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Die Sehnsucht hinter dem Ziel

Wie das Leben von Alexander dem Großen auch hätte sein können...
von

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Der Krieg des Erwachens...!

hi,
 

es geht weiter :) ... zur kleinen info:

vom prolog bis zum ersten kapitel sind einige jahre vergangen!

aber wer weiß, vielleicht ergibt sich irgendwann einmal die gelegenheit, genauer zu erläutern, was in dieser zeit geschah...

viel spaß
 

~~~
 

Kapitel 1:
 

Der Krieg des Erwachens
 

Der Mond schien hell in jener Nacht und die leuchtenden Sterne rundeten dieses Bild ab. Alexander stand auf dem, mit Marmor ausgelegtem Boden seiner Terrasse und sah in diesen so prachtvollen Himmel. Es waren viele Jahre vergangen, seit die Freundschaft zu Hephaistion im Stall wirklich begonnen hatte. Doch ganz besonders in dieser Stunde wünschte er sich die alte Zeit zurück.

Wenn die Sonne aufging würden sie in den Krieg ziehen und er war zerrissener denn je. Hinter ihm in seinen Gemächern schlief sein Freund und Liebhaber, ihn wollte er um jeden Preis schützen, doch er konnte ihm die Bewährung als Mann auf dem Schlachtfeld nicht verwehren. Gleichzeitig stand er zwischen seiner Mutter, die ihn am liebsten einsperren würde und ihm doch immer von seinem zukünftigem Ruhm erzählte... und seinem Vater, der ihn immer vor den Schattenseiten jenes Ruhmes warnte. Sie spielte ihr Spiel mit ihm, aber Alexander wollte doch nur die elterliche Liebe von Beiden.

Das Rascheln von Stoff war die einzige Warnung die er erhielt, bevor sich warme Arme samt Decke um ihn legten. „Wo bist du wieder in deinen Gedanken?“

Das Himmelszelt spiegelte sich in des Prinzen Augen wieder und er wandte seinen Blick zu seinem Freund. "Dort oben... bei den Geheimnissen des Lebens..." Wie immer, wenn es um sein Innerstes ging, sprach der Blonde es nicht direkt aus. Doch Hephaistion hatte gelernt es zu verstehen.

„Grübele nicht so viel über Dinge die du nicht ändern kannst.“ Zart brachte er ihre Lippen zusammen und sein Kuss wurde zärtlich erwidert.

"Man sollte immer versuchen sein Schicksal selbst zu lenken!"

„Und was gedenkst du zu tun?“

Mit einem Lächeln, strich der Prinz die braunen Locken aus dem Gesicht seines Gegenübers. "Ich werde zwei von drei Wünsche erfüllen können und das ist ein guter Anfang!"

„Das muss schwer sein für einen Perfektionisten wie dich!“, lachte Hephaistion und lehnte sich der Berührung entgegen. „Aber sag mir doch, was das für Wünsche sind.“

"Meiner Mutter zu gefallen... Meinem Vater die Ehre zu bringen, die er verdient... und das Wichtigste in meinem Leben zu schützen!" Während der Jüngere seinen letzten Wunsch aussprach, zog er den Älteren fest zu sich.

Nur zu gern ließ der sich halten. „Deine Mutter vergöttert dich, deinem Vater wirst du, wenn es so weit ist, ein würdiger Nachfolger werden und deine Liebe ist all der Schutz, den ich brauche.“

Mit einem traurigem und gleichzeitig hoffnungsvollem Gesicht löste er sich wieder von Hephaistion. "Das sind schöne Worte. Aber meine Mutter wird ängstlich auf mich warten, mein Vater will schon jetzt wissen, was ich leisten kann... und meine Gefühle für dich allein, können ein Schwert nicht daran hindern, sich dir zu nähern!"

„Deine Mutter muss lernen dich los zu lassen und dein Vater hat bloß große Hoffnungen was dich betrifft. Was deine Gefühle angeht… Sie selbst können mir kein Schild sein, aber sie werden mir die Kraft geben jeden Angreifer abzuwehren.“

Alexander schüttelte den Kopf. "Komm, lass uns hinein gehen und noch etwas ausruhen, bevor es los geht..."

Nickend führte Hephaistion ihn zurück zum Bett, auf dem sich ihre Körper nur Stunden zuvor in Leidenschaft vereint hatten, und legte sich mit ihm nieder.

Mit ausgebreiteten Armen sah der Prinz zu ihm und sofort kuschelte sich der Braunhaarige an ihn.

"Und du möchtest wirklich mitkommen?" Alexander sah ihn bei der Frage nicht an und festigte ihre Umarmung. Er kannte die Antwort bereits, aber wollte es noch einmal versuchen.

„Ich würde dich nie alleine ziehen lassen.“

"Ich weiß!", seufzte er und küsste ihn. "Aber das ist einer der Wünsche, die ich erfülle, ich werde auf dich aufpassen!"

Zärtlich bekam er den Kuss zurück. „Pass mir lieber auf dich selbst auf!“ Hephaistion wusste, dass Alexander diesbezüglich genau das tun würde, was er wollte. Dennoch legten sich diese Worte wie warmer Balsam um das Herz des Prinzen. Stumm lagen sie nun einander in den Armen, sich die Nähe gebend, die sie beide in diesen Stunden brauchten.
 

Ohne Worte, aufrecht aber vor allem stolz ritt der Prinz nur wenige Hufschläge hinter seinem Vater in der Mitte ihres Heeres. Er würde alles in diesem Feldzug geben um seine beiden Wünsche zu erfüllen, doch nur einer wusste davon und dessen blaue Augen lagen vertrauensvoll auf seinem Rücken.

Stundenlang wanderte der Heer nach Norden, immer einem bestimmten Ziel entgegen. Bis die Abendstunden anbrachen.

Auf Befehl wurde das Lager aufgeschlagen, als es bereits dunkel wurde und die jungen Soldaten hatten zuviel zu tun, als das der Prinz und sein Liebster sich hätten sehen können. Denn auch wenn Alexander der Sohn des König war, musste er als Neuling tatkräftig mit anpacken.

Erst als alle Zelte standen, die Feuer brannten und die hohen Generäle versorgt waren konnte man sich zusammen an einem Feuer wieder finden.

Hungrig machten sich die jungen Männer über ihr Essen her, doch einer fehlte in der wärmenden Runde während den kühlerwerdenden Abendstunden. Einem blauäugigen Soldaten fiel das besonders auf und so machte er sich mit zwei Schalen voll Eintopf auf die Suche.

"Hey... Wo gehst du hin?", riefen ihm die Andern nach.

„Ich schau nach, ob sich unser Prinz verlaufen hat!“ Hephaistion hörte ein lautes und amüsiertes Lachen.

"Du brauchst ihm schon nicht nachlaufen wie ein einsames Hündchen! Er wird schon wissen, was er tut. Außerdem bist du gleich mit Wacheschieben dran!"

„Ich bin schon rechtzeitig wieder da!“, verteidigte der junge Soldat sich und verließ die Runde von „Freunden“ nun endgültig.
 

Ganz in der Nähe... trotzdem abgelegen, fand er dann was er begehrte. Alexander stand am Rande eines Waldes, hatte seine Augen geschlossen und horchte auf die Geräusche des Lagers.

Vorsichtig, um ihn nicht aufzuschrecken, trat Hephaistion zu ihm ihn und hielt ihm den duftenden Eintopf unter die Nase.

"Du bist einzigartig, in allem was dich ausmacht. Selbst deine Schritte, ich könnte sie von Tausenden heraushören! So leise und doch zu allem bereit!" Langsam öffnete der blonde Adelige seine Augen uns richtete seinen Blick fest in die Ozeane neben sich, die gerührt funkelten.

„Selbst ein Poet muss essen.“ Er hielt ihm nun noch deutlicher die Schale hin. „Du brauchst all deine Kräfte für morgen.“ Und lächelnd nahm er die Tonschüssel an.

"Danke!"
 

Geliebte Lippen berührten seine Wange. „Ich muss jetzt die Wache ablösen, sehen wir uns später?“ Noch ehe sein Gesicht zu weit weg war, küssten sich ihre Lippen erneut. "Zu gern, aber du musst dich auch erholen!"

„Wo schlaf ich denn besser, als in deinen Armen?“

Hin und hergerissen, strich Alexander über seine Wange. "Geht mir genau so. Aber ich will nicht, dass sie eine zu große Angriffsfläche in dir sehen!"

Leicht lachend lehnte Hephaistion seine Stirn gegen die des Prinzen. „Wen soll es stören, in welchem Bett du schläfst? Wer aus dem Lager weiß es denn noch nicht?“

Fest, jedoch nicht schmerzhaft, fasste der ihn an den Wangen und sah ihm in die Augen. "Für wie blind hältst du mich?"

Sein Freund seufzte. „Lass sie doch reden, mich stört es nicht. Ich hab doch dich, was will ich mehr?“

"Und ich bin seit Beginn daran Schuld!" Traurig senkte der Grauäugige seinen Blick. Er dachte daran, dass er schon zur Schulzeit damit begonnen hatte, andere gegen Hephaistion aufzuhetzen und das sie sich noch immer über ihn lustig machten, weil er für sie nicht mehr war, als die Kurzweil des Prinzen. "Dann wirst du diese Nacht zu mir kommen, bis zum Morgenappell!"

Blaue Augen weiteten sich, denn das hieß, dass sie das Bett auch zusammen verlassen würden, für alle zu sehen. Doch dann lächelte er. „Gern.“

Zart strich Alexander noch einmal über seine Wange und küsste ihn dann. "Danke für den Eintopf, aber du solltest jetzt los. Ich werde auf dich warten!"

Mit einem verabschiedendem Nicken trennte sich der Braunhaarige von ihm und eilte zurück.
 

Der Blonde wurde sofort wach, als sein Freund nach der Wachablösung mitten in der Nacht zu ihm kam. Er selbst war von dieser Aufgabe verschont, da er noch der einzige Thronfolger war und so breitete er freudig seine Arme aus. "Komm her, der Morgen ist nicht fern!"

Unbemerkt von den anderen, die mit Alexander das Zelt teilten, zu denen Hephaistion eigentlich nicht gehörte, schlüpfte er zu seinem Liebsten ins Bett.

Warme Arme kuschelten ihn ein und ein liebevoller Kuss begrüßte ihn. "Du musst erschöpft sein, der Tag war lang. Schlaf ruhig!"

„Jede Anstrengung lohnt sich, wenn mich jede Nacht deine Arme umfangen.“ Mit einem müden Seufzer schmiegte Hephaistion sich an ihn und noch einmal legten sich Lippen auf seine Stirn.

"Jetzt bewache ich dich, träum was schönes!"

„Das werde ich, gute Nacht… mein Alexander.“
 

Der blonde Prinz hielt sein Versprechen und wachte über seinen Geliebten. Doch nach einiger Zeit schlief auch er ein. So bemerkten sie nicht, wie ein Raunen nach dem Morgenappell durch das Zelt ging. Sicherlich hatten fast alle gewusst, was zwischen Hephaistion und Alexander war. Aber so eine offensichtliche Bekundung ihrer Zusammengehörigkeit empfanden einige als eine böswillige Zurückweisung ihres Prinzen.

Unsanft wurden sie deshalb geweckt, als sie den Ruf überhörten und bekamen einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht.

Japsend und prustend setzten die Beiden sich auf, mit einem Schlag hellwach.

"Wir machen hier keine Studienreise, in der ihr euch die Stange halten könnt!", brummte ein älterer Soldat und stemmte die Hände in die Hüfte. Dann riss er den Blauäugigen von dem Prinzen fort, der noch gar nicht wirklich verstand, was vor sich ging.

"Das gilt auch für euch Alexander!"

Noch bevor sie sich begrüßen konnten oder ähnliches wurde Hephaistion bereits aus dem Zelt gezogen.

Zornig versuchte der Blonde das zu verhindern, als er es realisiert. Doch Phillip war inzwischen auf sie aufmerksam geworden und auch, wenn er sonst das Leben genoss, war Zucht und Ordnung auf einem Feldzug Pflicht. "Es reicht!", donnerte es aus des König Kehle.

Alle, inklusives des Prinzen zuckten zurück.

"Wenn du den Jungen zur körperlichen Befriedigung brauchst, tob dich zu Hause aus. Aber hier hat das nichts zu suchen! Ab sofort werdet ihr euch unterwegs nicht mehr sehen!" Der Blick seines Vaters bohrte sich fast durch Alexander. "Zu mehr ist der Knabe eh nicht zu gebrauchen, wenn er dich am Abend vor der Schlacht zu so etwas verführt!"

Zu Beginn wurde der Braunäugige ziemlich klein, doch das der Einäugige auf seinem Liebsten derart herumhackte, konnte er nicht zulassen. "Heph..." Weiter kam er nicht, denn er hatte vor versammelter Mannschaft eine gescheuert bekommen.

"Merk es dir!"

Seine Freunde sahen zum Teil mitleidig, zum Teil schadenfroh zu.
 

Schnell drang die Kunde durchs Lager was geschehen war und es schien beinahe so, als wolle jeder darauf achten, die beiden jungen Männer von einander fernzuhalten. Gleichzeitig war deutlich sichtbar, dass König Phillip einen Knopf in Alexander gedrückt hatte. Denn allein bei dem Anblick seiner mordlustigen Augen vor dem Kampf, gefror mancher ihrer Gegner das Blut in den Adern.

Hephaistion hätte das sicher gesorgt, wenn er einen Blick hätte erhaschen können, doch er war selbst im Feldzug weit von seinem Liebsten wegplatziert worden und der General Kleitos hatte ein genaues Auge auf ihn und tatsächlich, es wurde eine blutrünstige und grausame Schlacht, in der die Makkedonen nur knapp gewannen. Dabei gab es nur wenige, die völlig unverletzt blieben.

Auch Hephaistion hatte seine ersten Kriegsverletzungen zu tragen, aber viel mehr als die Wunde an seinem Arm quälte ihn die Ungewissheit was mit seinem Alexander war und so redete er sich ein, dass er es längst wissen würde, wäre ihm etwas schlimmes widerfahren.

Womit er gar nicht so Unrecht hatte. Alexander war nicht mehr geschehen als ihm. Nur dass seine Wunde an seinem rechten Oberschenkel klaffte. Dennoch sah der Prinz schlimm aus. Er war blutüberströmt und hatte in seiner Wut schnell und kalt getötet. Langsam humpelte er durch das Heer seines Vaters und suchte nach dem Braunhaarigen. Es war vorbei und er würde sich jetzt von niemandem mehr fernhalten lassen.

Als er von den blauen Augen entdeckt wurde sah es für einen Moment so aus, als würde das Herz des Braunhaarigen stehen bleiben. „Alexander…“ Ein ganzer Steinbruch hingegen fiel in diesem Moment vom Herzen des Prinzen und er versuchte schneller zu werden.

Doch Hephaistion war ihm bereits entgegen geeilt und sah ihn panisch an. „Bei Zeus! Was ist mit dir passiert??“

"Schh!", lächelnd legte ihm der jüngere einen Finger auf die Lippen. "Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung!" Dann sah Alexander die Wunde seines Freundes. "Aber das werden wir jetzt versorgen gehen!"

„Alexander!!“ Völlig irritiert sah sein Liebster ihn an. „Du bist über und über voll Blut!!“

"Das ist nicht meins! Sieh!" Mit etwas Stoff rieb er sich über die freien Arme und legte die unangetastete Haut frei. "Da hinten war es verdammt schwer am Leben zu bleiben!" Er zeigte seine Schwäche nicht und wollte Hephaistion so schnell wie möglich den Arm verarzten lassen.

Doch noch immer konnte ihm sein Freund nicht glauben und tastete ihn vorsichtig mit den Fingern über Gesicht und Schultern.

"Hephaistion!" Lächelnd küsste er ihn einfach und stützte sich dann etwas. "Bitte, lass uns deinen Arm und mein Bein endlich verarzten, danach werde ich mich waschen!" Etwas benommen nickte der Ältere und stützte seinen Prinzen auf dem Weg zum Lazarett.

Dort wurden sie schon wieder getrennt um sich um beide Wunden gleichzeitig kümmern zu können. Doch ihre Blicke blieben aneinander haften, als hätten sie Angst sich nicht wieder zusehen. Danach hielt sie keiner mehr von einander fern.

"Es tut mir leid!", entschuldigte sich Alexander, als sie sich etwas von dem Rest abgesetzt und somit allein waren.

Hephaistion schüttelte den Kopf. „Es war nicht deine Schuld, dass alle so überreagiert haben.“

Sein Liebster verneinte das. "Ich habe meinen Wunsch nicht erfüllt!", vorsichtig strich er dabei über den Verband am Arm. "Ich hätte es verhindern müssen!"

„Oh Alexander!“ Der Braunhaarige lehnte seinen Kopf an den des Prinzen. „Das ist ein Krieg, du kannst mich nicht vor jedem kleinen Kratzer beschützen, selbst in friedlichen Zeiten.“

"Aber ich hab es geschworen!"

„Und mir geht es gut! Narben gehören nun mal zum Leben dazu.“ Immer wieder suchten sich Lippen und fanden sich.

"Ich hab trotzdem versagt!"

„Nun red doch nicht so!“, keuchte Hephaistion in den Kuss.

Mit den Bildern der letzten Stunden im Kopf sah Alexander sich nach ihren Pferden um. "Lass uns nach Hause..."

„Was?“ Überrascht sah sein Liebster ihn an. „Wir können doch nicht einfach gehen? Wir werden Ärger bekommen.“

Liebevoll sahen ihn graue Augen an. "Wir sind verletzt und hier wird nicht mehr viel geschehen. Wir könnten eh nicht mehr helfen und uns abmelden."

Der Braunhaarige bezweifelte das und wollte nicht, dass Alexander noch mehr Probleme bekam, weshalb der sein Kinn an sich heranzog. "Sicher?"

„Ich will nicht, dass du noch mehr Ärger mit deinem Vater bekommst…“

Und Alexander verstand. "Du hast Recht. Es wäre nicht gut, wenn ich jetzt ginge. Aber ich möchte dich bitten, wenn ich die Erlaubnis für dich bekomme, dass du nach Hause gehst und deine Wunde schonst!"

„Tu mir das nicht an!“, entrüstete sich der Blauäugige. „Du willst dass ich dich verlasse? Das kann ich nicht!“

„Ich will, dass du auf schnellstem Wege wieder gesund wirst! Und wenn du in dem langsamen Tempo aller hier zurückgehst, wird es zu lange dauern!", flehend sah Alexander ihn an. "Bitte..."

„Und was ist mit dir? Du bist auch verwundet!“

Seufzend sah der Prinz auf sein Bein. "Na gut. Wir werden gemeinsam bleiben..."

Hephaistions Seufzen klang erleichtert und er lehnte sich dicht an den Prinzen. „Ja, das werden wir.“
 

Auch wenn der Sieg knapp gewesen war, wurde aufgrund dessen ein großes Fest gefeiert, als sie in Pella zurück waren. Doch Alexander hielt sich davon fern. Er verlangte von Hephaistion, dass dieser sich schonte und umgekehrt war es genau so.

„Wenn du dich bei jedem Kratzer so anstellst werden wir nie große Helden“, spottete sein braunhaariger Freund liebevoll, als Alexander ihn erneut ermahnte im Bett zu bleiben.

Der Prinz selbst humpelte von einer Ecke zur nächsten in seinem Zimmer um ihn so gut es ging zu Pflegen. "Unsinn! Aber das ist deine erste Wunde, ich will nicht, dass da noch mehr geschieht!"

„Das sagst du, dabei kannst du nicht mal richtig gehen! Du solltest liegen nicht ich, schließlich kann ich meinen Arm auch so ruhig halten!“

"Aber..." Ein wirkliches Gegenwort hatte Alexander nicht, denn er wusste und fühlte, wie sehr sein Liebster Recht hatte. Dennoch plagte ihn sein schlechtes Gewissen. Kleinlaut setzte er sich auf die Bettkante.

Vom Bett gewärmte Arme legten sich um seine Schultern. „Seit dem Tag im Stall willst du mich immer vor allem beschützen, aber das kannst du nicht und musst du nicht, denn ich passe auch auf mich selbst auf.“

"Ich hab es dir versprochen!", flüsterte der Jüngere daraufhin leise und lehnte sich an. "Es war ein Versprechen auf ewig!"

Eine Nase rieb sich an dem blonden Hinterkopf. „Nicht jedes Versprechen muss so haargenau befolgt werden. Du beschützt mich ja, aber du kannst mich doch nicht vor jedem Schritt schützen den ich tun will.“

"Ich will aber nicht, dass dir etwas geschieht!" Langsam drehte er sich um und sah ihn an. "Wir wollen doch Helden werden!"

„Und das werden wir auch, aber nicht ohne dass der Weg dorthin Spuren hinterlässt.“ Vorsichtig lächelnd lehnte Alexander sich an. "Und das ist wirklich in Ordnung für dich?"

„Ja, denn ich weiß, dass ich am Ende neben dir stehen werde für alle Zeit.“ Hephaistion brachte lächelnd ihre Lippen zusammen.

Jetzt lächelte auch der Prinz und legte sich vollständig hin, als er ihn vorsichtig auf sich zog. "Dann würde ich jetzt gern liegen bleiben!" Es war seine Art, seine Schmerzen zu zugeben.

„Ist gut, ich sorge schon für dich.“

Nur kurze Zeit später war er eingeschlafen. Alexander hatte sich ein bisschen viel zugemutet, erst den Rückweg und dann kümmerte er sich liebevoll um seinen Freund. Es war ihm wichtig, dass es diesem gut ging und ein Entschluss schlich sich in seine Träume. Wenn er die Nachfolge seines Vaters antreten würde, würde es für die Verwundeten aus einer Schlacht, besondere Vergütungen und Pflege geben.

Während draußen der Wein floss und gefeiert wurde, wachten blaue Augen über den erschöpften Prinzen.

"Hephaistion!!!", lallte es nach Stunden in denen der Blonde fest und erholend schlief, laut durch den Palast. Der Gerufene hatte gerade noch Zeit sich aufzurichten, bevor einige ihrer Kameraden das Zimmer schwankend betraten, allen voran der verhasste Cassander.

Der Prinz bekam von alle dem nichts mir, denn sein Körper holte sich die Erholung, die er brauchte. Es hätte vermutlich ein Krieg neben ihm ausbrechen können und er hätte es verschlafen. So bemerkte er auch nicht, wie man seinen verletzten Geliebten versuchte aus dem Raum zu zerren.

"Wir wollen unseren Spaß mit dir haben, verdirb ihn uns nicht!", grinste der Gehasste, als sich Hephaistion zu wehr setzen wollte.

„Lasst mich!“ Fuhr der Braunhaarige ihn an und entzog sich den Händen der Betrunkenen.

"Sind wir dir nicht gut genug? Du hast Alexanders Ehre fast zerstört. Das wirst du wieder richten müssen!" Cassander Augen waren zwar glasig, aber denn noch scharf und er packte ihn fest an seinem verletzten Arm. "Du hast dich schon seit der Schule aufgespielt, als seiest du sonst wer... Jetzt werden wir dir zeigen, wo du hingehörst!"

Hephaistion biss die Zähne zusammen, als die Finger brutal gegen seine Verletzung drückten und versuchte den Anderen von sich zu stoßen. „Ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig!!“ Er machte die Betrunkenen damit nur noch zorniger, während diese ihre Becher zu ende leerten.

"Wir werden dir noch zeigen, wo du hingehörst, genau so wie es dir dein Vater zur Eröffnung unserer Schule sagte! Alexander braucht eine Frau! Wenn er König ist, verlangt das Volk nach Thronfolgern!" Langsam, lockerte Cassander seinen Griff und stellte zufrieden fest, das die Wunde unter seinen Fingern wieder begonnen hatte zu bluten. Dann verließ er, gefolgt von seinen Freunden, mit den Worten: "Verlass dich darauf!", dass Zimmer.

Aufgewühlt von diesem Übergriff zitterten Hephaistion die Knie und er schwankte zurück zum Bett. Das die Anderen ihn so sehr verachteten überraschte und erschreckte ihn, wie konnten sie nur glauben, dass er Alexanders Bestimmung je im Weg stehen würde?

Dieser Wachte in jenem Augenblick viel zu spät auf, denn er vermisste den wärmenden Körper neben sich. "Hephaistion?", nuschelte er schlaftrunken und tastete mit geschlossenen Augen nach ihm.

Schnell legte sich der, noch immer zitternde, Braunhaarige zu ihm und küsste ihm eine Braue. „Ich… ich bin ja hier.“ Danach legten sich warme Arme um ihn.

"Ist dir kalt?", hauchte Alexander und versuchte ihn so gut es ging zu wärmen.

„Lass mich zu dir unter die Decke, dann geht es gleich wieder“, beschwor Hephaistion ihn beinahe schon.

Ein leises Kichern erklang, als er unter die Wolldecke gezogen wurde. "Hier ist dein Leibfeuer, dass dich immer wärmen wird!"

„Versprichst du mir das?“, fragte der Blauäugige flüsternd und drückte sich gegen die warme Brust. „Egal was die Zukunft auch bringt?“

"Egal was die Zukunft bringt!", hauchte der Prinz und bedeckte seinen Schopf mit liebevollen küssen. "Hast du schlecht geträumt? Warst du in der Schlacht?", fragte er leise. Denn auch Alexander hatte noch Albträume, seit dem er das erste Mal Menschen getötet hatte. Er vermutete, dass sein Freund deshalb so seltsam war.

Hephaistion schüttelte den Kopf und kuschelte sich dichter an. „Ich hab nur nachgedacht… du wirst irgendwann heiraten müssen…“

Mit einem verärgerten Brummen wurde sein Kopf angehoben und graue Augen sahen ihn fest an. "Und dennoch wirst du der Einzige sein, den ich wärmen werde! Kein Weib kommt an dich heran!"

Ein kleines, aber glückliches, Lächeln breitete sich auf dem geliebten Gesicht aus. „Das gilt auch für dich.“

Als Alexander seinen Arm zart berührte und Hephaistions Zucken und etwas Feuchtes fühlte, sah er ernst auf. "War ich das?", er dachte daran, dass er sich im Schlaf versehentlich gedreht und ihn geschlagen hatte.

„Nein, nein!“, protestierte Hephaistion schnell. „Ich… ich hab mich aus versehen drauf gelegt!“

Nachdem sich sein Partner aufgesetzt hatte, sah er sich vorsichtig den Arm an. "Dann werde ich mich kurz darum kümmern!"

„So schlimm ist das nicht, bleib ruhig liegen.“, wollte der Braunhaarige ihn beruhigen. Er sah ein Kopfschütteln und fühlte einen zarten Kuss.

"Nein, es muss neu verbunden werden, das ist besser!" Dann stand Alexander auf und holte alles was er benötigte. Ruhig ließ Hephaistion die liebevolle Behandlung über sich ergehen und schwor sich dabei, sich nie wieder von dem Geschwätz der Anderen so beunruhigen zu lassen.

Doch genau diese machten ihm in den nächsten Tagen und Wochen das Leben immer mehr zur Hölle auf Erde. Sie ließen zwar seine Wunde von nun an heilen, doch sie schnitten ihn, behandelten ihn mit vielen kleinen Gemeinheiten und wollten das junge Pärchen sogar trennen, in dem sie Hephaistion immer wieder, leichtbekleidete Frauen in seine Privatgemächer schickten. Die dann auf die Bildfläche traten, wenn Alexander zu ihm kam.

Mit hochrotem Kopf erwährte Hephaistion sich jeglichen fremden Avancen und versuchte, etwas hilflos, sich Alexander zu erklären. „Da erlaubt sich jemand einen üblen Scherz mit mir!“ Und schon wieder umschmeichelte, die gerade fortgestoßene, schöne junge Frau von hinten seinen Körper.

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah der Prinz ihn hingegen an. "Das ist aber ein verdammt teurer Scherz, so oft wie die Weiber hier bei dir sind!"

Eiligst flüchtete der Braunhaarige sich zu dem Prinzen. „Mir gefällt das auch nicht!“

Alexander legte eine Hand an sein Kinn und kratzte dieses so überlegend. "Und das ist die Wahrheit?", fragte er dunkel und ärgerlich.

„Wie kannst du etwas anderes denken?“, verletzt sah Hephaistion ihn an, bevor er die Frau grob anfuhr zu verschwinden.

Aber der Prinz hielt sie auf und drückte sie grob an die Wand. "Bevor du gehst, habe ich noch eine Botschaft für deinen Auftraggeber und deine Freundinnen. Wenn das noch einmal geschieht, werden ich so tun, als ob ihr Räuber und hier eingedrungen seid, wenn du verstehst, was ich meine!" Ganz nebensächlich streichelte seine freie Hand dabei sein Schwert und mit Angsterfülltem Gesicht flüchtete die junge Frau eiligst.

Noch immer mit einem ernsten Blick drehte sich Alexander jetzt wieder zu Hephaistion und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Erinnerst du dich noch, worum ich dich damals im Stall gebeten habe?"

„Das ich immer ehrlich zu dir bin…“

Er tat sich schwer, seine Fassade aufrecht zu erhalten und so trat der Blonde zu ihm heran und strich zart mit seinem Finger über sein Kinn. "Und wann sagst du mir endlich, was los ist?"

„Das habe ich! Keines dieser Mädchen habe ich bestellt!!,“ brauste der Braunhaarige auf, im festen Glauben Alexander könnte etwas anderes denken.

"Das meine ich nicht!" Die Finger legten sich jetzt auf seine Wange und graue Augen sahen ihn ganz nah, aber vor allem ganz sanft an. "Ich glaube dir, das habe ich von Anfang an! Aber denkst du nicht, dass ich nicht sehe, dass es dir die letzten Wochen nicht gut geht? Hältst du mich für so gefühllos? Ich hatte gehofft, dass du von allein mit mir redest..."

Beschämt senkte sein Liebster den Blick. „Es ist nichts Bedeutendes…“

Vorsichtig berührten sich Lippen und er versank in den blauen Tiefen, als er ihren Blick wieder eingefangen hatte. Trotzdem schimmerten Alexanders Augen traurig. "Nichts besonderes?"

Hephaistion wusste, dass er nun alles beichten musste. „Sie machen mir Ärger, seit wir wieder hier sind…“

"Wer?"

„Wer wohl?“, fragte der junge Mann bitter.

Noch immer hörte Alexander nicht auf, ihm Zärtlichkeiten zu schenken und zog ihn jetzt fest in seine Arme. "Wegen mir!"

„Es ist nicht deine Schuld!“, wehrte Hephaistion das ab. Inzwischen schob ihn der Prinz weiter, in das Zimmer mit dem großen Bett. "Es ist Neid auf dich! Aber ich werde dich nicht kampflos aufgeben!"

„Das sollst du auch nicht! Niemals!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Minerva_Noctua
2010-07-13T17:49:00+00:00 13.07.2010 19:49
Hat Alexander jetzt graue oder braune Augen?
Ich lese öfter beides.
Armer Hephaistion!

Bye

Minerva
Von:  -Fluffy-
2008-12-07T11:00:52+00:00 07.12.2008 12:00
Hehe, ihr habt´s wirklich voll drauf. Den beiden werden aber auch immer wieder neue Steine in den Weg gelegt. Ich kann mir auch gut vorstellen, wie Neid und Missgust um die beiden herumweht. Am liebsten würde der eine oder andere sie am liebsten tot sehen. *nick, nick*

*knuddel*, das Fluffel
Von:  Pharaonin-chan
2008-12-06T22:23:04+00:00 06.12.2008 23:23
wow!!!
ihr habt meinen Respekt..

Das liest sich alles richtig gut.
Ich finde es super wie ihr die Gefühle der beiden rüber bringt.
*gänsehaut hat*
der arme Hephaistion das er so schikaniert wird...und das man
die beiden immer trennen will...
*seufts*
Ich könnte mir gut vorstellen das das alles so passiert sein könnte ^^
schreibt bitte schnell weiter....ich würde mich freuen

lg Pharaoin-chan
Von:  Allmacht
2008-12-03T18:21:06+00:00 03.12.2008 19:21
Hey, da ist ja schon das nächste Kapitel. *freu*
Wie viele habt ihr eigentlich? *neugierig bin*
Es ist mal wieder alles sehr detailreich ausformuliert und realistisch.
War ja klar, dass die beiden gleich Probleme bekommen.
lg
Von:  midoriyuki
2008-12-03T15:02:31+00:00 03.12.2008 16:02
Na das geht ja hoch her Oo
Wobei das wie der Auftakt zu wirklicb wirklich wirklich fiesen Schikanen klingt~_~
Auf jeden Fall gut ausformuliert und auch die Dialoge wirken sehr realistisch^^
Von daher freu ich mich schon wenns weitergeht^^



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