Thema 14: Kann es noch schlimmer werden? Ja kann es!
Fast so als würde ich noch schlafen, saß ich auf meinem Platz in der Klasse und starrte vor mich hin. Ich glaube es war das Fenster, könnte aber auch die Tafel gewesen sein. Immer wieder kamen mir die Bilder von dieser Nacht hoch, die ich bei Sasuke verbracht hatte. Irgendwie gingen sie mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich seufzte gedankenversunken.
Nachdem sein Zimmer wenigstens wieder betretbar war, wühlte Sasuke in seinem Kleiderschrank nach etwas, das ich als Schlafanzug benutzen konnte. Wir beide hatten keine Lust noch irgendetwas zu machen, weder die Schüsseln nach unten zu bringen noch weiter Ordnung zu schaffen. Ich gähnte herzhaft, bevor ich merkte, dass Sasuke sich verlegen am Hinterkopf kratzte.
“Ähm.. weiß du Naruto..also..”, begann er, doch eigentlich war es mir egal, was er vorhatte zu sagen. Mittlerweile war ich hundemüde und wollte nur noch schlafen, also warf ich mich einfach auf das nächst gelegene Möbelstück, auf dem man schlafen konnte, und das war nun mal Sasukes Bett. Für eine Person war das doch sowieso viel zu groß, dann passen da sicherlich auch zwei rein. Keine Ahnung, wie ich auf diese Idee kam. Wahrscheinlich hatte mein Gehirn keine Energie mehr zum nachdenken.
“Ist doch egaaaal. Lass uns einfach schlafen. Egal wie.” Sasuke war über diese Aussage, glaube ich, mehr als nur erstaunt. Ich kroch unter seine Decke und sofort nahm ich Sasukes Geruch wahr. An seinem Kissen und seiner Decke. Überall um mich herum. Es war irgendwie angenehm. Nach wenigen Sekunden merkte ich, wie Sasuke sich ebenfalls, jedoch etwas zögerlich, aufs Bett legte. Irgendetwas berührte mich sanft etwas am Hals und mir lief ein wohliger Schauer über den Rücken. Ich streckte mich ein wenig, damit dieses Etwas mehr Haut zum berühren hatte.
Irgendwann, als ich etwas warmes auf meinem Bauch fühlte, wurde mir bewusst, dass es Sasukes Finger waren, die über meinen Hals fuhren. Ein Teil von mir war plötzlich hellwach und in vollkommener Panik. Dieser Teil, war jedoch ziemlich gering. Es fühlte sich so schön an, so... ich wusste nicht, wie ich es beschreiben sollte. Und selbst wenn es Sasuke war, na und. Es brachte mich nicht um. Außerdem waren es nur Berührungen am Hals, kein Drama. Unter der Decke fühlte ich seine Wärme an meinem Rücken und kuschelte mich leicht an die menschliche Wärmflasche. In dem Moment wünschte ich mir ewig liegen zu bleiben.
“Naruto..”, hörte ich ihn leise flüsternd neben meinem Ohr. “Hmhmm?” Ich war zu faul und zu müde richtig zu antworten. Er sagte noch irgendetwas, aber ich verstand es nicht. Das Letzte, woran ich mich erinnerte war irgendeine Berührung an meinem Hals, ich wusste nur, dass es dieses Mal nicht seine Finger waren.
Als ich am Morgen aufwachte, kam es mir vor, als hätte ich endlich mal wieder richtig gut geschlafen. Da es so gemütlich unter der Decke war, weigerte ich mich aufzustehen. Ich drehte mich noch einmal um und schaute in Sasukes schlafendes Gesicht. Einen Schrei konnte ich grade noch unterdrücken. Nun stieg die Panik wieder in mir hoch, die in der Nacht nur einen winzigen Teil ausgemacht hatte. Verdammt, was hatte ich getan? Ich hatte doch nicht..? Panisch versuchte ich irgendwie aus dem Bett zu klettern ohne Sasuke dadurch zu wecken. Da er genau vor mir lag und hinter mir eine Wand war, musste ich irgendwie über ihn drüber klettern. Ich war natürlich viel zu sehr in Rage, um auf die Idee zu kommen, einfach am Fußende aus dem Bett zu steigen, so blieb ich an der Decke hängen und machte wieder einmal Bekanntschaft mit dem Boden. Ich packte meine Tasche und eilte möglichst leise die Treppe hinunter. Das einzige was ich danach tat war laufen. Ich rannte regelrecht. Einfach nur weg.
Als ich bei mir zu Hause ankam versuchte ich halbwegs anständig auszusehen und mir andere Klamotten anzuziehen, bevor ich zur Schule ging. Es war ziemlich früh, aber wenn ich zu Hause geblieben wäre, hätte ich nachgedacht und das wollte ich um jeden Preis verhindern. Darüber nachzudenken, was passiert war. Ich wollte einfach nur von den Andern abgelenkt werden, bis Sasuke hier auftauchen würde. Und er mich von der Ablenkung ablenkte.
Letzten Endes wurde nicht viel aus der Ablenkung. Ich saß in der Klasse und fragte mich selbst, warum ich darum so einen Wind machte, worauf hin ich mich selbst wieder fragte, warum mir in den Sinn kam, keinen Wind darum zu machen. Es war nichts außer purer Verwirrung. Und dabei war doch gar nichts passiert. Dieser Kerl brachte mich vollkommen durcheinander. Warum bekam ich das einfach nicht mehr aus meinem Kopf raus.
Ich ließ meinen Kopf auf die Tischplatte sinken und starrte auf das verschwommene Holzmuster vor meinen Augen. Plötzlich schlug mir irgendwas auf den Rücken, wodurch ich erschrocken hochfuhr.
“Maan Naruto, warum bist du den so niedergeschlagen? Sag nicht, dass Sakura dir eine Abfuhr erteilt hat.” Kiba setzte sich neben mich und schaute mich mitfühlend an.
“Sakura?” Ach ja, er dachte ja immer noch, dass ich in sie verliebt sei. Ich schüttelte den Kopf. “Nein, das ist es nicht.”
“Was ist es denn, hm?”
“Ach ist doch egal.” Ich drehte ihm den Rücken zu, aber er ließ nicht locker.
“Hey, ich bin dein bester Freund. Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst.” Aufmunternd lächelte er mir zu und schaute mich erwartungsvoll an. Natürlich Kiba, ich werde dir auch jetzt erzählen, dass Sasuke mir gestern gestanden hat, dass er mich liebt, dass ich die Nacht bei ihm verbracht habe, in der ich seine Berührungen genossen habe und er mir nun nicht mehr aus dem Kopf geht, was mich vollkommen in den Wahnsinn treibt. Natürlich Kiba.. Bist du noch ganz dicht?! Aber ihn noch einmal so im Regen stehen zu lassen, das wollte ich auch nicht. Aber ich musste ihm ja nicht sagen, dass es Sasuke war. Ich atmete tief ein und richtete mich auf.
“Okay Kiba...” Ich schaute mich noch schnell um, um zu überprüfen, dass er noch nicht da war und wandte mich wieder zu ihm um. “Es gibt jemanden, der mir eine Liebeserklärung gemacht hat, von dem ich das nicht erwartet hätte und das geht mir einfach nicht mehr aus dem Sinn.” Kiba zog eine Augenbraue hoch.
“Und was ist daran jetzt so schlimm? Hast du demjenigen einen Korb gegeben und bereust es jetzt, oder wie?” Ich schüttelte den Kopf. Er würde es nie verstehen.
“Nein, hab ich nicht. Ich hab eigentlich gar nichts getan. Weder zugestimmt noch abgelehnt. Ich hab mich irgendwie in der Zeit so wohl in seiner Nähe gefühlt und er war so sanft und.. Na ja..”
“Mo..Moment mal! Er? Soll.. soll das heißen wir reden grade über einen Kerl?” Neeein! Naruto du bist so ein Idiot! War ja klar, dass du dich mal wieder verplappern musst. Ich schlug mir die Hand vor die Stirn und wandte mich wieder von Kiba ab, nickte aber leicht.
“Wow... Moment, lass mich das eben verdauen. Also, ein Typ hat dir gestanden, dass er dich liebt und du bist auf seine Anmache eingegangen?”
“So wie du das darstellst, hört sich das an, als wäre das meine Schuld”, sagte ich kleinlaut und hoffte, ich würde auf der Stelle tot umfallen.
“So meinte ich das nicht. Nur, du hast gesagt, er geht dir nicht mehr aus dem Sinn. In wie fern?” Ich hörte ganz deutlich den lauernden Ton in seiner Stimme. Wieder kam mir die letzte Nacht in den Sinn und ich spürte deutlich wieder seine feinen Berührungen an meinem Hals. Ich bekam Gänsehaut.
“Na ja..” Ich schluckte schwer. “....Ich muss die ganze Zeit an ihn denken und mir kommt immer wieder in den Sinn...”
“Naruto”, wurde ich von ihm unterbrochen, “Soll ich dir mal was sagen?” Etwas irritiert drehte ich mich wieder zu ihm um. Was wollte er mir den jetzt sagen? Er legte mir sine Hand auf die Schulter.
“Das sagt ich dir jetzt als dein bester Freund, klar?” Er machte eine kurze Pause und seufzte. “Naruto, du hast dich eindeutig in einen Typen verguckt. Glaub mir.”
“Bitteeeeee?!” War das einzige, was ich raus brachte, als ich vor Schreck vom Stuhl viel und den Boden begrüßte. Das meinte er doch nicht ernst oder?! Ich konnte doch unmöglich.. Ino hatte zwar das gleiche gesagt, aber das jetzt auch noch von Kiba.
Ich zog mich am Tisch wieder hoch und setzte mich fassungslos wieder auf meinen Platz.
“Kein Zweifel, Kumpel.” Bestätigte er sich selbst noch einmal. “Und ich dachte du würdest etwas von Sakura wollen.” Er klang etwas enttäuscht.
“Das hast DU gedacht. Ich hab nie etwas der gleichen gesagt.”
Wir stritten uns noch etwas darüber, aber jetzt lies es mich nicht mehr los. ‘Du liebst Sasuke und das solltest du auch zugeben’. Selbst Ino.. Als er kurz vor Beginn des Unterrichts den Raum betrat, sagte ich Kiba, ich würde nur kurz auf die Toilette gehen. Ich hatte irgendwie Angst ihn in die Augen zu sehen. Ich war abgehauen, ohne ihm etwas zu sagen, nicht einmal darauf gewartet bis er wach war. Natürlich nicht, was hätte ich auch tun sollen? Ich blickte vom Waschbecken auf und schaute in den Spiegel darüber. Ich war feige. Aber vielleicht sollte ich mir selbst erst mal klar werden, was ich fühle und so..
Ich wandte mich von meinem Spiegelbild ab und ging zurück in die Klasse. Unser Lehrer war noch nicht da. Es viel mir schwer an Sasuke vorbei zugehen, denn ich spürte, wie mich seine Blickte verfolgten. Von der Türe bis zu meinem Platz. Die ganze Zeit starrte ich auf seinen Rücken. Selbst wenn ich den Blick irgendwann abwand, merkte ich, wie er immer wieder zu seinen Rücken zurück fand. Ich muss mit ihm reden, kam mir in den Sinn, aber ich wusste, dass ich kein Wort raus bringen würde. Vielleicht, kam es mir irgendwann in den Sinn, vielleicht war ich ja wirklich in Sasuke verliebt... nur so ein bisschen. Das war doch nicht mehr normal..
“Leute, wir haben was zu verkünden”, sagten Kiba und Ino irgendwann. Sie waren nach vorne gegangen. Sie waren Klassensprecher.
“Wie alle Zehnerjahrgänge vor uns, werden auch wir eine Theaterstück aufführen müssen.” Theaterstück? Ach ja, das ist wohl mittlerweile zur Tradition geworden. Ich schaute auf und sofort beschlich mich ein schlechtes Gefühl, als mich Inos Blick streifte und sie zu grinsen begann. Das konnte nichts gutes Bedeuten.
“Unsere Klasse wurde ausgewählt um den Prinzen und die Prinzessin zu wählen”, begann Ino ihren Teil, “und ein paar Nebenrollen.” Ihr ausgestreckter Arm deutete auf Sasuke. “Außer unseren Sasuke-kun, kann natürlich niemand der Prinz sein.”
“Und die Prinzessin..” Kiba räusperte sich verlegen. “..soll nach Beschluss ebenfalls männlich sein”, beendete Ino den Satz. Alle Mädchen die gespannt aufgehorcht hatten, sackten wieder auf ihre Plätze zurück und einige Jungs guckten irritiert in der Gegend rum. Moment mal, auch ein Junge? Aber in den Theaterstücken, die in der Schule gespielt werden, kommt immer ein Kuss vor... Und wieder sah ich Ino, die mich grinsend anschaute. Sie hatte doch nicht vor...
“Ich habe mich mit ein paar Mädchen aus den anderen Klassen zusammen gesprochen und die waren wie ich der Meinung, dass das doch eine nette Aufgabe für Naruto wäre.” Alle Mädchen wandten den Kopf ruckartig zu mir, während die sich die Jungs sich betrachtend langsam zu mir drehten. Ich war mir sicher, dass alle mich anstarrten. Kiba, der immer noch vor der Tafel stand, sah permanent zu Boden, um mich nicht ansehen zu müssen. Nur Sasuke saß mit dem Rücken gewannt vor mir.
‘Ich liebe dich.’
Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Ich sollte.. seine Prinzessin sein? Zwar war das alles nur gespielt, aber...
“Dann ist es also entschieden.” Ino schien mit ihrer Bekanntgabe zufrieden zu sein und verzog sich wieder von vorne. Kiba folgte ihr schweigend und setzte sich wieder neben mich. Ich fühlte mich, als hätte jemand in einem finsteren Raum einen Scheinwerfer mitten auf mich gerichtet. Ich wollte protestieren, jedoch kam kein Ton über meine Lippen, also schwieg ich und schaute auf meinen Tisch. Ich hatte noch eine kleine Hoffnung, das Sasuke etwas dagegen sagen würde, tat es aber nicht. Warum auch?, fragte ich mich. Warum sollte er?
Die Jungs interessierte es nicht weiter. Hauptsache, sie waren es nicht, während die Mädchen schon etwas beleidigt wirkten. Vielleicht hatten sie gehofft einmal die Gelegenheit zu haben ihren Prinzen küssen zu dürfen. Nun hatte ich sie. Mal wieder.
Wir werden Text üben müssen, Szenen proben und das meistens zusammen. Noch ein Projekt zusammen mit ihm. Ich wollte nicht, aber dagegen hatte ich auch nichts. Verzweifelt legte ich meinen Kopf wieder auf den Tisch. Ich war jetzt schon vollkommen verwirrt. Also wollte ich gar nicht wissen, wie es sein würde, wenn wir mit den Proben anfingen. Ich hoffte, ich würde das alles überleben.
Ich weiß, ich weiß.. Ich war mal wieder zu faul zum schreiben und wenn ich schreiben wollte, verbot mir Meine Mutter den Computer (12 Uhr nachts).
Eigentlich war es schon vor zwei Wochen fertig, jedoch viel mir auf, dass das Ende wirklich keinen Sinn machte und musste es noch mal umschreiben. Obwohl, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob dieses hier logischer ist... wenigstens etwas Sinn^^
Bis zum nächsten Mal
Your nightdreamer