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Die Geschichte des Blutwolfes - Painwolf

Wenn eine Welt am Abgrund steht...
von

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Ein warmer Platz zum Schlafen

- Einfach nur weg

Gehorsam tapste der kleine Wolf der grauen Wölfin hinterher. Seine Ohren waren neugierig aufgestellt, aber nur solange ihm kein Wassertropfen hineinkam, kam es dazu legte er sie an und schüttelte sich augenblicklich. Ganz schnell fielen die Regentropfen auf seinen Rücken und wuschen das Blut weg, dass im Fell der beiden Wölfe klebte. Der kleine Wolf hatte keinen Grund den Fang aufzumachen, er war viel zu verblüfft von den ganzen Dingen, die ihm so neu waren. Noch nie hatte er Regen gespürt, noch nie Gras gesehen. Das Herz in der Brust des kleinen Wolfes schlug höher als sonst. Er war so aufgeregt! Aber so aufgeregt und glücklich er auch war, er hatte getan was seine Ratte ihm aufgetragen hatte, und jetzt wurde er müde. So neu diese Eindrücke auch waren, schön waren sie nicht. Es war kalt und nass und die große Wölfin lief so schnell, dass er ihr kaum folgen konnte. Nur eines beruhigte den kleinen Wolf irgendwie, dass die Bäume näherrückten, die Bäume die er so gern einmal sehen wollte!

- Alleingelassen

Irgendwann, war die Müdigkeit des Jungwolfs so groß, dass er auf dem matschigen Boden ins Rutschen kam und stürzte. Aufgeweichte Erde spritze ihm in die Augen und für eine kurze Zeit, konnte der kleine Wolf nicht richtig sehen. Als er wieder sicher auf den Beinen stand, war die graue Wölfin im Regenschleier verschwunden. Das Herz des Jungwolfs setzte für einen Moment aus, dann stellte sich ein böser Schmerz ein, derselbe, denn er damals gespürt hatte als Ratte gegangen war und ihn allein gelassen hatte. Jaulend setzte sich er sich in den Dreck, während sich die Verzweiflung in seinem Herzen ausbreitete.

"Was hast du kleiner Wolf?", folgten die starken Worten der Grauen, die ihn schnell wieder aufbauten. Schwanz wedelnd trottete der Jungwolf der Wölfin entgegen und drückte seine Schnauze freudig gegen die ihre.

"Ich habe gedacht du wärst weg", antwortete er auf ihre Frage und setzte sich dann gehorsam vor sie hin, da sie ihm ihren Fang entzogen hatte. Die Wölfin lächelte sanftmütig, seufzte dann aber, als sie den Blick wieder in die Richtung schweifen ließ, in die sie wanderten. Erwartungsvoll schaute der kleine Wolf auf seine Retterin und ließ sich von ihren blauen Augen fangen. Seine Glieder schmerzten ihm, aber er beschwerte sich nicht, er war müde, aber er war auch glücklich nicht allein zu sein.

- Ein anderer Kurs

"Komm, lass uns einen Unterschlupf vor dem Regen suchen", meinte die Fähe zu dem halben Welpen und gab erneut die Richtung an. Zuvor hatten sie direkt auf den Wald zugesteuert, nun aber liefen sie einfach hinein in die Graslangschaft. Der Jungwolf war neugierig, was denn in dieser Richtung sei, deshalb versuchte er nun wieder mit ihr schritt zu halten. Ich kann ihn noch nicht zu den anderen bringen, nein, es wäre zu früh..., glitt es der Wölfin durch den Kopf. Dieses mal lief sie nicht mehr nur stur geradeaus, sondern achtete darauf, dass ihr Begleiter nicht noch einmal zurückfiel. Der kleine Wolf wusste nicht wohin seine Reise ging, er wusste nicht, dass hinter dem Wald eine Stadt lag in der sich ein Rudel Wölfe niedergelassen hatte. Er wusste nicht, dass die Wölfin Zweife gehabt hatte und daher gegen ihren Auftrag handelte und deshalb wohl so schnell nicht würde zurück können.

Nicht viel wusste der Jungwolf. Er wusste wie man läuft und wie man isst, wie man spricht und, dass es Gras war auf dem er lief. Er wusste weshalb die Bäume jetzt nicht mehr näherrückten und er glaubte zu wissen, dass ihm die Wölfin nichts tun würde. Das alles genügte dem kleinen müden Wolf.

- Gras mit großen scharfen Blättern

Die Wolken waren schwarz und blau, aber sie versteckten sich hinter dem Regen, den sie ausspieen. Da war kein Wind der die Luft hätte kälter machen können, aber es war auch so schon kalt genug. Der kleine Wolf konnte die Bäume nicht mehr sehen, er sah nur die Wölfin vor sich. Das Gras war jetzt so hoch, dass es höher war als er. Die langen Blätter waren scharf und schnitten ihn wenn er nicht aufpasste, aber die dicken Halme standen weit genug auseinander, dass er es nicht berühren musste.

Unter seinen Pfoten war tiefer Matsch - nur noch langsam kam er voran. Der kleine Wolf hatte keine Augen mehr für die Knollen, die oben an den Stängeln hingen. Ein Seufzen drang aus dem kleinen Fang, denn er war müde und wollte am liebsten einfach stehen bleiben.

"Es ist nicht mehr weit", flüsterte die sanft-raue Stimme und die Schnauze der grauen Wölfin stieß ihn von hinten an. Wie sie dorthin gekommen war wusste der Jungwolf nicht, aber es erschreckte ihn seltsamerweise auch nicht. Gehorsam lief er weiter. Als das Gras mit den großen Blättern aufhörte und die grünen Augen des kleinen Wolfs endlich wieder nach vorne sehen konnten, da blieb er stehen und sog die nasse Luft ein.

- Blöcke - Räume von der anderen Seite

Ein Zittern ging durch den Jungwolf während er den sanften Hügel nach unten blickte. Ratte hatte ihm gesagt, das es nicht nur den einen Raum gab in dem er sich befand und sie hatte gesagt, dass er von der anderen Seite ausschauen würde wie ein Käfig ohne Stäbe.

"Blöcke", flüsterte der kleine Wolf ehrfürchtig und die Wölfin hob ihren Kopf um durch den Regen zu sehen.

"Das sind Häuser, in ihnen wohnen Menschen", erklärte sie und störte sich gar nicht mehr an dem Nass, dass ihr über die weisen Wangen lief.

"Was sind Menschen?", fragte der Jungwolf und er war fasst schon zu müde zum sprechen. Die blauen Augen musterten den Kleinen eine zeitlang, dann schüttelte die Wölfin ihr Fell, das bis auf die Haut nass geworden war.

"Ein andermal kleiner Wolf", sagte sie, "Lass uns zuerst einen trockenen Platz finden, damit du nicht frierst." Der Jungwolf erwiderte nichts darauf, blickte sie nur an und die Graue überlegte, ob er sie denn verstanden hatte, lief dann aber einfach weiter. Er folgte ihr. Sie liefen den Flachen Hügel hinunter, genau auf die Räume zu in denen die Riesen lebten. Der kleine Wolf zitterte vom Anblick der Blöcke mit ihren leuchtenden "Nicht- Türen", und war froh, dass sie nicht in die Lichtecken traten, die diese auf den Boden warfen. Langsam liefen die beiden Wölfe um die Häuserblocks herum. Ein ums andere Mal bedeutete die Wölfin dem Jungwolf zu warten und er legte sich flach auf die Erde und hoffte sie würde ihn nicht lange alleinlassen. Der Regen wollte nicht aufhören und es war nicht deutlich ob es schon Nacht war, oder ob die Wolken den Nachmittag verdunkelten.

Nicht einmal mehr über die Bäume konnte sich der kleine Wolf freuen, er war einfach zu erschöpft dazu. Müde lag er unter einem Birnbaum und blickte in die Dunkelheit, bis er die blauen Augen der Wölfin erkannte. Seine Glieder taten ihm weh, als er sich erhob. Nur mäßig pendelte seine Rute.

- Leuchtende Augen im Dunkel

"Ich habe einen Platz gefunden an dem es trocken ist, dort kannst du schlafen", sagte die Wölfin und lächelte den Jungwolf aufmunternd an. Der kleine Wolf schüttelte sich das Fell und folgte ihr um Bäume herum, die süßlich dufteten, bis zu einem Hügel, der kaum größer war als er selbst. Die Ohren des kleinen Wolfs legten sich an und er duckte sich als er den Hügel fauchen hörte. Zwei leuchtende Augen funkelten ihn vom Fuße her böse an.

"Du bist es schon wieder", zischten die Lichtpunkte. Der Jungwolf verstand nicht was damit gemeint war, er legte sich hin und zitterte, während der Regen auf ihn einschlug. Die Wölfin musterte ihn besorgt, bevor sie scharf sagte: "Ja ich bin es wieder und du gibst und lieber den Karren, sonst verjag' ich dich!" Das Fauchen wurde lauter und dann setzte ein Piepsen und Fiepen ein, wie der kleine Wolf glaubte es einmal von Ratte gehört zu haben. Ganz kurz verschwanden die Lichtpunkte und dann huschte ein Schatten unter dem Hügel hervor.

"Verschwinde", hörte man das wütende Fauchen. Die Wölfin begann zu knurren und der Jungwolf, der den Kopf gehoben hatte, erkannte eine Katze, wie die, in den Käfigen im Institut. Im Dunkeln war sie schwarz wie die Nacht und ihre Augen leuchteten gelb, wenn das Licht sie streifte. Warum stritten sie beide? Der kleine Wolf wusste es nicht, aber es machte ihm Angst wenn die Wölfin knurrte.

"Mach mich nicht wütend, oder ich beiße dich!", drohte die Fähe und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Mit großen Augen betrachtete der Jungwolf die Katze, sie war sogar noch größer als er, so wie sie sich nun aufplusterte und sich zu einem Buckel krümmte.

"Ich werde dir den Unterschlupf nicht geben, du passt ja nicht einmal hinein", argumentierte sie und ihre Augen funkelten böse. Ihr helles Knurren war wie der Laut der Nadeln im Raum des "Nicht-Lebens". Die Wölfin schnappte erbost nach der Katze, was den kleinen Wolf zusammenzucken ließ. Es war nur eine Warnung gewesen, aber das Nachtauge hatte sich bedroht gefühlt - jetzt waren zwei rote Striemen auf der Nase der grauen Wölfin.

"Es geht auch nicht um mich, es geht um den Kleinen", kam die Fähe zu Wort. Da blickten die Lichtpunkte das weiße Fellknäuel an, als sahen sie es zum ersten Mal. Der Jungwolf zitterte leicht unter ihrem Blick. "Also bekommen wir den Karren?", fragte die Wölfin immer noch wütend. Die Katze schaute sie aus trotzigen, hochmütigen Augen an, zeigte aber keine Angst, was der kleine Wolf an ihr bewundernswert fand.

- Nur einem erlaube ich es

"Der Kleine darf rein, aber ich werde nicht gehn", waren die letzten Worte des Nachtauges und bevor die Wölfin noch einmal nach ihr schnappen konnte, war sie auch schon wieder in der Mulde unter dem Hügel – der ja eigentlich ein Karren war, verschwunden. Aus großen, fragenden Augen, schaute der kleine Wolf zu der Fähe auf, die immer noch knurrte und ihren Fang nahe vor der kleinen Öffnung hielt. Warum war sie so erbost auf die Katze? Sie hätte bestimmt nur höflich fragen müssen und dann hätte es keinen Streit gegeben. Ging es dem Jungwolf durch den Kopf.

"Schlüpf hinein", sagte die sanft-raue Stimme und die Wölfin gab sich geschlagen.

"Und was ist mit dir?", fragte der kleine Wolf zögernd und drückte seine Schnauze gegen ihre Nase. Sie ließ es geschehen und lächelte, ihre Augen waren geschlossen.

"Ich schlafe hier draußen, aber jetzt höre auf mich und schlüpf hinein." Die Ohren des jungen Wolfs legten sich zurück und seine Augen lagen zögernd auf dem Leib der Fähe, die sich einfach so hingelegt hatte, obwohl es regnete. Dann aber zwängte er sich doch durch die Öffnung, wie damals durch das Loch im Zaun.

- Eine Mutter verteidigt ihre Jungen

Der Hügel war kalt und hart und sah aus wie ein herumgedrehter, großer Futternapf. Unter dem Hügel aber war eine Mulde, die genug Platz bot, dass er aufrecht stehen konnte. Es war warm und der Duft der Katze kitzelte ihm in der Nase, aber da war auch ein anderer würziger Geruch der ihm gefiel. Auf müden Pfoten machte der kleine Wolf einen Schritt vor, denn er spürte das es in der letzten Ecke am wärmsten war, aber er wurde sofort durch ein Fauchen empfangen.

"Komm nicht näher!", warnte die Stimme der Katze. Aber der Jungwolf versuchte es ein zweites Mal, denn ihm war kalt und er konnte sich nicht zurückhalten. Nadeln trafen ihn im Gesicht und er jaulte auf.

"Kleiner Wolf", schrie die Wölfin von draußen und knurrte laut, aber es kam keine Antwort von unter dem Karren. Aus wilden, leuchtenden Augen blickte die Katze auf das dreckige Bündel und als der Welpe vor ihr zu winseln begann, leckte sie ihm aus einem Reflex über die Schnauze um ihn zu beruhigen.

"Komm", sagte die Stimme der Katze ganz nahe bei ihm. "Aber weck mir bloß meine Kleinen nicht!" Der Jungwolf tapste vorsichtig ein paar Schritte nach vorne. Er wusste nicht was die Katze mit ihren Worten gemeint hatte, aber sein Instinkt sagte ihm, dass er aufpassen musste wo er hinstieg. Draußen war es dunkel, aber unter dem Karren war es dunkler, man konnte nichts sehen und es war nicht viel Platz, aber genug. Immer noch hörte man das Knurren der Wölfin von draußen. Sie war nervös, schritt hin und her und überlegte ob sie die Mulde mit ihren Krallen vergrößern sollte, um sich diese Katze zu greifen. Der kleine Wolf suchte stattdessen mit seiner Nase den Boden ab, er konnte die Nachtaugen auf sich spüren, die ihn beobachteten. Da stieß seine Nase gegen etwas kleines weiches. Kugeln aus Fell lagen da, sie rochen nach Katze und sie atmeten leise und drängten sich auf einen Haufen zusammen - ganz viele kleine Kugeln, kleiner noch als Ratte.

"Sind das deine Ratten?", flüsterte der Jungwolf und die Katze fauchte erbost.

"Wage es nicht meine Kinder als Ratten zu bezeichnen", knurrte sie, beruhigte sich aber schnell wieder und bürstete den Kätzchen mit ihrer Zunge das Fell.

"Was ist kleiner Wolf! Tut sie dir etwas?", klangen die Worte der Wölfin, die sich nicht wieder hinlegen wollte, bevor sie Gewissheit hatte.

"Nein sie tut mir nichts", sagte der Jungwolf. "Aber hier sind kleine Katzen, kleiner noch als Ratte, die sie Kinder nennt." Der kleine Wolf wusste nicht, was Kinder waren, er war erschaffen worden und hatte noch nie andere Jungtiere gesehen, außer sich selbst.

"Dann hat sie nur ihre Jungen beschützt", flüsterte die sanft-raue Stimme zu sich selbst und die Fähe beruhigte sich wieder. Ganz langsam rutschte der kleine Wolf jetzt näher und drängte sich an die Katze und ihre Jungen, die soviel Wärme abgaben. Ein wachsames Auge ruhte auf ihm, während er einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Enyxis
2010-04-08T13:32:56+00:00 08.04.2010 15:32
*o* ich find das is so schön kindergerecht geschrieben (nicht negativ gemeint!!!) einfach nur herrlich.....diese ruhe...wie der kleine wolf die welt entdeckt....
Von: abgemeldet
2009-01-16T17:41:03+00:00 16.01.2009 18:41
echt tol^-^
ich liebe es wie du die dinge beschreibst! Einfach herrlich!! x3


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