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Everything Ends

Draco x Ginny
von

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Streitereien

Kapitel VII
 

"Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!"
 

Erwartungsvoll beobachtet Ginny, wie die unsichtbare Tinte das Blatt ausfüllt und Hogwarts Stück für Stück preis gibt.
 

Die Karte des Rumtreibers erscheint und als Harry sie ihr reicht, nimmt sie diese dankbar an. Auch wenn es nicht richtig ist ihm hinter her zu schnüffeln, sie will unbedingt Gewissheit haben und dieser Quälerei ein Ende bereiten. Sie bemüht sich zu einem Lächeln, das sie Harry schenkt als sie sich mit der Karte neben dem Waschbecken der Mädchentoilette nieder lässt.
 

Der Boden ist kalt und sie spürt die kalten Fliesen durch den dicken Stoff ihres Rockes. Sie lehnt sich gegen die Wand und ihre Augen huschen eilig über das Papier, während Myrte vergnügt die Hogwartshymmne singt.
 

"Denn noch sind unsre Köpfe leer,

voll Luft und voll toter Fliegen,

wir wollen nun alles erlernen,

was du uns bisher hast verschwiegen."
 

Sie faltet die Karte auseinander. Mehrere Seiten geben die verschieden Stockwerke und Türme preis, doch sie findet nicht das was sie sucht. Wo bei Merlin sind die Kerker eingezeichnet?
 

Die Karte scheint unendlich groß zu sein, was auch durchaus notwendig ist, da Hogwarts ein großes Schloss ist und viel Raum bietet. Das Nützliche an dieser Karte ist wohl auch, dass sie selbst die versteckten Geheimgänge anzeigt. Vielleicht wird ihr das noch von Nutzen sein. Bemüht vorsichtig geht sie mit dem Pergament um und nun endlich hat sie auf der Karte die Kerker entdeckt.
 

Die Stimme Myrtes blendet sie aus und sie konzentriert sich nur noch auf die kleinen Punkte, die sich in den eingezeichneten Kerkern fortbewegen. Zuerst sucht sie die Gänge ab, anschließend den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Angespannt registriert sie jeden Namen, doch die meisten sind ihr unbekannt. Aber im Gemeinschaftsraum befindet sich kein Punkt mit dem Namen „Draco Malfoy“. Also weiter suchen. In den Schlafsälen kann er sich befinden. Schließlich ist morgen Montag, was bedeutet das der Unterricht statt findet. Doch auch hier ist er nicht. Nur zur Sicherheit schaut sie im Schlafsaal der Mädchen nach. Erleichtert stellt sie fest, dass er auch hier nicht anwesend ist.
 

Doch auch nachdem sie die große Halle, sowie die Bibliothek und den Krankenflügel genau inspiziert hat, ist sein Name immer noch nicht aufgetaucht. Langsam wird sie unruhig. Wo mag er denn bloß stecken?
 

Also überlegt sie weiter. Wo kann sich ein Schüler noch aufhalten?
 

In der Eulerei. Hektisch wendet sie die Karte und sucht die Eulerei ab, aber bis auf Stephen Cornfoot ist kein Schüler anwesend.
 

Eifrig überlegt sie weiter, sucht die Gewächshäuser ab, das Quidditchfeld, den Astronomieturm, sowie den Raum der Wünsche, doch gerade als sie ihn im Pokalzimmer suchen will, bleibt ihr Blick an etwas hängen.
 

Dort im dritten Stock steht ein kleiner Punkt, über dem in geschwungenen Lettern der Name Draco Malfoy steht. In diesem Stock sind sie vor einer Weile noch gemeinsam in einer Besenkammer gewesen, als er sie auf dem Weg von der Bibliothek mit einem Stolperfluch abgefangen hat. Anscheinend ist er nicht sehr weit gekommen und der vermeintliche Grund dafür steht direkt daneben.
 

Es ist wie ein Schlag ins Gesicht und sie wünscht sich, sie hätte nie nach dieser dummen Karte verlangt, denn dann hätte sie nicht das sehen können, was sich vor ihren Augen abspielt. Sie kann ihren Blick nicht von den zwei Punkten los reißen. Der eine zeigt ihren Freund und über den zweiten hängt der Name Astoria Greengrass.
 

Fassungslos starrt sie auf das Pergament und keucht auf. Ihre Hände beginnen zu zittern, was sich auf die Karte auswirkt. Das was Draco ihr im Quidditchraum erzählt hat, hallt in ihrem Kopf nun wie ein Lügenmärchen wieder. Die Freude die sie verspürt hat ist wie verpufft und stattdessen macht sich eine Übelkeit in ihr breit. Sie hat ihm vertraut und diesem Augenblick nach zu urteilen, kann sie wohl den hochnäsigen Slytherinschnepfen mehr Glauben schenken als ihm. Er hat sie belogen...
 

Sie bemerkt nicht wie sie beginnt zu weinen.
 

"Nein, das darf nicht wahr sein." Das Wort "Lügner" echot in ihrem Kopf wieder. "Lügner, Lügner!" Unbändiger Zorn steigt in ihr auf, sie versucht den Impuls zu unterdrücken, die Karte zu zerreißen, zerfetzen oder wegzuwerfen, denn immerhin ist es nicht ihr Eigentum. Die Verzweiflung lässt sie aufschluchzen und plötzlich spürt sie eine Berührung an ihrer Schulter.
 

Erschrocken blickt sie auf und erkennt Harry, der sich zu ihr hinunter gekniet hat und sie besorgt ansieht. Ihn hat sie bei diesem Schock ganz vergessen.
 

"Was ist passiert?", fragt er vorsichtig, doch Ginny bringt keine Antwort heraus, stattdessen laufen die Tränen weiter über das Gesicht und tropfen bereits auf die Karte.
 

Harrys Augen wandern nun ebenfalls zu dem, was die Weasley in den Händen hält und bei einer Stelle verfinstert sich sein Blick. Ungläubig schüttelt er den Kopf, doch als sein Blick den Ginnys trifft, setzt er eine andere Miene auf.
 

"Vielleicht ist es ja nicht so wie du denkst." Dieser Spruch ist im Moment so unpassend, dass Ginny trocken auflachen muss. Dieser Standartspruch gehört verboten, denn er entspricht in den wenigsten Fällen der Wahrheit sondern dient hauptsächlich nur als Ausrede.
 

"Ich wüsste nicht was daran falsch zu verstehen ist," sagt sie bitter und wischt sich mit dem Ärmel übers Gesicht. "Ich habe ein Gespräch von Cauldwell und Savant im Unterricht aufgeschnappt. Aber er hat alles abgestritten. Und ich hab ihm geglaubt", fügt sie ärgerlich hinzu. Tatsächlich fühlt sie sich grad wie der größte Idiot aller Zeiten, aber ist es denn falsch, seinem Freund zu vertrauen, vor allem, wenn er sonst noch nie gelogen hat?
 

Harry schmerzt es seine Freundin so zu sehen. Er wusste das mit Draco und hat auch von Anfang an geahnt, dass es kein gutes Ende nehmen wird, denn ein Satz, in dem die beiden Wörter "Vertrauen" und "Malfoy" vorkommen, kann einfach nicht richtig sein, aber sie jetzt mit Sprüchen zu bombardieren wie "Ich habs dir doch gesagt" wären im Moment mehr als unpassend gewesen. Also verkneift er sie sich und wendet sich, mit der Notiz an sich selbst, seinem alten Erzrivalen bei der nächsten Gelegenheit ordentlich eins auf die Fresse zu geben, an Ginny.
 

"Ich möchte ihn wirklich nicht in Schutz nehmen, glaub mir es fällt mir schwer das zu sagen, aber kläre die Sache lieber erst bevor du falsche Schlüsse ziehst." Aufmunternd sieht er ihr in die Augen und lächelt, sodass seine weißen Zähne zum Vorschein kommen. Anschließend deutet er auf die Karte.
 

"Sieh mal." Die beiden Punkte bewegen sich und entfernen sich vom dritten Stock. Für Ginny ist es aber nur ein schwacher Trost, dass sie in entgegengesetzten Richtungen auseinander gehen.
 

"Ich weiß, dass Malfoy ein Idiot ist, aber so dumm dir weh zu tun ist selbst er nicht." Harry schmunzelt und setzt eine kampfeslustige Miene auf. "Und wenn doch wird es das Letzte sein, was er tut."
 

Harry spricht ihr noch einige tröstende Worte zu und nimmt ihr vorsichtig die Karte aus der Hand. Mittlerweile sind auch ihre Tränen versiegt. Nachdem Harry sich erhoben hat, bietet er ihr seine Hand an und hilft ihr beim Aufstehen. Anschließend richtet er seinen Zauberstab auf die Karte und flüstert "Unheil angerichtet."
 

Höflicherweise begleitet er sie zurück in den Gemeinschaftsraum, denn eigentlich ist er mit Ron und Hermine verabredet. Er wollte ihr nur kurz die Karte geben und wieder verschwinden, da sie etwas Dringendes erledigen wollten, doch als sie in Tränen ausgebrochen ist, konnte er es nicht übers Herz bringen zu verschwinden. So bringt er sie bis zur Treppe, die in die Schlafräume der Gryffindormädchen führt und würden diese nicht die Jungen im hohen Bogen davon schleudern, hätte er sie noch hinauf begleitet.
 

Nachdem sie ihm mehrmals versichert hat, dass es ihr mehr oder weniger gut geht und er gehen könne ist sie die Stufen hochgeschlendert und als sie die Tür zu ihrem Schlafsaal geöffnet hat, muss sie zu ihrem Missfallen feststellen, dass zwei ihrer Mitschülerinnen anwesend sind, die gerade vor dem Kleiderschrank stehen und aufgebracht diskutieren. Bevor die beiden sie sehen können, wendet sie sich ab, wirft sich aufs Bett und zieht die Seite des Vorhanges zu, die sie von den anderen Betten trennt und somit eine schützende Mauer aufbaut. Mitleidige Blicke will sie jetzt nicht haben. Sie will einfach nur schlafen... und am nächsten morgen aufwachen und alles ist nur ein Traum gewesen.
 

Doch sie weiß, dass dies nicht passieren wird. Während die beiden Mädchen darüber plappern, dass die eine sich von der anderen ungefragt etwas geborgt hat, zieht sich Ginny die Schuhe aus und macht sich soweit fertig zum Schlafen gehen. Von dem Ereignis ist sie völlig fertig und müde und nachdem sie sich bettfertig gemacht hat legt sie sich ins Bett und beginnt ihr rotes Haar zu flechten, so wie sie es jede Nacht macht. Mit geübten Fingern hält sie nach wenigen Minuten einen langen Zopf in der Hand und greift mit der anderen in ihre Nachttischschublade um ein Band heraus zu holen. Als sie die Schublade wieder schließen will, erfassen ihre Augen etwas Glänzendes. Missmutig beugt sie sich hervor, mit dem Wissen, was für ein Ding ihre Aufmerksamkeit erlangt hat. Ihre Augen verengen sich zu Schlitzen als sie den Traumfänger sieht, das Geschenk, das Draco ihr an Weihnachten vermacht hat. Nur leider hat sie bis jetzt noch keinen Anlass gehabt ihn zu gebrauchen, wofür er ja auch nicht ganz unverantwortlich ist.
 

Am liebsten würde sie jetzt dieses funkelnde, glitzernde Ding nehmen und es an die Wand schleudern oder am besten noch gegen die Köpfe von den beiden Quasseltanten im Schlafzimmer, damit sie endlich Ruhe geben und aufhören würden zu streiten. Dann hätte sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
 


 

~
 

Zu Ginnys Überraschung schreibt Draco ihr. Den Brief ignoriert sie jedoch bewusst und als er auf sein erstes Schreiben keine Antwort erhält, bringt ihr eine Schuleule einen zweiten und dritten Brief. Doch auch darauf reagiert sie nicht, denn sie weiß nicht recht, wie es jetzt weiter gehen soll, jedoch ist eines Gewiss: dass sie sich bald wieder sehen werden.
 

Für den Samstag sind sie verabredet. Zwar könnte sie sich herausreden oder einfach nicht hingehen, aber andererseits konnte sie schließlich nicht ewig vor der Konfrontation flüchten.
 

Denn die sollte viel eher eintreffen, als ihr lieb ist…
 

Drei Tage sind seit dem Ereignis im Mädchenklo vergangen und Ginny ist gerade auf dem Weg zum Astronomieunterricht, bei Professor Sinistra, als sie gerufen wird. Noch bevor sie sich umdreht erkennt sie Dracos Stimme. Einen Moment überlegt sie ob sie einfach weiter gehen soll, denn den Astronomieturm hat sie fast erreicht. Der Fluchtweg ist in greifbarer Nähe.
 

So wohl ihr dieser Ausweg lieber ist, dreht sie sich missmutig um und erkennt den Slytherin, jedoch wendet sie den Blick gleich wieder zu Seite und überlegt, wie viele Minuten Verspätung Professor Sinistra wohl in Kaufnehmen wird, ohne ihr Hauspunkte abzuziehen.
 

„Wieso antwortest du nicht auf meine Briefe?“ Draco bleibt vor ihr stehen und schaut mit verschränkten Armen vor der Brust auf sie hinab. Kennt er vielleicht ihren Stundenplan oder ist es Zufall, dass er hier seinen abendlichen Rundgang durchführt und seinen Pflichten als Vertrauensschüler nachgeht?
 

Doch der Tonfall von ihm lässt wieder Wut in ihr auflodern. Was denkt er sich eigentlich? Macht sie einmal etwas, was nicht nach seiner Nase läuft und schon führt er sich so auf. Es gibt Schlimmeres als unbeantwortete Briefe.
 

„Weil ich meine Zeit nicht damit verschwende, Lügnern Briefe zu schicken.“ Sie reckt ihm den Kopf entgegen und funkelt ihn gefährlich an.
 

Verdutzt zieht er eine Augenbraue hoch. „Was meinst du?“
 

Ginny schnaubt auf. „Ich muss dir ja sehr viel bedeuten, wenn du dich gleich mit einer anderen triffst, nachdem ich aus der Besenkammer verschwunden bin.“
 

Nun, da er weiß worauf sie anspielt, rollt er genervt mit den Augen. „Ich dachte, das Thema hatten wir geklärt.“
 

„Hatten wir. Aber da hab ich dir deine Lügenmärchen noch abgekauft. Ich weiß, dass ihr euch getroffen habt.“
 

Dracos Augen liegen ein paar Sekunden auf ihren und mustern sie abschätzend. „Von wem sprichst du?“
 

„Ach tu doch nicht so!“ Entrüstet schnaubt sie auf. „Astoria Greengrass. Ich weiß es und wage es nicht es abzustreiten!“
 

„So ein Unsinn,“ ist das Einzige, dass er darauf antwortet und sie kann es einfach nicht fassen, wie er es immer noch abstreiten kann, denn sie hat es gesehen schwarz auf weiß. Die Karte des Rumtreibers lügt nicht. Andererseits… sie kann schlecht die Existenz dieser Karte preis geben. Und genau das wird ihr klar, als er danach fragt.
 

„Spionierst du mir nach? Oder wie kommst du sonst auf so eine dumme Idee?“
 

„Ich habe euch gesehen“, sagt sie und hofft, dass es halbwegs glaubwürdig klingt.
 

„Hast du nicht“, sagt er und sein Blick durchbohrt sie und sie bekommt das Gefühl, als würde er ihre Gedanken lesen können. Das er Okklumentik beherrscht ist ihr klar, aber hoffentlich ist es ihm nicht möglich, Legilimentik anzuwenden. Dabei würde sie einiges dafür geben, wenn sie diesen Zauberspruch jetzt beherrschen würde. Nur zur Sicherheit beendet sie den Blickkontakt zu ihm. Für den Fall der Fälle.
 

„Da gibt es auch nichts zu sehen. Ich weiß nicht was los ist, ich habe dir doch gesagt, das ich nur dich will.“
 

Ginny befindet sich in der Zwickmühle. Anscheinend hat ein Malfoy nicht den Mumm in der Hose ehrlich zu sein und ohne Beweise wird sie die Wahrheit nicht aus ihm heraus kitzeln können.
 

„Ich glaube dir aber nicht.“ Sie stolpert einen Schritt zurück und schaut ihn an. In ihrem Blick liegt Trauer und Enttäuschung. „Ich glaube dir kein Wort, denn ich weiß was ich gesehen habe. Sag mir doch die Wahrheit.“
 

„Aber das ist die Wahrheit!“ Sichtlich genervt rauft er sich die Haare und wird immer lauter. „Wieso sollte ich dich anlügen? Ich habe nichts gemacht! Ich bin Vertrauensschüler, da ist es ganz normal wenn mich Schüler ansprechen! Jungen und Mädchen!“
 

Während er sie angeschrien hat, hat sie sich von ihm abgewendet, denn es schmerzt, wenn er so mit ihr spricht und er ist sehr gut darin sie einzuschüchtern. Die Worte, die er ihr an den Kopf knallt, klingen plausibel und ein kleiner Teil in ihr wünscht sich, dass es wahr ist, was er sagt, doch bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen kann, durchbricht eine Stimme ihren Gedankengang.
 

„Ich störe ja nur ungern, aber dieses Gekeife ist leider nicht zu überhören.“
 

Wie aus dem Nichts ist Harry aufgetaucht und blickt den Blonden grimmig an.
 

Dieser stöhnt genervt auf. "Potter, was willst du denn hier? Kommst du schon freiwillig damit ich dir Hauspunkte abziehen kann?“
 

"Wenn du sie noch einmal anschreist, hex‘ ich dir die Zunge weg." Seine Hand wandert zum Hosenbund, wo sich sein Zauberstab befindet. Ginny scheint er völlig zu ignorieren. Sein Blick ist nur auf Malfoy gerichtet, der immer noch kocht vor Wut.
 

"Verschwinde, das hier geht dich nichts an!", brüllt er und macht eine verscheuchende Handbewegung, doch Harry macht nicht den Anschein, als würde er sich demnächst dazu bequemen zu verschwinden. "Soll ich dir vielleicht nachhelfen?"
 

Draco zieht seinen Zauberstab, holt aus und setzt zu einem Zauberspruch an, doch bevor überhaupt ein Wort seine Lippen verlässt, wird er von dem Gryffindor mit einem ungesagten Zauber entwaffnet. Der Stab landet klackend auf dem Boden, nur einige Meter entfernt. Wütend starrt Draco seinem Hilfswerk nach und gibt einen Laut der Entrüstung von sich. Tobend vor Wut ballt er die Hände zu Fäusten. Aus seinen Augen schießen Blitze in Richtung seines Gegenübers.
 

Doch nun ist Harry derjenige der seine Meinung äußert. "Was denkst du eigentlich wer du bist? Du kannst nicht jeden so behandeln wie es dir Spaß macht. Mach mal die Augen auf, dann siehst du was du anrichtest. Ist dir eigentlich klar, was du ihr antust? Du bist nicht gut für sie! Lass sie endlich in Ruhe und erspar ihr ihr Leid!"
 

Auch wenn Ginny der Meinung ist, Harry solle sich aus dem Streit heraus halten, rühren sie seine Worte sehr. Ihr wird ganz warm ums Herz und sie lächelt ihn dankbar an.
 

Jedoch lässt ein höhnisches Lachen sie aufhorchen, welches von Draco kommt.
 

„Überleg mal, Potter! Weißt du wieso sie zu mir gekommen ist? Weil sie einsam war und ihr drei viel zu sehr mit euch selbst beschäftigt seit als euch um sie zu kümmern!“ Dracos Augen funkeln zornig. „Ihr habt dafür gesorgt, dass sie sich bei einem Slytherin wohler fühlt als bei euch! Weil ihr euch einen Dreck um sie schert ist sie überhaupt erst zu mir gekommen! Und jetzt auf einmal mischt du dich ein und tust so als würde es dich interessieren.“
 

Darauf entgegnet Harry nichts. Während Draco zu seinem Zauberstab geht und ihn aufhebt, entsteht eine Pause, die seinen Worten eine besondere Wirkung verleiht. Mit einem Seitenblick auf Ginny vernimmt Harry ihr stilles Schweigen und den gesenkten Blick. In diesem Augenblick weiß er, dass Malfoys Worte nicht ganz unwahr sind.
 

„Und wir unterhalten uns später noch mal“, sagt er mit bedeutendem Unterton an Ginny gewandt. Mit einem letzten wütenden Blick aufs Narbengesicht macht er sich mit wehendem Umhang davon.
 

Die beiden Gryffindors stehen allein im Gang und eine seltsame Stille legt sich über sie. Auch wenn er sich wünscht, dass Malfoy falsch liegt, weiß er, dass er die Wahrheit spricht. Schon einmal ist es vorgekommen, dass Ginny sich einsam und verlassen gefühlt hat und somit anfällig für Tom Riddle geworden ist. Sie musste sich schrecklich einsam gefühlt haben und Harry hatte es damals erkannt, jedoch hat sich seit der Kammer des Schreckens nichts geändert.
 

Er selbst betrachtet sie doch nur als Rons kleine Schwester. Die Zeit verbringen sie nur zu dritt: Ron, Hermine und er. Ginny ist oft allein unterwegs, eine Einzelgängerin eben aber er hat nie darüber nachgedacht, ob sie das auch überhaupt so will. Und jetzt ist sie bei einem Slytherin und sie haben sie ihm in die Hände getrieben. Dabei entwickelt sich diese Beziehung bereits zum Negativen... Das ist für ihn von Anfang an absehbar gewesen und trotzdem hat er nichts unternommen...
 

Schuldgefühle durchströmen ihn. „Ginny,... ich-“
 

„Ich muss jetzt gehen, Harry“, unterbricht sie ihn und als sie sich auf den Weg zum Astronomieturm macht, lässt sie einen bedrückten Harry Potter zurück.
 

tbc...
 


 

~

Als Harry die Karte löscht habe ich bewusst die Worte "Unheil angerichtet" verwendet, da ich sie zur Situation passender fand als "Missetat begannen," wie es im Film gesagt wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DarkViolett
2008-12-23T10:55:39+00:00 23.12.2008 11:55
War wieder einfach nur hammer. Was ich mich nur frage. Wusste Harry denn von den beiden und wussten die beiden, dass Harry es wusste. Im letzten Chap war ja klar, dass Harry es sehr stark vermutet hatte bzw sich sicher war. Draco und Ginny sind jetzt so mit ihm umgegangen als wenn völlig klar ist dass er davon weiß. Dachte bisher KEINER wusste davon.
Freu mich aufs nächste Chap


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