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Eistränen

von

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einfach Liebe

Tohma durfte das Krankenhaus noch am selben Tag verlassen und nachdem wir seine Sachen gepackt und seine Papiere abgeholt hatten, verließen wir Hand in Hand das Krankenhaus. Man sah ihm deutlich an, dass er darüber mehr als erleichtert und froh war. Heute war ich ausnahmsweise nicht gelaufen, sondern mit dem Auto zum Krankenhaus gefahren. Also gingen wir ins Parkhaus. Ich fuhr einen kleinen aber schnellen Minicooper in quietschgelb. „Sag mir nur wo ich lang muss“ sagte ich, während ich Tohmas Sachen im Kofferraum verstaute. Tohma fand den kleinen wohl ganz putzig und wollte fahren. Wahrscheinlich hätte jeder andere, der wusste, dass er seinen Wagen zu Schrott gefahren hatte und wegen der schweren Verletzungen eben erst aus dem Krankenhaus entlassen wurde ihm den Vogel gezeigt und seinen Schlüssel nicht herausgegeben. Ich jedoch vertraute Tohma und gab ihm meinen Autoschlüssel.

Wir fuhren zu seiner Zweitwohnung, ich sagte während der Fahrt nicht viel. Ich hatte wieder einmal vor mich hingeträumt.

Die Fahrt dauerte nicht lange. Etwa zehn Minuten nachdem wir losgefahren waren, parkte Tohma und wir stiegen an einer Penthousesiedlung aus. Ich war doch schon beeindruckt, muss ich zugeben. Er gab mir den Autoschlüssel wieder und ich sah hoch. „Hier wohnst du also…“

„Mein zweiter Wohnsitz“ antwortete er lächelnd und führte mich zu einer Garage, die er öffnete. Drei nagelneue Superschlitten inklusive einer schwarzen Harley Davidson standen in der Garage. Ich zog die Augenbrauen hoch „Wow, beeindruckend. Du fährst Motorrad?, mein Bruder auch.“ Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Tohma sagte aber, dass er nur ab und zu führe. Ich habe ihn aber noch nie fahren sehen.

Ich merkte am Rande an, dass ich Motorrad fahren für zu gefährlich hielte, mein Bruder hatte schon zwei Unfälle. Er meinte, er wisse das, daher würde er sie später noch checken, er tat es allerdings nicht.

Mir wurde kalt und ich wollte reingehen, das sagte ich ihm und kurz darauf standen wir in einer geräumigen aber sehr gemütlichen Penthousewohnung. Ich hatte viel Prunk, Gold, Glitzer und allerlei Schnickschnack erwartet, den sich reiche Menschen so anschaffen, wenn sie sonst schon alles haben. Umso überraschter war ich, als ich eine ziemlich „normale“ Wohnung betrat. Der Grund, weswegen Tohma eine zweite Wohnung besaß, war mir allerdings nicht klar und da ich ja neugierig bin, fragte ich ihn auch, woraufhin er mir antwortete, er nutze sie für Notfälle. Was diese Notfälle waren, konnte ich mir lebhaft vorstellen. Ich hatte seine Furie von Ehefrau erlebt und dachte schon daran, dass er es vorzieht hier zu bleiben, wenn sie ihm auf die Nerven geht. Das sagte ich allerdings nicht. Tohma zündete den Kamin an, während ich mich auf das Sofa ziemlich weit an die Kante setzte. Ich sah mich um, spürte, dass er sich zu mir setzte und mich beobachtete. „Komm her“ sagte er sanft. „Ich beiße nicht.“. Ich musste schmunzeln: “Krieg ich das schriftlich?“ Er lächelte wieder sein Schmelz-Lächeln. „Gern“ und umarmte mich. Ich genoss es entgegen meiner Gewohnheit sehr. Für gewöhnlich mied ich die Nähe eines Mannes immer, aufgrund meiner Erfahrungen mit Haku und den Punktrichtern. Er war warm und roch unglaublich gut, wie ich gestehen muss. Bis heute liebe ich seinen Duft. Diese Mischung seines Körperduftes, mit der Mischung seines Aftershaves.

Ich hatte unheimliches Glück, dass Tohmas Geschmack, was Eu de Toilette betrifft, meilenweit, von dem Hakus entfernt war.

Hätte ich dieses billige Aftershave an Tohma gerochen, wäre ich entweder hysterisch weggelaufen, oder hätte auf ihn eingeprügelt, ohne dass dieser Mann etwas dafür könnte und zu dem Zeitpunkt wusste er ja auch noch nicht, welches Schicksal mir widerfahren war.
 

Tohma riss mich aus meinen Gedanken, als er mich bei knisterndem Kaminfeuer wieder küsste. Ich hatte eine Million Schmetterlinge im Bauch. Ich ließ ihn gewähren, ließ mich liebkosen und streicheln, mich ausziehen und berühren. Spätestens hier, hätte eine andere Frau in meiner Situation die Notbremse gezogen, allein wegen dem was mir widerfahren war, aber ich zog sie aus einem anderen Grund, denn mir kam ein schrecklicher Gedanke. Was war wenn er glaubte, dass ich es auf sein Geld abgesehen hätte, auf ein kleines Abenteuer, mit dem ich angeben konnte, dass ich durch die ganze Stadt liefe und herumerzählen würde, dass ich mit dem großen – und verheirateten, denn niemand wusste von seinen Eheproblemen – Tohma Seguchi eine Nacht verbracht hätte?

„Ich bin kein Flittchen“ sagte ich ohne einen erkennbaren Zusammenhang. Der Ausdruck in Tohmas Gesicht zeigte mir, dass er meinem Gedankengang, dem diese Aussage folgte, selbst nicht folgen konnte. Er hörte auf.

„Habe ich das gesagt?“

„Nein...aber ich möchte auch nicht, dass du das denkst..weil ich...nun ja hier liege..“

Er schien zu verstehen.

„Ich denke das nicht und würde es nie tun.“

Ich entspannte mich und gab mich ihm wieder hin. Eigentlich wollte er aufhören, aber ich wollte es ausnahmsweise mal nicht. Lange Jahre wollte ich nicht berührt werden, diesmal wollte ich es und das sagte ich ihm auch.

Er küsste mich wieder, streichelte mich und sah mir tief in die Augen.

„Ich liebe dich“, sagte er zärtlich.

„Ich dich auch“ gab ich zur Antwort und es stimmte. Ich war noch nie in meinem Leben verliebt gewesen aber ich wusste, ich war es – und wie verliebt ich war!

Er sah mich an: „Sag mir warum.“

Oh, oh! Wie bitte?? Was war los? Hallo? Versteckte Kamera?? Jetzt war ich offensichtlich ins Fettnäpfchen getreten. Das war schon kein Fettnäpfchen mehr, es war ein Fettnapf und ich stand mit beiden Beinen bis zu den Knien drin. Plötzlich war ich, trotz meiner rosaroten Brille, felsenfest davon überzeugt, dass er mich in eine Falle gelockt hatte. Dass er testen wollte, ob ich nur aus Gewohnheit entsprechend geantwortet hatte, dass ich so geantwortet hatte, um ihn ruhigzustellen, bis ich mein Ziel erreicht hatte, (es gab kein Ziel, ihn betreffend, aber woher sollte er das wissen?) dass das alles nur eine miese Masche meinerseits war um ihn – wie seine Frau – auszunutzen, emotional und vielleicht auch finanziell? Vielleicht war er es auch, der mich wie alle anderen Männer in meinem Leben (abgesehen von meinem Vater, meinem Bruder und Fujita) ausnutzen wollten. Diese Gedanken schnellten in einem Bruchteil von Sekunden durch meinen Kopf, allerdings antwortete ich trotz meiner Verwirrung relativ schnell, aber stotternd: „Ich...es ist passiert...du warst mir von Anfang an..sehr sympathisch.“ Er strich mit dem Daumen über meine Lippen. Sollte das ein Zeichen von Zärtlichkeit sein, oder ein Zeichen dafür, dass ich den Mund halten sollte? Wieder küsste er mich und es kam wie es kommen sollte. Er zog mich Stück für Stück aus, liebkoste, streichelte mich, war einfach anders als die anderen Männer. Auch ich tat es, freiwillig und obwohl mein Körper bereit dazu war mit ihm zu schlafen, meine Seele war es noch nicht.

Zweifel plagten mich, ob er es ernst mit mir meinte, oder ob ich nur ein kleines Spielzeug für ihn war, wie für die anderen.

Ich verkrampfte mich innerlich und er merkte es. Ich musste ihm meine Zweifel mitteilen, alles andere wäre in meinen Augen eine Lüge gewesen und ich wollte ihn nicht belügen, also musste ich ihm die Wahrheit sagen. „Ich bin lediglich verunsichert, ob du es wirklich ernst mit mir meinst, oder ich nur Ersatz für deine Frau und Balsam für deine verletzte Seele bin. Man hat mir einfach zu oft wehgetan....“ Tohma sagte nichts. Er stand auf, setzte sich ans Klavier und spielte. Ich stellte mich hinter ihn und lauschte seinem Spiel. Ich schlang die Arme um ihn und kraulte ihn, hörte ihm einfach nur zu und es tat mir gut. Leider war es mittlerweile sehr spät geworden und es war Zeit mich zu verabschieden. Ich hatte am nächsten Morgen Training und musste fit sein, schließlich wollte ich Haku nicht verärgern, ich wusste, was mir sonst blühte und ich vermied tunlichst alles was ihm einen Grund geben könnte mich für fehlende Disziplin zu bestrafen. Also verabschiedete ich mich schweren Herzens, denn ich wollte nicht gehen, aber ich musste. Es gab so viel, das Tohma nicht von mir wusste und das war auch erst mal gut so.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Christian-Grey
2011-10-18T21:05:36+00:00 18.10.2011 23:05
also ich bin echt beeindruckt
also an das motorrad erinnere ich mich nich aber danke^^
auch sonst ist das kapitel wunderschön beschrieben auch wie du auf die vielen gefühle von kimiko eingegangen bist^^

mach weiter so


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