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Chaahat

von

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Schweigend saßen sie eine ganze Weile nebeneinander bis Radhika plötzlich aufschreckte. Mit den Worten „Oh Gott, das Essen!“ verschwand sie in der Küche. Rizvan folgte ihr und sah zu, wie sie, während sie schnell den Topf mit dem Dal vom Herd nahm, mit ihrem Handtuch kämpfte, damit es nicht herunterfiel. Rizvan ging zu ihr und legte ihr von hinten seine Hände auf die Brüste. Radhika drehte sich um und sah ihn irritiert an. „Ich will nur dein Handtuch am Herunterfallen hindern.“, meinte er unschuldig, doch sie hob nur die Augenbraue und erwiderte: „Das kann man auch anders machen... Hast du eigentlich auch noch andere Dinge im Kopf auß...“ „Nicht, wenn ich in deiner Nähe bin.“, unterbrach er sie und vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken und biss spielerisch hinein. Radhika zog abwehrend ihre Schulter zurück, doch sie konnte nicht leugnen, dass sie seine Berührungen liebte und sich immer mehr nach ihnen sehnte. Rizvan drehte sie schließlich zu sich herum und führte ihre Lippen zueinander. Der Kuss war liebevoll und gleichzeitig voller Begehren. Als Radhika sich schließlich von ihm löste, sagte sie: „Ich geh mir etwas anziehen. Du kannst ja schon mal anfangen, die Rotis zu machen.“ Während sie sich zum Gehen umdrehte, schnappte sie noch im Vorbeigehen sein Handtuch weg. Wie Gott ihn schuf, stand er nun da und schaute sie mit leicht schräg gelegtem Kopf und in die Hüfte gestemmten Händen an. Als er langsam auf sie zukam, grinste sie und lief mitsamt seinem Handtuch davon. Er musste ob ihres kindischen Verhaltens grinsen und beschloss, sich ebenfalls etwas anziehen zu gehen. Als er fertig war, stand Radhika bereits wieder in der Küche und war mit den Rotis beschäftigt. Sie überraschte ihn einfach immer wieder. Er hätte nie geglaubt, dass sie so gerne und gut kocht. Vor sich hin grinsend lief er zu ihr, stellte sich neben sie und schaute ihr zu. Ohne weiter auf ihn zu achten, machte sie das Essen fertig und belud ihre Teller. Dann drückte sie ihm seinen in die Hand, nahm ihren eigenen und ging ins Wohnzimmer, um sich auf die Couch zu setzen. Rizvan setzte sich neben sie und beide begannen zu essen. Radhika wusste nicht genau, wie sie mit ihrer Situation umgehen sollte. Sie wusste, dass Vardhan ihr einen Auftrag gegeben hatte, doch die Gefühle, die sie langsam für Rizvan entwickelte, ließen sie etwas zweifeln, denn sollte sie herausbekommen, dass er in der tat vorhatte gegen Vardhan zu rebellieren, wusste sie, dass er nicht mehr lange leben würde. Diese Vorstellung war ihr mehr als unangenehm, doch versuchte sie, diese Gedanken zu verdrängen und sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Rizvan beobachtete Radhika und versuchte zu erahnen, worüber sie wohl so angestrengt nachdachte, doch er gelang ihm nicht. Er wurde nicht schlau aus ihr. Zwar hatte er es anscheinend geschafft, Verlangen in ihr zu wecken, doch er fragte sich, ob da noch mehr war. Er wollte der einzige Mann für sie sein, doch hatte er das Gefühl, dass dem nicht so war. Er wusste nicht, woher es kam, aber allein der Gedanke, dass ein anderer sie berührte oder auch nur ansah, machte ihn rasend vor Eifersucht. Sie sollte allein ihm gehören, aber dass dem anscheinend nicht so war, machte ihn wütend. „Denkst du an Javed?“, rutschte es ihm unwillkürlich heraus. Sie schaute ihn verständnislos an und meinte: „Wie bitte?! Wie sollte ich...? Rizvan, was du hier tust, ist lächerlich. Ich weiß ja nicht, ob du die letzte halbe Stunde nur körperlich anwesend warst, aber Javed ist jetzt wirklich das letzte, woran ich denken würde...“ Mit diesen Worten stand sie auf und ging auf ihr Zimmer. Rizvan schaute ihr hinterher und ärgerte sich über sich selbst. Er verstand selbst nicht, wieso er so reagierte und er beschloss, dass er sein Verhalten ändern musste, wenn er Radhika für sich gewinnen wollte.

In ihrem Zimmer angekommen, warf Radhika sich auf das Bett und konnte nicht glauben, wie Rizvan sich aufführte. Gerade eben dachte sie noch über ihre möglichen Gefühle für ihn nach und nun benahm er sich wie ein eifersüchtiger Teenager. Da konnte es einem ja nur vergehen.
 

Radhika und Rizvan gingen sich den restlichen Tag aus dem Weg. Sie blieb in ihrem Zimmer und er arbeitete an seinem Laptop weiter, doch konzentrieren konnte er sich nicht. Seine Gedanken glitten immer wieder zu Radhika ab und er fragte sich, was sie wohl in ihrem Zimmer machte. Doch er riss sich zusammen und gab der Versuchung nachzusehen nicht nach. Er musste zwischen sie und sich Abstand bringen, denn so, wie es im Moment war, konnte es nicht bleiben. Seine Eifersucht schreckte sie ab und ihm selbst war sie auch keine Hilfe.

Es war schon lange dunkel geworden, als Rizvan beschloss, seine Arbeit zu beenden. Er schaute auf die Uhr und bemerkte, dass es bereits kurz nach Mitternacht war. Auf dem Weg in sein Zimmer stellte er fest, dass es angefangen hatte zu regnen. Er stellte sich an eines der Fenster und schaute dem Regen zu. Was war nur los mit ihm? Er hätte nie gedacht, dass er eines Tages so viel über eine andere Person nachdenken würde. Radhika hatte in seinem Leben einiges auf den Kopf gestellt. Zwar wollte er noch immer mehr Verantwortung und größere Aufträge von Vardhan, doch war es etwas nebensächlicher geworden. Sein Hauptaugenmerk lag im Moment darauf, Radhika für sich zu gewinnen. Langsam realisierte er es: Hatte er sich etwa in sie...? Bei diesem Gedanken schüttelte er den Kopf und lief in Richtung seines Zimmers. Er kam an Radhikas Zimmers vorbei und konnte der Versuchung nicht widerstehen, an ihrer Tür zu lauschen. Wie erwartet, war es drinnen ruhig und er ging nach kurzem Zögern weiter. Das machte ihn alles noch verrückt.

Radhika lag in ihrem Bett und konnte nicht einschlafen, als sie vor ihrer Tür Schritte hörte, die plötzlich verstummten. Sie rechnete jeden Moment damit, dass die Tür aufging, doch nichts geschah und nach wenigen Minuten hörte sie, dass sich die Schritte wieder entfernten. Sie war ein wenig enttäuscht und setzte sich auf. Der Regen draußen wurde immer schlimmer und schien sich langsam zu einem Sturm zu entwickeln. Sie überlegt, ob sie aufstehen und zu Rizvan gehen sollte, doch sie entschied sich dagegen und blieb liegen. Hätte er sie sehen wollen, wäre er nicht vor der Tür stehen geblieben und kurz darauf wieder gegangen. Etwas gekränkt, schloss sie die Augen, doch einschlafen konnte sie erst sehr viel später.
 

Am nächsten Morgen wurde Radhika von einem Klopfen an der Tür geweckt. „Steh auf! Der Typ mit der Liste kommt in einer halben Stunde.“, hörte sie Rizvan rufen. Sie setzte sich auf und wunderte sich, denn seit wann klopfte Rizvan an? Wieso kam er nicht einfach in ihr Zimmer und weckte sie auf die Art, wie er es das letzte Mal getan hatte? Doch sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, also stand sie auf und ging ins Badezimmer, um sich frisch zu machen und anzuziehen. Als sie auf dem Weg in die Küche durch das Wohnzimmer ging, saß Rizvan bereits wieder an seinem Laptop und war in seine Arbeit vertieft. Während sie sich eine Kleinigkeit zu essen machte, grübelte sie über sein Verhalten nach. Es war mehr als merkwürdig und langsam hatte sie das Gefühl, er war unberechenbar, denn in einem Moment schien er verrückt nach ihr zu sein und im nächsten ignorierte er sie völlig. Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen als es an der Tür klingelte. Rizvan ging hin und ließ den Gast herein. Radhika beendete ihr Frühstück und gesellte sich zu den beiden Männern ins Wohnzimmer. Nachdem ein paar einführende Floskeln ausgetauscht wurden waren, fand die Übergabe der Kundenliste in Form einer kleinen Disc statt. Der Überbringer erklärte noch einmal die Wichtigkeit dieser Liste und ließ Vardhan Grüße ausrichten bevor er das Haus nach einer kurzen Verabschiedung wieder verließ und Radhika und Rizvan alleine ließ.



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