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Everything Ends

Draco x Ginny
von

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Feuriges Wiesel...

Prolog

Nachts liege ich in meinem Bett im Mädchenschlafraum der Gryffindors. Die anderen schlafen. Ich kann ihre gleichmäßigen Atemzüge hören. Und obwohl es schon weit nach Mitternacht ist, kann ich ihnen nicht in den Schlaf folgen. So viele Gedanken halten mich wach und doch drehen sie sich nur um den einen Jungen, mit dem ich zusammen bin. Wegen ihm komme ich nicht zur Ruh'.
 

Er fehlt mir.
 

Ich würde jetzt gerne bei ihm liegen. In seinen starken Armen, die mich halten und die mir ein Gefühl von Sicherheit geben. Bei ihm fühle ich mich wohl und ohne ihn will ich nicht mehr sein.

So lange habe ich nach der Liebe gesucht, nach dem "Seelenpartner". Suchte nach dem, der mich bedingungslos liebt, mich nimmt wie ich bin, trotz meiner Fehler. Der mich versteht, mit mir lacht und Kummer teilt. Obwohl ich jahrelang daran geglaubt habe, Harry wäre mein Glück, so habe ich mich getäuscht, denn nicht er war es, der mich das Lieben lehrte. Als kleines Mädchen schwärmte ich für ihn, dachte an die große Liebe und glaubte, es gäbe keinen anderen.

So war die Verwunderung noch größer, als ich mich in einen Slytherin verliebte und erfahren durfte, was wahre Liebe ist.
 

Ich liebe ihn und er liebt mich. Niemals hätte ich erwartet, das er mir so etwas geben kann. Er ist so fürsorglich, charmant und versteht es einer Frau den Kopf zu verdrehen. Ja, er holt mir die Sterne vom Himmel und gemeinsam sitzen wir auf Wolke Sieben. Wenn ich bei ihm bin, scheint die Welt still zu stehen.
 

Aber bekanntlich kann derjenige, den man liebt, auch am meisten weh tun...
 

Seit beginn dieses Schuljahres hat er sich verändert. Das ist mir gleich aufgefallen, denn nach über einem Jahr Beziehung weiß ich wer er ist, wie er denkt und fühlt. Ich kenne ihn und so habe ich gemerkt, dass er abweisender geworden ist und mehr auf Distanz geht. Da wir in zwei verschiedenen Häusern sind, sehen wir uns außer beim gemeinsam Essen in der großen Halle nur selten. Außerdem würde es einen Skandal geben würde, wenn die Schüler wüssten, dass ein Gryffindor und ein Slytherin mehr für einander empfinden würden. Aber trotz des Versteckspiels und der Heimlichtuerei haben wir dennoch regelmäßigen Kontakt. Es ist jedes mal gefährlich wenn wir uns sehen wollen, aber trotzdem verbringen wir die Abende an den Wochenenden miteinander, treffen uns heimlich in den Gängen und Korridoren oder gehen gemeinsam nach Hogsmeade. Natürlich so, dass es niemand mitbekommt. Doch unsere Treffen werden jetzt immer weniger und es kommt mir so vor, als würde ich ihm nichts mehr bedeuten. Kein Lächeln, dass seine Lippen umspielt, wenn wir uns begegnen. Und seine Augen, die mich früher angestrahlt haben, wirken jetzt so kalt und es schmerzt in meinem Herzen dies zu sehen.
 

Ich drehe mich auf die andere Seite. Noch immer hat die Müdigkeit mich nicht überrannt. Dabei ist morgen Unterricht und ein Blick auf meinen Wecker bestätigt mir, dass ich sowieso in wenigen Augenblicken wieder aufstehen muss. Ich denke an ihn und frage mich, was geschehen ist, was sich verändert hat und woran es liegt...
 

Erst nach den Ferien habe ich diese Veränderung wahrgenommen. Dadurch, dass es leider keine Möglichkeit gab, sich zu treffen, konnten wir den Kontakt nur über Briefe halten und seine waren vollgeschrieben von Liebesschwüren, doch seit wir wieder in Hogwarts sind, habe ich nichts dergleichen zu hören bekommen. Dabei hat Draco mir immer gesagt, dass er mich liebt.
 

Noch einmal wälze ich mich herum um zu sehen, ob es sich so besser liegen lässt.
 

Mein Kopf ist voll mit wirren Gedanken. Die Zeit zerrinnt wie im Flug und ich habe es aufgegeben Schlaf zu finden. Stattdessen, denke ich darüber nach, wie ich erfahren kann, was geschehen ist. Oder bilde ich mir das doch nur alles ein? Vielleicht hat er ja einen schlechten Tag? Hat jemand vielleicht zwei Wochen lang einen schlechten Tag? Wohl eher nicht...
 

Der Entschluss ist gefasst, ich werde einfach mit ihm Klartext reden- In Ruhe und ungestört. Vielleicht klärt sich dann ja alles und vielleicht vergeht ja dann endlich dieses ungute Gefühl...
 

Gerade, als ich mir eine gute Rede zusammengereimt habe, klingelt der Wecker und ich schlage die Decke zurück, damit ich aufstehen und einen Tag beginnen kann um endlich Licht ins Dunkle zu bekommen.
 

tbc...

Der Anfang

Kapitel I

Die große Halle füllt sich langsam aber sicher mit hungrigen Schülern, die an den jeweiligen Haustischen Platz nehmen um den neuen Schultag mit einem leckeren Frühstück zu beginnen.

Harry Potter ist einer von ihnen. Am Tisch der Gryffindors, schmiert er sich im Augenblick ein Himbeermarmeladenbrötchen, in das er genüsslich hineinbeißt. Schmatzend sieht er sich um und lässt den Blick den mit Brötchen, Aufschnitt und Müsli bedeckten Tisch hinaufgleiten, um zum Lehrertisch hinaufzusehen. Sein Blick fällt auf Professor McGonagall, die angeregt mit Professor Dumbledore zu reden scheint, der, zu Harrys erstaunen, ebenfalls ein Marmeladenbrötchen in der Hand hält und nicht den Eindruck macht, als würde er Professor McGonagall zu hören.
 

Zur anderen Seite des Schulleiters sitzt Professor Snape. Als der Blick des schmierigen Zaubertränkemeisters den Harrys trifft und dieser seinen Schüler liebreizend anlächelt, lässt der Gryffindor augenblicklich sein Brötchen los und grummelt vor sich hin. Appetitverlust am frühen morgen. Und dabei war er extra so früh zum Essen gegangen, in der Hoffnung, Professor "Hakennase" Snape würde noch in seinen Kerkern schlafen.

Harry nimmt gerade einen Schluck seines morgendlichen Kürbissirup, als er sieht, wie Ginny die große Halle betritt. Mit schnellen Schritten geht sie zum Gryffindortisch und setzt sich unserem Helden gegenüber.
 

"Morgen", gähnt sie und greift nach einer Schüssel Cornflakes.
 

"Morgen."
 

"Sind Ron und Hermine noch nicht da?", fragt sie und gibt eine Ladung Milch zu ihrem Frühstück.
 

"Nein", antwortet Harry, mit dem Blick auf die bis zum Rand gefüllte Schüssel Cornflakes in der Ginny jetzt rumlöffelt. "Ron schläft noch und Hermine ist schon fertig mit frühstücken und wollte vor dem Unterricht noch einmal in die Bibliothek."
 

Ginny lässt den Blick nun durch die Halle streifen. Fast automatisch sieht sie zum Slytherintisch und sucht ihn nach einem bestimmten Schüler ab. Um sich noch einmal zu vergewissern guckt sie zu seinem üblichen Stammplatz, doch gerade als ihr klar wird, das er nicht da ist, reißt Harry sie aus ihren Gedanken.
 

"Du siehst nicht gerade ausgeschlafen aus", sagt er, während er sich die Kanne Kürbissaft nimmt und seinen Kelch erneut füllt. Er nimmt einen Schluck und fragt dann: "Mir ist das in letzter Zeit schon öfter aufgefallen."
 

Ginny wollte gerade einen Löffel ihrer Cornflakes probieren, als sie verdutzt fragt: "Was meinst du?"
 

"Also... Ich wollte etwas mit dir bereden. Mir ist aufgefallen, dass du beim Quidditch-Training nachlässt. Du wirkst unkonzentriert und siehst immer so fertig aus. Du isst in letzter Zeit auch gar nicht mehr so viel."
 

Bestätigend fällt der Blick auf ihre unangerührten Cornflakes und Ginny legt den Löffel wieder beiseite. "Beobachtest du mich etwa, Harry?", fragt sie mit einem empörten Ton in der Stimme.
 

"Ginny, versteh mich nicht falsch, aber ich bin der Kapitän der Mannschaft. Ich muss euch im Auge behalten."
 

Ein Schnauben war von der Rothaarigen zu hören. Es stimmte, sie hatte in letzter Zeit wirklich keinen Hunger und bekam kaum etwas runter, da ihr ihre Sorgen den Appetit verdarben, aber wieso musste dieser Kerl denn immer alles mit kriegen?
 

"Ich mach mir nicht nur als Kapitän sorgen", sagt Harry, "sondern auch als Freund. Wenn etwas ist, dann kannst du es mir ruhig sagen." Für eine Sekunde denkt Ginny, er hätte kurz zum Slytherintisch hinüber geschaut, während er das gesagt hat. Sie fährt sich durch die Haare. "Harry... Du musst dir keine Sorgen machen. Ich denke, es liegt an den vielen Hausaufgaben und ich habe mich beim Apparier-Kurs angemeldet und das ist alles im Moment etwas viel, da kommt es eben vor, dass das Quidditch-Training etwas zu kurz kommt. Unser nächstes Spiel ist ja erst in ein paar Wochen."
 

"Wir spielen zuerst gegen Ravenclaw. Gegen Slytherin haben sie letzte Woche verloren. Nachdem was ich gesehen habe, brauchen wir uns um die keine Sorgen machen. Slytherin allerdings hat sich gut gemacht. Sie haben es mittlerweile geschafft, so etwas wie eine Strategie zu entwickeln."
 

Ginny grinst vor sich hin. Mit dem Thema Quidditch kann sie ihren Kapitän immer gut ablenken. Zufrieden rührt sie weiter in ihren Cornflakes rum, während Harry noch weiter drauf los plappert. Gerade als er etwas von wegen "ernst zunehmender Gegner" sagt, betritt Draco Malfoy den Raum, gefolgt von Crabbe und Goyle.
 

Harry zieht die Augenbrauen zusammen und räuspert sich. "Na ja, bestimmt haben die nur Glück." Als er darauf keine Antwort erhält, fällt ihm auf, dass Ginny Draco mit ihrem Blick verfolgt, der wiederum keinen Richtung Gryffindortisch verschwendet. Er setzt sich auf einen freien Platz. Sein Stammplatz. Neben ihm lassen sich seine Bodyguards nieder und schnappen gierig nach etwas Essbarem.
 

Nach einer Weile wendet sie den Blick ab und starrt in ihre Cornflakes. Nun muss sie wieder an die gestrige Nacht denken und an den Entschluss, mit ihrem Freund zu reden. Aber wie sollte sie es machen? Sie kann ja schlecht hingehen und sagen "Hallo Draco, ich würde gern mit dir über unsere Beziehung reden." Das würde einigen Leuten wohl nicht so gut gefallen. Es wäre alles einfacher, wenn es nicht den Häuserhass zwischen Gryffindor und Slytherin geben würde... So mussten sie sich heimlich treffen, in geheimen Gängen, leeren Klassenzimmern oder irgendwo auf den Ländereien.
 

Während Harry sich stumm seinem Frühstück widmet, beobachtet die Rothaarige weiter den Slytherintisch. Draco scheint ordentlichen Hunger zu haben, denn er stopft allerhand Sachen in sich hinein. Nebenbei unterhält er sich mit seinen Klassenkameraden. Worüber kann sie nicht verstehen, es muss aber irgend etwas witziges sein, da die Jungs alle anfangen zu lachen. Und dann, für den Bruchteil einer Sekunde trifft sein Blick den ihren. Für einen Moment sehen sich die beiden an. Doch Draco wendet den Blick schnell wieder ab.
 

Jetzt war sie noch deprimierter als vorher. Sie sitzt hier, leidet vor sich hin und dieser Kerl sitz da mit seinen Kumpels und amüsiert sich? Oder ist das vielleicht ein gutes Zeichen? Immerhin macht sie sich ja Sorgen, dass mit ihm etwas nicht stimmt, aber im Moment macht er den Anschein, als würde es ihm blendend gehen.
 

Draco scheint den Blick auf sich zu spüren, denn er sieht noch einmal zu ihr rüber und nickt dann knapp. Ginny sieht noch, wie er sich ein Stück Kürbispastete in den Mund schiebt, etwas zu den anderen Slytherins sagt und sich erhebt. Crabbe und Goyle bleiben jedoch sitzen. Als es bei ihr Klick macht, steht auch sie schnell auf und macht sich eilig mit den Worten "Bis später, Harry" ebenfalls auf den Weg. Verdutzt sieht Potter ihr nach, wie sie die Große Halle verlässt.
 

Sie muss nicht lange suchen, bis sie ihn in einem abgelegen Flur findet. Dieser ist nicht sehr groß und da es in diesem Flur keine Fenster gibt, ist es recht düster. Nur einzelne Kerzen an den Wänden bringen Licht ins Dunkle. Draco steht an der Wand gelehnt.
 

Seine silberblonden Haare fallen ihm ins Gesicht und sein Blick liegt auf ihr. Die Arme hat er verschränkt und seine Ärmel sind hoch gekrempelt. Wieder einmal muss sie sich eingestehen, wie gut er aussieht und mit klopfendem Herzen geht sie auf ihn zu und bleibt dicht vor ihm stehen.
 

Rechts neben ihm befindet sich ein Porträt eines alten Zauberers, welcher Ginny auffällig mustert. Gespannt sieht er zwischen den beiden Jugendlichen hin und her. Ginny dreht sich noch einmal Richtung Halle um, um zu sehen, ob Schüler in der Nähe sind, aber die scheint nicht der Fall zu sein. Man hört hier nicht einmal die Stimmen aus der großen Halle.
 

"Hallo", sagt sie lächelnd. Draco beugt sich zu ihr hinunter und gibt ihr einen kurzen Kuss.
 

"Ich hab nicht viel Zeit, der Unterricht fängt bald an", sagt er knapp. Bildete sie sich das ein oder wirkte er nervös? Jedenfalls wäre sie einer netteren Begrüßung nicht abgeneigt gewesen.
 

"Können wir uns heute Abend sehen?", fragt sie.
 

"Nein", sagte er. "Heut ist Quidditch-Training."
 

"Und Morgen?", fragt sie hoffnungsvoll. Er scheint einen Moment zu überlegen. "Morgen ist Wochenende, Draco.“ Mit einem Hundeblick der Rekordverdächtig ist, sieht sie zu ihm hinauf.
 

"Ok", sagt er dann und in Ginny macht sich ein Gefühl der Erleichterung breit. "Raum der Wünsche?", fragt er.
 

Anstatt zu antworten fragt sie nur: "Wann?"
 

"Ich schreibe dir noch mal." Draco legt seine Hand auf ihre Wange und gibt ihr einen Kuss auf die Lippen.
 

Die Stimmen aus der Richtung der großen Halle dringen nun zu ihnen durch und bevor die ersten Schüler in die Nähe des Ganges kamen, war Draco auch schon wieder verschwunden und lässt seine Freundin allein zurück.
 

Na das ist doch gut gelaufen. Aber irgendwie ließ sie das Gefühl nicht los, das etwas nicht stimmt. Draco tat oder sagte nie sehr viel, wenn sie in den Gängen unterwegs waren und die Gefahr bestand, dass sie gesehen werden konnten, dennoch spürte sie, dass etwas anders war, sein Blick war so anders.
 

Mit einem geschockten Blick auf die Uhr bemerkt die Weasley, dass es Zeit ist für den Unterricht und so macht sie sich auf den Weg in ihre erste Unterrichtstunde für den letzten Tag der Woche.
 

tbc...

Im Raum der Wünsche

Kapitel II

Den gestrigen Tag hatte sie Draco nicht mehr gesehen. Weder beim Mittag-, noch beim Abendessen. Nach dem Unterricht ist sie zum Quidditchfeld gegangen und hat der Slytherin-Mannschaft beim Training zu gesehen. Sie saß auf einer der hohen Tribünen und beobachtete ihre Konkurrenten, den Hauptanteil ihrer Aufmerksamkeit erhielt jedoch deren Sucher. Er flog wirklich fantastisch auf seinem Nimbus 2001. Das Team Slytherin ist nach Gryffindor das beste Team, obwohl man sich fragt, ob sie ihre Siege ihrem Könnens zu verdanken haben oder ihrer unfairen Spielweise. Die Weasley hat selbst beim ein oder anderen Spiel mal Bekanntschaft mit den faulen Tricks gemacht und durfte sogar schon einmal eine Nacht im Krankenflügen verbringen, da ein Klatscher von Montague sie getroffen hatte.
 

Nach dem Training machte sie sich nicht die Mühe zu warten, sondern ging wieder in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum um ihre Hausarbeiten zu erledigen.
 

Der Freitag war lang gewesen, vor allem die Doppelstunde Zaubertränke bei Snape hatte ganz schön geschlaucht. Und da der Professor die Gryffindors so gerne hatte, hat er ihnen einen acht Zoll langen Aufsatz aufgetragen. Dazu kamen noch Hausarbeiten in Astronomie, Zauberkunst und in Verteidigung gegen die dunklen Künste würden sie nach dem Wochenende einen Test schreiben, also war lernen angesagt. So sah demnach auch ihr Tag aus. Sie hatte gerade mal die Sachen für Snape fertig, als sie völlig übermüdet eingeschlafen war. Hermine hatte sie geweckt und in ihr Schlafzimmer geschickt. Sie war so verschlafen, dass sie ihre Bücher einfach dort am Tisch liegen gelassen hatte.
 

Der Morgen bricht viel zu früh an und weckt die schlafende Schönheit.
 

Nach dem Frühstück wartet bereits Hermine im Gemeinschaftsraum auf sie. Sie selbst liest in einem Buch und auf ihrem Schoß befinden sich Ginnys vergessene Unterlagen.
 


 

~
 

Seit Stunden kratzt die Feder über das Pergament. Ihre Hand und ihr Rücken schmerzen. Das Mittagessen hat sie ausfallen lassen um diese Hausaufgaben zu erledigen. Die Zeiger der Uhr im Gemeinschaftsraum näherten sich der 6 und es würde bald Zeit für das Abendessen sein. Ginny ist nicht die Einzige im Gemeinschaftsraum. Jungen und Mädchen aus den älteren Jahrgängen sitzen an den Tischen und Sesseln und lernen oder füllen ihre Pergamente mit Wörtern.
 

Mit einem Seufzen lehnt sie sich zurück und besieht sich ihren Aufsatz für Astronomie. Zufrieden nickt sie. Das wird erst einmal reichen für heute. Morgen würde sie die Zeit nutzen um für den Test zu lernen. Vielleicht mit Colin aus ihrem Jahrgang.
 

Ginny steht auf, packt ihre Bücher und Schreibutensilien zusammen und steigt die Treppen zum Mädchenschlafraum empor. Als sie ihr Zimmer betritt, stellt sie zur Erleichterung fest, dass er leer ist. Sie schlürft zum Bett und lässt sich dann darauf fallen. Zufrieden kuschelt sie sich in ihr Kissen und schließt die Augen... Bis ein Klopfen die Stille durchbricht. Genervt sieht sie zum Fenster, wo das Geräusch her kam. Hinter der Glasscheibe sitzt Pig und klopft abermals mit dem Schnabel gegen das Fenster. Schnell erhebt sich die Rothaarige und geht eilig zum Fenster. Vorfreude macht sich in ihr breit, denn endlich kommt sein Brief. Als sie das Fenster öffnet, fliegt der kleine Pigwidgeon in den Raum hinein und ein kühles Lüftchen erfüllt den Raum, doch ehe der Herbstwind weiter eindringen kann, wird das Fenster auch schon wieder geschlossen. Pig flattert vergnügt im Raum umher und lässt sich dann auf der Hand Ginnys nieder und wie sie feststellen konnte, war tatsächlich ein kleines Stückchen Pergament an seinem Bein befestigt. Vor lauter Freude schleicht sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.
 

"Heute um Acht Uhr im Raum der Wünsche."
 

Draco fasst sich in seinen Briefen immer kurz und knapp. Daran hat sie sich schon gewöhnt. Nicht einmal ein Absender ist vorhanden, aber den braucht sie nicht, da ihr seine Handschrift sehr gut bekannt ist.
 

Ginny geht zu ihrem Nachttisch und öffnet die oberste Schublade. Dort versteckt sie den Brief und aus der zweiten holt sie einen kleinen Leckerbissen für ihre Eule und füttert sie damit. Zufrieden schuhut Pig und Ginny streichelt ihn noch ein wenig, dann schreitet sie wieder zum Fenster.
 

"Bis zum nächsten Mal. mein Kleiner", sagt sie zu ihm und lässt ihn frei. Sie sieht ihm noch eine Weile hinterher, wie er hinfort flattert und auf den Turm, in der sich die Eulerei befindet, zusteuert.
 

Ein Grummeln ist zu hören. Gut, also um acht. Na dann hat sie wenigstens noch Zeit für das Abendessen. Das Mittagessen musste ja schließlich ausfallen. Jetzt muss nur noch eines geklärt werden: Was sollte sie anziehen?

Ginny sieht an sich hinab. Da heute Samstag ist, hat sie an Stelle der Schuluniform nur eine Jeans und einen roten Pulli angezogen, aber das befand sie als nicht gut genug. Sie will ihrem Freund schließlich gefallen und wer weiß, womit dieser gemeinsame Abend enden würde?
 

Im Kleiderschrank muss sie nicht lange suchen, da er außer der Schuluniform nicht sehr viele Klamotten enthält. Schnell sind die richtigen Sachen gefunden: Ein schwarzer, knielanger Rock und eine weiße Bluse. Die Sachen legt sie aufs Bett, denn umziehen würde sie sich erst nach dem Essen. Bei ihrem Glück würde sie sich bestimmt bekleckern.
 

Und so verweilt sie noch in ihren Gedanken an den bevorstehenden Abend, bis sie sich auf dem Weg in die große Halle macht.
 


 

~
 

Neben dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten steht ein rothaariges Mädchen und sieht nervös auf ihre Uhr. Kurz vor acht. Er muss jeden Moment kommen, denn Draco ist die Pünktlichkeit in Person.

Jedes Wochenende versuchen sich die beiden zu treffen und obwohl erst eine Woche seit ihrem letzten Treffen vergangen ist, kommt ihr die Zeit wie eine Ewigkeit vor. Heute Abend würden sie genug Zeit für sich haben und sie bräuchten sich keine Gedanken machen, erwischt zu werden, denn der Raum der Wünsche war unauffindbar. Schon oft hatten sie sich hier verabredet, da er räumlicher und gemütlicher war als jede Besenkammer und jedes Klassenzimmer in Hogwarts, jedenfalls wenn man sich das wünscht.
 

Nun hört sie Schritte. Als sie auf blickt, sieht sie ihn. Er kommt gerade den Gang entlang. Auch er trägt statt der Schuluniform eine schwarze Stoffhose und ein dunkles Hemd. Durch die dunklen Farben scheint sein hellblondes Haar heller und strahlender zu sein. Draco sieht sich noch einmal um und bleibt dann vor Ginny stehen. Ein Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen, als er sie betrachtet, welches Ginny so gleich erwidert.
 

„Möchtest du?“, fragt sie.
 

„Ladys First“, sagt er höflich und deutet mit einer Handbewegung auf die gegenüberliegende Wand.
 

„Na gut“, erwidert sie entschlossen. So kann sie wenigstens das passende Design für den Raum der Wünsche bestimmen.
 

Dreimal läuft sie an der Wand entlang und nach einigen Sekunden wird langsam eine Tür sichtbar. Ohne zu zögern tritt Ginny hinein und nachdem er noch einmal einen prüfenden Blick die Gänge entlang geschickt hat, folgt Draco ihr.
 

Als er den Raum betritt, sieht er sich um. Der Raum der Wünsche hat die Gestalt eines gemütlichen Schlafzimmers eingenommen. Ein großes Himmelbett steht dort, mit vielen hellen Decken und Kissen. Daneben steht ein Tisch mit einer großen Kanne und zwei Gläsern. Vereinzelt schweben Kerzen, die den Raum in einem schwachen Licht erhellen.
 

Mit einer hoch gezogenen Augenbraue sieht er sie an. Ginny zuckt nur kurz mit den Schultern und betrachtet zufrieden ihr Werk. Während sie Kürbisssaft in die Kelche einschenkt, fliegen die Schuhe des Slytherin davon und ehe sie sich versieht, liegt er schon auf dem Bett und macht es sich in den weichen Kissen gemütlich.
 

Mit verschränkten Armen hinter dem Kopf liegt er da und sieht zu, wie sie einen Schluck von ihrem Getränk nimmt. Ginny muss schmunzeln, denn im Moment sieht er richtig niedlich aus. Das Glas stellt sie ab und nachdem sie ihre Schuhe ebenfalls ausgezogen hat klettert sie mit ins Bett.
 

"Ich hab dir gestern beim Quidditch zugeschaut." Ginny liegt nun auf der Seite. Ihr Arm ruht auf seinem Bauch und mit den Fingern krault sie ihn ein wenig.
 

"Wirklich?", fragt er.
 

"Tu doch nicht so, als hättest du mich nicht gesehen."
 

"Natürlich. Dieses Rot ist nicht zu übersehen." Draco setzt ein Grinsen auf. "Wenn du uns zugesehen hast, kannst du dir ja schon ausmahlen, wie das nächste Spiel ablaufen wird. Mein Team ist in Topform. Gryffindor wird dieses Jahr leiden." Ginny verdreht die Augen auf Grund dieser stolzen Haltung. So redet er immer von seiner Mannschaft, jedoch haben sie bis jetzt noch kein Spiel gegen Gryffindor gewonnen.
 

"Wir werden noch sehen, wer leiden wird, wenn Harry den Schnatz fängt."
 

Draco sieht sie an, als ob sie eine andere Sprache sprechen würde.
 

"Dann muss ich eben Potter einfach einsperren, damit er nicht am Spiel teilnehmen kann und ohne euren Sucher könnt ihr gleich einpacken. Meinst du ich kann den Raum so verzaubern, dass er hier nicht mehr rauskommt?"
 

"Was ist eigentlich, wenn noch jemand in den Raum der Wünsche will, hier aber schon jemand drin ist?"
 

"Keine Ahnung. Wir werden es sehen wenn's so weit ist." Er spielt mit einer ihrer langen roten Haarsträhnen, die ihr über die Schultern fallen. "Außer eurer Dumbledore nacheifernden Armee und mir kennt doch sonst niemand den Raum."
 

"Ohne uns wüsstest du hiervon gar nichts."
 

"Selbst schuld wenn ihr ihn so auffällig benutzt." Unschuldig grinst er sie an und sie verliert sich in seinen himmelblauen Augen...
 

Ginny lehnt sich über ihn und stützt die Hände neben ihm an den Seiten ab. Langsam beugt sie sich zu ihm hinunter und gibt ihm einen Kuss, der sogleich erwidert wird. Sie spürt, wie seine Hände ihre Arme hinauf fahren, sich auf ihre Schulter legen, bis sie dann den Hals entlang zu ihrem Gesicht wandern und ihr Gesicht umfassen. Draco zieht sie näher an sich heran und der Kuss wird leidenschaftlicher. Ginny seufzt in den Kuss hinein und ihr Herz schien sich vor Aufregung zu überschlagen. Wenn dieser Moment doch ewig währen könnte...
 

Doch mit einem Mal kommen die Erinnerungen zurück.
 

Die Erinnerungen an die letzten Wochen, die sie erlebt hat und die Angst die sie verspürte, die Gedanken, dass ihre Beziehung in Gefahr wäre.

Abrupt löst sie sich von den sanften Lippen. Der Gedanke ließ sie nicht los und dieses unwohle Gefühl kann sie nicht so einfach ignorieren. Sie musste eine Erklärung für dieses Verhalten finden und brauchte Gewissheit, sonst könnte sie sich nicht fallen lassen.
 

"Was ist los?" Sie blickt in zwei fragende Augen.
 

"Ähm..." Aber wie soll sie ihn fragen? Der Entschluss, das folgende Gespräch zu führen, bestand, aber sie wusste nicht, wie sie anfangen soll. "Ich muss mit dir reden." Ginny setzt sich auf und auch Draco erhebt sich einwenig. Den Ellenbogen stemmt er aufs Bett und stützt somit sein Gesicht ab. Sein Blick ist immer noch fragend. "Schieß los", fordert er sie auf.
 

"Ähm..." Ginny weicht seinem Blick aus. Langsam wird sie nervös und tausend Gedanken schwirren in ihrem Kopf umher, doch sie konnte sie nicht ordnen. Seinem Blick ausweichend sieht sie sich im Raum um und greift wieder nach ihrem Becher. Sie trinkt einen Schluck und befeuchtet ihre trockenen Lippen.
 

"Also, ich wollte fragen, ob irgendetwas mit dir ist?"
 

"Nein", antwortet Draco und zieht eine Augenbraue hoch. "War das alles?"
 

Noch immer sieht sie ihm nicht in die Augen. "Draco... ich weiß nicht wie ich es sagen soll..." Wieder nimmt sie einen Schluck Kürbissaft und schielt über den Rand zu ihrem Freund. Als sie absetzt, greift Draco mit dem freien Arm zu ihr hinüber und nimmt ihr sacht den Kelch aus der Hand. "Nun sag schon", fordert er sie. Langsam wurde er ungeduldig.
 

Einen Moment sieht sie ihm in seine Augen. Dann holt sie tief Luft. "Du bist in letzter Zeit merkwürdig."
 

"Ich bin doch nicht merkwürdig, was soll-" "Doch, du hast dich verändert", schneidet sie ihm das Wort ab. Mit einem Male scheint sie den Mut gefunden zu haben, den sie benötigt. Ungläubig sieht er sie an.
 

"Na ja, du benimmst dich anders als früher. Du meldest dich nicht mehr so oft, schreibst kaum und ich habe das Gefühl, dass sich etwas geändert hat. Du benimmst dich seltsam. Und du hast kaum noch Zeit. Ich möchte einfach nur wissen, ob irgendetwas nicht stimmt. Du könntest es mir doch erzählen." Nach diesem Redeschwall holt sie erneut tief Luft.
 

Seiner Ungläubigkeit war jetzt Ärgernis gewichen. "Ginny, ich bin in meinem letzten Schuljahr. Ich habe meine Abschlussprüfungen und muss lernen. Geht es nur darum das wir uns weniger sehen als vorher?" Draco drückt ihr den Kelch in die Hand, den sie wieder auf dem Tisch absetzt, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Der Slytherin legt sich wieder zurück in die Kissen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und den Blick gen Zimmerdecke gerichtet. "Du brauchst dich nicht beschweren. Wir sehen uns oft genug und du weißt, das es mit uns nicht so einfach funktioniert, wie bei anderen."
 

"Aber bis jetzt hat es doch funktioniert. Ich wollte dich nur fragen, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Du bist seit den Sommerferien so komisch."
 

Bei diesen Worten verdunkelt sich sein Blick. "Tze, wieso solltest du?"
 

"Weil ich dich nicht verlieren will." Die Antwort war leise und zaghaft, aber ehrlich und aufrichtig. Ginny muss schlucken. Jetzt streiten sie, nur weil sie sich eingebildet hatte, das eine Veränderung vorliegt, dabei ist heute doch bis vor einigen Momenten alles in Ordnung gewesen.
 

"Draco, ich liebe dich. Lass uns nicht streiten. Wenn du sagst, dass alles in Ordnung ist, dann glaube ich dir das."
 

Eine Weile sagt niemand etwas und es ist still im Raum. Als Draco zu Ginny sieht, bemerkt er ihren traurigen Blick. Seufzend richtet er sich auf und umarmt sie. Seine starken Arme schließen sich um sie und drücken sie fest an ihn. Ginny lässt sich fallen und genießt diesen Moment.
 

"Ich will dich nicht verlieren", schnieft sie an seiner Brust und nach einigem Zögern antwortet er: "Das wirst du nicht." Beruhigend streicht er ihr über das Haar und mit einem Mal drückt er sie aufs Bett und legt sich über sie. Er stützt sich mit den Armen ab und sein Gesicht ist von ihrem nur einige Zentimeter entfernt.
 

"Ist jetzt wieder alles in Ordnung?" Als Antwort erhält er ein schwaches Nicken. "Gut." Draco gibt ihr einen Kuss und rollt sich dann von ihr runter. "Du kannst dich schon mal darauf einstellen, dass ich demnächst weniger Zeit für dich haben werde. Die Prüfungen sind sehr wichtig für mich. Wenn ich die verhaue, macht mich mein Vater einen Kopf kürzer." Mir einer bestimmten Geste betont er seine Aussage. Enttäuschte Augen blicken ihm entgegen und schmunzelnd nimmt er sein Mädchen wieder in den Arm.
 

"Aber für dich werde ich immer Zeit haben, okay?"
 

"Das will ich hoffen", kommt es gedämpft von ihr zurück. "Ja, ansonsten hängt mir dein Bruder an der Pelle", witzelt er.
 

Zufrieden schließt Ginny die Augen. Er hat sie beruhigen können und für den Augenblick fühlt sie sich so wohl und geborgen, dass nichts anders mehr interessiert. Wenn Draco ihr sagt, dass alles in Ordnung sei, würde sie ihm vertrauen und wenn er ihr sagt, dass er sie liebt, dann würde sie ihm glauben. Sie weiß, sie kann es, denn er würde sie niemals belügen. Sie ist sich sicher, er würde ihr niemals weh tun.
 

tbc...

Weihnachten

Kapitel III

Seit dem Abend im Raum der Wünsche ist mehr als ein Monat vergangen. Das Quidditchspiel, Gryffindor gegen Slytherin, hat alle Erwartungen erfüllt und Gryffindor hat gewonnen. Die Zeit ist Draco kaum ansprechbar gewesen, denn er war so frustriert, das er alles und jeden angebrüllt hat, wenn man ihn ansprach. Abgesehen davon ist er wieder normal geworden, findet Ginny.
 

Nun steht der Winter bevor und somit wird es kälter. Der erste Schnee ist bereits gefallen und hüllt die Landschaft in eine dicke Schneedecke ein. Überall wo man hinsieht ist es weiß. Die Schüler von Hogwarts freuen sich, bauen Schneetrolle und veranstalten Schneeballschlachten. Alle freuen sich auf das kommende Weihnachtsfest und die dazugehörigen Ferien. Die höheren Jahrgänge werden bald ihre Prüfungen schreiben und so wollen sie die letzten Ferien noch einmal richtig genießen.
 

Heute ist Hogsmeade-Wochenende. Viele von ihnen kaufen Weihnachtsgeschenke und die Zeit verfliegt mal wieder so schnell, dass es bereits wieder dunkel ist und die Schüler begeben sich auf ihren Heimweg. Ginny ist eine von ihnen. Zufrieden hält die Weasley mehrere Einkaufstüten in der Hand. Sie sind gefüllt mit Weihnachtsgeschenken für ihre Familie. Lange hat sie dafür gespart und endlich hat sie alle Geschenke zusammen. Auf das Einpacken freut sie sich jetzt schon.
 

Das Geschenk für Draco hat ihr jedoch Kopfschmerzen bereitet. Lange hat sie gegrübelt, was ihm wohl gefallen könnte und vor allem, was er noch nicht hatte, denn bei dem Reichtum seiner Familie bekommt er alles, was er sich wünscht. Letztendlich hat sie einige Artikel von Weasley's Zauberhafte Zauberscherze gekauft, da sie weiß, dass ein Malfoy dort niemals etwas kaufen würde. Sie hat für ihn eine Schlaue-Antwort-Feder und einen Rechtschreibchecker gekauft. Dazu einen Haufen Süßigkeiten, da er Süßigkeiten sehr gern mag.
 

Nachdem die Einkäufe im Schlafraum verstaut sind, macht sie sich auf den Weg in die große Halle. Dort angekommen setzt sie sich an den Gryffindortisch zu Harry, Ron und Hermine und Ginny betrachtet fröhlich die Schneeflocken, die von der Hallendecke fallen. Dabei trinkt sie eine heiße Schokolade, die sie von innen her wärmt.
 

"Man, Harry. Das wird Klasse wenn du Weihnachten bei uns bist!" Ron klopft seinem Freund auf die Schulter. "Bill und Fleur sind in den Flitterwochen und Charlie hat in Rumänien zu tun. Fred und George sind mit ihrem Laden beschäftigt und Percy lässt sich ja eh nicht mehr bei uns blicken."
 

"Ich freu mich schon auf den diesjährigen selbst gestrickten Pullover von deiner Mum", grinst Harry. "Ist nur schade, dass Hermine nicht dabei ist."
 

"Ach Harry, da können wir nichts machen. Wer eine Einladung abschlägt, um in den Ferien in Ruhe lernen zu können, dem ist nicht mehr zu helfen", sagt Ron als wäre damit alles gesagt und verdreht dabei die Augen.
 

"Ja, aber so ist sie halt."
 

Ginny hört den beiden still schweigend zu und genießt ihre Gesellschaft. Obwohl Harry dieses Jahr im Fuchsbau sein würde, wird das Weihnachtsfest sehr ruhig werden, denn außer Ron war keiner ihrer Brüder mehr daheim und es macht sie traurig, dass sie das Fest der Liebe ohne ihren Freund feiern muss...
 

"Hast du denn schon alle Geschenke zusammen, Ginny?"
 

"Ja", antwortet sie ein wenig überrascht, weil sie plötzlich angesprochen wird. "Hab heute die letzten Sachen in Hogsmeade gekauft."
 

"Schwesterchen, ich hab was ganz tolles für dich!", ruft Ron und schaut sie viel versprechend und strahlend an. Als sie jedoch zu Harry blickt, schüttelt der leicht mit dem Kopf und sie muss verstehend grinsen.
 

"Wir werden sehen, Ron. Solang es nicht wieder Pixies sind."
 

Harry muss lachen und Ron guckt ziemlich gekränkt aus der Wäsche.
 

"Ich dachte, dir würden sie gefallen."
 

"Ron, die Dinger haben mich gebissen."
 

Ihr Bruder will gerade unschuldig abwinken, als in diesem Moment das Abendessen erscheint. Zu den Getränken, die schon für die Schüler bereit stehen, finden sich jetzt Speisen ein und ein köstlicher Duft erfüllt die große Halle, die sich zur Essenszeit langsam füllt.
 

"Mjammie!" Ron stürzt sich gierig auf den Kartoffelbrei und füllt seinen Teller mit einem großen Haufen, den er sogleich verschlingt. Auch die anderen bedienen sich und stillen ihren Hunger.
 

Harry beobachtet Ginny, wie sie sich einen Happen von der Kürbispastete in den Mund steckt und zufrieden darauf herum kaut. Sie hat wieder Appetit und er fühlt sich wohl bei dem Gedanken, dass sie ihr Problem, dass sie vor kurzem hatte, lösen konnte. Was immer es auch war, er hatte sich Sorgen gemacht. Der Kapitän hat eben immer ein Auge auf seine Jägerin.
 


 

~
 

Die Schüler, die die Feiertage bei ihren Familien verbringen, versammeln sich im Vorhof, wo die pferdelosen Kutschen bereits auf die Jungen und Mädchen warten, die sich voneinander verabschieden. Zu einer kleinen Gruppe von Gryffindors stoßen gerade Ron und Ginny dazu. Er ist außer Atem, weil er nicht nur seinen, sondern auch ihren Koffer getragen hat, weil er unbedingt hilfsbereit sein wollte. Total kaputt und aus der Puste lässt er beide Koffer polternd fallen, stützt sich an ihnen ab und muss erst einmal verschnaufen. As er einigermaßen wieder zu Luft gekommen ist, wird er von hinten angerempelt und wäre beinahe umgefallen.
 

"Aus dem Weg, Weaslebee", schnarrt Draco Malfoy, der sich einen Weg durch die Gryffindors bahnt, das Fluchen von Ron gekonnt überhörend.
 

"Dieser verdammte..."
 

Nach ein paar weiteren Schimpfwörtern quetscht sich Ginny an ihm vorbei. "Ich muss mich noch von jemandem verabschieden. Haltet mir ein Platz in der Kutsche frei", ruft sie noch, als sie auch schon in der gleichen Richtung wie Malfoy verschwindet.
 

Sie betritt einen Klassenraum, ohne Furcht, hier von jemandem angetroffen zu werden. Die meisten Schülern würden jetzt gleich abreisen und die übrigen schliefen noch oder waren auf den Ländereien und amüsieren sich in der weißen Landschaft.
 

Draco sitzt lässig auf dem Lehrertisch. Er trägt seine Schuluniform, so wie sie und die anderen Schüler, die aufbrechen. Das Vertrauensschülerabzeichen blitzt poliert an seinem Umhang.

Geradewegs geht sie auf ihn zu und schließt ihn in eine Umarmung.
 

"Ich werd dich vermissen", nuschelt sie an seinem Umhang.
 

"Es sind doch nur drei Wochen."
 

Ginny schlingt die Arme unter seinem Umhang um seinen Körper. vergräbt ihren Kopf an seinem Hals und atmet seinen betörenden Duft ein. Vorsichtig haucht sie ihm einen Kuss auf die blasse Haut.
 

"Du solltest das lieber lassen, sonst überleg ich es mir doch hier zu bleiben", schmunzelt er. Aber durch seine Worte angeregt verteilt sie noch mehr Küsse an seinem Hals und dies führt dazu, dass er sie an den Schultern nimmt und bedacht von sich schiebt. Schmollend sieht sie zu ihm auf.
 

"Wir haben keine Zeit für so etwas", sagt der Slytherin. "Ich will die Kutsche nicht verpassen, denn schließlich wartet ein langweiliges Weihnachtsfest mit meinen Eltern auf mich."
 

"Pig bringt dir ein Geschenk vorbei." Sie lächelt ihn an.
 

"Oh ja, das wird das Highlight meiner Ferien. Schafft der Kleine das denn überhaupt?"
 

"Ja, es ist kein großes Geschenk."
 

"Ach so" sagt er sichtlich enttäuscht. "Komm jetzt." Draco erhebt sich vom Lehrertisch und zupft sich die Robe zurecht. Beide gehen Richtung Tür und bleiben vor dieser stehen, bereit sich für dieses Jahr voneinander zu verabschieden.
 

Er schließt sie in eine Umarmung, und schenkt ihr ein verführerisches Lächeln, dass Ginny die Röte ins Gesicht schießen lässt. Langsam beugt er sich zu ihr hinunter und küsst sie. Der Kuss ist sehr leidenschaftlich und viel zu schnell für die Rothaarige löst er sich wieder von ihr, schaut ihr in die Augen und sagt: "Ich wünsch dir ein frohes Weihnachtsfest. Und lass dich nicht wieder von Pixies beißen." Beide müssen schmunzeln.
 

"Ich versuch's. Dir auch frohe Weihnachten." Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und stiehlt ihm einen weiteren kleinen Kuss. "Wir sehen uns dann nächstes Jahr. Ich hoffe du denkst ab und zu mal an mich", sagt sie mit einem Hundeblick.
 

Er wuschelt ihr durch das Haar. "Mal sehen."
 

Und so verlassen sie den Klassenraum und gehen in unterschiedliche Richtungen zu ihren Klassenkameraden davon.
 


 

~
 

Am Weihnachtsmorgen wird Ginny von Ron geweckt, der aufgeregt an ihrer Schulter rüttelt. Verschlafen wirft sie sich einen Morgenmantel über und schlürft die Stufen der schiefen Treppe hinunter. Im Wohnzimmer sitzen bereits ihre Eltern, sowie Harry und Ron. Sie wird von ihrer Mutter in eine herzliche Umarmung verwickelt. "Frohe Weihnachten, Ginny-Schätzchen", sagt sie liebevoll und von den anderen ertönt ebenfalls ein einstimmiges "Fröhliche Weihnachten".
 

Molly Weasley deckt gerade den Frühstückstisch, während ihr Bruder unter dem Baum verschwindet, der mit allerlei Dekoration geschmückt ist. Abgesehen von den traditionellen Kugeln und Lametta, hängen dort auch glitzernde Schnätze, Zuckerstangen und funkelnde Figuren von magischen Kreaturen. Vereinzelt schweben Kerzen in der Luft und von irgendwoher ertönt eine leise Weihnachtsmusik. Im ganzen Haus riecht es nach Keksen und Gebäck und mit dem Schnee vor der Haustür sind alle in fröhlicher Weihnachtsstimmung.
 

Ihr Vater bestaunt Harry, wie er gerade ein Geschenk auspackt. Als er das rote, mit Sternen versehende Papier abstreift, kommt eine Gummiente zum Vorschein. Harry beäugt sie mit einer hochgezogenen Augenbraue und Arthur klopft ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
 

"Ich weiß nicht genau, was die Funktion von Gummienten ist, aber ich finde sie faszinierend."
 

"Äh... danke, Mr Weasley", sagt Harry unbeholfen und lässt die Ente quietschen, was Arthur dazu bewegt überrascht die Augen aufzureißen und er gebannt auf das gelbe Ding starrt. "Faszinierend!"
 

Ginny hat die Szene beobachtet und muss ein Lachen unterdrücken. Sie geht zu den Geschenken und unter dem üppigen Baum kommt Ron hervorgekrochen, der in seinem roten Haarschopf glitzerndes Lametta hängen hat. Er wirft ihr ein kleines Päckchen zu.
 

"Hier, da steht dein Name drauf." Selbst ist er damit beschäftigt einen weiteren Pullover auszupacken. Dieses Jahr in himmelblau, mit einem goldenen "R" aufgestickt. Ron zieht ihn sich über und nickt zufrieden, da er passt wie angegossen.
 

"Kinder, wollen wir nicht erst in Ruhe frühstücken?", fragt Mrs Weasley.
 

"Och, Mum. Wir wollen erst die Geschenke auspacken", quengelt Ron.
 

"Ach, die laufen nicht weg. Nicht wahr, Arthur?" Aber der ist jedoch in einem Gespräch mit Harry über die besagte Ente vertieft und Molly, die grimmig die Hände in die Hüften stemmt, beschließt, aufzugeben.
 

Im Sofa hat Ginny es sich bequem gemacht und das Päckchen in ihren Schoß gebettet. Sie liest das kleine Kärtchen auf dem folgendes steht:
 

Für meine liebe Schwester,

es soll dir für's neue Jahr Glück bringen.
 

Dein Charlie
 

Sie zieht an dem grünen Band und das Geschenk klappt auf. Zuerst sieht sie etwas Funkelndes auf einem Samtkissen. Es handelt sich um ein Armband aus Silber mit einem kleinen Drachenanhänger. Sogleich legt sie es sich um, streckt den Arm aus und betrachtet ihr Geschenk. Es ist wunderschön.
 

Alle sind nun damit beschäftigt ihre Geschenke auszupacken und der Raum ist gefüllt von herum liegendem Geschenkpapier. Ron hält ein dickes Buch in den Händen. Traumdeutung für Zauberer ohne Träume. Ein Geschenk von Hermine, die auch Harry ein Buch über Quidditch geschenkt hat. Ginny bekommt von ihrem Bruder Bill und seiner Frau Fleur ein Kleid, das sie aus Frankreich geschickt haben, wo sie gerade ihre Flitterwochen verbringen. Ein weißes, langes Kleid. Es ähnelt dem Stil den Fleur trägt. Jedes Weasley-Mitglied bekommt, wie auch Ron, einen neuen Pullover und dazu passende Handschuhe. Alle mit Liebe selbst gestrickt. Das ganz tolle Geschenk von Ron entpuppt sich als aus Holz geschnitzten Minimuff, der schrill Stille Nacht quietscht.

Nach einer Weile sind alle Geschenke ausgepackt.
 

Ginny will sich gerade erheben um zum Frühstückstisch zu gehen, als ihre Mutter sie anspricht.
 

"Hier ist noch ein Geschenk für dich, Liebes." Die jüngste Weasley nimmt ihr Präsent entgegen und bestaunt das kleine Paket. Es ist schlicht eingepackt und es befindet sich kein Kärtchen daran. Fragend sieht sie ihre Mutter an.
 

"Ich weiß nicht von wem es ist. Es kam gestern Abend mit einer Eule."
 

Ginny hat schon eine Ahnung vom wem es sein könnte. Die anderen schauen gespannt zu als Ginny sorgfältig das Papier abzieht. Sie muss einen stabilen Karton öffnen und hebt nun den Inhalt heraus. Alle starren das Ding in ihrer Hand an. Sie kann es locker in einer Hand halten. Schöne Verzierungen sind auf dem Silber eingelassen und es reflektiert das Licht, wenn es darauf scheint. Sie dreht es ein paar mal und dann spricht Ron ihren Gedanken aus:
 

"Was ist das?" Ja das ist eine gute Frage. Was ist das? Sie weiß nicht was sie damit anstellen soll, aber eines ist klar: Es sieht verdammt teuer aus.
 

"Ich hab keine Ahnung." Ginny zuckt mit den Schultern.
 

"Wer könnte dir so etwas geschickt haben?", fragt ihr Vater aber Ginny schweigt und reicht es ihm. Mit zusammen gekniffenen Augen sieht er es an, dreht es einmal, betrachtet es von links und rechts, von oben und unten, bis er es dann ohne Kommentar an Harry weiter reicht.
 

Er und Ron beugen sich neugierig über das seltsame etwas und wissen ebenfalls keine Antwort und von Rons Magen ist ein Knurren zu hören, was alle Anwesenden zu ihm Aufblicken lässt.
 

Molly lächelt und einige Lachfalten kommen zum Vorschein. "Nun kommt, wir sollten erst einmal frühstücken."
 

Harry drückt Ginny das Ding wieder in die Hand und setzt sich mit den anderen an den Tisch um zu frühstücken. Er ist prall gedeckt und viele Köstlichkeiten sind darauf wieder zu finden. Frische Brötchen, die herrlich duften, Rührei, Pudding, Toast und noch viel mehr. Mrs Weasley gießt für jeden heißen Kakao oder Kaffe ein, je nach Wunsch, als sie ihre Tochter ruft. Diese steht immer noch dort, wo sie zurück gelassen wurde und starrt das Silber in ihrer Hand an. Was hat Draco ihr da geschenkt?
 


 

~
 

Nachts sitzt Ginny an ihrem Fenster und starrt gedankenverloren in die Ferne. Draußen tobt ein leichter Schneesturm, aber von der eisigen Kälte ist im Haus nichts zu spüren. Nur die Fensterscheibe ist eisig und es zeichnen sich kleine Eiskristalle an ihr ab. Nach dem Frühstück hat die Familie zusammen gesessen und sie haben den Weihnachtstag mit Spielen verbracht oder mit Erzählungen über alte Zeiten. Zum Abend gab es einen leckeren Braten und anschließend wurde eine Flasche Wein geöffnet. Molly und Arthur kuschelten am Kamin während die drei Kinder ein Kartenspiel spielten.
 

Nun sind jedoch alle in ihre Zimmer gegangen und Ginny fühlt sich noch nicht müde genug um ins Bett zu steigen, da sie heut morgen ausgeschlafen hat.
 

Das Nachthemd trägt sie bereits und dicke rote Wollsocken kommen darunter zum Vorschein. In ihren Händen hält sie Dracos Geschenk. Den Tag über hat keiner heraus gefunden was es ist oder was es für einen Nutzen hat. Sollte sie ihm einen Brief schreiben und um Rat fragen?
 

Sie verwirft den Gedanken schnell und beschließt ihn in der Schule darauf anzusprechen, wenn sie das Geheimnis bis dahin nicht gelöst hat. Hoffentlich gefallen ihm seine Geschenke. Sie waren nicht annähernd so teuer wie das, was sie in Händen hielt und Ginny fühlte sich augenblicklich schlecht.
 

Seufzend sieht sie weiter dem Schnee zu wie er durch den Wind tobt. In ein Paar Tagen wird sie ihn wieder sehen. Sie freut sich schon darauf, auf ein weiteres Jahr mit ihrem Liebsten. Dieses Jahr wird Draco die Schule beenden und sie weiß nicht, was danach kommt.
 

Sie fragt sich, ob er jetzt im Moment wohl auch an sie denkt oder ob er sie vermisst. Er fehlt ihr unheimlich und sie sehnt sich danach, ihn wieder in die Arme zu schließen.
 

tbc...

Zweifel

Kapitel IV
 

Der Unterricht für Geschichte der Zauberei hat erst vor etwa zehn Minuten begonnen und doch sind schon die ersten Schüler eingeschlafen. Nur die wenigsten geben sich die Mühe dem Unterricht zu folgen. Ein leises Schnarchen ist zu hören und auch die junge Weasley sitzt - oder eher liegt - auf ihrem Platz, die Arme auf den Tisch gelegt und den Kopf darauf gebettet, kämpft sie damit die Augen offen zu halten. Wie lautet noch mal das Thema?
 

Seit zwei Tagen findet der Unterricht wieder statt. In den restlichen Ferien hat sie viel mit Ron und Harry unternommen, aber seit sie wieder in der Schule sind, scheint deren Interesse verflogen zu sein und die Jungs sind wieder mit Hermine unterwegs, auf geheimer Mission, die Welt retten oder so, aber auch mit der Rückkehr nach Hogwarts hat sie immer noch nicht das Geheimnis des Geschenks lüften können.
 

Als auch noch ein zweites Schnarchen aus den Reihen hinter ihr ertönt, zwingt sie sich die Augen aufzureißen und greift nach der Feder und dem bis jetzt unbenutzten Pergament.
 

Langsam kritzelt sie einige Wörter darauf. Sie wird Draco nach einem Treffen fragen. Vielleicht hat sie ja Glück und sie können sich heute noch sehen.
 


 

~
 

Schnaufend setzt sie einen Fuß vor den anderen. Der Unterricht von Professor Binns ist endlich vorbei und schläfrig macht sie sich vom zweiten Stock auf in die Eulerei. Für heute ist das die letzte Doppelstunde gewesen, also hat sie genug Zeit, ihren Weg fortzusetzen. Ihre Füße heben sich kaum vom Boden und die Tasche wird mit jedem Schritt schwerer. Zum Glück sind die Treppen heute in guter Laune und ändern nicht ständig ihre Richtung, sodass sie keine Umwege gehen muss.
 

Nach scheinbaren endlosen Stunden betritt sie die Eulerei. Ein kalter Luftzug kommt ihr entgegen und bringt sie zum frösteln. Hier oben ist es ziemlich kalt. Kaum als die Tür geschlossen ist, kommt Pigwidgeon auf sie zugeflogen und sie beeilt sich ihm den Brief anzubinden. Einige Schneeflocken werden durch das offene Fenster geweht und sie zieht den Umhang enger um sich.
 

Während Pig los flattert um die Botschaft zu überbringen, sieht sie sich in der Eulerei um und blickt in mehrere große Augen. Auf den Gestängen haben sich die Eulen niedergelassen und schuhuen. Sie sieht kleine und große Eulen, Schneeeulen, Kauze und sie erblickt sogar Hedwig. Immer wieder kehre Eulen zurück und gesellen sich zu ihren Gleichgesinnten.
 

Schneller als erwartet kommt Ginnys Eule zurück, lässt sich am Fenstersims nieder und streckt ihr den Fuß entgegen. Mit vor Kälte zitternden Fingern nimmt sie ihm das Pergament ab. Maulend denkt sie an ihre Handschuhe, die sie im Schlafsaal gelassen hat. Schnell faltet sie das knittrige Blatt auf und liest die Antwort, die auf der Rückseite ihres Briefs geschrieben wurde.
 

Ich kann heute nicht. Muss lernen.
 

Ginny zieht die Augenbrauen zusammen und ihre Augen fliegen mehrmals über die sechs Wörter. Wütend über die Abfuhr und die wenigen Zeilen, die weder Anrede, Absender noch sonstige netten Wörter enthält, zerknüddelt sie das Pergament und stopft es in ihre Umhangtasche. Ohne sich von ihrer Eule zu verabschieden macht sie kehrt und verlässt die Eulerei in dem sie die Tür kraftvoll zuschlägt. Ihr feuriges Temperament geht grad wieder mit ihr durch und die stampfenden Schritte echoen an den Hallenwänden laut zurück.
 

Als sie den dritten Stock erreicht ist ihrer Wut Enttäuschung gewichen. Sie ist enttäuscht, da sie sich so auf ihn gefreut hat. Der Abschied vor Weihnachten ist ihr letztes Treffen gewesen und es wäre schön ihn bald wieder zu sehen. Oft kommt es vor, dass sie zu viel in sein Verhalten hineininterpretiert und negative Gedanken schwirren in ihrem Kopf umher, aber was soll man denn auch denken, wenn der eigene Freund sich nicht einmal darum bemüht, Zeit mit seiner Freundin zu verbringen? Na gut, locker bleiben, denkt sie sich. Ginny will nicht wie eine zickige Freundin aussehen, die wegen jeder Kleinigkeit ausflippt und ein Treffen wegen Lernen abzusagen, ist auch entschuldbar, da für ihn die Abschlussprüfungen bevorstehen und hierbei würde sie ihm nie im Weg stehen wollen.
 

An einem der großen Fenster bleibt sie stehen und blickt auf die weiße Landschaft hinaus. Hier kann sie, nicht wie in der Eulerei, die Kälte nur erahnen. Die weißen Schneeflocken lassen sie an Draco denken, an seine kalten Augen und seine Art, die manchmal sehr unangenehm sein kann. Es scheint, als sei er ein gefühlloser Eisklotz und es hat eine gewisse Zeit gedauert, bis er sich ihr damals geöffnet hat und sie hinter seine Fassade schauen konnte.
 

Noch ein guter Grund, wieso sie Pflege magischer Geschöpfe abgewählt hat, denn es heißt, dass dieses Schneechaos nicht sehr bald abklingen wird...
 


 

~
 

Doch bei dieser einen Absage bleibt es nicht. Jeden Tag schreibt Ginny ihm, jedoch bringt Pigwidgeon nie eine Zusage. Entweder kommen Hausaufgaben dazwischen, er muss lernen oder sonst was Dringendes steht an. In dieser Woche gibt es einen so heftigen Schneesturm, der dazu führt, dass Quidditch erst einmal für die vier Hausmannschaften buchstäblich aufs Eis gelegt wird.
 

Einige Male hat Ginny ihn in den Gängen gesehen, jedoch sind stets Slytherins an seiner Seite, meistens Crabbe und Goyle. Das Paar verhält sich dann so, als würden sie sich nicht kennen und laufen, sich ignorierend, aneinander vorbei. Wenigstens kommen keine Beleidigungen mehr über seine Lippen, wie vor einigen Jahren, aber wenn es drauf ankommen wird, würde er es tun, da ist sie sich sicher, um die Sache glaubwürdig erscheinen zu lassen, damit niemand Verdacht schöpfen kann.
 

Vergeblich wartet sie darauf ihn allein zu erwischen und so kann sie ihn auch nicht ansprechen. Bis auf die Briefe, die sie ihm täglich schreibt, gibt es keinen Kontakt, denn von seiner Seite kommt nichts, was sie zunehmend beunruhigt.
 

Jetzt steht sie wieder in der Eulerei. Sie kommt gerade vom Mittagessen und hat noch etwas Zeit bis zur Nächsten Stunde - Verwandlung. Es ist der siebte Brief und in ihm steht das gleiche, wie in seinen Vorgängern stand. Wieder wartet sie dort auf eine Antwort und kramt in ihrer Schultasche herum. Draco hat sie zuvor in der Großen Halle am Slytherintisch sitzen sehen. Mehrere Minuten hat sie ihn schmachtend angestarrt, was er bemerkt und mit einem bösen Blick quittierte. Sie durfte ihn nicht so auffallend anstarren, sonst würde das Geheimnis auffliegen. Nach kurzem Suchen holt sie einen Apfel heraus, den sie vom Mittagessen mitgenommen hat und beißt hinein. Er ist rot, saftig und ein köstlicher Nachtisch.
 

Pig kommt wieder, mit einer Antwort und die Rothaarige lässt sich Zeit beim Abnehmen des Briefes. Sie rechnet gar nicht wirklich mit einer Zusage und umso größer ist die Überraschung, als sie folgende Zeilen liest:
 

Okay, dann lass uns jetzt treffen. Bleib wo du bist, ich komme zu dir in die Eulerei.
 

Ihr Herz schlägt schneller. Er wird tatsächlich kommen! Aufregung macht sich in ihr breit, so wie Vorfreude. Endlich kann sie ihren Liebsten wieder in die Arme schließen und ihn küssen. Sie freut sich so sehr, dass der Ärger der letzten Tage ganz vergessen ist. Ein paar Mal beißt sie noch von dem Apfel ab und wirft die Überreste zum Fenster hinaus. Als sie sich wieder der Tür zu dreht, öffnet sie sich auch schon und Draco Malfoy betritt den Raum.
 

Eisige Luft schlägt ihm ins Gesicht, grimmig schaut er sich um ob noch jemand hier ist und zieht den grünen Schal enger um den Hals. Dabei müssen Slytherins Kälte gewohnt sein, immerhin wohnen sie unten in den Kerkern und dort ist es sicher nicht warm.
 

Endlich erblickt er sie und freudestrahlend fällt sie ihm um den Hals. Verdutzt sieht er sie an und wird von ihr geküsst. Einmal. Zweimal. Dreimal, bis er sich von ihr löst und sie schmunzelnd anschaut.
 

"Ich weiß, dass ich unwiderstehlich bin, aber ich darf zu Zaubertränke nicht zu spät kommen."
 

Sie wirft ihm einen gespielt empörten Blick zu und knufft ihn in die Seite. "Ich freue mich auch dich zu sehen", sagt sie sarkastisch, dann lächelt sie wieder. "Wie geht es dir?"
 

"Nun, die Ferien hätten ruhig noch etwas länger anhalten können. Ich bin nur noch am lernen." Pigwidgeon fliegt auf ihn zu und verliert dabei ein paar Federn. Er will sich auf der Schulter des Slyherins nieder lassen, doch der verscheucht ihn mit gerümpfter Nase schnell mit der Hand, auf der sich Pig dafür niederlässt.
 

"Ich bin froh, wenn die Prüfungen vorbei sind und ich das alles hinter mir habe." Mit der anderen Hand fängt er unbewusst an, Pigs Kopf zu kraulen während er redet und sich wieder in der Eulerei umsieht.
 

Innerlich graut es ihr. Draco, der in der Schule sehr gut ist, ist nur am lernen, wie würde es für sie enden, als durchschnittliche Schülerin? Sie kann sich Besseres vorstellen, als ein ganzes Schuljahr nur zu lernen.
 

"Wie waren denn deine Ferien?", fragt sie um das Thema zu wechseln.
 

"Ziemlich ereignislos", antwortet er knapp.
 

"Ich hoffe, du hast dein Geschenk erhalten."
 

"Ja. Ich kenne diese Federn. Ich habe schon einige Slytherins aus den unteren Jahrgängen damit im Gemeinschaftsraum gesehen. Wo hast du sie her?"
 

"Ach... die sind aus der Winkelgasse." Sie würde ihm nicht sagen, dass die Federn von Weasleys zauberhafte Zauberscherze sind.
 

"Die kann ich gut gebrauchen." Draco schaut immer noch herum und weicht ihrem Blick aus. Irgendwie macht er auf sie einen nervösen Eindruck. Als sie nichts sagt und ihm dies durch die Stile bewusst wird, in der sie ihn mustert, fragt er: "Wie gefällt dir dein Geschenk?"
 

"Toll!", ruft sie und nickt hektisch. "Ähm... Ich weiß nur nicht was es ist." Sie holt das besagte Present aus ihrer Tasche, die sie bei sich trägt.
 

Tadelnd sieht er sie an, nimmt es ihr aus der Hand und drückt irgendwo drauf, wo kann sie nicht sehen und mit einem Klicken öffnet es sich. "Das ist ein Traumfänger", sagt er, als sei es das Verständlichste auf der Welt und drückt es ihr wieder in die Hand. "Du kannst darin deine Träume aufbewahren und betrachten. Es funktioniert so ähnlich wie ein Denkarium. Was das ist weißt du ja wohl."
 

Seinen Kommentar überhörend betrachtet sie den geöffneten Traumfänger. Selbst in seinem Inneren ist er noch reichlich verziert und sie fragt sich, wie viele Träume man wohl darin aufbewahren kann. So wie vielleicht manch anderer, wünscht sie sich oft, dass man seine schönsten Träume wieder erleben kann und mit diesem Ding soll das also funktionieren. Sie muss an ihren letzten Traum von Draco denken und wird ganz rot bei dem Gedanken, was genau sie geträumt hat.
 

In dem er den Deckel vorsichtig zu klappt, reißt er sie aus ihren Gedanken.
 

"Du musst einfach hier drauf drücken", sagt er und zeigt auf eine silberne, glitzernde Perle, die wohl zum Öffnen gedacht ist. Wieso ist sie da eigentlich nicht drauf gekommen?
 

Mit leuchtenden Augen strahlt sie ihn an. "Wo~w", flüstert Ginny langgezogen. So ein tolles Geschenk und sie hat ihm nur zwei Federn und Süßigkeiten geschenkt.
 

Die Gryffindor sieht zu ihm auf und er erwidert ihren Blick. Eine Weile sehen sie sich einfach nur an und keiner sagt etwas, bis Ginny die Stille durchbricht.
 

"Wann sehen wir uns wieder?"
 

Draco wendet seinen Blick ab und seufzt. "Das wird schwierig. Ich melde mich einfach bei dir wenn ich Zeit habe."
 

"Solange es nicht wieder so lange dauert." Ginny schaut ihm genau ins Gesicht und wartet eine Antwort ab. "Ich hatte das Gefühl du würdest mir aus dem Weg gehen."
 

"Ach was", sagt er daraufhin und sie findet, dass die Antwort etwas zu schnell kommt und zu empört klingt. Forschend beobachtet sie ihn und versucht aus seiner Mimik etwas herauszulesen doch er hält ihrem Blick locker stand. "Ich sage doch, ich melde mich dann." Und er wirft ihr einen Blick zu der aussagt, dass das Thema damit beendet ist.
 

Zufällig sieht er auf seine Uhr und stellt fest, dass der Unterricht in wenigen Minuten beginnt. "Ich muss jetzt los."
 

Auf dem Weg zu Tür gibt er ihr einen flüchtigen Abschiedskuss.
 

"Ich liebe dich", sagt sie nachdem er sich von ihren Lippen gelöst hat. Aber Draco geht, sagt "Bis dann" und verlässt die Eulerei ohne sich noch einmal umzudrehen.
 

Die Tür fällt ins Schloss und Ginny schaut noch einen Moment darauf, denn eigentlich sagt er beim Abschied ebenso die drei Worte und das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt, lässt sie nicht los. Traurig sieht sie auf den Traumfänger und verstaut ihn in ihrer Schultasche um sich ebenfalls auf den Weg zu machen um noch rechtzeitig zu Verwandlung zu kommen.
 


 

~
 

Die Tage vergehen und der Schneesturm, der auf den Ländereien tobt klingt nicht ab und mit jedem Grad den es kälter wird, verschlechtert sich auch Ginnys Laune, denn wie sie es vermutet hat, ging der Slytherin ihr aus dem Weg, so kam es ihr jedenfalls vor. Mittlerweile hat sie es aufgegeben, den aktiven Part zu spielen und ihn mit ihren Briefen zu nerven. Er sagt ja, er wird sich melden wenn er Zeit für sie hat, also wartet sie. Doch jetzt ist sie sauer auf ihn und sie kann nicht einmal Quidditch spielen um sich abzureagieren. Zwei Arbeiten hat sie verhauen und sich ein »Mies« und ein »Schrecklich« eingefangen, da sie ihren Kopf für andere Gedanken, als für irgend so einen blöden Zaubertrank- oder Astronomieunterricht, gebraucht.
 

Dies soll sich jetzt ändern, daher hat es Ginny in die Bibliothek verschlagen, um etwas für ihre Hausaufgaben nachzuschlagen. Sie sitzt über ein Buch und versteht nur Bahnhof. Dann muss sie eben doch Hermine fragen, die wird ihr sicher weiter helfen. Die Bibliothek ist an diesem Freitagnachmittag kaum besucht und es ist angenehm still, bis sich die Tür öffnet und Ginny aufschauen lässt.
 

Herein kommen drei Slytherins und zu ihrer Überraschung ist Draco unter ihnen. Neben ihm geht Zabini und den beiden folgt ein blondes Mädchen, das Ginny nicht weiter kennt. Die Slytherins setzen sich an einen Tisch am Ende des Raumes in der Nähe der Regale. Bis jetzt hat Draco sie noch nicht gesehen oder vielleicht will er sie auch nicht sehen.
 

Das Buch, welches sie eigentlich schon längst vergessen hat, hält sie sich dicht vors Gesicht und lugt darüber hinweg zu den drei Neuankömmlingen. Sie packen etliche Bücher aus ihren Taschen aus, die sie auf dem runden Tisch verteilen, gefolgt von mehreren Stapeln Pergament, Federn und Tinte. Das sieht jedenfalls eindeutig nach Lernen aus, da hat Draco nicht gelogen. Doch dann sieht Zabini auf und Ginny versteckt sich schnell hinter ihrem Buch.
 

Innerlich zählt sie bis zehn bis sie sich wieder traut aufzublicken und bemerkt dann gerade noch, wie Draco sich vom Tisch erhebt und in den Regalen voller Büchern verschwindet.
 

Ohne groß nachzudenken legt sie das Buch weg, steht auf und macht sich ebenfalls auf den Weg zu den Regalen. Von rechts kommt ihr ein Buch entgegen, das gemütlich durch die Luft schwebt, doch sie duckt sich kurz und geht in die Richtung in der sie Draco vermutet. Sie findet ihn in der Abteilung mit den Büchern über Defensive Zauber, mit verschränkten Armen vor einem Regal stehend. Er hat sie immer noch nicht bemerkt und greift nach einem Buch, das er aus dem Regal zieht, während sie sich ihm lautlos nähert. Sie tippt ihm auf die Schulter um sich bemerkbar zu machen und Draco fährt erschrocken herum. Mit vor Schreck aufgerissenen Augen sieht er zu ihr hinunter.
 

"Verdammt, was machst du denn hier?", fragt er aufgebracht und Ginny lässt ihren Blick über den Titel des Buches wandern. Praktische Defensive Magie und ihr Einsatz gegen die dunklen Künste. Ginny kichert innerlich bei dem Anblick: Malfoy mit einem Buch über Zauber gegen dunkle Künste? Dieser sieht sich hektisch im Gang um, um zu sehen ob jemand in der Nähe ist.
 

"Hab ich dich etwa erschreckt?", neckt sie ihn, worauf er ihr ein Schnauben entgegen bringt.
 

"Natürlich nicht", sagt er und widmet sich wieder hochinteressiert den Büchern im Regal. Er fährt mit den Fingern über einige Buchrücken, dabei den Titel lesend und als Ginny immer noch nicht verschwunden ist und ebenso wenig den Eindruck macht, als würde sie sich demnächst davon bewegen, sagt er "Verschwinde" und klingt dabei nervös. "Ich will nicht dass uns jemand sieht."
 

Darauf geht sie aber nicht ein, sondern sieht ihn nur, mit den Armen hinter dem Rücken verschränkt, an.
 

"Wir müssen reden. Morgen um drei Uhr im alten Klassenzimmer im vierten Stock."
 

Draco wendet den Blick von den Büchern ab und sieht sie entgeistert an, er setzt zu einer Antwort an, doch bevor er auch nur ein Wort hervor bringen kann, tritt Blaise Zabini in ihr Sichtfeld. Der Dunkelhaarige Slytherin kommt auf die beiden zu und stellt sich neben Draco, den Blick auf das Buch in seinen Händen gerichtet.
 

"Hast du es endlich gefunden?" Zur Antwort erhält er ein Nicken. Zabini ist sogar noch ein Stück größer als Draco und jetzt, da Ginny ihn aus der Nähe betrachten kann, fällt ihr sein Drei-Tage-Bart auf und seine blauen Augen, traumhaft blauen Augen. Insgesamt ist es ein hinreißender Anblick und sie fragt sich, ob wohl alle Slytherins so verführerisch aussehen.
 

Während sie ihn anstarrt bemerkt sie gar nicht, wie er auch sie ansieht, erst als er sie anschnauzt, wird sie ihrem Starren bewusst.
 

"Glotz nicht so, Weasley. Mach dich vom Acker!"
 

Erschrocken kommt sie wieder in die Realität zurück. Jedenfalls sind alle Slytherins arrogant und unhöflich, das weiß sie jetzt, da hilft auch kein tolles Aussehen.
 

Draco sieht zwischen den beiden hin und her und wirft der Gryffindor einen wütenden Blick zu. Diese greift wahllos nach einem Buch und wirft Draco noch einen mahnenden Blick zu, bevor sie geht und sich wieder an ihren Platz setzt.
 

Die misstrauischen Blicke, die ihr Blaise zu wirft nimmt sie nur am Rande wahr, denn die restliche Zeit behält sie ihren Slytherin im Auge, der ihr wiederum keinen einzigen Blick schenkt. Bald sind auch die Hausaufgaben fertig geschrieben, mit dem Ergebnis ist sie allerdings nicht zufrieden, denn in Gedanken ist sie schon beim morgigen Tag und sie weiß, die Aktion wird er nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Das wird noch Ärger geben.
 

Und sie soll Recht behalten.
 

Am Samstag, pünktlich um drei Uhr, muss sie nicht lange im ehemaligen Klassenraum für Alte Runen warten, bis die Tür regelrecht auf fliegt und ihr Date zornig den Raum betritt. Man kann sehen, dass er sich beherrschen muss, die Tür nicht zu zuschlagen, denn niemand soll erfahren, dass sich eine Gryffindor und ein Slytherin hier heimlich treffen.
 

"Sag mal spinnst du?", fängt er dramatisch an. Schade, sie hat gehofft, seine miese Laune würde sich nach 24 Stunden wieder legen. Tja, falsch gedacht...
 

"Ich hab doch gar nichts gemacht", versucht sie sich zu verteidigen.
 

"Du kannst doch nicht einfach in der Bibliothek zu mir rüber kommen. Wenn uns jemand gesehen hätte!" Er ist auf sie zu getreten und steht nun gefährlich nahe vor ihr. Vor Zorn ist sein Gesicht leicht rosa um die Nase.
 

Ginny rollt mit den Augen. "Uns hat aber niemand gesehen", sagt sie. "Na ja, außer Zabini."
 

"Ach, zur Hölle mit Zabini", ruft er und schnaubt verächtlich. „Mach dir um den keine Sorgen, aber ich würde es an deiner Stelle nicht noch einmal drauf ankommen lassen." Draco droht gefährlich mit dem Finger und sein Blick lässt sie zusammen schrumpfen. Er ist wirklich wütend. So hat sie ihn selten gesehen, jedenfalls wenn sie die schuldige Person war.
 

"Was ist eigentlich los mit dir, Draco?"
 

"Wieso, was soll sein?" Er wendet sich ab und setzt sich auf einen ihr gegenüber stehenden Tisch und schaut wütend durch den Raum.
 

Jetzt ist Ginny diejenige, die schnaubt. "Was sein soll? Na ja, du gehst mir aus dem Weg, verhältst dich komisch und eben gerade hast du mich angeschrieen."
 

"Ich geh dir nicht aus dem Weg", sagt er, doch es hört sich schwach an. Sie beobachtet ihn eine Weile und als er ihrem Blick begegnet, senkt er ihn gleich wieder und sie weiß innerlich, das etwas nicht stimmt. Da ist schon wieder dieses Gefühl, dass sie seit Wochen heimsucht. Sie lässt sich neben ihm auf den Tisch nieder, zupft ihren Rock zurecht und legt dann ihre Hand auf seine.
 

"Hör auf mich anzulügen. Ich bin nicht blöd, ich merke es, wenn etwas nicht stimmt und hier stimmt etwas ganz und gar nicht." Sie macht eine Pause. Mit dem Blick zur Wand gerichtet fährt sie fort. Viel zu schwer ist es jetzt für sie, ihn anzusehen. "Du kannst mir doch alles sagen. Ist irgendwas passiert?"
 

Wieder eine Pause.
 

"Ich mache mir Sorgen um dich."
 

Als er immer noch nicht antwortet, wagt sie einen Blick zu ihm. Der innere Kampf ist ihm regelrecht anzusehen, er scheint etwas sagen zu wollen, mit den Worten zu ringen und sie erhofft sich schon die alles erklärende Antwort. Er soll endlich mit der Sprache herausrücken. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm.
 

Draco sieht sie an und sie lächelt ihm aufmunternd zu, obwohl ihr in dieser Situation alles andere als lächeln zumute ist, aber sie will eine starke Freundin sein und mit gutem Beispiel voran gehen.
 

Und dann redet er endlich...
 

"Ich weiß nicht, ob das hier eine gute Idee ist..."
 

"Natürlich, du kannst mir alles sagen, ich werde -"
 

"Nein, ich meine... das mit uns."
 

"Oh." Ihr Kopf ist Sekunden lang einfach nur leer bis der Moment kommt, indem sie die Information verarbeitet hat und es klick macht. "Oh!" Doch jetzt prasseln die Gedanken geradezu auf sie ein. Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein.
 

Draco zieht seine Hand unter ihrer hervor. "Es ist so... Ich weiß einfach nicht, ob es sich noch lohnt, ich meine, wir treffen uns heimlich, dass ist doch keine richtige Beziehung. Was ist denn nach Hogwarts?" Er sieht sie eindringlich an, aber sie nimmt seine Worte kaum noch wahr. Wieso bei Merlin kam sie auf die Idee, ihn auszuquetschen? Das ist eindeutig keine gute Idee gewesen. Er wird sicherlich gleich sagen, dass alles nur ein Scherz ist...
 

"Außerdem..." Ginny hält die Luft an. Kommen da noch mehr negative Informationen? Ihr ist ja jetzt schon ganz schwindelig.
 

"Sieh es mal realistisch. Wir haben einfach keine Zukunft." An Stelle dieser Worte hätte er ihr auch gleich ins Gesicht schlagen können, das hätte die gleiche Wirkung erzielt. Aber wenn es nach Ginny geht, haben sie sehr wohl eine Zukunft, sie hat sich schon alles ausgemalt: ...und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute... Doch dieser Traum zerplatzt gerade wie eine Seifenblase. Fehlt nur noch, dass er mit diesem Slytherin-Gryffindor-Kram an kommt.
 

Nachdem sich ihre Atmung wieder teilweise beruhigt hat und sie mehr oder weniger klare Gedanken fassen kann, zwingt sie sich ihn anzusehen. Es tut weh, in seine Augen zuschauen, die sie sonst so gemocht hat. Entschuldigend sieht er sie an.
 

"Und jetzt?", fragt sie heiser.
 

"Ich weiß es nicht."
 

"Aber, wir lieben uns doch. Wir kriegen das schon hin. Mir ist es egal, was die anderen sagen, ich würde alles für dich tun. Es ist mir egal, wenn dein Vater etwas dagegen hat, oder sonst wer."
 

Wieder weicht er ihrem Blick aus. "Das ist es ja", sagt er zögernd und räuspert sich. "Ich weiß nicht ob ich dich noch liebe."
 

Wenn sie eben noch sprachlos gewesen ist, dann übertrifft dies das jetzt von weitem. Auch wenn sie seine Worte nicht verstehen kann, nicht verstehen will, macht alles einen Sinn... Deshalb hat er sich ihr gegenüber komisch benommen, darum ist er ihr aus dem Weg gegangen, deswegen sagt er ihr nicht mehr, dass er sie liebt.... weil er es einfach nicht mehr tut.
 

Die Erkenntnis bringt ihr Übelkeit, ihr wird schlagartig schlecht und ihr Herz schmerzt, als würde jemand danach greifen und es zerquetschen.
 

"Du weißt es nicht?" Fassungslos starrt sie ihn an, die ersten Tränen sammeln sich in ihren Augen und ihr wird heiß. "Aber so etwas weiß man doch", flüstert sie.
 

Und Ginny weint. Fassungslos über die jetzige Situation schallt sie sich selbst innerlich über ihre Naivität.
 

"Wieso hast du mir das nicht schon vorher gesagt?"
 

"Ich wollte dir nicht weh tun", gesteht er leise.
 

"Weh tun?", krächzt sie und schluchzt auf, worauf Draco sie mitleidig ansieht. Zögernd nimmt er sie in den Arm und Ginny würde sich am liebsten an ihm festkrallen und sich ausheulen, am liebsten sogar schreien, doch sie hat das Gefühl, wie betäubt zu sein.
 

Während er sie im Arm hält, sagt er kein Ton und sie weint stumme Tränen. Sie ist ihm so nahe, dass sie seinen Geruch wahrnehmen kann. Diese Nähe tut so gut und sie will einfach nicht wahrhaben, dass es vielleicht das letzte Mal ist, dass sie ihn berühren darf. Er ist ihr Ein und Alles. Sie hat ihm vertraut und er ist der Einzige, dem sie sich geöffnet hat, der ihr das gibt was sie will und nun soll das alles vorbei sein? Zaghaft löst sie sich von ihm.
 

Aus geröteten Augen blickt sie zu ihm und bemerkt, dass er doch relativ gefasst wirkt. Wieso sind Männer immer so cool? Kann er nicht wenigstens so tun als würde ihm das etwas ausmachen? Er wirkt lediglich ein wenig überfordert mit der Situation. Wer sitzt auch schon gern freiwillig einem weinenden Mädchen gegenüber...
 

"Ich muss mir nur über einige Sachen klar werden." Draco sieht sie jetzt aufmunternd an, doch es hilft Ginny nicht sich besser zu fühlen.
 

"Du wusstest von Anfang an, worauf du dich eingelassen hast. Ich habe dir nie ein Happy-End versprochen. Die gibt es nämlich nicht, die gibt es -"
 

"Nur im Märchen, ich weiß." Das weiß sie sehr gut, denn er hat es ihr ja gerade so schön demonstriert. Die Tränen sind mittlerweile versiegt und sie fühlt sich einfach nur noch erschöpft und müde.
 

"Du solltest deine Gedanken nicht mit mir verschwenden. Bald wird es einen mächtigen Krieg in der Zaubererwelt geben. Wir wissen, dass es eines Tages soweit ist, es ist nur noch eine Frage der Zeit. Wer weiß, vielleicht sind wir in ein paar Jahren ja schon alle tot."
 

Empört zieht sie die Augenbauen zusammen und weiß im ersten Moment gar nicht, was sie zu dieser taktlosen Bemerkung sagen soll. "Spinnst du?" ist das einzige, was ihr daraufhin einfällt. Doch er hat recht, es ist nur eine Zeitfrage, bis sich Voldemort erkenntlich zeigen und angreifen wird. Dabei ist der Tod im Moment eine sehr schöne Alternative...
 

Energisch schüttelt sie den Kopf um diesen Gedanken zu vertreiben. Das ist doch lächerlich. Niemals wird sie ihr Leben aus Liebeskummer wegwerfen.
 

Draco streichelt ihre Wange und schaut ihr liebevoll in die Augen. Die Berührung fühlt sich so gut an und sie versucht diesen Moment voll auszukosten, denn vielleicht ist es der Letzte.
 

"Gib mir zwei Wochen."
 

Ich würde dir alles geben, denkt sie, gibt ihm aber nur ein Nicken als Antwort.
 

Sie steht mit wackligen Beinen auf und wischt sich übers Gesicht. "Ich werd dann mal", sagt sie und ihre Stimme klingt nicht so sicher, wie sie es sich erhofft hat. Ihn zum Abschied zu küssen traut sie sich nicht, obwohl sie es liebend gerne tun würde, dafür winkt sie ihm noch einmal unbeholfen, wobei sie sich ziemlich blöd vorkommt und verlässt dann das ehemalige Klassenzimmer. Die Tür fällt ins Schloss und Ginny beeilt sich in den Gryffindorturm zu kommen. Bloß nicht stehen bleiben, sonst würde sie auf die Idee kommen noch einmal zu ihm zurück zu gehen. Viele Schüler begegnen ihr unterwegs, doch sie interessieren sie nicht, auch die Schüler im Gemeinschaftsraum sind ihr egal, sie will nur noch allein sein. Endlich erreicht sie den Schlafsaal, wirft sich aufs Bett und mit dem Gesicht im Kissen vergraben lässt sie ihren Tränen freien Lauf.
 

tbc...

Nach dem Quidditch

Kapitel V

Das Frühstück schmeckt nicht. Aber das ist nicht neues, denn schon seit Tagen hat sie keinen Appetit mehr. Eine blöde Sache, wenn man sich etwas leicht auf den Magen schlagen lässt. Doch auch das lecker aussehende Rührei vermag es ihr nicht, fröhlich in den Tag zu starten. Nun macht sie sich auf zum Zaubertränkeunterricht, das ist der erste negative Aspekt, der zweite, dass sie den Unterricht gemeinsam mit den Slytherins haben werden. Wie kann man versuchen die Gedanken von einem Slytherin fern zu halten, wenn einem andauernd welche um die Nase wuseln?
 

Mit der Zeit kommt der Februar und das Wetter bessert sich. Es schneit nicht mehr und somit findet das Quidditchtraining wieder statt. Harry hat ihnen gestern verkündet, dass sie am Samstag endlich wieder trainieren werden.
 

Seit dem Gespräch mit Draco ist mehr als eine Woche vergangen und sie hat ihn seitdem auch nicht mehr gesehen. Die ersten Tage waren die schlimmsten. Sie hat oft geweint, wenn sie im Schlafraum alleine war, oder wenn die anderen Mädchen nachts geschlafen haben. Den Unterricht kann sie jetzt völlig vergessen, denn ihr Kopf ist einfach nur leer.
 

Ihre Füße tragen sie von allein hinab in die Kerker. Sie steigt eilig die Treppe hinunter als sie gerufen wird.
 

"Ginny, warte mal".
 

Als sie sich umdreht, erkennt sie Colin Creevey, ein Gryffindor aus ihrem Jahrgang. Er holt zu ihr auf und lächelt sie an. "Wir können doch zusammen zu Zaubertränke gehen." Ginny nickt und gemeinsam führen sie ihren Weg fort.
 

"Die Hausaufgaben von Snape waren ganz schön schwierig. Ich habe vier Stunden gebraucht bis ich den Aufsatz fertig hatte."
 

Hausaufgaben? In den Gedanken suchend versucht sie sich zu erinnern aber ihr fällt wirklich nichts ein.
 

Colin scheint ihren verwirrten Gesichtausdruck zu bemerken. "Der Aufsatz über den Trank den wir letzte Woche gebraut haben." Ein unwissendes Kopfschütteln von Ginny. An die letzte Unterrichtsstunde kann sie sich nur vage erinnern. "Oh Mann, na wenn das nicht Nachsitzen gibt," grinst Colin.
 

"Soweit ich weiß findet Quidditch wieder statt. Ich hoffe doch, das ihr Ravenclaw platt machen werdet."
 

"Klar", sagt sie.
 

"Stimmt etwas nicht mit dir Ginny?", fragt er besorgt und seine Stirn legt sich in Falten, während sie an ein paar jüngeren, kichernden Hufflepuffs vorbei gehen.
 

"Ich fühl mich nicht gut."
 

Das ist zwar die Untertreibung des Jahres, aber sie hat im Moment keine Lust darüber zu reden, auch wenn Colin ein guter Freund ist. Der Gryffindor mustert sie noch einmal aufmerksam und dann biegen sie um eine Ecke. Sie blicken in einen Gang an dessen Ende sich eine Große Tür befindet, die in dem Moment von Professor Snape geöffnet wird und die davor stehenden Gryffindor- und Slytherinschüler eintreten lässt. Hinter Ginny und Colin kommen noch zwei Gryffindorjungen angelaufen, die es gerade noch rechtzeitig zum Unterricht geschafft haben.
 

Der Klassenraum ist dunkel und stickig wie immer. Verschiedene Gerüche strömen ihr in die Nase, von denen sie ganz dösig wird. Auf ihrem Platz neben Colin lehnt sie sich zurück und lässt die Stunde an sich vorbei ziehen. Merlin sei dank macht Snape heute nur Theorieunterricht. Die Zeit vergeht und hin und wieder notiert sie sich das, was die verzauberte Kreide des Lehrers an die Tafel schreibt, vom Unterrichtsinhalt selbst kommt bei der Weasley jedoch wenig an. Ihre Gedanken wandern wieder einmal zu Draco.
 

Das Schlimmste, was passieren kann, ist, das er sich wirklich von ihr trennt. Und genau genommen hat er bei dem, was er gesagt hat, recht. Seine Familie wird ihn aus dem Familienstammbaum brennen lassen, wenn sie wüssten, was er so treibt. Und Draco ist seine Familie und sein Name sehr wichtig.

Das wird schon nicht so schwer sein. Denn schließlich trennen sich jeden Tag Paare und die überleben das schließlich auch und im nächsten Schuljahr hätten sie sich eh nicht gesehen, denn dann ist Draco mit der Schule fertig und Ginny bleibt in Hogwarts um ihren Abschluss zu machen.
 

Sie seufzt und hört wie sein Name geflüstert wird.
 

Erschreckt hält sie sich eine Hand vor den Mund. Hat sie wohlmöglich seinen Namen in Gedanken laut gesagt? Vorsichtig lugt sie zu Colin. Der jedoch sitzt neben ihr und schreibt artig mit und auch sonst scheint ihr niemand ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Gerade als sie beschließt, das es wohl Einbildung gewesen sein muss, hört sie es wieder.
 

"Draco Malfoy? Natürlich."
 

Die Stimme kommt eindeutig von einer weiblichen Person, die hinter ihr sitzt. Ginny überlegt, wem im Zaubertränkeunterricht der Platz hinter ihr gehört und ihr fallen Cauldwell und Savant ein, zwei arrogante Slytherinmädchen.
 

"Schließlich sind sie die besten Freunde." Hm, beste Freunde? Dann reden die sicher auch von Zabini. Neugierig geworden, lehnt sie sich noch weiter nach hinten um das Flüstern besser verstehen zu können.
 

"Astoria hing ihm den ganzen Abend wie eine Klette an der Seite. Das hättest du mal sehen müssen, die ist sich wirklich für nichts zu schade. Vorne hui, hinten pfui!"
 

Ein herabfallendes Schnauben ist zu hören und die zweite Stimme spricht weiter. "Als ob die wirklich an ihm interessiert ist, die ist nur hinter seinem Namen her, genau wie die Parkinson."
 

"Ja, da stimme ich dir zu." Eine kleine Pause entsteht. "Soweit ich gehört habe, soll sie aber gute Chancen haben."
 

"Wer, Pansy Parkinson?"
 

"Nein, du Schussel, Astoria natürlich."
 

Das was Ginny da hört gefällt ihr ganz und gar nicht. Fieberhaft versucht sie zu überlegen, wer diese Astoria ist oder ob Draco sie schon einmal erwähnt hat, da sie sicherlich aus Slytherin kommt, aber sie bleibt ihr ein Rätsel.
 

"Ich meine, sieh sie dir doch eimal an. Wunderhübsch ist sie, das liegt wohl in der Familie. Da würde kein Junge, der noch bei klarem Verstand ist, nein sagen."
 

Ein zustimmendes "Hmm" ertönt.
 

"Da läuft bestimmt was, schließlich sieht man die beiden öfter zusammen und wer weiß, was an dem Abend noch passiert ist, denn unser lieber Malfoy hat vielleicht den einen oder anderen Feuerwhiskey zu viel getrunken."
 

Ginny hört die beiden Mädchen hinter sich kichern und ihr Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, bei dem Gedanken daran, was Jungs üblicherweise mit willigen Mädchen machen, wenn sie betrunken sind.
 

"Tracy Davis hat erzählt, dass-"
 

Ein lautes Räuspern ertönt. "Stellen sie das Tuscheln ein und konzentrieren sie sich wieder auf den Unterricht."
 

Augenblicklich ist es leise und Ginny ärgert sich, dass Snape sie gerade jetzt unterbrechen muss. Was hat Tracy Davis erzählt?
 

Die Wortfetzen fliegen in ihren Gedanken umher.
 

"Diesen Sommer." Schmerzhaft wird ihr bewusst, dass Draco sich seit diesem Sommer von ihr abgewandt und sich komisch benommen hat.
 

"Den einen oder anderen Feuerwhiskey zu viel getrunken."
 

"Da läuft bestimmt was. "
 

"Öfter zusammen."
 

Gequält schließt sie die Augen und ihre Atmung beschleunigt sich. Dieser Gedanke ist so abscheulich, dass sie ihn nicht einmal denken mag. Ungeheure Wut steigt in ihr auf. Wenn das wahr ist, was die beiden Schnepfen hinter ihr sagen, dann hat er sie belogen. Jedenfalls würde das einiges erklären.
 

Von wegen, er weiß nicht ob er sie noch liebt. Mit einem mal fühlt sie sich total benutzt und bei der Vorstellung daran, wie er vielleicht ein anderes Mädchen auch nur berührt, während sie vor Sehnsucht nach ihm vergeht, wird ihr übel.
 

Sie muss hier unbedingt raus!
 

Hektisch und grob greift sie nach Colins Handgelenk um auf seine Armbanduhr zu sehen. Dieser sieht sie daraufhin geschockt an. Noch zwei Minuten, dann ist der Unterricht vorbei!
 

Leise packt sie ihre Sachen zusammen und gerade, als sie ihre Tasche schließt, ertönt Snapes ölige Stimme neben ihrem Tisch.
 

"Miss Weasley, packen Sie sofort ihre Sachen aus. Ich habe den Unterricht noch nicht beendet. Lernen Sie sich in Geduld zu üben. 10 Punkte Abzug für Gryffindor. Und bevor sie alle gehen, geben sie noch ihre Hausarbeiten über den Schnarchtrank ab."
 


 

~
 

Als Snape den Unterricht endlich beendet hat, ist sie stürmend aus dem Klassenzimmer geeilt, ohne den besagten Aufsatz abzugeben.

Blind lief sie durch das Schulgebäude, bis sie sich in einem Seitengang versteckt und geweint hatte. Sie musste ihren Kummer freien Lauf lassen, denn das was sie da im Unterricht gehört hatte, schmerzte sie unendlich.
 

Dort verweilte sie, bis keine Tränen mehr kamen.
 

Teilnahmslos sitzt Ginny am Abend am Gryffindortisch in der großen Halle und besieht sich den Slytherintisch, der dem ihrigen gegenübersteht. Grimmig lässt sie den Blick über die Schüler wandern, die ihr Essen verzehren. Draco sitzt wie immer an seinem Stammplatz und redet mit Goyle, der in regelmäßigen Abständen mit dem Kopf nickt. Einige Plätze weiter erkennt sie Zabini und Pansy Parkinson, aber bis auf einige Slytherins, die sie vom gemeinsamen Unterricht her kennt, sind die Gesichter ihr unbekannt.
 

"Hermine, kann ich dich mal etwas fragen?"
 

Die Person neben ihr lugt über ihr Buch und besieht das Weasleymädchen aus großen braunen Augen, die farblich sehr gut zu ihrer Lockenmähne passen.
 

"Natürlich", sagt Hermine und steckt sich eine Weintraube von ihrem Teller in den Mund.
 

Ginny beugt sich etwas zu ihrer Freundin herüber und flüstert hinter vorgehaltener Hand: "Kennst du eine Astoria?"
 

Hermine runzelt die Stirn. "Welches Haus?", fragt sie.
 

"Slytherin", zischelt Ginny und ihr Blick verfinstert sich augenblicklich.
 

"Hmm." Hermine lässt die Augen zum Slytherintisch hinüber wandern und nickt dann in eine bestimmte Richtung. Ginny folgt ihrem Blick und erkennt am Tischende zwei blonde Mädchen.
 

"Daphne Greengrass ist in meinem Jahrgang. Wenn ich mich nicht täusche heißt ihre jüngere Schwester Astoria. Beide reinblütig natürlich. Hoffen wir, dass sie nicht genauso arrogant ist wie ihre Schwester."
 

Während Hermine wieder in ihrem Buch versinkt, mustert Ginny die Slytherin. Lange blonde Haare, hübsches Gesicht, soweit sie das von hier aus feststellen kann, jünger als Ginny. Vermutlich eine Fünftklässlerin, wenn nicht sogar noch jünger.
 

Das die es wagt sich an Draco ran zu schmeißen. Draco würde sich mit so einer sicher nicht einlassen! Hass gegenüber diesem Mädchen, dass nur wenige Meter von ihr entfernt sitzt, flammt auf, als sie sich erinnert, dass sie sie schon einmal gesehen hat. Vor einigen Tagen in der Bibliothek. Mit Zabini... und Draco. Da hat sie noch angenommen, sie sei eine Mitschülerin gewesen, was sich jetzt als Irrtum heraus stellt.
 

Die Worte aus dem Unterricht summen wieder in ihrem Kopf und sie verspürt einen Stich in ihrem Herzen. "Schließlich sieht man die beiden öfter zusammen." Jetzt kann sie sich auch erklären, warum Draco an dem Tag in der Bibliothek so nervös war. So ein mieses Arschloch.
 

Ginny blickt wieder zu ihm und er sitzt unverändert an seinem Platz und redet weiterhin mit Goyle, nichts ahnend, dass sie ihm jetzt auf die Schliche gekommen ist.
 

Wie kann er ihr das nur antun?
 

Angewidert schiebt sie den unberührten Teller vor sich weg. Ron, der Hermine gegenüber sitzt, beobachtet diese Szene und beugt sich fragend über den Tisch hinüber in Ginnys Richtung. Über den allgemeinen Lautstärkepegel hinweg fragt er: "Was ist denn los, Ginny? Willst du deine Knödel nicht essen?"
 

"Nein," antwortet sie und steht auf. Es gibt im Moment wichtigeres als Knödel.
 

"Aber du liebst doch Knödel", ruft Ron ihr noch fassungslos hinterher, während sie aus der Halle schreitet.
 


 

~
 

Eigentlich müsste sie jubeln vor Freude, denn heute ist Samstag und endlich kann das Quidditch-Trainingsgelände auf den Ländereien wieder seinen Zweck erfüllen. Die Spieler der Mannschaft fliegen durch die kalte winterliche Luft und gehen ihr übliches Trainingsprogramm durch. Beim Fliegen, wo ihr der Wind um die Ohren schlägt, bekommt sie wieder einen klaren Kopf und das Training lenkt sie ein wenig ab. Sie füllt sich einfach nur frei, wenn sie fliegt. Frei von Sorgen und Problemen. Es ist ein schönes Gefühl.
 

Sie schafft es mehrere Quaffel durch die Torringe zu werfen. Ron macht seine Sache als Hüter sehr gut, doch er schafft es nicht jeden ihrer Bälle zu fangen. Eigentlich ist es zum Abreagieren gedacht, jedoch erhält sie von der Mannschaft erkenntliche Pfiffe.
 

Nach dem ausgiebigen Training geht die Mannschaft in den Besprechungsraum, in dem auch die Bälle aufbewahrt werden. Hier werden oft Teambesprechungen gehalten und bei den Gryffindors ist es üblich, dass sie sich nach jedem Training noch einmal zusammensetzen um die Leistung zu beurteilen. Auch heute gibt der Kapitän sein Statement ab.
 

"Das war klasse heute. So will ich euch nächsten Monat spielen sehen. Robins, du musst deine Gegner besser im Auge behalten. Coote, lass dich nicht so leicht ablenken und Ron..."
 

Der Angesprochene schreckt auf. "Ja?"
 

"Das war schon nicht schlecht. Die Jäger der Ravenclaws greifen oft zu zweit an. Lass dich nicht austricksen." Harry blickt ihn einen Moment an und wendet sich der gesamten Mannschaft zu. "Mit eurer Gesamtleistung bin ich sehr zufrieden. Das Training findet wieder wöchentlich statt, also haltet euch eure Samstagnachmittage frei."
 

Allgemeines Gemurmel bricht aus und die Jungen und Mädchen wuseln mit ihren Besen aus der Kabine. Duschen würden sie in den Gryffindorbädern. Ginny hilft Harry noch dabei, die Quidditchbälle an ihren richtigen Platz zu bringen. Ordnung muss schließlich sein.
 

"Du hast heute gut gespielt," sagt Harry während er den goldenen Schnatz verstaut und die Kiste verschließt.
 

"Danke."
 

"Sag mir wenn ich mich täusche, aber stimmt etwas nicht mit dir?"
 

"Was meinst du?" Ginny kommt es vor, als habe sie ein Dèjà-vu. Dieses Gespräch haben sie doch schon einmal geführt...
 

"Na ja, sagen wir es so, ich wäre nicht gerne der Quaffel gewesen, so wie du auf den eingeschlagen hast."
 

Ginny kichert und widmet sich ihrem Besen. Im Moment fühlt sie sich einfach super, denn das Training hat sie wunderbar aufgelockert. Und gekichert hat sie schon lange nicht mehr. Harry öffnet die Tür und ist schon bereit zum Hinausgehen, als Ginny ihn aufhält.
 

"Wollen wir vielleicht das nächste mal zusammen nach Hogsmeade gehen? Ich meine, zu viert, mit Ron und Hermine?" Obwohl ihr der Gedanke dazu spontan kam, findet sie die Idee nicht schlecht. Schließlich unternimmt sie kaum noch etwas mit dem Trio.
 

"Ähm." Der Gryffindor kratzt sich verlegen am Kopf. "Geht leider nicht."
 

Er faselt irgend eine Antwort, die Ginny aber nicht hört, da sie durch die geöffnete Tür sieht wie sich ein kleiner grüner Punkt mit einem schwarzen Besen und so hellem haar, wie der Schnee durch den er stapft, sich vom Schloss aus hier her bewegt.
 

"Haben die Slytherins heute auch Quidditchtraining?" Die frage stellt sie ganz monoton und kann den Blick nicht von der sich nähernden Person wenden.
 

"Ja, sie wollten sich gleich den besten Termin zum trainieren schnappen, aber ich war schneller." Potter grinst über beide Ohren und hebt die Hand zum Abschied. "Ich muss jetzt los. Machs gut Ginny, wir sehen uns nachher im Gemeinschaftsraum."
 

Er verlässt den Raum und in dem Moment, in dem er die Tür schließt, wird der Blickkontakt unterbrochen und Ginny erwacht aus ihrer Starre.
 

Wieso muss sie ihn ausgerechnet jetzt sehen? Jetzt, wo sie total fertig und verschwitzt vom Training ist. Und außerdem... sie hat sich doch noch gar nicht die passenden Beschimpfungen zurecht gelegt.
 

Es dauert nicht lange, bis die Tür geöffnet wird und der Slytherin stampfend eintritt um den Schnee von den Quidditchschuhen zu lösen. Und dann sieht er sie an.
 

"Verdammter Schnee!"
 

Das er die Tür schließt und seinen Nimbus 2001 abstellt, nimmt sie wie in Zeitlupe wahr. Viel zu schnell steht er vor ihr und sie schafft es immer noch nicht, sich zu rühren. Als er sich langsam zu ihr hinab beugt, spürt sie nur noch ihr Herz, dass so doll schlägt, dass sie glaubt, es würde gleich explodieren. Er küsst sie und sie fragt sich, wieso er sie jetzt so sanft küssen muss. Jetzt, wo sie ihn im Moment so sehr hasst und wieso lächelt er sie auf einmal an?
 

Seine Hand greift nach ihrer und er legt den Kopf schief.
 

"Du hast mir gefehlt."
 

Doch für Ginny fühlen sich diese Worte an wie spitze, glühende Nadeln, die sich durch ihre Haut stoßen und ihr unzählige Schmerzen zufügen. Ihre Augen werden immer Größe und fassungslos starrt sie ihn an. Meint der das etwas ernst? Ist sie in einem falschen Film? Wieso ignoriert er sie nicht jetzt, jetzt, da sie weiß, was los ist. Und überhaupt... ist ihm ihre letzte Begegnung entfallen? Anscheinend erwartet ein Malfoy, das man in Jubelschreien ausbricht, wenn man ihn sieht.
 

Auf seinem Gesicht bildet sich ein fragender Ausdruck. "Was ist los? Ist dir schlecht?"
 

Ja, bei Merlin. Bei dem Gedanken daran, dass er mit der Hand, die gerade ihre Finger streichelt, vielleicht einmal anderweitig Gesellschaft hatte, kann einem ja auch nur schlecht werden und liebend gern würde sie sich hier und jetzt übergeben, am besten noch vor seinen Füßen, oder nein, lieber gleich darauf.
 

Mit einem Mal reißt sie sich aus den Gedanken und von seiner Hand los.
 

"Lass mich in Ruhe", faucht sie.
 

"Was ist denn los?" Draco ist sichtlich irritiert und will einen Schritt auf sie zu gehen, aber Ginny hebt abwehrend die Hände.
 

"Was hast du im Sommer mit Zabini gemacht?"
 

"Er hat seinen Geburtstag gefeiert. Was soll das, wieso führst du dich so auf?"
 

Mit den Händen in den Hüften gestemmt funkelt sie ihn zornig an.
 

"Ach tatsächlich? Und wie war es so? Hast du dich amüsiert?"
 

Er sieht sie nur fragend an, vollkommen ratlos über ihren Ausbruch.
 

"Wer ist Astoria?"
 

Ginny beobachtet ihn genau und versucht etwas in seinem Gesicht zu lesen, aber er starrt nur ausdruckslos zurück.
 

"Was soll der Mist?" Auch er wirkt jetzt wütend. Er will noch etwas sagen, aber Ginny unterbricht ihn.
 

"Kennst du sie?" Sie bohrt jetzt noch weiter nach. So leicht wird es wohl nicht werden, es aus ihm heraus zu kitzeln.
 

Draco wendet den Blick ab. "Sie ist eine Slytherin, natürlich kenne ich sie." Es herrscht einige Sekunden Stille. "Ich habe mit ihr aber nichts zu tun. Ich weiß nicht wieso du dich hier so aufführst."
 

Ginny schnaubt. "Weißt du wieso ich mich so aufführe, Draco? Weil ich gehört habe, dass mein Freund auf einer Party war, zusammen mit diesem Mädchen und den ein oder anderen Feuerwhiskey zu viel getrunken hat", äfft sie Savant, oder war es doch Cauldwell, vom Gespräch nach. Und bei den Worten verfinstert sich auch sein Blick.
 

"Wer hat denn solchen Trollmist erzählt?"
 

"Cauldwell und Savant. Die beiden kennst du dann ja wohl auch, wenn dir alle Slytherinmädchen so bekannt sind. Und jetzt sag mir nicht, dass die nicht an diesem Abend da waren."
 

Daraufhin erwidert er nichts und Ginny sieht es als kleinen Sieg. Anscheinend stimmt es. Zu ihrem Bedauern gab es wirklich den Abend bei Blaise. Und Draco ist wohl da gewesen. Und Astoria auch.
 

Ihre Hände zittern, ob vor Wut oder vor Angst, sie weiß es nicht. Sie muss sich regelrecht zwingen, die nächste frage aus zu sprechen.
 

"Was war an diesem Abend?" Es ist fast ein Flüstern.
 

"Nichts."
 

Sie sieht in seine grauen Augen und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als das sie ihm glauben könne, aber das kann sie nicht. Langsam schüttelt sie den Kopf. Er geht einen Schritt auf sie zu.
 

"Ich weiß nicht was diese beiden Seekühe erzählt haben, aber was immer es auch war, es ist gelogen."
 

Eigentlich ist das genau das, was sie hören will, jedoch löst sich der Klos in ihrem Hals nicht und wieder werden ihre Augen glasig. Hoffentlich haben sie noch ein bisschen Zeit, bis der Rest der Slytherinmannschaft kommen wird.
 

Draco schaut sie abwartend an, doch sie sagt nichts. Zögernd nimmt er ihre Hand.
 

"Ginny."
 

Er kommt ihr näher und sieht ihr tief in die Augen. Wenn sie sich jetzt von seinem Blick einlullen lassen wird, kann sie nicht mehr klar denken, also richtet sie ihren Blick gen Boden und schenkt ihre Aufmerksamkeit seinen Worten.
 

"Blaise ist volljährig geworden. Fast ganz Slytherin war bei ihm eingeladen."
 

"Hat sie sich an dich rangeschmissen?", nuschelt Ginny, immer noch seinem Blick ausweichend. Bitte sag nein!
 

"Kann sein, ich bin ihr aus dem Weg gegangen. Wieso sollt ich so etwas machen, wenn ich eine Freundin habe?"
 

Ginny kaut auf ihrer Unterlippe herum. Klingt eigentlich alles ganz logisch. Ist jetzt nur die Frage, ob sie ihm glauben schenken soll.
 

Statt ihm zu antworten stellt sie ihm eine Gegenfrage: "Und was hast du in den Weihnachtsferien gemacht? Gab's da auch wilde Partys?"
 

Vorsichtig lugt sie zu ihm hinauf und kann sich nicht mehr von seinen Augen losreißen. Sacht schüttelt er seinen Kopf.
 

"Nur langweilige Familienangelegenheiten", sagt er und zögerlich setzt sich ein Schmunzeln auf seine Lippen.
 

Ginny drückt sich an ihn und verbirgt ihr Gesicht an seiner Robe und schluchzt auf. Die letzten Tage sind wirklich eine Qual gewesen, doch anscheinend ist es wirklich nur ein Missverständnis. Immerhin hat er sie noch nie belogen und sie vertraut darauf, seinen Worten Glauben schenken zu können. Sie spürt, wie die Last von ihren Schultern fällt und nimmt seine Antwort dankbar an, da ein Geständnis sie wohlmöglich vernichtet hätte...
 

"Ich hatte solche Angst." Sie schnieft und kuschelt sich an seine Brust. "Ich dachte wirklich, das du mich nicht mehr liebst und eine neue hast!"
 

"Deswegen wollte ich mit dir reden."
 

Der ernste Ton in seiner Stimme lässt sie aufhorchen und dann spürt sie, wie er die Hände auf ihre Schultern legt und sie sanft von sich schiebt um etwas Abstand zwischen sie zu bringen. Sie blickt ihn aus tränenverschleierten Augen an.
 

"Ich bin zu einer Antwort gekommen."
 

tbc...

Harrys Erinnerungen

Kapitel VI

"Ich hatte solche Angst." Sie schnieft und kuschelt sich an seine Brust. "Ich dachte wirklich, das du mich nicht mehr liebst und eine neue hast!"
 

"Deswegen wollte ich mit dir reden."
 

Der ernste Ton in seiner Stimme lässt sie aufhorchen und dann spürt sie, wie er die Hände auf ihre Schultern legt und sie sanft von sich schiebt um etwas Abstand zwischen sie zu bringen. Sie blickt ihn aus tränenverschleierten Augen an.
 

"Ich bin zu einer Antwort gekommen."
 


 

~
 

Erwartungsvoll sieht sie ihn an und traut sich kaum zu atmen als er seine Arme um sie legt und sie erneut in eine innige Umarmung zieht.
 

"Verzeih mir, ich war ein Idiot." Seine Stimme ist ganz nah an ihrem Ohr. "Ich will uns nicht aufgeben. Ich weiß gar nicht was ich ohne dich machen soll."
 

Ginny steht regungslos da, den Blick geradeaus und versucht die Worte zu verstehen. Er will sie also nicht aufgeben? Dracos Umarmung wird fester. "Es tut mir leid wenn ich dir weh getan habe."
 

"Ist das dein Ernst?"
 

"Todernst!" Draco schaut sie eindringlich an. "Hör zu, ich hatte in letzter Zeit einfach keinen klaren Kopf, wegen dem ganzen Schulstress, den Prüfungen und all den anderen Sachen. Dabei habe ich dich vernachlässigt und in der letzten Woche habe ich gemerkt wie sehr du mir fehlst. Ich hätte viel mehr deine Hilfe gebrauchen können und statt dessen habe ich dich so mies behandelt und dich verletzt. Es tut mir leid."
 

Wenn es einen Preis gäbe, für de glücklichste Hexe der Welt, dann würde Ginny ihn kriegen. Ihr Magen fährt Achterbahn und vor Freude würde sie am liebsten Luftsprünge machen. Er sagt, er habe sie vermisst und dass es ihm leid tut. Nichts klang jemals schöner.
 

Er beugt sich zu ihr und gibt ihr einen Kuss. "Ich liebe dich." Okay, Irrtum. Das ist auf jeden Fall das schönste, was sie jemals gehört hat und nichts will sie sehnlicher von ihm hören. Mehr braucht sie nicht in ihrem Leben, nur die Gewissheit, dass er ihre Gefühle erwidert.
 

"Aber was ist nach Hogwarts?" Eigentlich will sie keine Fragen stellen, es einfach dabei belassen und den Moment auskosten, die Sorgen vergessen, aber sie möchte wissen, wie er die Fragen, die er selbst gestellt hat, beantworten will.
 

"Das kriegen wir schon hin". Aufmunternd sieht er sie an.
 

Von draußen dringt entferntes Gelächter zu ihnen durch und mit einem Blick durch die Fenster erkennen sie die restlichen Quidditchmitglieder der Slytherins.
 

"Du solltest jetzt lieber gehen", sagt er und streichelt ihr über die Wange. Ginny nickt und stellt sich auf die Zehenspitzen um ihm einen Kuss zu geben.
 

Eilig verlässt sie samt Besen den Raum. Die Kälte schlägt ihr entgegen und mühsam stapft sie durch den Schnee in Richtung Schloss. Das Gejohle der Slytherins wird immer lauter und intuitiv geht sie in einem großen Bogen an den Jungs vorbei.
 

"Ey Weasley", ruft Vaisey, der Jäger der Mannschaft. "Bleib doch noch zum Training. Du würdest sicher einen guten Ersatz-Klatscher abgeben."
 

Die Slytherins lachen höhnisch und das Grunzen von Crabbe und Goyle schallt laut zu ihr herüber, aber Ginny reagiert nicht. Nichts kann sie in diesem Moment aus der Fassung bringen, denn sie schwebt auf Wolke sieben. Es hat sich alles zum Guten gewendet. Mit einem Lächeln auf den Lippen betritt sie die Schule. Wenige Minuten später steht sie unter der Dusche um sich den Schweiß des Trainings und die Last und Trauer der letzten Tage herunter zu spülen.
 


 

~
 

Der Sonntag verläuft recht ereignislos. Ausschlafen ist angesagt, da kein Unterricht anliegt und die freie Zeit kann man gut für die Hausaufgaben verwenden. Dank des nicht abgegebenen Aufsatzes bei Snape hat sie ein "Troll" einkassiert und der Tränkemeister hat ihr an diesem Tag zu den bereits verlorenen zehn Punkten weitere fünf abgezogen und ihr eine Standpauke gehalten, dass sie nicht denken brauche, als einzige von den Hausaufgaben befreit zu sein.
 

Um die schlechte Note auszugleichen verbringt sie den Sonntagnachmittag in der Bücherei um den bisherigen Unterrichtsstoff nach zu holen, den sie bis jetzt durch genommen haben, damit sie für einen möglichen nächsten Test oder eine Hausaufgabe vorbereitet ist.
 

Am Nachbartisch neben ihr sitzen einige Schülerinnen. Ginny kann nicht erkennen, aus welchem Haus sie sind, da sie keine Schuluniform, sondern normale Alltagskleidung tragen, aber sie vermutet, dass es Ravenclaws sein müssen. Die Mädchen tuscheln und Ginny kann einige Wortfetzen aufschnappen, womit sich heraus stellt, dass sie über das kommende Hogsmeade Wochenende reden und wer von wem eingeladen wurde. Als die Mädchen anfangen zu kichern kommt Madame Pince angerauscht und herrscht die Gruppe an, was sie augenblicklich verstummen lässt.
 

"Die Bibliothek ist zum lesen und lernen gedacht und nicht für alberne Kaffeekränzchen!"
 

Die Mädchen senken ehrfurchtsvoll ihre Köpfe. "Ja, Madame Pince", ertönt es gleichzeitig aus ihren Mündern.
 

Die dürre Bibliothekarin wirft ihnen einen letzten strengen Blick zu und rauscht wieder erhobenen Hauptes davon.
 

Einen Moment überlegt Ginny ob sie nächstes Wochenende nach Hogsmead gehen soll, entscheidet sich dann aber dafür es spontan zu entscheiden, jetzt wird sie sich erst einmal ihrem Buch widmen.
 

Nach etwa zwei Stunden weiß sie dann sogar, um was für einen Trank es sich handelt, über den sie den Aufsatz schreiben sollte: Der Schnarchtrank. Und Ginny ist in einer so guten Laune gewesen, dass sie sich mit dem kommenden Kapitel des Lehrbuches befasst hat. Vielleicht kann sie ja in der nächsten Zaubertrankstunde wieder ein paar Hauspunkte für sich gewinnen. Bei dem "Troll" soll es jedenfalls nicht bleiben.
 

Aber für heute soll es genug gewesen sein. Die Weasley klappt ihr Lehrbuch zusammen, stopft es in ihre Schultasche und verlässt die Bibliothek.
 

Das Abendessen findet erst in zwei Stunden statt, bis dahin hat sie noch ein wenig Zeit für sich. Ihren Eltern hat sie schon lange keinen Brief mehr geschrieben, vielleicht kann sie das heute noch erledigen. Sie werden sich bestimmt freuen.
 

Gerade als sie die imaginäre Checkliste mit den Dingen durch geht, die sie in den Brief schreiben will, wird sie plötzlich von einem Stolperfluch getroffen. Mit den Armen rudernd versucht sie die Balance zu halten, da sie beinahe gefallen wäre. Misstrauisch schaut sie sich um, nach demjenigen der den Fluch abgefeuert hat und sie staunt nicht schlecht als sie in das grinsende Gesicht eines blonden Slythreins schaut, der seinen Zauberstab immer noch auf sie gerichtet hat.
 

Ginny sieht sich mit einem prüfenden Blick um und erkennt in der Nähe der Treppe einige Schüler. Sie befinden ich zwar außer Hörweite, trotzdem will sie es nicht darauf ankommen lassen.
 

"Malfoy, du schmieriger Einfallspinsel!" Sie zischt ihm die Beleidigung zu und schenkt ihm ihren furchterregendsten Blick. Doch das lässt sein Grinsen nur noch breiter werden und er lässt seinen Zauberstab in der hinteren Hosentasche verschwinden.
 

Abwehrend hebt er die Hände und setzt eine unschuldige Miene auf. Er kommt auf sie zu und mit jedem Schritt den er sich ihr nähert, klopft ihr Herz schneller.
 

"Wenn du zu dumm zum gehen bist kann ich da auch nichts für."
 

Als er dicht vor ihr steht kann sie ihre Freude nicht länger unterdrücken und strahlt ihn fröhlich an. Zum Glück sieht sie jetzt so keiner.
 

Dracos graue Augen bohren sich geradezu in ihre und er kommt ihr noch ein Stück näher, sodass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren kann.
 

"Komm mit", haucht er ihr entgegen und wendet sich schnell wieder von ihr ab, sodass der Zauber, in dem sie gerade gefangen war, sie blitzschnell wieder verlässt. Er ist ihr so nahe gewesen, dass sie ihn fast hätte küssen können, doch jetzt hat er sich bereits davon gemacht und geht einen Korridor entlang. Einen Moment braucht sie um sich zu beruhigen und die Röte in ihrem Gesicht abklingen zu lassen, dann folgt sie ihm.
 

Sie geht den gleichen Gang entlang und als sie um eine Ecke biegt, bemerkt sie, wie die Tür zu einer Besenkammer neben einer großen Statue leicht offen steht. Nachdem sie sich vergewissert hat, dass ihr keiner gefolgt ist, betritt sie den dunklen Raum. Leise schließt sie die Tür und zwei Arme legen sich um ihren Bauch und jemand drückt sich an sie. Er vergräbt seinen Kopf an ihrem Hals und seine Haarspitzen kitzeln sie an ihrer Wange. Es tut gut ihn zu spüren und als er ihr einen Kuss auf die Haut ihres Halses haucht, läuft ihr ein wohliger Schauer über den Rücken, der sie seufzen lässt.
 

"Möchtest du das nächste Wochenende mit mir verbringen?", fragt er leise und verteilt weitere Küsse.
 

"Meinst du das Hogsmeade-Wochenede?" Ginny versucht ihre Aufregung in ihrer Stimme zu verbergen, die er in ihr auslöst und dreht sich jetzt zu ihm um. Seine Arme bleiben nach wie vor an ihren Hüften. Langsam gewöhnen sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie kann jetzt schon sein Gesicht ausmachen, dass nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt ist.
 

"Genau das meine ich, nur das ich nicht mir dir nach Hogsmeade gehen möchte."
 

"Nicht?" Im Prinzip ist die Frage lächerlich, da die beiden nie zusammen nach Hogsmeade gehen können. Wieder eins der Nacheile, die ihre Beziehung mit sich bringt.
 

"Lass dich einfach überraschen", sagt er und beugt sich vor um sie zu küssen. Sie zieht ihn näher an sich heran und kostet diesen Moment voll aus. Sie liebt es wenn er so ist, wenn sie sich heimlich in einer Besenkammer treffen mit einem gewissen Nervenkitzel. Dabei hat sie gedacht, dass dies alles vorbei sein wird. Doch jetzt steht sie hier eng umschlungen im Dunkeln mit Draco Malfoy, der sie zärtlich küsst. Es ist fast wie früher.
 

Seine Hand wandert weiter abwärts und verschwindet unter ihrem Rock.
 

Ja, jetzt ist alles wieder wie früher.
 

Doch irgend etwas bringt sie dazu sich von seine Lippen zu lösen. Auf einmal geht ihr alles viel zu schnell. Vor einigen Tagen stand die Welt noch auf dem Kopf und sie hatte sich die Augen wegen ihm ausgeweint und letztendlich hat sie seine Entschuldigung ohne weiteres angenommen. Natürlich wünscht sie sich, dass es so sein soll wie früher, aber für sie geht es viel zu schnell und die ganze Geschichte ist für sie noch längst nicht vergessen.
 

"Was ist?" Er ist leicht außer Atem und zieht seine Hand wieder zurück.
 

Sie will sich sicher sein, dass er es ernst meint und sich nicht nur für sie entschieden hat, weil sie ihm Befriedigung geben kann. Dieser Gedanke beunruhigt sie.
 

"Lass uns das verschieben. Ich werde Samstag zu dir kommen."
 

Er scheint zu überlegen, denn es dauert etwas bis er antwortet. "Okay, ich schreibe dir wegen Ort und Zeitpunkt."
 

Seine Stimme ist ein Hauch kühler als zuvor und sie merkt deutlich, dass ihm die Abfuhr nicht gefallen hat, jedoch sagt er dazu nichts. Zum Abschied gibt sie ihm einen Kuss auf die Wange und verlässt die kleine Besenkammer.
 

Sie hat es einfach nicht gekonnt. In dem Moment als er ihr näher gekommen ist, kamen wieder Zweifel in ihr hoch, sie war angespannt und wollte es einfach nicht. Er war auf sie zugekommen, und hatte sich mit ihr verabreden wollen aber dann sollte es doch auf eine schnelle Nummer hinauslaufen und das wollte sie einfach nicht.
 

Sie eilt die Gänge entlang bis sie im Gryffindorgemeinschaftsraum ankommt. Sie setzt sich in einen der Sessel in der Nähe des Kamins und denkt nach. Wenn Draco sie wirklich liebt, dann wird es ihm nichts ausmachen, wenn sie ihn nicht ran lässt....
 

Doch andererseits...
 

Wenn sie ihn nicht ran lässt, könnte es dann sein, dass er sich jemanden sucht, der das tut?
 

Nein, schallt sie sich selbst, du wirst ganz paranoid. Draco könnte jede haben, es gibt einen Grund wieso er mit ihr zusammen sein will. Er liebt sie ganz sicher.
 

Als sie Harry, Ron und Hermine sieht, kommt ihr plötzlich ein Gedanke. Sie ruft Harry.
 

"Tut mir leid, Ginny. Jetzt ist wirklich kein guter Zeitpunkt." Er wendet sich zum gehen, wird aber gestoppt, da Ginny ihn am Arm festhält. Als er sich wieder umdreht blickt er in ihre flehenden Augen.
 

"Bitte Harry, es ist wichtig."
 

Zögernd wendet er sich an Ron und Hermine. "Geht schon mal vor, ich komme gleich nach."
 

Mit einem Blick auf seine Schwester nickt er ihm zu. "Geht klar, Harry. Aber beeil dich." Und als er Hermine beim Verlassen des Portraits hilft, fügt er noch hinzu: "Und keine Techtelmechtel mit meiner kleinen Schwester, verstanden?" Nachdem er ebenfalls durch den Ausgang geschlüpft ist, hört man noch bevor das Gemälde der alten Dame zu schwingt, wie Hermine Ron eine Standpauke hält, er solle nicht so unsensibel sein.
 


 

~
 

Nervös steht sie im Klo der Maulenden Myrte und knetet ihre Finger. Sie schämt sich für das was sie von Harry verlangt, wahrscheinlich ist es auch völlig unnötig diesen Weg einzuschlagen, aber ihr Bauchgefühl drängt sie einfach dazu und jetzt ist es eh zu spät. Die maulende Myrte schwebt über einer Toilettenkabine und singt mit schiefer Stimme die Hogwartshymmne.
 

"Hogwarts, Hogwarts, warzenschweiniges Hogwarts,

bring uns was Schönes bei... Oh, hi Harry."
 

Ginny horcht auf und sieht Harry, der leise durch die Tür des Mädchenklos geschlichen kommt. Er sieht sich um, schließt leise die Tür und man erkennt, dass es ihm sichtlich unangenehm ist, hier zu sein, obwohl es für ihn nicht der erste Besuch in der Mädchentoilette ist.
 

"Hallo Myrte", grüßt Harry schüchtern zurück. Während Myrte ihr Lied fort setzt kramt er in der Innentasche seines Schulumhangs und holt ein Stück Pergament heraus.
 

"Harry, ich danke dir." Ginny geht auf ihn zu und schaut gebannt auf das, was er in Händen hält. "Ich würde nicht danach fragen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre."
 

"Ich weiß". Harry zieht den Zauberstab aus seiner Hosentasche und richtet ihn auf das Pergament.
 

"Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!"
 

Langsam ziehen sich Linien über das Blatt, so als würde jemand mit einer unsichtbaren Feder darauf zeichnen. Das Blatt füllt sich, Gänge, Flure und Klassenräume erscheinen, sowie viele kleine Punkte, über denen jeweils ein Namensschildchen schwebt.
 

Harry reicht Ginny die Karte des Rumtreibers, die sie dankbar annimmt. Sie lächelt ihn noch einmal an und wendet sich dann ab um die Karte zu studieren. Neben dem Waschbecken lässt sie sich nieder, der einst der Eingang zur Kammer des Schreckens gewesen ist.
 

"Denn noch sind unsre Köpfe leer,

voll Luft und voll toter Fliegen,

wir wollen nun alles erlernen,

was du uns bisher hast verschwiegen."
 

Harry beobachtet Ginny dabei wie sie die Karte mehrmals auseinander faltet und ihre Augen immer wieder über die Seiten huschen, das Gesicht angespannt, nach demjenigen suchend, den sie finden will.
 

Dieser Anblick beunruhigt ihn, denn ihm ist durchaus klar, um wen es hierbei geht und wen Ginny sucht. Dabei hat er gehofft, dass es nie soweit kommen würde...
 

*Flashback – 1 Jahr früher *
 

Trubel bricht im Gemeinschaftsraum der Gryffindors aus, denn sie haben das Quidditchspiel gegen Slytherin gewonnen. Musik ertönt, die Schüler singen und feiern ihre Mannschaft. Der Sieg ist nicht leicht gewesen und die Gryffindors sind stolz auf ihren verdienten Sieg. Die Mannschaftsmitglieder werden immer wieder beglückwünscht und es wird mit Butterbier angestoßen. Die Laune ist einfach fantastisch.
 

Harry und Ron drängeln sich durch die Menge in Richtung Ausgang, was nicht leicht ist, denn entweder werden sie umarmt, ihnen werden die Hände geschüttelt oder ihnen wird freundschaftlich auf die Schulter geklopft. Als sie die Dichte Menge hinter sich lassen, bringt ein greller Blitz vor ihnen sie dazu ihre Augen zusammen zu kneifen. Colin Creevey lugt über seine Kamera und strahlt die beiden fröhlich an.
 

„Das war Klasse, Harry! Könntest du mir vielleicht ein Interview geben?“
 

„Später vielleicht“, antwortet der Sucher, lässt das Portrait der fetten Dame aufschwingen und geht von Ron gefolgt hindurch. Nachdem sich der Eingang wieder geschlossen hat und das Bild wieder an seinem festen Ort ist, klingt der Lärmpegel deutlich ab.
 

„Man, das nenn ich ne Party“, sagt Ron und reibt sich die Ohren.
 

„Lass uns nur schnell nach Ginny sehen. Ich hoffe, der Klatscher hat sie nicht zu doll erwischt.“ Und mit diesen Worten machen sie sich auf in Richtung Krankenflügel.
 

Die Spielweise der Slytherins ist bekannt für ihre Brutalität, was die Gryffindors wieder einmal deutlich zu spüren bekommen haben, vor allem die junge Ginny Weasley, denn Crabbe hat sie mit einem Klatscher vom Besen geworfen. Das restliche Spiel verbrachte sie im Krankenflügel, was der Mannschaft aber nicht schadete, denn Gryffindor konnte trotz ihrem Verlust das Spiel für sich gewinnen.
 

Sie erreichen die Treppe, die in den ersten Stock führt, in dem sich der Krankenflügel befindet.
 

„Du, Harry. Sag mal spinn ich oder saß Hermine eben wirklich bei Jack Sloper?“
 

„Ja kann schon sein.“
 

„Hm... ich frag ja nur, hätt’ ja sein können das ich mich getäuscht habe.“
 

Die beiden Jungs erreichen das Treppenende, gehen einen Gang entlang und biegen anschließend um eine Ecke. Da es kurz vor der Nachtruhe ist kommen ihnen keine Schüler entgegen.
 

„Ron, du machst dir viel zu viele Gedanken. Sloper ist doch viel jünger als Hermine. Du bist viel zu eifersüchtig.“
 

„Ich und eifersüchtig“, sagt Ron und versucht gleichgültig zu klingen, was man ihm fast hätte abkaufen können, wäre sein Gesicht nicht Tomatenrot angelaufen.
 

„Ich meine ja nur, dass wir aus sie aufpassen müssen.“
 

„Hermine ist alt genug um auf sich selbst aufzupassen“, sagt Harry und soeben haben sie die Tür zum Krankenflügel erreicht. „Wir gehen jetzt zu Ginny und danach gehst du zu Jack Sloper und kannst ihn von mir aus zum Mond hexen.“
 

Bei dem Gedanken daran muss Ron schmunzeln. In dem Moment in dem er die Türklinke greifen will, öffnet sich jedoch die Tür und jemand will eilig den Krankenflügel verlassen und dieser jemand wäre beinahe in Ron hineingelaufen.
 

„Urgh, hätte ich gewusst, dass mich das erwartet, hätte ich die Tür bestimmt nicht geöffnet.“ Es ist Draco Malfoy der ihnen spöttisch entgegenfeixt. „Obwohl man eure Anwesenheit auch meilenweit hätte riechen können. Hier stinkt es nämlich nach Wiesel,“ sagt Draco und hält sich demonstrativ die Nase zu.
 

In Sekundenschnelle hat Rons Gesichtfarbe wieder das Rot eingenommen, wie vor wenigen Sekunden.
 

„Du mieses Frettchen, pass auf wenn ich dich in die Finger kriege!“
 

Draco schiebt sich zwischen den beiden Gryffindors hindurch, darauf achtend, sie nicht zu berühren. Er trägt noch die Quidditchrobe vom Spiel und stolziert eilig davon.
 

„Hoffentlich nicht, wahrscheinlich ist deine Dummheit und Armut noch ansteckend.“
 

Ron kocht fast vor Wut. Zornig droht er ihm mit der Faust, die der Slytherin jedoch nicht sehen kann.
 

„Verschwinde endlich in deine schmutzigen Kerker wo du hingehörst! Ich wünsche dir viel Spaß beim Feiern eurer Niederlage!“
 

Harry hält ihm den Mund zu um die Schreierei zu unterdrücken.
 

„Sei still oder willst du Filch eine Gelegenheit geben um uns eine Strafarbeit aufdrücken zu können?“
 

Schmollend wendet Ron sich von dem Gang ab, in dem Malfoy verschwunden ist und geht mit Harry in den Krankenflügel.
 

In einem Krankenbett auf der linken Fensterseite sitzt Ginny, eingehüllt in einem weißen Schlafanzug und lächelt die beiden an. Ihr Bruder setzt sich zu ihr auf die Matratze und nimmt ihre Hand. Besorgt schaut er sie an.
 

„Wie geht es dir? Tut dir was weh? Ist es sehr schlimm?“
 

„Es geht schon“, sagt Ginny und schmunzelt über seine übertrieben brüderliche Art.
 

„Ich schwöre dir“, sagt Ron, „Vaisey kommt damit nicht ungestraft davon. Der wird noch was erleben.“
 

„Das war Vaisey? Ich habe gar nicht mitbekommen, wer mich umgenietet hat. Haben wir denn gewonnen?“
 

Mit vor Stolz angeschwollener Brust nickt Ron. „Was für eine Frage. Natürlich haben wir gewonnen!“
 

Aufgeregt erzählt er ihr die Einzelheiten des restlichen Spiels und wie grandios Harry den Schnatz gefangen hat, direkt vor Malfoys Nase. Während Ron erzählt, ist Harry jedoch eher still und beobachtet die beiden Geschwister.
 

„Wie lange musst du denn noch hier bleiben?“
 

„Nur die Nacht zur Beobachtung. Madam Pomfrey meint, dass ich zum Unterricht morgen wieder fit bin“, sagt Ginny und rollt mit den Augen. Die beiden Jungs lachen und verabschieden sich von ihr. Ginny winkt ihnen, bis sie den Krankenflügel verlassen haben. Harry schließt die Tür und Ron fängt wieder an von Hermine und Jack Sloper zu reden. Aber Harry unterbricht ihn.
 

„Ron, ist dir denn nichts aufgefallen?“
 

Völlig aus dem Konzept gerissen bleibt der Angesprochene stehen. „Hä? Was meinst du?“
 

Harry geht jedoch weiter und Ron folgt ihm den Weg entlang.
 

„Meinst du, Hermine hat-...“
 

„Ich rede nicht von Hermine!“, sagt Harry barsch und er sieht sich hastig um. „Ich rede von Malfoy“, flüstert er.
 

Verwirrt zieht der Rothaarige die Augenbrauen zusammen. Wie kommt der denn jetzt auf Malfoy?
 

„Man Ron, denk doch mal nach. Was hat Malfoy im Krankenflügel gemacht?“
 

„Weiß nicht. Sich Murtlap-Essenz von Madam Pomfrey geben lassen?“
 

„Nein das glaube ich nicht. Er hat sich beim Spiel nicht verletzt und er sah auch relativ fit aus.“ Eindringlich schaut er Ron an. „Madam Pomfrey war eben auch gar nicht im Krankenflügel. Denk doch mal nach.“
 

Aber Ron zuckt nur ratlos mit den Achseln.
 

„Im Krankenflügel war kein Slytherin, den er hätte besuchen können. Da waren nur der Ravenclaw aus der Zweiten und...“
 

„Ginny“, fügt Ron nach einigen Sekunden Bedenkzeit hinzu. Harry nickt ihm bestätigend zu und Ron schnappt empört nach Luft. „Harry! Du glaubst doch nicht das Malfoy... Malfoy!!.... Das.... ich...“ Fiepsend versucht er zu Worten zu kommen. Bei dem Gedanken an Malfoy und seiner kleinen Schwester dreht sich ihm der Magen um. So etwas ist in einer Million Jahren nicht möglich.
 

„Ron, beruhig dich.“ Harry packt seinen besten Freund an den Schultern und schüttelt ihn leicht durch. Auch ihm gefällt dieser Gedanke ganz und gar nicht. Aber nach und nach ergibt es einen Sinn. Nachdem Ginny vom Klatscher getroffen wurde, ist es ein Leichtes gewesen den goldenen Schnatz zu fangen, weil Malfoy nicht richtig aufgepasst hat. Kann das vielleicht an Ginny gelegen haben? Und ist es wirklich möglich, das er sie im Krankenflügel besucht hat? Wenn er es sich einmal recht überlegt kann er sich nicht daran erinnern, dass der Slytherin in den letzten Wochen ein böses Wort an sie gerichtet hat. Er selbst bekommt Malfoys Beschimpfungen tagtäglich entgegen geschmettert und das ein oder andere Mal hat er bemerkt, wie Draco zum Gryffindortisch geschaut hat und zwar immer ziemlich genau in die Richtung des Rotschopfes.
 

Während er versucht Ron vorm Hyperventilieren zu bewahren, stellt er sich nur die Frage, wie Ginny wohl zu der ganzen Sache steht...
 

*Flashback Ende*


 

Harry wird durch ein Keuchen aus seinen Gedanken gerissen und als er zu Ginny schaut, sieht er, wie sie auf die Karte des Rumtreibers blickt. Die Augen weit aufgerissen, aus denen Tränen über ihr sommersprossiges Gesicht laufen.
 

"Nein, das darf nicht wahr sein."
 

tbc...

Streitereien

Kapitel VII
 

"Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!"
 

Erwartungsvoll beobachtet Ginny, wie die unsichtbare Tinte das Blatt ausfüllt und Hogwarts Stück für Stück preis gibt.
 

Die Karte des Rumtreibers erscheint und als Harry sie ihr reicht, nimmt sie diese dankbar an. Auch wenn es nicht richtig ist ihm hinter her zu schnüffeln, sie will unbedingt Gewissheit haben und dieser Quälerei ein Ende bereiten. Sie bemüht sich zu einem Lächeln, das sie Harry schenkt als sie sich mit der Karte neben dem Waschbecken der Mädchentoilette nieder lässt.
 

Der Boden ist kalt und sie spürt die kalten Fliesen durch den dicken Stoff ihres Rockes. Sie lehnt sich gegen die Wand und ihre Augen huschen eilig über das Papier, während Myrte vergnügt die Hogwartshymmne singt.
 

"Denn noch sind unsre Köpfe leer,

voll Luft und voll toter Fliegen,

wir wollen nun alles erlernen,

was du uns bisher hast verschwiegen."
 

Sie faltet die Karte auseinander. Mehrere Seiten geben die verschieden Stockwerke und Türme preis, doch sie findet nicht das was sie sucht. Wo bei Merlin sind die Kerker eingezeichnet?
 

Die Karte scheint unendlich groß zu sein, was auch durchaus notwendig ist, da Hogwarts ein großes Schloss ist und viel Raum bietet. Das Nützliche an dieser Karte ist wohl auch, dass sie selbst die versteckten Geheimgänge anzeigt. Vielleicht wird ihr das noch von Nutzen sein. Bemüht vorsichtig geht sie mit dem Pergament um und nun endlich hat sie auf der Karte die Kerker entdeckt.
 

Die Stimme Myrtes blendet sie aus und sie konzentriert sich nur noch auf die kleinen Punkte, die sich in den eingezeichneten Kerkern fortbewegen. Zuerst sucht sie die Gänge ab, anschließend den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Angespannt registriert sie jeden Namen, doch die meisten sind ihr unbekannt. Aber im Gemeinschaftsraum befindet sich kein Punkt mit dem Namen „Draco Malfoy“. Also weiter suchen. In den Schlafsälen kann er sich befinden. Schließlich ist morgen Montag, was bedeutet das der Unterricht statt findet. Doch auch hier ist er nicht. Nur zur Sicherheit schaut sie im Schlafsaal der Mädchen nach. Erleichtert stellt sie fest, dass er auch hier nicht anwesend ist.
 

Doch auch nachdem sie die große Halle, sowie die Bibliothek und den Krankenflügel genau inspiziert hat, ist sein Name immer noch nicht aufgetaucht. Langsam wird sie unruhig. Wo mag er denn bloß stecken?
 

Also überlegt sie weiter. Wo kann sich ein Schüler noch aufhalten?
 

In der Eulerei. Hektisch wendet sie die Karte und sucht die Eulerei ab, aber bis auf Stephen Cornfoot ist kein Schüler anwesend.
 

Eifrig überlegt sie weiter, sucht die Gewächshäuser ab, das Quidditchfeld, den Astronomieturm, sowie den Raum der Wünsche, doch gerade als sie ihn im Pokalzimmer suchen will, bleibt ihr Blick an etwas hängen.
 

Dort im dritten Stock steht ein kleiner Punkt, über dem in geschwungenen Lettern der Name Draco Malfoy steht. In diesem Stock sind sie vor einer Weile noch gemeinsam in einer Besenkammer gewesen, als er sie auf dem Weg von der Bibliothek mit einem Stolperfluch abgefangen hat. Anscheinend ist er nicht sehr weit gekommen und der vermeintliche Grund dafür steht direkt daneben.
 

Es ist wie ein Schlag ins Gesicht und sie wünscht sich, sie hätte nie nach dieser dummen Karte verlangt, denn dann hätte sie nicht das sehen können, was sich vor ihren Augen abspielt. Sie kann ihren Blick nicht von den zwei Punkten los reißen. Der eine zeigt ihren Freund und über den zweiten hängt der Name Astoria Greengrass.
 

Fassungslos starrt sie auf das Pergament und keucht auf. Ihre Hände beginnen zu zittern, was sich auf die Karte auswirkt. Das was Draco ihr im Quidditchraum erzählt hat, hallt in ihrem Kopf nun wie ein Lügenmärchen wieder. Die Freude die sie verspürt hat ist wie verpufft und stattdessen macht sich eine Übelkeit in ihr breit. Sie hat ihm vertraut und diesem Augenblick nach zu urteilen, kann sie wohl den hochnäsigen Slytherinschnepfen mehr Glauben schenken als ihm. Er hat sie belogen...
 

Sie bemerkt nicht wie sie beginnt zu weinen.
 

"Nein, das darf nicht wahr sein." Das Wort "Lügner" echot in ihrem Kopf wieder. "Lügner, Lügner!" Unbändiger Zorn steigt in ihr auf, sie versucht den Impuls zu unterdrücken, die Karte zu zerreißen, zerfetzen oder wegzuwerfen, denn immerhin ist es nicht ihr Eigentum. Die Verzweiflung lässt sie aufschluchzen und plötzlich spürt sie eine Berührung an ihrer Schulter.
 

Erschrocken blickt sie auf und erkennt Harry, der sich zu ihr hinunter gekniet hat und sie besorgt ansieht. Ihn hat sie bei diesem Schock ganz vergessen.
 

"Was ist passiert?", fragt er vorsichtig, doch Ginny bringt keine Antwort heraus, stattdessen laufen die Tränen weiter über das Gesicht und tropfen bereits auf die Karte.
 

Harrys Augen wandern nun ebenfalls zu dem, was die Weasley in den Händen hält und bei einer Stelle verfinstert sich sein Blick. Ungläubig schüttelt er den Kopf, doch als sein Blick den Ginnys trifft, setzt er eine andere Miene auf.
 

"Vielleicht ist es ja nicht so wie du denkst." Dieser Spruch ist im Moment so unpassend, dass Ginny trocken auflachen muss. Dieser Standartspruch gehört verboten, denn er entspricht in den wenigsten Fällen der Wahrheit sondern dient hauptsächlich nur als Ausrede.
 

"Ich wüsste nicht was daran falsch zu verstehen ist," sagt sie bitter und wischt sich mit dem Ärmel übers Gesicht. "Ich habe ein Gespräch von Cauldwell und Savant im Unterricht aufgeschnappt. Aber er hat alles abgestritten. Und ich hab ihm geglaubt", fügt sie ärgerlich hinzu. Tatsächlich fühlt sie sich grad wie der größte Idiot aller Zeiten, aber ist es denn falsch, seinem Freund zu vertrauen, vor allem, wenn er sonst noch nie gelogen hat?
 

Harry schmerzt es seine Freundin so zu sehen. Er wusste das mit Draco und hat auch von Anfang an geahnt, dass es kein gutes Ende nehmen wird, denn ein Satz, in dem die beiden Wörter "Vertrauen" und "Malfoy" vorkommen, kann einfach nicht richtig sein, aber sie jetzt mit Sprüchen zu bombardieren wie "Ich habs dir doch gesagt" wären im Moment mehr als unpassend gewesen. Also verkneift er sie sich und wendet sich, mit der Notiz an sich selbst, seinem alten Erzrivalen bei der nächsten Gelegenheit ordentlich eins auf die Fresse zu geben, an Ginny.
 

"Ich möchte ihn wirklich nicht in Schutz nehmen, glaub mir es fällt mir schwer das zu sagen, aber kläre die Sache lieber erst bevor du falsche Schlüsse ziehst." Aufmunternd sieht er ihr in die Augen und lächelt, sodass seine weißen Zähne zum Vorschein kommen. Anschließend deutet er auf die Karte.
 

"Sieh mal." Die beiden Punkte bewegen sich und entfernen sich vom dritten Stock. Für Ginny ist es aber nur ein schwacher Trost, dass sie in entgegengesetzten Richtungen auseinander gehen.
 

"Ich weiß, dass Malfoy ein Idiot ist, aber so dumm dir weh zu tun ist selbst er nicht." Harry schmunzelt und setzt eine kampfeslustige Miene auf. "Und wenn doch wird es das Letzte sein, was er tut."
 

Harry spricht ihr noch einige tröstende Worte zu und nimmt ihr vorsichtig die Karte aus der Hand. Mittlerweile sind auch ihre Tränen versiegt. Nachdem Harry sich erhoben hat, bietet er ihr seine Hand an und hilft ihr beim Aufstehen. Anschließend richtet er seinen Zauberstab auf die Karte und flüstert "Unheil angerichtet."
 

Höflicherweise begleitet er sie zurück in den Gemeinschaftsraum, denn eigentlich ist er mit Ron und Hermine verabredet. Er wollte ihr nur kurz die Karte geben und wieder verschwinden, da sie etwas Dringendes erledigen wollten, doch als sie in Tränen ausgebrochen ist, konnte er es nicht übers Herz bringen zu verschwinden. So bringt er sie bis zur Treppe, die in die Schlafräume der Gryffindormädchen führt und würden diese nicht die Jungen im hohen Bogen davon schleudern, hätte er sie noch hinauf begleitet.
 

Nachdem sie ihm mehrmals versichert hat, dass es ihr mehr oder weniger gut geht und er gehen könne ist sie die Stufen hochgeschlendert und als sie die Tür zu ihrem Schlafsaal geöffnet hat, muss sie zu ihrem Missfallen feststellen, dass zwei ihrer Mitschülerinnen anwesend sind, die gerade vor dem Kleiderschrank stehen und aufgebracht diskutieren. Bevor die beiden sie sehen können, wendet sie sich ab, wirft sich aufs Bett und zieht die Seite des Vorhanges zu, die sie von den anderen Betten trennt und somit eine schützende Mauer aufbaut. Mitleidige Blicke will sie jetzt nicht haben. Sie will einfach nur schlafen... und am nächsten morgen aufwachen und alles ist nur ein Traum gewesen.
 

Doch sie weiß, dass dies nicht passieren wird. Während die beiden Mädchen darüber plappern, dass die eine sich von der anderen ungefragt etwas geborgt hat, zieht sich Ginny die Schuhe aus und macht sich soweit fertig zum Schlafen gehen. Von dem Ereignis ist sie völlig fertig und müde und nachdem sie sich bettfertig gemacht hat legt sie sich ins Bett und beginnt ihr rotes Haar zu flechten, so wie sie es jede Nacht macht. Mit geübten Fingern hält sie nach wenigen Minuten einen langen Zopf in der Hand und greift mit der anderen in ihre Nachttischschublade um ein Band heraus zu holen. Als sie die Schublade wieder schließen will, erfassen ihre Augen etwas Glänzendes. Missmutig beugt sie sich hervor, mit dem Wissen, was für ein Ding ihre Aufmerksamkeit erlangt hat. Ihre Augen verengen sich zu Schlitzen als sie den Traumfänger sieht, das Geschenk, das Draco ihr an Weihnachten vermacht hat. Nur leider hat sie bis jetzt noch keinen Anlass gehabt ihn zu gebrauchen, wofür er ja auch nicht ganz unverantwortlich ist.
 

Am liebsten würde sie jetzt dieses funkelnde, glitzernde Ding nehmen und es an die Wand schleudern oder am besten noch gegen die Köpfe von den beiden Quasseltanten im Schlafzimmer, damit sie endlich Ruhe geben und aufhören würden zu streiten. Dann hätte sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
 


 

~
 

Zu Ginnys Überraschung schreibt Draco ihr. Den Brief ignoriert sie jedoch bewusst und als er auf sein erstes Schreiben keine Antwort erhält, bringt ihr eine Schuleule einen zweiten und dritten Brief. Doch auch darauf reagiert sie nicht, denn sie weiß nicht recht, wie es jetzt weiter gehen soll, jedoch ist eines Gewiss: dass sie sich bald wieder sehen werden.
 

Für den Samstag sind sie verabredet. Zwar könnte sie sich herausreden oder einfach nicht hingehen, aber andererseits konnte sie schließlich nicht ewig vor der Konfrontation flüchten.
 

Denn die sollte viel eher eintreffen, als ihr lieb ist…
 

Drei Tage sind seit dem Ereignis im Mädchenklo vergangen und Ginny ist gerade auf dem Weg zum Astronomieunterricht, bei Professor Sinistra, als sie gerufen wird. Noch bevor sie sich umdreht erkennt sie Dracos Stimme. Einen Moment überlegt sie ob sie einfach weiter gehen soll, denn den Astronomieturm hat sie fast erreicht. Der Fluchtweg ist in greifbarer Nähe.
 

So wohl ihr dieser Ausweg lieber ist, dreht sie sich missmutig um und erkennt den Slytherin, jedoch wendet sie den Blick gleich wieder zu Seite und überlegt, wie viele Minuten Verspätung Professor Sinistra wohl in Kaufnehmen wird, ohne ihr Hauspunkte abzuziehen.
 

„Wieso antwortest du nicht auf meine Briefe?“ Draco bleibt vor ihr stehen und schaut mit verschränkten Armen vor der Brust auf sie hinab. Kennt er vielleicht ihren Stundenplan oder ist es Zufall, dass er hier seinen abendlichen Rundgang durchführt und seinen Pflichten als Vertrauensschüler nachgeht?
 

Doch der Tonfall von ihm lässt wieder Wut in ihr auflodern. Was denkt er sich eigentlich? Macht sie einmal etwas, was nicht nach seiner Nase läuft und schon führt er sich so auf. Es gibt Schlimmeres als unbeantwortete Briefe.
 

„Weil ich meine Zeit nicht damit verschwende, Lügnern Briefe zu schicken.“ Sie reckt ihm den Kopf entgegen und funkelt ihn gefährlich an.
 

Verdutzt zieht er eine Augenbraue hoch. „Was meinst du?“
 

Ginny schnaubt auf. „Ich muss dir ja sehr viel bedeuten, wenn du dich gleich mit einer anderen triffst, nachdem ich aus der Besenkammer verschwunden bin.“
 

Nun, da er weiß worauf sie anspielt, rollt er genervt mit den Augen. „Ich dachte, das Thema hatten wir geklärt.“
 

„Hatten wir. Aber da hab ich dir deine Lügenmärchen noch abgekauft. Ich weiß, dass ihr euch getroffen habt.“
 

Dracos Augen liegen ein paar Sekunden auf ihren und mustern sie abschätzend. „Von wem sprichst du?“
 

„Ach tu doch nicht so!“ Entrüstet schnaubt sie auf. „Astoria Greengrass. Ich weiß es und wage es nicht es abzustreiten!“
 

„So ein Unsinn,“ ist das Einzige, dass er darauf antwortet und sie kann es einfach nicht fassen, wie er es immer noch abstreiten kann, denn sie hat es gesehen schwarz auf weiß. Die Karte des Rumtreibers lügt nicht. Andererseits… sie kann schlecht die Existenz dieser Karte preis geben. Und genau das wird ihr klar, als er danach fragt.
 

„Spionierst du mir nach? Oder wie kommst du sonst auf so eine dumme Idee?“
 

„Ich habe euch gesehen“, sagt sie und hofft, dass es halbwegs glaubwürdig klingt.
 

„Hast du nicht“, sagt er und sein Blick durchbohrt sie und sie bekommt das Gefühl, als würde er ihre Gedanken lesen können. Das er Okklumentik beherrscht ist ihr klar, aber hoffentlich ist es ihm nicht möglich, Legilimentik anzuwenden. Dabei würde sie einiges dafür geben, wenn sie diesen Zauberspruch jetzt beherrschen würde. Nur zur Sicherheit beendet sie den Blickkontakt zu ihm. Für den Fall der Fälle.
 

„Da gibt es auch nichts zu sehen. Ich weiß nicht was los ist, ich habe dir doch gesagt, das ich nur dich will.“
 

Ginny befindet sich in der Zwickmühle. Anscheinend hat ein Malfoy nicht den Mumm in der Hose ehrlich zu sein und ohne Beweise wird sie die Wahrheit nicht aus ihm heraus kitzeln können.
 

„Ich glaube dir aber nicht.“ Sie stolpert einen Schritt zurück und schaut ihn an. In ihrem Blick liegt Trauer und Enttäuschung. „Ich glaube dir kein Wort, denn ich weiß was ich gesehen habe. Sag mir doch die Wahrheit.“
 

„Aber das ist die Wahrheit!“ Sichtlich genervt rauft er sich die Haare und wird immer lauter. „Wieso sollte ich dich anlügen? Ich habe nichts gemacht! Ich bin Vertrauensschüler, da ist es ganz normal wenn mich Schüler ansprechen! Jungen und Mädchen!“
 

Während er sie angeschrien hat, hat sie sich von ihm abgewendet, denn es schmerzt, wenn er so mit ihr spricht und er ist sehr gut darin sie einzuschüchtern. Die Worte, die er ihr an den Kopf knallt, klingen plausibel und ein kleiner Teil in ihr wünscht sich, dass es wahr ist, was er sagt, doch bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen kann, durchbricht eine Stimme ihren Gedankengang.
 

„Ich störe ja nur ungern, aber dieses Gekeife ist leider nicht zu überhören.“
 

Wie aus dem Nichts ist Harry aufgetaucht und blickt den Blonden grimmig an.
 

Dieser stöhnt genervt auf. "Potter, was willst du denn hier? Kommst du schon freiwillig damit ich dir Hauspunkte abziehen kann?“
 

"Wenn du sie noch einmal anschreist, hex‘ ich dir die Zunge weg." Seine Hand wandert zum Hosenbund, wo sich sein Zauberstab befindet. Ginny scheint er völlig zu ignorieren. Sein Blick ist nur auf Malfoy gerichtet, der immer noch kocht vor Wut.
 

"Verschwinde, das hier geht dich nichts an!", brüllt er und macht eine verscheuchende Handbewegung, doch Harry macht nicht den Anschein, als würde er sich demnächst dazu bequemen zu verschwinden. "Soll ich dir vielleicht nachhelfen?"
 

Draco zieht seinen Zauberstab, holt aus und setzt zu einem Zauberspruch an, doch bevor überhaupt ein Wort seine Lippen verlässt, wird er von dem Gryffindor mit einem ungesagten Zauber entwaffnet. Der Stab landet klackend auf dem Boden, nur einige Meter entfernt. Wütend starrt Draco seinem Hilfswerk nach und gibt einen Laut der Entrüstung von sich. Tobend vor Wut ballt er die Hände zu Fäusten. Aus seinen Augen schießen Blitze in Richtung seines Gegenübers.
 

Doch nun ist Harry derjenige der seine Meinung äußert. "Was denkst du eigentlich wer du bist? Du kannst nicht jeden so behandeln wie es dir Spaß macht. Mach mal die Augen auf, dann siehst du was du anrichtest. Ist dir eigentlich klar, was du ihr antust? Du bist nicht gut für sie! Lass sie endlich in Ruhe und erspar ihr ihr Leid!"
 

Auch wenn Ginny der Meinung ist, Harry solle sich aus dem Streit heraus halten, rühren sie seine Worte sehr. Ihr wird ganz warm ums Herz und sie lächelt ihn dankbar an.
 

Jedoch lässt ein höhnisches Lachen sie aufhorchen, welches von Draco kommt.
 

„Überleg mal, Potter! Weißt du wieso sie zu mir gekommen ist? Weil sie einsam war und ihr drei viel zu sehr mit euch selbst beschäftigt seit als euch um sie zu kümmern!“ Dracos Augen funkeln zornig. „Ihr habt dafür gesorgt, dass sie sich bei einem Slytherin wohler fühlt als bei euch! Weil ihr euch einen Dreck um sie schert ist sie überhaupt erst zu mir gekommen! Und jetzt auf einmal mischt du dich ein und tust so als würde es dich interessieren.“
 

Darauf entgegnet Harry nichts. Während Draco zu seinem Zauberstab geht und ihn aufhebt, entsteht eine Pause, die seinen Worten eine besondere Wirkung verleiht. Mit einem Seitenblick auf Ginny vernimmt Harry ihr stilles Schweigen und den gesenkten Blick. In diesem Augenblick weiß er, dass Malfoys Worte nicht ganz unwahr sind.
 

„Und wir unterhalten uns später noch mal“, sagt er mit bedeutendem Unterton an Ginny gewandt. Mit einem letzten wütenden Blick aufs Narbengesicht macht er sich mit wehendem Umhang davon.
 

Die beiden Gryffindors stehen allein im Gang und eine seltsame Stille legt sich über sie. Auch wenn er sich wünscht, dass Malfoy falsch liegt, weiß er, dass er die Wahrheit spricht. Schon einmal ist es vorgekommen, dass Ginny sich einsam und verlassen gefühlt hat und somit anfällig für Tom Riddle geworden ist. Sie musste sich schrecklich einsam gefühlt haben und Harry hatte es damals erkannt, jedoch hat sich seit der Kammer des Schreckens nichts geändert.
 

Er selbst betrachtet sie doch nur als Rons kleine Schwester. Die Zeit verbringen sie nur zu dritt: Ron, Hermine und er. Ginny ist oft allein unterwegs, eine Einzelgängerin eben aber er hat nie darüber nachgedacht, ob sie das auch überhaupt so will. Und jetzt ist sie bei einem Slytherin und sie haben sie ihm in die Hände getrieben. Dabei entwickelt sich diese Beziehung bereits zum Negativen... Das ist für ihn von Anfang an absehbar gewesen und trotzdem hat er nichts unternommen...
 

Schuldgefühle durchströmen ihn. „Ginny,... ich-“
 

„Ich muss jetzt gehen, Harry“, unterbricht sie ihn und als sie sich auf den Weg zum Astronomieturm macht, lässt sie einen bedrückten Harry Potter zurück.
 

tbc...
 


 

~

Als Harry die Karte löscht habe ich bewusst die Worte "Unheil angerichtet" verwendet, da ich sie zur Situation passender fand als "Missetat begannen," wie es im Film gesagt wird.

Aparecium & Levicorpus

Kapitel VIII

Der Gemeinschaftsraum der Gryffindors ist auch am Abend noch mit Schülern gefüllt, die die warme Atmosphäre genießen. Am schwarzen Blatt hängt die Verkündung des kommenden Quidditchspieles und einige Schüler schließen bereits Wetten ab, so wie Fred und Goerge es früher getan haben. Einige nutzen die Zeit zum Lernen, andere verbringen wiederum einfach nur ihre Freizeit, da es draußen noch zu kalt ist.
 

Ginny liegt in einem Sessel, mit den Beinen über die Lehne und lässt die Seele baumeln. Seit über einer Stunde hat sie sich kaum bewegt, sie liegt einfach nur da und sieht den beiden Creevey Brüdern beim Zauberschach spielen zu. Lieber wäre sie jetzt in ihrem Bett, da sie einfach zu nichts Lust hat, aber die Mädchen in ihrem Schlafsaal haben sie dabei gestört, Trübsal zu blasen und so ist sie letztendlich im Gemeinschaftsraum gelandet.
 

Wieder und wieder ist sie den Streit durchgegangen, hat alle Möglichkeiten ab gewogen und über seine Worte nachgedacht. Draco hat nicht zu gegeben, sich mit Greengrass getroffen zu haben, obwohl Ginny die beiden auf der Karte des Rumtreibers zusammen gesehen hat. Jedenfalls ist er ziemlich sauer gewesen, was verständlich wäre, wenn man ihn zu Unrecht beschuldigt hätte, aber andererseits wollte er vielleicht eher auf Angriff gehen als selbst angegriffen zu werden.
 

Nun ist sie soweit, dass sie es bereut, ihn nicht einfach gefragt zu haben, anstatt ihn gleich zu beschuldigen. Sie ärgert sich über ihr Temperament, dass einfach mit ihr durchgegangen ist.
 

Ratlos seufzt sie auf und schaut auf ihre Uhr. Die Zeit will einfach nicht vergehen. Neben ihr jubelt Colin auf, der anscheinend die Partie gewonnen hat. Stolz strahlt er seine Mitschülerin an, die es mit Mühe schafft, die Mundwinkel so weit hoch zu ziehen, dass es halbwegs wie ein Lächeln aussieht.
 

Als ein Schatten auf sie fällt, blickt sie auf und erkennt Ron, der neben ihrem Sessel steht. Er steht zwischen ihr und dem Kamin, der ihr tröstende Wärme spendet, die jetzt aber von ihrem Bruder abgeschirmt wird.
 

"Hallo, Ginny." Ron wirkt ein wenig nervös, denn er knetet seine Finger. "Wie geht’s dir so?"
 

"Geht so", grummelt sie und sie ahnt schon, was er von ihr will.
 

"Ach, ich dacht‘ mir, wir könnten ja mal wieder ein wenig plaudern, so wie früher." Zögernd setzt er sich auf die freie Armlehne und Ginny muss den Hals verrenken um ihm ins Gesicht sehen zu können, bleibt aber in der liegenden Position.
 

"Ich finde, wir sollten mal wieder was zusammen unternehmen", stahlt er sie an. Die Gryffindor blickt ihm jedoch unberührt entgegen.
 

"Hat Harry etwa mit dir geredet?"
 

Viel zu schnell winkt Ron ab. "Harry? Ne, nee…" Jedoch erkennt sie an seinem Gesicht, dass er lügt. Er weicht ihrem Blick aus, redet viel schneller und seine Ohren färben sich rot. An seiner Nervosität kann man leicht erkennen, dass er lügt, leider ist es jedoch nicht bei jedem so eindeutig. "Mir kam, nur der Gedanke, dass wir ja gar nichts mehr miteinander machen. Was hältst du davon, wenn wir am Samstag gemeinsam nach Hogsmeade gehen? Nur wir beide. So ein Geschwisterding eben."
 

War ja klar, dass Harry nicht die Klappe halten kann und damit gleich zu Ron und Hermine laufen würde. Es ist gerade ein Tag her, an dem der Slytherin ihm vorgehalten hat, sie würden Ginny vernachlässigen und sich nicht für sie interessieren und schon am nächsten Tag kommt ihr Bruder zu ihr. Das kann einfach kein Zufall sein.
 

Jedoch freut sich ein kleiner Teil in ihr, denn es ist schon sehr lange her gewesen, dass sie etwas mit Ron unternommen hat. Aber am Samstag ist sie eigentlich mit Draco verabredet, nach dem gestrigen Tag jedoch vermag sie es nicht genau zu sagen, ob diese Abmachung noch gilt.
 

"Samstag habe ich schon etwas vor," sagt sie dann. "Aber nett, dass du fragst. Beim nächsten Mal bestimmt."
 

"Alles klar." Ron setzt ein triumphierendes Grinsen auf und tätschelt ihr kameradschaftlich die Schulter, als Colin zum wiederholten Male aufjubelt, da er wieder einmal die Parte Zauberschach gegen seinen Bruder gewonnen hat.
 


 

~
 

Später am Abend gehen die beide Weasleys gemeinsam in die große Halle zum Abendessen und Ginny fühlt sich sichtlich wohl. Ron hat sie in ein Gespräch verwickeln können und das ist viel spannender als den Creeveys beim Zauberschach spielen zu zusehen. Er bringt sie zum Lachen und schafft es für eine kurze Zeit, sie von ihren trüben Gedanken ab zu halten.
 

Beim Essen setzen sie sich zu den anderen Gryffindors, gegenüber von Hermine und Harry. Obwohl Ginny befürchtet, Ron würde nun die Gesellschaft der anderen bevorzugen, wendet er sich nicht ab, was sie positiv überrascht.
 

Nachdem Ginny sich den Bauch mit ihren geliebten Knödeln voll geschlagen hat, sitzt sie zufrieden am Gryffindorstisch und überlegt sich, welchen Nachtisch sie wählen soll. Letztendlich sind sie wieder ins allseits beliebte Thema Quidditch vertieft und Ginny lauscht ihren Plänen fürs kommende Spiel, welche beim nächsten Training besprochen werden sollen.
 

Mit einem Mal, fühlt sie sich beobachtet und schaut auf, gerade noch rechtzeitig um am Slytherintisch in zwei graue Augen sehen zu können. Die Person wendet den Blick jedoch abrupt ab und widmet sich seiner Kürbispastete. Nach wenigen Sekunden schaut er erneut in ihre Richtung. Fast muss sie schmunzeln, bei seinem beleidigten Gesichtsausdruck. Ein eingeschnappter Malfoy sieht sehr amüsant aus.
 

Bei dem Versuch, Augenkontakt aufzubauen, vergisst sie sich etwas vom Nachtisch zu nehmen, doch nun ist es zu spät. Mit einem „Plopp“ verschwindet das Essen vom Tisch, denn das Abendessen ist nun beendet. Die ersten Schüler um sie herum erheben sich und verlassen die große Halle. Neben ihr streckt sich Ron und gähnt geräuschvoll. Mit einem letzten schmachtenden Blick auf den leeren Tisch erhebt sie sich ebenfalls.
 

Beim Durchqueren der großen Halle behält sie Malfoy im Auge, der gemeinsam mit Crabbe und Goyle die Halle verlässt. Bei den Treppen angekommen, bleibt sie stehen.
 

Sie verabschiedet sich von Ron mit der Ausrede noch einmal auf die Toilette zu gehen und dem Versprechen, nach zu kommen. Mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht folgt sie den drei Slytherins. Wie zwei Bodyguards gehen sie an seiner Seite. In der Nähe eines Wandteppichs, von dem sie weiß, dass sich dahinter ein verborgener Gang befindet, bleibt sie stehen und zieht ihren Zauberstab aus der Innentasche ihres Umhang.
 

Sie richtet ihn auf Draco und schickt einen Stolperfluch los. Daraufhin verliert er das Gleichgewicht und stolpert. Er rudert gefährlich mit den Armen, doch Crabbe schafft es ihn reflexartig am Arm zu packen und somit Schlimmeres zu verhindern.
 

Zufrieden besieht sich die Weasley ihr Werk und muss sich die Hände vor den Mund halten um ein Lachen zu unterdrücken, als der Blonde seine Mitschüler anschnauzt, in dem Glauben, es sei ihre Schuld, dass er gestolpert ist. Das läuft ja noch besser als gedacht. Erst als Crabbe ängstlich und mit zitterndem Finger in Richtung der Gryffindor zeigt, bemerkt er sie. Augenblicklich verstummt er und seine Augen verengen sich zu Schlitzen.
 

„Crabbe, Goyle, verschwindet.“ Ohne irgendwelche Worte der Entschuldigung stapft er auf Ginny zu und ohne Wiederworte stampfen seine Bodyguards den Korridor entlang bis sie außer Sicht sind.
 

Sein Blick könnte nicht eisiger sein, als er den verantwortlichen Zauberstab in ihrer rechten Hand mustert. „Wir sind quitt, also... was willst du noch?“
 

„Quitt wegen des Stolperfluches, aber zufrieden bin ich noch nicht. Ich möchte etwas mit dir klären.“
 

„Das will ich aber nicht“, sagt er und dreht sich um, noch bevor er den Satz überhaupt zu Ende gesprochen hat, doch bevor er flüchten kann, hält sie ihn am Ärmel fest und zieht ihn mit hinter den Wandteppich, hinein in den geheimen, dunklen Gang. Er ist so schmal, dass die beiden Hogwartsschüler gerade so Platz darin finden. Draco sieht sich um und als er den vielen Staub und die Spinnweben, die sich in gefährlicher Nähe seines kostbaren Haares befinden, entdeckt, bewegen sich seine Mundwinkel nach unten und er rümpft die Nase. "Beeil dich, ich kann es gar nicht erwarten hier wieder weg zu kommen."
 

„Draco, ich will mich entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dir nicht die Möglichkeit gegeben habe, etwas dazu zu sagen. Ich hätte dich einfach fragen sollen." Bestätigend nickt er ihr zu und Ginny fährt fort. "Also tu ich das jetzt.“
 

Gespannt zieht er eine Augenbraue in die Höhe und wartet darauf, dass sie fort fährt. Einige Sekunden verstreichen, während sie sich sammelt und noch einmal tief durchatmet. "Triffst du dich mit anderen Mädchen?"
 

Auch Draco lässt sich etwas Zeit mit seiner Antwort. "Abgesehen von meinen Pflichten als Vertrauensschüler... nein. Natürlich nicht. Mit Pansy habe ich ein wenig zu tun, da ich mit ihr die Rundgänge durchzuführen habe und wir gemeinsam zu Besprechungen gehen, aber bis auf nervige Erstklässlerinnen die nicht die Fähigkeit besitzen, sich das Passwort für den Gemeinschaftsraum zu merken, pflege ich keinen Kontakt mit Mädchen. Wie könnte ich auch, wenn ich so eine bezaubernde Freundin habe."
 

Wenn es nach Ginny geht, könnte er den ganzen Tag solche schöne Worte zu ihr sagen, doch jetzt darf sie sich nicht von seinen Schmeicheleien einlullen lassen.
 

„Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du die Wahrheit sagst.“
 

Er nimmt ihre Hände in seine und schaut sie ernst an. Seine sturmgrauen Augen bohren sich in ihre. „Ich meine es ernst. Ich würde dich nie anlügen."
 

Sacht hebt er seine Hand und führt sie an ihre Wange und seine Finger streicheln ihre zarte Haut. "Ich würde dir niemals weh tun wollen." Er beugt sich zu ihr hinunter und zieht sie zu einem Kuss an sich heran. Als er sich von ihr löst, ist sie leicht außer Atem.
 

"Ist das Beweis genug?"
 

Ginny, leicht rot um die Nase, nickt verlegen und zögerlich verziehen sich ihre Lippen zu einem Lächeln.
 

"Können wir jetzt gehen? Ich meine es nicht böse, aber ich finds hier eklig!" Erneut rümpft er die Nase, als er sich umsieht.
 

"Gleich." Ginny stellt sich auf die Zehenspitzen und haucht ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen.
 

"Jetzt da das geklärt ist", sagt sie und klatscht freudig in die Hände, "lass uns über Samstag reden."
 

"Ach ich weiß nicht, es war eh ne blöde Idee." Ginny wundert sich, dass er dies sagt, den sonst prahlt er immer damit, wie unglaublich seine Einfälle doch seien, doch nun ist sie neugierig geworden.
 

"Was hattest du denn vor?"
 

„Ach, ich dachte mir, wenn alle Schüler in Hogsmeade sind, würde es doch niemanden stören, wenn ich dich mit zu mir nehmen würde.“
 

Erstaunt sieht sie ihn an. Das ist nun wirklich eine Überraschung. Es ist gewagt, aber dass gerade er auf die Idee kommt, hat sie nicht erwatet.
 

"Das wolltest du wirklich tun?" Ein Gefühl der Freude durchströmt sie und bei dem Gedanken daran, dass er das Wochenende mit ihr in seinem Schlafgemach allein verbringen will, rührt sie. Wobei es die Gelegenheit gewesen wäre, die Zeit anderweitig zu nutzen, er hätte genauso gut eine Slytherinschnepfe mitnehmen können, sie hätte es schließlich nie erfahren. Er will aber sie zu sich einladen und das ist in dem moment ihr Beweis, dass er sie liebt...
 

"Es sei denn, du willst nicht." Schelmisch sieht er sie und sofort erhält er die erwartete Reaktion. Stürmisch umarmt sie ihn und küsst ihn auf die Wange.
 

"Doch natürlich!" Allein der Gedanke daran macht sie glücklich und sie schenkt ihm ihr schönstes Lächeln. "Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen."
 

Zufrieden erwidert er ihr Lächeln und gibt ihr einen Kuss zum Abschied. "Ich hole dich ab. Wenn die Schüler sich nach dem Mittagessen auf den Weg nach Hogsmeade machen. Wir treffen wir uns dann hier in den Kerkern, bei dem Klassenzimmer für Zaubertränke."
 

"Abgemacht."
 

Und dann kommen die beiden Schüler hinter dem Wandteppich hervor und verschwinden in verschiedenen Richtungen. Während der Slytherin den Weg in die Tiefen des Kerkers fortsetzt, macht sich die Gryffindor auf zu den Treppen, die zu dem Turm führen, in dem sich die Räumlichkeiten ihres Hauses befinden.
 


 

~
 

Während die Schüler der verschiedenen Häuser sich alle in Richtung der Ländereien bewegen um den Weg ins Zaubererdorf fort zu führen, schwimmt eine kleine Person gegen den Strom. Ginny Weasley geht nicht wie die anderen nach dem Mittagessen den gleichen Weg, wie ihre Mitschüler, sondern bleibt im Schloss und hat auch nicht vor, es demnächst zu verlassen.
 

Aufgeregt macht sie sich auf den Weg zum besprochenen Treffpunkt. Die Nacht über hat sie kaum schlafen können. Ihr Gefühl sagt ihr, dass das ständige Auf und Ab, das sie in letzter Zeit in ihrer Beziehung durchgemacht hat, nun endlich vorbei sein wird. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als das wieder Frieden einkehren wird und sie die Zeit mit ihrem Geliebten einfach nur genießen kann.
 

Für den heutigen Tag hat sie sich besonders herausgeputzt. Ihre besten Sachen hat sie angezogen und da ihr hellblauer Pulli mittlerweile etwas zu klein geworden ist, vor allem oben herum, empfindet sie dies als weiteren Vorteil, denn nun betont er genau das, was Männerherzen begehren.
 

So weit sie es mit bekommen hat, sind sämtliche Schüler aus ihrem Haus in Hogsmeade, bis auf die Erst- und Zweitklässler und sie nimmt an, dass es bei den Slytherins nicht anders sein wird, also haben sie heute nichts zu befürchten. Außerdem, wenn Draco es so plant, dann wird das auch klappen, denn er würde nie eine Sache angehen, wo er sich nicht hundertprozentig sicher ist, dass sie gelingen wird.
 

Viel zu schnell ist sie am Klassenraum für Zaubertränke angekommen. Da sie so nervös ist, scheint die Zeit still zu stehen und die Sekunden vergehen wie Stunden. Doch zum Glück erlöst Draco sie, als er wie aufs Stichwort um die Ecke gebogen kommt und ihrem Warten ein Ende bereitet.
 

Wieder einmal staunt Ginny, wie atemberaubend er doch aussieht. Auch er trägt Freizeitkleidung und mit der Stoffhose und dem Hemd, beides schwarz natürlich, da er dunkle Farben bevorzugt, wirkt er noch attraktiver. Sein Outfit wirkt einerseits lässig aber auch elegant. Die perfekte Mischung also. Sein Haar fällt ihm locker ins Gesicht und wäre sie nicht von seinem Augen gefesselt gewesen, hätte sie gesehen, wie er sich einen Schokofrosch in den Mund steckt. Erst als er in seine Hosentasche greift und einen weiteren Schokofrosch hervorholt und ihn ihr anbietet, erstarrt sie aus ihrer Trance.
 

"Auch einen?"
 

Doch sie verneint und schulterzuckend reißt er das Papier von der leckeren Schokolade und verzehrt es genießend. Zufrieden kaut er darauf herum und bedeutet ihr, ihm zu folgen. Mit den Händen in den Taschen schlendern sie die Gänge hinab. Wage vermutet sie, wo sich der Gemeinschaftsraum befindet, doch sicher ist sie sich nicht.
 

Plötzlich bleibt Draco stehen und wendet sich der Steinmauer zu. Ginny, die auf der anderen Seite Dracos gegangen ist, steht nun hinter ihm und lugt über seine Schulter auf die Mauer. Hier liegt nun also der Eingang zu den Slytherins und Draco wird gleich das Passwort sagen. Ginny wartet, doch nichts geschieht. Schließlich dreht er sich zu ihr um und sieht sie abschätzend an. Will er etwa das Passwort vor ihr nicht sagen?
 

"Du kannst es ruhig sagen, ich verrat's schon nicht weiter", sagt sie eingeschnappt, doch Draco beugt sich ein wenig vor und flüstert das Passwort, so leise, dass sie es nicht hören kann. Er steigt nun durch den Eingang, welchen die Mauer Preis gibt und sie folgt ihm. Sobald sie durch die Öffnung gestiegen ist, schließt sie sich schon wieder.
 

Als sie sich umsieht, staunt sie nicht schlecht. Sie befinden sich in einem langgezogenen Raum mit hohen Steinwänden. Da sich der Raum unter dem See befindet und von grünen Kugellampen ausgeleuchtet wird, schimmert er in grünem Licht. Auch im Slytherinraum befindet sich ein Kamin und verteilt stehen einige hohe Lehnstühle. Ginny hätte den Gemeinschaftsraum der Slytherins fast als "schön" bezeichnen können, wären da nicht die Schrumpfköpfe, die als Dekoration dienen.
 

Neben ihr steht Draco an einer Wand gelehnt und begutachtet zufrieden ihre Auffassung des Raumes. Man merkt ihm an, dass er stolz auf sein Haus ist.
 

"Wer ist das denn?", kreischt plötzlich jemand. Als sie in die Richtung guckt, aus der die Stimme gekommen ist, erkennt sie eine kleinen Jungen, der mit dem Finger auf sie zeigt und einen Haufen von Erst- und Zweitklässlern, den Schülern, den es verweigert ist, nach Hogsmeade zu gehen.
 

Erschrocken sieht sie Draco an, der wiederum nicht im geringsten den Eindruck macht, als gäbe es ein Problem. Immer noch grinsend, greift er nach einem Türknauf, der sich in seiner unmittelbaren Nähe befindet und öffnet eine Tür, die Ginny gar nicht aufgefallen ist.
 

"Geh schon mal vor, ich komme gleich nach."
 

Sie folgt seiner Anweisung und als sie den Raum betritt, schließt Draco hinter ihr die Tür. Sie findet sich in einem gemütlichen Zimmer wieder, welches wie der Gemeinschaftsraum fensterlos ist und ebenfalls einen eigenen Kamin besitzt. An einer Wand steht ein großes Bett, bezogen mit schwarzer Bettwäsche, aus Satin, wie sie fühlen kann, als sie mit der Hand darüber streicht. Gegenüber, am Kamin, steht ein runder Tisch mit einem kleinen Sofa und zwei Sesseln. Diese sind in grün gehalten. Zu dem befinden sich noch einige Möbel im Raum, wie ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch und einige Kommoden. Das ist also Dracos Zimmer.
 

Sie hüpft gerade auf das Bett, als die Tür geöffnet wird und Draco eintritt. Der Slytherin schließt die Tür und schaut sich im Zimmer um. Als er sie dann in seinem Bett liegen sieht, schleicht sich ein verführerisches Grinsen auf sein Gesicht.
 

"Genau da, wo ich dich haben will."
 

Ginny wird rot und erhebt sich schnell wieder, worauf er anfängt zu lachen. "Tut mir leid", stottert sie.
 

"Ach lass nur, dafür ist es doch da."
 

Die beiden setzen sich an den Kamin auf das Sofa und Ginny muss feststellen, dass es gemütlicher ist, als die Sessel im Gryffindorgemeinschaftsraum und das will schon etwas heißen, da sie bis heute die gemütlichsten Sessel gewesen sind, auf denen sie jemals gesessen hat.
 

"Was hast du jetzt mit den Schülern gemacht?"
 

Draco zuckt mit den Schultern. "Vergessenszauber", sagt er und zwinkert ihr zu. Anschließend sieht er sich bedeutungsvoll in dem Zimmer um. "Und? Wie gefällt es dir?"
 

Ginny tut es ihm gleich und lässt den Blick durch den Raum wandern und pfeift anerkennend.
 

"Es hat durchaus Vorteile, dass Severus ein Freund der Familie ist." Der Stolz in seiner Stimme ist kaum zu überhören und Ginny lässt der Name Severus ein kalter Schauer über den Rücken fahren.
 

Freund der Familie.
 

Bei dem Gedanken daran, dass Snape ihr nicht nur in der Schule das Leben zur Hölle machen würde, sondern auch noch in ihrem Privatleben aufkreuzt, wird ihr ganz übel.
 

"Wenigstens sind hier keine Schrumpfköpfe." Nach weiteren prüfenden Blicken seines Schlafgemachs fällt ihr jedoch etwas Wesentliches auf. "Ich hätte in deinem Zimmer wenigstens ein paar gute Bücher erwartet."
 

"Die kann ich auch gut aus der Bibliothek holen."
 

"Ja, aber was ist, wenn du zu faul bist in die Bibliothek zu gehen?"
 

"Dann schicke ich Crabbe oder Goyle", sagt er und schaut sie an, als sei es das Verständlichste auf der Welt.
 

Ach ja, seine persönlichen Bodyguards. Er hat wirklich ein leichtes Leben, denkt sie, während er mit einem Aufrufezauber eine silberne Kanne und zwei Gläser zum Tisch befördert. Mit einem weiteren Schlenker des Stabs füllt die Kanne sie selbstständig.
 

Stundenlang unterhalten sie sich, über ihre Familien, Dracos Prüfungen, die in der kommenden Woche beginnen sollen und sonstigen Dingen und Ginny genießt es, so wie früher mit ihm die Zeit zu verbringen. Mittlerweile ist es geklärt, dass sie die Nacht dort verbringen wird. Ginny hat schon vorher ihr Kissen so verzaubert, dass es Nachts anfangen wird zu schnarchen, so wie sie es sonst macht, wenn sie außerhalb ihres Schlafraums übernachtet, damit ihre Zimmergenossinnen keinen Verdacht schöpfen können. Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass sie zusammen mit Draco die Nacht verbringt, es ist nur das erste Mal, dass sie es bei ihm machen.
 

Sie liegen beide auf dem Sofa und Ginny hat es sich an seiner Seite gemütlich gemacht. Sie liegt an seine Brust gelehnt, während er ihr den Rücken krault.
 

"Weißt du, letztens war Valentinstag."
 

„Tze, das ist doch nur so ein blöder Muggeltag!", sagt Draco missbilligend. "Ich brauche keinen bescheuerten Tag, der mir vorschreibt, dass ich meiner Freundin Geschenke machen soll! “
 

Enttäuscht über seine Worte zieht sie einen Schmollmund. Natürlich nur gespielt, da sie nicht ernsthaft angenommen hat, dass sich ein Malfoy etwas aus dem Valentinstag macht.
 

Doch als er ihren Schmollmund sieht, zieht er seinen Zauberstab und beschwört mit einem Orchideus ein paar Blumen auf, einen großen Strauß roter Rosen, den Ginny freudig in Empfang nimmt. Staunend werden ihre Augen immer größer und sie gibt ihrem Liebsten einen dankbaren Kuss, den er nur all zu gerne erwidert.
 


 

~
 

Das erste, was sie spürt, als sie erwacht, sind Dracos zarte Berührungen. Sie liegt in seinen Armen und er schmiegt sich von hinten an ihren Rücken, sein linker Arm unter dem Stück Stoff streichelt ihren Bauch. Mit diesen Berührungen weckt er sie und sie nimmt sich die Zeit, noch eine Weile liegen zu bleiben und diesen Moment zu genießen. Es gibt nichts Schöneres, als Aufzuwachen und ihn in ihrer Nähe zu spüren. Sacht legt sie ihre Hand auf seine und als er bemerkt, dass sie ebenfalls wach ist, gibt er einen Kuss aufs Haar.
 

"Es gibt bald Frühstück", flüstert er nah an ihrem Ohr, aber Ginny kuschelt sich noch enger in die Umarmung und zieht die warme Decke fester an sich.
 

"Ich will noch nicht aufstehen", murmelt sie verschlafen. Im Moment ist es einfach zu gemütlich um dem ein Ende zu bereiten. Das Frühstück kann warten, schließlich liegt sie nicht jeden Morgen im Bett des Slytherins, und dazu noch in seinen Armen. Es kommt ihr fast vor, wie ein schöner Traum.
 

"Was hältst du davon, wenn ich schon mal in die große Halle gehe und uns was zum Frühstück hole?"
 

Ginny dreht sich in seinen Armen zu ihm herum und klammert sich an ihm fest. "Nein, bleib hier." Dabei setzt sie ihren besten Hundeblick auf. Nie im Leben wird sie ihn jetzt gehen lassen, denn er ist mindestens genauso bequem wie das gemütliche Bett.
 

Amüsiert blickt er sie an und gibt ihr einen Kuss. Er löst ihre Hände von sich und spinnt sie mit der rechten Hand über ihrem Kopf zusammen, dann drückt er sie mit der anderen Hand ins Kissen und rollt sich über sie. Schelmisch grinst er sie an und leckt sich genießerisch über die Lippen.
 

"Dann wirst du eben mein Frühstück sein." Und gerade als er sich hinunterbeugt und sich an ihrem Hals zu schaffen macht, klopft es an seiner Tür.
 

"Malfoy! Bist du da?"
 

Erneut lautes Klopfen und jemand versucht die Tür zu Öffnen, was nicht gelingt, da sie verschlossen ist. Draco stöhnt genervt und richtet sich auf. Er starrt zur Tür und ruft: "Verschwinde!"
 

Fragend sieht Ginny ihn an. "Das ist nur Zabini", winkt er ab und will sie erneut Küssen, als die Stimme erneut ertönt.
 

"Komm schon! Es ist wichtig! Ich gehe nicht weg, bevor du raus kommst!"
 

Missmutig wandern Dracos Augen von Ginny zur Tür und wieder zurück. Dann seufzt er genervt auf und steht auf. Nur in Shorts bekleidet geht er zum Kleiderschrank, irgendwelche unverständlichen Beschimpfungen vor sich hin murmelnd, holt sich ein Shirt heraus und schnappt sich dann die Hose, die er gestern getragen hat, die nun auf dem Boden liegt.
 

Ginny hat sich nun ebenfalls aufgerichtet und schaut Draco enttäuscht an. Sie trägt das Hemd, welches Draco gestern getragen hat, das für sie zu lang ist und sie somit als Nachthemd benutzt hat. Der Blonde beugt sich zu ihr aufs Bett herunter und stützt sich mit den Armen ab. Entschuldigend sieht er sie an.
 

"Tut mir leid. Ich verspreche, ich bin schnell wieder da." Er gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und schreitet eilig auf die Tür zu, während er versucht sein Haar glatt zu streichen.
 

"Hast du da ein Mädchen drin oder was ist los?", hört Ginny noch Zabini fragen, als Draco durch die Tür geht und die schnell wieder schließt.
 

Im Zimmer ist es nun mucksmäuschenstill und Ginny lässt sich wieder ins Bett fallen. Sie starrt an die Decke des Zimmers, in Gedanken an die gestrige Nacht.
 

Doch dann melden ich bei ihr die menschlichen Bedürfnisse und sie spürt, dass sie durstig ist. Träge steht sie auf, knöpft zu aller erst das Hemd zu, das sie trägt und schaut sich im Zimmer um. Vielleicht ist noch etwas Kürbissaft in der Kanne. Die Weasley lässt sich aufs Sofa plumpsen und greift nach der Kanne. Als sie diese hin und her schwenkt, hört sie, dass sich noch etwas Flüssiges darin befindet, also gießt sie sich ihr Glas halb voll. Gierig leert sie es in einem Zug und schenkt sich noch ein zweites Mal nach. Als sie es leer getrunken hat, stellt sie das Glas zufrieden auf den Tisch und steht auf. Sie sucht nach ihrer Hose, die sie hinter dem Sofa liegend findet und schlüpft schnell hinein.
 

Wie lange er wohl wegbleiben wird?
 

Mit dem Ziel, sich ein wenig die Zeit zu vertreiben, geht sie durch sein Zimmer und schaut sich seine Sachen an. Auf dem Schreibtisch liegen mehrere Pergamente, beschrieben mit seiner schönen Handschrift. Sie überfliegt die ersten Zeilen und erfährt daraufhin, dass es sich um eine Hausarbeit für Verwandlung handeln muss. Ihr Blick wandert weiter und bleibt an einer Schublade hängen. Vorsichtig wirft sie einen Blick zur Tür.
 

Er sagt, er sei bald wieder zurück...
 

Unschlüssig steht sie dort und starrt auf die kleine Schublade und sie fragt sich, was sich wohl darin befinden könnet. Wenn sie die Gelegenheit jetzt nicht nützen wird, bekommt sie so eine Chance bestimmt nie wieder...
 

Also streckt sie ihre Hand danach aus und zieht ganz langsam die Schublade heraus. Darin befinden sich ebenfalls einige Pergamentblätter, anscheinend sind es Briefe.
 

Innerlich ringt sie mit sich selbst. Das ist privat!, schallt sie sich selbst in Gedanken. Das geht dich nichts an! Doch dann holen die Erinnerungen an Astoria sie wieder ein und wie sie den ersten Brief plötzlich in der Hand hat, kann sie sich selbst nicht erklären.
 

Als sie die Handschrift und den Absender sieht, legt sie ihn jedoch wieder schnell beiseite, denn er ist von Narcissa Malfoy, seiner Mutter und den Brief möchte sie nun wirklich nicht lesen. Als sie weiter in der Schublade kramt, findet sie mehrere Briefe von sich selbst wieder und eine Fotografie, die sie ihm mal geschenkt hat. Als sie das Foto in der Hand hält, grinst ihr ihr eigenes Gesicht entgegen. Es freut sie, dass er diese Sachen von ihr aufbewahrt, da es eigentlich sicherer ist, die Briefe zu verbrennen, da sie nicht Gutes verheißen würden, wenn jemand sie in die Finger bekommt. Doch auch sie hat noch alle Briefe von ihm aufgehoben.
 

Zum Schluss liegen noch einige leere Blätter in der Schublade. Allerdings sind sie ebenso gefaltet, wie die anderen Briefe. Sie öffnet sie, dreht und wendet sie, doch nichts steht darauf geschrieben. Sie will sie einfach wieder weglegen, doch sie kann nicht. Sie verspürt, wie ihr Herz schneller klopft und wie ihre Hände leicht zittern. Es kann nur ein unbeschriebenes Blatt sein, dass darauf wartet, für den nächsten Brief verwendet zu werden, vielleicht an sie oder vielleicht auch an seiner Mutter, doch eine Stimme in ihrem Kopf sagt ihr, dass mehr dahinter steckt. Unschlüssig, was sie jetzt tun soll, holt sie einfach ihren Zauberstab, der auf dem kleinen Tisch liegt und steht eine Weile vor der Schublade, immer noch mit dem Blatt in der Hand. Doch dann, wie es nun mal bei Gryffindors ist, nimmt sie ihren Mut zusammen und richtet mit zitternden Händen den Zauberstab auf das Blatt Papier und murmelt:
 

"Aparecium."
 

Sie weiß nicht, ob sie das erwartet hat, doch überrascht ist sie nun wirklich nicht. Der Brief gibt auf den Zauberspruch hin eine Botschaft frei, die vorher versteckt gewesen ist. Fast kann sie nicht lesen, was dort geschrieben steht, denn die Buchstaben sind übertrieben schnörkelig, eindeutig die Handschrift eines Mädchens.
 

Wir müssen das Treffen verschieben. Ich freue mich schon, dich zu sehen.
 

Fassunglos starrt sie auf den Brief. Sie wusste es doch, sie hat es die ganze Zeit geahnt, obwohl sie es sich selbst nicht eingestehen wollte. Der Brief ist nicht umsonst verzaubert gewesen. Von wem auch immer er ist, Draco und diese Person wollen nicht, dass die Nachricht gelesen wird, also bedeutet das, das er etwas zu verheimlichen hat. Sie spürt ihr Herz gewaltig in ihrer Brust schlagen und es droht fast heraus zu springen, das Blut rauscht in ihren Ohren und ihr wird schwindelig. In diesem Moment kann sie keinen klaren Gedanken fassen, zu viel geht ihr durch den Kopf, sie liest nur immer wieder diese Zeilen.
 

Plötzlich wird Ginny der Boden unter den Füßen weggerissen und ehe sie sich's versieht, hängt sie schon baumelnd in der Luft. Vor Schreck lässt sie den Brief fallen und als sie sich umsieht, sieht sie einem sehr wütend aussehenden Draco Malfoy ins Gesicht, der, mit dem Zauberstab auf sie gerichtet, vor ihr steht.

tbc...

Ein Tröpfchen Wahrheit

Kapitel IX

Plötzlich wird Ginny der Boden unter den Füßen weggerissen und ehe sie sich's versieht, hängt sie schon baumelnd in der Luft. Vor Schreck lässt sie den Brief fallen und als sie sich umsieht, sieht sie einem sehr wütend aussehenden Draco Malfoy ins Gesicht, der, mit dem Zauberstab auf sie gerichtet, vor ihr steht.
 


 

~
 

"Kannst du mir mal verraten, was du da machst?"
 

Seine Augen bohren sich in ihre und immer noch zielt er mit dem Zauberstab auf sie, damit der Levicorpus-Fluch bestehen bleibt. Kopf über hängt Ginny in der Luft, ihr rotes Haar fällt ihr ins Gesicht und dass Blut steigt ihr in den Kopf. wodurch ihr schwindelig wird.
 

"Lass mich runter!", schreit sie und wedelt mit den Armen. Draco antwortet nicht. Sein Blick ist auf den Brief gerichtet, der ihr aus der Hand gefallen ist und nun auf dem Boden liegt. Ohne den Kontakt mit dem Zauberstab zu brechen geht er einige Schritte vorwärts, hebt das Pergament auf und liest die geschriebenen Sätze. Sein Blick liegt weiterhin auf den Zeilen als er Ginny eine Frage stellt.
 

"Wie viel hast du gelesen?"
 

Abgesehen von dem Schwindelgefühl kommen nun Gewissensbisse in ihr hoch. Sie schämt sich, dass sie soweit gegangen ist, Dracos private Unterlagen zu durchwühlen. Sie hat sein Vertrauen missbraucht.
 

Als Ginny nicht antwortet, fügt er barsch hinzu: "Was hast du an meinen Sachen gemacht?!"
 

"Lass mich erst mal runter!" Mit einem Schlenker seines Zauberstabes löst er die Verbindung und sie fällt polternd zu Boden. Schmerz durchströmt ihren Körper und sie reibt sich die Schulter, da sie bei der Landung alles andere als sanft aufgekommen ist. Die Haare, die ihr zerzaust ins Gesicht hängen, wirft sie nach hinten um einen klaren Blick zu bekommen und in Dracos Gesicht sehen zu können.
 

Sein Blick liegt auf ihr und er spricht Bände. Enttäuschung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Sowie Fassungslosigkeit und Wut. Zu ihrem Bedauern legt er den Stab nicht weg, sondern hält ihn immer noch fest umklammert an seiner Seite.
 

"Wie viel hast du gelesen?", wiederholt er seine Frage.
 

"Genug! Ich hab genug gelesen!" Mit aller Kraft die sie aufbringen kann, schreit sie ihm die Worte entgegen. Sie verspürt eine Welle des Zorns in sich auflodern. Ja, es ist falsch gewesen sein Eigentum zu durchsuchen, doch das Ergebnis hat sie erschreckt. Sie hat nun Beweise gefunden, dass er nicht richtig mit ihr spielt und daraufhin empfindet sie ihre Tat als richtig.
 

"Du hast gelogen." Mühselig steht sie auf. Den Schmerz in der Schulter ignorierend. Der Schmerz in ihrer Brust ist im Moment größer.
 

"Du holst mich zu dir und lügst mir die heile Welt vor! Dabei hast du mich die ganze Zeit belogen! Du hast dich mit ihr getroffen!"
 

"Nein, das stimmt nicht." Er blickt auf den Brief in seiner Hand und wirft ihn einfach weg, nicht darauf achtend wohin. Eilig geht er auf Ginny zu und packt sie an den Schulter. "Hör mir bitte zu, Gin-"
 

Sie stöhnt vor Schmerzen auf, als er sie grob an der Schulter anfasst. Erschrocken lässt er von ihr ab und schaut sie entschuldigend an.
 

Ginny beißt die Zähne zusammen und geht einen Schritt zurück. "Du tust mir immer nur weh."
 

Die ersten Tränen bilden sich in ihren Augen, ob durch die schmerzliche Berührung oder die jetzige Situation vermag sie nicht zu sagen. "Was hab ich denn falsch gemacht? Ich hab alles für dich getan."
 

Die grauen Augen schauen sie verzweifelt an. Er setzt zu einer Antwort an, öffnet den Mund und schließt ihn wieder.
 

"Was ist noch passiert? Hast du mich betrogen? Hast du sie flachgelegt?"
 

"Nein." Seine Stimme ist leise, aber fest. "Da war nichts, glaub mir doch. Sie wollte sich mit mir treffen, aber ich wollte nicht. Wegen dir!" Er greift nach ihrer Hand, welcher zur gesunden Schulter gehört, darauf bedacht ihr nicht erneut weh zu tun. Er drückt sie mit beiden Händen ganz fest und schaut sie eindringlich an. Mit Mühe hält sie seinem Blick stand, denn im Moment schmerzt es in diese Augen zu sehen.
 

"Wieso hast du mir das nicht gesagt? Du hast gesagt, du hast zu ihr keinen Kontakt."
 

"Ja... ich wollte dich nicht beunruhigen."
 

"Beunruhigen?"
 

Vorsichtig schaut er sie an, nicht sicher, ob er die nächsten Worte aussprechen soll. "Naja, du flippst wegen so etwas immer schnell aus."
 

Ruckartig zieht sie ihre Hand zurück und schaut ihn empört an. "Wegen so etwas darf man ja wohl auch ausflippen. Was denkst du dir eigentlich? Meinst du ich gucke gemütlich zu, wenn dieses Flittchen dich mir weg nehmen will? Ich kämpfe für unsere Beziehung. Aber was tust du?" Forschend sieht sie ihn an, heftig atmend und scheint anscheinend auf eine Antwort zu hoffen, die jedoch ausbleibt. Die einzige Antwort die sie erhält ist ein betretenes Schweigen.
 

"Gibt es sonst noch etwas, was du mir vielleicht sagen solltest."
 

Das Kopfschütteln des Blonden tröstet sie aber auch nicht. "Weißt du was, das glaub ich dir nicht. Du hast gelogen, als du mir in die Augen gesehen hast und mir die Wahrheit geschworen hast. Ich kann dir nicht mehr Vertrauen."
 

"Und wie soll ich dir vertrauen können, wenn du meine Sachen durchwühlst?", fragt er.
 

"Du hast mir allen Grund gegeben, mein Vertrauen für dich in Frage zu stellen. Spricht das auch für mich?" Wieder kein Antwort. "Du hast mir allen Grund gegeben. Ich weiß, es war nicht fair was ich getan habe und ich schäme mich dafür, aber dafür habe ich erfahren, dass du mich belogen hast und ich denke, dafür solltest du dich schämen!"
 

Ihre Atmung hat sich beschleunigt und ihr Puls scheint zu rasen. Noch nie ist sie sich zu benutzt und verarscht vorgekommen. Kann er denn nicht wenigstens etwas sagen? Oder irgendwelche Gefühle zeigen? Dass er es ernst meint und sie nicht verlieren will? Stattdessen steht er da nur bedröppelt und guckt sie hilflos an.
 

"Ich gehe jetzt lieber", nuschelt sie und beginnt hektisch ihre Sachen zusammen zu suchen. Ob sie alles beisammen hat, weiß sie nicht, das ist ihr im Moment auch egal, Hauptsache sie hat den Zauberstab dabei. Um den Rest kann sie sich später kümmern.
 

Bereit zum Gehen schreitet sie auf die Tür zu. Als sie diese öffnen will, erklingt eine Stimme und lässt sie inne halten.
 

"Ich bring dich noch."
 

Hat sie ernsthaft erwartet, er würde sie aufhalten? Hier haben wir einen Vorzeige-Slytherin: Absolut gefühlskalt. Fast hätte sie aufgelacht über ihre Naivität. Obwohl es nicht besprochen ist, wird sie einfach gehen. Draco würde das schon regeln, mit einem Vergessenszauber oder was für Tricks er auch immer auf Lager hat um die Schüler vor der Tatsache zu bewahren, dass eine Gryffindor hier unten bei ihnen im Gemeinschaftsraum war.
 

Mit dem Blick stur gerade aus geht sie durch die Tür in Richtung des Ausganges der aus dem Gemeinschaftsrum hinausführt. Sie sieht sich nicht um und hört auch keine empörten Rufe, wie bei ihrem Eintreten. Ob sich Schüler in ihrer Nähe befinden oder sie sehen, interessiert sie nicht. Sie will einfach nur raus hier.
 

Der Eingang schwingt auf und sie zögert nicht hinaus zu schreiten. Wider ihren Erwartens folgt Draco ihr. Er ist also doch fähig sie zu überraschen. Die Steine schließen sich und verbergen den Eingang, sodass wieder die übliche Steinmauer da steht ohne den Eindruck zu hinterlassen, dass mehrere Dutzend Slytherins dahinter leben.
 

"Es tut mir wirklich leid. Ich hab Mist gebaut."
 

Ginny sieht ihn trotzig an. Ihre Wut ist immer noch nicht verblasst, doch dann sieht sie in seinen traurigen Blick und seine Augen scheinen ein wenig glasig zu sein. Es scheint ihm wirklich leid zu tun.
 

Pech gehabt, sagt ihre innere Stimme. Daran hättest du vorher denken können.
 

"Sehen wir uns wider?", fragt er und ein Hoffnungsschimmer schwingt in seiner Stimme mit.
 

Sie wendet den Blick von ihm ab als sie spricht. "Ich bin mir nicht sicher, ob es noch ein wir geben wird."
 

Mit diesen Worten macht sie sich auf den Weg. Ohne sich zu verabschieden. Hätte sie sich umgedreht, hätte sie seinen gekränkten Blick gesehen. Beim Weggehen hallt ihr der letzte Satz in ihren Ohren wieder und vielleicht, denkt sie, meint sie es sogar ernst...
 

Die meisten Schüler sind wohl beim Frühstück, das bedeutet, dass ihr auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum nicht viele Schüler entgegen kommen würden. Natürlich besitzt sie die Möglichkeit ebenfalls in die große Halle zu gehen und zu frühstücken, doch das würde ihr nicht gelingen, denn kein Bissen könnte sie hinunter bekommen, so übel wie ihr ist.
 


 

~
 

Die zweite und letzte Woche, in der die Prüfungen für die Siebtklässler statt gefunden haben, ist nun beendet. Hermine ist in diesen beiden Wochen kaum ansprechbar gewesen. Tag und Nacht lief sie mit einem Buch vor der Nase rum. Sie lernte jede Minute, im Gemeinschaftsrum, in der Bibliothek, beim Essen in der großen Halle, sogar wenn man sie von der Mädchentoilette kommen sah, hat sie ihre Nase tief ins Buch gesteckt. Ihr Bruder und die anderen Gryffindors sind da gelassener gewesen und Ron hat erzählt, dass er bei Verwandlung, Zauberkunst und Wahrsagen einen recht guten Eindruck hat, bei der Zaubertränkeprüfung, die unter anderen von Professor Snape durchgeführt wurde, habe er jedoch kläglich versagt.
 

Nun feiern die Siebtklässler im Gemeinschaftsraum und stoßen mit Butterbier auf das bestandene Jahr an. Die restliche Zeit werden sie mit der Planung des Abschlusses verwenden und im Unterricht werden keine neuen Themen behandelt. Die Stimmung kann nicht besser sein.
 

Um den Kamin herum sitzen einige Gryffindors unter ihnen zwei rote Haarschöpfe. Während der ältere von ihnen zum wiederholten Male von seinen Zielen nach Hogwarts erzählt, er will Auror werden, sitzt die weibliche Weasley stumm daneben und schaut gedankenverloren ins Feuer. Man hat ihr eine Flasche Butterbier in die Hand gedrückt und diese ist auch schon fast geleert ist, aber dieses Mädchen befindet sich nicht in Feierlaune wie die anderen.
 

Zwei Wochen lang hat sie ihn nun nicht mehr gesehen. Sie hat befürchtet, dass es schlimm werden wird, aber nun... Früher hat sie sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen können, dachte, sie müsse sterben, wenn er nicht mehr bei ihr wäre oder sie nicht zusammen sein könnten.
 

Doch der Schmerz ist erträglich. Natürlich vermisst sie ihn. Jeder Gedanke ist bei ihm, doch es lässt sich aushalten und dieser Gedanke beruhigt sie dermaßen, dass es ein Leichtes für sie ist. Soll er sich doch jemand anderen suchen, den er belügen kann, sie würde das nicht mehr mitmachen.
 

Bei dem ganzen Trubel um sie herum, fragt sie sich, ob die Prüfungen für den Slytherin wohl auch so gut gelaufen sind. Bei dem Gedanken verzieht sie das Gesicht und wünscht sich, er bekäme die besten Noten, damit er nicht auf Idee kommen würde, dass Jahr hier in Hogwarts wiederholen zu wollen.
 

Dabei ist es alles so schön gewesen. Wenn sie sich an den Abend erinnert, den sie mit ihm verbracht hat, kommt sie nicht umhin ihn als "perfekt" zu beschreiben. Es ist wunderschön gewesen und in den Stunden war sie einfach nur glücklich. Und an die Nacht will sie gar nicht erst denken. Es wäre alles so einfach, wenn ihre Eltern die Beziehung akzeptieren würden und es keinen Voldemort geben würde, der mit seinen Todessern die Gegend unsicher macht. Die Harmonie stimmt einfach und er wäre der Richtige gewesen, soweit man das nach einem, ja nach fast zwei Jahren Beziehung behaupten kann. Und dann hat er ihnen selbst einen Strich durch die Rechnung gemacht, alles aufs Spiel gesetzt, für einen kleinen Flirt... oder was auch immer...
 

Ginny fragt sich, was geschehen wäre, wenn sie es nie erfahren hätte. Wenn es sie nicht geschert hätte, das sein Verhalten sich geändert hat und nicht drauf eingegangen wäre. Wenn sie die Wahl gehabt hätte...
 

Mit einer Lüge glücklich sein oder lieber mit der Wahrheit leben und leiden?
 

Verächtlich schnaubt sie. Sie hat die Wahrheit gewählt, ob freiwillig oder nicht. Mit einem Zug leert sie ihre Flasche und will aufstehen, jedoch macht sie das in so einem Tempo, dass ihr kurz schwindelig wird. Sie schwankt ein wenig und wartet, bis ihre Sicht wieder klar wird, um sich auf den Weg zu machen und ein neues Butterbier zu holen.
 

"Soll ich jemanden etwas mitbringen?", fragt sie in die Runde. Einige bejahen, wie ihr Bruder und nach kurzem Durchzählen, macht sie sich auf den Weg um vier Butterbiere zu holen.
 

Diese stehen auf einem Tisch, direkt unter dem schwarzen Brett und Ginny greift nach den kühlen Flaschen. Sie stapelt sie auf ihren Armen und als sie sich umdrehen will, um zum Kamin zurück zu kehren, fliegt etwas gegen ihren Kopf.
 

Der kurze Schmerz oder vielmehr der Schreck veranlasst sie dazu, die Augen zu zu kneifen. Instinktiv will sie sich an die Stirn fassen, jedoch hält sie die Butterbierflaschen in den Armen und die drohen bei dieser Bewegung zu fallen. Vor ihren Augen erfasst nun etwas ihre Aufmerksamkeit. Eine Eule flattert vor ihrer Nase.
 

Dracos Eule.
 

Und sie hat einen Brief um ihr Bein gebunden. Ärgerlich kneift sie die Augen zusammen, das hat ihr gerade noch gefehlt. Zielstrebig geht sie an der Eule vorbei, das Kinn hoch gereckt, die Eule ignorierend.
 

Die Flaschen verteilt sie an ihre Freunde und lässt sich wieder auf den Platz neben ihrem Bruder plumpsen. Als sie jedoch in die Runde schaut, bemerkt sie, dass alle sie anschauen.
 

Die kleine Eule ist ihr gefolgt und fliegt um ihren Kopf herum, versuchend ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Ginny hält ihrem Bruder die Flasche hin, damit er sie ihr öffnet. Er nimmt sie jedoch nicht an. Stattdessen zieht sich seine Augenbraue fragend nach oben.
 

"Ginny, ich weiß ja nicht ob du es bemerkt hast," er zeigt mit dem Finger auf das flatternde Geschöpf über ihr, "aber ich glaube, da ist eine Eule mit einem Brief für dich."
 

"Ich weiß, ich will den Brief aber nicht lesen." Da Ron nicht den Anschein macht ihr beim Öffnen der Flasche behilflich zu sein, zieht sie mürrisch ihren Zauberstab aus der Tasche und öffnet sie damit.
 

"Du ahnst wohl, von wem der Brief ist", schätzt Hermine.
 

"Richtig", sagt Ginny und setzt die Flache an. Gierig nimmt sie ein paar Schlucke und das Federvieh fliegt immer noch um sie herum, zur Belustigung der anderen. Und dann lässt sie sich einfach auf ihrem rotem Haarschopf nieder. Daraufhin verzieht Ginny ihr Gesicht, Wieso kann er sie nicht einfach in Ruhe lassen.
 

Hermine, die die Szene nicht mehr mit ansehen kann, beugt sich zur Eule und bindet ihr den Brief ab. Ginny schaut demonstrativ in eine andere Richtung um zu zeigen, dass der Brief sie nicht interessiert. Doch dann beginnt Hermine den Brief laut vorzulesen...
 

"Ginny,
 

ich weiß, ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht und du darfst mir glauben, dass es mir wirklich leid tut. Aber das was du getan hast, war ebenso falsch.

Ich bitte dich, dass du mir die Chance gibst in Ruhe über alles zu reden.

Gib uns noch eine Chance.
 

Ich liebe dich."
 

Nur das Knistern des Feuers im Kamin kann man hören. Alle Augen sind auf Ginny gerichtet, die ebenfalls stumm gelauscht hat. Im Stillen dankt sie Merlin, dass Draco die Eigenschaft besitzt, nicht mit seinem Namen zu unterschreiben, sonst wäre die Situation jetzt sehr ungemütlich gewesen.
 

Fragend blicken sie alle an und ihrem Bruder steht der Mund offen. Auf ihrem Gesicht hat sich ein leichter Rotschimmer gebildet... Sie muss zugeben, dass sie die Worte ein bisschen berührt haben. Aber nur ein klitzekleines bisschen.
 

Hermine, die immer wieder von dem Brief zu Ginny schaut, runzelt die Stirn. "Ich wusste ja gar nicht, dass du einen Freund hast."
 

"Hab ich ja auch nicht!", sagt sie zähneknirschend und schnappt nach dem Brief. Ohne noch einmal drüber zu blicken, zerknüllt sie ihn und wirft ihn in die lodernden Flammen.
 

"Von wem war der Brief?", fragt Dean Thomas und auch die anderen sehen sie immer noch fragend an.
 

"Das geht euch nichts an", grummelt sie und lehnt sich zurück, dabei nimmt sie einen extra großzügigen Schluck Butterbier. Währenddessen flattert die Eule wieder vor ihrem Gesicht herum und Ginny vermutet, dass ihr befohlen wurde, auf eine Antwort zu warten. Doch das kann er sich abschminken. Ginny schnappt die Eule und marschiert mit ihr zu einem der Fenster, welches sie öffnet und die Eule dort absetzt. Mit Mühe und Not schafft sie es, sie hinaus zu scheuchen.
 

Lächelnd klatscht sie sich den imaginären Staub von den Händen und setzt sich wieder aufs Sofa. Die anderen werfen ihr noch einen skeptischen Blick zu, doch wenig später sind sie in ein anderes Thema vertieft.
 

Eine Weile sitzt sie dort und hängt ihren Gedanken nach. Zögerlich zupft sie Ron am Ärmel. Leicht beschwipst vom vielen Butterbier grinst er sie an.
 

Sie fragt sich, wie man so viel von dem Zeug trinken kann, dann ihr schmeckt es nach einer Zeit nicht mehr. Doch Ron scheint es nicht so zu gehen, denn er hat schon etliche Flaschen geleert.
 

"Ron, kann ich dich mal etwas fragen?"
 

"Jap!"
 

Sie bedeutet ihm näher zu kommen und er beugt sich zu ihr herüber, sodass sie ihm ins Ohr flüstern kann.
 

"Wenn man jemanden liebt, dann muss man doch auch verzeihen können oder?"
 

"Jap", säuselt er. "Schließlich macht jeder ma' Fehler."
 

"Aber, was ist wenn Lügen das Vertrauen zerstört haben? Wie kann ich ihm wieder trauen? Woran erkenne ich, dass derjenige die Wahrheit spricht?", flüstert sie.
 

"Wenn du wissen willst, was die Wahrheit ist, hilft nur eines..."
 

Ron schaut sie viel sagend an und Ginny weiß nicht, ob es daran liegt, dass er Butterbier getrunken hat oder ob er einfach nur begriffsstutzig ist und deswegen nicht schon von allein darauf gekommen ist, dass sie über denjenigen spricht, der ihr den Brief geschickt hat.
 

"Veritaserum", flüstert Ron. "Das wirkt."
 

Ginny überlegt. Von Veritaserum hat sie schon einmal gehört. Es ist ein starker Trank und nur wenige Tropfen davon bringen einen dazu, die Wahrheit zu sagen. Ob er will oder nicht.
 

Um die Gedanken zu verdrängen schüttelt sie den Kopf und beschließt, es für heute dabei zu belassen und ins Bett zu gehen. Auch wenn sie nicht annähernd so viel von dem Butterbier gekostet hat wie ihr Bruder, schwirrt ihr dennoch der Kopf. Sie verabschiedet sich von den anderen und als sie im Bett liegt, schläft sie sofort ein.
 


 

~
 

Tapfer hat sie es eine weitere Woche ohne ihn durchgestanden und obwohl sie täglich eine Eule besucht, weigert sie sich ihm zu antworten. Selbst Pigwidgeon schickt er ihr in der Hoffnung, ihm könne sie nicht widerstehen und mit einem Brief zurück schicken. Doch Pig behält sie einfach bei sich im Zimmer und lässt ihn nicht mehr hinaus. Bereits nach einem Tag quiekt er so laut, da er hinaus will, dass sie ihn aufgrund der schiefen Blicke, die ihr ihre Zimmerkameradinnen zu werfen, in die Freiheit lassen muss. Jedoch kommt er vorerst nicht wieder.
 

Mehrere Tage vergehen ohne eine Nachricht von ihm und Ginny hofft bereits, dass er seine versuche aufgegeben hat, als beim Frühstück in der großen Halle überrascht wird.
 

Seine Eule setzt sich wieder auf ihren Kopf, nicht ohne dabei ein paar Federn zu verlieren, die wild umher fliegen. Am Slytherintisch setzt Draco eine belustigte Miene auf, aber Ginnys Blick landet auf einer weiteren blonden Person, nur einige Plätze von Draco entfernt. Astoria sitzt dort, unwissend, welche Gefühle sie in Ginny auslöst. Draco, der ihrem Blick gefolgt ist, schüttelt leicht den Kopf und formt mit seinen Lippen die Wörter "Mach schon!"
 

Zum Glück steht der Slytherintisch neben dem der Gryffindors, so kann sie ihn genauestens beobachten. So kommt es sogar dazu, dass eine Reihe der Schüler der beiden Häuser Rücken an Rücken sitzt.
 

Seufzend gibt sie sich geschlagen und wie auf Kommando flattert die Eule auf den Tisch, mitten in den Teller, mit ihrem leckeren Müsli. Ginny rollt mit den Augen, es muss ja so kommen.
 

Diesmal ist ein Umschlag an der Eule angebunden, statt des übliche Stückes Pergaments. Die neugierigen Finger öffnen das Kuvert und heraus fallen zwei Schokofrösche. Stirnrunzelnd schaut sie zu Draco, der sie zufrieden beobachtet.
 

In dem Umschlag befindet sich eine kleine Notiz.
 

Ginny, es ist nicht fair, mich zu ignorieren. Wir werden das Klären. Du bestimmst Ort und Zeit.

Schau, ich schenke dir sogar meine kostbaren Schokofrösche. Du weißt, ich liebe Schokolade und das ich nie jemanden etwas von meinen Süßigkeiten abgebe, also fühle dich geehrt.
 

Sprachlos schaut sie auf die Schokofrösche. Auch wenn es total bescheuert klingt, aber es ist irgendwie... süß. Er versucht sie mit Schokofröschen für sich zu gewinnen. Mit einem zweifelndem Blick zu dem Blonden sieht sie ihn lächeln und es wirkt irgendwie ehrlich.
 

Erneut blickt sie zu dem Blonden Mädchen und kurzerhand greift sie in ihre Tasche und holt eine Feder mitsamt Tinte heraus. Zum Essen wird sie jetzt eh nicht mehr kommen, da ihr die Eule das Frühstück ruiniert hat und das Essen wird auch bald vorbei sein, sodass es sich nicht lohnt, etwas neues auf zu tun.
 

Du bestimmst Ort und Zeit.
 

Eilig kritzelt sie auf die Rückseite seines Briefes:
 

Nächstes Hogsmeade Wochenende im Eberkopf. 6 Uhr.
 

Sobald sie die Eule los geschickt hat, bereut sie es schon, auf sein Angebot eingegangen zu sein. Er kriegt sie immer wieder rum. Feindselig starrt sie auf die Schokofrösche, die ihr die Suppe eingebrockt haben. Jedenfalls hat sie diesmal einen Plan und mit dem wird sie sich endlich Klarheit verschaffen können.
 

Am anderen Tisch erhebt sich Draco Malfoy vom Tisch und schlendert mit wehendem Umhang aus der Halle. Niemand sieht, wie die Eule auf seiner Schulter landet, als er hinaus getreten ist.
 


 

~
 

In den dunklen Gängen ist weit und breit niemand zu sehen. Jetzt muss sie nur noch hoffen, dass ihr keiner in die Quere kommt. Mit einem "Alohomora" öffnet sie den Zutatenschrank von Snape. Zögernd betritt sie den dunklen Raum und schließt leise hinter sich die Tür.
 

"Lumos", flüstert sie.
 

Ihr Zauberstab erhellt die kleine Kammer und Ginny sieht sich umgeben von meterhohen Regalen, die allesamt mit Flaschen, Phiolen, Gläsern und Kisten gefüllt sind. Es wird schwer werden, hier das richtige Fläschchen zu finden, aber sie hat das alles bis ins kleinste Detail genau geplant.
 

"Accio Veritaserum".
 

Aus dem Augenwinkel sieht sie, wie sich etwas bewegt. Aus der oberen linken Ecke schwebt gemütlich ein kleines Fläschchen auf sie zu und landet in ihrer ausgestreckten Hand. Schnell zieht die Weasley aus der Tasche ihres Umhangs eine kleine Phiole. Sie entfernt den Korken des Fläschchen und tröpfelt etwas des Gebräus in ihre Phiole.
 

Der Trank ist farb- und geruchlos. Fünf Tropfen werden wohl genügen. Schnell schließt sie die Phiole und verkorkt das Fläschchen wieder. Die Nervosität nimmt immer mehr zu, aber jetzt hat sie es ja fast geschafft. Wo kommt noch mal die Flasche her? Ach ja, linke Ecke. Ginny sieht sich in dem Raum noch einmal um und entdeckt das Regal, wo sie annimmt, die Flasche gehöre dort hin.
 

"Wingardium Leviosa", murmelt sie und das Fläschchen erhebt sich in die Lüfte.
 

Von draußen sind plötzlich gedämpfte Stimmen zu hören und Ginny erstarrte zur Salzsäure. Vor Entsetzen hat sie fast das Serum fallen gelassen.
 

Ruhig lauscht sie. Außerhalb der Kammer sind eindeutig Stimmen zu hören. Sie hört jemanden lachen, doch es klingt schon wieder ab. Es sind wohl nur Schüler gewesen, die hier zufällig lang gehen. Bestimmt Slytherins, wer soll sich sonst hier freiwillig in den Kerkern aufhalten wollen?
 

Der Trank landet an seinem gewohnten Platz. Nachdem sie die Phiole in der Innentasche ihres Umhangs versteckt hat, öffnet sie vorsichtig die Tür und späht durch einen Spalt auf den Flur. Die Luft scheint rein zu sein.
 

"Nox."
 

Geschwind schlüpft sie durch den Türspalt, verschließt die Kammer mit einem "Colloportus" und macht sich mit eiligen Schritten zum Gryffindorturm auf.
 


 

~
 

Schon von Weitem erkennt sie das Wirtshaus. Es liegt in einer Seitenstraße, weit entfernt von den üblichen Läden, die Schüler normalerweise aufsuchen. Sie bleibt vor dem Eberkopf stehen und mustert das schäbig aussehen Lokal. Der einzige Grund, wieso sie sich hier mit ihm treffen will, ist, dass kein Schüler, und auch sonst kaum jemand, freiwillig einen Fuß dort hinein setzt. Durch die ungeputzten Fenster kann sie nichts erkennen und nachdem sie einmal tief Luft geholt hat, betritt sie den Eberkopf.
 

Zum Glück ist ihr dieser Anblick bekannt, da sie bereits mit der DA hier war, sonst hätte sie der Anblick des verdreckten und herunter gekommenen Lokals wohl abgeschreckt. Den Tisch, der am abgeschotteten ist und am wenigsten von den Kerzen beleuchtet wird, wählt sie aus. Bevor sie darauf zusteuert, geht sie zur Theke und bestellt bei dem Wirt Kürbissaft, der ihr in einer Kanne mit zwei Gläsern gereicht wird.
 

Als sie Platz genommen hat, säubert sie erst einmal die Gläser mit einem "Ratzeputz", denn aus den verstaubten Gläsern will sie nun wirklich nicht trinken. Mit einem Blick auf die Uhr stellt sie fest, dass er jeden Moment kommen wird. Ihre rechte Hand befindet sich in der Tasche ihres langen Umhangs, den sie angezogen hat, da es im März immer noch nicht recht warm ist. In ihrer Hand hält sie fest umklammert die Phiole mit dem Wahrheitstrunk.
 

Zweifel kommen in ihr hoch ob es das richtige ist, was sie tut und ob dieses Mittel wirklich notwendig ist. Er wird sie hassen wenn er es jemals erfahren wird, aber wer weiß, vielleicht wird Draco es ja gar nicht bemerken, wenn sie es ihm unterjubelt.
 

Entschlossen zieht sie die Phiole aus ihrer Tasche, wenn er eine Versöhnung will und sie ihm wieder vertrauen will, geht das nur in dem sie alle Lügen beseitigt. Sie muss sich sicher sein, ob er es ernst meint.
 

Ihre Finger zittern, als sie den Korken öffnet und die durchsichtige Flüssigkeit in den Kürbissaft kippt. Es sind nur wenige Tropfen, doch sie vermögen so viel zu bewirken.
 

Gerade rechtzeitig verschwindet die Phiole wieder in ihrer Umhangtasche, als die Tür des Lokals geöffnet wird und Draco eintritt. Mit gerümpfter Nase sieht er sich um und seine Mundwinkel ziehen sich so weit nach unten, wie es nur möglich ist. Erst als er Ginny sieht, hellt sich seine Miene ein wenig auf. Er nimmt an dem Tisch Platz und legt seinen wärmenden Schal ab.
 

"Ich möchte gar nicht wissen, wie du auf die Idee gekommen bist, dass wir uns hier treffen." Sein Blick untersucht immer noch jeden Zentimeter, auf der Suche nach einem sauberen Fleck und er nimmt eines der Gläser in die Hand und hält sie gegen das schwache Kerzenlicht. Kritisch beäugt er es und stellt es, anscheinend halbwegs zufrieden, wieder zurück.
 

Kein Begrüßungskuss also, aber ist auch besser so.
 

"Du hast mir gefehlt."
 

Allein schon bei dem Satz fragt sie sich, ob er der Wahrheit entspricht. Sagt er das nur um sie rumzukriegen oder meint er es wirklich ernst? Sie merkt, dass sie das Veritaserum wohl oder übel gebrauchen wird. Aber irgendwie bringt sie es nicht übers Herz, ihm etwas von dem verschwörerische Saft anzubieten. Das schlechte Gewissen plagt sie jetzt schon, obwohl sie noch gar nichts getan hat.
 

"Es freut mich, dass du meiner Einladung nachgekommen bist."
 

Ginny schnaubt und einige Staubwolken werden dadurch aufgewirbelt. "Also Einladung kann man das nun wirklich nicht nennen. Du hast mich ja regelrecht dazu gezwungen."
 

Draco zuckt nur mit den Schultern. "Ich bin ein Slytherin, was erwartest du?"
 

Oje, das hätte er lieber nicht fragen soll. Angriffslustig sieht sie ihn an.
 

"Was ich von Slytherins erwarte? Sie lügen und denken nur an sich!" Merlin sei dank ist das Lokal leer, da schadet es nicht, wenn sie ein wenig lauter wird. Dieser Kerl macht sie einfach nur wahnsinnig.
 

Draco sieht sie an, als sei sie wahnsinnig geworden. "Jetzt bleib mal ruhig."
 

Empört schnappt sie nach Luft. Einige Sekunden blickt sie ihn mit offenem Mund an, sprachlos, dann greift sie zu der Kanne und gießt etwas von dem Saft ein, füllt beide Gläser bis zur Hälfte. Ohne zu zögern nimmt sie einen großen Schluck um sich zu beruhigen.
 

"Du wolltest reden, also fang an." Das Glas stellt sie zurück und wagt es nicht, ihm jetzt in die Augen zu sehen. Es gibt kein Zurück mehr, außer er bekommt spontan eine Kürbissaftallergie.
 

Sie spürt wie er seine Hand auf ihre legt und sich zu ihr hinüber beugt. Er ist ihr nun ganz nah und nun traut sie sich noch weniger ihm in die Augen zu schauen, denn dann wird er versuchen, sie mit seinem Charme zu verführen und das darf jetzt nicht passieren.
 

Stur blickt sie gerade aus. Ihr Blick liegt auf einer verstaubten Butterbierflasche, die schon eine Weile auf dem Nachbartisch zu stehen scheint. Das Gefühl Dracos warmer Hand versucht sie zu ignorieren.
 

"Gut. Ich werde es dir jetzt erzählen. Hör mir bitte bis zum Schluss zu. Astoria scheint wohl auf mich zu stehen und ich habe ihr wohl irgendwie Hoffnungen gemacht. Sie wollte sich mit mir treffen, das war, als wir den Streit hatten, aber ich habe sie natürlich versetzt und so einen blöden Brief, den sie mir zu der Zeit geschickt hat, hast du gelesen. Ich habe aber nie etwas mit ihr gehabt, weder mit ihr, noch mit sonst wem."
 

Ginny schielt zu ihm herüber und versucht irgendetwas in seinem Gesicht lesen zu können. Doch seine Miene ist entschlossen und er hält ihrem Blick stand."
 

Und wer sagt mir, dass ich dir das glauben soll?" Sie dreht sich zu ihm und die Trauer und die Enttäuschung, die sie die letzten Tage nicht mehr gespürt hat, rollen wie eine Welle über sie hinweg. "Du hast mich belogen, mir in die Augen geschaut und geschworen, das du mich liebst. Weißt du wie weh das tut. ich frage mich, was von allem überhaupt wahr ist, was du mir je gesagt hast!"
 

Sie hält inne als er schließlich seine Hand von ihrer löst und einen Schluck von dem Kürbissaft nimmt. Die Nervosität kitzelt sie, doch mittlerweile hat sie sich so in Rage geredet, dass sie nicht aufhören kann.
 

"Ich war dir egal! Würdest du mich wirklich lieben, hättest du ihr keine Hoffnungen gemacht und sag nicht, das wäre unabsichtlich gewesen, das glaube ich dir nämlich nicht!"
 

Da! Hat sie sich verguckt oder hat er tatsächlich mit den Augen gerollt?
 

"Was ist, nerv ich dich etwa?"
 

"Ja", sagt Draco und reißt, als er sich dessen bewusst wird, geschockt die Augen auf. Sein Blick huscht zu dem Becher in seiner Hand und dann zu der Kanne mit dem Kürbissaft.
 

"Was hast du getan?"
 

"Ich habe Veritaserum in den Saft gekippt", kommt es auch gleich aus ihr heraus gepurzelt und sie staunt über die Wirkung das Serums, die sie gerade erfährt. "Das war anscheinend nötig", fügt sie noch kleinlaut hinzu. Es ist wirklich kein schönes Gefühl ausgeliefert zu sein, aber sie hat keine Geheimnisse vor ihm. Sie ist ehrlich und jetzt ist sie sich bewusst, das der Trank wirklich funktioniert.
 

Fassungslos starrt er sie an. Der Schock steht ihm geradezu ins Gesicht geschrieben.
 

"Das ist nicht dein Ernst! Aber du hast auch davon getrunken!"
 

"Ja, schließlich habe ich nichts zu verbergen!"
 

"Ich kann nicht glauben dass du das tust." Schockiert blickt er sie an. "Wenn das jemand erfährt werden sie dich aus Hogwarts rauswerfen."
 

"Du hast mich dazu gebracht", sagt sie und sie spürt, wie ihre Augen nass werden. Verdammte Sentimentalität. Das muss nun wirklich nicht sein.
 

"Liebst du mich?" Das ist die erste Frage, die, die sie unbedingt beantwortet haben will.
 

"Ja", sagt Draco sofort. Seine grauen Augen sind kälter als sonst und sie funkeln vor unterdrückter Wut. "Im Moment nur nicht so sehr, wie sonst", sagt er zwischen zusammen gepressten Zähnen.
 

Wenn die Sache vorbei ist, kann sie sich ihre Beziehung eh abschminken. Das wird Draco ihr niemals verzeihen. Und sie kann es ihm auch nicht verübeln.
 

"Wieso warst du dir nach Weihnachten nicht mehr sicher ob du mich noch liebst?"
 

Ihr Herz schlägt laut in ihrer Brust. Alles um sie herum scheint nicht mehr zu existieren, das einzige, das sie will sind Antworten.
 

Wehleidig schaut er sie an und sie spürt, dass sie ins Schwarze getroffen hat. Er wendet seinen Blick ab und antwortet ohne es wirklich zu wollen.
 

"Ich hatte Gefühle für sie."
 

Ginny verschlägt es den Atem. So sehr sie sich auch dafür geschämt hat, niemals wird sie es jetzt bereuen, dass sie ihm den Trank gegeben hat. Damals, als er sich nicht sicher war, das er sie liebt, hatte es tatsächlich etwas mit einer anderen zu tun. So ein Mistkerl. Er hatte Gefühle für sie. Wen er mein, ist ja wohl auch klar...
 

Instinktiv holt sie aus und verpasst ihm eine Ohrfeige. "Du Mistkerl!" Schreit sie ihn an. Ihre Brust hebt und senkt sich durch ihren heftigen Atem. Ihre Hand schmerzt selbst ihr, so kräftig hat sie zugeschlagen, aber das ist jetzt zweitrangig.
 

"Aber das habe ich mir nur eingebildet", kommt es schließlich von ihm. Erstarrt in ihren Mordgedanken schaut sie ihn an. Er erwidert ihren Blick nicht, aber sie hat doch gar nichts gefragt und trotzdem spricht er. "Es war ein tolles Gefühl, von ihr angehimmelt zu werden. Das mit dir war ich ja gewohnt."
 

Wieso erzählt er das? Will er sie noch mehr verletzen, als er es ohnehin schon tut? Sie überlegt, ob sie ihm vielleicht noch einmal eine scheuern soll, damit er aufhört, sie so zu beleidigen, als er fort fährt.
 

"Es war neu und ich habe damit angegeben, aber ich habe gemerkt, dass es nicht das gleiche ist wie bei dir und ich wollte dich nicht aufgeben. Es ist nichts passiert, weil ich die ganze Zeit über an dich denken musste und als ich dass gemerkt habe, habe ich den Kontakt mit ihr abgebrochen."
 

Ginny wird ganz schwindelig. Viel zu viele Informationen rasen auf sie ein und sie muss erst einmal alles genau verarbeiten. Die Erkenntnis hat sie einfach umgehauen und sie kann ihren Blick einfach nicht von ihm abwenden. Im Moment ist sie völlig irritiert, dann er spricht die Wahrheit.
 

Er hätte genauso gut einfach gehen können oder ihr einen Fluch auf den Hals jagen können,, ein günstiger Zauberspruch wäre ihm bestimmt eingefallen, aber er ist bei ihr geblieben und hat es ihr einfach erzählt. Das berührt sie, jedoch vernichtet die Tatsache dieses Gefühl, dass er es ihr auch von Anfang an hätte sagen können.
 

"Hättest du mir von Greengrass erzählt, wenn ich es nicht heraus gefunden hätte?", fragt sie.
 

"Nein." Draco schließt die Augen. Der Schmerz, den er verspürt ist ihm anzusehen. Im Moment muss er sich völlig erniedrigt fühlen.
 

Und Ginny entscheidet sich, die letzte entscheidende Frage zu stellen. Nun ist bis auf sie alles geklärt und mit Mühe und Not ist sie zu einer Antwort gekommen.
 

"Hast du mich jemals betrogen?", flüstert sie und sie spürt nicht, wie ihr eine Träne über das Gesicht läuft.
 

Er öffnet seine Augen und schaut sie direkt an. Sie wiederum hängt an seinen Lippen, darauf wartend, dass er spricht. Das Herz klopft schnell vor Aufregung und vor Angst, bezüglich der kommenden Antwort.
 

"Nein."
 

Ihre Augen wandern über sein Gesicht, hinauf zu seinen Augen und als sie in seine entschlossenen Augen sieht, spürt sie, dass er die Wahrheit sagt. Auch wenn es die Antwort ist, die sie sich gewünscht hat, so ist es nicht die, die sie erwartet hat. Nie hätte sie ihm jetzt geglaubt. Aber er hat Veritaserum getrunken, er sagt die Wahrheit, den er kann gar nicht lügen.
 

"Glaubst du mir jetzt?"
 

"Ja." Ohne das sie es gewollt hat, kommt die Antwort ihr über die Lippen, denn auch sie steht immer noch unter der Wirkung des Trankes.
 

"Fein." Seine Stimme ist eiskalt und lässt ihr einen Schauer über den Rücken fahren. Der Stuhl quietscht über den Boden und seine Schritte bringen die Dielen zum Knarzen. Beim Öffnen der Tür ertönt die Türglocke und als Draco den Eberkopf verlässt schlägt er die Tür mit so gewaltiger Kraft zu, dass alle Gläser im Gasthaus anfangen zu klirren, sogar die Fensterscheiben.
 

Ginny hört, wie der Besitzer einige unschöne Beschimpfungen dem verschwindenden Gast hinterherruft. Schweigend sitzt sie am Tisch und als ihr Blick auf den Kürbissaft fällt, schüttelt sie traurig den Kopf. Wie weit ist sie gegangen. Was ist nur mit ihr los, dass sie so etwas tut. Sie ekelt sich selbst an. Sie verabscheut sich und beschließt, dass sich so einiges ändern muss. So kann es nicht weiter gehen. Wie verzweifelt muss sie gewesen sein, dass sie zu so welchen Mitteln gegriffen hat. Durch ihn hat sie sich zu einer verabscheuungswürdigen Person gemacht. Dazu hat er verletzt und sie belogen. Mehrmals.
 

Aber betrogen hat er sie nicht.
 

"Na wenigstens etwas", murmelt sie, lässt ein paar Sickel auf den Tisch als Bezahlung für den Kürbissaft fallen und verlässt den Eberkopf.
 

tbc...

Das Ende

Kapitel X

Mit dem April kommt auch langsam die Wärme wieder. Der Schnee ist längst geschmolzen und draußen ist es wieder so warm, dass man sich im Freien aufhalten kann. An den Bäumen beginnen die ersten Blüten zu blühen und jeder befindet sich in Frühlingsstimmung. Das Schuljahr rückt immer weiter dem Ende entgegen und bald werden die Eulen die Prüfungsergebnissen des siebten Jahrgangs überbringen.
 

Der Boden besitzt eine angenehme Wärme und so braucht sie sich keine Gedanken darüber machen, ob es Folgen haben wird, zu lange hier im Gras zu sitzen. Der selbst gestrickte Pulli von ihrer Mutter wärmt sie ausreichend. Ginny sitzt auf den Ländereien an einem Baum gelehnt und ist in ein Buch vertieft. An diesem Ort ist es ruhig, da er sich weit vom Schloss entfernt befindet und die Stimmen der fröhlichen Schüler nur geschwächt an ihr Ohr dringen.
 

Ihre Beziehung zu Ron hat sich tatsächlich gebessert. Mittlerweile ist es wieder wie früher, bevor sie nach Hogwarts gegangen sind oder in den Ferien, wo sie gemeinsam Zeit miteinander verbrachten, doch jetzt haben sie sich wieder einander genähert und Ginny freut sich darüber. Ihr Bruder ist für sie wie ein bester Freund und diese gewisse Vertrautheit ist nun auch wieder da. Natürlich unternimmt er immer noch etwas mit seinen besten Freunden, Harry und Hermine, doch nun ist seine kleine Schwester immer mit von der Partie. Und so ist es auch schon geklärt, dass die vier die Sommerferien gemeinsam im Fuchsbau verbringen werden und sie werden sicher eine Menge Spaß zusammen haben.
 

Im Moment scheint alles perfekt zu sein. Die Verbundenheit zu den Gryffindors ist gestärkt, die schulische Leistung hat sich gebessert, seitdem sie sich aufgerafft und zum Lernen gezwungen hat und körperlich ist sie auch in Top-Form, und das wird sie im kommenden und entscheidenden Quittchspiel beweisen. Ja, Ginny kann sich nicht beklagen, wenn man ihr Liebesleben nicht dazu zählen würde.
 

Über das Treffen im Eberkopf, welches nun schon fast einen Monat zurück liegt, hat sie kein Wort verloren. Weder Harry noch ihrem Bruder hat sie davon erzählen wollen, der Einzige mit dem sie darüber hätte sprechen wollen und vor allem sollen, war Draco selbst, doch den Blonden Slytherin hat sie seitdem außer vielleicht einmal aus der Ferne nicht zu Gesicht bekommen.
 

Sie will ihm nicht unter die Augen treten und schämt sich für das, was sie getan hat. Es ist nun passiert und eine gewisse Erleichterung hat sich dennoch in ihr breit gemacht, dass er sie liebt und ihr nie untreu gewesen ist.
 

Sie will ihm vorerst aus dem Weg gehen, denn sie ist bis jetzt zu keinem wirklichen Ende ihrer Gedanken gekommen, jedoch weiß sie, dass ein Gespräch nicht vermeidbar sein wird und dann werden sie es entscheiden müssen. Entweder ganz oder gar nicht. Doch Ginny ist sich selbst noch unsicher.
 

Ein Schatten fällt auf sie und als sie von ihrer Lektüre aufsieht, erkennt sie eine groß gewachsene Gestalt.
 

Wenn man vom Teufel spricht...
 

Draco steht, mit den Händen in den Hosentaschen vergraben, vor ihr und sieht auf sie hinab. Sein helles Haar reflektiert die Sonnenstrahlen.
 

"Ich wusste doch, dass ich dich hier finde." Seine Stimme klingt seltsam monoton.
 

Misstrauisch lugt sie über den Rand des Buches und mustert ihn von oben bis unten. Er hat sie gefunden? Bedeutet das, dass er sie gesucht hat? Er ist freiwillig zu ihr gekommen? Nicht im Traum hat sie gedacht, dass er nach dieser Aktion die sie durchgeführt hat den ersten Schritt machen wird. Sie versucht etwas aus seiner Mimik oder seiner Haltung zu lesen, aber er wirkt recht normal.
 

"Was willst du?"
 

Aber Draco antwortet nicht auf ihre Frage, sein Blick liegt auf dem Buch in ihren Händen. "Was liest du da?"
 

"Ein Buch", sagt sie schnippisch und wendet ihre Aufmerksamkeit wieder dem eben erwähnten Ding in ihrer Hand zu.
 

Er seufzt ob dieser pampigen Antwort und setzt sich neben sie.
 

Es ist das erste Mal seit langem, dass sie sich in seiner Gegenwart so unsicher fühlt. Seine Anwesenheit macht sie nervös und sie versucht krampfhaft weiter ins Buch zu blicken, während er ihr so nahe kommt, dass sich ihre Arme berühren.
 

Eine Weile sitzen die beiden dort, durch den dicken Baumstamm abgeschirmt von neugierigen Augen und hängen ihren Gedanken nach. Vorsichtig wagt Ginny einen Blick zu ihm und sie sieht, wie er den Blick in die Ferne gerichtet hat. Vielleicht schaut er über den See, der sich in ihrer Nähe befindet, vielleicht sogar doch weiter, zu den Bergen, die sich dahinter verbergen oder vielleicht sind auch nur seine Gedanken weit, weit weg.
 

Wieder seufzt er und die Gryffindor kommt nicht um den Gedanken hinweg, dass seufzen für einen Slytherin, und dann auch noch für einen Malfoy, recht untypisch ist.
 

Sie will ihm so gerne etwas sagen, sich erklären und mit ihm reden, jedoch weiß sie nicht was sie sagen soll. Doch das ist nicht nötig, da er gerade beschlossen hat, den Anfang zu machen.
 

"Vermutlich wird dieses Mal eine Entschuldigung nicht reichen", sagt er leise und macht eine Pause. "Ich weiß, das ich es verdient habe, aber gib mir doch wenigstens noch eine Chance."
 

Jetzt ist das Buch in ihren Händen vollkommen vergessen. Es fällt ihr beinahe aus der Hand, als sie sich ihm zuwendet und ihn ansieht. Ungläubigkeit ist auf ihrem Gesicht zu erkennen, sowie ein fragender Blick. Wovon redet er da? Denkt er etwa, dass es vorbei ist? Das Schluss ist? Aber das ist es doch nicht.... oder?
 

Noch immer ist sein Blick gerade aus gerichtet und ein trauriges Lächeln schmückt seine Lippen.
 

"Das man mir vertraut, sollte mich glücklich stimmen. Und was habe ich gemacht? Ich habe dein vertrauen mit Füßen getreten und dich belogen. Ich habe dich verletzt obwohl ich das niemals zu lassen wollte. Zum Glück hast du mir das jetzt klar gemacht, dass es so nicht geht."
 

Ihr klappt der Mund auf und eine Augenbraue stiehlt sich in die Höhe. Seine Worte irritieren sie vollkommen. Er macht sich Vorwürfe und gibt sich die Schuld, aber mit keinem Wort hat er ihr bis jetzt vorgeworfen, ihn mit dem Veritaserum zur Wahrheit gezwungen zu haben. Dafür, wofür sie sich seit Wochen schämt und glaubt mit dieser Aktion die Beziehung letztendlich zerstört zu haben.
 

"Aber... bist du denn überhaupt nicht böse auf mich, wegen dem Veritaserum?", fragt sie und legt eine Hand auf seine. Jetzt erst erwidert er ihren Blick.
 

"Doch natürlich", sagt er fest und Ginnys Herz stockt, doch beruhigt es sich gleich wieder.
 

"Aber ich bin doch selber schuld."
 

Seine Augen sehen sie mit solcher Intensität an und er wirkt wirklich traurig. Sie hört es in seiner Stimme und sie sieht es ihm an. Seine Finger umschließen ihre und sie übt ein wenig Druck aus. Sie genießt es ihn wenigstens ein bisschen zu spüren.
 

"Hätte ich dir keinen Grund dafür gegeben, hättest du es nicht machen müssen", sagt er als wäre es eine einfache Antwort auf eine einfache Frage und dann zuckt er mit den Schultern. "Es ist nun mal passiert."
 

Ja das ist es und man kann es nun nicht mehr rückgängig machen. Dabei besteht auch die Frage, ob sie sich anders entscheiden würde, wenn sie die Wahl hätte, doch sie war sich sicher, sie würde es wieder tun. Allerdings ist das Thema für Ginny noch nicht ganz abgeschlossen, weswegen sie noch etwas hinzufügt.
 

"Trotzdem möchte ich mich entschuldigen. Es war nicht fair, Draco. Ich bin durchgedreht."
 

Er nickt stumm, wohl als Zeichen, dass er ihre Entschuldigung annimmt. Ginny sieht in seine Augen und erkennt nicht die Kälte, die sie sonst so oft ausstrahlen, sondern Sorge. Sie weiß nicht recht, wie sie mit der Situation umgehen soll, da sie nicht damit gerechnet hat, sich so leicht aus der Affäre ziehen zu können.
 

Draco scheint einen Moment zu zögern und nähert sich ihr ein wenig. Wie in Zeitlupe sieht sie, dass er näher kommt, bis seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von den ihren entfernt sind. Doch Ginny dreht ihren Kopf zur Seite.
 

Als sie dann spürt wie er, statt sie zu küssen, seinen Kopf an ihrer Schulter in ihrem Haare vergräbt und seine Arme um sie legt, schließt sie die Augen. Sie will ihn doch küssen, ihr Herz klopft schnell vor Aufregung und Freude, doch wieso verwehrt sie sich ihm dann?
 

Seine rechte Hand fährt an ihrem linken Arm auf und ab, es hat etwas Beruhigendes und sie kann es nicht abstreiten, diese Berührung und seinen Atem auf ihrer Haut zu genießen.
 

Doch sie will es nicht zulassen, bevor sie sich wieder daran gewöhnt, denn somit wird es ihr noch schwerer fallen, ihm folgende Worte mitzuteilen. Sanft nimmt sie seine Hände und löst sie ihrer Umarmung, drückt ihn leicht von sich und er sieht sie fragend an.
 

"Wir beide haben Fehler gemacht", fängt sie an und senkt ihren Blick, unbewusst spielt sie mit seinen Fingern. "Wie sind zwar Hexe und Zauberer, aber wir leben nicht im Märchen. Es gibt keine Happy-Ends, vor allem nicht für uns. Eine Beziehung beinhaltet auch mal Streitereien und es gibt Höhen und Tiefen. Und wir... haben uns versöhnt. Allerdings denke ich, wir sollten es dabei belassen."
 

Stumm hat er ihr zugehört und auch jetzt sagt er nichts. Die Rothaarige traut sich jedoch nicht, von den Fingern, mit denen sie rumspielt aufzublicken, denn ihr fällt es viel zu schwer, diese Worte auszusprechen, die sie für die richtige Lösung hält.
 

"Das Schuljahr ist bald vorbei und wir werden uns nicht mehr sehen. Das wir irgendwann einmal heiraten steht eh außer Frage." Trocken lacht sie leise auf bei dem Gedanken. Oh ja, Lucius Malfoy wird sicher einen Freudentanz aufführen.
 

Sie lässt ab von seinen Händen und greift nach dem Buch, das nun achtlos im Gras liegt.
 

Sie erschrickt, als er nach ihrem Handgelenk greift. Sein Griff ist fest, aber es tut nicht weh.
 

"Sag mir, dass das nicht dein ernst ist." Es versetzt ihr einen Stich, das von ihm zu hören. Seine Stimme zittert leicht und sie weiß nicht, wie sie auf seine Gegenwehr reagieren soll. Wenn er einfach die Klappe halten wird, ist alles viel leichter. Sie kann es beenden und sie werden beide ein schönes Leben haben.
 

Als sie nicht antwortet packt er sie an ihre Schulter, dreht sie zu sich und zwingt sie somit ihn anzusehen. Verständnislos sieht er sie an und sie sammelt das letzte bisschen Mut, das sie in sich finden kann.
 

"Genau das Selbe hast du mir vor nicht all zu langer Zeit selbst gesagt."
 

Das stimmt, dieses Gespräch ist nicht wirklich unbekannt und ob dieser Erkenntnis verengen sich leicht seine Augen.
 

"Komm mir nicht damit", sagt er und seine Stimme wird etwas lauer.
 

"Wir kriegen das hin." Schlagartig ist seine Stimme wieder ruhiger geworden und auch sein Blick hat sich geändert. Euphorisch sieht er sie an und kommt ihr wieder näher. "Ich würde alles für dich tun. Ich möchte nur mit dir zusammen sein."
 

Nichts sehnlicher wünscht sie sich, doch muss sie jetzt objektiv denken. Seine Worte machen ihr ihre Entscheidung schwer doch sie redet sich ein, dass es das Beste für die beiden ist. Die Lippen hat sie fest aufeinander gepresst und schüttelt berückt den Kopf. Seine Sprachlosigkeit nutzt sie um aufzustehen.
 

Er wird sie nicht aufhalten, ebenso wenig wie damals im Slytheringemeinschaftsraum. Da hat er sie nur hinausbegleitet. Welch charmante Geste. Er wird sie nicht aufhalten, dass macht er nie, dafür ist er viel zu stolz. Jetzt muss sie sich nur noch zusammen reißen und sich dazu zwingen auch tatsächlich zu verschwinden.
 

Und so schwer es ihr auch fällt, so schafft sie es dennoch einen Fuß vor den anderen zu setzen und Draco hinter sich zu lassen. Tränen steigen auf, bei dem Gedanken daran was sie gerade macht. Sie verlässt ihn tatsächlich. Dabei hat sie dies nie für möglich gehalten, so wie sie ihn liebt. Einige Meter weiter sieht sie schon die ersten Schüler, die laut lachen und Jüngere die Fangen spielen, doch Ginny fühlt sich so unendlich traurig, so sehr, dass es ihr fast das Herz zerreißt.
 

Mit einem Mal wird sie gestoppt, stolpert fast, da sie so schnell ist, dass sie beinahe schon läuft, als sie am Arm festgehalten wird. In ihrem Kopf schwirrt es und die Gedanken überschlagen sich, während sich ihr Körper anspannt. Gerade als sie sich umdrehen und vergewissern will, ob dies wirklich real ist, wird sie stürmisch umarmt. Sie kann erst gar nichts sehen, doch das braucht sie nicht, denn sie weiß, wer sie hier festhält. Fest drückt er sie an sich, so stark, dass es weh tun würde, wenn sie es wahrnehmen würde. Er vergräbt wieder seinen Kopf in ihrem Haar und sein Geruch durchströmt sie. Kein Zweifel. Es ist Draco. Nun schließt auch sie fest die Arme um ihn und lässt ihren Tränen freien Lauf.
 

Er ist ihrem geheimen Wunsch nachgekommen und hat sie aufgehalten, ihr somit gezeigt, dass er sie will und sie lässt sich in seinen starken Armen fallen und schluchzt in seinen Pullover.
 

"Bitte bleib bei mir", flüstert er nahe an ihrem Ohr und murmelt noch etwas, das sie nicht verstehen kann.
 

Er löst sich von ihr und nur widerwillig lässt sie ihn ebenfalls los, denn diese Umarmung ist für sie noch viel zu kurz.
 

"Ginny, glaub mir, wir werden das hinkriegen" Sein Blick ist fest und er strahlt im Moment eine derartige Entschlossenheit aus, dass sie ihm einfach glauben muss. Er wischt ihr einige Tränen weg die immer noch übers Gesicht laufen. "Ich will dich nicht verlieren." Es ist nur ein Flüstern und Ginny lässt es einen wohligen Schauer über den Rücken jagen.
 

Durch ihre tränenverschleierten Augen erkennt sie in der Entfernung die Silhouetten der Schüler und sie will Draco gerade davon in Kenntnis setzen, doch sie kommt nicht dazu etwas zu sagen, da er ihr tränennasses Gesicht in beide Hände nimmt und sie an sich zieht um seine Lippen auf ihre zu pressen. Leidenschaftlich küsst er sie und sie lässt es geschehen, vergräbt ihre Hände in seinem Blonden Haar und zieht ihn näher an sich.
 

Seine Lippen sind so sanft und so verlockend... nie wird sie jemand anderen Küssen wollen.
 

Schwer atmend löst er sich von ihr und legt seine Stirn an ihre. Während die eine Hand von ihm noch an ihrer Wange verweilt, wandert die andere in ihren Nacken um sie zärtlich zu streicheln.
 

"Ich liebe dich so sehr", haucht er ihr entgegen und er zaubert somit ein Lächeln auf ihr Gesicht.
 

Unbeschreibliche Freude breitet sich in ihr aus. Sie werden es versuchen, vielleicht ist ein Happy-End ja doch nicht unmöglich.
 

"Ich liebe dich auch", sagt sie und zieht ihn zu einem erneuten Kuss zu sich heran.

... und eiskalte Schlange

Epilog

Es gibt doch nichts Bequemeres, als am Wochenende einfach nur im Bett liegen zu bleiben und zu entspannen. Ich weiß gar nicht, wie lange ich schon wach bin, aber niemals werde ich jetzt dieses gemütliche Bett verlassen. Zwar sind hier, im Raum der Wünsche, keine Fenster, sodass keine Sonnenstrahlen der Dunkelheit ein Ende bereiten können, so vermute ich doch, dass es bereits später Morgen oder sogar Mittag ist.
 

Lieber liege ich noch ein bisschen hier und entspanne, kuschle mich ein wenig mehr in die wärmende Decke und die gemütlichen Kissen, die hier zahlreich verstreut liegen und döse ein wenig vor mich hin.
 

Und dann wandern meine Gedanken, ohne dass ich es verhindern kann wieder zu ihr.
 

Beinahe hätte ich sie verloren, habe mich von Neuem Ablenken lassen und geglaubt, ich könnte etwas Besseres finden, als meine mutige Gryffindor. Doch ich will keine andere haben, habe mich letztendlich für sie entschieden, sie, die mich besser kennt als jeder andere, sie, die mich akzeptiert wie ich bin. Und dabei bin ich nicht immer sehr leicht zu ertragen...
 

Ich habe sie angefleht bei mir zu bleiben, fast schon gebettelt und eigentlich soll es mir peinlich sein, doch das ist es nicht. Im Gegenteil... ich werde es jederzeit wieder tun, nur um sie nicht zu verlieren.
 

Unwillkürlich muss ich lächeln bei dem Gedanken daran, wie ich sie meiner Familie vorstellen würde. Mein Vater würde ausflippen und rumschreien. Sie würden mich aus dem Stammbaum brennen lassen und wer weiß was noch. Wäre es das wert?
 

Und dann wird es mir klar. Ich schüttle den Kopf über diese Erkentniss. Nie habe ich gedacht, dass sich derartiges daraus entwickelt... Zwar bin ich mir sicher, dass ich sie geliebt habe, von Anfang an, doch ist mir erst im Laufe der Zeit der begriff "Liebe" und die Definition erst wirklich bewusst geworden.
 

Ein Schmunzeln verbreitet sich auf meinen Lippen. Das mir so etwas mal passiert...
 

Das wohlige Seufzen neben mir durchbricht meine Gedanken und ich drehe mich auf die Seite, um auf das schlafende Mädchen neben mir zu blicken.
 

Ich lege meinen Arm um ihre Hüfte, ziehe sie ein wenig an mich, darauf achtend sie nicht zu wecken und schließe die Augen um ihre Nähe zu genießen.
 

Ja, ich liebe sie wirklich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  vampire_bride
2011-08-05T15:03:41+00:00 05.08.2011 17:03
Halli-Hallo!

Ich merke schon, du bist Placebo-Fan, genau wie ich.^^
Abgesehen davon ist das jetzt erst die zweite Geschichte, die ich von dir lese, und sie hat mir sehr gut gefallen.
Ich muss gestehen, ich finde das Pairing fürchterlich, und am Anfang wollte ich erst gar nicht weiterlesen, weil mir Ginny wie das kleine Liebchen erschien, und sie quasi in der Beziehung die "Wartende", Passive ist und Draco ... na ja. Der Macho halt.

Aber als ich dann weitergelesen habe, hab ich dann verstanden, dass sie eben nur beide sehr unterschiedlich sind und Draco eben manchmal nicht anders kann. Und die kurzzeitige Halbtrennungskrise seitens Dracos wirkt dann auch realistisch, so ist das eben in längeren Beziehungen manchmal.
Und Ginny pocht ja dann doch sehr deutlich auf ihr Recht.^^

Was ich allerdings noch gerne gelesen hätte, wäre gewesen, wie Ron alles herausfindet und einen Herzinfarkt kriegt - auf die Szene warte ich immer in FFs, in der sich Harry z.B. mit Drace einlässt.^^

Also, sehr schön geschrieben - ich les dann mal deine anderen FFs weiter!
Von:  _Natsumi_Ann_
2011-08-05T00:03:48+00:00 05.08.2011 02:03
also ich muss sagen mir hat nicht gefallen, dass Draco Ginny andauernd so verletzt! Und dann auch noch wg astoria -.-" ich mag sie nicht und ich finde eigentlich auch besser wenn ginny und draco noch nicht zusammen sind und erst mal die fetzen fliegen xD und deine Ginny erinnert mich an die alte schüchterne treue ginny von damals aus den ersten filmen, jetzt sehe ich sie eher als selbstbewusste temperamentvolle frau ;D naja vllt wird es ja so in deiner nächsten FF, ich würde mich auf jedenfall sehr freuen wenn es dann da etwas streitiger und leidenschaftlicher zugeht.


Schreibstil ist super wie immer, nur dass mit AstoriaDraco hat mich echt gestört und außerdem hätte Ginny ihn einfach mit Dean, Micheal oder Harry eifersüchtig machen müssen *fiesgrins*


LOL ich mache grad glaub ich einen ff Marathon bei deinen ffs LOL vllt machst du das ja auch mal bei meinen ;D
Von:  Kerstin-san
2009-09-20T12:50:19+00:00 20.09.2009 14:50
Hey!
Ich finde deine ff echt klasse!
Die ganze Misstrauenssache kam verständlich rüber und auch Ginnys und Dracos Reaktionen waren nachvollziehbar.
lg
Kerstin
Von:  XchaosX
2009-08-13T22:14:03+00:00 14.08.2009 00:14
Ingesamt eine sehr tolle FF.
Du hast Draco und Ginny glaubwürdig dargestellt.
Wie sie ihm nciht vertraut und das ganze dann eskaliert find ich gut.
Das er sie anfleht bei ihm zu bleiben hatte ich allerdings nicht erwartet.
Nun ja, wie gesagt, ich finds toll *grins*
*daumen hoch*
Von:  DarkViolett
2009-01-17T20:15:27+00:00 17.01.2009 21:15
Hast Recht. Ziemlich kurz, aber sehr schön.
Find sowieso, dass Draco sich zum Ende hin doch sehr positiv verhalten hat. Hät ich nicht mit gerechnet.

Was mich doch noch etwas irritiert. Was haben Draco und Astoria denn nu in der Besenkammer gemacht, als Ginny die zwei auf der Karte gesehen hat? Kann mir soweit zwar denken dass Draco ihr da gesagt hat, dass er nichts von ihr will, aber warum gehen sie dafür in eine Besenkammer? Naja nicht so wild. War echt ne schöne Geschichte. Schade dass es schon vorbei ist. Aber im Namen der Geschichte Everythings Ends
lg DV
Von:  DarkViolett
2009-01-12T15:59:40+00:00 12.01.2009 16:59
Ich war doch wirklich wieder positiv überrascht. Schon allein wegen des Titels der ganzen Geschichte hab ich nicht wirklich geglaubt, dass es so ausgeht.
Fand das Ende wirklich sehr sehr schön.
Freu mich auf den Prolog!
Von:  DarkViolett
2009-01-03T19:07:22+00:00 03.01.2009 20:07
Ja, ich bin allerdings überrascht! Bin deiner Darstellung von Ginny wohl einfach zu ähnlich. Aber hey, er hat sich nunmal direkt nach dem kurzen Treffen mit Ginny auch mit Astoria in der Besenkammer aufgehalten. Da darf man doch wohl mehr als misstrauisch sein.

Mit dem Veritaserum, hm bin nicht sicher ob ich genau so gehandelt hätte. Vieleicht hätte ich ihm auch gesagt, entweder er nimmt es freiwillig oder er kann gleich wieder gehen, da ich ihm sonst sowieso kein Wort mehr glauben könnte. Auf der anderen Seite hätte mich diese Ungewissheit, wenn er ablehnt(Was so gut wie sicher ist), wahrscheinlich mehr in den Wahnsinn getrieben, als das schlechte Gewissen es ihm einfach eingetrichtert zu haben.

Wo ich allerdings anders reagiert hätte - dass er Gefühle für sie hatte. Klar ich wäre auch verletzt und unsicher, aber nüchtern betrachtet, weiß ich dass sowas passieren kann, wenn man länger in einer Beziehung ist. Die Anziehung des neuen...

Kann objektiv betrachtet auch sagen, dass ich Draco verstehen kann. Warum Ginny beunruhigen, wenn er sich noch garnicht sicher ist und auch nichts passiert ist. Hatte in diesem chap teilweise sogar richtig Mittleid mit ihm. Kann auch nachvollziehen, wenn er ihr das nicht mehr verzeihen kann.

So sehe jetzt dem letzten chap mit einem weinenenden und einem lachenden Auge entgegen.
lg DV
Von:  kikotoshiyama
2009-01-02T14:37:03+00:00 02.01.2009 15:37
Supi Kappi^^
Wie es jetzt wohl zwischen Draco und Ginny weiter geht???
Bin mal gespannt:)
Cu kiko
Von:  DarkViolett
2008-12-29T11:12:10+00:00 29.12.2008 12:12
agen wirs mal so. Fand es eh schon etwas naiv von Ginny, dass sie Draco immer wieder so leicht Glauben schenkt. Vor allem nachdem sie hundert prozentig gesehen hat, dass er sich mit Astoria getroffen hat, es ihr gegenüber komplett abstreitet. Und auch wenn es eigentlich nicht okay ist, in dieser Situation hätte ich wohl auch einfach nach einem Beweis für öder gegen eine Affäre gesucht.

Was mich gerade nur wurmt, warum verhält Draco sich so wie er es tut.
Kann er sich noch nicht zwischen den beiden entscheiden? Behält er Ginny einfach noch weil sie halt schonmal da ist? Ist Astoria für ihn nur ne kleine Affäre neben Ginny? Oder (Was ich aber gar nicht glaube) steckt hinter der Sache mit Astoria was ganz anderes?

Die zweite Frage, die mich beschäftigt- Warum tun Draco und Astoria noch geheimnisvoller als Draco und Ginny? Wenn es, zumindest für Astoria, etwas ernstes ist, dürfte sie sich doch ehr wundern, dass Draco es geheim halten will. Vieleicht hat sie ja aber auch einen Grund es geheim zu halten, wer weiß.

Also angesichts meiner Fragen hab ich keine Ahnung wie es wohl weiter geht, sondern platze einfach fast vor Neugier. Das einzigste was ich mir so denke, dass Draco Ginny zur Sau macht ohne auch nur im Entferntesten eine Begründung für die Nachricht abzugeben. Ginny hat scheiße gebaut und er ist der brave.
lg DV
Von:  DarkViolett
2008-12-23T10:55:39+00:00 23.12.2008 11:55
War wieder einfach nur hammer. Was ich mich nur frage. Wusste Harry denn von den beiden und wussten die beiden, dass Harry es wusste. Im letzten Chap war ja klar, dass Harry es sehr stark vermutet hatte bzw sich sicher war. Draco und Ginny sind jetzt so mit ihm umgegangen als wenn völlig klar ist dass er davon weiß. Dachte bisher KEINER wusste davon.
Freu mich aufs nächste Chap


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