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Riddle's Assassins

Im Auftrag des Dunklen Lords
von

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Halfblood

Die ganze Nacht hatte Ginny in ihrem Bett gelegen und zur Decke gestarrt, bis das Zimmer von Sonnenstrahlen erhellt wurde und ihre Zimmergenossinnen aufstanden, um sich für den Unterricht fertig zu machen.
 

Sie fand keinen Weg sich abzulenken, all ihre Gedanken kreisten um Tom und dem, was er von ihr verlangte. Wenn sie durch die Flure und Korridore ging, vermied sie es, die anderen Schüler anzusehen. Auch beim Unterricht kehrte sie sich in sich, sprach nicht mit den anderen und beteiligte sich nicht am Unterricht. Sie traute sich nicht, auch nur irgendeiner Menschenseele in die Augen zu schauen, denn sie hatte Angst, dass jemand es in ihren Augen lesen konnte, dass jemand ihr Geheimnis erraten würde.
 

Nach dieser Nacht hatte sie annehmen wollen, dass dies alles nur ein Traum gewesen war, doch so sicher, wie die Tatsache, dass sie nicht einmal geschlafen, geschweige denn geträumt hatte, war das ledernde Tagebuch in ihrem Koffer, das zeigte, dass es sich bei diesem Alptraum um die Realität handelte.
 

Ihrem Bruder war sie erfolgreich aus dem Weg gegangen, denn dort wo Ron Weasley war, war auch Harry Potter nicht weit. Ginny versuchte den größten Teil ihrer Zeit allein zu verbringen, doch dieser Plan ging nicht vollends auf, da sie schließlich auch einmal Nahrung zu sich nehmen musste und dies konnte sie nur in der Großen Halle, in der es von Schülern nur so wimmelte.
 

So kam es, dass sie eines Abends am Tisch der Gryffindors saß und sich fast an ihrem Brötchen verschluckt hätte, als ihr Bruder, inklusive Harry und Hermine, sich neben sie setzten. Augenblicklich erstarrte sie und umklammerte das Brötchen so fest, dass es fast zerquetscht wurde. Ihr Bruder saß neben ihr, der Lockenkopf und der Brillenträger den beiden Geschwistern gegenüber.
 

„Hey Ginny, wo warst du denn? Ich habe dich schon ne Weile nicht mehr gesehen“, fragte der Rotschopf.
 

Ginny fühlte sich sehr unbehaglich, da die Aufmerksamkeit nun auf ihr lag und die drei sie fragend ansahen.
 

„Hab gelernt“, beeilte sie sich dann zu sagen und widmete sich wieder ihrem Brötchen, darauf bedacht niemanden anzusehen. Diese nahmen sich nun ebenfalls etwas von dem Abendessen und Ginny warf Harry einen verstohlenen Blick zu.
 

Sie musterte ihn und wog ihre Chancen ab. Ob es ihr gelingen könnte? Gäbe es einen Plan, der funktionieren würde, um den Jungen, der bisher alle Widersacher überlebt und besiegt hatte, in eine Falle zu locken? Und überhaupt, wie würde sie aus dieser Sache wieder heil herauskommen? In Gedanken stellte sie sich vor, wie sie nach Askaban abgeführt und wie sie in einer dunklen und kalten Zelle leben würde, gemeinsam mit Verbrechern, Todessern und Mördern.
 

Wie es wohl war, jemanden zu töten?
 

Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Sie fühlte sich schuldig, ob dieser Gedanken. Niemals würde sie jemanden umbringen, diese Gedanken waren einfach absurd!
 

Nun ertappte sie sich schon wieder dabei, wie sie über diesen dämlichen Auftrag ernsthaft nachdachte, dabei gäbe es einen viel einfacheren Weg, alles zu beenden. Sie würde einfach das Tagebuch loswerden und diese Sache vergessen. Doch wie sie dies schaffen sollte, war die nächste Frage...
 

Auf einmal drang das Wort Quidditch an ihr Ohr und dieses Thema verscheuchte alle anderen Überlegungen.
 

„Samstag sind die Quidditch-Auswahlspiele?“, fragte sie interessiert und stopfte sich das letzte Stück ihres Brötchens in den Mund.
 

Doch dieses blieb ihr fast im Halse stecken, bei dem Blick, den Harry ihr zuwarf.
 

Du interessierst dich für’s Quiditch?“, fragte er und machte ein ungläubiges Gesicht. Es klang so, als hätte ihm jemand gesagt, dass Snape Ballet tanzen würde.
 

„Aber Harry“, sagte Ron. „Sie hat doch immer in den Ferien mit uns gespielt, weißt du nicht mehr?“
 

Der ungläubige Blick wanderte zu Ron und wieder zu Ginny zurück. Bei ihm schien die Erinnerung an die letzten Ferien im Fuchsbau zurückzukehren und er hob eine Augebraue. „Ja, aber das sagt noch nicht, dass sie es gleich in die Mannschaft schafft.“
 

Ihr klappte der Mund auf und auch Hermine und Ron warfen sich einen fragenden Blick zu. In Ginnys Brust zog sich etwas zusammen. Sie konnte Quidditch spielen und es war noch nicht einmal übertrieben, wenn man ihr Können als gut bezeichnete. Sie hatte immer mit ihren Brüdern gespielt, Fred und George hatten ihr viel beigebracht und sie konnte gewissenhaft behaupten, dass sie besser spielte, als manch anderer Gryffindor in ihrem Jahrgang. Sie liebte diesen Sport und wollte sich unbedingt für die Hausmannschaft bewerben und dafür, dass Harry ihren Traum so mit Füßen trat, wünschte sie ihm den schlimmsten Fluch an den Hals...
 

„Ich glaube nicht, dass du dich bewerben solltest, Ginny“, sagte Harry und fing an seine Brötchenhälfte mit Marmelade zu bestreichen. Er schenkte Ginny noch einen endgültigen Blick, der besagte, dass seine Meinung als zukünftiger Kapitän wohl unbestreitbar sei.
 

Nun wollte sie es nur noch umso mehr ins Team schaffen.
 

~
 

Fröhlich summend lief sie durch die Gänge Hogwarts und näherte sich den Treppen, die sie ins nächste Stockwerk bringen sollten. Sie hüpfte die Stufen hinab und tippte mit ihrer Hand gedankenverloren gegen ihre Schultasche, die ihr über die Schulter hing.
 

Diese Fröhlichkeit, die schon seit Tagen nicht mehr bei ihr vorzufinden war, hatte einen bestimmten Grund. Endlich war ihr eingefallen, wie sie das Tagebuch loswerden konnte. Da es vor Zaubersprüchen geschützt war, hatte sie einen natürlichen Weg finden müssen, um es loszuwerden. Allerdings müsste sie darauf achten, dass es niemandem sonst in die Hände fiel, denn dies würde fatale Folgen mit sich bringen.
 

Mitten im Unterricht von Professor McGonagall war ihr die Idee gekommen und sie hatte triumphierend aufgejubelt, was ihr einen strengen Blick von der Professorin eingebrockt hatte.
 

Der Unterricht war für den heutigen Tag beendet und nun war sie auf dem direkten Wege zum See, denn dort würde sie das Buch versenken. In den Tiefen des schwarzen Wassers würde es auf den Grund sinken und niemandem mehr Unheil bringen. Weder die Meermenschen noch der Riesenkraken würde sich an dem Ding vergreifen und wenn doch... na ja, darüber würde sie nachdenken, wenn es soweit war...
 

Sie war so glücklich, dass sie gar nicht bemerkte, wie jemand das untere Ende der Treppe betrat und ihr entgegenkam. Erst als der Junge fast an ihr vorbei war, wurde sie auf ihn aufmerksam. Ohne sie eines Blickes zu würdigen trat Draco Malfoy an ihr vorbei. Verwundert blieb sie auf der Stufe stehen und sah dem Blonden hinterher. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihn schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen hatte. Genau genommen seit dem Tag in der Bibliothek.
 

In diesem Moment fuhr ein Ruck durch die Treppe und sie änderte ihre Richtung. Entweder würde sie einen großen Umweg machen, oder sie könnte zurück gehen und nachsehen, wieso Malfoy allein durch die Schule herum lief, was sonst nie passierte. Sie erinnerte sich an Toms Worte: "In Hogwarts gibt es noch jemanden der für mich arbeitet.“
 

Das Interesse war nun geweckt und sie stieg die Treppe empor, beeilte sich um Malfoy nicht zu verlieren. Der See lief ja schließlich nicht weg und sie konnte das Tagebuch auch noch hinterher versenken.
 

Sie folgte ihm in den nächsten Stock und achtete darauf, möglichst leise zu sein. Er war sehr schnell und sie fragte sich, ob er es eilig hatte oder ob er immer so schnell ging. Aufgeregt schlich sie hinter ihm her in der Erwartung ihn bei etwas Unglaublichem zu erwischen. Aber als sie um die Ecke bog, war der Gang plötzlich leer.
 

Ginny fragte sich, ob er wohlmöglich appariert war. Doch dies war Unsinn, man konnte in Hogwarts nicht apparieren. Verwundert sah sie sich um, sie war ihm doch dicht auf den Fersen gewesen, so schnell konnte er gar nicht verschwinden.
 

„Deine Detektiv-Spielchen sind wirklich peinlich“, hörte sie dann schließlich eine Stimme neben sich sagen. Ginny erschrak und erkannte nun, dass sie erwischt wurde. In Gedanken tadelte sie sich wegen ihrer Unaufmerksamkeit. Langsam drehte sie sich um und folgte der Stimme, die aus der Nähe einer der Rüstungen kam. In den Schatten verborgen erkannte sie eine Gestalt und diese trat nun hervor.
 

„Aber viel peinlicher ist es noch, dabei erwischt zu werden.“
 

Draco Malfoy stand nun da, mit verschränkten Armen vor der Brust und sah sie abschätzend an. Das Hinterherspionieren musste sie wohl noch üben, dabei war sie so vorsichtig gewesen. Wie hatte er sie nur bemerken können?
 

„Dein Gestampfe ist meilenweit zu hören“, sagte er abwertend und beantwortete damit ihre unausgesprochene Frage. „Mach, dass du verschwindest, Weasley, ich habe keine Lust meine Zeit mit dir zu verschwenden.“ Der Slytherin wollte sich gerade abwenden, als Ginny das Wort an ihn richtete.
 

„Ich denke wir sind jetzt quitt, was das Hinterherspionieren betrifft.“
 

Zufrieden registrierte sie, wie er stehen blieb. Der Slytherin sagte nichts, aber sein Gesichtsausdruck verriet, dass es ihm nicht gefiel, was sie da sagte. Schließlich stimmte es. Bis vor ein paar Tagen hatte er ihr regelrecht an den Fersen geklebt.
 

„Bilde dir nichts darauf ein“, sagte er und er biss die Zähne zusammen. „Ich kann dir versichern, dass ich das nicht gerade freiwillig getan habe“, zischte er.
 

Er wandte sich zum Gehen ab, als Ginny etwas sagte. „Wie läuft deine Aufgabe, Malfoy?“
 

Der Slytherin erstarrte in seiner Bewegung. Langsam drehte er sich wieder zu ihr um. In seinem Gesicht konnte sie das Entsetzen sehen und er schien noch blasser geworden zu sein, als er es ohnehin schon war. Sie wollte nicht, dass er jetzt ging. Irgendwie hatte sie den Wunsch, sich mit ihm zu unterhalten, denn schließlich gab es etwas, dass die beiden miteinander verband. Sie wollte mehr erfahren.
 

„Ich weiß nicht wovon du redest“, sagte er und es klang beinahe ehrlich.
 

Ginny musterte seinen Rücken, und legte den Kopf leicht schief.
 

„Was ist los, Malfoy? Hattest wohl nicht gedacht, dass jemand hier in Hogwarts davon weiß.“
 

„Du bluffst doch, du weißt gar nichts!“ Er hatte sich wütend umgedreht und war einige Schritte auf sie zu gekommen. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten. „Ich falle auf deine Spielchen nicht rein!“
 

Ginny hielt seinem Blick stand ohne auch nur eine Miene zu verziehen. „Ich weiß mehr als du ahnst“, flüsterte sie.
 

Sie wusste nicht, ob er eine Ahnung hatte, was er ihr damals in der Bibliothek zugesteckt hatte. Weiterhin wusste sie auch nicht, ob er sich der Tatsache bewusst war, warum er es ihr geben sollte und ob er wusste wie ihr Auftrag lautete. Sie beschloss einfach offen mit ihm zu reden.
 

Doch diese Offenheit schien ihm nicht im Geringsten zu gefallen. Seine grauen Augen verengten sich, bohrten sich geradezu in ihre und sie kam sich plötzlich ganz klein vor. Er ließ den Blick über sie wandern.
 

"Es gibt niemanden sonst, der es tun kann und ich weiß, dass du für diese Aufgabe wie geschaffen bist", hatte Tom zu ihr gesagt. Doch was hatte Ginny, was Malfoy nicht hatte? Wieso wollte er gerade sie? Genau das schien auch der Slytherin zu denken, denn sein Blick sprach Bände.
 

Draco schnaubte und grummelte vor sich hin. „Ich weiß nicht, was er an dir findet. In meinen Augen bist du völlig nutzlos. Außerdem bist du eine dreckige Blutsverräterin!“
 

Mit dieser Beleidigung hatte er sie getroffen. Ihre Augen weiteten sich geschockt und sie griff unter ihrem Umhang nach ihrem Zauberstab. Auch sie ging einen Schritt auf ihn zu und funkelte ihn an.
 

„Du beschimpfst alle und beleidigst sie! Du denkst du wärest was Besseres als alle anderen und bildest dir etwas auf deine Reinblütigkeit ein! Dabei ist Voldemort selbst nur ein Halbblut“, spottete sie.
 

Empört schnappte er nach Luft und seine Gesichtzüge verhärteten sich. Mit großen Schritten überwand er die letzte Distanz und packte sie grob am Kragen. Graue Augen funkelten sie an.
 

„Du wagst es?“, zischte er. Seine Augen blitzten gefährlich, doch Ginny schien davon unberührt. Draco erstarrte plötzlich, als er ihren Zauberstab an seiner Kehle spürte.
 

„Lass mich sofort los.“ Ihre Stimme war leise und gefährlich und duldete keinen Wiederspruch. Einen Moment starrte er sie noch zornig an, dann lies er sie abrupt los, ging einige Schritte zurück, um einen schützenden Abstand zwischen sich und der Gryffindor zu bringen. Er rieb sich die schmerzende Stelle am Hals, in die sie den Stab hinein gepiekt hatte.
 

Sein Gesicht wurde rot und er presste die Lippen aufeinander, den Blick weiterhin auf ihren Zauberstab gehalten. Man sah ihm an, dass es ihm schwer fiel, eine weitere Beleidigung zu unterbinden, doch die Waffe in ihrer Hand ließ ihn Vorsicht walten.
 

Der Blick der Rothaarigen war nicht weniger aufgebracht. Er hatte es gewagt, sie anzufassen und sie hätte nicht gezögert, wäre er noch weiter gegangen. Sie beherrschte den Flederwichtfluch perfekt und scheute sich nicht ihn zu gebrauchen. Sie reckte ihr Kinn hoch und steckte den Stab wieder weg. Jetzt würde er nicht mehr zu weit gehen, dafür hatte er zu viel Angst.
 

„Es ist wahr“, sagte sie. „Es überrascht mich nicht, dass du es nicht weißt. Aber das ändert nichts daran, dass Voldemort selbst nur ein Halbblut ist.“
 

Draco schnaubte nur verächtlich, so als würde er auf das Gerede einer Gryffindor und dazu noch einer Weasley, nichts geben. Die Temperatur schien in diesem Flur rapide zu sinken. Fast zeitgleich wandten sich die beiden Hogwartsschüler um und gingen in entgegengesetzten Richtungen davon. Ginny ging zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum und fragte sich, was sich dieser Idiot nur einbildete. In ihrer Wut hatte sie völlig vergessen, zum See zu gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  littlpinkunicorn
2011-08-29T15:53:13+00:00 29.08.2011 17:53
Gibt es einen Grund, warum Harry so unausstehlich ist? Ist das an mir vorbeigegangen? Denn sein Verhalten in diesem Kapitel passt ja nicht so wirklich zu seinem Charakter ^^;

Das Gespräch mit Draco hat mir auch gut gefallen ^_^
Ich finde deine Darstellung von Ginny besonders interessant. Wenn man sich überlegt, dass sie irgendwo Gefühle für Tom entwickelt hat und sauer auf Harry ist, ergibt es sogar irgendwie Sinn, dass sie nicht sofort mit dem Tagebuch zu Dumbledore rennt. Irgendwie.
Von:  Katherine_Pierce
2009-08-23T10:02:56+00:00 23.08.2009 12:02
Harry >-<
Ich hasse ihn so sehr....
*knurr*
Lass Ginny ja in die Hausmannschaft kommen!
Die Szene mit Draco war wirklich gut. Vor allem, dass er nicht wusste, dass Voldi selbst nur ein Halbblut ist xD
Was mir aufgefallen ist: die Formulierung 'spottete sie ihm entgegen'. Das gibt es so nicht. Besser wäre, du hättest nur 'spottete sie'oder 'schleuderte sie ihm spöttisch entgegen' geschrieben.
(Deutsch LK xD)

LG
Tarja
Von: abgemeldet
2009-04-03T19:04:13+00:00 03.04.2009 21:04
Die Szene mit Harry und dem Quidditsch. Hast du dich da an die Worte im Buch gehalten?
Wenn ich mich richtig erinnere nicht, aber ich liebe deine FF trotzdem. XP
Die Szene mit Draco... Hach, einfach toll.
Ich liebe Draco, gute Darstellung, wirklich. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Sicherlich war es nicht gut das Ginny das Buch noch nicht weggeworfen hat. Was mir ein wenig hier fehlt, ist eine Freundin von Ginny. Also, ich meine eine beste Freundin, die sich durchaus wundert.
Ansonsten weiter so!^^
mfg Mita


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