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Till the sun goes up

von

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Grünwald – ein kleiner Vorort von München, wo die Gutbetuchten lebten.

Wieso gerade Grünwald?

Wieso nicht München City?

Man konnte es drehen und wenden, ich wurde nicht aus meinen Eltern schlau. Wenigstens lebten in der Straße, in der wir einzogen, nicht allzu viele Reiche, sonst müsste ich ja jeden Tag, wenn ich aus dem Haus ginge, anfangen zu heulen, wenn die Superreichen mit Limousine in die Schule gefahren wurden.

Wenigstens etwas Positives.
 

Am ersten Samstag nach dem Einzug wollten meine Eltern unseren Nachbarn besuchen, so auf „Gute Nachbarschaft“. Da wir ziemlich das letzte Haus in der Straße waren, hatten wir nur einen Nachbarn, bei dem wir dann um kurz vor 14 Uhr standen und klingelten.

Die Tür wurde geöffnet und ein Mann, etwa so Mitte 40, öffnete die Tür.

„Oh, Sie sind die neuen Nachbarn? Nett Sie kennen zu lernen! Kommen Sie doch rein!“ Meine Mutter grinste, trat ein und stellte ihren selbstgebackenen Kuchen gleich mal auf den Couchtisch. M

ein Vater dagegen schob mich rein und schloss dann hinter sich die Tür.
 

„Marlon, kommst du runter? Die neuen Nachbarn sind da!“, rief der Mann, ich hörte ein paar Schritte im Stockwerk über mir und schließlich wie diese Schritte die Treppe herunterkamen. Ein Junge, etwa 17, kam die Treppe herunter, schaute mich kurz an, reichte mir dann ganz förmlich die Hand und meinte: „Ich bin Marlon, wer bist du?“ „Miriam.“ war meine kurze Antwort und Marlon nickte. „Marlon, kommst du? Es gibt Kuchen, du willst doch sicher was!“, rief sein Vater und Marlon sah zu mir: „Kommst du?“

Mit einem stummen Nicken wackelte ich hinterher, doch dann hörte ich einen dumpfen Laut – das kam vom Stockwerk über uns, oder vom Dachboden.

„Was war das?“, fragte ich Marlon, der sich erschrocken zu mir umdrehte. „Nichts, das war nichts. Manchmal sind ein paar Katzen aus der Straße auf dem Dach…“ Auch sein Vater hielt kurz inne, und fügte schnell hinzu: „Tja, da kann man eben nichts machen, nicht?“ Doch irgendwie konnte ich das nicht glauben. Ihre Reaktionen waren zu verdächtig gewesen, und die Antworten zu schnell ausgesprochen. Ich glaube, das merkten die beiden auch, denn Marlon rief sogleich freudig: „Oh, der Kuchen sieht aber gut aus… Kann ich das erste Stück haben?“

Meine Mutter freute sich natürlich total darüber und bekam so gleich von Joachim, dem Vater von Marlon, den Namen hatte ich von einem Bild abgelesen, wo eine Widmung drunter stand „Für meine Schätze Joachim, Marlon und Leon – Tina.“ Hm, Tina? Wer war das? Marlons Mutter?

Wenn ja, wo war sie?

Und wer war Leon?

Ich betrachtete das Bild etwas genauer, während ich mein Stück Kuchen aß. Es war ein sehr hübsches Bild, das muss ich zugeben, auch wenn ich den Sinn von einer blutverschmierten Rose in einer Vase nicht verstand. Meine Eltern schien das alles nicht zu interessieren, sie alberten schon mit Joachim rum und philosophierten über die Welt. War ja malwieder typisch. Und Marlon, ja, der saß mir gegenüber und schien mich zu beobachten. Ich weiß nicht, aber ich hatte das Gefühl, als ob er irgendwas geheim halten wollte.

Nur was?
 

Nachdem der halbe Kuchen gegessen war, schickten unsere Eltern uns in Marlons Zimmer – wir beide sollten uns ja schließlich genauer kennen lernen, und das ginge besser, wenn man nicht verkrampft bei den Eltern sitzen müsste. Marlon ging vor und ich ging natürlich direkt hinterher.

Das 2.Stockwerk war wirklich sehr hübsch eingerichtet, allerdings war hier ein sehr langer Flur, und am hinteren Ende war noch mal eine kleine, engere Treppe. Düster und dunkel war es um diese Treppe, überhaupt nicht so wie das restliche Stockwerk.

„Wohin führt die Treppe?“, wollte ich wissen und Marlon antwortete nur: „Ach, die führt nur auf den Dachboden… Nichts Besonderes… Aber komm, da hinten ist mein Zimmer.“ Wieder ging er vor, doch ich blieb noch einige Sekunden stehen und starrte diese Treppe an. Sie zog mich regelrecht in ihren Bann, doch als mich Marlon dann rief, trottete ich zu ihm ins Zimmer.

Ziemlich gelb war dieses - sein Zimmer, aber ziemlich modern und gut eingerichtet. Ein großer Schreibtisch mit Computer, gegenüber von seinem Bett war ein Fernseher samt Spielkonsolen wie PS2 und dergleichen. In den Regalen standen Modellflugzeuge, aber auch kleine Miniautos, ein paar Bilderrahmen und ein Kaktus stand am Fensterbrett.

„Also…“, fing Marlon an und setzte sich auf sein Bett. Ich setzte mich kurzerhand auf seinen Schreibtischstuhl und schaute ihn fragend an. „Also was? “ „Keine Ahnung… Wie alt bist du denn, wann bist geboren und was sind deine Hobbies, ich mein, wir sind neue Nachbarn…“, fing er an und ich war verwundert, dass er soviel sagte. Ich hatte ihn bisher als ruhigen Menschen angesehen, der es nicht mochte, viele Worte zu verlieren. „Naja, ich bin am 20.Dezember geboren, somit 15 Jahre alt und meine Hobbies sind eigentlich Musik hören, chatten, lesen und natürlich schlafen. Deine?“

Marlon sah auf den Boden und murmelte leise: „Genauso wie Leon, nur 3 Tage älter…“ Leon? Diesen Namen hatte ich heute doch schon mal gehört.

„Wer ist Leon?“, fragte ich deshalb prompt. Marlon schreckte hoch. Hatte ich etwa einen Nerv getroffen? Das wollte ich echt nicht, aber irgendwie setzte mein Kopf aus und mein Mund bekam eigene Gedanken, und so konnte ich mich dann hören, wie ich Marlon fragte: „Und wer ist Tina?“ Marlon sah mich total erschrocken an und fragte heiser: „Woher hast du die beiden Namen?“

„Nunja, den einen Namen hast du gerade vor dich hingemurmelt, den anderen hab ich von eurem Wohnzimmerbild – also, wer sind die beiden?“ Er sah stumm aus dem Fenster, bis er sich schließlich dazu bringen konnte, mir zu antworten: „Tina ist meine verstorbene Mutter und Leon ist ebenfalls tot – er war mein Bruder, mein kleiner Bruder.“ Oh, das war traurig. Sehr traurig, und hart, doch irgendwie konnte ich meinen Mund immer noch nicht beherrschen… „Woran sind die beiden gestorben?“ Wieder sah er mich an, und meinte dann nur: „Es war ein schrecklicher Unfall, ich rede nicht gern darüber.“ Verständlich. Es war sicher hart seinen jüngeren Bruder samt Mutter zu verlieren und mit dieser Antwort gab ich mich dann zufrieden. Nach einigen Minuten der Stille erzählte Marlon dann über seine Hobbies und auch sonst was er so den ganzen Tag treibt – dann hörte ich meine Eltern rufen.

„Miriam, kommst du? Du kannst ja morgen wieder kommen!“ Marlon nickte nur und fügte hinzu: „Kannst gern kommen, ich hab für morgen nichts vor. Ich könnte dir ja ein bisschen Grünwald zeigen.“ Das freute mich natürlich zu hören, denn ich muss sagen, Marlon sah wirklich nicht schlecht aus – und welches Mädchen auf dieser Erde würde eine Stadttour mit so einem gut aussehenden Führer nicht mitmachen?
 

Wir gingen aus seinem Zimmer und ich wollte gerade die Treppe herunter, als ich wieder einen dumpfen Lärm hörte.

Doch diesmal konnte ich dieses Geräusch einordnen, woher es kam – es kam von dieser Treppe am anderen Ende des Flures. Und natürlich hatte Marlon das ebenfalls gehört, und zog mich mit sich herunter.

„Diese verdammten Katzen, ich wird sie gleich wegscheuchen…“, sagte er schnell und brachte mich dann zur Tür. Wir verabschiedeten uns kurz, dann ging ich mit meinen Eltern wieder zu uns herüber.

Joachim und Marlon grinsten uns noch freundlich zu und schlossen dann die Tür. Was ich nicht wusste war, was im Haus meiner Nachbarn danach ablief.
 

„Das war gerade noch knapp.“, meinte Joachim und Marlon nickte. „Verdammt knapp, wenn du mich fragst. Ich weiß nicht, aber irgendwie habe ich bei Miriam ein komisches Gefühl, sie hat immer wieder zur Treppe geschaut und auch sonst bei jedem kleinsten Mucks aufgehorcht. Sie hat übrigens auch die Widmung unter dem Bild gesehen.“

Joachim sah seinen Sohn an. „Dann müssen wir noch vorsichtiger werden, zu seinem und unserem Schutz. Aber nun geh hoch, und schau mal nach ihm, nicht, dass noch was passiert ist. Bei der Gelegenheit kannst ihm ja auch ein Stück Kuchen mitbringen, er hatte ja schon so lang keinen mehr.“

Marlon nickte, ging ins Wohnzimmer, schnitt ein großes Stück vom Kuchen ab und ging mit diesem Stück Kuchen die Treppe hinauf. Im 2.Stockwerk angelangt, ging er leise und geradewegs auf die Treppe zu, ging sie hoch und öffnete eine schwere Tür.
 

Eine schemenhafte Gestalt konnte er aus dem wenigen Licht erkennen, und diese Gestalt saß auf einem Bett. Marlon tastete nach einem kleinen Lichtschalter und betätigte ihn. Ein kleines, fahles Licht schien nun in einer Ecke des Dachbodens. „Du musst leiser sein – unsere neuen Nachbarn waren heute da.“

Er ging auf die Gestalt zu, reichte ihm den Teller und fügte hinzu: „Hier, dann hast auch was davon!“ Die Person nahm den Teller und stellte ihn neben sich.

Marlon grinste und setzte sich neben die Person. „Diesmal sind es keine älteren Leutchen – diesmal ist sogar ein Mädchen in deinem Alter dabei, sie würde dir sicher gefallen. Sie ist ganze 3 Tage älter als du.“ „3 Tage…“, meinte die Person neben Marlon und er meinte nur: „Ja, 3 Tage. 3 Tage, die alles hätten verändern können.“

Marlon sah kurz den Jungen neben sich an, dann stand er auf. „Das du es weißt. Miriam, so heißt das Mädchen, kommt morgen wieder. Also sei morgen leiser, es war heute schon schwer genug sie von diesem Ort hier abzuhalten und sie davon zu überzeugen, dass hier nur ein bedeutungsloser Dachboden ist. Ich werd zwar morgen mit ihr in die Stadt gehen und ihr alles zeigen, doch in der Zeit, wo sie hier ist, bist du ruhig.“

„Ich würde auch gern einmal die Stadt sehen – bei Tageslicht, mit der warmen Sonne im Gesicht…“, seufzte der Junge auf dem Bett und Marlon sah etwas traurig auf den Boden.

„Ich weiß, aber es ist zu deiner eigenen Sicherheit, oder es geht dir so wie unserer Mutter – aufgelöst zu Staub von der Sonne. Willst du diesen Tod erleiden? Vergiss nicht, nur die Nacht und die Dunkelheit bieten dir Schutz – das ist leider der hohe Preis für ein ewiges Leben, Leon.“
 


 

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So, Erstes Kapitel von Swordis Till-Reihe...

Oh, by the way; es geht um den echten Leon und den echten Marlon, also die beiden, die in den Filmen Markus und Maxi spielen.

Falls sich jemand zu einem späteren Zeitpunkt mal wundern sollte. xD

Ich hoffe, euch hat das erste Kapitel gefallen und ihr lest mich weiterhin.

Freue mich auch sehr über Kommentare.

LG, Swordi



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