf als er Kaorus Hände an seinem Glied spürte und sein Körper spannte sich an, sein Hals streckte sich. Kaoru starrte wie gebannt auf dieses Bild und leckte sich über die Lippen, während sich seine Hände schneller um Uruha bewegten.

Dieser öffnete irgendwann schwer atmend die Augen und keuchte heiser: „Mach schon, Kao! Bitte!“

Kaoru kam dieser Bitte nur zu gerne nach, er schob seine Arme unter Uruhas Kopf, platzierte sein Glied vor Uruhas Öffnung und versenkte sich einen Augenblick später in ihn.

Ein heiserer Schrei entfuhr beiden gleichzeitig und Uruhas Fingernägel kratzten über Kaorus verschwitzten Rücken, was den Größeren nur noch schneller in ihn stoßen ließ.

„Kao..aah..fester..“, wimmerte Uruha und drückte seine Augen fest zusammen, erzitternd unter den festen Stößen Kaorus, der ebenfalls die Augen geschlossen hatte und sein Gesicht an Uruhas Halsbeuge gelegt hatte, leise und intensiv stöhnte.

Sein Rhythmus wurde schneller und Uruha drängte sich noch näher an ihn, krallte sich an Kaorus Schultern fest und stöhnte heiser: „AAhh! Ich kann nicht mehr..Kao!“

Doch zu seinem Erstaunen keuchte Kao durch zusammen gebissene Zähne: „Nein! Warte..“

„Warum..?“, wimmerte Uruha angestrengt und biss ich auf die Unterlippe.

Kaoru antwortete nur zwischen zwei Atemzügen: „Wie..weil ich mit dir zusammen kommen will..“

In Uruhas Brust zog sich etwas zusammen doch er konnte nicht darüber nachdenken, stöhnte nur lauter und lauter und passte sich dem immer schneller werdenden Rhythmus Kaorus an.

Auch der Dunkelhaarige keuchte nun lauter und schließlich konnte Uruha nicht länger an sich halten, ebenso wie Kaoru, der sich seufzend und mit heftigen Stößen in ihn ergoss und die heiseren Schreie Uruhas genoss.

Zitternd lagen sie noch aufeinander bis alles vorbei war und dann rollte Kaoru sich von Uruha herunter und blieb schwer atmend im Sand liegen.

„Wow..das war…wow!“, seufzte er leise, wagte jedoch nicht Uruha anzusehen.

Dieser kam langsam wieder zu Atem und nickte schwach. „Hai..das war..toll!“

Uruha sah Kaoru an und erhob sich schließlich, rutschte zu ihm hinüber und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Danke Kao..“, sagte er leise und Kaoru erwiderte das Lächeln. „Keine Weiber, Kao?“

Sanft strich Kaoru ihm eine nasse Strähne aus dem gebräunten Gesicht und sah ihm tief in die Augen. „Ganz egal ob Mann oder Frau..ich will nur dich..“, sagte der Dunkelhaarige leise und verschloss Uruha den Mund mit einem sanften Kuss. Irgendwann brach Uruha die Verbindung und kicherte leise. „Hey Kao..war das gerade ein Liebesgeständnis?“

Kaoru zwinkerte ihm grinsend zu und küsste ihn wieder. Uruha fühlte sich als würde die Zeit stehen bleiben.

Da stand Kaoru plötzlich auf.

„Fuck! Die Sonne ist schon untergegangen! Wir waren viel zu lang hier! Bestimmt bekommen wir jetzt Ärger vom Lehrer und er wird uns fragen wo wir gewesen sind!!!“

Panisch zog sich der Größere seine Badehose wieder an und Uruha tat es ihm missmutig gleich.

„Mensch Kao! Du bist so unromantisch!“, maulte er und klopfte seinem Freund dann auf die Schulter.

„Keine Sorge, ich regle das schon!“

Er zwinkerte ihm zu und dann sahen sie sich lange und ernst in die Augen, wobei keiner den Blick des anderen ergründen konnte, bevor Kaoru den Blickkontakt brach und in Meer stapfte, dicht gefolgt von Uruha und sie schwammen zurück zum großen Strand.

One

-One-
 

“Ruki, ich hab dir schon mal gesagt das dass alles nicht passieren würde wenn du nicht ständig so n Mist reden würdest. ...Nein, Reita regt sich nicht künstlich drüber auf. Wieso hörst du nicht einfach auf ihm irgend ein komisches Lila andrehen zu wollen? Seine Mutter hat doch schon wegen dem Blond Stress gemacht. ...Ach weiß ich doch“, seufzte der Braunhaarige in den Hörer und sah sich gerade ein pinkes Top an, welches mit einem weißen Totenkopf und einer rosa-gelben Rose bedruckt war.

„Kauf ihm nen Meter Stoff für seine Nase dann ist er wieder glücklich“, lachte er nun und ging zur Kasse um das Shirt zu bezahlen.

Noch immer lachend und eine Tüte reicher verließ er den Laden und ging weiter durch die Stadt.

In einem der großen Schaufenster konnte er sich spiegeln und so sah er direkt nach ob seine Frisur auch so saß wie sitzen sollte. Während Ruki fröhlich am Telefon weiter plapperte zupfte Uruha sich ein paar Strähnen zurecht.

Und plötzlich schien die Welt stehen zu bleiben und kein Ton drang zu dem Braunhaarigen durch.

„Uruha...? Hey Uruha hörst du mir noch zu?“, hörte man nur noch aus dem Handy welches auf den grauen Asphalt aufprallte.
 

Uruha beachtete sein Handy nicht, sein Blick war starr geradeaus gerichtet..hing an einem Pärchen, dass gerade die Straße vor ihm überquert hatte und jetzt vor einem Schaufenster stand. Uruha schluckte und spürte wie er zu zittern begann. Das Mädchen hatte sich bei dem großen Jungen eingehakt und kicherte fröhlich während sie auf irgendwas in dem Schaufenster deutete. Doch Uruhas Aufmerksamkeit galt nur dem Jungen, groß, schlank, durchtrainiert aber schmal..Kaoru Niikura. Sein Klassenkamerad..und Kumpel...

Er...und ein Mädchen?

Uruha traute seinen Augen nicht. Er hatte gedacht..Kaoru sei auch..schwul...immerhin waren sie sich vor einer Woche auf der Klassenfahrt nach Okinawa näher gekommen...sehr nahe..

Und jetzt..war Kaoru..einfach mit einem Mädchen zusammen? Wie er sie im Arm hielt..so liebevoll...zärtlich..Uruha erinnerte sich wie diese feingliedrigen Hände auch so über seinen Rücken gestrichen hatten..

Uruha spürte wie sein ganzer Körper vor unterdrückten Gefühlen zitterte. Wie konnte Kaoru nur plötzlich..HETERO sein? Hatten sie vor erst wenigen Tagen nicht noch gemeinsam Witze über kreischende kleine Mädchen und langweilige Hausfrauen gemacht? Er konnte es nicht glauben..dabei waren sie sich..so nahe gewesen...

Als die beiden plötzlich weitergingen fuhr auch Uruha aus seinen Gedanken hoch. Er schüttelte kurz den Kopf um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können und bückte sich um sein Handy aufzuheben. Das Display war dunkel, Ruki hatte wohl schon aufgelegt. Missmutig verstaute er das Handy in seiner Tasche und machte sich auf den Heimweg, zum Shoppen hatte er heute keine Lust mehr.

Immer wieder tauchte vor seinen Augen dieses Bild auf: Kao..mit diesem..diesem..Mädchen!

Er wusste gar nicht warum ihn das so aufregte und er zwang sich an etwas anderes zu denken aber es ging nicht. //Soll er doch!//, knurrte er in Gedanken. //Ist mir doch egal..geht mich ja nichts an wenn Mr. Obergay plötzlich einen auf Spießerhete machen will! Ist ja seine Sache, da scheiß ich drauf!!// Wie immer wenn Uruha wütend wurde, begann er vor sich hinzufluchen und stapfte mit düsterem Gesicht nach Hause.

Two

Two
 

Mit einem schweren Seufzen lies er sich aufs Bett fallen und fuhr sich durch die braunen Haare.

War doch alles mies!

Seine Eltern waren auch nicht da. Sein Vater musste wieder einmal auf Geschäftsreise und seine Mutter als passendes Accessoire musste natürlich mit. Das alles nur um jedem zu zeigen was für ein tolles Leben sie führten. Ein überaus großes Haus mit noch größerem Garten, eine eigene Firma, ein Ferienhaus in Kalifornien, Paris und Mailand und natürlich genug Geld um sich ordentlich unters Messer legen zu lassen und regelmäßig bei Dolce&Gabanna oder Versace shoppen zu gehen. Ein ganz passables Leben. Wenn man diesen ganzen Oberflächlichen Kram betrachte. Tja, leider hat sich ein kleiner Fehler vor drei Jahren eingeschlichen. Denn Uruha ist stockschwul und das ist auch nicht aus ihm rauszuprügeln. Egal wie oft sein Vater das schon versucht hatte. Seitdem war Uruha für seine Eltern zwar existent doch nicht existent genug um ihm richtige Aufmerksamkeit zuteil kommen zu lassen. Seine Eltern hatten sich nicht einmal verabschiedet, nicht einmal einen Tag vorher Bescheid gesagt. Heute war wirklich nicht der erste Tag an dem er nach Hause kam und von einem kleinen Zettel, der ihm mitteilte das seine Eltern wieder einmal für ein oder zwei Wochen unterwegs waren, am viel zu großen Kühlschrank empfing.

Sowieso war alles in diesem Haus viel zu groß.

Besonders sein Zimmer erschien im heute viel zu groß. Und viel zu einsam. Er hatte das Gefühl sich nun endgültig zu verlieren. Warum machte ihm das alles so plötzlich zu schaffen? Es war doch nun wirklich nicht das erste Mal das er alleine in diesem Haus war, vor allem alleine in seinem Zimmer. Oder dass er auf äußerst miserable Art und Weise auf die Schnauze geflogen war wegen irgendeinem Typen. Lag es daran das Kaoru den Sex mit ihm verleugnete? Oder war es eher die Tatsache das er sich selbst verleugnet fühlte? Sein Herz begann sich zu verkrampfen und seine Brust zuzuschnüren während sich Tränen in seinen Augen bildeten.

Er legte sich seinen Unterarm auf die Augen und biss sich auf die Lippen während die salzige Flüssigkeit sich ihren Weg über die Wange, sein Kinn hinunter über seinen Hals bahnte und irgendwo auf der Porzellanweißen Haut trocknete.

Es tat weh.

Ihm war klar warum er nun solche Schmerzen über sich ergehen lassen musste. Aber es war schwer es sich einzugestehen.

Noch hatte sich dieses Gefühl nicht gänzlich eingenistet sodass er es auf die Straße setzen konnte bevor es sich in ihm festsetzen und ihn ganz langsam umbringen würde.

Solange dieses Gefühl nicht seine Prinzipien beeinträchtigte war alles in Ordnung und er würde die Zeit überstehen und in ein paar Monaten drüber lachen.

Ganz sicher würde es so ausgehen...
 

-Next Morning-

Grummelnd rümpfte er seine Nase die von diversen Sonnenstrahlen gekitzelt wurde.

Mit einem Seufzen hisste er schließlich die weiße Fahne und stand auf.

Schlaftrunken ging er wie jeden Morgen erst einmal zu seinem großen Wandspiegel. Und sofort weiteten sich seine Augen. Wie sah er denn aus?

Die Haare zerzaust, schwarze Augenräder vom Kajal, dreckiges Gesicht vom Make-up und zerknitterte Klamotten.

Diese absolut hässliche Gestalt dort vor ihm konnte unmöglich er sein.

Da musste eindeutig was getan werden. Also ging der Braunhaarige ins angrenzende Badezimmer, welches nur er benutzte da sowohl sein Vater als auch seine Mutter jeweils ihr eigenes hatten. Leisten konnte sie es sich ja. Seitdem seine Eltern sich nicht einmal mehr ein Badezimmer teilen konnten war Uruha eigentlich klar das sein Vater keine Überstunden machte sondern wohl eher seine Sekretärin vögelte. Eigentlich sollte ihm seine Mutter nun leid tun. Doch die war keinen deut besser, schlief sie doch gelegentlich mit dem Gärtner. Wahrscheinlich wussten seine Eltern dass sie sich gegenseitig betrogen.

Im Bad sah er erneut in den Spiegel und seufzte. Dann begann er sich abzuschminken und sobald er damit fertig war schälte er sich aus seinen Klamotten und stieg unter die Dusche. Mit einem zufriedenen Seufzer lies er das Wasser über seinen Körper prasseln und begann sich nach einigen Minuten einzuseifen. Das warme Wasser tat so gut. Als er dann anfing daran zu denken wo Kao ihn überall berührt hatte breitete sich ein vorwitziges Kribbeln in seinem Magen aus und ein Schmunzeln umspielte seine Lippen.
 

Nach dem Duschen trocknete er sich sofort ab und band das Handtuch um seine Hüfte. Schon gleich etwas munterer und neugeboren ging er in sein Zimmer, lies das Handtuch zu Boden fallen und zog sich eine Boxer über.

Dann ging er hinunter ins Wohnzimmer, zündete sich eine Zigarette an und begann schon jetzt sich zu langweilen. Das konnte ja noch heiter werden... Sofort war klar da musste man was gegen tun und schon griff er zum Telefon um Kyo anzurufen.

Nach einigem Tuten ging schließlich jemand ran.

"Welcher Idiot ruft mich zu so einer unchristlichen Zeit an? Schon mal daran gedacht das es Menschen gibt die um diese Uhrzeit auch noch schlafen?", lallte jemand verpennt ins Telefon.

"Kyo es ist bereits 13Uhr" erwiderte Uruha sachlich und redete einfach weiter ohne das Kyo auch nur eine Millisekunde Zeit hatte sich wieder darüber aufzuregen das 13Uhr ziemlich früh war und man gerade in den Ferien doch wohl das Recht haben sollte auszuschlafen.

"Also kommen wir zum Punkt! Ich hab sturmfrei und will heut ne Party geben und da dachte ich mir: Ruf ich doch zuerst einmal Kyo an, der alte Spinner hat gute Connections. Wie sieht’s aus? Kannst du Alk und so mitbringen?"

"Das fragst du noch. Natürlich kann ich das. Sonst noch irgendwas? Brauchst du dein Wunderpulver?"

Uruha dachte kurz nach und nickte schließlich.

"Hai! Ich zahl es dir zurück sobald du hier bist. Und denk dran genug Leute einzuladen. Shinya und Toshiya kannste ja auch mitbringen."

Sofort brach das Warumono in schallendes Gelächter aus, "Die beiden ey! Auf einer Party! Hört sich viel versprechend an."

Die beiden redeten noch ein bisschen über dies und jenes und verabschiedeten sich schließlich.

Nachdem er nun genug würdige Gäste eingeladen hatte rief er noch Ruki an.

Doch da ging zuerst die Mutter des Jüngeren ran und es dauerte mindestens 5min bis sie Uruha an Ruki weiterleitete, da sie es nicht unterlassen konnte ihn erst einmal voll zulabern wie sie es mit jedem tat, der anrief. Keiner aus ihrer Clique konnte das nachvollziehen. Nicht einmal Uruha selbst.

„Beliebt der Herr mich anzurufen um mich nachher wieder zu ignorieren? Scheint ja äußerst amüsant zu sein.“

Der Braunhaarige hob fragend eine Augenbraue. Seit wann war der Zwerg so ne Zicke?

„Bist du wieder mal aus deinem Kinderbettchen gefallen oder warum bist du so verdammt zickig?“

„Was willst du“ fragte der Kleinere schließlich mit einem leisen Seufzen und rollte mit den Augen, was Uruha zum Glück nicht sehen konnte.

„Ich gebe heut ne Party und verlange von dir dass du auch kommst.“ Das ‚verlange’ betonte er extra.

„Wenn du mir drei GUTE Gründe nennen kannst komm ich.“

„Gute Musik! Viel Alkohol!...und Reita!

...

Gute Musik wird Reita auflockern, der Alkohol wird ihn noch mehr auflockern und ich werde dafür sorgen das du freie Bahn hast.“

„Vergiss es Uruha!“

„Man Ruki das könnte die Chance ever sein ihm wenigstens zu signalisieren das du auf ihn abfährst. Und du brauchst mir erst gar nicht kommen mit ‚der ist bestimmt nicht schwul’ und ‚ich steh gar nicht auf den’! Ich garantiere dir, Der Junge ist schwuler als wir alle zusammen! Mehr als dich in die richtige Richtung schubsen kann nicht!“, schrie er den Kleineren fast zusammen.

Ruki war gerade mehr als sprachlos weswegen Uruha nun in den Hörer seufzte.

„Sei gegen 20Uhr bei mir. Bis dann.“

„Bis dann.“

„Und Ruki?

„Hai?“

„Lass den Kopf nicht hängen, ok?“

„Ok.“

Lächelnd drückte er auf den roten Knopf und wählte bereits die nächste Nummer.

„Ja hi! Uruha hier.“

„Ich habs schon gehört. Soll ich irgendwas mitbringen“ lachte der Schwarzhaarige und ging gerade durch den Supermarkt.

„Kaum erzählt man Kyo was weiß es innerhalb von 2h die gesamte Clique und innerhalb von einem Tag die halbe Stadt“ lachte er ebenfalls.

„Nya, wenn du Bier mitbringen könntest wäre ich dir echt dankbar.“

„Kein Problem. Um wie viel Uhr soll ich bei dir sein?“

Der Braunhaarige überlegte kurz.

„Hmm... sei mal gegen 20Uhr bei mir. Und sag Kai Bescheid. Ich muss dann auch mal auflegen, mich fertig machen und noch n paar Sachen erledigen.“

„Geht klar. Also bis dann.“

„Jo! Ciao.“

Der schwarzhaarige klappte sein Handy zu und verstaute es direkt in seine Hosentasche.

Plötzlich tippte ihm jemand auf die Schulter und er drehte sich, in der Hoffnung dass es vielleicht Yune war, um. Jedoch musste er feststellen das es nur Kai war und somit stieß er einen kleinen Seufzer aus.

„Ach du bist es nur. Erschreck mich nicht so“ wies er den Braunhaarigen zurecht und ging in die Getränkeabteilung. Kai folgte ihm schließlich.

„Uruha gibt heut ne Party und hat gesagt ich solle dir Bescheid sagen.“

„Willst du denn das ich mitkomme?“, fragte Angesprochener und erhoffte sich ein ‚Natürlich’ oder ‚Ohne dich will ich nicht zu diesen ganzen Idioten die sich nur besaufen’. Tja, zu früh gehofft. Denn Kai bekam lediglich ein „Ist mir egal. Wenn du Lust und Zeit hast würd ich’s dir empfehlen. Denn Uruhas Partys sind mit die besten und es ist ein echtes Privileg mal auf einer seiner Partys gewesen zu sein. Du lernst da bestimmt jemand nettes kennen. Ein hübsches Mädchen oder so“ lächelte der Schwarzhaarigen ihn an und klemmte sich einen Kasten Bier unter den Arm.

„Nimmst du noch einen? Zwei Kästen kann ich unmöglich allein tragen“ bat er den Braunhaarigen höflich. Dieser nickte und nahm sich ebenfalls n Kasten voll Bier.

„Ich hab schon jemanden kennen gelernt. Doch dieser jemand ist ein totaler Idiot und merkt es nicht“ seufzte er und ging mit Aoi zur Kasse.

„Dann hat er oder sie dich nicht verdient.“ Er stellte die Kästen aufs Fließband und bezahlte schnell ehe die beiden zu Aois Wagen gingen.

Three

-Three-
 

Laute Rockmusik drang in die Sommernacht, gemischt mit Gelächter und dem typischen Gegröle betrunkener Jugendlicher.

Uruha hatte die gesamte untere Etage des Hauses seiner Eltern in eine Partymeile verwandelt.

Die riesigen, sich vom Boden bis zur Decke erstreckenden Panoramafenster, die das große luxuriöse Wohnzimmer vom noch größeren Garten trennten, waren weit geöffnet und rund um den Pool brannten, gemütliches Licht verstrahlende, Lampen. Mit dem Kaminfeuer im Wohnzimmer, ein paar roten Partystrahlern in den anderen Zimmern und ein paar Kerzen in dunklen Ecken war das aber auch die einzige Beleuchtung und so herrschte überall gedämpftes Partytaugliches Licht. Die Musik war natürlich so laut gedreht, dass man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte und auch an Platz für genug Getränke mangelte es kaum.

Es waren schon eine Menge Leute gekommen, die Uruha größtenteils nur von Sehen kannte, die aber immer zu seinen Partys kamen und fast ausnahmslos erwachsen waren, sodass sie viel Alkohol und gute Laune mitbrachten.

Das Haus war bereits gerammelt voll, es herrschte eine Bombenstimmung, es wurde bis jetzt größtenteils gelacht, erzählt und getanzt, doch die Nacht war noch jung und Uruha wusste, dass es noch sehr lustig werden würde.

Seine Partys waren immer ein Ereignis und auch zwei Wochen später immer noch in aller Munde, jedenfalls in seinen Kreisen.

Uruha hatte sich in seiner ganzen Diva-Manier aufgestylt: Er trug seine heißgeliebten schwarzen Leder-Hotpants mit passenden Beinstulpen und Strapse und ein kurzes schwarzes Top, darüber eine schwarze durchsichtige Bluse, die er offen trug und eine silberne Kette, deren Anhänger die silbernen Lettern „I’ve fucked your Boyfriend!“ zeigte. Uruha grinste, er hatte diese Kette bewusst ausgewählt und freute sich schon darauf Kaorus Schnitte kennen zu lernen. Sein Haar hatte er wild gestylt und sich die hübschen Augen dick schwarz umrandet. Seine vollen Lippen wurden mit etwas Lipgloss verführerisch betont.

Er stand an der Tür und wartete auf seine Freunde, die auch nicht lange auf sich warten ließen.

Reita kam zuerst und brachte Zigaretten mit, der von seinem Nachbarn bekommen hatte (wofür dieser mit auf die Party gekommen war). Der Blonde, der zu seinen Freizeitoutfits immer seinen Nasentanga trug, hatte sich wirklich herausgeputzt: Natürlich trug er eine helle Nasenbinde, passend zu einem kurzen Shirt, das seinen flachen Bauch zeigte und dazu eine enge Lederhose, um seinen Hals trug er ein Nietenhalsband.

„Hey Uru! Wow, mal wieder ganz die Bitch?! Na, alle schon da?!“, sie mussten sehr laut reden um sich überhaupt zu verstehen und Uruha nahm sofort eine von Reitas Zigaretten, sagte dann zwinkernd „Du bist aber auch nicht besser! Bis jetzt nur’n paar Bekannte und Leute die ich nicht kenne aber es ist jetzt schon geile Stimmung! Rei, ich sage dir: Diese Nacht wird der Hammer!!“

Reita sah ihn kurz grinsend aber mit einem fragenden Blick in den Augen an, ging dann aber los um sich erst einmal ein Bier zu holen.

Uruha sah dem Jüngeren nach und zog genüsslich an seiner Zigarette und grüßte weiter Leute, die er kannte oder auch nicht. Sein Nachbar Gackt kam vorbei, nahm seine Sonnenbrille natürlich nicht ab und schüttelte Uruha munter die Hand. „Hi Camui-kun! Haste was mit?”, fragte der Braunhaarige und grinste, ebenso wie sein Gegenüber. „Klar doch: Ne Menge Asahi und Wodka!“ „Ich liebe dich, Camui!“ „Das merk ich mir!“, grinste der Schwarzhaarige und warf sich in das muntere Treiben.

Endlich kamen die beiden meistbewundertsten der ganzen Gegend: Erwachsen, immer gestylt, provokant, Schulabgänger ohne Abschluss, Rumtreiber und überall bekannt als eine offene Quelle von allem was man haben wollte: Von gewissen Magazinen und Filmchen, über allerlei lebenswichtige Pillchen und andere Mittelchen bis hin zu Aufklärung in Sachen Safersex: Tooru Niikura, genannt Kyo und Daisuke Andou, oder auch Dai. Beide in Lederkluft gehüllt, wobei Dai ein wenig schlampiger war als Kyo und vollgepackt mit allerlei Kram betraten sie das Haus, gefolgt von zwei jüngeren, schüchtern dreinschauenden Gestalten, die Hand in Hand, der Schwarzhaarige in T-Shirt und schlichter schwarzer Hose, der Blonde in rosa T-Shirt und heller Schlaghose, hereinkamen und sich unsicher umschauten.

Nachdem Uruha die beiden ersten herzlich begrüßt hatte, wandte er sich an die beiden Nachzügler und grinste schief. „Totchi und Shin-chan, unsere beiden Nesthäkchen. Na, wollt ihr auch endlich mal meine berühmten Partys besuchen? Wie habt ihr’s geschafft die Erlaubnis zu bekommen?“ Beide liefen fast gleichzeitig purpurrot an und Toshiya stotterte: „Ich hab gesagt, dass ich bei Shinya übernachte.“ Und Shinya sagte unschuldig: „Und ich hab gesagt, dass ich bei Toshiya übernachte.“ Kyo grinste und sagte zwinkernd: „Die beiden sind immer noch nicht übers Händchenhalten hinweggekommen, aber das wird sich heute Abend ändern!“ Uruha lachte und die Neuankömmlinge mischten sich ebenfalls unter die anderen Gäste.

Es klingelte und ein Haufen bunter Gestalten stand vor der Tür: Zwei Nachbarn Uruhas, Miyavi und der Mana (jeder wusste, dass er ein Auge auf Gackt geworfen hatte)und sie hatten ein paar Freunde von sich mitgebracht, die wiederrum Leute mitgebracht hatten. Uruha besah sich die ausgeflippten Leute flüchtig doch sein Blick blieb an einem hängen, der mit zwei Typen als Letzter der Gruppe sein Haus betrat. Es war Yune, Aois Ex und Uruha warf ihm, nach kurzem Überlegen ob er ihn überhaupt reinlassen sollte, einen warnenden und sehr unfreundlichen Blick zu, den Yune jedoch nur grinsend ignorierte.

Ruki kam, natürlich in Aufreißer-Macho-Outfit mit zerrissenen Baggypants und geöffnetem weißem Hemd mit Pornobrille und machte sich sofort auf die Suche nach Reita.

Uruha schmunzelte beim Gedanken an die beiden und wurde sogleich von Aoi und Kai begrüßt, den beiden letzten die die Clique vervollständigten. Beide eher "erwachsen" gekleidet, wobei sie aber dennoch verboten gut aussahen mit ihren schwarzen Hemden und eleganten Silberschmuck. Die beiden stritten es zwar immer ab, aber ihr Stil war sich in den Monaten in denen sie schon zusammen lebten, sehr ähnlich geworden und man sah unmissverständlich, dass sie zusammen gehörten, was auch daran liegen konnte, dass Kai und Aoi wahrscheinlich die jüngsten Kfz-Werkstadtbesitzer Japans waren und sich sowohl die Werkstatt als auch die darüber liegende Wohnung teilten.

Zu Uruhas Bedauern hörte er jedoch nie von romantischen Stunden in der Waschstraße und Aoi beteuerte stets dass sie nur Freunde waren. Und Uruha glaubte das. Es war offensichtlich.

Jetzt waren alle da und Uruha mischte sich sodann ebenfalls unter die Leute, bereit heute Nacht sehr viel Spaß zu haben!
 

Sofort ging er zu Aoi, nahm diesen an der Hand und zog ihn mit nach draußen wo man nicht so schreien musste.

„Yune ist hier. Wenn du willst schmeiß ich ihn wieder raus.“

Ungläubig wurde er von dem Schwarzhaarigen angestarrt und es schien als bräuchte er noch eine ganze Weile bis er seine Fassung wieder finden würde.

Yune war hier. Auch wenn er wohl das größte Arschloch auf Erden war, so war es noch immer seine große Liebe gewesen und er freute sich ehrlich ihn wieder zu sehen.

„Ist schon ok“, lächelte er schließlich den Größeren an und ging wieder hinein.

Uruha sah ihm noch kurz nach als er schließlich auch schon das Objekt seiner Begierde entdeckte und direkt daneben das Mädchen von nebenan die eh nur für das eine gut war. Er richtete seine Kette sodass man sie auch ja gut sehen und konnte und ging dann rüber zu den beiden.

Grinsend tippte er dem Dunkelhaarigen auf die Schulter und dieser drehte sich um.

„Ach Uru-chan“, gab er überrascht von sich und wollte noch was sagen, doch der Braunhaarige kam ihm dazwischen.

„Willst du mich nicht deiner Freundin vorstellen?“

Uruhas Grinsen hätte nicht breiter sein können und sein Blick verriet so einiges.

„Ja natürlich. Ayumi, das ist Uruha. Uruha das ist Ayumi...meine Freundin.“

Bei den letzten Worten sah Kaoru den Braunhaarigen gefährlich drohend an, wurde jedoch komplett ignoriert.

„Freut mich Ayumi“ er lächelte sie an und lachte sie in Gedanken aus. „Wie lang seid ihr denn schon zusammen? Normalerweise hat unser Guter ständig ne Neue.“

Hilfesuchend sah sie zu Kao, der auch gleich für sie antwortete.

„Seit 2 Monaten und mit ihr ist es was anderes.“

„Dann hast du ihn bestimmt während der Klassenfahrt vermisst. Frisch verliebt und dann schon für ne Woche getrennt. Stell ich mir ziemlich mies vor. Zumal man sich nicht einmal sicher sein kann ob der Freund mit so einer Vorgeschichte auch überhaupt treu war“ redete Uruha daher und die Kette blitzte auf, fiel sofort in Kaorus Blick.

Human war das, was Uruha tat, nicht wirklich. Er schlug verbal und verlogen auf sie ein. Jedem anderen tat sie vielleicht Leid. Doch Uruhas Meinung nach war sie es selber Schuld. Hatte sie sich nun mal den falschen Freund für sich ausgesucht.

Dann fing sie an davon zu reden das Vertrauen nicht das Problem sei, da sie ihm wirklich vertraute und die beiden sich ja ach so liebten.

Nach 3 Minuten stellte Uruha fest das ihm das Frühstück von heut morgen hochkommen wollte doch anstandshalber blieb er noch 2 Minuten und verzog sich dann. Was für ein naives Ding.

Auf den Weg in die Küche sah Uruha wie Ruki sich mit zwei Bier neben Reita, der sich gerade mit irgend so einem Mädchen von seiner Schule unterhielt, setzte und ihm leicht den Ellebogen in die Seite stieß.

Fragend sah der Blonde den Kleineren an und grinste sofort zufrieden als er das Bier sah.

"Danke" lächelte er ihn an und revanchierte sich mit einer Zigarette.

Wie niedlich, dachte sich der Braunhaarige. Seiner Meinung nach konnte sich das doch niemand mit ansehen. Wenn das was werden sollte musste schon mehr passieren. Also griff er nach der Wodkaflasche auf dem Tisch, holte zwei Schnapsgläser aus einem der Schränke und gesellte sich zu den beiden.

"Jetzt wird erst einmal Brüderschaft getrunken", teilte er ihnen grinsend mit und füllte auch schon die kleinen Gläser mit dem hochprozentigen Alkohol. Er hob die zwei Gläser und lächelte seine Freunde erwartungsvoll an. Jedoch erntete er nur Blicke die ihm verrieten das sie das für ne SCHNAPSidee hielten. Aber Uruha wäre nicht Uruha wenn er nun sagen würde 'Ok, dann such ich mir wen anders'. Nein, Uruha interessierte ob die beiden nun wollten oder nicht ebenso viel wie das Privatleben dieser Ayumi, deren Horizont total auf heiraten und Kinder kriegen beschränkt war. Wie er fand. ‚Kami, was will er mit so einer Frau. So wie die aussieht hat sie ihn noch nicht einmal rangelassen’ dachte er sich und schüttelte den Kopf um so den Gedanken los zu werden.

"Na los jetzt!" fauchte er Reita und Ruki an als die beiden ihn immer noch so bescheuert ansahen. Reita zuckte daraufhin nur mit den Schultern und hob das Glas. Ruki tat es ihm gleich und die beiden hakten sich ein ehe sie auch schon die 2cl Wodka exten.

Danach sah Uruha den Blonden grinsend an und sie kamen sich langsam näher, schlossen die Augen und legten ihre Lippen aufeinander.

Alles geschah in Zeitlupe, die Musik drang nur noch gedämpft zu ihren Ohren durch, das Atmen fiel ihm schwerer und eine unglaubliche Hitze durchströmte seinen ganzen Körper.. Zumindest kam es Ruki so vor. Als sich die Lippen langsam trennten musste Ruki trocken schlucken und trank erst einmal ein paar riesige Schlucke Bier.

Uruha verfiel in sein riesiges Gelächter und füllte die Gläser sofort wieder auf, reichte das eine Ruki und das andere Reita.

"Na dann, Kampai!", lächelte er den Kleineren an und er hakte sich bei Reita ein. Die beiden exten das hochprozentige Zeug weg und sofort kniff Ruki die Augen zusammen da der Alkohol ziemlich in seinem Mund brannte.

Dabei merkte er nicht wie Reita ihn schmunzelnd beobachtete und diesen Anblick mehr als nur süß fand.

"Hey Uruha!"

Angesprochener drehte sich um und erblickte einen grinsenden Kyo mit ner leeren Glasflasche.

"Du willst doch nicht wirklich..", lachte Uruha und stand auf.

"Warum denn nicht?!" kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen und das Grinsend des kleinen Giftzwerges wurde noch breiter.

"Wenn ihr fertig seid kommt nach, ja?"

Uruha pattete die beiden und ging dann rüber zu Kyo, wo die beiden sich ins Fäustchen lachten.

"Dann sollten wir uns mal beeilen, was? Sonst verpassen wir noch was."

Ruki nickte lächelnd und stand auf, wurde aber am Handgelenk festgehalten.

Fragend sah er den Blonden an und verstand nicht ganz. „Das..hatte nichts zu bedeuten, ja?“, sagte der Punk schneidend und Ruki antwortete nach einigen Augenblicken des Zögerns: „Nein..natürlich nicht.“, und sie begaben sich zu den anderen.
 

Kyo ließ sich mit feierlicher Mine neben Dai auf das riesige Ecksofa im Wohnzimmer sinken und wartete bis seine Freunde neben ihn und den kleinen Glastisch herumgesetzt hatten. Auch Kao setzte sich mit Ayumi dazu, die liebreizend lächelte und beteuerte, dass sie sich ja eigentlich für so etwas schon zu erwachsen fühle, dass sie aber fände, dass man als Frau Opfer für den Geliebten aufbringen müsse und es auch sicher lustig werden würde.

Uruha musste den Blick abwenden um nicht lauthals loszulachen..die Tussi würde sich noch wundern...

Als sich auch Ruki und Reita, ersterer sehr verwirrt dreinblickend und mit hochrotem Kopf, endlich zu ihnen gesetzt hatten und auch die beiden Küken Toshiya und Shinya sich nach einigem schüchternen Zögern auf das Sofa gesetzt hatten, gab Kyo Dai einen kurzen Kuss und beugte sich dann vor, legte die Flasche auf dem Tisch ab und sah grinsend in die Runde.

Bevor er jedoch beginnen konnte, die Regeln zu erklären, hörten sie eine bekannte Stimme und jemand trat zu ihnen, der die Stimmung sofort schwanken ließ: Yune kam grinsend und mit einer Bierdose in der Hand zu ihnen und fragte mit einem Glitzern in den Augen, dass Aois Herz ungewollt höher schlagen ließ: „Na..wieder dabei kleine Kinder zu verderben, Kyodai? Dann will ich euch mal behilflich sein!“

Kyos Blick wurde augenblicklich hart und er sah kurz zu Aoi hinüber, dieser schien jedoch nur glücklich darüber zu sein und so zuckte der Blonde die Schultern.

Kais Blick jedoch verfinsterte sich augenblicklich. Na toll, jetzt kam dieser Idiot wieder her und führte sich wieder auf als sei nichts gewesen! Kai kochte innerlich schon wenn er Aois Exfreund nur sah. Yune nutzte es schamlos aus, das Aoi ihm trotz allem immer noch mit Haut und Haaren verfallen war und zudem naiv genug um auf jedes kleine Spielchen des sehr Gutaussehenden erneut hereinzufallen! Doch gut die Hälfte der Personen hier am Tisch wusste gar nicht was damals überhaupt vorgefallen war und Kai wollte die gute Stimmung jetzt nicht vermiesen indem er einen Streit mit Yune vom Zaune brach.

Also wandte er sich wieder Kyo zu und lauschte seinen Anweisungen:

„Also..die meisten von euch kennen das Spiel, aber für die Neulinge unter uns..“, er zwinkerte zu Toshiya und Shinya hinüber die hochroten Kopfes und immer noch Händchenhaltend neben einander saßen. „..für die Neulinge unter uns werde ich es noch mal erklären:

Anders als beim herkömmlichen Flaschendrehen haben Dai-kun und ich uns extra für euch eine besonders spannende Form des Spiels überlegt und die läuft folgendermaßen ab:

Jeder bekommt ein Schnapsglas. Alle Gläser werden mit was Hochprozentigen gefüllt. Man überlegt sich eine INTERESSANTE Bedingung die derjenige zu erledigen hat, auf den die Flasche zeigt nachdem man sie gedreht hat. Will er..oder sie diese Bedingung nicht erfüllen, muss er..oder sie das Schnapsglas exen. Man sollte dabei aber beachten, dass man selbst diese Bedingung auch erfüllen muss, wenn die Flasche auf einen selber zeigt also lassen wir so ´nen Scheiß wie Klowasser trinken oder sich vor allen einen runterzuholen, klar soweit?“

Zufriedenes Nicken von Seiten der Älteren...schockierte Blicke von Seiten Toshiyas, Shinyas und Ayumis.

Doch auch Kai als einer der Ältesten rutschte nervös auf dem Sofa umher.

Kyo sah kurz in die Runde und klatschte dann begeistert in die Hände.

Aus den Boxen dröhnte immer noch ohrenbetäubende Rockmusik und die Freunde lehnten sich eng über den Tisch um nicht zu verpassen, was die Bedingungen waren.

Dai goss sodann jedem sein Schnapsglas bis oben hin voll mit Wodka, die leisen Einwände von Toshiya und Shinya, dass sie noch nie anderen Alkohol außer Bier getrunken hätten, ignorierend und Kyo legte seine Hand auf die leere Flasche.

„Okay....also gut, fangen wir an...auf den die Flasche zeigt, der...muss seinem rechten Nachbarn einen Kuss auf den Mund geben..mit Zunge und mindestens ne Minute lang!“

Kyo drehte die Flasche so schnell er konnte und nach sekundenlangem Wirbeln, begleitet von den gespannten Blicken der Reiumsitzenden, wurde sie langsamer und stoppte schließlich bei

Yune!

Grinsend hob dieser seine Mundwinkel etwas nach oben und grinste Kai provokant an während er einen Arm um Aois Hüfte legte, welcher zu seiner rechten saß.

"Darf ich dich küssen oder muss ich dieses widerliche Zeug trinken?" flüsterte er ihm heiß ins Ohr ehe er dieses entlang leckte. Diese Geste jagte Aoi einen riesen Schauer über den Rücken. Yune wusste genau was er zu tun hatte um den Schwarzhaarigen schwach werden zu lassen. Deshalb sah er ihm noch lasziv in die Augen und wippte kurz mit den Brauen.

"Mensch Aoi" seufzte Uruha genervt auf und fuhr sich durch die Haare.

"Lass ihn endlich den Wodka trinken."

Auch die anderen verzogen die Minen bei dem offensichtlichen Spiel das Yune mit seinem Exfreund trieb, was dieser mal wieder nicht zu erkennen schien.

Doch Aoi sah seine Freunde kurz an ehe er sich wieder Yune zuwandte und diesen anlächelte.

"Fragst doch sonst auch nicht wenn du was willst."

Und ehe sich der Schwarzhaarige versah spürte er auch schon die Lippen des Größeren auf seinen und eine Hand auf seiner Wange. Frech drang die fremde Zunge in die feuchte und heiße Mundhöhle Aois ein, schmeckte die letzten Tropfen vom Bier und umschlängelte schließlich die Zunge die seine anstupste. Ein leises Keuchen war zu vernehmen und gerade als beide kurz davor waren die Beherrschung zu verlieren griff Kyo in das Geschehen ein.

"Nehmt euch ein Zimmer wenn ihr rummachen wollt" grummelte er und zündete sich eine Zigarette an.

"Is ja schon gut, Giftzwerg" entgegnete Yune dem Kleineren abfällig, der schon aufstehen wollte um Yune eine zu verpassen, aber von Dai zurückgehalten wurde.

Yune drehte gelangweilt die Flasche, auf welche alle Augen gerichtet waren.

Besonders die von Shinya, Toshiya und Ayumi.

Als die Flasche zum Stehen kam hörte man nur ein leises "Fuck!"

Dieses Wort kam aus dem Mund des kleinen Punks.

Wenn er nun aufstehen und so tun würde als wäre nichts passiert, würden ihn die anderen vielleicht gehen lassen und falls doch jemand fragen sollte wohin des Weges, würde er einfach sagen er müsse mal dringend aufs Klo und dass er kein Interesse daran habe anderen beim Knutschen zuzugucken.

Also stand er auf und setzte zum Gehen an doch behinderte ihn eine Hand daran, die seinen Arm festhielt.

Fragend sah er den Besitzer dieser Hand, Uruha, an.

"Setz dich!" wies dieser den Kleineren zurecht.

Reita tat wie man ihm befahl und setzte sich wieder an. Uruhas Blick versprach einen viel zu schmerzhaften Tod wenn er nun einfach gehen würde.

"Reita jetzt mach hinne! Ich will heut auch nochma zum Zuge kommen" beschwerte sich Dai, der einen Arm um Kyos Hüfte gelegt hatte und die dazugehörige Hand unter dessen Shirt und in der anderen Hand eine Dose Bier beherbergte. Dann grinste er Shinya an und formte seine Lippen zu einem Kussmund. Daraufhin krallte sich Shinya noch mehr an seinen Koi Toshiya und glich sehr einem typischen Kreischi-Mädchen aus einem Splatterfilm.

Ehe Reita was erwidern konnte fiel ihm Ruki auch schon ins Wort.

"Nein! Ich hab keinen Bock mich von nem Typen knutschen zu lassen der ne große Klappe aber nichts dahinter hat und das eh nicht will!"

"Dabei kann ich das gar nicht verstehen" kam es nun grinsend von Uruha und er hielt Reita schon mal sein Schnapsglas vor die Nase, da er selber davon ausging das Reita Ruki nicht küssen würde. So wie die anderen eigentlich auch.

Reita hingegen fand es langsam ziemlich assozial das seine 2 besten Freunde ihn sozusagen als Weichei und Looser beschimpften.

Daher griff er nach dem Schnapsglas, exte die 2cl Wodka weg und drängte Ruki mit fest zusammen gepressten Augen seine Lippen auf.

Ungefragt drang er mit seiner Zunge in die Mundhöhle des Kleineren ein und umspielte die Zunge zärtlich mit der seinen.

Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet, nicht einmal Reita selbst.

Gerade als Ruki sich drauf einlassen wollte löste der Größere den Kuss wieder und wischte sich mit dem Handrücken den Mund wieder trocken.

Etwas verunsichert hob er den Blick und blickte genau in die völlig fassungslosen Gesichter der anderen. Selbst Kyo und Dai standen die Münder offen und keiner brachte einen Ton heraus. Ruki anzusehen traute Reita sich erst recht nicht und so räusperte er sich nur verlegen und drehte die Flasche erneut.

Sie endete bei Kyo, der sich freudig grinsend zu Uruha umwandte, der zu seiner rechten saß. Uruha grinste dreckig zurück und ohne Zögern küssten sie sich heiß, dabei immer noch grinsend. Da beide gute Küsser waren, legten sie eine wirklich gute Show hin und manch einer in der Runde musste bei dem Anblick trocken schlucken.

Doch beide waren gute Freunde und wussten aus Erfahrung wann es zu viel war, so beendeten sie den Kuss, so dass Dais Gefühle nicht verletzt wurden. Gespielt schmollend sah dieser seinen Koi an und schürzte die Lippen. Kyo lächelte ihn versaut an und sagte leise zu ihm, aber so dass es jeder hören konnte: „Keine Sorge, Schatz~ Wir suchen uns gleich ne ruhige Ecke und dann entschädige ich dich dafür..“ Dabei strich er leicht mit den Fingerspitzen an Dais Oberschenkel hinauf bis er fast bei seinem Schritt angekommen war.

Plötzlich räusperte sich Ayumi und meinte betont humorvoll: „Hey, ihr zwei! Es sind Minderjährige anwesend!“ Sie fand das lustig und kicherte, ebenso wie Kao, der es ihr gleich tat aber die anderen schauten sich nur an und schwiegen. Uruha verdrehte die Augen, sodass sie es nicht sehen konnte und fragte sich warum Kaoru sich für so ein Weibsbild zum Idioten machte.

Doch bevor es für die beiden noch peinlicher wurde drehte Kyo die Flasche schwungvoll und sie kam vor dem kleinen Schwarzhaarigen zum Stehen. Toshiya lief sofort purpurrot an und seine Hand verkrampfte sich um Shinyas, die er die ganze Zeit über nicht losgelassen hatte.

„Ich..also..nein..ich find das irgendwie blöd...ich will das nicht machen..“

Die anderen grinsten und Ruki, der zu Toshiyas Linken saß, klopfte dem Kleineren auf die Schulter, ermunterte ihn. „Komm schon, Kleiner. Du kannst auch immer noch exen!“

Toshiya und Shinya sahen aus als würden sie gleich anfangen zu weinen, was so niedlich aussah, dass die anderen sich lautes Gelächter nicht verkneifen konnten.

Toshiya griff zögerlich nach dem Glas und sah den Wodka an als wäre er ein Insekt. „Okay..dann..“ Er setzte das Glas an die Lippen und kippte den Inhalt dann entschlossen hinunter. Ayumi schlug sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund und wollte protestieren, als der Jüngere angeekelt das Gesicht verzog und sich schüttelte, doch Kao drückte ihr seine Lippen auf, bevor sie noch mal etwas spießiges von sich gab.

Kai wandte sich indes lachend an die beiden Küken und erkundigte sich ob es Toshiya gut ginge. Der Kleine nickte schwer atmend und lächelte leicht. Sein blonder Koi sah ihn besorgt an und schmollte in die Runde. Dai lehnte sich grinsend zu Kyo hinüber und murmelte amüsiert: „Wenn das so weiter geht mit dem Wodka, kriegen wir die beiden heute noch zehnmal weiter als nur zum knutschen..“ Kyo nickte lachend, aber da drehte Toshiya auch schon wieder die Flasche, die daraufhin ausgerechnet auf seinen Koi zeigte.

Zu Shinyas Rechter saß Dai und zwinkerte ihm verschmitzt lächelnd zu. „Komm schon, Shini~ Ich beiße nicht..“ Doch Shinya wartete gar nicht erst sondern exte sein Glas sofort herunter.

Nach einigem fröhlichen Weiterdrehen, während dem Kai Reita geküsst, Dai Kyo ausgiebig geknutscht, Shinya und Toshiya noch jeweils drei Gläser geext und Ayumi Kaoru einen artigen Zungenkuss gegeben hatte (woraufhin Uruha sein Sektglas freiwillig exte), drehte sie die Flasche und zu allem Entsetzen zeigte sie auf Uruha.

Uruha schaute noch zweimal nach ob sie auch wirklich auf ihn zeigte doch es war unausweichlich: Er musste Ayumi einen Zungenkuss geben!

Nachdem er einige Sekunden lang panisch überlegt hatte ob er exen, wegrennen, lachen oder weinen sollte, entschied er sich zu seinem sicheren folgenden Selbstmord und wandte sich grinsend dem hübschen Mädchen neben ihm zu.

Schlagartig wurde es still in der Runde, keiner glaubte wirklich, dass Uruha ein Mädchen küssen würde! Doch Uruha lächelte nur süffisant in Kaos Richtung, der seinen Blick mied und sehr konzentriert auf den Boden starrte. Dann drehte er sich Ayumi zu, die nervös auf dem Sofa herumrutschte und zog sie ohne Umschweife zu sich heran. Instinktiv schloss sie die Augen, und öffnete ihren Mund nur widerwillig doch Uruhas Blick war starr an ihr vorbei auf Kaoru gerichtet. Er dang mit der Zunge sanft in ihren Mund ein, umspielte ihre Zunge und setzte all seine Künste ein.

Kaoru sah weg. Doch Uruha hörte nicht auf.

Irgendwann sah Kaoru hin und ihre Blicke trafen sich kurz, dann jedoch schloss Uruha die Augen und küsste sie noch einige Sekunden lang mit voller Hingabe, bis sie die Augen öffnete und sich diskret von ihm löste.

Uruha wischte sich den Mund ab und ignorierte Kao, wusste jedoch was für eine Wirkung seine Aktion auf ihn gehabt hatte.

Ayumi hüstelte errötend und rutschte zu Kaoru hinüber, nahm seine Hand und sah ihn kurz unsicher an, um dann einen bösen Blick zu Uruha zu werfen. Selbiger lehnte sich triumphierend grinsend zurück und notierte sich insgeheim im Hinterkopf, sich sobald wie möglich den Mund auszuspülen.
 

Die Runde wurde schließlich aufgelöst und Kyo und Dai verschwanden sofort wild knutschend nach oben, nicht ohne die scherzhafte Anweisung von Uruha, dass sie es überall treiben durften außer in seinem Bett.

Uruha wollte sich gerade zum Gespräch an Kao wenden, als er sah wie dieser mit seiner Schnitte schon fast in die Horizontale gerutscht war. Der Strapsentragende erhob sich sodann angenervt seufzend und verschwand nach draußen um dort mit den am Pool Feiernden weitere Trinkspiele zu spielen. Er würde sich heute nicht die Laune verderben lassen auch wenn er innerlich kochte.

Kaum war die Runde beendet worden, war Yune aufgestanden und Aoi war ihm sofort gefolgt. Kai sah den beiden hinterher und verdrehte die Augen, zwirbelte seine Haare zwischen Daumen und Zeigefinger, was immer ein Zeichen dafür war, dass der stille Mann innerlich tobte. Wie Aoi diesem Idioten schon wieder hinterher lief! Yune ignorierte ihn doch komplett! Jetzt zum Beispiel, er unterhielt sich einfach mit einem Typen, ohne Aoi zu beachten der mit verliebtem Blick neben ihm stand. Kai schnaubte. Für den Rest des Abends würde er wieder abgeschrieben sein. Er konnte sich das nicht ansehen, Aoi war ihm wichtig und dieses Arschloch von Yune trampelte einfach so auf seinen Gefühlen herum! Und das jedes verdammte Mal wenn sie sich begegneten! Kais Blick wanderte zu einer Whiskeyflasche vor ihm und er griff danach. Besoff er sich eben, vielleicht bemerkte Aoi ihn ja dann wieder.

Four

-Four-
 

Irgendwie schaffte Uruha nicht ganz sein Vorhaben, sich nicht die Laune vermiesen zu lassen, in die Tat umzusetzen. Er begriff wirklich nicht warum ihn diese Sache mit Kao so störte und ehrlich gesagt wollte er es auch gar nicht begreifen. Seufzend ging er wieder rein, durchquerte das Wohnzimmer zum Flur wo auch schon die ersten Alkoholleichen lagen und ging die Treppe hoch. Oben im Flur angekommen hörte er auch schon lautes Gestöhne, fast schon Geschreie. Dies konnten nur Dai und Kyo sein.

Uruhas Lippen formten sich zu einem Schmunzeln und er ging zu dem Zimmer aus welchem er das Stöhnen hörte und lies sich an der Wand hinab sinken.

Er zündete sich eine Zigarette an und inhalierte den bläulichen Dunst genüsslich in seine Lunge ein ehe er ihn auch schon wieder ausstieß.

Manchmal beneidete er Kyo und Dai. Er kannte keine Pärchen die sich so offen liebten wie die beiden.
 

Deprimiert ertränkte Kai seine Wut mit großen Schlucken.
 

Was bildete Yune sich ein?

Wie korrupt musste er sein das er Aoi einfach zu seinem Spielzeug machte? Wahrscheinlich würde er sogar einfach Morde begehen.

Und wie dumm musste Aoi sein das er sich freiwillig zu einer Marionette machen ließ?

In was für einer Welt lebte Kai eigentlich?

Jeder machte mit jedem rum ohne Rücksicht auf Verluste.
 

Das Stöhnen verstummte und Uruha richtete sich auf, trat seine mittlerweile dritte Zigarette aus und öffnete einfach die Zimmertür.

"Hey Kyo! Wo hast du das Koks?"

"Hosentasche" nuschelte dieser nur als Antwort und rang noch etwas nach Atem. Dai rollte sich von ihm runter und Uruha warf ihm die Zigarettenpackung zu. Es kam schon öfter vor das Uruha die beiden nach dem Sex besuchte um sein weißes Wunderpulver bei Kyo abzuholen. Und da die Klamotten der beiden meist im ganzen Zimmer verteilt lagen warf Uruha ihnen dann öfter mal die Zigarettenpackung zu. Dai musste ihn nicht einmal mehr auffordern weil es längst zur Gewohnheit geworden war.

Uruha kramte also das kleine Tütchen mit dem Koks aus Kyos Hosentasche und steckte in diese das Geld plus Trinkgeld.

"Das Geld ist in deiner Hosentasche. Wie immer" lächelte er und ging wieder aus dem Zimmer, machte im Türrahmen jedoch halt da Kyo noch was sagte.

"Wie immer?"

"Wie immer! Für meinen Stammdealer."

Und dann verließ er das Zimmer ganz, schloss die Tür und ging in das gegenüberliegende Badezimmer.

Tief Luft holend sah er in den Spiegel ehe er schließlich das Tütchen öffnete, etwas von dem Pulver auf die Ablage streute, dies mit seiner EC Karte zu einer feinen Linie kehrte. All seinen Mut zusammen nehmend schloss er die Augen, beugte sich runter und zog sich das Pulver durch die Nase. Er schniefte noch einmal und legte den Kopf in den Nacken als sich seine Lippen auch schon zu einem zufriedenen Lächeln formten.
 

"Reita, du hättest mich wirklich nicht küssen müssen wenn du es nicht wolltest" beteuerte Ruki und lächelte etwas schüchtern.

"Wie hätte ich den da gestanden wenn ich nen Rückzieher gemacht hätte" entgegnete ihm der Blonde nur.

Ruki fühlte sich erneut in eine Ecke getreten.

"Außerdem wollte ich es ja auch irgendwie..." fügte Reita schnell hinzu, jedoch eher etwas kleinlaut und exte sein Bier weg.

Wollte er Ruki nun verarschen?
 

Lächelnd blickte Uruha in den Spiegel, schnupfte erneut und wischte sich den Rest des Pulvers von der Nase weg.

Dann stolzierte er voll gepumpt mit Selbstbewusstsein und Anmut die Treppe hinunter und ging ins Wohnzimmer wo er Kao eindeutig angrinste. Natürlich jederzeit darauf bedacht das Ayumi dies sah. Als sie schließlich aufstand um für längere Zeit wegzubleiben schien ging Kaoru auf den Braunhaarigen zu, zog ihn aus der Menge in einen der leeren Flure.

"Was soll das?" giftete er ihn an. Doch erhielt als Antwort nur ein Schmunzeln seitens Uruha.

"Was soll was?"

"Die Sache mit Ayumi! Lass sie gefälligst in Ruhe" drohte er ihm und schluckte trocken als er Uruhas Hand in seinem Schritt spürte und dessen Atem an seinem Ohr.

"Hast du etwa Angst ich würde sie dir weg nehmen? Kao, Kao~ Dabei müsstest doch gerade du wissen wie sehr ich es liebe von einem richtigen Mann genommen zu werden. Was soll ich da mit so nem spießigen naiven Töchterchen wie Ayumi?" Seine Worte waren so lasziv und doch so provokant. Uruha provozierte Kaoru. Und doch konnte ihm der Ältere nicht wirklich wiederstehen. Er schnappte nach Uruhas Lippen, küsste ihn fordernd, brutal, leidenschaftlich. Ehe Uruha die Lust dieser ausgehungerten Lippen stillen konnte drang auch schon eine vorwitzige Zunge in seine warme Mundhöhle ein, erforschte diese ausgiebig und stupste die schon lang bekannte andere Zunge fordernd an. Neckend und zärtlich umspielten und umschlängelten diese zwei Zungen sich und sowohl Kaoru als auch Uruha konnte die Funken förmlich spüren die ihre Haut benetzten, sie erhitzen ließen.

Ein Keuchen drang aus dem Mund des Jüngeren und er wollte sich gerade daran machen Kaorus Jeans zu öffnen als beide auch schon Ayumis Stimme hörten. Sofort löste Kaoru den Kuss und stieß Uruha von sich.

"Lass den Scheiß endlich!" drohte er ihm noch ehe er zu Ayumi ging und lächelnd einen Arm um sie legte.

Fassungslos sah Uruha ihm nach...
 

Das konnte ja wohl nicht wahr sein!

Dieser..dieser verdammte Idiot!

Uruha kochte vor Wut und Eifersucht, immer noch den Geschmack von Kaorus weicher Zunge in seinem Mund.

Er folgte den beiden zurück ins Wohnzimmer und stand eine Weile noch in der Tür, völlig hypnotisiert, unbeachtend die Leute die ihn anrempelten oder ansprachen und starrte auf die beiden wie sie da völlig von der Welt abgeschottet auf dem Sofa saßen und knutschten. Kaoru küsste sie so..zärtlich..so..liebevoll.

Uruha starrte noch ein paar Sekunden auf dieses Bild des Grauens, während sich seine Mine immer mehr verfinsterte. Dieser Idiot! Er würde ihm nicht die Gelegenheit geben ihn zu ignorieren. Frustriert stapfte Uruha kurzerhand hinüber zum Wohnzimmertisch, sodass Kao ihn sehen MUSSTE, kippte den gesamten Inhalt seines Tütchens auf den Tisch, zog eine lange feine Linie und zog sich kurzentschlossen das gesamte Pulver in die Nase, immer wieder bis auch das letzte Bisschen verschwunden war.

Den Kopf hängen lassend und die Augen geschlossen schniefte er angestrengt, und wischte sich immer wieder über die Nase.

So viel auf einmal war er nicht gewöhnt und es brannte in seinem Kopf.

Aber tapfer schniefte er und erhob sich wankend, Kaoru und seine Tussi ignorierend. Ihm war schlecht und er fühlte sich benommen und beschissenerweise waren seine Gedanken gerade sehr klar. Erbärmlich..es war absolut erbärmlich dass er sich so um Kaoru bemühte. Warum war dieser Kerl ihm nicht einfach egal?! Es war schließlich nur ein One-Night-Stand gewesen und es waren keine Gefühle im Spiel gewesen, für so einen Scheiß hatte er ohnehin keine Zeit!

Er wollte hier weg! Taumelnd stolperte Uruha durch die tanzenden Leute und floh so schnell er konnte nach draußen in den Garten.
 

Reita griff nach der nächsten Flasche und exte fast den gesamten Inhalt ohne darauf zu achten, wie ekelhaft es schmeckte.

Was hatte er da eben zu Ruki gesagt? Er hatte es gewollt? Was hatte er sich nur dabei gedacht, das war doch nicht mal ernstgemeint gewesen!

Als ob er... nie im Leben! Ruki war sein bester Freund und dabei würde es auch bleiben!

Verwirrt drehte sich der Blonde zu seinem Freund um, der ebenfalls Alkohol in sich hineinkippte und als sich ihre Blicke trafen, bewaffnete sich der kleine Punk mit noch zwei weiteren wahllos ergriffenen Flaschen und floh aus dem überfüllten Wohnzimmer. Er stolperte die Flure des großen Hauses entlang und kam schließlich zu einer Treppe, setzte sich auf die unterste Stufe und setzte die erste Flasche an seine Lippen, nahm einen großen Schluck und schloss die Augen.

Nein, er hatte es nicht gewollt! Er hatte Ruki nicht küssen wollen!

Ohne es verhindern zu können dachte er an den Kuss zurück. Rukis Gesicht so nah an seinem, so nah wie noch nie zuvor. Er hatte ihm echt seine Zunge in den Hals gesteckt. Es war irgendwie komisch gewesen..war das doch auch sein erster richtiger Kuss gewesen.. weich war seine Zunge gewesen, aber er war ein paar mal an seine Zähne gestoßen. Naya, Übung macht den Meister. Shit, was dachte er da für einen Müll?!

"Scheiße!", fluchte Reita laut und knallte die Flasche auf den Boden, sodass sie in tausend Scherben zersprang und der Alkohol über den gesamten Fußboden spritzte, Shit, er wa wirklich schon betrunken, wo war seine verdammte Hemmschwelle hin?

Egal, er wollte im Moment einfach nur Ruki vergessen. Ruki mit seinen verführerischen Lippen, seiner warmen Zunge und seiner weichen Haut...

Reita setzte die zweite Flasche an und exte das Zeug hinunter.
 

Ruki sah Reita hinterher und entschied ihm nicht hinterher zu laufen. Sollte der Komplexbeladene doch selber gucken wo er blieb! 'Ich scheiß auf dich', dachte er und ging hinüber zu Kai, der frustriert auf dem Sofa saß und immer noch Whiskey in sich hineinkippte. Ruki setzte sich neben ihn und sah ihn an. "Hey, wasn los?"

Kai wandte ihm sein Gesicht zu, mit blutunterlaufenden und nur noch halb geöffneten Augen und nuschelte lallend: "Hey..ich bin scheise drauf..weil Aoi nich mehr da is.."

Ruki sah sich verwirrt um, sah Aoi mit Yune bei einer Gruppe Leute stehen. "Doch, da ist er doch.." Kai sah mit verschleiertem Blick hin und schüttelte grinsend den Kopf.

"Nee...Aoiis nich da.."

Ruki seufzte leise und griff nach Kais Whiskey-Flasche. "Komm, du hast schon genug getrunken..das wird langsam gefährlich!"

Aber der Ältere schüttelte nur den Kopf und griff unkoordiniert nach der Flasche. "Neeein, ich will aba noch weidertrinkn.." Er beugte sich zu Ruki hinüber und verlor das Gleichgewicht, fiel auf den Boden und wimmerte leise. "Mir is schlecht.."

"Fuck, okay, komm..ich helf dir auf.." Ruki griff dem Braunhaarigen unter die Arme und zog ihn hoch, legte Kais rechten Arm um seine Schulter, legte seinen eigenen um die Hüfte des anderen und stolperte so in Richtung des nächsten Badezimmers. "Ruki..mir isso schlecht...", wimmerte Kai und taumelte neben ihm her, sich mehr und mehr von ihm tragen lassend.

"Bitte, halt noch bis zum Klo durch..", keuchte Ruki und manövrierte Kai vorbei an Alkoholleichen, Tanzenden und Herumstehenden Leuten, stieß die Tür zum Badezimmer auf und vergaß bei dem Anblick der sich ihm bot für einen Moment alles andere.

Eng umschlungen lehnten die beiden kleinen Körper an der Wand neben der Toilette, wobei der kleine Schwarzhaarige seine Hand in die Hose des Blonden gesteckt hatte, und knutschten wild herum. Sie bemerkten gar nicht, dass jemand herein gekommen war. Ruki hörte den Jüngeren leise stöhnen und hätte Kai nicht in eben diesem Moment angefangen zu würgen, wäre Ruki wohl unbeabsichtigt zum Spanner geworden.

Sofort fuhren Toshiya und Shinya auseinander und Toshiya lief purpurrot an, Shinya jedoch war schon so betrunken, dass er nur mit verschleiertem Blick hinter Toshiya herstolperte, welcher wortlos so schnell wie möglich den Raum verließ.

Ruki hatte keine Zeit sich lange darüber zu wundern, er schleifte Kai so schnell es ging hinüber zum, glücklicherweise schon offenen, Klo, brachte ihn dazu sich hinzuknien und hielt ihn fest, gerade noch rechtzeitig bevor der Ältere begann sich zu erbrechen.

Five

-Five-
 

Die Ersten verließen die Party, da es wirklich spät war. Uruha machte das nicht im Geringsten was aus. Im Gegenteil er war froh darüber.

Er setzte sich an den Gartentisch und zog sich noch eine Line. Kao hatte ihn eh gesehen und sein prüdes Hausmütterchen sowieso. Und da gerade Hausmütterchen die Tratschtanten der Nation waren wusste es eh bald das ganze Viertel wenn nicht sogar noch mehr.

Er schniefte noch einmal und legte den Kopf in den Nacken ehe er wieder aufstand und reinging.

Kao schien schon weg zu sein. War wahrscheinlich besser so. Zum Glück hatten sie nun Sommerferien. Im Flur entdeckte er Reita der noch immer auf der Treppe saß und an einer Flasche Bier nippte. Uruha setzte sich neben ihn und zündete sich ne Zigarette an.

„Ach ReiRei“ seufzte der Größere und stieß den blauen Dunst aus seiner Mundhöhle. ReiRei hatte er ihn das letzte Mal in der Grundschule genannt. Da war alles noch nicht so kompliziert.

Er nahm ihm die Bierflasche weg und trank selber n Schluck.

„Es ist besser du gehst jetzt nach Hause“ meinte er und Reita sah ihn verständnislos an.

„Du blutest“ merkte er stattdessen nur an und deutete auf die Nase.

Uruhas Augen weiteten sich und er schluckte trocken eher das Blut etwas benommen wegwischte.

„Das kommt vom vielen Alkohol“ redete sich Uruha scherzhaft raus und klopfte seinem Freund auf die Schulter. Wenn er genau drüber nachdachte war es ihm alles andere als egal was man von ihm hielt.

Nur wegen so eine Lappalie namens Kao durfte er sich nun nicht auf den falschen Weg bringen lassen. Immerhin hatte er einen Ruf zu vertreten.

„Ich komm nachher wieder“ meinte er und stand auf, lies Reita auf der Treppe zurück.

Nachdem Uruha soweit alle rausgeschmissen hatte, darunter auch Aoi und Yune die es gerade auf der Couch getrieben hatten, hörte er Gejammer aus einem der Badezimmer.

Vorsichtig öffnete er die Tür und entdeckte eine Kai auf dem Boden der ziemlich am Ende war und in Rukis tröstenden Armen lag.

„Ruki ist wirklich süß“ dachte sich Uruha und wurde soeben auch von Ruki entschuldigend angeguckt. Doch Uruha winkte nur ab.

Dann ging er wieder zu Reita, zerrte ihn hoch und verfrachtete ihn in sein Bett.
 

Next Morning

Kaum öffnete der Blonde seine Augen als auch schon ein stechender Schmerz die Frechheit besaß sich in seinem Kopf einzunisten.

Er zischte leise auf vor Schmerz und sah sich um. Als er sah wie ein halbnackter Uruha neben ihm lag öffnete sich seine Augen in Rekordzeit auf Tellergröße und er sah sofort unter die Bett deckte ob sie unten rum was anhatten.

Ja!

Mit einem erleichterten Seufzen legte er seinen Unterarm über seine Augen und lies das gestrige Geschehen Revue passieren. Nichts!

Totales Blackout. Er konnte sich tatsächlich an rein gar nichts erinnern.

Kami, wie viel musste er denn getrunken haben?

Er drehte seinen Kopf zur Seite und zuckte leicht zurück weil Uruha ihn skeptisch ansah.

„Was machst du in meinem Bett?!“ fuhr er den Blonden an und Reita glaubte wohl nicht richtig zu hören. Aber Uruhas Frage war durchaus berechtigt.

Er dachte also kurz nach weshalb er seine Stirn in Falten legte und sah Uruha fragend an als dieser in schallendes Gelächter ausbrach.

„Du bist so niedlich wenn du Sachen versuchst die du nicht besonders gut kannst. Wie zum Beispiel nachdenken.“

„Immerhin bekomme ich es auf die Reihe meine Hosen ganz zu behalten“ konterte er und grummelte.

„na los zieh dich an und mach das du rauskommst“ gab Uruha nun genervt zurück und erhielt einen verwirrten Blick seitens Reita.

„was denn? Ich frühstücke nicht mit One-Night Stands.“

Moment mal! One-Night Stand? Das würde ja bedeuteten er und Uruha hätten…

Was geht, schoss es ihm durch den Kopf und wieder brach Uruha in schallendes Gelächter aus.

„Du bist so dämlich. Glaubst mir auch jeden Scheiß.“

Beschwingt schwang Uruha seine Beine aus dem Bett und ging hinunter in die Küche wo ihn ein süßer Zettel von Ruki empfing.

„Ich weiß ja das du nicht so drauf stehst wenn man dir nicht vernünftig tschüss sagt, aber du sahst so süß aus das ich dich nicht wecken wollte. Kai und ich sind schon gegangen. Ich hab noch ein bisschen aufgeräumt.

Man sieht sich~ Ruki!“

Kopf schüttelnd zerknüllte er den Zettel und warf ihn in den Korb.

Auf Ruki war wirklich Verlass. Und mit ein bisschen hatte er auch übertrieben. Er hatte sozusagen alles weggeräumt das einzige was Uruha noch wegräumen musste waren die Müllsäcke und wischen musste er noch. Aber eines davon könnte auch ruhig Reita übernehmen. Immerhin hatte dieser sich so zu gesoffen das Uruha ihn bei sich aufnehmen musste.

Also ging er zurück zu dem vor sich hindösenden Blonden und lehnte sich an den Türrahmen.

"Hey, Säufer! Steh auf und hilf mir mit das Haus zu putzen!"

Als er nur ein verzweifeltes Wimmern hörte, grinste er leicht in sich hinein und stellte dem kleinen Punk einen Eimer ans Bett.

"Schon gut, ich ruf unsere Putzfrau an..kotz dich aus und dann verschwinde, ReiRei~"

Reita nickte nur als Antwort und beugte sich über den Eimer.

Uruha verließ seufzend den Raum und rief die Putzfrau seiner Eltern an, letztenendes hatte er nie Lust den Müll wegzuräumen. Wozu gab es Leute die dafür bezahlt wurden?

Eine Weile stand er so da und ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Das große Sofa auf dem sie gestern noch alle gesessen hatten..der Wohnzimmertisch, auf dem ein Berg an Flaschen getürmt hatte und er schloss schließlich die Augen um die vergangene Nacht noch einmal Revue passieren zu lassen.

Reita hatte mit Ruki geknutscht, und sich danach besoffen. Aoi der Trottel war mal wieder auf Yune hereingefallen und hatte mit ihm schließlich die Party verlassen, Kai hatte sich fast ins Koma gesoffen und war mit Ruki verschwunden. Toshiya und Shinya hatten zuerst im Badezimmer und dann völlig hemmungslos auf dem Sofa weitergefummelt und waren schließlich von Kyo und Dai nach Hause gebracht worden und....Kaoru......

Plötzlich spürte Uruha wie sich sein Magen schmerzlich zusammenzog. Sein gesamter Kreislauf schien plötzlich in sich zusammenzustürzen und er spürte wie ihm schlecht wurde und gleichzeitig schwarz vor Augen.. Keuchend stürzte er nach vorn und erbrach sich auf dem Marmorboden.

Nach einiger Zeit die ihm vorkam wie eine Ewigkeit, stützte er sich zitternd und mit tränenden Augen auf die Ellenbogen und sah sich verstört um. Er musste für einige Minuten lang ohnmächtig geworden sein.. Leise keuchend schleppte er sich zum Sofa, setzte sich hin und vergrub das Gesicht in den Händen, blieb so einige Minuten lang sitzen ohne an etwas bestimmtes zu denken.

Seufzend erhob er sich rief erneut die Putzfrau an. Immerhin wurde sie dafür bezahlt alles klar Schiff zu machen. Und das jawohl nicht zu knapp. Während die Angestellte alles wegwischte und leise rumfluchte ging er hoch ins Badezimmer und schälte sich erst einmal aus seinen Klamotten.

Heute würde er nur noch duschen und dann schlafen. Denn sein Kopf fühlte sich an als würde jemand mit voller Begeisterung und einem Vorschlaghammer auf diesen einprügeln. Nachdem er fast eine dreiviertel Stunde unter der Dusche gestanden hatte trocknete er sich nur grob ab, hatte keine Lust sich mit so einer Nebensächlichkeit lange aufzuhalten, und wickelte sich in seinen Bademantel. Dann ging er in sein Zimmer und ließ sich dort auf sein großes Bett fallen. Seine Bettwäsche roch ziemlich stark nach Rauch. Wie oft musste er Kyo noch sagen das er NICHT in seinem Bett rauchen sollte? Was das anging war Uruha nämlich sehr penibel. Zwar rauchte er selber, doch was gewisse Dinge wie beim Essen und im Schlafzimmer anging konnte er es auf den Tod nicht ausstehen. Also erhob er sich und öffnete das Fenster ehe er sich wieder ins Bett legte, sich unter seine Decke kuschelte und die Augen schloss. Er wollte niemanden sehen, niemanden hören und an niemanden denken, erst recht nicht an Ayumi oder Kaoru.

Six

-Six-
 

Kai wachte auf und schloss die Augen sofort wieder.

Er wagte nicht neben sich zu blicken, auf den Platz in dem großen Doppelbett der zweifellos leer war.

Aoi war gestern mit Yune verschwunden und natürlich nicht wiedergekommen.

Seine Augen verweilten auf der glatten Bettwäsche und Tränen stiegen ihm in die müden Augen. Er wusste selbst nicht wie er es jede Nacht mit Aoi aushielt...

Sie teilten sich eine Wohnung und ein Bett, sie arbeiteten gemeinsam in der Kfz-Werkstatt die ihnen ihre befreundeten Väter vererbt hatten, sie teilten sich ein Leben.

Nur als Freunde...und jahrelang hatte das funktioniert..aber irgendwann vor zwei Jahren als Aoi mit Yune zusammengekommen war, hatte sich alles verändert.

Kai konnte nicht mehr neben Aoi schlafen ohne an ihn denken zu müssen, er war eifersüchtig auf Yune geworden und konnte Aoi nicht mehr lange in die Augen sehen ohne das Gefühl zu haben, weiche Knie zu bekommen.

Ja, er hatte sich in den gutaussehenden Schwarzhaarigen verliebt und er verstecket es seit über zwei Jahren.

Dann hatte Yune diese Riesenscheiße mit Aoi abgezogen und ihn sitzen gelassen, hatte ihm das Herz gebrochen und Kai hatte gedacht dass seine Chance gekommen sei.

Er hatte sich liebevoll um Aoi gekümmert, hatte ihn nächtelang festgehalten wenn er weinte und hatte ihm schließlich Rosen geschenkt.

Aber Aoi...er hatte immer nur von Yune gesprochen..er hatte Kai zwar nicht verletzt aber er hatte seine Zeichen völlig ignoriert. Un immer wenn Yune auftauchte hatte sich Aoi von neuem in ihn verliebt und sich an ihn gehängt. Yune verarschte ihn immer wieder und spielte mit ihm aber Aoi ließ es sich immer wieder gefallen, weinte und litt und klammerte sich nachher wieder an Yune.

Und Kai stand immer wieder daneben und versuchte nur die Tränen seines Freundes zu trocken, bekämpfte seine eigenen Gefühle immer wieder.

Und jetzt war es wieder einmal soweit. Kai vergrub das Gesicht im Kissen und schluchzte leise. Warum bekam dieses korrupte Arschloch namens Yune das was er sich schon seit Jahren wünschte? Warum?!

Eine Weile lag er so da und ignorierte den Radiowecker der leise anging, ignorierte die warme Sonne die sein Zimmer erhellte und ließ seinen Tränen freien Lauf.

Irgendwann jedoch erhob er sich und stand taumelnd auf. Er hatte zwar einen furchtbaren Kater aber er nahm sich zusammen und ging ins Badezimmer, stützte sich am Waschbecken ab und schaute in den Spiegel.

Ein 25-jähriger, braunhaariger Japaner mit verheulten Augen und leichenblasser Haut schaute ihm kränklich entgegen und für einen Augenblick wunderte er sich gar nicht, dass Aoi nichts von ihm wissen wollte..bei diesem Aussehen.

Doch er war nicht Kai der sich in Depressionen stürzte, er war Kai der Workerholic, wenn er Kummer hatte stürzte er sich in die Arbeit und verausgabte sich auch mit einem Kater bis zur Erschöpfung.

Also wusch er sich schnell das Gesicht und schlüpfte dann in seine Arbeitslatzhose, zog ein T-Shirt darunter und ging hinunter in seine Werkstatt über der die Wohnung lag.

Er schloss die Tür der Werkstatt auf und ging hinüber in die kleine Werkhalle in der ein recht luxuriöser Wagen in der Luft hing und darauf wartete repariert zu werden.

Schlecht gelaunt zog Kai seine schmutzigen Handschuhe an, griff nach dem Werkzeugkasten und begab sich unter den Wagen um sich an die Arbeit zu machen.

Innerhalb kürzester Zeit flimmerte die Luft auf der Straße vor Hitze und in seiner Werkstatt wurde es unerträglich warm, obwohl es erst Mittag war. Der Tokyoter Sommer war dieses Jahr ungewöhnlich heiß und wenn die Sonne am höchsten stand konnte man schon mal damit rechnen mit den Absätzen im Asphalt einzusinken.

Kai hatte sein Shirt ausgezogen und arbeitete mit nacktem Oberkörper weiter, jedoch kühlte ihn auch das nicht sehr ab, und der Schweiß rann ihm bereits über Gesicht und Brust.

Aber der Braunhaarige gönnte sich keine Pause, er arbeitete weiter bis ihm schwindelig wurde und erst als sein kleiner Arbeitswecker klingelte und ihm so signalisierte, dass er Mittagspause machen konnte, drückte er auf den Knopf der das große Tor der Werkstatt öffnete und ließ sich seufzend auf einen kleinen Turm aus alten Autoreifen sinken.

Er drehte den Senderregler seines Radios auf einen Indies-Rock-Sender und lauschte der Musik einer Band namens X. „Silent Jealousy“, er liebte diesen Song und entgegen Aois Meinung glaubte er daran dass diese junge Band irgendwann einmal groß herauskommen würde.

Kai trank eine Flasche Wasser, knabberte an einem Bento, welches er aus dem Kühlschrank genommen hatte und ließ seinen Blick auf die Straße wandern.

Plötzlich bog ein Wagen in seine Einfahrt und rollte bis vor das offene Tor.

Kai kniff die Augen zusammen um gegen die Sonne etwas zu erkennen und hoffte dass der protzige tiefergelegte Wagen nicht der war den er kannte.

Doch natürlich waren es Yune und Aoi. Ersterer stieg selbstgefällig grinsend aus dem Wagen und legte seinen Arm um Aoi, dem Kai ansah, dass er schon wieder auf Wolke 7 schwebte.

Sein Inneres zog sich vor Wut und Eifersucht zusammen aber er setzte ein strahlendes Lächeln auf und nickte Aoi entgegen, Yune gezielt ignorierend.

„Na, was verschlägt dich hierher?“, fragte Kai seinen Freund, welcher eng an Yune geschmiegt in die Werkstatt kam.

Kais Mundwinkel zuckten leicht..wie konnte dieses Aas es wagen, SEINE Werkstatt zu betreten, ohne ihn um Erlaubnis gefragt zu haben?! Sein Blick traf kurz den von Yune und ein siegessicheres Lächeln spielte um die Mundwinkel des Älteren, so als wüsste er was Kai fühlte... >Arschloch!< fuhr es Kai durch den Sinn. >Lass sofort deine dreckigen Finger von Aoi oder ich polier die deine verlogene Fresse!<

Doch Aois fröhliche Stimme riss ihn wieder aus seinen Gedanken und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Freund.

Mit glücklichen Augen, was Kai schon lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte, strahlte Aoi ihn an und sagte: „Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich meinen Urlaub auf die nächsten drei Tage lege, solange werde ich zu Yune ziehen! Wir sind so glücklich!“

Kai fühlte sich als hätte ihm jemand in den Magen getreten. Fassungslos starrte er Aoi an, dessen Lippen sich weiterbewegten obwohl er ihn nicht mehr hörte.

Sein Blick wanderte zu Yune und ihm schien als würde Yune ihm allein mit seinem Lächeln ins Gesicht spucken.

Er spürte wie Aoi ihm eine Hand auf die Schulter legte und in diesem Augenblick kam er wieder zurück in die Realität. Er schaute Aoi und Yune an, nickte lächelnd und drehte sich wortlos um, setzte seine Schutzmaske auf und griff nach dem Schweißbrenner, ging damit zurück unter den Wagen.

„Na dann, bis in drei Tagen.“, sagte er knapp und schaltete den lauten Schweißbrenner an, noch bevor Aoi oder Yune irgendetwas sagen konnten.

Seven

TIME JUMP

ONE WEEK LATER
 

Seufzend zog sich der Braunhaarige die Schuhe aus. Seit nun 2 Tagen besuchten seine Eltern wieder einmal das Hotel „Trautes Heim“.

Gerade wollte er die Treppe hoch als seine Mutter ihn rief. Er zuckte kurz zusammen und fluchte leise. ,Was wollen die jetzt schon wieder?’, fragte er sich und ging zu ihnen ins Wohnzimmer.

„Hai“, fragte er mit verschränkten Armen, emotionslosem Blick und hob eine Augenbraue.

„Setz dich bitte“, bat ihn seine Mutter und schon spürte Uruha das dieses Gespräch nicht gut enden würde. Nickend setzte er sich auf den Sessel gegenüber von seinen Eltern. Sein Vater war ungewöhnlich ruhig und doch sah man ihm den Zorn eindeutig an. Gerade dass er sich so ruhig verhielt jagte dem Braunhaarigen eine ungeheure Angst ein.

„Uns ist etwas zu Ohren kommen was mich keinesfalls erfreut und deinen Vater schon gar nicht.“

Ein trockenes Schlucken seitens Uruha. Seine Mutter atmete tief ein, schürzte die, wie immer, übertrieben dunkel geschminkten Lippen und sprach den folgenden Satz so schnell und knapp als würde sie ihn angewidert ausspucken:

„Du konsumierst angeblich Drogen...und hast einige Affären mit..Männern. Stimmt das?!“ Erschrocken starrte Uruha sie an. Woher zum Teufel wussten sie das?!

„Iie!“ er schüttelte den Kopf und sah seine Mutter bittend an ihm doch zu glauben. Er wusste genau wenn rauskam das er was mit Männern hatte würden sie ihn wegschicken. Das hatten sie ihm schon mal angedroht als er beim Knutschen mit einem Jungen erwischt wurde. Danach hatte er stets vor seinen Eltern beteuert das er niemals was mit Männern anfangen würde.

„Du kommst auf ein Internat nach Fukuoka!“, kam es schließlich knapp von seinem Vater und Uruha riss geschockt die Augen auf. Nach einigen Sekunden sagte er leise: „Was? Das könnt ihr nicht machen...Ihr könnt mich doch nicht einfach so abschieben!“ In diesem Augenblick explodierte sein Vater und sprang auf.

„Was zur Hölle denkst du dir dabei!?! Du bist eine Schande!!! Du zerstörst den guten Ruf unserer Familie!! Ich warne, dich Uruha: Ich bin mit Sicherheit nicht der Vater einer dreckigen Drogenschwuchtel!!!“ schrie er seinen Sohn an und schmiss den Glastisch um. Das Glas zerbrach in tausend kleine Scherben und Uruha sah erneut hilfesuchend zu seiner Mutter die zusammen gekauert auf der Couch saß. Seine Augen füllten sich mit Tränen und seine Kehle wurde ihm zugeschnürt. Weg..von seinen Freunden..von seinem Leben..von Kaoru..? Mit erstickter Stimme suchte er den Blick seiner Mutter. „Mama... bitte... ich..ich..such mir auch ne nette Freundin die ich heiraten werde, mit der ich eine Familie gründen werde. Ich übernehme auch Vaters Firma..aber bitte schiebt mich nicht so einfach ab.“

Die Tränen brannten in seinen Augen und seine Lippen zitterten. Doch das brachte auch nichts. Seine Mutter schüttelte nur den Kopf.

„Ich bin noch mal im Büro. Könnte was später werden“, gab sein Vater plötzlich von sich, als wäre sein Wort Gesetz und somit alles erledigt und diesmal war Uruha es der einen zornigen Blick aufsetzte.

„Du gehst doch nur wieder deine Sekretärin vögeln!“, schrie er seinen Vormund wutentbrannt an und schon landete die Hand seines Vaters hart in seinem Gesicht.

„Zügle deine Zunge!“, drohte er und verließ schließlich das Haus. Uruha hielt sich die angeschwollene Wange und konnte die Tränen nicht länger aufhalten.

Erneut sah er zu seiner Mutter doch sie schüttelte nur enttäuscht mit dem Kopf. Das war eindeutig. Sie würde sich niemals von diesem Tyrannen scheiden lassen. Etwas was der Braunhaarige nie verstehen würde.

Eight

Uruha floh in sein Zimmer und sperrte sich ein. Völlig geschockt und verstört ging er in seinem Zimmer auf und ab, während ihm Panik und Hilflosigkeit die Kehle zuschnürten und ihn zittern ließen. Irgendwann sank er auf seinem Bett zusammen und ließ seinen Tränen erneut freien Lauf. Er hasste es...dass seine Stärke sich ebenso schnell in Schwäche verwandelte..dass er seine Gefühle einfach nicht kontrollieren konnte..dass er so beschissene Elite-Eltern hatte..dass er sich nach einem Typen sehnte und nicht einmal wusste warum...

Wütend drückte sich Uruha seine Fäuste in die Augen um die immer neu hervorquellenden Tränen zu erdrücken und versuchte seine Emotionen in den Griff zu bekommen.

Da ihm das aber nicht gelang, stand er schließlich ruckartig auf und ging hinüber zu seiner Anlage, entschied sich für die besonders harte Musik von Meshuggah und drehte die Lautstärke hoch auf 100. Jetzt konnte er endlich so laut schreien und weinen wie er wollte.

Wie konnten sie das tun?! Gut..er war nicht dass was sie haben wollten: Er war provokant, er rauchte, nahm hin und wieder Drogen, liebte Feiern, schrieb schlechte Noten, er war unerzogen und launisch, er hatte seinen eignen Kopf, er hielt nichts vom Arbeiten, er hatte schon viele Beziehungen gehabt und ja, er war schwul!

Doch trotzdem...konnten sie ihn nicht trotzdem..akzeptieren?

Warum wollten sie ihn jetzt einfach abschieben? Als kleiner Junge war er doch schon auf etlichen Internaten und Privatschulen gewesen und von jeder einzelnen wieder runtergeflogen weil er einfach immer seinen eigenen Kopf durchgesetzt hatte.

Zu Geschäftsessen nahmen sie ihn schon lange nicht mehr mit, er war nicht Öffentlichkeitstauglich.

Aber waren sie besser als er?!

Waren sie auch nur ein Stückchen besser als er?! War es so richtig sich von Kindheit an einem rücksichtslosen System zu beugen?! War es richtig sich nur zu heiraten weil dies familiäre und wirtschaftliche Vorteile versprach?! War es richtig eine heile Welt zu spielen, seine Frau wie ein Auto zu pflegen und zum Protzen mitzunehmen, war es richtig als Ehefrau ihren Mann zu betrügen weil sie ihn ohnehin nie geliebt hatte, als Ehemann seine Frau zu betrügen und zu demütigen wenn sie zu Hause waren, seinen Sohn wie ein Stück formbaren Ton zu behandeln den man mehr schlecht als recht zurechtbiegt und ihn dann wegwirft wenn er nicht so geworden ist wie man es gern gehabt hätte?! War es richtig sein Kind wochenlang allein zu lassen und dann von ihm zu verlangen sich seinen Eltern zugehörig und verpflichtet zu fühlen? War es richtig auf den Wunsch nach Liebe mit Geld und Luxus aber Desinteresse zu reagieren?!

Uruha hasste sie! Er hasste sie für ihre verdrehte Logik, ihre falsche Weltanschauung und ihre willkürliche Machtausspielung!

Frustriert und erschöpft ließ er sich auf sein Bett sinken und starrte an die Decke.

~* ~

Er wachte auf weil jemand an seine Tür hämmerte.

Sekundenspäter saß er kerzengerade in seinem Bett und schaute auf seinen Radiowecker. Es war gleich halb zwei Uhr nachts. Die CD war zu Ende gelaufen und Dunkelheit umfing ihn.

Immer noch hämmerte es gegen seine Zimmertür und die brüllende Stimme seines Vaters mischte sich in das laute Poltern.

Uruha spürte sofort wie er zu zittern begann, zweifellos war sein Vater wieder betrunken!

Unten hörte er seine Mutter leise rufen. „Lass ihn doch!“ „Halts Maul, du Schlampe! Fall mir nicht in den Rücken!“, brüllte er zurück und schlug wieder gegen die Tür. „Mach die Tür auf, Uruha!! Ich befehle es dir!!!“ Uruha starrte wie gebannt auf die Tür, deren Klinke sich immer wieder senkte und die schon unter den Schlägen erzitterte. „Mach die Tür auf, verdammte Scheiße!!“, schrie sein Vater und trat nun auch gegen das Holz, sodass es gefährlich zu knacken begann. Uruha schluckte und rührte sich nicht, war wie gelähmt.

„Hörst du mich?! MACH DIE TÜR AUF!!!“, brüllte sein Vater wieder. Einige Sekunden lang trat Stille ein und Uruha hörte die aggressive aber leisere Stimme seiner Mutter. „Lass ihn, Ichizo! Wir bringen ihn morgen einfach weg..lass ihn bitte!“ Ein dumpfes Klatschen ertönte und seine Mutter schrie auf, beschimpfte seinen Vater keifend und floh die Treppe hinunter. Wieder ließ sie ihn im Stich!

Uruha spürte wie seine Zähne vor Angst zu klappern begannen und sein Körper schlotterte. „Bist du abgehauen?!“, hörte er wieder die wutentbrannte Stimme seines Vormundes der daraufhin wie rasend gegen die Tür zu poltern begann.

„WENN DU ABGEHAUEN BIST!! ICH PRÜGEL DICH GRÜN UND BLAU!!!“

Krachend sprang die Tür auf und der massige Umriss seines Vaters zeichnete sich vor dem erhellten Flur ab.

Wie versteinert saß Uruha da und spürte wie ihm kalter Schweiß ausbrach.

„Wo bist du, du Miststück?!“, zischte sein Vater keuchend und stolperte in den dunklen Raum.

Uruha konnte den Alkoholatem und den Schweiß den sein Vater ausströmte

riechen und im selben Augenblick hatte sein Vater ihn entdeckt und kam auf ihn zugeschwankt.

Kurz trafen sich ihre Blicke, dann riss ein heftiger Schlag Uruhas Kopf zur Seite und eine fleischige Hand packte ihn am Kragen. „DU VERDAMMTES DRECKSTÜCK!!“, schrie sein Vater und zerrte ihn auf die Beine. Zitternd kam Uruha zum Stehen und senkte instinktiv den Kopf. „Schau mir gefälligst in die Augen wenn ich mit dir rede!! BENIMM DICH WIE EIN MANN!“, brüllte er ihn an und schüttelte seinen Sohn, bis dieser ihn mit tränenden Augen ansah. „Hör auf zu heulen!“, ein weiterer Schlag traf ihn ins Gesicht und ließ ihn leise aufwimmern, bevor sein Vater sich vor ihm aufbaute und ihn grob am Kinn packte so dass Uruha ihn ansehen musste.

Bedrohlich nah kam er Uruha mit seinem Gesicht und mit zusammengekniffenen Augen zischte er: „Soso..mein Sohn ist also ein Junkie..mein Sohn trifft sich heimlich mit allerhand Asozialen..mein Sohn benimmt sich wie eine gottverdammte Tunte und mein Sohn lässt sich von irgendwelchen Männern in den Arsch ficken!!“, die letzten Worte spuckte er Uruha verächtlich entgegen und Uruha schloss die Augen um seinen betrunkenen Vater nicht ansehen zu müssen.

Dieser schien nun völlig die Beherrschung zu verlieren, er schleuderte seinen Sohn zu Boden und begann auf ihn einzuschlagen. „WAS DENKST DU DIR DABEI?! LASSEN WIR DIR NICHT GENUG FREIHEITEN?! WIR GEBEN DIR ALLES WAS DU BRAUCHST! UND DU BESCHMUTZT UNSERE EHRE!! SO ETWAS GIBT ES IN MEINER FAMILIE NICHT, HÖRST DU?! IN MEINER FAMILIE GIBT ES KEINEN ABSCHAUM!!!“, Uruha schrie vor Schmerzen und versuchte den Schlägen und Tritten zu entkommen, kroch durch den Raum und versuchte aufzustehen, bevor ihn ein heftiger Schlag in die Rippen zusammenbrechen ließ. „STEH AUF!!!“, brüllte sein Vater und riss ihn an den Haaren hoch.

„STEH AUF, SCHAU MICH AN!!“, eine Ohrfeige ließ Uruhas Kopf zur Seite fliegen und seine Knie gaben nach. „Bitte..“, wimmerte er leise.

In seinem Kopf drehte sich alles und die Schmerzen raubten ihm fast das Bewusstsein. Das Letzte was er spürte war nur noch wie er mit voller Wucht gegen die Wand seines Zimmers geschleudert wurde und er spürte wie alle Luft aus seinen Lungen entwich.

Sein Vater verwüstete sein Zimmer, fand Magazine, zerfetzte sie, zerstörte seine CD-Sammlung, riss die Schubladen aus den Schränken, zerriss Uruhas empfindliche Klamotten und schlug ihn wieder weil er Kondome und Gleitgel fand. Uruha spürte wie seine Gedanken langsam taub wurden und als er nur noch sah wie sich der Mund seines Vaters immer wieder öffnete und schloss, war er fast erleichtert, dass er nun bald bewusstlos werden würde.

Noch bevor sein Zimmer vor ihm in schwarze Schatten verschwamm und er in das schwarze Loch der Bewusstlosigkeit fiel, hatte seine Mutter unten im Büro seines Vaters ein amtliches Formular aufgesetzt, dass ihn restlos aus ihrem Familienstammbaum löschte.

Nine

Vorsichtig öffnete er seine Augen und sah sich um. Niemand da. Erleichtert aufseufzend stand er auf und gab ein schmerzerfülltes Zischen von sich. Sein gesamter Körper tat weh. Bei jeder Bewegung durchzog ein fieser Schmerz seinen Körper. Von Kopf bis Fuß und zurück. Und als der Schmerz im Kopf angekommen war sammelte er sich und gab ihm das Gefühl das sein Schädel in zwei Teile zerbrechen würde. Er hielt sich den Kopf und schleppte sich hinunter in die Küche. Die Sonne zeigte sich mal wieder in ihrer vollen Pracht. Daraus schloss Uruha das es Mittags sein musste. Somit brauchte er keine Angst zu haben, dass sein Vater jeden Moment um die Ecke kommen könnte. Denn dieser war um diese Zeit Arbeiten wie jeder normale Vater. Gut, so normal war sein Vater nun auch wieder nicht. Eher altmodisch.

Am Kühlschrank hing wie immer ein Zettel. Er nahm ihn ab und las ihn sich durch.

„Pack deine Sachen zusammen und guck das du irgendwo bei deinen Freunden unterkommst. Ich hab dich aus dem Familienregister ausgetragen was bedeutet das du nicht mehr zur Familie gehörst und nicht länger Anspruch auf ein Leben auf unsere Kosten hast. Und beeil dich. Dein Vater kommt heute früher nach Hause. Und wenn ich um 14Uhr zu Hause bin will ich dich auch nicht mehr sehen. Bitte denk nicht das es mir leicht fällt. Aber mir ist es lieber ich habe keinen Sohn mehr als einen toten Sohn. In Liebe, Deine Mutter.“

Trocken schluckend zerknüllte er das Papier mit diesen ach so lieblichen Worten. Sollte der Satz „Lieber habe ich keinen Sohn mehr als einen toten Sohn“ ihm tatsächlich nun Trost spenden? Was erwartete sie? Das er sagte „ist in Ordnung Mutter. Ist in Ordnung das du es zugelassen hast das mein Erzeuger mich fast totgeprügelt hat, das du mich verstoßen hast, ihr mich mein ganzes Leben allein gelassen habt?“ Diese Frau war so selbstsüchtig. Nicht einmal sein Vater war so verbittert, egoistisch.

Er schmiss das zerknüllte Papier in den Mülleimer und sah auf die Uhr.

12.34Uhr. Zeit zum Duschen würde er wohl nicht mehr haben. Für wen hielten die sich? Dachten mit einem dummen Formular könnten sie ihn einfach ausradieren. Die Nachbarschaft wusste doch eh schon Bescheid. Wofür also dieser Aufwand? Sie würden auch noch in 15 Jahren Bescheid wissen und sich die Mäuler zerreißen.

In was für einer beschränkten Welt lebte seine Mutter eigentlich, dass sie dachte mit einem scheiß Formular könnte man alle Probleme, sprich ihn, aus der Welt schaffen. Aber schien ja zu funktionieren. Als er in seinem Zimmer war, riss er wütend seinen Kleiderschränke auf und holte erst einmal einen großen Koffer hervor den er aufs Bett legte und öffnete.

Vieles hatte sein Vater zwar in der vergangenen Nacht zerstört, aber ein par gut versteckte Sachen hatte er nicht gefunden.

Er kramte nach seinen Lieblingsklamotten und packte diese in den Koffer. Tja, der scheiß Koffer war zu klein. Also musste er von seinen Lieblingsklamotten noch mal die aussortieren von denen er sich wirklich nicht trennen konnte. Erst einmal seine Party Outfits. Dann packte er seine dämliche Schuluniform in den Koffer. Darauf folgten noch ein paar Casual Outfits. Von ungefähr 300 Kleidungsstücken konnte er doch tatsächlich nur 75 einpacken plus Unterwäsche. Wenn’s hochkam. Nachdem er seine Klamotten zusammen gepackt hatte ging er ins Bad und holte sich seine Schminke und seine Creme. Voll bepackt ging er zurück ins Zimmer und packte die nicht wirklich wenige Schminke in eine Tasche.

Dann schälte er sich aus seinen Klamotten und gab dabei ab und zu ein leises „Au!“ von sich. „Dieser verdammte Mistkerl“, fluchte er leise und verstummte auch schon als er sich im großen Spiegel sah. Sein Körper war übersäht mit blauen Flecken in verschiedenster Größe und Form. Er besah sich seinen Arm an dem ein paar bläuliche Striemen zu sehen waren.

Er schluckte trocken und merkte gar nicht wie sich eine kleine Träne den Weg über sein Gesicht bahnte und von seinem Kinn tropfte. Seine Lippe war aufgeplatzt, sein linkes Auge blau und angeschwollen, ebenso wie seine Wange. Vorsichtig ließ er seine Fingerspitzen über sein Gesicht gleiten.

Ihm ging in diesem Moment nichts durch den Kopf außer die Frage „Warum?“

Warum hatte er ihn nur so zugerichtet?

Warum musste ausgerechnet er so ein beschissenes Leben führen?

Warum liebten seine Eltern ihn denn nicht?

Warum konnten sie ihn nicht so akzeptieren wie er war?

Er wollte doch einfach nur ein ganz normales Leben in einer ganz normalen Familie führen.

Warum verwehrte man ihm das?

Immer mehr Tränen flossen über sein Gesicht und er wischte sie sich immer wieder weg. Doch auch immer wieder flossen Tränen nach.

Er sah erneut auf die Uhr. 13.15Uhr. Nun musste er sich beeilen.

Also schluckte er die Tränen nun wirklich herunter und zog sich einfach ein paar frische Klamotten über. Dann griff er zu seinem Beauty Case und kramte sein Make-up heraus. Dieses trug er auf sein Gesicht auf. Schicht für Schicht bis man von dem Verbrechen seines Vaters kaum noch etwas sehen konnte. Auf den ersten und zweiten Blick würde man niemals sehen das irgendwer Uruha verprügelt hat. Auf den fünften wahrscheinlich schon.

Uruha hatte sich entschlossen erst einmal zu Kyo zu gehen weil dieser keine dummen Fragen stellte was denn los sein und wofür denn der Koffer etc. sei. Denn auf ein Verhör hatte er nun wirklich keine Lust.

Schnell griff er noch nach seiner Sonnenbrille, schloss seinen Koffer, hing sich die Tasche um und eilte die Treppen runter in den Flur. Dort zog er sich seine Schuhe an und verließ das Haus. Er versuchte nicht zurück zu blicken da ihm das nur das Herz zerbrechen würde. Egal wie viel Hass er für seine Eltern verspürte so liebte er sie doch auch. Immerhin waren es seine Eltern. Er ging zur nächsten U-Bahn Station, kaufte sich ein Ticket und bekam gerade noch so die Bahn zu dem Viertel in dem Kyo wohnte. Seufzend ließ er sich auf einem der Sitze nieder und sah etwas verängstigt um sich. Irgendwie hatte er das Gefühl das die Leute ihn alle anstarrten als hätte er jemanden umgebracht oder sich sonst was zu Schulden kommen lassen oder...als wüssten sie alles.

Als dann schließlich die Station kam an der er aussteigen musste stand er sofort auf und eilte aus der Bahn.

Das Wetter hatte sich verändert und am Himmel hingen schwere graue Wolken die eine bedrückende und schwüle Atmosphäre schufen.

Nach 10Minuten war er schließlich vor Kyos Haustür. Kyo wohnte in einem ziemlich herunter gekommenen Viertel. Als Uruha das erste Mal bei Ruki war, war er schon ziemlich geschockt weil alles so grau, dreckig und erbärmlich aussah. Doch Kyo wohnte im typischen Ghetto. Alles war verschmutzt, grau, arm und vor allem kaputt. So etwas wie einem blauen Sommerhimmel gab es nicht, sondern nur grauen Smog. Aber wo sollte Kyo sonst leben? Mit Dai zusammen hauste er hier schon seit Jahren, ohne Arbeit und Zukunft. Aber Kyo sagte selber immer: “Ich bin ein Punk und bevor ich dem System dass mein ganzes Leben und das Leben meiner Eltern gefickt hat, in den Arsch krieche, ficke ich lieber zurück und scheiß auf die ganzen Regeln!“ So verdiente er sich sein Geld mit Drogenhandel, Schmuggel von allerhand illegalem Kram und auch mal Waffen. Niemand wusste was in Kyos Leben schief gelaufen war, er hatte nur einmal gesagt: „Diese Welt hat mein Leben zu ner Ware gemacht, jetzt mache ich die Welt zu nem Geschäft!“ Uruha fand, das klang nicht gut aber er staunte wie gut gelaunt und stark Kyo und Dai trotz allem waren und zusammenhielten.

‚Man muss sich eben seine Freiheit nehmen, dann kann man von Glück reden..’, überlegte Uruha und holte sich selbst wieder in die Gegenwart zurück.

Etwas nervös drückte er auf das Klingeschild auf dem Kyos Name stand.

Nichts. Nach 5Minuten klingelte er noch einmal und noch immer machte ihm niemand auf. Toll! Normalerweise stand Kyo doch um diese Uhrzeit erst auf und war nicht schon auf touren. Seufzend ließ er sich auf der Steintreppe vor dem Hochhaus nieder und zündete sich seine letzte Zigarette an.

Was für ein Scheiß Tag! Heute lief wirklich alles schief was nur schief laufen konnte. Er wurde zu Hause rausgeschmissen, saß auf einer verdreckten Treppe in einem der größten Ghetto-Viertel Japans, rauchte gerade seine letzte Zigarette weil er sein letztes Geld für ein Ticket ausgegeben hatte und wusste noch dazu nicht bis wann er nun hier rumsitzen musste.
 

30 minutes later..

Uruha hatte sein Gesicht in seinen verschränkten Armen, die er auf seine Knie gestützt hatte, versteckt und zuckte zusammen als er eine ihm bekannte Stimme hörte.

„Was machst du denn hier?“

Kaoru.

Trocken schluckend sah er seinen Gegenüber an und wischte sich ein paar Tränen weg.

„Ich wüsste nicht was dich das angeht und Frage zurück“ antwortete er ihm und stand auf, klopfte sich seine Klamotten ab.

Kaoru verdrehte genervt die Augen, ging an ihm vorbei und schloss die Tür auf.

„Ich nehme mal an du willst zu Kyo. Tja, der wird nicht so schnell wieder kommen also geh lieber nach Hause. Ich soll den Strom ausstellen und ein paar Sachen zusammenstellen, falls er schnell ausziehen muss. Viel hat er ja nicht.“ meinte Kaoru und ging die Treppe hoch.

Sofort folgte ihm der Braunhaarige, was mit seinem Koffer nicht ganz so einfach war.

„Dieser verdammte Idiot“ fluchte Uruha und stellte seufzend den Koffer im kleinen Flur ab. Es war nicht das erste Mal das Kyo einfach mal für ein paar Tage untertauchte weil wieder irgendwer hinter ihm her war. Doch musste es wirklich jetzt sein? Schien als hätte das Schicksal richtig Spaß daran Uruha zu verarschen. Zumindest schien es ihm so.

Den Kopf schüttelnd ging er in den kleinen Wohnraum und besah sich diesen.

Es glich dem Treppenhaus und draußen der Umgebung. Grau und kaputt.

So würde nun also auch seine Zukunft aussehen. Grau, kaputt und erbärmlich.

Erneut stieg Verzweiflung in ihm auf. Auf Dauer könnte er hier auch nicht bleiben.

„Uru“ wurde er aus den Gedanken geholt und er sah Kaoru fragend an.

„Hai?“

Ein leichtes Lächeln zierte Uruhas Lippen. Noch nie hatte Kao seinen Namen so sanft ausgesprochen. Und wenn doch war es schon so lange her das er sich nicht mehr daran erinnern konnte.

„Warum eigentlich der Koffer? Ich glaube nicht das jemand wie du in so einem Viertel Urlaub machen will“, lachte dieser nun herzhaft auf und Uruhas Lächeln verschwand ebenso schnell wie es gekommen war.

Jemand wie er? Wie sollte er das nun verstehen?

„Jemand wie ich? Was soll das heißen?!“ fragte er mit ernster Stimme und einem noch ernsteren Gesichtsausdruck.

„Nichts“ antwortete Kaoru und hob eine Augenbraue.

„Nichts? Du denkst doch das gleiche wie alle anderen auch. Uruha, die verwöhnte, reiche Drogenschwuchtel die mit jedem ins Bett hüpft. Ihr könnt mich alle mal! Schon mal daran gedacht das ich nicht so bin? Sondern auch nur ein scheiß Mensch?“

Während er sein Gegenüber in totaler Rage anschrie griff dieser nach seinem Arm und hielt ihn bestimmt fest.

„Hör auf so einen Müll zu reden und nimm die Sonnenbrille ab. Das ist unhöflich“ wies er ihn zurecht und tatsächlich zeigte es Wirkung. Uruha verstummte. Kaoru ging in die Küche und setzte Kaffee auf. Diesen konnte er jetzt gut gebrauchen. Noch nie hatte er Uruha so ausrasten sehen.

’Mensch Kyo, komm bitte schnell wieder’ hoffte er still schweigend in Gedanken und holte zwei Tassen aus einem der Hängeschränke. Kao war sich sicher das irgendwas passiert sein musste und ebenso sicher war er sich das Uruha ihm einen Scheißdreck erzählen würde. Nämlich nichts.

Wenn man vom Teufel sprach. Uruha betrat die Küche und setzte sich an den kleinen Tisch.

„Gomen ne“ brachte er nur leise hervor. Es tat ihm wirklich Leid. Er hatte ihn nicht so anschreien wollen. Und ihm erst Recht nicht solche Vorwürfe machen wollen. Eigentlich hatte Uruha anstatt Kao sich selbst anschreien wollen. Denn Uruha selbst war es der genau das von sich dachte was sein Vater von ihm dachte, was er vorhin ausgesprochen hatte.

„Schon in Ordnung“ antwortete Kaoru ihm mit sanftmütiger Stimme, füllte den frischen Kaffee in die Tassen und stellte eine davon vor Uruhas Nase.

„Der wird dir bestimmt gut tun“ lächelte er leicht und setzte sich Uruha gegenüber.

„Hai, Arigatou“ meinte dieser wieder nur leise und nahm die Sonnenbrille ab. Er sollte Kaoru etwas entgegen kommen und diesen keinen Blick in sein Gesicht verwehren lassen. Das würde er selbst als unfair empfinden.

Als Uruha die Brille abnahm wollte Kaoru gerade lächeln doch das was er sah, lies bloß ein leises „Fuck“ von ihm zu.

Ten

Kaoru schloss die Haustür auf und trug Uruhas Koffer hinein.

Der Kleinere folgte Kaoru in das große Haus, schloss die Tür und sah sich etwas missmutig um.

Dieses Haus glich sehr dem, aus dem er gerade geflohen war.

Alles sehr groß, sehr sauber und sehr teuer. Allein jetzt standen sie nicht in einem Flur, sondern in einer kleinen Eingangshalle mit Kronleuchter und Marmorboden. Uruha seufzte. Aber wenn die Eltern zu den Leuten gehörten die die halbe Stadt besaßen, dann sah das Leben eben so aus. Fast hätte er Kaoru gesagt, dass er nicht schon wieder in so einem kalten Haus leben wolle, als er Schritte hörte und schnell seine Sonnenbrille wieder aufzog.

Durch die schützenden dunklen Gläser sah er, wie sich zwei riesige hölzerne Flügeltüren öffneten und eine ältere Frau mit strengem Haarknoten und einem altmodischen schwarzen Kleid, heraustrat. Sie kam auf sie beide zu und verbeugte sich ungewöhnlich tief vor Kaoru.

„Guten Abend, Kaoru-san.“

Kaoru kratzte sich verlegen am Hinterkopf und nickte, worauf die Alte sich wieder erhob.

„Ja, Megumi. Danke. Ähm..Richte bitte meinen Eltern aus, dass ich einen Gast habe, den jungen Takashima. Und dass er für unbestimmte Zeit hier leben wird.“

„Hai“

Die Alte verbeugte sich wieder und eilte davon.

Uruha staunte nicht schlecht. Eine Dienerin? Es gab Menschen die noch spießiger und altmodischer waren als seine Eltern?

Das merkte man Kaoru gar nicht an...

Diesem schien das Ganze mehr als peinlich zu sein und er nahm Uruhas Koffer wieder auf und führte ihn sogleich durch die Halle auf eine große ausladende Treppe zu, die nach oben in die zwei Flügel des Hauses führte. Uruha folgte ihm in den rechten Flügel und einen langen Flur entlang, bis sie zu einer großen Holztür kamen. Kaoru schloss diese auf und sie betraten eine Wohnung, die eher an eine Luxussuite als an eine kleine Anliegerwohnung erinnerte: Marmorboden, Perserteppiche, edle Holzmöbel und in Gold gerahmte Gemälde. Dergleichen kannte Uruha zwar auch aus seiner Familie aber es verblüffte ihn einfach, denn er hätte sich nie vorgestellt dass Kaoru so luxuriös lebte. Er hatte ihn noch nie besucht, hatten sie sich doch erst auf der Klassenfahrt richtig kennen gelernt.

„Hm..also hier ist mein..sind meine Zimmer. Warte, ich zeig dir das Gästezimmer.“

Kaoru führte ihn durch den großen Wohnraum, in dem sich auch eine offene Küche befand, und durch einen kleinen Flur in ein weißgestrichenes edles Schlafzimmer, dem es an nichts fehlte..außer an Wärme. Oberflächlich gemütlich und ordentlich war es so wie das ganze Haus aber Uruha hatte das Gefühl, dass diese Wohnung kein bisschen nach Kaorus Geschmack eingerichtet worden war.

Nach langem peinlichen Schweigen sagte Uruha schließlich: „Du hast es wirklich schön hier.“

Kaoru nickte und schaute zu Boden. „Joa..bei dir isses doch fast genauso..“

Uruha seufzte und nahm die Sonnenbrille ab. „Kao..“, begann er leise und senkte beschämt den Blick. „Ich will mich dir nicht aufdrängen..du musst mich nicht bei dir wohnen lassen..wirklich...ich werde zurück nach Hause gehen und dich und deine Familie nicht weiter belästigen..“ Kaoru wusste zwar, dass das nur Höflichkeitsfloskeln waren, jedoch machte es ihn wütend so etwas zu hören und er herrschte Uruha verzweifelt an: „Glaubst du ich lasse dich zurück zu diesen Leuten gehen die dich so zugerichtet haben?! Bestimmt nicht, darauf kannst du dich verlassen!“

Seine Stimme wurde sofort sanfter und er führt Uruha zu dem großen Bett, setzte sich neben ihn. „Was ist passiert?“

Uruha seufzte und schüttelte den Kopf.

„Nein..ist schon okay..“

In diesem Moment klingelte Kaorus Handy und missmutig ging er ran, sofort hellte sich seine Mine jedoch auf. „Ah..Ayu-chan! Was?...Oh ja..Oh, gomen nasai! Ich komme sofort!”

Beschämt steckte er das Handy wieder weg und stand auf.

Uruha sah ihn fragend an.

Kaoru rang nach Worten und Uruha sah, dass er gerade in einem riesigen Konflikt mit sich selbst war.

„Also..ähm..Ayumi hat angerufen..ich hab vergessen sie von der Bushaltestelle abzuholen. Sie..kommt heute Abend zum Abendessen. Gomen nasai, aber ich muss sie eben abholen. Wir..wir reden später, hai?“

Uruha war wie versteinert und eiskalt sagte er nur: „Okay.“

„Gut, also du kannst duschen und dich umziehen, nimm dir was du brauchst, hier ist ja auch ein Gäste-Bad. Bis gleich!“, sagte Kaoru hastig und verließ den Raum.

Uruha blieb allein zurück und starrte auf den blank geputzten Fußboden.

Toll..von einem Gefängnis ins nächste...

Er hätte es wissen müssen und auf Kyo warten sollen anstatt hier zu diesem Idioten zu gehen!

Aber wieder einmal sagte er sich: Er wäre nicht Uruha wenn er sich jetzt fertig machen würde! Er hatte genug mit sich spielen lassen in den letzten Tagen, jetzt war es wieder einmal Zeit zu kämpfen!!

Er stand mit immer noch versteinerter Mine auf, packte seinen Koffer aus und begab sich in das anliegende Badezimmer um zu duschen und ein umfangreiches Make-up aufzulegen.

Eleven

--At the evening--

Uruha saß frisch gemacht und umgezogen auf seinem Bett und vollendete das Kunstwerk dass er sein Gesicht nannte. Jetzt konnte wirklich niemand mehr die Blessuren sehen, die sein Vater ihm zugefügt hatte.

Seine Kleidung hatte er dezent gewählt und bestand aus einer einfachen schwarzen Hose und einem dunklen Pullover. Erstens kannte er Kaorus Familie nicht und würde sie aus reiner Höflichkeit nicht erschrecken und zweitens, wenn sie ihn wirklich für einige Zeit bei sich aufnahmen war er ihnen zu großem Dank verpflichtet und wollte dann nicht sofort mit seiner extravaganten Seite provozieren. Er wusste eben doch was sich gehörte, wenn er es denn wollte.

Kaoru hatte er seit Ayumis Anruf nicht mehr gesehen und allein beim Gedanken an ihn wurde Uruha wütend. Er verstand diesen Kerl immer weniger. Einen Kumpel ließ man nicht einfach so stundenlang allein, auch wenn die Freundin zu Besuch kam!

Irgendwann hörte er Schritte und das Klimpern eines Schlüssels, dann kam Kaoru herein und fand Uruha allein vor dem großen Flachbildfernseher. Er räusperte sich als Uruha ihn ignorierte und sprach schließlich leise, als der Braunhaarige immer noch nicht reagierte. „Das Abendessen ist fertig. Kommst du? Meine Eltern warten nicht gern.“

Uruha drehte sich um und funkelte ihn an.

„Wo warst du, Kao?!“

Kaoru senkte den Kopf, antwortete jedoch mit trotzigem Tonfall: „Ich habe mich um meine Freundin gekümmert! Du warst doch beschäftigt und reden wolltest du sowieso nicht!“

Uruha starrte ihn wütend an, entspannte sich dann jedoch und lächelte leicht, stand auf und kam auf Kao zu, der ihn zweifelnd ansah.

„Uru, mach jetzt keinen Scheiß..“

Doch Uruha lächelte ihn nur an und umarmte ihn dann plötzlich, schmiegte sich eng an ihn und barg sein Gesicht an Kaorus Hals.

„Ich will dich nur kurz umarmen, Kaokao..“, murmelte er gegen die duftende weiche Haut und schloss die Augen. „Danke, dass ich bei dir sein darf..“

Kaoru versteifte sich erst, dann entspannte er sich jedoch und legte seine Arme sanft um Uruhas Körper. „Ist schon gut..ich freu mich, dass du hier bist...“

Uruha sah ihn ehrlich gerührt an. „Wirklich?“

Kao strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht und wollte gerade antworten, als sie eine helle Stimme hörten und...Ayumi den Raum betrat!

Sofort stieß Kaoru Uruha von sich weg, noch bevor Ayumi die Situation erfassen konnte.

Ihr Blick blieb kurz an Uruha hängen, dann verbeugte sie sich leicht und flötete Kaoru zu: „Du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du Besuch hast, Kaoru-kun! Komm jetzt, dein Vater ist schon ganz nervös!“ Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen hakte sie sich bei Kaoru ein und sie verließen die Räumlichkeiten.

Uruha folgte ihnen und starrte mit vor Eifersucht und Wut tränenden Augen auf diese verlogenen Gestalten vor ihm.
 

Sie gingen die Treppe hinunter und durch das große Wohnzimmer in ein noch größeres Esszimmer. Edel und voller Prunk wie auch die anderen Räumlichkeiten war auch dieser Raum ausgestattet wie in einem Palast und an dem langen Tisch war nur für fünf Personen gedeckt, obwohl hier mindestens zwanzig Leute Platz fanden.

Sofort spürte Uruha die beklemmende Kälte die diesen Raum erfüllte und das erinnerte ihn nur zu gut an sein eigenes Zuhause, auch wenn Kaorus Heim noch etwas krasser war.

Am einen Kopfende des Tisches saß ein älterer Herr im Anzug, das grau-schwarz melierte Haar streng zurück gekämmt und mit harten aristokratischen Zügen. Gebieterisch wie ein König saß er da und betrachtete die Hereinkommenden aus stechenden kleinen Augen.

Am anderen Kopfende saß Kaorus Mutter, eine Frau im eleganten Kostüm, genauso extrem geschminkt wie seine Mutter und mit einem ebenso verbissenen und kalten Gesicht.

Beide waren Uruha sofort unsympathisch und er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als zu Kyo zu gehen, sich dort auf die versiffte Couch zu schmeißen und den Abstand zu dieser abgehobenen Welt zu genießen.

Kaoru trat sofort vor und verbeugte sich tief vor seinen Eltern, die nur nickten. Auch Ayumi verbeugte sich und Uruha fügte sich, schließlich waren sie seine Gastgeber.

Beim Abendessen führten Kaorus Eltern das Wort. Ihre Unterhaltung war vorrangig auf Uruha gerichtet, und beide beherrschten perfekt die Balance zwischen diskreter Höflichkeit in Anbetracht auf seine Mitgliedschaft im „Club der Reichen“ und überhebliche Arroganz gegenüber allem was nicht zu ihrer Familie gehörte.

Uruha spielte das Spiel der Höflichkeitsfloskeln und Oberschichtsprache gelangweilt mit und bedankte sich regelmäßig für die Mahlzeit und das Gästezimmer.

Richtete sich das Gespräch auf Ayumi, antwortete sie meist einsilbig und kicherte viel, sodass es Uruha fast die Fußnägel umdrehte. Diese dumme Göre!

Aber Kaorus Eltern gefiel sie und sie lobten sie wegen ihrem Erscheinungsbild einer klassischen wohlerzogenen Japanerin.

’‚Brave Dorfbratze’ trifft es schon eher’, dachte Uruha genervt und stocherte in seinem Curryreis herum.

Kaoru selbst hielt sich sehr zurück und Uruha war schockiert, dass er seine Eltern mit „Herr Vater“ und „Frau Mutter“ ansprechen musste und sich immer wieder leicht verbeugte wenn er mit ihnen sprach. So etwas hatte es selbst bei ihm nicht gegeben.

Naja..dafür schienen Kaorus Eltern auch weniger brutal zu sein als seine.

Tatsächlich waren sie absolut kalt. Im Laufe des Abends wusste Uruha sogar nicht einmal mehr ob ihm Herr und Frau Niikura nun unsympathisch waren oder nicht, denn sie ließen so gut wie keine Gefühlsregungen oder Charakterzüge durchblicken.

Endlich war der Abend vorüber und die drei jungen Leute wurden entlassen.

Ayumi und Kaoru verabschiedeten sich an der Eingangstür voneinander und Ayumi küsste ihren Freund lange und liebevoll während Uruha daneben stand und wegschaute.

Als sie endlich im Porsche seines Vaters saß und der Wagen aus der Einfahrt rollte, schloss Kaoru die Tür und drehte sich zu Uruha um, doch der war bereits wortlos hinauf gegangen und schloss sich in seinem Zimmer ein.

Kaoru folgte ihm, traute sich jedoch nicht an seine Türe zu klopfen, vergrub sich verzweifelt in seinem Bett und schlief irgendwann ein.

Twelve

In den nächsten Tagen erwachte Uruhas alter Kampfgeist wieder, er empfand es als Privileg gegenüber Ayumi, dass er bei Kaoru wohnte, mit ihm frühstücken und zocken konnte, und sie lediglich tagtäglich zu Besuch kam.

Doch auch das war die reinste Tortur für ihn. Und trotzdem machte es ihm Spaß sie zu ärgern und auch sie ließ keine Gelegenheit aus, ihn unterschwellig zu schikanieren. Es war fast ironisch, doch sie verband die gemeinsame Liebe zu Kaoru und beide wussten über den anderen Bescheid: Ayumi wusste, dass Uruha in Kaoru verliebt war und Uruha wusste, dass sie ihn verabscheute. Kaoru selbst hatte sich in den letzten Tagen von beiden gleicherweise distanziert, zu Ayumi hielt er zwar den körperlichen und liebevollen Kontakt, doch wirkte es immer noch erzwungen und halbherzig, was Uruha schon von Anfang an aufgefallen war.

Kaoru hatte sich seit seiner letzten groben Zurückweisung die er ihm angetan hatte, von Uruha sehr zurückgezogen und war höflich und vorsichtig, was Uruha praktisch die Freiheit gab, Ayumi zu nerven wo er nur konnte.

Es entstand eine Art Konkurrenzkampf zwischen den beiden und sie zeigten sich nun offensichtlich ihren Hass füreinander.

Wenn sie und Kaoru allein in seinem Zimmer waren, kam Uruha entweder permanent rein und störte sie oder wenn sie abgeschlossen hatten klopfte er und stellte irgendwelche scheinheiligen Fragen. Er ließ ihnen keine freie Minute, war superhöflich zu Ayumi und sah mit Genugtuung wie sie ihn mehr und mehr hasste und wie mehr und mehr von ihrer perfekten Fassade abbröckelte.

Sie demonstrierte ihm bewusst ihr Privileg, dass sei mit Kaoru zusammen war und ließ immer wieder schnippische und hämische Bemerkungen ihm gegenüber fallen, über seine Orientierung, seinen Kleidungsstil und sein „erbärmliches Schmarotzerverhalten“.

Wie Uruha erfuhr, aßen die Niikuras keineswegs jeden Abend gemeinsam, lediglich manchmal Sonntags Abend, weil auch Kaorus Eltern oft unterwegs waren und sein Vater viele Überstunden machte, wobei seine Mutter, wie sollte es anders sein, damit beschäftigt war, das Geld ihres Mannes in irgendwelchen Beautysalons auszugeben.

Uruha kannte das und kümmerte sich nicht weiter um diese einfältigen Leute und genoss den Vorteil, ihr Haus nach Belieben erkunden zu können.

Doch sein Hauptaugenmerk richtete sich immer noch auf Ayumi.

Er wusste bei sich, dass es gemein war. Er wusste, dass er sich hassen müsste und dass es einfach nur asozial war wie er sich verhielt aber er konnte nicht anders. Wenn er sah wie sie sich an Kaoru klammerte und ihn küsste, wie sie ihm eine heile Welt und eine perfekte Beziehung vorgaukelte, wenn er sie im Arm hielt und wenn Uruha sie nachts manchmal stöhnen hörte, krampfte sich ihm das Herz zusammen und er konnte sich mit dem Gedanken nicht abfinden, dass er Kaoru nicht bekommen sollte.

Außerdem spürte er Kaorus Blicke...

Immer wenn sie nicht da war..wenn sie wegschaute..wenn er mit Kaoru allein war..wenn sie miteinander sprachen...wenn sie nur einen kurzen Blick wechselten.

Uruha spürte sie. Wenn er nach dem Duschen mit nacktem Oberkörper durch Kaorus Wohnung lief, spürte er sie. Diese verlangenden, verletzten und sehnsüchtigen Blicke.

Und Kaoru ließ ihn gewähren. Er sagte nichts wenn Uruha sie zum zehnten Mal ‚zufällig’ davon abhielt sich näher zu kommen, wenn er Ayumi ‚versehentlich’ Soße auf den Rock schüttete oder wenn er einen gemeinen Spruch abließ, Kaoru sagte nichts. Er warf Uruha nur diese Blicke zu und Uruha wollte ihn dazu bringen, endlich seine waren Gefühle zu zeigen und aufzuhören mit ihm zu spielen.

Als würde der Himmel die allgemein angespannte Stimmung unterstützen, hatte sich das Wetter nicht gebessert und wurde immer drückender un dunkler.

So ging es Tage und Wochen bis Ayumis ausgeglichene Fassade endgültig weg war und sie sich lautstark zeternd bei Kaoru beschwerte.

Uruha war im Bad und lauschte.
 

Nach einiger Zeit in der er nichts hörte, vernahm er plötzlich wütende Schreie seitens Kaoru wie z.B. "Du bist wirklich das Letzte!!!", oder, "Wie kannst du ohne Skrupel einfach zu seinen Eltern gehen und ihm sein Leben versauen?!“, und, „Und wer gibt dir das Recht denselben Scheiß meinen Eltern zu erzählen?!!!“

Daraufhin folgten wütende Schreie und Rechtfertigung seitens Ayumi.

„Scheiß? Mann, Kao der ist ein Junkie und schwul! Der wird irgendwann auch anderes Zeug nehmen, Heroin oder so! Dann wird er mit Gelbsucht ankommen und wahrscheinlich sogar mit AIDS!! Du solltest ihm echt aus dem Weg gehen!!!“

Stille kehrte ein und man hörte wie eine Hand auf Haut klatschte.

Wohlmöglich hieß das, dass er sie gerade geohrfeigt hatte. Uruha ging einige Schritte von der Tür weg und ließ sich fassungslos aufs Bett nieder.

Es schockte ihn dass sie so von ihm dachte. Natürlich mochte er Ayumi nicht sonderlich. Doch wünschte er ihr auch nicht die Pest an den Hals. Sie sollte lediglich verschwinden. Sie war an allem Schuld.

Als sie total verheult aus dem Zimmer kam hielt sie sich ihre Wange und sah Uruha mit einem mörderischen Blick an während sie an ihm vorbei ging.

Doch Uruha ignorierte sie einfach. Er war zu geschockt darüber das ihn jemand so abgrundtief hassen konnte. Nach einigen weiteren Minuten saß er noch immer alleine auf dem Bett, allein im Zimmer. Kaoru war noch im Zimmer nebenan. Schließlich stand Uruha auf und ging zu ihm.

„Gomen ne. Also wenn deine Eltern nun wollen das ich gehe oder du es willst“ weiter kam er nicht da Kaoru ihn forsch unterbrach.

„Nein! Aber lass mich kurz alleine, ok?“

Ein Nicken seitens Uruha reichte als Antwort und wie Kaoru es sich wünschte verließ Uruha das Zimmer, ging hinaus in den Wintergarten.

Auch wenn er wusste das er es nicht Schuld war, so gab er sie sich trotzdem. Hätte er Kao damals am Strand auf der Klassenfahrt nicht so provoziert hätte er sich nie in ihn verliebt und es wäre alles niemals soweit gekommen. Er hätte nicht vor Ayumi gekokst, hätte sie nicht aus Kaos Leben vergraulen müssen. Und sie hätte niemals Anlass dazu gehabt so ein Chaos anzurichten. Im Endeffekt war Uruha doch alles selber Schuld. Und das nur weil ihm zum ersten Mal ein kleiner Fehler unterlaufen war.

Er hatte sich von Gefühlen leiten lassen.

Seufzend zündete er sich eine Zigarette an, inhalierte den bläulichen Qualm und entließ ihn mit geschlossenen Augen wieder aus seiner Lunge und hinaus in die Freiheit. Warum konnte nicht alles so einfach sein?

Nachdem er die Zigarette aufgeraucht und ausgedrückt hatte ging er wieder hinein und vor ihm stand Kaorus nackter Rücken. Er hatte wirklich männliche Schultern und einen so entzückenden Rücken. Ohne es zu merken formten sich Uruhas Lippen zu einem spitzbübischen Lächeln.

„Von mir aus kannst du so bleiben“, gab er auch prompt von sich.

„Das war mir klar“, seufzte Kaoru und drehte sich zu ihm. Sie sahen sich kurz tief in die Augen. Diesmal war es jedoch Uruha der sie zuerst abwand.

Und diesmal war Kaoru derjenige der den ersten Schritt tat. Er hob das Kinn seines Gegenübers an und verschloss dessen offenen Mund mit seinen Lippen.

Sofort legten sich Uruhas Arme um seinen Nacken und seine Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln. Als Kaorus Zunge gegen seine Lippen stupste und um Einlass bat, zögerte er keine Sekunde den Älteren gewähren zu lassen.

Funken sprühten und Uruha war es als ob er jeden einzelnen auf seiner Haut spüren konnte. Erst das Blitzen und dann die Gänsehaut. Doch plötzlich löste Kaoru den Kuss und drehte sich wieder um, zog sich ein Shirt aus dem Schrank und zog es sich über. Es war eines seiner Lieblingsshirts. Natürlich von hide.

„Gomen, bin nun weg. Brauchst nicht auf mich warten. Komm wahrscheinlich erst spät wieder.“

Und schon war er wieder weg, hatte die Funken erlöscht.

Die Situation nicht begreifend stand Uruha noch mitten im Zimmer. Verloren.

Kaoru hatte ihn erneut fallen lassen.

Warum hingen alle so einem Gefühl, das nur eine unbestimmte Zeit andauerte, jemanden mit tausend Sachen mitriss und einen dann doppelt so schnell auf den harten Boden aufprallen ließ, hinterher? Was war daran so toll heulend am Boden zu liegen? Voller Hoffnungen die einen doch nicht weiterbrachten sondern viel tiefer ins Verderben stürzten als man selbst dachte, erahnen konnte?

Was gefiel ihnen daran die Selbstkontrolle über sich zu verlieren?

Uruha lies sich aufs Bett fallen. Fertig mit sich und seiner Welt.

Er versuchte all diesen Schmerz, die ganze Demütigung die er empfand runterzuschlucken. Er fühlte sich aufs äußerste gedemütigt, bloßgestellt.

Wie ein Spielzeug wurde er behandelt. Wie ein armseliges Zirkustier in den Käfig gesperrt, der mit seinen goldenen Stäben und den ganzen Diamanten nach einem prunkvollen Leben aussah. Doch all das Gold machten die Peitschenhiebe auch nicht besser. Aber was beschwerte er sich? War er es doch selber Schuld. Hatte er sich doch selbst in diesen Käfig gesperrt. Er hatte die einmalige Chance auf die Freiheit gehabt und sie nicht genutzt. Lieber hatte er dem Menschen den er liebte die Hand gereicht und war ihm ins Totenreich gefolgt. Dort wo die höhere Gesellschaft speiste. Menschen die sich ihr Glück erkauften und von dem ganzen Glanz schon so geblendet waren das sie nicht einmal etwas empfinden würden wenn man ihnen einen Arm abhackte.

Träne für Träne kullerte über seine Wange und er hasste sich dafür dass er schon wieder weinte. Dass er schon wieder weinen musste. Das er schon wieder seinetwegen weinen musste.

Warum konnte Kaoru ihn nicht einfach gehen lassen? Sie könnten doch wirklich Freunde bleiben? Aber dieses ganze hin und her würde er auf Dauer nicht mehr mitmachen können. Zu sehr litt er unter dieser Situation.

Es machte ihn unglücklich. Morgen musste er sich dringend bei Ruki entschuldigen. Für all die gemeinen Sachen wie „Ach stell dich nicht so an. Irgendwann geht auch das weg!“, die er gesagt hatte wenn es Ruki nicht gut ging. Doch nun wusste Uruha selbst wie weh es tat wenn man ein gebrochenes Herz hatte, wenn man jeden Tag der Person die man liebt begegnen muss und man genau weiß das man ihn ja doch nicht haben kann.

Thirteen

Mit gesenktem Kopf floh Kaoru aus seiner Wohnung, den Flur entlang in den anderen Flügel und klopfte schließlich an die Tür des Arbeitszimmers seines Vaters.

„Hai?!“, kam die knappe Antwort und Kaoru öffnete. Sein Vater saß an seinem riesigen Schreibtisch und hatte ihm den Rücken zugedreht, drehte sich auch nicht um als Kaoru den Raum betrat und sich verbeugte.

„Sumimasen, Oto-san. Ich möchte heute Abend ausgehen und wollte Sie darüber informieren.”

Sein Vater nickte und sagte in strengem aber ruhigem Tonfall: „Du bist volljährig Kaoru, aber ich hoffe du vergisst die wichtigen Dinge nicht, morgen wirst du deswegen selbstverständlich die doppelte Arbeit für dein Studium vorbereiten.“

Kaoru biss die Zähne zusammen und seufzte leise. Natürlich, er konnte nur feiern gehen wenn er dafür doppelt soviel lernte...

„Ja, Vater.“

Er verbeugte sich tief und verließ den Raum wieder.
 

--same day just later—

Das Bier rann seine Kehle hinab und er schloss die Augen.

Die Musik um ihn herum war laut und nicht nach seinem Geschmack. In der Disko verkehrten auch nicht die Leute die er mochte. Es lief Hip-Hop und Techno, Musik die er hasste und es war gerammelt voll mit den entsprechenden Gästen, viele waren jünger als er.

Kaoru wusste gar nicht warum er hier war, er wusste nur, dass er so schnell er konnte weggefahren war, auf der Suche nach irgendeiner Ablenkung und in den erstbesten Club gestolpert war.

Immerhin konnte er hier ganz für sich sein und brauchte keine Angst zu haben, dass ihm Kyo und Dai oder irgendeiner seiner anderen Freunde über den Weg liefen, hier würde er ja unter normalen Umständen selbst niemals hingehen.

Kaoru bestellte noch ein Bier und fuhr sich durch die dunklen Haare. Eigentlich wollte er sie schon lange färben...aber das würden seine Eltern niemals erlauben. Egal, wie gerecht sie waren, Volljährigkeit hin oder her, letztenendes bestimmten sie doch immer was er tat.

Uruha würde jetzt sagen: „Na und? Scheiß auf deine Eltern! Was können die dir denn schon anhaben? Du hast doch deine Freunde und immer noch dich! Also mach was du willst und scheiß auf die!“

Kaoru lächelte leicht. Er konnte Uruha fast vor sich sehen, wie er da stand, in der einen Hand lässig eine halbaufgerauchte Zigarette, die anderen in seiner Hüfte abgestützt, wie er mit einer hochgehobenen Augenbraue und in gleichgültigem Tonfall diese Sätze sagte.

Ja, Uruha sagte soetwas, und Uruha glaubte er das auch. Genau so wie Uruha immer sagte, dass man so viel Alkohol trinken konnte wie man wollte, es würde eh nichts passieren oder dass Koks gut gegen Erkältung war. Kaoru wusste, dass es nicht stimmte, aber so wie Uruha es sagte, musste er es einfach glauben und seine gute Erziehung vergessen.

Uruha schaffte es, seine Freunde aufzuheitern wenn sie nicht mehr konnten, Uruha schaffte es allem immer noch etwas positives abzugewinnen, auch wenn die Welt unterzugehen schien.

Uruha, mit seinem schallenden Lachen, mit seinem unschlagbaren Selbstbewusstsein, mit seinem guten Aussehen, seinen schlagfertigen Antworten, seinem großen Herzen und seinem riesigen Dickkopf! Kaoru lachte leise bei dem Gedanken daran und bestellte sein drittes Glas Bier. Uruha mit seinen schönen dunklen Augen...die manchmal so endlos traurig und tief wie das Meer waren..Uruha mit seiner sanften Stimme, die manchmal so ernst und schwach war, dass man Angst hatte sie würde jeden Augenblick brechen..Uruha mit seinen schönen Lippen, die sowohl lachend als auch ernst immer so verführerisch waren..und die sich so weich anfühlten..so...

Kaoru riss sich aus seinen Gedanken und schüttelte heftig den Kopf. NEIN! Jetzt nicht daran denken, nicht an Uruha denken! Uruha war ein verdammter Idiot und dass er sich vorhin so hatte gehen lassen und Uruha..geküsst hatte..wollte er in diesem Moment nur vergessen.

Es ging nicht...es DURFTE nicht!

Gequält stöhnte Kaoru auf, lehrte das Glas, bezahlte und spürte wie er plötzlich von der Seite angesprochen wurde. Er drehte sich zu dem neben ihm sitzenden Mädchen um. Es war irgendeines der Hopper-Sorte, platinblond gefärbte Haare, übertrieben geschminkt und mit einem Minirock aus dem der Tanga hervorschaute und unter den er ohne große Probleme schauen konnte.

Sie war höchstens so alt wie er, genau konnte er das nicht einschätzen, es war ihm auch egal, er war sowieso schon betrunken.

Unter normalen Umständen hätte er vor dieser Göre die Flucht ergriffen aber jetzt ließ er sich von ihr nach seiner Handynummer fragen.

Er musste sich ablenken! Also gab er ihr seine Nummer und begann ein Gespräch und sie sprang natürlich auch prompt darauf an und begann zu kichern. Kaoru wickelte sie nach den einfachsten Regeln der Kunst innerhalb von fünf Minuten um den Finger und fragte sie dann dreist ob sie mit zu ihm kommen wolle.

Natürlich bejahte sie und drückte ihm sofort ihre pink angemalten Lippen auf.

Kaoru ließ sich natürlich willenlos von ihr abknutschen und nachdem sie sich lang und breit von ihren Freundinnen verabschiedet hatte, folgte sie ihm nach draußen und griff sofort nach seiner Hand.

Als sie den Luxuswagen sah, in dem Kaoru gekommen war, quiekte sie begeistert und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder, begann sofort mit ihm über irgendwelche Leute, die sie in dem Club gesehen hatte und die ihrer Meinung nach nicht gut genug für diese Welt aussahen, zu lästern.

Kaoru nickte nur geistesabwesend und startete den Wagen, es war ihm egal, dass er betrunken war und er kurvte mit dem Mädchen, dessen Namen er noch nicht einmal kannte in Richtung seines Hauses.

Der Himmel hing voll von dunklen und unheilvollen Wolken.
 

--a few minutes later—

Uruha schreckte hoch und blinzelte als er den Schlüssel im Schloss hörte. Er schaute auf die Uhr und dann auf den Tisch den er gedeckt hatte. Er hatte sich entschieden sich bei Kaoru in Form eines kleinen aber feinen Abendessens zu bedanken und hatte den kleinen Marmortisch in Kaos Wohnung liebevoll gedeckt (er hatte selbst gestaunt wie romantisch er sein konnte..).

Doch nun war es weit nach Mitternacht, das Essen war kalt, die Kerzen restlos heruntergebrannt und er war auf dem Sofa eingeschlafen. Doch Kaoru war wieder gekommen und das war die Hauptsache!

Nachdem Kaoru offensichtlich ewig gebraucht hatte um seine Wohnungstür aufzuschließen, öffnete sich die Tür und ein völlig betrunkener Kaoru kam herein, an der Hand...ein Mädchen.

Uruha traute seinen Augen nicht.

Ihm klappte regelrecht der Mund auf und er starrte Kaoru mit einer Mischung aus Unglauben, Wut und unglaublicher Trauer an. Das durfte ja wohl nicht wahr sein!!!

Kaoru sah ihn mit verschleiertem Blick an, während das, auch schon ziemlich angetrunkene, Mädel an seinem Hals knabberte und ihn die ganze Zeit bat endlich ins Schlafzimmer zu gehen und für einen kurzen Moment wurde Kaorus Blick klar. Er blinzelte und blickte Uruha mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen an, dann wandte er sich wortlos ab und verschwand mit dem Mädchen in seinem Schlafzimmer.

Als Uruha hörte wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde, schloss er die Augen.

Um ihn herum war es still. Somit war er endgültig aus Kaorus Leben ausgeschlossen worden.

Sein Blick senkte sich und er starrte vor sich auf den Boden.

Okay..es war also so...Kaoru wollte ihn nicht...er wollte jeden...jede haben aber nicht ihn...

Okay..wenn er so verabscheuungswürdig war...

Er würde es irgendwann akzeptieren müssen, aber hier konnte und wollte er nicht bleiben...

Zitternd stand er auf und ging in die kleine Küche, suchte nach einem Zettel und einem Stift und schrieb eine kurze Nachricht an Kaoru, das war er ihm schuldig. Er war kein Mensch der ohne Grund verschwand.

„Okay ich habe verstanden.

Ich lass dich in Ruhe okay??

Tut mir leid wenn das hier sehr unfreundlich klingt aber jetzt bin ich ja weg.

Ich will aber dass du weißt..dass du mir verdammt wehgetan hast!

Ich versteh dich nicht und ich weiß nicht wo das Problem liegt, wie ein normaler Mensch zu reden aber das ist jetzt auch egal. Weißt du was? Fick dich einfach!!!

Und frag nicht! Stell dir jetzt keine verdammten Fragen mehr hast du verstanden?!

Ich verschwinde und ich werde bestimmt nicht wiederkommen, ich wünsche dir, dass dir diese ganzen Weiber tausend Babys an den Hals schmeißen und dich nie wieder in Ruhe lassen! Fick dich kapiert? Ich...“, seine Wut war verflogen und er begann wieder zu zittern, während ihm plötzlich Tränen aus den Augen brachen. Blind vor Tränen fügte er noch hinzu:

„Ich kanns dir nicht sagen..aber du warst mir wichtig.

Verdammt wichtig! Ich..“
 

Uruha schluckte, wischte sich über die Augen und stolperte in sein Gästezimmer, wo er seinen Koffer vom Bett hob und zusammenbrach.

Es war alles so verdammt unfair! Warum hatte Kao ihn nur wieder geküsst?

Warum machte er ihm immer wieder Hoffnungen wenn er ihn doch wieder auf den harten Asphalt der Tatsachen fallen ließ und sich einen Dreck darum scherte ob Uruha Verletzungen davon trug oder nicht? Warum wurde er immer wieder von den Menschen die er liebte brutal in die Ecke getreten? Wie sollte ein Mensch das überleben? Da gab doch selbst der Stärkste einmal auf. Schniefend kletterte Uruha aufs Bett und weinte noch ein wenig ehe er einschlief.
 

Am nächsten Morgen wurde Uruha direkt von einem lustvollen Stöhnen aus dem Nebenzimmer aufgeweckt. Besser konnte der Tag doch nicht anfangen...

Seufzend richtete er sich auf und streckte sich erst einmal während er dabei herzhaft gähnte. Er würde es langsam angehen lassen. Wenn er Ayumi überlebt hatte würde er auch die anderen Schnepfen überleben. Kao würde ohnehin nichts sagen. Hatte er bei Ayumi ja auch nicht.

Plötzlich hüpfte er wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett und rannte in die Küche. Er nahm den Zettel, zerris ihn und warf ihn in den Müll. Hätte Kaoru das nun gelesen, würde es nur Stress geben und den konnte Uruha nun wirklich nicht gebrauchen.

Fourteen

Seit nun fast mehr als einer Woche saß jeden Morgen eine neue Tussi mit am Frühstückstisch und Uruha hatte langsam die Faxen dicke.

Ohne großartigen Hunger setzte er sich an den von ihm gedeckten Tisch und lächelte sowohl Kaoru als auch seiner Neuen frech ins Gesicht.

„An welcher Straßenecke hast du diese Hure aufgegabelt?“

Er war wütend. Jeden Abend durfte er das Stöhnen einer neuen hören, durfte jeden Abend mit dem Gedanken das Kao ihn wohl niemals so berühren würde wie er all diese Mädchen berührte, einschlafen, durfte jeden Morgen das glückliche Lächeln einer neuen Tussi ertragen und sich fragen warum er es nicht sein durfte der so lächelte. Er war so verdammt wütend darüber, dass er es sich noch immer gefallen ließ, noch immer hoffte vielleicht doch eines Morgens neben Kao aufzuwachen. Doch stattdessen wachte er jeden Morgen alleine auf, weinte sich alleine in den Schlaf.

„Kaoru-kun, willst du nichts dazu sagen?“, redete sie verärgert auf ihn ein doch Kaoru ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und trank seinen Kaffee.

Was sollte er auch schon großartig sagen? ‚Uruha halt den Mund’? Als ob Uruha darauf hören würde. Und auf ihn erst Recht nicht.

„Ignorier es einfach“, meinte er lediglich und schmierte sich in aller Seelenruhe ein Brötchen. Etwas anderes konnte und wollte er ihr nicht raten.

Betroffen stand Uruha auf und brauchte einiges an Selbstbeherrschung um sich zusammenzureißen.

„Tut mir Leid. Du bist nun wirklich keine Hure sondern nur ein billiges Mädchen von der Straße. Eine Hure hat wenigstens noch genug Grips um für nen Fick noch Geld zu verlangen. Dumme Mädchen hinterlassen nur Handynummern und hauen nach dem Frühstück ab. Das mit der Handynummer kannst du dir eigentlich sparen denn er wird dich eh nicht anrufen.“ Anmutig wie eh und jeh verließ Uruha die Küche und ging in sein Gästezimmer. Wut stieg in ihm auf. Wut die er nicht kontrollieren konnte und er spürte wie er schon wieder das Bedürfnis hatte einfach zu weinen. Das war doch kein Leben! Ständig Kaorus Freundinnen vergraulen, heulen und darauf hoffen das er sich doch für ihn interessierte. Seufzend lies er sich auf das große Bett fallen und starrte die Decke an während er nachdachte.

Minute um Minute verging bis ihm plötzlich ein Name einfiel. Kyo.

Seufzend stand er vom Bett auf und zog sich seine Schuhe an. Bescheid sagen dass er nun etwas Zeit draußen verbrachte als in diesem Kerker würde er nicht. Wieso auch? Kaoru war eh mit seiner neuen Schnitte beschäftigt da würde er nur stören. Uruha war ehrlich gesagt langsam die Lust daran vergangen nun jeden Morgen eine andere rauszuekeln. Auch ihm wurde es irgendwann zu anstrengend. Also verließ er Kaorus Wohnung und machte sich auf den Weg zu Kyos Wohnung. Dabei kickte er immer wieder einen kleines Steinchen vor sich her und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen.

Nicht ein einziges Mal hatte er Kaoru in der letzten Zeit allein antreffen können. Ständig war dieser unterwegs oder mit seinen Schlampen beschäftigt.

Es war als wollte Kaoru ihm total aus dem Weg gehen. Wenn er keinen Bock mehr auf den anderen hatte sollte er es ihm sagen aber nicht wie ein Tier einsperren.

Sich eine Zigarette anzündend klingelte er an Kyos Wohnung und eine ihm bekannte Stimme erklang aus der Freisprechanlage.

„Wer isn da?“

„Uruha“, antworte er knapp und blies den Qualm aus. Sofort ertönte ein Surren das signalisierte dass die Tür offen war. Uruha drückte gegen die Tür und warf die Zigarette auf den Boden des kaputten Treppenhauses. Eigentlich tat Uruha so was nicht doch so wie es hier aussah fiel es nicht auf ob nun eine ausgetretene Zigarette mehr oder weniger auf dem dreckigen Boden lag oder nicht.

Er ging die Treppe hinauf, da es so etwas wie einen Fahrstuhl hier ja nicht gab. Bei jedem Schritt knarrten die Stufen unter seinen Füßen und er hatte Angst trotz seines Fliegengewichtes jeden Moment einzubrechen. In der ersten Etage stand auch schon eine Tür auf und Uruha schloss diese nachdem er in die Wohung eingetreten war. Es hatte sich rein gar nichts verändert doch mit der Zeit gewöhnte man sich daran. Sofort begrüßte Dai ihn grinsend und gab ihm einen Handschlag.

„Dachten schon du wärst tot oder würdest nun nur noch mit der höheren Gesellschaft speisen“, scherzte er und ging mit dem Jüngeren ins Wohnzimmer wo Kyo gerade einen Joint rauchte und auf der Couch gammelte.

„Ja ich hab gedacht: misch ich mich mal wieder ins niedere Volk um mir meine Langeweile zu vertreiben“, lachte Uruha und kramte nach etwas Geld aus seiner hinteren Hosentasche. Es reichte genau für eine Tagesportion Koks. Er hatte sich dieses Geld extra für den Notfall aufgehoben und nun war es soweit.

„Ach ja Kyo, hast du vielleicht etwas Koks für mich. Ich könnt echt ma wieder“, weiter kam er nicht da warf ihm der Kleinere auch schon ein kleines Tütchen zu. Zufrieden grinsend setzte er sich neben Kyo, streute etwas von dem Pulver auf den Tisch, kehrte es zu einer feinen Linie zusammen, rollte einen seiner Scheine zu einem kleinen Röllchen und zog sich das weiße Wunderzeug durch die Nase.

Uruha warf den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und schniefte noch ein, zwei Mal ehe er dieses wunderbare Gefühl, das ihn all seine Probleme vergessen ließ, genoss.

„Hatte ich schon erwähnt das ich nun bei Kao wohne weil meine Eltern mich rausgeworfen haben? Sie wollen nichts mehr mit mir zu tun haben weil ich auf geilen, dreckigen Sex mit Männern stehe und ab und zu etwas Koks nehme!“, lachte Uruha da er momentan als ziemlich lustig und vor allem lächerlich fand.

„Das sind solche Spießer.“

„Ebenso wie Kaos Schnitte“, stimmte Dai mit ins Lachen ein und stellte sich Kaoru mit Kindern, Frau und einem Häuschen vor.

Kopfschüttelnd verwarf er diesen Gedanken lieber wieder.

„Die ist längst Geschichte. Kao hat Schluss gemacht weil sie meinen Eltern alles gepetzt hat“, meinte Uruha trocken.

„Bitte?“, gab Kyo entsetzt von sich. „Seid ihr also endlich zusammen?“

Daraufhin sah Uruha Kyo verwirrt an.

„Was redest du da? Als ob ich und Kao...tss ich bitte dich. Was will ich denn von dem?“, lachte er erneut und zündete sich eine Zigarette an, innerlich war er jedoch zutiefst nervös. Woher wusste der Zwerg DAS jetzt schon wieder?!

„Au!“, schrie er plötzlich auf und kam gar nicht dazu die Zigarette in Ruhe anzuzünden da Kyo ihm gewaltig in den Arm kniff.

„Bist du bescheuert?“, schrie Uruha den Kleineren an und rieb sich die Stelle an dem sich nun blad ein blauer Fleck breit machen würde.

„Das Gleiche könnt ich dich fragen.“ Kyo verengte seine Augen zu Schlitzen und Dai seufzte genervt auf.

Verwirrt sah Uruha zu dem Rothaarigen, in der Hoffnung dass er ihm nun eine Erklärung geben würde warum Kyo plötzlich so gemein zu ihm war. Noch nie hatte Kyo ihn gekniffen...

„Uruha du bist über beide Ohren in Kao verschossen. Gibs lieber zu wenn du nicht noch nen blauen Fleck willst“, erklärte Dai und sah Kyo ermahnend an. Dass der Kleinere auch ständig kneifen musste wenn ihm was nicht passte.

„Ich bin in niemanden verliebt!!!“, schrie Uruha sowohl Dai als auch Kyo an und zog rechtzeitig den Arm weg um nicht noch einmal von dem kleinen Monster attackiert zu werden.

Daraufhin sah Kyo den Größeren böse an und würden Blicke töten können wäre Uruha eines äußerst qualvollen Todes gestorben.

„Selbst wenn, was geht euch das an? Außerdem wird eh nichts aus uns weil er ja jede Hure nimmt nur nicht mich!“, zickte er Kyo nun an und streckte ihm die Zunge raus.

„Warum wohnst du dann bei ihm?“, fragte Dai und war nun verwirrt. Welcher Idiot wohnte bei dem Menschen den er begehrte während genau dieser Mensch nebenan wen anders vögelte? Anscheinend nur Uruha. Eben dieser schwieg.

Auf diese Frage konnte er nicht antworten da er einfach keine Antwort parat hatte.

„Ich weiß es nicht“, meinte er leise und spürte wie sich eine Hand auf seine legte. Überrascht sah er zur Seite und in Kyos lächelndes Gesicht.

„Ist schon ok. Dai weiß ja auch nicht warum er bei mir wohnt“, lachte der Giftzwerg.

„Hol doch einfach deine Sachen und wohn solang hier bis du was Eigenes gefunden hast. Bei der Hete versauerst du doch nur.“

Entsetzt sah Dai Kyo an.

„Bittö?“

Wenn Uruha nun auch noch hier wohnen würde dürfte er sich nicht nur um einen rebellischen Giftzwerg sondern auch noch um eine extrem emanzipierte Diva kümmern. Wer sollte das bitte auf die Reihe kriegen?

„Dai, halt den Rand, das ist meine Wohnung also kann ich auch hier wohnen lassen wen ich will!“, argumentierte Kyo mit einem selbstsicheren Grinsen.

„Die Wohnung bezahlen dir deine Eltern“, meinte Dai nur und wusste eigentlich gar nicht warum er sich auf eine Diskussion einließ die er eh verloren hatte.

„Aber sie gehört mir“, entgegnete ihm Kyo nur.

„Du musst aber auf der Couch schlafen denn das Bett gehört allein mir und da lass ich nur Dai drinne schlafen“, erklärte der Kleinste und sowohl Uruha als auch Dai mussten schmunzeln. So böse Kyo sich auch ständig gab war er doch eigentlich nur süß.

Fifteen

A few hours later
 

“Es ist spät. Wo warst du?“, begrüßte ihn Kaoru forsch und sah Uruha streng an.

„Ich wüsste nicht was dich das angeht“, erwiderte dieser nur trocken und ging ins Gästezimmer, holte seinen Koffer unterm Bett hervor.

Kaoru folgte ihm und sah sprachlos auf Uruhas Rücken während dieser noch ein paar Sachen in den Koffer packte.

„Wo willst du mit dem Koffer hin?“, fragte er trocken schluckend.

„Ich ziehe zu Kyo. Das alles hier macht wirklich keinen Sinn mehr.“

Kaoru verstand nicht ganz was ihm der Andere nun damit sagen wollte und blieb wie angewurzelt in der Tür stehen.

„Warum?“, fragte er bloß und Uruha konnte seinen Ohren nicht trauen.

„Warum?! Weil du jede billige Schlampe von der Straße fickst und mir gleichzeitig Hoffnungen machst, die eh am nächsten Morgen immer wieder zerplatzen!“, fuhr er ihn wütend an und sah ihm dementsprechend in die Augen.

„Kao ich...“ weiter kam er nicht, da er auch schon den herben Geschmack von Kaorus Lippen auf seinen schmeckte. Volltreffer!

Uruha schloss die Augen löste dabei den Griff um den Koffer und legte seine Arme um den Nacken des Dunkelhaarigen.

Sixteen

Wie ihr euch erinnern könnt, sind Yune und Aoi zu Kai in die Werkstatt gekommen und haben ihm gesagt, dass Aoi die nächsten drei Tage bei Yune bleiben wird. Dies ist eine Beschreibung der drei Tage.
 

Yune X Aoi – Fake Love Weekend
 

„Na dann, bis in drei Tagen.“

Aoi hörte Kais Worte gar nicht richtig, er legte Yune sofort einen Arm um die Hüfte und ging mit ihm zurück zu dessen Wagen. Sie stiegen ein und fuhren aus der Einfahrt auf die Straße und davon.

Aoi drehte sich zu Yune, der seine Sonnenbrille aufgesetzt hatte und ernst auf die Straße schaute, um und lächelte. „Yune?“ Yune reagierte nicht. Aoi kannte das, so war er halt.

„Ich wollte nur sagen, dass ich dir sehr dankbar bin..diesmal wird alles besser, hai? Ich kann einfach nicht ohne dich!“ Seine Augen glitzerten. Es war eigentlich nicht seine Art so weich und kitschig zu sein aber bei Yune wurde er einfach schwach.

Dieser grinste jetzt schief und sagte: „Naja, ich kann auch noch nicht genug von dir kriegen.“

Aoi lächelte verliebt und ließ sich in die Sitzkissen sinken.

„Ai shite iru, Yu-kun..“, seufzte er leise.

Nach einiger Zeit kam ein schroffes „Ich weiß“ und Yune parkte vor dem Haus in dem er wohnte.

Aoi fühlte sich buchstäblich wie auf Wolke 7! Wie damals, wie all die Male in denen sie sich nahe gewesen waren! Zugegeben, Yune war in letzter Zeit immer wortkarger geworden aber Aoi war sicher, dass er bei allen anderen auch so war und dass er sich auch noch nicht so gut daran gewöhnen konnte jetzt wieder eine glückliche und feste Beziehnung zu führen.

Natürlich hatte es Probeme gegeben und Yune war auch nicht immer nett gewesen..nein, ganz im Gegenteil..er war merhmals mehr als grausam gewesen und hatte Aois Gefühle mit Füßen getreten aber Aoi redete sich ein, dass Yune nur verzweifelt war weil er sicher irgendwelche Probleme hatte und ganz sicher hatte er selbst, Aoi, auch sehr viel falsch gemacht!

Aber das alles war ja jetzt vergangen und vergessen, er liebte Yune immer noch und sie waren wieder zusammen!

Als sie das Haus betraten, griff Aoi nach Yunes Hand und drückte sie leicht, während sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen schlich. Yunes Haut war noch immer so weich wie damals..

„Könntest du das bitte lassen!!?“, zischte Yune ihn plötzlich an und zog seine Hand weg.

Aoi sah ihn verwirrt und erschrocken an. Doch Yune lieferte keine Erklärung, er stapfte voran die Treppe hinauf und schloss seine Wohnungstür auf.

„Gomen.“, sagte Aoi sofort leise als sie eingetreten waren.

Yune sagte nichts und zog seine Schuhe aus, Aoi tat es ihm gleich. Er sah sich um. Yunes Wohnung war komplett anders eingerichtet als noch vor zwei Jahren..GANZ anders. Aoi versuchte sich einzureden, dass es ein guter Stilwechsel war aber dieser Stil gefiel ihm gar nicht. Sollte das ein Zeichen sein? Er wusste es nicht. Aber er vedrängte den Gedanken daran und folgte Yune in sein geräumiges Wohnzimmer.

Der Ältere stand vor dem Fenster und sortierte seine Post.

Aoi nahm sich schließlich ein Herz und ging von hinten an den anderen heran, legte seine Arme um ihn und legte sein Gesicht an seine Schulter. „Du bist so still, Liebling..“

Yune zuckte die Schultern.

„Bist wol schlecht drauf?“, fragte Aoi weiter und hauchte Yune einen Kuss in den Nacken.

Plötzlich fuhr Yune herum, packte Aoi grob an den Schultern, drückte ihn gegen die nächste Wand und verwickelte ihn in einen heißen Zungenkuss. Grob drang er mit seiner Zunge in Aois Mundhöhle ein, ließ ihm keine Gelegenheit sich daran zu gewöhnen und saugte fest an seinen Lippen.

Der Kuss kam so überraschend und war so grob und hart, dass Aoi gar nicht darauf reagieren konnte, da war er auch schon vorbei. Yune ließ ihn stehen und wischte sich über den Mund.

Er hatte die ganze Zeit über seine Sonnebrille kein einziges Mal abgenommen.

Jetzt grinste er schief und Aoi starrte ihn perplex an.

„Immer noch so gut wie früher, du bist mir also treu geblieben?“

Aoi sah ihn verwirrt an. „N-Natürlich!!!“

Yune sah ihn jetzt abschätzend an und griff nach seiner Jacke.

„Na das überprüfe ich ein anderes Mal lieber richtig..“

Damit ging er zur Tür und zog seine Schuhe an.

Aoi folgte ihm. „Hey..wo-wo willst du hin?“

„Das geht dich nichts an!“, sagte Yune knapp und öffnete die Tür. „Ich gehe feiern wenn du’s genau wissen willst!“

Aoi sah ihn fassungslos an. „A-aber...ohne mich?“

Yune sah ihn nicht an, warf ihm nur eine Kusshand zu und verschwand mit den Worten „Du liebst mich doch, also warte brav auf mich.“

Aoi stand wie erschlagen im Wohnzimmer und starrte auf die Stelle an der Yune eben noch gestanden hatte.

Was sollte das denn bedeuten?

War das..aber Yune liebte ihn doch..oder?

Aoi wurde schwindelig und er setzte sich schnell auf einen Stuhl.

Die Zweifel kamen wieder hoch..diese bohrenden schmerzenden Gedanken, die er sonst immer so sorgfältig wegschloss.

Diese Angst..diese Angst davor zurückgestoßen zu werden..so wie Yune es schon so oft getan hatte..

Nein, er wollte nicht daran denken...

Wollte nicht daran denken wie Yune ihn verletzt hatte, wie er seine Liebe verachtet hatte, ihn einfach so sitzen gelassen hatte und ihn auch noch verhöhnt hatte.

Yune war doch..seine Liebe..seine große, seine einzige Liebe, ohne ihn konnte er nicht leben..

Warum war Yune so?

Warum hatte er wieder eine Beziehung mit ihm begonnen um ihn jetzt wieder so zu behandeln?

Yune spielte doch nicht mit ihm..nein, das tat er bestimmt nicht!

So sehr wie Aoi ihn liebte..Yune hatte ihm doch auch seine Liebe gestanden..damals..sie waren doch so glücklich gewesen..sie wollten doch für immer zusammen bleiben..und Aoi glaubte ihm alles..

Er würde sich bereitwillig für Yune hinrichten lassen, er würde ALLES für Yune tun und Yune wusste das. Nein, er würde es nicht wagen mit Aois zerbrechlichem Herzen zu spielen...

Sicher hatte er Stress bei der Arbeit..hatte er überhaupt eine im Moment? Aoi wusste es nicht.

Oder mit seiner Familie..die Aoi gar nicht kannte...oder einfach Kummer...aber warum sprach er nicht mit Aoi darüber?

Aoi seufzte gequält auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Nein, ganz sicher...Yune..diesmal meinte er es ernst. Er sollte...er musste es ernst meinen!

Aoi würde sich anstrengen..er würde sich die größte Mühe geben, er würde Yune keinen Anlass geben ihn noch einmal zu verlassen.

Erneut seufzend stand er auf und sah sich in Yunes Wohnung um. Sie war wirklich ganz anders als früher. Viele Möbel waren ausgetauscht durch andere, die Bilder an den Wänden waren anderen oder gar keinen gewichen, sogar die Vorhänge an seinen Fenstern waren neu.

Hatte er etwa auch..

Von einem plötzlichen erneuten Zweifelgefühl befallen eilte Aoi in Yunes Schlafzimmer, zu seinem Bett..und seinem Nachttisch. Eine Lampe, ein Wecker. Sonst nichts. Nichts.

Die Bilder..die vielen Bilder von ihm und Aoi..er hatte sie immer dort stehen gehabt..und jetzt..waren sie weg.. Das durfte nicht sein, das war nicht so! Aoi suchte in den Schubladen, unter dem Bett, in Yunes Schränken..nichts. Sie waren nicht mehr da.

Zitternd ließ sich der Dunkelhaarige auf das Bett sinken.

„Nein..“, schluchzte er leise und schlug die Hände vor das Gesicht. „Warum..“

Was sollte das..er war verwirrt, traurig, beschämt und ratlos..

Was sollte das? Warum hatte Yune das getan? Er..liebte Aoi doch...

Schluchzend ließ sich Aoi zur Seite fallen und vergrub das Gesicht in den Kissen. Es roch nach Yune..

Er wusste, dass er Yune wahrscheinlich noch bis an sein Lebensende lieben würde..aber die Zweifel daran, dass Yune ihn auch noch liebte, hatten sich nun in sein Herz eingebrannt und er wurde sie nicht mehr los...

Seventeen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eighteen

Wieder zurück bei Uruha und Kao, wieder zu dem Zeitpunkt als Kao Uruha küsst.
 

Es war als hätte jemand die Zeit aus den Angeln gehoben, alles blieb stehen und versank hinter einem undurchdringlichen Schleier des Gefühls, als Uruha seine Arme um Kaorus Schultern schlang und den Kuss erwiderte als gäbe Kaoru ihm so die Luft zum Atmen.

Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an die weichen Lippen, die ihm endlich das gaben, dass er schon seit Wochen ersehnte. Eng drängte Uruha sich an ihn, presste die Augen fest zusammen, wollte keine Sekunde dieses wunderbaren Augenblickes missen. Es fühlte sich..so gut an...so richtig.

Doch plötzlich brach der Zauber und Kaoru stürzte aus dem Raum.

Sekundenspäter war er wieder da, fuhr sich nervös durch die Haare, keuchte heftig, sichtlich mit sich ringend und kämpfend. Schließlich brach das Eis und Kaoru schrie ihn an.

„Warum ich nur mit diesen widerlichen Schlampen rummache!!?? Warum ich dir Hoffnungen mache und sie dann wieder zerstöre!!!??“ Er raufte sich verzweifelt die Haare und suchte nach Worten.

Uruha stand da und sah ihn perplex an.

Er konnte sehen wie in Kaoru zwei Mächte gegeneinander kämpften. Der Braunhaarige ging auf und ab, raufte sich die Haare, suchte nach Worten, schien hin- und hergerissen zu sein.

Schließlich blieb er stehen und starrte Uruha schwer atmend an.

Sekunden später spürte Uruha wie er auf das Bett gestoßen wurde und nur einen Augenblick später kniete Kao über ihm und funkelte ihn aus verzweifelten Augen an.

„Du....du willst doch nur...“, presste der Größere durch zusammengekniffene Lippen, als würde es ihn alles kosten diese Worte zu sagen. Doch er sprach es nicht aus, er schrie es.

„DU WILLST MICH DOCH NUR AUSNUTZEN!! JEMAND WIE DU WILL DOCH NUR...“, er stockte und biss sich auf die Unterlippe, Uruha spürte wie er mit sich rang.

Leise sagte er: „Kao..wovon redest du?“

Kaoru funkelte ihn an und seine Augen blitzten. Waren es Tränen?

Uruha hatte keine Zeit darüber nachzudenken denn plötzlich spürte er wie ihm eine Hand hart in den Schritt packte und ein erschrockenes Keuchen entfuhr ihm.

„Kao was..“

„Halt’s Maul!“, schrie der Angesprochene und was dann geschah ließ Uruha schweigen.

Kaoru schlug ihm ihn Gesicht.

Der Braunhaarige spürte wie sein Kopf zur Seite flog, doch weder den Schmerz noch irgendein anderes Gefühl spürte er, nur dieser eine Gedanke flog unaufhörlich durch seinen Kopf:

/Das hat er noch nie gemacht..noch nie../

Kaoru hielt kurz inne, dann schrie er Uruha weiter an.

„DAFÜR KANN ICH NICHTS!! ES IST NICHT MEINE SCHULD, DASS DU JETZT LEIDEN MUSST!! DAS IST GANZ ALLEIN DEINE SCHULD, URUHA!!! WARUM BIST DU MIR AUCH GEFOLGT??!! WARUM HAST DU ANGEFANGEN MICH ZU NERVEN!!? EINER WIE DU....EINER WIE DU WILL DOCH BLOß SEX!!! DAS IST ES DOCH WAS DU WILLST!!!! DU HAST DIE GANZE ZEIT NICHTS ANDERES GEWOLLT!!! UND ICH KANN ES DIR GEBEN, GUT, ICH GEBE ES DIR!! JETZT UND HIER, OKAY!!?? ABER ICH LASSE MICH NICHT VERARSCHEN!! KEINER SPIELT MIT MIR! WIR MACHEN’S LIEBER JETZT, DANN KANNST DU GLEICH GEHEN UND MUSST MIR NICHT MORGEN BEIM FRÜHSTÜCK SAGEN, DASS DA NICHT MEHR IST, DENN DA IST NICHTS!!!“

Uruha konnte nicht denken, er konnte nicht antworten oder Kaorus Worte verarbeiten, alles geschah für ihn wie durch einen dunklen Schleier. Er spürte weder wie Kaoru sich und ihn auszog, noch wie er seinen Körper mit Küssen bedeckte und schließlich in ihn eindrang. Er spürte nicht wie Kaoru in ihn stieß und ihn weiter anschrie, immer schneller wurde, wie er schließlich verstummte und sich einige Sekunden lang nicht bewegte, er spürte nicht wie Kaoru zitternd aufstand und unter Tränen den Raum verließ, er spürte nichts mehr, starrte nur vor sich hin.

Draußen öffnete der Himmel endlich seine Schleusen und es brach ein Sommergewitter los, dass schon seit Wochen gewartet hatte.

Nineteen

„Verdammte Scheiße!“

Dai fluchte laut und streckte dem davonbrausenden Auto, das ihn gerade von oben bis unten mit Wasser bespritzt hatte, den Mittelfinger nach. Wütend wischte er sich das schlammige Wasser aus dem Gesicht, griff nach seinen beiden Einkaufstüten und setzte seinen Heimweg fort.

Der Regen prasselte nun schon seit einer Woche unaufhörlich auf die Stadt herab und ließ alles noch trostloser wirken als es ohnehin schon war. An Tagen wie diesen wurde Dai wieder einmal klar, was für einen großen Preis er damals bezahlt hatte, als er sich für Kyo und somit für den Ausstieg aus dem normalen Leben entschieden hatte. Seit ihn seine Eltern mit siebzehn Jahren ohne mit der Wimper zu zucken von der Mittelschule genommen und vor die Tür gesetzt hatten, weil sie von seiner Beziehung mit Kyo erfahren hatten, war sein Leben komplett aus den Fugen geraten.

Seit sieben Jahren hauste er nun schon mit Kyo in dieser winzigen Wohnung im dreckigsten Viertel Tokyos und kämpfte mit ihm ums Überleben. Sie hatten beide weder Schulabschluss noch Ausbildung, über sie gab es keine Akte bei irgendeiner Behörde, sie hatten keine Kranken- oder sonst irgendeine Versicherung, sie existierten sozusagen nicht.

Kyo brachte sie beide mit dem Handel von allerlei illegalem Zeug durch (wobei Kyo nicht ALLES verkaufte, vor allem von Dingen die ihn an seine eigene Vergangenheit erinnerten, hielt er sich fern), doch das Geld reichte trotzdem hinten und vorne nicht. Allein die Tatsache, dass er mit seinen drei Jahre alten völlig durchlöcherten Chucks durch diesen verdammten Regen laufen musste oder dass seine spärlichen Einkäufe nicht einmal für die nächsten zwei Wochen reichen würden, deprimierte ihn und ließ ihn auf dieses ganze intolerante System fluchen. Nur wegen der Intoleranz dieser Welt würden er und Kyo noch bis an ihr Lebensende in dieser Scheiße festsitzen und wahrscheinlich mit 40 im Knast landen. Schon mehrmals hatten sie kurzfristig untertauchen müssen weil irgendjemand irgendetwas der Polizei geflüstert hatte und Dai hasste es jedes Mal aufs Neue Angst haben zu müssen, dass ihre gesamte Wohnung ausgeräumt und ihr Leben vollends zerstört wurde.

Missmutig bog der Rothaarige in die Straße ein, in der sie wohnten und näherte sich dem großen grauen Hochhaus in dem er mit Kyo lebte.

Der junge Mann stand so still und unauffällig an der Hauswand gelehnt, dass Dai fast an ihm vorbei gelaufen wäre, doch dann fiel sein Blick doch auf Uruha, der mit gesenktem Kopf und still wie eine Statue samt Koffer dastand und schwieg. Ein kurzer Blick unter die tief ins Gesicht gezogene Kapuze verriet ihm, dass sie diese Angelegenheit nicht hier draußen klären sollten und Dai schloss die Haustür auf. „Komm rein“, sagte er knapp und Uruha gehorchte.

In dem kleinen Loch, dass sich Wohnung schimpfte und nur aus zwei Räumen bestand (das Bad befand sich in der unteren Etage und musste vom ganzen Haus benutzt werden), wurde Dai erst einmal von einer Pfütze auf dem Fußboden begrüßt und fluchend schmiss er die Einkaufstüten auf’s Sofa, griff nach der nächstbesten Schüssel und stellte sie unter die tropfende Decke.

„Fuck! Hier is irgendwo ein Rohrbruch..“, fluchte der Rothaarige und ließ Uruha einsam im Eingang stehen. Doch er löste seine Starre selbst und stellte seinen Koffer ab, setzte sich aufs Sofa und ließ den Kopf hängen.

Das Sofa, ein Tisch, ein paar Bretter als Regale und im Nebenraum zwei Matratzen und ein großer Schrank, der voll von Kyos Schmuggelware war, mehr Möbel gab es nicht. Plötzlich fühlte Uruha sich fehl am Platze. Wie konnte er Dai und Kyo mit seinen Angelegenheiten nerven während sie ganz offensichtlich damit beschäftigt waren überhaupt zu überleben?

„Störe ich sehr?“, fragte er leise und Dai, der gerade damit beschäftigt gewesen war die Einkäufe auf eines der, als Regale dienenden, Bretter zu stapeln, drehte sich um. „Nein, natürlich nicht! Gomen nasai, aber ich bin ein bisschen gestresst. Kyo ist schon seit heute morgen unterwegs und noch nicht zurück..aber du bist doch immer willkommen! Willste was trinken?“

Uruha nickte und Dai füllte etwas Leitungswasser aus einer ehemaligen Apfelsaftflasche in zwei Tassen, stellte eine vor Uruha und führte die zweite zum Mund. Dann setzte er sich neben das kleine Häuflein Elend und zog ihm schließlich die Kapuze vom Kopf. Uruhas Augen waren von unzähligen Tränen gerötet und einen so traurigen und verzweifelten Blick hatte Dai bei ihm noch nie gesehen.

„Was ist passiert?“, fragte der Ältere besorgt und legte Uruha einen Arm um die Schulter. Der Braunhaarige nippte an seinem schal nach Apfel schmeckenden Wasser und versuchte die Fassung zu bewahren, was ihm jedoch nicht gelang. Das einzige was er noch hervorpressen konnte bevor er erneut in einen Weinkrampf ausbrach, war: „Scheiße, ich liebe ihn wirklich!“
 

--same day just later--
 

Dai hörte wie Kyo die Tür aufschloss und ging ihm entgegen.

„Hi“ er wollte seinem blonden Koi gerade einen Kuss geben, als ihm das Zittern auffiel, dass den Körper seines Freundes schüttelte.

„Was..was ist passiert?!“, fragte Dai panisch und hielt Kyo an den Schultern fest.

Der Angesprochene zitterte immer noch und rang um Fassung. „Ist schon..okay..“

Doch Dai glaubte ihm nicht, hielt ihn davon ab nach rechts in den kleinen Raum zu gehen der als Wohnraum diente und zog ihn nach links in ihr kleines Schlafzimmer.

„Uruha ist hier..er schläft gerade nebenan. Aber jetzt erzähl mir gefälligst was passiert ist!“, sagte der Größere streng und sah seinen Freund eindringlich an. Kyo ließ sich auf eine der modrigen Matratzen sinken und starrte auf den Boden. „Ich..ich war beim Dealer..umhören..ob es neue Ware gibt und so..“ Kyo stockte und begann wieder heftiger zu zittern. Dai setzte sich neben ihn und legte seinem Koi einen Arm um die Schulter. „Sag schon..“

Kyo atmete tief ein. „Der Typ wollte..dass ich..Kinderpornos verkaufe..“

Dai starrte ihn an. „Was?!“

Kyo nickte und schlotterte nun am ganzen Körper. „Verdammte Scheiße..ich..ich war wie außer mir..ich hab ihn zusammengeschlagen..ich..kann mich nicht erinnern..nur dass da plötzlich überall Blut war..scheiße..ich hab ihn echt totgeschlagen..“

Dai starrte seinen Freund an. „Das..das ist in Ordnung..du hattest einen Kurzschluss..dafür kann dir keiner was anhängen..bestimmt nicht.“

Er nahm Kyo in die Arme und presste den sonst so heiteren und selbstbewussten Mann, der nun zitterte und schluchzte, an sich.

„Ich..ich konnte es einfach nicht ertragen..als er mir die Scheiße gezeigt hat..da is alles wieder hochgekommen..alles..ich glaub ich hab ihn umgebracht!“, wimmerte der Blonde und klammerte sich an Dai fest, der ihm beruhigend durchs Haar strich.

„Unsinn. Du hast ihn bestimmt nicht umgebracht..das wird schon..wir hauen einfach ab und verstecken uns irgendwo, so wie immer. Es wird sicher alles wieder gut..“, murmelte Dai leise, glaubte seinen Worten jedoch selbst nicht wirklich.

„Es tut mir Leid, Dai-kun..es tut mir so leid..ich wollte dir immer ein besseres Leben bieten als das hier..“, weinte Kyo leise an Dais Schulter und schloss gequält die Augen. „Ich wollte nie, dass du wegen mir so endest..wirklich..“

„Ich weiß..schht..“, antwortete Dai leise und wiegte seinen Koi sanft hin und her.

Er schluckte schwer, wusste er doch, dass es aussichtslos war. Sie würden nie wieder aus dieser ganzen Miesere herauskommen und das wurde ihm an Tagen wie diesen schmerzlich bewusst..an Tagen an denen sogar sein einziger Grund zu leben unter der plötzlich hereinbrechenden Last seiner Vergangenheit zusammenbrach und ihnen nichts blieb als der Blick in eine komplett schwarze Zukunft.

Uruha wachte auf weil er zur Toilette musste und erhob sich ächzend von der unbequemen Couch.

Es war noch dunkel und Uruha tastete sich durch den kleinen Raum, stieß an mehrere Kisten und Kartons und wäre fast in die Wasserschüssel vor der Türe getreten.

"Fuck", fluchte er leise und fummelte an dem Riegel der Wohnungstür herum. Alles was er wusste war, dass es nur eine Toilette im ganzen Haus gab und die befand sich irgendwo im Erdgeschoss. Leise quietschend ging die Tür auf und Uruha trat unsicher hinaus in den dunklen Flur.

Bei Tag war dieses Treppenhaus schon ein Abenteuer aber bei Nacht war es die reinste Stolperfalle. >Shit, ich hätte meine Schuhe anziehen sollen!<, fuhr es Uruha durch den Kopf als er auf der Treppe in irgendetwas Matschiges trat und sich ihm fast der Magen umdrehte. Unsicher stakste der Blonde die knarrende Treppe hinunter, fiel fast über allerhand Müll und stolperte schließlich in den einzigen offenen Raum, den er im Erdgeschoss finden konnte.

Immerhin brannte hier eine schwach glimmende Röhrenlampe. Uruha gruselte es, hier sah es genauso aus wie in den berühmten japanischen Horrorfilmen. Die Klokabine, die Uruha auswählte war von den fünf die es in dem Raum gab, die sauberste, wenn man das so nennen konnte: Die Wände waren vollgeschrieben, so etwas wie eine Klobrille oder einen Deckel gab es nicht, der Boden war überall nass (Uruha redete sich ein, dass es nur Wasser war) und Toilettenpapier war auch nicht vorhanden. Fluchend kramte er nach einem Taschentuch und beeilte sich dann so schnell wie möglich. Spuckend spülte die Toilette ab und Uruha drehte sich angeekelt zur Tür, drehte den Abschließer und öffnete die Tür.

"Aah!" Uruha stieß vor Schreck einen Schrei aus, als er vor sich eine dunkle Gestalt stehen sah. Der Mensch stand genau vor seiner Kabine und versperrte ihm den Weg nach draußen. Uruha schluckte. In dem dunklen Dämmerlicht war es unmöglich etwas zu erkennen und der Mann bewegte sich keinen Zentimeter. Er murmelte unverständliches Zeug vor sich hin und hob dann den Kopf.

"Hee, du", röchelte die Person und Uruha verzog das Gesicht. Der, offensichtlich alte Mann, stank bestialisch nach einer Mischung aus Alkohol, Schweiß, Zigaretten und Urin und sein Atem schlug Uruha genau ins Gesicht. Ängstlich machte er einen Schritt zurück und stieß gegen das Klo. Der Alte brabbelte wieder vor sich hin und schien Uruha völlig vergessen zu haben, dann streckte er plötzlich einen Arm nach ihm aus.

"Heee, haste was für mich? Gib mal was rüber!" Uruha keuchte und schluckte trocken. Ein Klos stieg ihm in den Hals und machte das Reden unmöglich. Wer war dieser Alte? Was wollte er von ihm? Uruha zitterte und stammelte leise: "Ich..ich hab nichts..tut mir leid!"

Doch der Alte schien gar nicht auf ihn zu hören. Wieder murmelte er leise und kratzte sich langsam am Kopf. Uruha spürte wie seine Knie weich wurden. So etwas wa ihm noch nie passiert. Wurde er gerade überfallen? Was sollte er tun? Sollte er den Alten einfach wegschubsen und weglaufen? Aber das traute er sich nicht. Fuck, warum war err jetzt nicht bei Kaoru? Da könnte er einfach ins Badezimmer rüber gehen und musste zum Pinkeln nicht durch ein halbes Haus latschen und sich dann auch noch mit bescheuerten Bewohnern rumschlagen!

"Eeeh!!", grölte der Alte nun laut und packte Uruha an der Schulter. "Gib mal was her!!" Uruha zitterte doch der Alte drückte ihn an die Klowand und begann fahrig an seine Klammotten zu grabschen, brabbelte dabei wieder unverständliches Zeug. "Lassen Sie mich los, ich hab nichts!!", stotterte Uruha und versuchte sich von dem Griff des Mannes zu befreien, doch der dachte gar nicht daran. Mit einer Kraft, die Uruha einem so alten senilen Greis gar nicht zugetraut hätte, presste er ihn gegen die Wand und patschte weiter an seiner Hose herum. "Ihr..ihr Burschen versteckt doch immer irgendwo was!!", lallte der Alte und zerrte an Uruhas Hosenbein als würde er dadurch Geld bekommen. Langsam verwandelte sich Uruhas Angst in Panik und zudem konnte er den Gestank des Alten nicht länger ertragen. Er würde ihm ja sogar etwas geben wenn er denn etwas dabei gehabt hätte aber er hatte sogar seine Zigaretten auf den Tisch in Dais und Kyos Wohnung gelegt.

"Uruha? Bist du hier unten?"

Uruha starb fast als er die bekannte Stimme hörte und Sekunden später sah er Kyos besorgtes Gesicht hinter dem Alten auftauchen.

"Was geht'n hier ab?!" Kyos Besorgnis verwandelte sich augenblicklich in Wut und er zerrte den Alten von Uruha weg. "Bist du das Watari?! Man verpiss dich hier!!"

Der Alte jaulte auf und brüllte Kyo völlig unverständlich an doch der Zwerg ließ sich nicht beleidigen, er packte den Alten, schleifte ihn aus dem Badezimmer wenige Schritte bis zur Haustür und stieß ihn hinaus in die Nacht. "Verpiss dich endlich und hör auf hier rumzulungern!!!"

Kopfschüttelnd kam Kyo zurück in das dunkle Badezimmer. "Möchte mal wissen, wer den alten Penner hier immer rein lässt.." Dann fiel sein Blick auf den völlig verängstigten Uruha und er legte ihm einen Arm um die Schulter. "Alles klar, Uru? Gomen, wir hätten dir sagen sollen, dass du hier besser nicht nachts auf's Klo gehst. Tut mir leid. Ist alles okay? Du hattest doch nichts bei dir oder?" Uruha schüttelte den Kopf und Kyo führte ihn wieder hinauf in die Wohnung.

Ein Blick auf sein Handy verriet Uruha, dass es erst fünf Uhr morgens war aber an Schlafen war nicht mehr zu denken.

"Danke Kyo..", murmelte der Jüngere und lächelte leicht.

Der Punk drehte sich um und grinste schief. "Kein Problem. Willste n Tee?" Uruha nickte und schaute nochmal auf sein Handy.

"Ginko oder Sencha?"

"Hey, heute hat Ruki Geburtstag! Äh..Ginko."

"Super, wo wird gefeiert?"

"Ich weiß noch nicht..schreib Rei mal ne SMS..Moment.."

Uruha tippte auf seinem Handy herum, während Kyo ihm den Tee hinstellte und sich neben ihn setzte.

Nach einigen Minuten des Schweigens piepte Uruhas Handy und eine SMS von Reita kam.

"Okay, wir sollen heute Abend um neun zu der großen Baustelle im Industriegebiet hinterm Bahnhof kommen. Was wolln die denn da?!"

Uruha runzelte die Stirn und Kyo zuckte nur die Schultern, zündete sich eine Zigarette an und bot dem Jüngeren ebenfalls eine an.

"Hier, gegen den Schock~"

Uruha nahm dankend an und gemeinsam rauchten sie und schlürften Tee.

Vom Nikotingeruch aufgeweckt und angelockt trudelte irgendwann auch Dai herein und setzte sich neben seinen Koi, nahm sich auch eine Kippe nachdem er mit einem Kuss begrüßt worden war.

"Heute Rukis B-Day?", gähnte Dai und streckte sich.

Die anderen nickten und plötzlich zuckten sie alle gleichzeitig zusammen.

"Scheiße! Ich hab noch kein Geschenk!!", entfuhr es jedem von ihnen und es entstand ein Chaos, dass noch bis in den Nachmittag dauern würde.

Twenty

Nervös warf er eine Klamotte nach der anderen auf sein Bett un man könnte meinen der Blonde würde was bestimmtes suchen. Er suchte schon nach etwas doch das schien er nicht in seinem Schrank zu haben. Er hatte noch genau eine Stunde und 12Minuten Zeit bis Reita hier war um ihn abzuholen.

Was sollte er verdammt noch mal anziehen?

„Fuck“, fluchte er laut und sofort hörte er seine Mutter rufen, dass er gefälligst leiser sein solle. Seufzend rollte Ruki mit den Augen und ging rüber zu seinem Bett. Seine Klamotten waren alle... irgendwie... wie sagt man... ach halt nicht das richtige! Sich auf die Lippe beißend raufte er sich seine Haare und war wirklich am verzweifeln.

Es dauerte noch ganze 20Minuten bis er sich dazu entschloss erst einmal seine Haare zu stylen und sich etwas Make-up aufzutragen. Also ging er in das viel zu kleine und enge Bad und stellte sich auf einen Hocker um in den Spiegel gucken zu können. Der Spiegel hing deshalb so hoch weil sein jüngerer Bruder fast zwei Köpfe größer war als er. Ruki war aufgrund dieser Tatsache der festen Überzeugung das sie nicht miteinander verwandt sein konnten. Manchmal hoffte er das dem wirklich so wäre und seine echten Eltern stinkreich wären, doch wenn er sah wie intolerant Uruhas und Reitas Eltern waren, und mit was für einer Kälte sie ihre Kinder manchmal behandeln war er ganz schön froh dass er eine so tolle Mutter hatte. Sie kochte für seinen Bruder und seine Schwester, seinen Vater und natürlich ihn. Manchmal nervte sie ganz schön aber immerhin kümmerte sie sich um ihn. Ruki erinnerte sich wie er sich bei Uruha mal über seine Mutter ausgekotzt hatte von wegen wie sehr sie nerven würde vor allem mit ihrer Besorgnis um ihn. Daraufhin hatte Uruha nur gelacht und ein wenig traurig geguckt. Reita hatte zu Ruki mal gemeint, dass er ziemlich Glück hätte. Und wenn der Blonde genauer drüber nachdachte fand er das Reita recht hatte. Zwar wohnte er in einem ziemlich armen Viertel, seine Eltern gingen beide den ganzen Tag arbeiten und sie hatten trotzdem kein Geld, er durfte nicht jedes Wochenende auf irgendwelche Partys aber er bekam ziemlich viel Sicherheit und Liebe. In Zukunft würde er öfter was mit Uruha machen, ihn etwas aufheitern und so. Während er weiterhin über so belangloses Zeug nachdachte trug er etwas Make-up auf, schwarzen Kajal und schließlich schwarzen Lidschatten. Dann griff er nach dem Haargel und stylte seine Haare ehe er seine Frisur mit Haarspray fixierte und es zusätzlich noch etwas anföhnte damit es auch wirklich hielt.

Er betrachtete sein Spiegelbild und grinste zufrieden. So konnte er sich sehen lassen. Aber vielleicht sollte er sich doch noch was drüber ziehen um nicht zu frieren. Außerdem würde er viel Ärger bekommen würde er nackt auf der Straße rumlaufen. Wobei er das nicht ganz so verstand. Immerhin war er ein kleiner Adonis. Er ging nur mit einer schwarzen Boxershorts bekleidet zurück in sein Zimmer und zog sich dann einfach seine Lederhose an, die ihm Uruha mal gekauft hatte. Selber leisten konnte er sich so teure Klamotten nicht. Er wollte sie auch nicht haben weil sie wirklich teuer gewesen war und sein Stolz das irgendwie nicht vereinbaren konnte. Doch Uruha hatte sie ihm trotzdem gekauft und in Rukis Rucksack geschmuggelt als dieser bei ihm gepennt hatte. Ruki hatte das erst zu Hause beim auspacken bemerkt und Uruha sofortr angerufen und ihn zusammen gepfiffen. Doch der Größere hatte nur trocken gemeint dass er sich auch eine gekauft hatte aber ihm erst zu Hause aufgefallen sei das es eben die falsche Größe war und Ruki sich doch freuen sollte anstatt seine Zeit mit albernem Gemeckere zu vergeuden. Damit hatte Ruki sich dann auch zufrieden gegeben aber schon allein aus Prinzip hatte er sie nie angezogen, bis heute. Und so schlecht sah sie an ihm gar nicht aus. Er kramte noch eines seiner Lieblingshemden aus seinem Schrank und zog es sich drüber. Es war ein hellblaues mit Rosenmuster. Alle bis auf Uruha, Shinya und Toshiya hassten dieses Hemd. Insbesondere Reita fand es scheußlich. Doch heute würde Ruki es tragen und das wie immer mit Würde. Dann zog er sich noch ein paar Accesoires an unter anderem einen weißen Nietengürtel, seinen heißgeliebten Totenkopfring, ein paar Nieten- und Lederarmbänder und zwei Ketten. Die eine hatte ein Schloss mit nem kleinen Totenkopf drauf als Anhänger und die andere zwei Würfel aus Silber.

Dann klingelte es auch schon an der Tür und Ruki flitzte von seinem Zimmer in den Flur zur Tür. Er atmete ein zwei mal tief durch ehe er die Tür nun öffnete und ein grinsender Reita vor ihm stand. „Na Zwerg? Was hast du dich denn so rausgeputzt? Triffst dich doch nur mit mir“, lachte der blonde Punk und Ruki gab nur ein genervtes Seufzen von sich.

„oh reita wie nett du heute mal wieder zu mir bist. Willst du nicht kurz rein kommen?“ meinte Ruki und rollte mit den Augen ehe er eine einladende Handbewegung machte. „Kein Problem“, erwiederte dieser noch immer Grinsend und tätschelte Rukis Kopf ehe er in die kleine Wohnung eintrat. Er sah sich etwas um und musste zu seinem Erstaunen feststellen dass Ruki es doch gar nicht so schlimm hatte. Immerhin hatte er doch sein eigenes Zimmer und was anderes brauchte man doch wohl kaum in ihrem Alter. Plötzlich kamen zwei aufgedrehte kleine Kinder, ein Mädchen und ein Junge, auf Reita zu gerannt und fingen laut an zu lachen.

„Warum trägst du das da?“, meinte das Mädchen neugierig und zeigte auf Reitas Nasenband.

Bevor Reita auch schon antworten konnte zog Ruki ihn in sein Zimmer und schloss die Tür.

„Gomen ne, aber meine Geschwister sind manchmal ziemlich nervig“, seufzte Ruki und zog sich seine Schuhe an.

„Kein Problem“, winkte Reita ab. Noch hatte Ruki Glück. Wenn ihm seine Geschwister jetzt schon auf den Geist gingen wie würde es dann sein wenn sie in die Pubertät kamen?

„Wir können“, meinte Ruki und schnappte sich noch seinen Ledermantel ehe sie wieder im Flur standen und Ruki seiner Mutter zurief: „Wird heut was später. Ciao“ bevor man das Klicken des Schlosses, als die Tür in dieses fiel, vernahm.

Draußen zündete sich der Kleinere erst einmal ne Zigarette an. Seine Mutter wusste nicht das er rauchte was auch besser so war. Denn sie würde ihm wortwörtlich den Arsch aufreißen und allein der Gedanke daran war schon schmerzhaft.

„Und wohin?“, fragte er denn schließlich Reita und blies den Qualm in den dunklen Nachthimmel aus.

„Zum Kiosk. Ich spendiere dir Bier und dann wirst du es schon sehen“, meinte er nur und knuffte Ruki in die Seite der daraufhin quiekte. Mit einem Schulterzucken stimmte er Reita dann zu und sie ging zum Kiosk wo der Punk zwei Six Pack Bier kaufte. Während sie zu Reitas geheimnisvollen Ort gingen redeten sie über Animes und den ganzen Kram. Sie verwickelten sich wie so oft in eine Diskussion wer besser war: Son Goku oder Vegeta? Ruki war eindeutig für Son Goku. Denn bisher hatte Vegeta es nicht geschafft diesen zu besiegen und das obwohl er über 20 Bände Zeit dafür gehabt hatte.

Schließlich kamen sie bei einer Baustelle an und somit sah Ruki den Größeren verwirrt an.

„Was willstn hier?“

„Ich hab doch gesagt lass dich überraschen und nun komm“, meinte dieser daraufhin und ergriff Rukis Hand, zog ihn weiter mit auf die Baustelle. Sie kletterten das Gerüst hoch und Ruki konnte seinen Augen kaum trauen. Die Luft hier oben war so klar als könnte man sie schneiden und die Sterne schienen zum Greifen nah.

„Ist das nicht eine Wahnsinns-Aussicht?“ holte ihn Reita aus den Gedanken. Er sah zu dem blonden Punk dessen Lippen von einem Lächeln geziert wurden und dessen Augen noch mehr funkelten als die Sterne. Ruki selbst fand diese Beschreibung selber kitschig aber keine hätte den Nagel so gut auf den Kopf getroffen.

„Hai~“, hauchte er nur in die Nacht ehe auch schon eine Bierflasche vor seinen Augen hin und her schwankte. Dankend nahm er das Bier an und wollte sich gerade einen Schluck genehmigen als Reita anfing zu protestieren.

„Nix da! Es wird brav angestoßen“, meinte er und Ruki musste grinsen.

„Kay~ auf uns“ er hob die Flasche, Reita ebenfalls und mit einem „auf dich“ klirrten die Flaschen während sie sich tief in die Augen sahen. Ruki vergaß beinahe zu trinken da er Reitas Augen noch nie so an sich hatte kleben spüren.
 

Mittlerweile hatten sie beide schon gut 4 Bier intus und waren dementsprechend auch gut drauf. Sie sprachen über absolut dummes Zeug und lachten selbst über eine Spinne die sich in ihrem eigenen Netzt verfangen hatte. Plötzlich herrschte wieder Stille.

Nur das Atmen des jeweils anderen drang in ihre Ohren. Mit einem „noch 2 Minuten“ seitens Reitas wurde die Stille jedoch unterbrochen.

Er war wohl um einiges nervöser als der Kleinere. Wie sein Geschenk wohl ankommen würde? Er hatte so Angst das es ihm nicht gefallen könnte.

Plötzlich ertönte ein Piepen das von Reitas Handy stammte und ein Grinsen zierte die beiden Gesichter. Freundschaftlich umarmte der Punk nun Ruki und er legte ebenfalls die Arme um den anderen.

„Ruki...nun...ich denke es ist Zeit dir dein Geschenk zu geben“, stotterte Reita vor sich hin, löste sich aus der Umarmung und kratzte sich am verlegen Hinterkopf.

„Du musst mir nichts schenken“, meinte Ruki bescheiden und verstand die plötzliche Nervosität des anderen nicht.

„Ich will aber“, erwiderte Reita nun etwas bestimmter und packte den Kleineren an den Schultern. Er atmete ein letztes Mal tief durch und schluckte trocken ehe er seine Lippen auf die von Ruki presste. Geschockt riss dieser die Augen und wollte den Kuss gerade erwidern als Reita diesen auch schon wieder löste. Fragend und nun noch um einiges mehr verwirrt sah er den Punk an. Dessen Brustkorb hob und senkte sich sichtlich und er öffnete abermals den Mund um ihn kurz darauf wieder zu schließen wie bei einem Fisch.

„...ich liebe dich“, brach es schließlich aus ihm heraus und Rukis Verstand raste mit 200 Sachen über eine Brücke und riss ihn tief mit ins Nichts. Was hatte er gerade gesagt? Wollte er sich etwa über den Kleineren lustig machen? Das war doch ein schlechter Scherz wie Ruki fand... Warum sollte sich nun ausgerechnet an seinem 18. Geburtstag seine größte Sehnsucht, sein größter Wunsch erfüllen?

Während Ruki nichts darauf erwiedern konnte senkte Reita seinen Kopf und lies Ruki los, griff nach einer Bierflasche.

Mit einem Mal schienen beide wieder nüchtern zu sein. Was Worte alles anrichten konnten. „Tut mir“ setzte der Größere der Beiden an wurde jedoch sofort unterbrochen.

„Meinst du das ernst? Wenn nicht ist das wirklich dein schlechtester Scherz“, kam es ziemlich unsicher von Ruki. So kannte Reita ihn nun gar nicht und ein trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

„Hai, sehr sogar. Aber...aber wenn du nicht so empfindest ist es ok.“

Es war wirklich für ihn Ordnung solang er seine Zwerg nicht als Freund verlieren würde.

„Hab mir schon gedacht das du nichts von mir willst. Aber lass uns lieber noch ein Bier zischen“, grinste er Ruki an und reichte ihm eine Flache doch dieser schlug ihm die nur aus der Hand.

„Du bist echt ein Idiot! Warum beschließt du einfach das wir es dabei belassen obwohl du doch noch gar nicht weißt wie ich darüber denke?! Aber das tust du ja immer!“, fuhr Ruki ihn an und zog Reita zu sich. Nun war er es der dem anderen einen Kuss aufzwängte.

„Mann, ich liebe dich schon so lange dass es an ein Wunder gleicht, dass du es endlich bemerkt hast, Idiot!“ nun füllten sich Rukis Augen mit Tränen was ihm sofort einen roten Schimmer auf die Wangen zauberte. Gott war das peinlich. Musste er nun heulen?

„Bitte?“, fing Reita an zu protestieren kam aber nicht weit weil er erneut Rukis Lippen auf seinen spürte. Er spürte wie diese sich zu einem zufriedenen und glücklichen Lächeln formten. Dieser Abend war besser ausgegangen als er es sich je hatte erträumen können.

Twentyone

Laute Rockmusik dröhnte in die Nacht, gemischt mit Gelächter und dem typischen Gegröle betrunkener Jugendlicher.

Doch Rukis Geburtstagsparty war keine gewöhnliche Party. Der kleine Rebell hatte sich etwas ganz besonderes ausgedacht: Mitten in der riesigen Baustelle im alten Industriegebiet Tokyos, in einem alten leer stehenden Fabrikgebäude, würde seine Party stattfinden. Dafür hatte er mit Reita zusammen alles hergerichtet: Mehrere lange Leitern würden es den Freunden ermöglichen durch die Löcher in den Decken wo früher einmal Treppen gewesen waren zu klettern, das gesamte Ding hatten sie über und über mit Teelichtern und Kerzen gefüllt so dass man es vom weiten schon in dem dunklen Industriegebiet leuchten sehen konnte. Natürlich hatten die beiden auch an genug Alkohol gedacht und auch ein paar MP3-Boxen mitgebracht.

Diese Feier war wirklich etwas außergewöhnliches. In der stockdunklen Nacht sah man das Gebäude schon von weitem leuchten, so dass es ein leichtes für die anderen war es zu finden. Dass die ganze Aktion ziemlich gefährlich und außerdem illegal war, war den Teens spontan egal.

Es waren bereits eine Menge Leute da, größtenteils welche die auch immer zu Uruhas Partys kamen und die Ruki sowie Reita nur flüchtig kannten, aber es galt wie immer die Devise: Je mehr Leute kamen, desto geiler würde die Party werden. Und die war schon in vollem Gange. In jeder Etage tanzten, schwatzten, knutschten und vor allem, tranken die Leute, von irgendwo her war eine Gruppe Sprayer gekommen und besprühte die gesamten Innenräume des Gebäudes, in fast jedem Zimmer lief andere Musik, eine Shisha ging umher, aus einem Zimmer (in allen Zimmern fehlten die Türen) quoll beißender Marihuana-Geruch hervor, es wurde bereits munter Trinkspiele gespielt usw.

Doch Ruki und Reita warteten vor allem auf ihren Freundeskreis, denn sie wollten allen verkünden, dass sie nun ein Paar waren.

Die ersten ließen auch nicht lange auf sich warten: Shinya und Toshiya kamen, Hand in Hand und wie immer wie Schulkinder gekleidet und unsicher umheräugend, schon vor Mitternacht und Reita rief von der obersten Etage aus: „Hey, ihr beiden! Kommt hoch!“ Etwas ängstlich betraten die Küken das alte kaputte Gebäude und kämpften sich durch die halbdunklen Etagen jede Leiter hoch bis in den fünften Stock.

Im ehemaligen Speicher des Hauses, einem großen Raum mit tiefen Decken, saßen Ruki und Reita eng aneinander gekuschelt inmitten eines riesigen Haufens Kissen und Matratzen. Hier würden sich Alkoholleichen bis zum nächsten Morgen ausschlafen oder andere Dinge tun können.

Die beiden kleinen Punks hatten sich im Partnerlook aufgestylt: Beide trugen zerfetzte Jeans, glitzernde Gürtel und Reita trug ein Roling Stones-Shirt, Ruki ein ACDC-Exemplar. Dazu wild gestylte Haare und dunkles rebellisches Make-up.

„Hey ihr beiden!“, rief Ruki laut um die dröhnende Musik, welche durchs ganze Haus schallte, zu übertönen.

Die vier begrüßten sich herzlich und Shinya und Toshiya überreichten Ruki ihr Geschenk, eine neue stylische Sonnenbrille.

„Wow, danke! Wollt ihr was trinken?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte Ruki den beiden Küken je eine Flasche Bier (mit Wodka gemischt) in die Hand und schon wurde der Raum von zwei weiteren Gestalten betreten. Es waren die beiden Nachbarn von Uruha, Mana und Gackt, die Ruki vom Rauchen an der Bushaltestelle kannte und die ihn nun herzlich begrüßten und ihm eine neue Packung Zigaretten schenkten. Gackt ging sodann wieder runter um sich in die feiernde Menge zu stürzen, aber Mana nahm Ruki noch zur Seite. „Glaub mir, diesmal knack ich ihn!“ Er zwinkerte den vieren zu und folgte Gackt Hüfte schwingend in seinem schwarzen Rüschenröckchen.

„Na, was gehts euch beiden denn so?“, fragte Reita, lehnte sich entspannt in die Kissen und lud Shinya und Toshiya mit einer Armbewegung ein, sich ebenfalls zu setzen. „Habt ihr mittlerweile mal....“ Shinya wurde knallrot und Toshiya stammelte irgendetwas, dass keiner verstehen konnte, sodass Ruki und Reita nur grinsten. Plötzlich betraten zwei weitere Gestalten das halbdunkle Zimmer, dass nur von ein paar Kerzen spärlich erhellt wurde. Kai und Aoi kamen herein, beide sahen mal wieder verführerisch gut aus: Kai in einer hellen Hose und offenem weißen Hemd, Aoi in derselben Tracht nur in schwarz. Beide hatten ihre Haare cool gestylt und dezentes Make-up aufgelegt. Sehr erwachsen wie immer.

„Happy Birthday, Ru-kun!!“, riefen beide und umarmten den wild gestylten Kleineren. „Hey, danke! Ich hab doch gesagt, keine Geschenke!!“, grollte Ruki gespielt schmollend, als Kai und Aoi ihm ein kleines Paket überreichten. Es war ein Zippo-Feuerzeug mit einem eingravierten „R“ darauf.

Ruki strahlte. „Wow, das ist toll!! Aber wofür steht das ‚R’?“

Kai lehnte sich zu ihm rüber und rief ihm ins Ohr: „Na für ‚Ruki’, aber du kannst es natürlich auch für ‚Revolution’ nehmen.“

Von der anderen Seite murmelte ein grinsender Reita in sein Ohr: „Oder für ‚Reita’!“ Ruki warf ihm einen glücklichen Blick zu und öffnete die Zigarettenpackung die er soeben von Mana und Gackt geschenkt bekommen hatte. „So, dann weihen wir beides mal ein!“, rief er durch die dröhnende Musik und reichte jedem der Umstehenden eine Zigarette, die Toshiya und Shinya natürlich ablehnten.

Gerade waren die ersten Züge getan, da betraten auch schon Kyo, Dai und Uruha das Zimmer. Kyo und Dai natürlich wie es sich für die beiden Punk-Legenden des Viertels gehörte, in schwarze Nietenkluft gehüllt, Uruha trug, überraschenderweise ein eher schlichtes Outfit: Schwarze Hose, ein schwarzes Tanktop und leicht gestylte Haare.

Alle begrüßten sich herzlich und das Geschenk der dreien war eine große Flasche Sake, die zwar eher zu den billigeren Marken gehörte, aber das war Ruki egal.

„Ihr Penner! Ich hab doch extra ‚Keine Geschenke’ gesagt!!“, lachte der Blonde und knuddelte seine Freunde. Kai nahm ihn kurz zur Seite. „Ist ER hier?“, fragte er Ruki ins Ohr aber zu seiner Erleichterung sah Ruki ihn empört an. „Yune?!“, rief er laut. „Vergiss es! Dem hab ich diesmal ne ausführliche SMS geschickt, warum er NICHT kommen soll! Und wenn der sich hier blicken lässt, mach ich Hackfleisch aus ihm! Hab schon n paar Typen engagiert, dass sie mir Bescheid sagen sollen wenn er kommt!“

Kai dankte ihm erleichtert und ging zu Aoi hinüber um ihm die Botschaft zu überbringen. Aoi lächelte erlöst und gab Kai einen Kuss auf die Wange.

„Wohoo!“, grölte Kyo sofort und nahm einen großen Schluck Wodka. „Was ist das denn?! Haben wir ein neues Liebespaar?“

Kai und Aoi lächelten etwas peinlich berührt und murmelten etwas dass in der lauten Musik unterging.

Uruha ließ sich neben Reita und Ruki auf eine Matratze sinken und griff nach einer Bierflasche, doch gerade als er sie zum Mund führen wollte, stoppte er.

Kao hatte den Raum betreten. Obwohl der Raum nur spärlich beleuchtet war und viele Personen umherliefen, zudem alles voller Zigarettenrauch war und man nur schwer etwas erkennen konnte, wusste Uruha sofort dass es Kao war, als er die große Gestalt den Raum betreten sah.

Kaoru grüßte in die Runde und gratulierte Ruki, überreichte ihm sein Geschenk (eine stylische Halskette) und gesellte sich zu Kai und Aoi, begann sofort in ein Gespräch mit ihnen.

Uruha starrte ihn wie perplex an, doch als ihm klar wurde, dass Kaoru ihm keine weitere Beachtung schenkte, setzte er die Flasche an, trank sie in einem Zug leer und griff nach der zweiten. Seine Laune war im Keller.

Scheiße, er konnte es nicht ertragen Kaoru so zu sehen und starrte auf seine Fingernägel. Die hatten echt mal wieder eine Maniküre nötig..

Plötzlich erhoben sich Reita und Ruki und Ruki rief über die laute Musik hinweg: „Leute, Reita und ich haben euch was wichtiges mitzuteilen!“, er sah Reita verliebt an und legte einem Arm um seine Hüfte, „Wir beide sind seit gestern Abend zusammen!!“ „Yeeaah, Gott sei gepriesen, Endlich!!“, jubelte Kyo und die alle applaudierten dem frisch verliebten Pärchen. Uruha freute sich zwar ehrlich für die beiden, aber das Wissen, dass er dieses Gefühl wohl niemals haben würde deprimierte ihn und ließ ihn seine zweite Bierflasche leeren.

Dann erhob er sich und rief laut genug, dass alle es hören konnten: „Ich geh mal runter, feiern!“

Ohne auf eine Antwort zu warten, griff er nach der dritten Bierflasche und verließ den Raum.

Die Nacht wurde später, die Stimmung immer ausgelassener und die Gäste immer betrunkener. Das Gebäude war nun voll von Jugendlichen, an die Polizei oder irgendwelche anderen Ärgernisse dachte niemand und erst recht nicht an irgendwelche Grenzen. Heute Nacht hieß es Party till the end!!!

Uruha war der Einzige der wohl nicht dieser Meinung war.

Nachdem er seine dritte Bierflasche ausgetrunken hatte und immer noch nichts merkte, ließ er es mit dem Alkohol sein und redete sich ein dass er auch so Spaß haben könnte. Er tigerte durch das ganze Gebäude, bahnte sich einen Weg durch Alkoholleichen, tanzende und herumstehende Leute, stieg über am Boden Liegende hinweg und versuchte irgendwelche Gespräche anzufangen.

Er unterhielt sich mit irgendeinem betrunkenen Punk den er nicht kannte über Piercings, doch plötzlich tippte ihm jemand auf die Schulter und er drehte sich hoffnungsvoll um. Es war nur Aoi. „Hey Uru, kommst du mal mit hoch? Kyo und Dai wollen was sagen. Und hilf mir Shinya und Toshiya zu finden.“ Uruha nickte und folgte Aoi schweigend, suchte mit den Augen das Gelände ab. Irgendwann fiel sein Blick auf einen kleinen sich zuckend bewegenden Haufen, in einem der Marihuana-Zimmer. Diese blonden Haare kamen ihm bekannt vor. „Ich glaub da sind sie.“, bemerkte Uruha und Aoi ging die beiden wild herummachenden Küken holen. Uruha folgte den dreien nach oben und fragte sich ob überhaupt jemand bemerkte wie scheiße es ihm ging. Dass er heute weder in Party- noch in Divalaune war, dass er sich deprimiert und wertlos fühlte..jede Lust zu Kämpfen verloren hatte. Keiner schien es zu bemerken.

Er war eindeutig nicht in Partystimmung. Er dachte an Kao..Kao..er war hier..und er ignorierte ihn...sein Kao...

Aber er war auch gespannt was Kyo und Dai zu verkünden hatten, hoffentlich etwas schönes! Vielleicht wollten sie ja heiraten! Auch wenn das hier in seinem verdammt verkorksten Heimatland nicht wirklich möglich war.

In Gedanken versunken betrat Uruha hinter Kai, Shinya und Toshiya das Speicherzimmer und sah sofort die versammelten Freunde um eine Kerze herum auf den Matratzen sitzen. Alle machten ganz furchtbar ernste Gesichter. Besorgt setzte Uruha sich dazu, warf Kao einen Blick zu, der aber nicht erwidert wurde.

„Okay..jetzt sind alle da.“, begann Dai und Ruki drehte die Musik im Speicher leiser. Zwar dröhnte noch von unten Musik herauf, doch man konnte sich jetzt wenigstens normal unterhalten. „Also..Kyo und ich möchten euch etwas sagen. Etwas..nicht so gutes.“, Dai fuhr sich nervös durch die Haare. „Uns ist klar, dass Rukis Geburtstag nicht der beste Moment dafür ist, aber jetzt sind wir alle mal zusammen und außerdem..ist es sehr dringend...wir werden wohl keine Zeit mehr haben es euch zu sagen.“ Uruha schaute auf. Das klang...schlimm. Er betete, dass es nich das war was er befürchtete. Seine beiden besten Freunde..sein Koksdealer..Kyo und Dai..es sollte nicht so sein...

Doch Kyo setzte an und sagte dass, womit zwar keiner gerechnet hätte, was aber schlagartig allen das Herz brach. „Also..es ist so..Dai und ich...wir..werden weggehen. Wir ziehen weg von hier.“ Aoi war der erste der seine Sprache wiederfand. „Das ist doch okay. Sagt uns eure Adresse, dann kommen wir euch besuchen.“ Doch Dai schüttelte den Kopf. „Nein..wir...wir gehen weg. Wir kratzen unser letztes Erspartes zusammen und gehen nach Amerika. Nächste Woche geht unser Flug. Es ist weil..“, er sah kurz zu Kyo hinüber. „Wir können hier nicht bleiben. Wie ihr alle wisst, haben wir nicht die saubersten Jobs, um’s genau zu nehmen, haben wir zur zeit gar keinen Job.Wir kaum Geld mehr, aus irgendeinem Grund zahlen Kyos Eltern die Miete nicht mehr, wir vermuten dass sie..nicht mehr leben..und wenn die Polizei rauskriegt wo wir wohnen, landen wir im Knast, wenn wir Glück haben. Wir...wir wollen noch mal neu beginnen und so lang in Amerika bleiben bis man uns hier nichts mehr anhängen kann. Wir..wissen noch nicht genau wo wir hinwollen drüben..was wir dann machen wollen..aber wir wollen auf jeden Fall weg. Es..es geht nicht anders. Es tut uns leid.“ Dai sah betreten auf seine Finger. Alle anderen saßen da wie versteinert und die Partystimmung war verflogen.

Uruha war der Erste der sich regte. Kyo, immerhin sein ältester Freund, warf ihm einen Blick zu der trauriger und um Verzeihung flehender nicht sein konnte aber Uruha brach den Blickkontakt. Wortlos stand er auf und verließ das Zimmer. Er wusste nicht woran er als erstes denken sollte. In seinem Kopf drehte sich alles. Kyo und Dai...sie zogen weg....sie..sie gingen einfach so weg..die letzten beiden Personen zu denen er stets hatte flüchten können, sie gingen weg...nach Amerika. Wo sollte er jetzt hin? Tränen stiegen ihm in die Augen und irgendjemand schaltete jetzt auch noch den neuen Sommer-Hit namens „Itoshi Hito“ an, der seine Stimmung unterstützte.. Uruha spürte nicht wie ihm die Tränen übers Gesicht liefen, er war zu durcheinander um einen klaren Gedanken zu fassen. Er stolperte die Leitern hinab, glaubte irgendwo hinter sich jemanden seinen Namen rufen zu hören..Kao? Nein, Kao würde seinen Namen wohl nie wieder rufen..

Schluchzend taumelte er durch die Menschen, stolperte über irgendwas, rempelte irgendwelche Leute an und verließ das laute, leuchtende Gebäude.

Draußen fiel er auf die Knie und schluchzte. „Warum?! Warum verdammt?!!“

Nach einiger zeit die er nur so dort gelegen und geweint hatte, richtete er sich zitternd auf und kramte nach seinem Handy. Das Display war dunkel. Das Akku wa leer..und sein Ladegerät war zu Hause..

Frustriert schleuderte Uruha sein Handy in die Dunkelheit, hörte es irgendwo dumpf aufschlagen und raffte sich auf. Am Horizont leuchtete es blass hell. Die Sterne am Himmel verblassten...

Uruha ließ den Kopf hängen und ging ziellos in den Morgen hinein. Er wollte nur noch weg von hier..weg von diesem Leben..

Weg von seinen Eltern die ihr Kind nicht mehr haben wollten, weg von seinen Freunden die ihn allein ließen, weg von Kao..der ihm sein Herz zerbrochen hatte..der ihn nicht liebte...

Uruha ließ das alte schäbige Gebäude hinter sich..er wusste nicht wohin er gehen sollte..er war nun obdachlos. Ziellos irrte er durch das leere alte Industriegebiet, während ein leiser Nieselregen einsetzte und zum ersten Mal in seinem Leben wünschte Uruha sich zu sterben.
 

Er hörte die näher kommenden Schritte nicht...

Twentytwo - The Final

Sweetness of one summer – final act
 

Seine Füße wurden immer schwerer und begannen weh zu tun doch er lief weiter, den Schmerz nicht weiter beachtend. Sie trugen ihn stur geradeaus und nun fing es auch noch an zu regnen....

Als er den Regen auf seiner Haut spürte blieb er stehen und starrte in den noch dunklen Morgenhimmel. Doshite..

Plötzlich spürte er wie eine Hand nach seiner griff. Dieser Duft der ihn plötzlich umgab kam ihm bekannt vor und ließ Erinnerungen ihn ihm aufleben..Erinnerungen die er zu verdrängen versucht hatte..

Ängstlich drehte er sich langsam um und blickte ausgerechnet in das Gesicht desjenigen der an diesem ganzen Scheiß überhaupt Schuld war... Mit in Tränen getränkten Augen sah er in das flehende Gesicht Kaorus.

Träne für Träne bahnte sich ihren Weg über die Wangen des Braunhaarigen bis zum Kinn und tropften schließlich auf den grauen Asphalt, vermischten sich mit dem Regen. Kaoru stand einfach nur da und hielt seine Hand fest und Uruha konnte in diesem Augenblick nichts tun, nichts denken, nichts fühlen..er spürte nur wie vor Kaoru all sein Stolz und seine Kraft die er sich immer als Selbstschutz aufbaute, dahin gingen und er einfach nur weinen und ihn ansehen konnte. Und auch Kaoru stand da, am Ende seiner Kräfte angelangt und sein Blick war so tieftraurig und beschämt und bittend wie Uruha ihn noch nie in seinem Leben gesehen hatte..

„Uruha... ich liebe dich“, sprach der Größere und sah noch immer flehend, beinahe schon bettelnd in die Augen seines Gegenübers.

Dieser konnte nicht glauben was er da hörte..Nach all diesen Wochen und Monaten..nach all dem langen Warten, den Enttäuschungen, den Qualen die Kaoru ihm angetan hatte..sagte er das jetzt einfach so..sagte ihm einfach so diesen Satz den er sich schon so lange gewünscht hatte zu hören? Uruha konnte keinen klaren Gedanken fassen konnte nur den Kopf schütteln und seine Hand von Kaorus lösen.

„Du... Du...“ fing Uruha immer wieder seinen Satz an aber konnte ihn einfach nicht zu Ende bringen. Seine Hände krallten sich in seine Jeans und sein Blick war stur auf den Asphalt gerichtet. Träne um Träne brach weiter aus ihm hervor, er zitterte und ihm war schwindelig..

Er wollte Kaoru glauben aber konnte es irgendwie nicht. Der Schmerz, den ihm der Ältere zugefügt hatte, saß einfach noch zu tief. Wochenlang hatte er ihn verleugnet, hatte ihn fast vergewaltigt, belogen und allein gelassen. Er hatte sich nicht viel besser als seine Eltern benommen, er war ihnen schon fast ebenbürtig, bis auf einen kleinen Unterschied, den Uruha aber noch nicht sehen konnte..

Uruha spürte wie er schwankte, er riss sich zusammen und sah sich nach einer Bank um oder irgendetwas worauf er sich setzen konnte doch erblickte er weit und breit nichts.

Seine Beine gaben langsam nach und hätte Kaoru ihn nicht plötzlich gehalten wäre er mit Sicherheit hingefallen. Doch anstatt die Hilfe des Älteren anzunehmen stieß er ihn nur erneut von sich weg.

In dem Moment als Uruha ihn wegschubste verkrampfte sich Kaorus Brust, wurde er doch zum ersten Mal so konsequent abgelehnt und die schmerzenden und zerreißenden Gefühle und Probleme die sich auch in ihm über die Monate und auch schon Jahre vorher hinweg angestaut hatten, begannen hochzukommen, die Narben welche auch der reiche, stille und freundliche Kaoru auf seinem traurigen Herzen trug, begannen aufzubrechen..

Doch Uruha merkte von all dem nichts.

Uruha ging hinüber zu einer der baufälligen Mauern eines alten Gebäudes und stützte sich an einer Wand ab. Er zündete sich eine Zigarette an, lehnte sie gegen die kalte Mauer und atmete tief durch. Er musste nun standhaft bleiben, durfte nicht zu Boden gehen...nicht jetzt, nicht vor ihm.

Kaoru kam langsam auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, zitternd wie ein Häuflein Elend.

„Lass uns bitte zu mir“, fing Kaoru seinen Satz leise an konnte ihn jedoch nicht beenden da ein unterkühltes „Nein“ seitens Uruha ihn unterbrach.

„Aber“, versuchte Kaoru es erneut, merkte aber schnell das es keinen Sinn und beendete seinen Satz gar nicht erst. Seine Stimme zitterte heftig und in seinem Herzen sagte er sich bereits, dass es nun vorbei war. Jetzt würde Uruha ihn erst Recht nicht verstehen wollen..

Doch in diesem Augenblick brach sein Herz endgültig auf und Kaoru sprach, weinte, schrie alles heraus was er fühlte.

„Was willst du hören?! Ja ich hab Scheiße gebaut, ich weiß dass ich dich verletzte habe! Ich hätte von Anfang zu meinen Gefühlen und vor allem zu dir stehen sollen!! Glaubst du wirklich an mir ist das alles spurlos vorbei gegangen?!? Ich hatte es auch nicht leicht! Du hast meine Eltern kennen gelernt und weißt wohl mit am besten das diese Kreaturen völlig skrupellos sind! Du kennst diese Welt, du weißt wie sie drauf sind! Soll ich dir die ganze Wahrheit sagen? Sie kontrollieren mein Leben! Ich bin seit meinem 7. Lebensjahr verlobt!! Sie haben mein ganzes Leben im Vorraus durchgeplant! Mein Leben lang habe ich gelernt dass meine Eltern alles für mich entscheiden, dass ich so zu sein habe wie sie es wollen!“, seine Stimme brach und leise schluchzend fuhr er fort. „Das ist alles nicht so einfach wie es aussieht..das Leben ist kein verdammter Roman..diese Klassenfahrt..sie war wunderbar..ich hatte das Gefühl fliegen zu können..ich wollte nicht mehr zurück, nicht mehr zurück in diesen goldenen Käfig..aber dann waren wir zurück und alles ging wieder von vorne los..keine Liebe..kein Verständnis, kein Interesse nur Befehle und Zwang..und indem ich was mit Ayumi angefangen habe habe ich meine Eltern schon extrem wütend gemacht..mein Vater ist richtig ausgerastet..Du musst das verstehen, Uru..mein Leben lang hatte ich keinen eigenen Willen und jetzt auf einmal, wo wir fast erwachsen sind, kommst du und wirfst mein Leben komplett aus der Bahn und drehst meine ganze Existenz um..Ich konnte mich nicht gegen die Gesetze meiner Eltern stellen, ich bin nicht so stark wie du. Uruha... kannst du mir nicht eine letzte Chance geben und zumindest wieder normal mit mir reden...“, wieder hielt er inne, seine Knie zitterten und wieder sprach er die Worte aus die ihm so schwer fielen und die er doch in Gedanken schon so oft gesagt hatte:

„Ich liebe dich wirklich..und du glaubst gar nicht was für ein Horror es war plötzlich aufzuwachen und du warst nicht da. Ich werde mich ändern...ich will mich ändern..nach den Ferien haben wir die Schule schon fast beendet und wenn ich studiere..können wir zusammen ziehen..Ich werde dir treu sein, Zeit mit dir verbringen, zu dir stehen“, redete Kaoru mit vor Trauer bebender Stimme bis er einen Finger auf seinen Lippen spürte. „Zieh wieder bei mir ein“, bat er mit erstickter Stimme, klammerte sich an Uruha wie ein Ertrinkender..doch Uruha schüttelte den Kopf.
 

~*~
 

„Die Sache mit Kyo und Dai scheint ihn wirklich mitgenommen zu haben“, seufzte Kai und setzte sich zu Aoi ans Fenster, reichte dem Schwarzhaarigen das versprochene Bier.

„Ist doch wohl verständlich. Wessen Welt würde nicht zerbrechen wenn der beste Freund einfach mal für unbestimmte Zeit ans andere Ende der Welt zieht“, schmunzelte Aoi und nahm einen Schluck Bier.

„Deine! Denn ich würde niemals ohne dich irgendwohin gehen“, erwiderte Kai mit einem für ihn typischm breitem Lächeln was Aoi leise lachen ließ.

„Hey ich mein das ernst!“, gab Kai nun gespielt schmollend von sich, stieg aber in das Gelächter seines Schwarms mit ein.

So konnte es wirklich für immer bleiben. Auch wenn sie nun nicht richtig zusammen waren, solange sie Momente wie diese miteinander und einem Lächeln verbringen konnten war alles in Ordnung.

„Hab ich dir eigentlich schon das Neueste erzählt“, meinte Aoi plötzlich und Kai sah ihn fragend an und schüttelte den Kopf.

Daraufhin zog ihn der Schwarzhaarige zu sich und flüsterte seinem besten Freund ins Ohr, „Ich glaub ich hab mich in dich verliebt.“

Ohne etwas darauf zu sagen zwang Kai seine Lippen den von Aoi auf. Worte konnte ja doch nicht das ausdrücken was er empfand also ließ er einfach Taten sprechen.

Aois Lippen formten sich zu einem Lächeln und erwiederte nur zu gern diesen lang ersehnten Kuss.
 

~*~
 

„Ich kann nicht“, antworte Uruha und küsste Kaoru sanft auf den Mund.

„Ich möchte in der Wohnung von Kyo und Dai wohnen bleiben.“

Immerhin war das doch das einzige was ihm von seinen besten Freunden bleiben würde.

„Aber ich komme zu dir zurück. Und wenn du dein Studium anfängst und dann umziehst, wohin auch immer..dann komme ich mit dir..ich liebe dich nämlich auch..“, hauchte er gegen die Lippen des Größeren und ihre Lippen kamen sich Millimeter für Millimeter näher bis sie sich aufeinander legten und Kaorus Zunge gegen Uruhas Lippen stupste und um Einlass bat. Dieser wurde ihm sofort gewährt und ihn empfing eine warme und sanfte Zunge.

Die zwei Zungen umschmeichelten sich, stupsten sich neckisch an während ihre Lippen sich zu einem Schmunzeln formten und hinter ihnen am Morgenhimmel die Sonne aufging, sich Stück für Stück in ihrer vollen Pracht zeigte.

Der Regen glitzerte wie tausende weiße Sterne und um die beiden eng umschlungenen Gestalten versank die Welt in einem hellen und wunderschönen Licht.
 

Owari
 

So, da wären wir. Sweetness of One Summer ist nun offiziell zu Ende. PinkyRevolutionStar und Shouri verbeugen sich tief vor allen Lesern und danken für die vielen Kommis.

Es wird noch einige Sequels und vielleicht einen Epilog geben, also nicht traurig sein (falls das überhaupt jemand ist^^“)

Bis zum nächsten Mal!

Sayonara



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MYM
2008-12-27T13:48:46+00:00 27.12.2008 14:48
toll *___*

LG MYM
Von:  Hibiyume
2008-12-18T20:23:55+00:00 18.12.2008 21:23
waaaaahhhhh wie geil X3~
*sektkorken knallen lass*
wie schöööön
ein happüüüüü äääänd!!!!
*grinst breit*
echt super X3~
Von:  Terra-gamy
2008-12-18T18:58:53+00:00 18.12.2008 19:58
cool ein happy end^^ wenn du den sequel und den eiplog hochlädst kanst mir bescheid geben?
Von:  Terra-gamy
2008-12-18T18:19:16+00:00 18.12.2008 19:19
Das kann dch nicht das Ende sein, was passiert denn nun mit Uruha und wer ist das hinter Uruha? Kaoru?
Von:  Hibiyume
2008-12-17T18:46:16+00:00 17.12.2008 19:46
T_____________________________T
*wein*
wääääähäääää...der arme uru
*schnüff*
macht weiter los!
*rumhibbel*
*schnief*
happy end!!!!
>.<
Von:  Hibiyume
2008-12-14T20:43:44+00:00 14.12.2008 21:43
*__________________*
gott is das pittel waiiii....>.<
*quietsch*
das is echt voll süß geschrieben!!!
mach schnell weiter!!
*kuschel*
Von:  Hibiyume
2008-12-11T19:44:27+00:00 11.12.2008 20:44
XD
mach weiter.
war toll das kappi X3~
muha~
Von:  Keii-chan
2008-12-11T19:31:57+00:00 11.12.2008 20:31
sehr gute ff^^
les sie sehr gerne, un da soll was heißen, les ich doch selten sachen, wo außer diru auch ne andre band vorrang hat;)
aber du schreibst wirklich sehr gut...
uruha tut mir leid...T_T un kaoru...nja...XD~ ich finde er hat manchmal ne komische denkweise...XD
dai und kyo mag ich hier wirklich sehr, die charakter die du darstellst sin köstlich^^ schon alleine die beschreibung, wo sie zum ersten mal aufgetaucht sind...=)
das kapitel macht mich irgendwie traurig, aber es ist toll zugleich!
hach...~
freu mich auf das weitere^^
baii~, das Keii-chan^^
Von:  Shiye
2008-12-10T21:57:24+00:00 10.12.2008 22:57
oh FUCK!!! das ist jetzt nicht euer ernst oder?
wie kann Kao nur SO eine scheiße bauen >.<
Von: abgemeldet
2008-12-09T20:43:11+00:00 09.12.2008 21:43
Oh, ich liebe diese FF.
Ich liebe sie.
Obwohl... das ist gar kein Ausdruck.
Ich vergöttere sie. Ich bin SÜCHTIG danach.
Gebt mir mehr.
Mehr.
MEHR x3


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