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For Want of Evidence

A The Dark Knight Fanfiction
von

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Spoiling the Party

@Kyuuo:

Pft... wenn ich das verraten würde, müsstest du ja nicht mehr weiterlesen und die ganze Spannung wär dahin... *mundhalt*
 

@HavenDog14:

Tja... das kommt vielleicht schneller, als du denkst, das nächste Gespräch... *lach*
 

***
 

For Want of Evidence – Chapter 17: Spoiling the Party
 

Das Nachrichtenstudio sah hell, freundlich und professionell aus, die Sprecherin war hübsch und adrett gekleidet und trotzdem blickte Commissioner James Gordon mit einem gewissen Misstrauen auf den Bildschirm. Obwohl es seine eigene Idee gewesen war, die Ermittlungen gegen Batman so öffentlich wie möglich werden zu lassen, so war er sich doch ganz und gar nicht sicher, ob Elizabeth Thomas wirklich alleine im Fernsehen auftreten sollte.

Er musste zwar zugeben, dass sie sich in den Jahren, in denen er sie nicht gesehen hatte, sehr zu ihrem Vorteil verändert hatte – sie war reifer geworden, ruhiger, hatte einen Teil der professionellen Kälte verloren, die sie nach ihrem Abschluss an der Polizeiakademie gehabt hatte – aber trotzdem... er traute ihr immer noch zu, dass sie etwas sehr, sehr Unvernünftiges tat. Besonders die Angelegenheit mit Winona Jeffries machte ihm in dieser Hinsicht ein wenig Sorgen, er hatte gemeinsam mit Thomas ihr Begräbnis besucht, das mit allen Ehren abgehalten wurde, und sie schien sich nicht daran zu stören, aber so sehr er ihr in Hinsicht auf Bestechung auch vertraute, hier konnte er sich nicht halb so sicher sein.

Der Bericht über das Bat-Signal, das gestern hell und deutlich über der gesamten Stadt geleuchtet hatte und nun die Abendnachrichten auch des folgenden Tages dominierte, endete, und er musste zugeben, dass Thomas zumindest hier einen wirklich ausgezeichneten Sinn für Theatralik bewiesen hatte. Das Thema hatte die Empörung über die Nachrichtensperre im Fall Doors fast völlig verdrängt und zumindest in dieser Hinsicht hatte sein Schachzug alle Hoffnungen erfüllt, die er in ihn gesetzt hatte... jetzt durfte sie nur nicht erfolgreicher sein als alle anderen vor ihr.

Die Nachrichtensprecherin lächelte verbindlich. „Und nun kommen wir zum Gast unseres heutigen Abends. Die Frau, die nun auf der Jagd nach dem wohl berühmtesten Mann Gothams ist, ist heute bei uns im Studio – Detective Elizabeth Thomas.“

Die Kamera schwenkte nach links und er blinzelte, die Fernsehschminke ließ sie... anders aussehen, viel kühler und seriöser in ihrem üblichen, eleganten Hosenanzug. Ohne viel Überraschung bemerkte er, dass sie nur knapp lächelte und sich dann der Moderatorin zuwandte. „Nun, Detective Thomas – wie gefällt Ihnen Gotham City, wo Sie doch erst vor einem Monat von Chicago hierherversetzt wurden.“

Thomas hob die Augenbrauen und zögerte einen Augenblick, dann lächelte sie leicht. „Ich mag die Stadt... irgendwie. Was mir nicht so behagt, sind die vielen Leichen.“

Gordon erstarrte für einen Augenblick, sie sah vollkommen unschuldig aus und der staubtrockene Tonfall, in dem sie ihre Einschätzung geäußert hatte, übte eine Art von morbider Faszination auf ihn aus... aber gut. Es war auch faszinierend, einem Zug zuzusehen, wie er auf einen Abgrund zuraste... auf eine gewisse Weise.

Auch die Nachrichtensprecherin schien zu dem Schluss zu kommen, dass Detective Thomas nicht die Frau war, mit der man entspannten Smalltalk betreiben konnte, sondern räusperte sich und blickte kurz auf ihre vorbereiteten Kärtchen mit dem Logo des Senders auf der Rückseite. „Nun... dass in der letzten Nacht das Bat-Signal auf dem Polizeipräsidium wieder aufleuchtete – das erste Mal seit zwei Jahren – hat sicherlich einige Bürger irritiert. Könnten Sie uns vielleicht kurz Ihre Gründe dafür darlegen?“

Thomas lehnte sich in ihrem bequemen Stuhl zurück, sie schaffte es, obwohl ihr Gesicht völlig nüchtern blieb, irgendwie zufrieden zu wirken, und nickte langsam, so als ob sie ihre Gedanken sammeln würde. „Nun... ich bin damit beauftragt worden, die Morde an fünf Personen, darunter der ehemalige Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent, zu untersuchen. Der einzige Verdächtige in diesem Fall ist jener selbsternannte Rächer, der sich Batman nennt – und als ermittelnde Beamtin in diesem Fall wollte ich natürlich mit ihm sprechen.“

„Und?“ Die Frau beugte sich nach vorne und betrachtete sie, es gelang ihr nicht, ihre Neugier zu verbergen. „Ist er dem Ruf gefolgt?“

Thomas starrte für einen Augenblick an der Moderatorin vorbei, was die Spannung ins Unermessliche steigen ließ – Gordon bemerkte abwesend, dass sie wohl wirklich einen Sinn für Dramatik hatte – dann nickte sie. „Ja.“

Das gesamte Studio hielt den Atem an und der Commissioner kam nicht umhin, zufrieden mit ihrer Leistung zu sein, doch sie selbst schien die Ungeduld des Publikums kaum wahrzunehmen, sondern saß still und ernst auf ihrem Platz.

Die Moderatorin nickte langsam. „Und... über was haben Sie gesprochen?“

„Nun... ich habe ihn zu seinen Motiven für die Morde befragt, aber er konnte – oder wollte sie mir nicht nennen.“ Gordon runzelte die Stirn, nach allem, was sie ihm erzählt hatte, entsprach das nicht ganz der Wahrheit, aber er würde sich nicht beschweren – was in den Medien tat das schon?

„Haben Sie versucht, ihn zu verhaften?“

Thomas schüttelte den Kopf. „Sie wissen höchstwahrscheinlich besser als ich, wie viele Polizeibeamte vor mir das schon versucht haben – ich werde nicht annehmen, dass mir das Unmögliche gelingt.“

Die Moderatorin runzelte die Stirn. „Und wie gedenken Sie, Batman zu fassen, wenn Sie nicht in der Lage sind, ihn zu verhaften?“

Thomas beugte sich ein Stück vor und entgegnete kühl: „Ich glaube, Sie haben mich falsch verstanden... ich bin in der Lage, Batman zu verhaften – sobald ich seine Identität kenne.“

„Kennen Sie sie?“ Die Frau war ein wenig zurückgewichen und betrachtete ihre Gesprächspartnerin nun fast argwöhnisch, so als ob sie damit rechnen würde, dass sie sich jeden Moment in ein ekelhaftes Insekt mit zu vielen Beinen verwandeln würde.

„Nein.“

Thomas machte keine Anstalten, auf die Frage mehr zu antworten als unbedingt nötig, was der Moderatorin offensichtlich nicht behagte, wie Gordon amüsiert feststellte. „Und was macht Sie dann so zuversichtlich, dass Sie ihn schlussendlich fassen werden? Haben Sie einen Verdächtigen?“

„Nun... die Hälfte der Einwohner von Gotham ist verdächtig, allerdings glauben wir, diese exorbitante Anzahl durch ein wenig Recherche bedeutend einschränken zu können... ich bin also wirklich zuversichtlich, wie Sie ganz richtig festgestellt haben.“

„Und... was genau... wollen Sie tun?“

Thomas lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück. „Nun, ich möchte ihn eigentlich nicht vorwarnen... also verzeihen Sie mir hoffentlich, wenn ich diese Frage nicht beantworte.“

„Dann, Detective Thomas, danke ich Ihnen sehr herzlich für das Gespräch.“
 

„Sie waren gut“, bemerkte Gordon, als Thomas gemeinsam mit ihren Leuten zu ihm ins Büro trat. Sie hob die Augenbrauen. „War ich das?“

„Ja. Sie waren so... ungewöhnlich, dass heute sicherlich die halbe Stadt über Ihr Interview redet. Und damit ist eigentlich erreicht, was ich wollte.“

„Dann habe ich die in mich gesetzten Erwartungen also erfüllt?“

Gordon grinste. „Natürlich... aber ich denke nicht, dass Sie hierher gekommen sind, um sich in Ihrer neu erworbenen Berühmtheit zu sonnen.“

„Eigentlich nicht, Sir.“ Sie schloss hinter sich und Morgan die Tür. „Allerdings kann ich das auch machen, wenn Sie nichts über unsere bisherigen Überlegungen und Fortschritte in unseren Ermittlungen hören möchten.“

Gordon schüttelte den Kopf – Thomas konnte, wenn sie es unbedingt darauf anlegte, arrogant bis zur Grenze der Penetranz sein, und er hatte keine Lust, sie unbedingt live dabei zu erleben, wie sie jemanden in den Wahnsinn trieb... zumal dieser Jemand höchstwahrscheinlich er selbst sein würde. „Haben Sie denn schon Ergebnisse?“ Der Gedanke überraschte ihn, Thomas und ihre Leute waren erst seit wenigen Tagen auf die Batman-Problematik angesetzt und es hätte ihn gewundert, wenn er so leicht zu finden gewesen wäre.

„Einige... allerdings wollte ich mit Ihnen darüber sprechen, bevor wir damit beginnen, sie in die Tat umzusetzen, denn dabei könnten sich möglicherweise ein paar... Unannehmlichkeiten für Sie ergeben.“

Er hob die Brauen, kam aber nicht dazu, eine entsprechende Frage zu stellen, denn sie schüttelte leicht den Kopf. „Dazu kommen wir später... für den Anfang wollen wir einige grundlegende Überlegungen über unseren Verdächtigen anstellen und Ihre Meinung dazu hören.“

Thomas ließ sich in einen der Stühle sinken und Officer Morgan trat vor, überrascht bemerkte er, dass sie sich keine Notizen gemacht hatte, sondern frei zu sprechen begann. „Die erste Überlegung, die wir gemacht haben, ist... wer sind unsere Verdächtigen?

Wir kamen zu dem Schluss, dass Batman mit höchster Wahrscheinlichkeit in Gotham lebt, auch wenn er vielleicht nicht in den Einwohnerstatistiken gemeldet ist – anders lässt sich die starke emotionale Bindung an die Stadt, für die er ja auch sein Leben riskiert, nicht erklären. Der zweite Punkt, über den wir uns einig waren, ist, dass er ein Mann ist. Damit fällt also schon gut die Hälfte der Bevölkerung als Verdächtige weg.“

Gordon zog die Augenbrauen hoch, als Morgan das Offensichtliche noch einmal vor ihm ausbreitete, sagte aber nichts – Thomas hatte meist ihre Gründe für ihre Überlegungen und bis jetzt hatte ihr Ansatz wenigstens den Vorteil, frei zu sein von den Gerüchten, Halbwahrheiten und Dingen, die ohnehin jeder wusste, die über Batman in der ganzen Stadt kursierten.

„Der nächste Punkt, der uns ins Auge gefallen ist, sind seine Fähigkeiten. Er hat definitiv Ahnung von dem, was er tut – nicht nur, was Waffen und Kampfkunst angeht, er muss auch ein zumindest passabler Ermittler sein, andernfalls hätte er seine Erfolge niemals erzielen können. Allerdings stellt sich nun die Frage, wo er diese Kenntnisse erworben hat, und, vielleicht noch wichtiger, ob sie auf irgendeine Art und Weise dokumentiert sind. Also ob er eine militärische Ausbildung hinter sich hat, bei der Polizei war oder ähnliche Indizien.“

Gordon nickte langsam, die Schlussfolgerung erschien ihm zulässig, doch Morgan sprach nach einem kurzen Blick zu Thomas sofort weiter. „In diesem Zusammenhang erschien uns auch seine Ausrüstung als bemerkenswert, denn ich bezweifle, dass man hochentwickelte Gerätschaften wie das Fahrzeug, das mittlerweile nur noch Batmobil genannt wird, auf dem freien Markt kaufen kann. Dasselbe gilt höchstwahrscheinlich auch für seinen Anzug und das Material, aus dem seine Flügel hergestellt sind.

Unsere Schlussfolgerung aus dieser Tatsache ist, dass er entweder selbst sehr reich ist – was wir allerdings eher ausschließen – oder einen sehr reichen Sponsor hat, der ihm seine Ausrüstung bezahlt und zudem die Beziehungen zur Rüstungsindustrie hat, um sie zu beschaffen.“

An diesem Punkt brach sie ab und blickte zu ihrer Vorgesetzten, die sich ihrerseits Gordon zuwandte. „Und das ist der Punkt, von dem ich denke, dass er Ihnen nicht besonders gefallen wird, Sir.“

Gordon hob die Augenbrauen. „Wieso?“

„Nun“, sie lächelte, „wir haben vor, diesen Punkt ein wenig genauer herauszuarbeiten und zu diesem Zweck einige der größeren Firmen Gothams genauer unter die Lupe zu nehmen. Bilanzen, aktuelle Forschungsprojekte, Vorstandsgehälter... alles, was einen guten Firmenchef so richtig zur Weißglut bringt.“

„Es wird also Proteste hageln“, stellte er fast schicksalsergeben fest, darauf hatte er sich eingerichtet, als er Thomas mit dieser Aufgabe betraute und er würde sich nicht beklagen. Zumindest hatte er sich das vorgenommen.

„Ja... aber die Medien werden das Thema erst aufgreifen, wenn wir damit beginnen, sehr publikumswirksam den reichsten und prominentesten Bürgern Gothams Fragen über Batman zu stellen.“

Er hob die Augenbrauen. „Das werden Sie tun?“

„Natürlich... unsere Schlussfolgerungen rechtfertigen diese Vorgehensweise, und genau darauf werde ich mich berufen, wenn irgendjemand anfängt, sich zu beschweren... und außerdem ist es sicherlich sehr... auffällig. Wir verschwinden bereits wieder aus den Schlagzeilen.“

Gordon nickte langsam. „Die negative Publicity werden wir verschmerzen, denke ich. Sie haben meine Erlaubnis, Detective – allerdings unter einer Bedingung.“

„Und die wäre?“ Thomas wirkte nicht ernstlich besorgt, sondern blickte ihn mit eine fast triumphierenden Grinsen auf dem Gesicht an.

„Nun... wenn Sie die Bilanzen und Akten der Firmen durchsehen, überprüfen Sie sie auf schwarze Konten und Verbindungen irgendwelcher Art, die auf die Mafia hinweisen. Vielleicht sind sie nicht so vorsichtig, wenn sie denken, dass Sie eigentlich nach ganz anderen Indizien suchen.“

Thomas nickte, sie schien zwar nicht besonders glücklich – wer war das schon, wenn er gerade zusätzliche Arbeit bekommen hatte – aber durchaus zufrieden und er nickte. Selbst glaubte er zwar nicht daran, dass die Recherchen besonders viele Ergebnisse erbringen würden, aber im Vergleich zu anderen Überprüfungen konnten sie durchaus von Nutzen sein... und zusätzliche Daten schadeten zumindest nicht. „Ist das alles?“

Thomas schüttelte den Kopf und blickte auffordernd zu DuPres, der sich nun zögerlich erhob und Morgans Platz einnahm, er trug zwei große Karten unter dem Arm und pinnte sie nun umständlich an die Korkwand, die neben den Fenstern hing. Gordon konnte auf den ersten Blick erkennen, dass es sich um Karten von Gotham City handelte, der Verlauf des Flusses und die Form der Insel waren unverkennbar, auf der einen tummelte sich eine große Anzahl an bunten Klebepunkten, während die andere von großen, farbigen Kreisen dominiert wurde, die verschiedene Gebiete einzuschließen schienen.

„Nun... wir sind mit unserer Frage nach der Identität an einem Punkt angekommen, an dem nur noch weitere Recherche neue Ergebnisse bringen kann... also haben wir beschlossen, einen anderen Aspekt der Handlungsweise Batmans unter die Lupe zu nehmen – seine Aktionen. Wir wollten untersuchen, auf welche Stimuli er vor allem reagiert, woher er höchstwahrscheinlich seine Informationen bezieht und, natürlich am wichtigsten, in welchem Gebiet seine Operationsbasis liegen könnte.“

Gordon hob die Augenbrauen. „Und wie genau wollen Sie das bestimmen?“

DuPres zuckte unbehaglich mit den Schultern. „Genau wird es mit Sicherheit nicht werden, Sir. Ich kann Gebiete angeben, in denen er sich höchstwahrscheinlich aufhält – aber mehr auch nicht.“ Der junge Mann trat an die erste Karte, die bunten, kleinen Klebepunkte, auf denen er vage hingekritzelte Zahlen und Ziffern erkennen konnte, wirkten wie planlos in der Stadt verteilt und Gordon kniff die Augen zusammen. „Was ist das?“

„Das ist ein erster Versuch, die Handlungen Batmans zu erfassen und zu quantifizieren. Die Punkte sind – wie Sie sich möglicherweise schon gedacht haben – Verbrechen, bei denen er eingegriffen hat. Die Zahlen“, der Commissioner beugte sich vor, um besser sehen zu können, „stellen die Reaktionszeit nach der ersten Meldung über das Verbrechen in Minuten dar. Die Farbe der Punkte steht für die Informationsquelle, in denen das Verbrechen zum ersten Mal erwähnt wurde. Wie Sie sehen können, ist der Großteil in diesem Fall orange, was für den Polizeifunk steht, wir finden hier allerdings auch Fernsehen, Radio und einige Nachrichtenagenturen.“

Er machte eine kurze Pause, so als ob er überlegen müsste, ob er nicht etwas vergessen hatte, dann nickte er langsam. „Wie Sie hier sehen können, stoßen wir in einigen Fällen auch auf negative Reaktionszeiten – Batman hat also schon gehandelt, bevor das Verbrechen gemeldet wurde – was also nahe legt, dass er über Informationsquellen verfügt, die wir nicht nachvollziehen können.“

Gordon hielt für einen Augenblick inne. „Sie denken, dass er den Polizeifunk abhört?“

Zögerlich schüttelte DuPres den Kopf. „Ich denke es nicht... ich weiß es. Ich bin mir so sicher, wie ich nur sein kann, bevor ich sein Geständnis gehört habe. Andernfalls ergibt das, was wir hier sehen, einfach keinen Sinn – und dass er die technischen Möglichkeiten dafür hat, steht hoffentlich außer Frage.“

„Gut. Fahren Sie fort.“

Der junge Mann deutete auf die zweite Karte, die bunten Kreise verwirrten Gordon noch immer und er betrachtete sie intensiv. „Dies hier ist eine graphische Umsetzung der Reaktionszeiten zwischen der ersten Meldung und dem Eintreffen Batmans.“ Er deutete mit dem Finger auf einen der Mittelpunkte, von denen sich die fabrig schraffierten Flächen ausbreiteten. „Dies hier ist einer der Vorfälle aus der ersten Karte, die ich hierher übertragen habe – der Kreis begrenzt das Gebiet, in dem sich Batman aufgehalten haben kann, wenn er den Tatort rechtzeitig erreichen wollte. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, habe ich jene Verbrechen, von denen er schon zuvor informiert war, aus dieser Darstellung ausgenommen, da sie meine Statistik verfälschen würden, außerdem habe ich darauf verzichtet, die aktuelle Verkehrssituation in meine Einschätzung einzubeziehen. Wir wissen noch immer nicht genau, wie er sich eigentlich bewegt, da er in letzter Zeit nicht mehr auf den Straßen gesichtet wurde, also ist es zwecklos, darüber zu spekulieren.“

Gordon betrachtete die Darstellung, unter den verschiedenen Kreisen und Strichen verschwand die Stadtkarte fast komplett, trotzdem konnte er erkennen, dass sich in der City und am Hafen relativ viele der Kreise kreuzten.

„Wie Sie sehen können, Sir, habe ich allerdings trotzdem keine eindeutigen Ergebnisse erhalten, deswegen denke ich, dass es irgendetwas in meinen Daten gibt, das ich möglicherweise nicht berücksichtigt habe... darüber mache ich mir im Moment Gedanken. Und selbstverständlich füge ich regelmäßig neue Datensätze hinzu.“

Gordon hob die Augenbrauen und betrachtete die Karte, sie verwirrte ihn schon jetzt unheimlich und er bemerkte trocken: „Wird das nicht ein wenig... kompliziert?“

Hastig schüttelte DuPres den Kopf. „Ich hab die Daten natürlich auch digital, Sir... sogar noch viel mehr davon.“

„Und erhoffen Sie sich einen baldigen Erfolg?“

Der junge Mann wirkte unsicher und warf einen Blick zu Thomas, die langsam den Kopf schüttelte. „Nein, Sir... aber das ist auch nicht Sinn der Sache. Allerdings bin ich zuversichtlich...“

„Danke, Detective.“ Er nickte und zwang ein Lächeln auf seine Lippen, er fürchtete, dass sie tatsächlich die Wahrheit sagen könnte – dass ihre Chancen wirklich so gut standen, wie sie behauptet hatte... ganz offensichtlich hatten ihre Instinkte sie nicht verlassen, sie ging ihre neue Aufgabe methodisch und rational an, was sie durchaus zum Erfolg führen könnte.

Thomas warf einen schnellen Blick auf die Uhr, es war kurz vor Feierabend – zumindest für all jene, die es sich leisten konnten, nach Hause zu gehen. „Sir, auf ein Wort?“

Er blickte auf, Morgan und DuPres hatten sein Büro bereits verlassen, er konnte sie auf dem Weg zum Lift sehen, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Detective zu. „Natürlich.“

Einladend bedeutete er ihr, sich wieder zu setzen, und ihre dunklen Augen musterten ihn ruhig und eindringlich, bevor sie vorsichtig begann: „Sir... Batman hat doch Ihre Familie bedroht und entführt und Staatsanwalt Harvey Dent, mit dem Sie eng zusammengearbeitet haben, ermordet...“

Sie schwieg für einen Augenblick und er nickte nur knapp, das intensive Gefühl, dass das, was nun folgen würde, erfasste ihn – ein vager Eindruck, den er nur zu gut kannte.

„Warum hassen Sie ihn dann nicht? Ich meine... er hat Ihnen einen Verbündeten genommen und das Wichtigste in Ihrem Leben bedroht... warum ist es Ihnen gleichgültig, ob ich ihn verhafte oder nicht?“

Er verbarg sein Zusammenzucken so gut, wie er es vermochte, und wich ihrem Blick aus, ihre Augen wirkten so... fragend, so ehrlich interessiert, dass es ihm leid tat, die Wahrheit verbergen zu müssen – aber je weniger Menschen ein Geheimnis kannten, desto besser. Und außerdem wusste er nicht, wie sie auf diese, ganz besondere Tatsache reagieren würde.. oder was damit anfangen. „Es ist mir nicht gleichgültig“, entgegnete er belegt und hoffte, dass sie seine schwankende Stimme auf die falschen Beweggründe zurückführen würde. „Aber im Moment ist es besser, wenn er nicht gefasst würde... die Stadt zittert vor dem Lieutenant und sehnt sich nach Sicherheit, einer Sicherheit, die wir ihr nicht geben können. Batman kann das, zumindest auf eine gewisse Art und Weise... wenn wir ihn nun hinter Gitter bringen, wären die Auswirkungen auf die öffentliche Moral katastrophal.“

„Wären Sie das?“, entgegnete sie mit hochgezogenen Augenbrauen, er fürchtete, dass sie ihm nicht glaubte, doch verbat sich, daran zu denken.

„Ja. Und was ich in diesem Fall denke oder fühle, ist daher absolut unerheblich – gerade Sie sollten diese Einstellung doch besser als die meisten anderen Polizisten, die ich kenne, verstehen.“

Sie antwortete nicht, doch ihr dunkler Blick drückte wenn schon kein offenes Misstrauen, dann doch Zweifel aus, während sie sich langsam erhob. „Danke, Sir.“

„Fahren Sie nach Hause?“

„Ja.“

„Ich begleite Sie nach unten, Detective.“ Er wusste nicht, woher dieser plötzliche Impuls kam, vielleicht aus dem Wunsch, zu beweisen, dass er sich nicht vor ihr verstecken musste, und sie nickte langsam. „Fotos für die Presse?“

„Unter anderem“, erwiderte er, sie legte zwar den Kopf schief, fragte aber nicht weiter. Er folgte ihr zur Tür hinaus, die Deckenbeleuchtung des Großraumbüros glomm nun hell und kühl, während draußen bereits die Dämmerung hereingebrochen war, und sie fuhren mit dem Fahrstuhl in die Eingangshalle hinab. Durch die Türen hindurch konnte Gordon bereits den Streifenwagen sehen, der auf Thomas wartete, um sie nach Hause zu fahren, auch vor ihrer Wohnung hatten sich zweifellos bereits Reporter postiert und er grinste bei dem Gedanken daran, was sie wohl sagen würden, wenn sie eine Homestory bei ihr drehen wollten... und bemerkten, dass sie nicht einmal ein Bett hatte.

Neben ihm setzte Thomas ihr mittlerweile bewährtes, kühl-kompetentes Fernsehgesicht auf, sie schien sich langsam an den Medienrummel zu gewöhnen, auch wenn er nicht beurteilen konnte, ob das nun gut oder schlecht für sie war, und gemeinsam traten sie aus dem Präsidium auf die Straße.

Polizisten hielten die Reporter zurück, die sich auf dem Gehsteig und den Stufen um die besten Plätze drängelten, er hörte, wie sie fragen brüllten, die sie aber beide gekonnt ignorierten, bis sie am Fuß der Treppe inne hielten.

Der Officer im Streifenwagen wartete bereits auf sie und er lächelte leicht. „Einen schönen Abend, Detective.“

„Ihnen ebenfalls, Sir.“

Sie setzte dazu an, die letzten Schritte zur Straße zu überbrücken und auch er hatte sich schon halb umgewandt, als ein schwarzer Schatten vor ihm zu Boden tauchte. Er duckte sich automatisch, so plötzlich, wie Batman herabgestürzt war, schnellte er nun an einem Seil hängend das Gebäude empor. Gordon blickte sich um – Thomas war verschwunden!

„Was zum...“

Er taumelte zurück, die Stufen empor, er konnte sie ausmachen, hoch über der Straße, Batman hielt sie fest, riss sie mit sich die verspiegelte Fassade des gegenüberliegenden Hauses und sie blickte noch einmal zu ihm zurück.

Warum... die Frage formulierte sich mehr als vage Verwunderung als als wirkliches Wort in seinem Geist – bis die Explosion den Streifenwagen zerfetzte und ihn zu Boden riss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kyuuo
2009-01-25T22:21:44+00:00 25.01.2009 23:21
tolles kapi
sie ist gut, dass sie schon so viel weiß!
batmans auftritt war aber dramatisch
freu mich auf nächste
mfg kyuuo
Von: abgemeldet
2009-01-24T20:51:23+00:00 24.01.2009 21:51
und es geeeeht weiteeer!!^^
super kappi und bin schon wirklich gespannt auf das nächste! Bats wird ja wohl der armen Thomas nichts tun xD
frag mich wann die Bruce kontrollieren.. is ja mit der reichste Mann Gothams^^
schreib weiter und behalte den tollen stile x3
lg


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