Mein Engel
Hallo!
Hier kommt meine zweite Shônen-Ai FF. Sie war erst als One Shot geplant, hat sich dann aber zu einem Mehrteiler entwickelt.
Ich hoffe es gefällt! Viel Spaß beim Lesen!
LG Kyra
----
Mein Engel
Konnte man die Welt in Richtig und Falsch, Gut und Böse, Weiß und Schwarz einzuteilen?
Bestanden diese berüchtigten Grauzonen?
Gab es gute Menschen? Und gab es böse?
Durfte ein guter Mensch lügen? Durfte er fluchen? Durfte er egoistisch sein? Durfte er Gewalt anwenden – durfte er kämpfen? Durfte er hassen?
Wie definierte sich ein guter Mensch? Wie ein böser?
Durch seine Vergangenheit? Durch seine Situation? Durch sein Handeln? Durch sein Wissen? Durch seine Kraft? Durch seine Fähigkeiten? Durch seine Macht?
Oder durch seine Einstellung mit alle dem umzugehen, was geschehen war, was er tat, was er wusste, was er konnte... durch seinen Charakter?!
Wie definierte sich ein Engel?
Wusste er immer das Richtige zu tun? Leistete er sich nie einen Fehltritt? Tat er nie etwas Ungerechtes? Brachte er nie jemanden in Gefahr? War er perfekt?
Für viele mochte bei diesem Begriff solche Perfektion mitschwingen. Etwas Übernatürliches.
Für mich nicht...
Mein kleiner Engel hatte gelernt zu töten. Er hatte mit einer egoistischen Entscheidung viele Menschen in Gefahr gebracht. Er konnte besser kämpfen als ein Löwe. Er konnte lügen, ohne rot zu werden.
Aber er hatte dem abgeschworen. Er hatte sich nach Freiheit gesehnt, und bedauerte auch Jahre später noch das Leid, dass er angerichtet hatte. Er verteidigte das, was ihm lieb und teuer war, vermied dabei Gewalt, wo es nur ging. Er sagte nur nicht die Wahrheit, um sein gefährliches Geheimnis oder seine Privatsphäre zu wahren.
Er war nicht perfekt. Er machte Fehler und hatte Macken. Aber er bemühte sich. Er achtete seine Umwelt und war gutmütig, wobei er sich selbst manchmal vergaß.
Und das war mehr als jede Perfektion...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Stumm betrachtete ich das kleine Foto in meinem Portemonnaie. Es war mein einziger Trost in der letzten Zeit.
Er lächelte. Und ich hoffte, dass er das in der Realität noch konnte. Auch wenn ich es bezweifelte. Ich wusste, wie wichtig ich ihm war. Die Wahrscheinlichkeit, dass er mit meinem angeblichen Tod klar gekommen war, war gering.
Mir war deutlich bewusst, wie sehr ich ihn verletzte. Und der Gedanke schmerzte, dass ich es noch schlimmer machen würde. Aber ich tat es für unsere Zukunft. Ich hoffte, dass er mir verzeihen konnte – dass ich nicht alles zerstört hatte. Das würde auch ich nicht ertragen. Inzwischen noch viel weniger.
Sein Lächeln löste bei mir mehr denn je aus. Seine Bedeutung hatte sich gewandelt. Ich mochte es nicht mehr...
...ich liebte es. Wenn es nach mir ginge, sollte er nur noch lächeln. Oder lachen. Oder grinsen. Einfach glücklich sein.
Ich liebte ihn – mehr als alles andere. Dieser Monat ohne ihn hatte mir die Augen geöffnet. Ich musste so schnell wie möglich zu ihm!
Konnte dieses verdammte Flugzeug nicht schneller fliegen?