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Wilder Kerl trifft Biestiges Biest

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Die Grippe und eine Kette

Die Grippe und eine Kette
 

Kreuzkümmel und Hühnerkacke, dachte sich Juli, als er dieses Mal nicht auf dem Bett, sondern im Bett lag. Duschen hatte anscheinend nicht viel gebracht, denn jetzt lag er mit einer Grippe im Bett. Und er langweilte sich. Er wollte seiner Mutter klarmachen, dass er vollkommen gesund war, doch als er aus dem Bett stieg, wurde ihm sofort schwindelig und schlecht, sodass sich der Junge wieder ins Bett hat fallen lassen.

Alles was laut und anstrengend war, war tabu. Jetzt lag Juli so da und starrte an die Decke, während Joschka bei den anderen im Teufelstopf war, sich nicht langweilte und seinen Spaß hatte. Wer weiß, vielleicht vermissten ihn die anderen ja gar nicht?

Böser Gedanke, Juli, schimpfte er sich selbst. Warum sollten ihn die anderen nicht vermissen? Immerhin waren ja alle Wilden Kerle befreundet, also alles reiner Schwachsinn!

Und um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen, nahm sich der ältere Reik Sohn ein Buch. Er schlug es auf schaute einen Moment hinein und legte es angewidert wieder weg. Sogar beim Lesen wurde ihm schon schlecht.

Dreifach geölte Eulenpest! Was konnte man schon großartiges machen, wenn man krank war? Eben! Rein gar nicht. Doch dann startete Juli einen neuen Versuch. Er schlug die Bettdecke zur Seite und stand auf. Der Boden war zwar etwas kalt, doch das störte ihn nicht. Immerhin war er ein Wilder Kerl und so was machte ihn doch gar nichts aus!

Langsam tapste Juli die Treppe hinunter in die Küche. Niemand war da. Anscheinend ist seine Mutter doch noch zum Entschluss gekommen, dass ihr Sohn auf sich selbst aufpassen konnte, und war kurzerhand arbeiten gefahren. Gut so. Würde sie wenigstens nicht herumnerven.

Auf den Weg zum Wohnzimmer überkam Juli aber eine Welle von Übelkeit und er raste so gut ihn seine geschwächten Beine tragen konnten, zum Bad und ergab sich über der Kloschüssel. „Kreuzkacke und Hühnerkümmel“, murmelte dieser nachher und begab sich doch lieber wieder ins Bett, wobei er eine Stufe bei der Treppe verfehlte und sich das Knie anschlug, was jetzt mehr oder wenig höllisch schmerzte.

Am Nachmittag jedoch tauchte seine Mutter nur kurz auf, um ihn etwas zu Essen zu bringen und fuhr dann wieder. Nachdem der ältere Reik Bruder aufgegessen hatte, fielen ihm die Augen zu und er schlief den restlichen Nachmittag bis zum nächsten Tag durch.
 

Am nächsten Tag fühlte sich Juli um einiges besser und schlug seine Mutter breit, mit Joschka zum Teufelstopf zu fahren.

„Aber überanstreng dich nicht!“, rief sie den Beiden nach, was sie aber nicht mehr hörten.

„Was hab ich gestern ach so tolles verpasst?“, grinste Juli seinen Bruder an.

„Also…“, begann Joschka, während er in die Pedale seines Fahrrades trat.

„Leon war mal wütend weil du nicht aufgetaucht bist, dann hab ich ihn eben alles erzählt und dann war er wütend auf Maxi, weil er dich so lange im Regen stehen hat lassen und…“, ratterte sein Bruder runter.

„Langsam, Joschka, langsam“

„Jaja, also Leon hat dann seine Wut in das ganze Training gesteckt und eins kann ich dir sagen: Ich glaub, ich bekomm einen Muskelkater.“

Juli lachte. „So schlimm war das sicher nicht. Du übertreibst mal wieder.“

Als Beweis, dass Joschka es ernst nahm, trat er Juli gegen das Knie, dass er sich gestern angeschlagen hatte.

„Autsch! Sag mal Brüderchen, hast du ein Problem?“, meinte dieser halb ernst, halb grinsend.

„Nö, nicht, dass ich wüsste.“, grinste Joschka blöd vor sich hin.

„Dann ist ja gut…“, murmelte der Ältere vor sich hin und trat trotz dem wieder schlimmer schmerzenden Knies in die Pedale.

„Wer zuerst im Teufelstopf ist!“

„Hey Juli, dass ist nicht fair“, setzte sein Bruder ein, wobei Juli schon ein ganzes Stück weiter vorne war.
 

„Na endlich.“ Leon stand schon mitten am Platz, als die Brüder ankamen.

„Hey, unser Kranker ist wieder da.“, grinste Maxi und wurde durch Julis Blick wieder still, da es ja seine Schuld war, dass sein Freund einen ganzen Trainingstag verpasst hatte.

„Da jetzt alle da sind, kann das Training ja endlich beginnen.“, grinste der Anführer der Wilden Kerle fies und alle machten ein mürrisches Gesicht. Leons Training gestern war anscheinend doch nicht so leicht gewesen, wie Juli anfangs gedacht hatte.

Und wirklich: Sie spielten ununterbrochen immer und immer wieder, bis es schließlich schon zu dämmern begann und alle erschöpft auf den Boden sanken.

„Noch einen Meter und ich flieg um!“, setzte sich Raban hin.

„Aber, aber…wir wollen doch noch nach Camelot, da könnt ihr ja noch nicht schlappmachen.“, holte Leon sein Rad, was die anderen nach einigen Gestöhne ihm gleichtaten.

„Sklaventreiber…“, murmelte Marlon nicht mindestens so laut, dass ihn die Anderen auch hörten.
 

Bei Camelot angekommen, setzten sich die Wilden Kerle erst wieder, als es Leon auch tat. Man konnte ja nie wissen. Juli hatte sich als erster niedergelassen, da ihm wieder kurzerhand schwindelig war.

„Verfluchet Grippe…“ murmelte dieser.

„Und Leon, was machen wir jetzt?“, fragte Vanessa.

„Uns ausruhen, was sonst?“, antwortete Markus statt ihm und ließ sich auf einer alten Kiste nieder.

„Fast.“

„Oh Mensch, Leon, was noch?“, Nerv stöhnte auf. „ Es reicht für heute.“

„Aber meint ihr nicht, dass, wenn wir zum Steinbruch fahren, uns die Biestigen Biester wieder auflauern?“

„Warum sollten sie?“ Juli legte den Kopf in die Hände, um den Kopf abzukühlen, der wieder warm wurde.

„Keine Ahnung…“ Leon starrte abwesend aus dem Fenster in den dunklen Himmel.

Einen Moment schwiegen alle, bis sich Vanessa zu Wort meldete.

„Juli, du siehst gar nicht gut aus.“

„Mmhm…“, nickte er leicht. „ Wäre möglich.“

„Es ist so. Geh lieber nach Hause und ruh dich aus.“

„...geht gleich wieder…“, aber Juli dachte dasselbe wie Vanessa. Jedoch konnte er doch nicht einfach schon wieder fehlen. Es musste noch so viel geplant werden.

Doch es half nichts und so brach der Ältere Reik Junge auf.
 

Zuhause angekommen, zog er sich rasch um und legte sich sofort ins Bett. Kurz danach trat seine Mutter ins Zimmer ein und hielt eine Strafpredigt darüber, was passiert, wenn man gleich wieder aus dem Haus ging, obwohl man sich noch nicht ganz gesund fühlte.

Jedoch war Juli überrascht, als seine Mutter ihm eine Kette überreichte mit einem Zettel.

„Jemand hat sie vor der Haustür abgelegt mit dem Blatt.“, beantwortete sie seine stille Frage und ging aus dem Zimmer.

Auf dem Zettel standen zwei Wörter. ‚ Für Juli’ Von wem die Kette wohl war? Der Junge betrachtete sie genau. Die Kette bestand aus einem etwas längeren schwarzen Lederband und einem smaragdfarbenen Anhänger, der wie eine Sichel aussah. Der Anhänger strahlte etwas Gespenstisches und unheimliches aus, sodass Juli die Kette lieber auf das Nachtkästchen lag, anstelle es sich gleich um den Hals zu hängen.



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