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Ehre und Stärke III : Maats Flügel

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Der arme Zechs... So langsam tut er sogar mir Leid. ^^

Unsere Helden kehren damit langsam aber sicher wieder nach Rom zurück und da gibt es dann das spannende Ende von diesem Teil!
 

Kapitel XXXIII
 

Die Rückreise auf dem Nil nach Alexandria verlief ohne aufregende Vorkommnisse, sofern Zechs davon absah, dass er in seiner Kajüte keinen Schlaf fand.

Man hatte ihm die Kabine zwischen Heero und Quatre auf dem luxuriösen Boot zugeteilt, das Merenptahs Familie gehörte. Quasi ein letztes Abschiedsgeschenk des Ägypters an Treize. Zechs hätte es sich ja eigentlich denken müssen, dass sowohl Heero als auch Quatre diese wertvolle freie Zeit des süßen Nichtstuns mit ihren Partnern verbringen würden. Wobei Heero schon wieder eindeutige Tendenzen zeigte, dass ihm langweilig wurde und er mehr und mehr Zeit bei den Seeleuten verbrachte und sich in die Kniffe der Schifffahrt einweihen ließ. Sehr zum Leidwesen von Duo.

Doch so kam es, dass Zechs lediglich eine Nacht in dem ihm zugedachten Bett verbracht hatte und danach bei Treize eingezogen war. Von beiden Seiten seiner Kajüte mit anzüglichen Bemerkungen, Gestöhne und lustvollen Schreien gemartert zu werden, war mehr als er in seiner gegenwärtigen Lage ertragen konnte.
 

Auf den ruhigen Gewässern des Nils, immer in Sichtweite des sicheren Ufers war der Konsul glücklicherweise nicht mit seiner Seekrankheit geschlagen und da Merenptah zudem in Theben zurückgeblieben war, machte dies die Gesellschaft Treizes zu einem recht angenehmen Vergnügen. Ohne die eifersüchtigen Blicke des Ägypters, die Treize zu irgendetwas angestachelt hätten, hielt er sich vorbildlich zurück. Nicht einmal zweideutige Bemerkungen über Zechs‘ Aufenthalt, eines wirklich durch und durch keuschen Aufenthaltes, bei ihm im Bett kamen dem Konsul über die Lippen.

Ausgerechnet jetzt wo sich Zechs fast – nur fast – es wünschen würde, dass Treize etwas von den alten Sticheleien und Provokationen zeigte. Aber nein, Treize verhielt sich wie ein Eremit, der abgeschieden in der Wüste lebte und jeglichen fleischlichen Gelüsten abgeschworen hatte. Vielleicht hatte das letzte Erlebnis mit diesem Priester und Merenptah in Theben auch Treizes Lust auf diesem Gebiet ‚gesättigt‘, fürs Erste zumindest.

Oh nein, das war undenkbar! Treizes Lust und gesättigt, nein! Aber so wie sich der Konsul verhielt... Zechs erinnerte sich noch zu gut an diesen jungen Priester, wie er an Treizes Seite die Treppen vom Schlafgemach hinab gestiegen war. Unnötig zu erwähnen, dass der Priester sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, ein dümmlich, glückseliges Lächeln auf seinen Zügen und eine Bewunderung in seinem Blick, mit welchem er Treize angeschmachtet hatte. Der zugegebenermaßen ziemlich selbstzufrieden gewirkt hatte.
 

Als Zechs das gesehen hatte, war er doch tatsächlich eifersüchtig gewesen. Eifersüchtig, er auf einen kleinen ägyptischen Priester! Und worauf, dass er nicht als Füllung zwischen Treize und Merenptah herhalten musste... Oh, was dachte er nun schon wieder.
 

Zechs ließ einen gequälten Laut über seine Lippen kommen und legte den Löffel zur Seite.
 

„Ist die Suppe nicht nach deinem Geschmack?“, Treize sah ihn fragend an. Sie saßen in dessen Kabine und speisten alleine. Wie so oft in diesen Tagen.
 

„Nein, sie ist vorzüglich.“
 

„Aber?“
 

„Nichts...“
 

Treizes Blick wurde noch fragender, so weit überhaupt dies möglich war. Da Zechs ihm nicht auf die Nase binden wollte, worum seine Gedanken gerade gekreist waren, löffelte er weiter seine Suppe und schwieg. Dieses Mal besser darauf bedacht keine Mine zu verziehen, egal was er dachte.

Es war das gleiche Prozedere wie schon an den Abenden zuvor. Sie speisten alleine in Treizes Kabine, dann verzog Treize den Mund zu einer missbilligenden Grimasse – kein anzüglicher Kommentar oder eine Bemerkung wie ‚Na Zechs, möchtest du auch?‘ - als er Heeros lautes Stöhnen hörte und legte sich selbst ins Bett.
 

Zechs kam es so vor als ob jeder an Bord des Nachts die Bettlaken zerwühlte. Heero mit Duo, Quatre und Trowa... noch dazu Une und Sally, die beiden Frauen waren schon seit zwei Tagen nicht mehr aus ihrer Kabine gekommen.

So langsam machte sich Frust bei Zechs breit. Eine Gefühlsregung, von der er nicht erwartet hätte, dass er dazu überhaupt fähig sei. Immerhin hatte er seine Gefährtin verloren. Doch selbst dieser schreckliche Gedanke war bei weitem nicht mehr so schmerzhaft wie noch vor einem halben Jahr.

Außerdem war er schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr zum Zug gekommen und er war ein junger Mann, da war es doch nicht verwunderlich, dass er langsam frustriert war. Die Zeitspanne an sich erschreckte ihn dann selbst. Schon so lange war Lucrezia tot? So lange war er schon in den Händen der Römer? Er blickte auf Treize hinab, der sich auf seiner Seite des Bettes ausgestreckt hatte und schon leise vor sich hin schnarchte. So lange war er schon in Treizes Händen?
 

Fast schon glaubte Zechs, dass Treize irgendein Schlafmittel einnahm. Aber nein, das war kindisch.

Wartete Treize wirklich darauf, dass Zechs den ersten Schritt tat? Immerhin hatte er ja gegenüber Isisnofret gemeint, er würde nichts tun, was Zechs nicht wollte.

Auch damals als er Zechs‘ Brandwunden behandelt hatte, waren seine Worte ganz ähnlicher Natur gewesen. Er würde nichts tun, was Zechs nicht auch tun wollte.

Zechs wollte... Ja, so ganz sicher war er sich nicht, was er eigentlich nun genau wollte. Jedoch sicherlich nicht dieses asketische Getue, das Treize seit Neuestem an den Tag legte!
 

Ihr eintägiger Aufenthalt in Alexandria jedoch wurde dafür um so vergnüglicher. Zusammen mit Trowa und Duo bummelte er über die großen und kleinen Märkte der Stadt. In Rom hatte Zechs ja nie die Gelegenheit dazu gehabt, war er doch als Geisel an Treizes Villa gebunden und nicht befugt diese zu verlassen.
 

So viele Farben und Gerüche! Besonders hatten es ihm die Gewürzhändler angetan und seine Begleiter riefen ihm mehr als einmal zu, er solle sich doch endlich beeilen. Es gab sogar einige Händler, deren Gesichtszüge denen ihres Freundes Wufei glichen. Sie stammten wohl aus dem fernen Seres. Das Römische Reich unterhielt ja Handelsbeziehungen zu diesem Land im Osten. Das war ja auch damals der Grund für Wufeis Reise nach Rom gewesen. Dort, wo er dann auf Treize gestoßen war und beschlossen hatte in der Fremde zu bleiben, statt in die Heimat zurückzukehren. Zumindest so lange bis ihn sein Clan hatte holen lassen. Anscheinend war Wufei irgendein Erbe und hatte seine Pflicht gegenüber seiner Familie erledigen müssen.
 

Die Händler aus Seres boten diesen kostbaren Stoff namens Seide an. Wufeis Gewänder waren allesamt aus diesem Stoff gefertigt gewesen. Mit den Fingern befühlte Zechs die Qualität des Gewebes und er hatte noch ganz genau Wufeis Worte im Ohr, der ihm erklärt hatte, dass die beste Seide so makellos gewebt sein musste, dass keinerlei Unebenheiten zu spüren wären. Unter seinen Fingerspitzen konnte Zechs jedoch so manches Knöllchen ausmachen. Es war nicht die beste Ware, die hier verkauft wurde, wenn auch der Preis stattlich war.
 

Sofort wurde er misstrauisch von den Händlern gemustert doch nachdem Zechs mit ihnen einige Worte in ihrer Heimatsprache gesprochen hatte, verwandelten sich ihre starren Minen in freundliches Gelächter. Wufei hatte ihm einige Phrasen in seiner Muttersprache gelehrt. Diese armen Männer hatten wohl den Klang ihrer Sprache schon so lange nicht mehr vernommen. Zechs verstand ihre Sehnsucht nur zu gut. Es war schon viel zu lange her, dass er in der Sprache seines Volkes geredet hatte. Ganz zu schweigen davon, dass er zwei Germanen hätte miteinander reden hören.
 

Da eilte Duo an seine Seite und zog ihn weiter. Zechs hatte die beiden anderen schon wieder aufgehalten. Schnell verabschiedete er sich von den beiden Stoffhändlern und erst als er schon um die nächste Ecke war, fiel ihm ein, dass er sie hätte fragen sollen, ob sie Wufei oder dessen Familie kannten, oder zumindest etwas von ihm gehört hatten. Denn so viele Karawanen, die zwischen Seres und Rom umherreisten konnte es schließlich auch nicht geben.

Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit schon wieder auf den nächsten Stand und die abenteuerlichsten Waren gelenkt.
 

„Was hast du da Zechs?“, Sally streckte neugierig ihren Kopf in Zechs‘ Kajüte wo dieser angestrengt über einer Schale und Stößel gebeugt auf dem Bett saß.

Erschrocken und ertappt zugleich zuckte der Germane zusammen und versuchte den Inhalt der Schale mit der linken Hand abzuschirmen. Natürlich entging Sally diese Bewegung nicht und sie ahnte, dass Zechs keinesfalls Bestandteile für eine Heilsalbe oder Tinktur herstellte. Warum hätte er denn sonst so schuldbewusst reagieren sollen?
 

Sie betrat die enge Kammer und schnupperte vorsichtig. Aber was auch immer Zechs da zerkleinerte gab keine nennenswerten Gerüche von sich, anhand deren sie beurteilen konnte, was genau sich in der Schale befand.

Doch glücklicherweise lagen einige schwärzliche Krümel neben Zechs auf dem Bett, die sie neugierig aufklaubte.

Zechs sagte nichts, rutschte nur auf seinem Platz herum und wünschte sich wohl ganz wo anders zu sein.
 

Sally zerrieb die Krümel in ihrer Hand, roch daran und als sie vorsichtig kosten wollte, hielt sie Zechs zurück. „Nicht, das ist... ahm...“
 

„Ja? Was denn?“
 

„Ich habe es auf dem Markt gekauft.“
 

„Das ist wohl offensichtlich. Beantwortet aber nicht meine Frage“, bohrte Sally unerbittlich nach. Am Ende war es noch irgendeine Droge, die Zechs im Auftrag von Treize hatte kaufen sollen. So etwas würde sie Treize sogar zutrauen. So vernünftig der Konsul in der Regel auch war, von Zeit zu Zeit konnte er ganz gehörig über die Stränge schlagen und sich mehr zumuten als für ihn gesund war. Deshalb Sallys Sorge, war sie doch Treizes Leibärztin und sie nahm dieses Amt sehr ernst. Ihre Fürsorge erstreckte sich nicht nur auf die Schlachtfelder.
 

„Es ist für einen der Seeleute. Er bat mich darum.“
 

Sally musterte das Pulver skeptisch, genau so wie Zechs. Warum sollte einer der ägyptischen Seeleute Zechs darum bitten ihm so etwas herzustellen. „Was ist es?“
 

„Krokodils Hoden“, presste Zechs mit Mühe hervor und vermied es ihr in die Augen zu blicken.
 

Wie Blasen in kochendem Wasser stieg Gelächter in Sally auf, doch sie räusperte sich nur diskret und kontrollierte ihren Drang zu lachen. „So, so für einen der Seeleute... Zechs...“ Sie ergriff seine Hand und tat gespielt ernsthaft, „es ist keine Schande sich einzugestehen, dass der kleine Zechsy nicht mehr so fest steht und schnell schlapp macht. Lass dir gesagt sein, da gibt es bessere Mittel als irgendwelche obskuren Ingredienzien, die man auf genau so obskuren Marktständen zu kaufen bekommt.“
 

„Ich soll was!“ Zechs legte die Schale mitsamt Stösel weg als ob er sich auf einmal daran verbrannt hätte. „Dem kleinen Zechs geht es sehr gut. Was glaubst du eigentlich?“
 

Oh, es war so köstlich, wie Zechs sich in eine solche Sache reinsteigern konnte. So langsam verstand sie Treize, der hatte sich auch immer einen Spaß daraus gemacht Zechs bis zur Weißglut zu bringen.
 

„Es gab schon Männer in deinem Alter...“, begann Sally zu dozieren.
 

„Ich will es gar nicht erst hören.“ Und in einer recht kindischen Art und Weise hielt sich Zechs die Ohren fest zu und begann vor sich hin zu murmeln.
 

Sally verstummte. Sie glaubte selbst nicht, dass Zechs Probleme mit seinem Körper hatte. Doch, dass er ein Mittel für einen der Männer auf dem Schiff anfertigte, glaubte sie ebensowenig.

Gerne hätte sie ihn noch etwas weiter ausgequetscht, allerdings vernahm sie nun Treizes Stimme, der von seinem Landgang in Alexandria zurückkehrte. Das hieß, sie würden jetzt bald auslaufen.

Treize schien Schwierigkeiten mit der Treppe zu haben, die zu den Gästekabinen führte, denn sie hörte ein lautes Rumpeln und kurz darauf seine fluchende Stimme. Besorgt trat sie in den Gang hinaus und dort saß Treize auf dem Boden und rieb sich ziemlich verdattert den Kopf.

Sally roch sofort den Wein, sie unterdrückte ihrerseits einen Fluch. Auch Zechs kam nach draußen und zog nicht minder skeptisch die Augenbrauen nach oben.

„Du bist betrunken“, stellte der Germane überflüssigerweise an Treize gewandt fest.
 

„Sehr richtig beobachtet.“ Treize zog sich mit Hilfe des Treppengeländers in die Höhe und lächelte so dämlich, wie es Männer einfach nur tun können, wenn sie betrunken sind oder gerade aus dem Bett einer Frau – respektive Mann, man sprach hier immerhin von Treize Khushrenada – krochen.
 

„Warum?“, verlangte Zechs zu wissen und öffnete dem Konsul die Tür zu dessen Kabine.
 

„Weil ich sowieso wieder seekrank und die meiste Zeit über der Reling hängen werde. Also dachte ich mir, dass ich mich ordentlich betrinke, so ist mir wenigstens vom Wein übel.“
 

Eine gewisse Logik konnte Sally dieser Äußerung durchaus abgewinnen und doch war es eine dieser Handlungen für welche sie Treize am liebsten ohrfeigen würde. Dass er seine Gesundheit so leichtfertig aufs Spiel setzen mochte. „Zechs...“
 

„Ich kümmere mich schon um ihn“, seufzte dieser und half Treize in die Kajüte.
 

„Ich weiß nicht, was ich davon halten soll“, Sally schloss die Tür zu Unes Kabine. Gemäß ihrem Stand verfügte die edle Dame über eine weitaus geräumigere Kabine als Sallys.
 

„Mhm?“ Unes Blick zuckte nur kurz zu Sally hinüber und wandte sich sogleich wieder den halbnackten Seemännern zu, die ihr die Truhen mit Kleidern, übrigem Gepäck und sonst so nötigen Utensilien in dem Raum verstauten. Sally gesellte sich zu Une auf das Bett und musste durchaus der Situation einen gewissen Reiz absprechen. Nur weil sie Une, eine Frau, liebte, hieß dies ja nicht, dass sie einen attraktiven Männerkörper nicht bewundern durfte. Auch wenn es für sie nicht mehr in Frage kam so einen Körper näher an sich heran zu lassen. Nein, danke, kein Bedarf.
 

„Was weißt du nicht?“ Une lehnte sich an Sally, nachdem sie die Männer mit einem dankbaren Lächeln entlassen hatte, ergriff die Hand ihrer Freundin und küsste sie. „Du solltest deine Hände besser pflegen“, kritisierte die feine Dame anschließend als ihre Lippen mit der rauen Haut in Berührung gekommen waren.

Une erhob sich, ging zu ihrem Schminktisch und begann Sallys Hände sanft mit einer wohlduftenden Salbe zu massieren.

Sally hielt sich zurück ihr zu sagen, dass es keinen Zweck hatte. Zu oft musste sie ihre Hände waschen, was die Haut immer auslaugte.
 

„Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass Zechs ein Aphrodisiakum herstellt. Was unter uns gesagt ohnehin völlig wirkungslos sein wird. Und dann betrinkt sich Treize um der Seekrankheit zu entfliehen.“
 

„Du kennst Treize, das ist sein Ventil um den Druck besser zu verarbeiten, der auf ihm lastet.“
 

„Es ist nicht gesund!“, klagte Sally. Sie war nun einmal Leibärztin des Konsuls.
 

„Ha! Ich kenne Männer, die viel mehr zechen und gerne am Mohnsaft nippen und die leben auch noch. Außerdem hast du es selbst gesagt, dass Treize seit Germanien ausgeglichener geworden ist.“
 

„Schon“, begann Sally doch Une gebot ihr zu schweigen.
 

„Versuche ihn zu verstehen, die Situation für ihn in Rom wird alles andere als angenehm.“
 

„Er hat nach dem Thron gegriffen, aber der Kaiser wollte ihn doch ohnehin adoptieren.“ Da sah Sally nun wirklich kein Problem. Für die meisten Soldaten und Offiziere war Treize ohnehin der nächste Caesar.
 

„Der Kaiser jedoch ist auch nicht mehr der Jüngste und man sagt, er wird immer schwächer. Nicht nur seine politische Macht, auch körperlich... Es gibt Gerüchte“, deutete Une vorsichtig an.
 

„Gift?“ Mit Giftanschlägen hatte ja auch schon Treize zu kämpfen gehabt. Dieser relativ harmlose Zwischenfall mit Mariemaia Barton und dann hier in Ägypter der in Treizes Bett eingeschmuggelte Skorpion.
 

„Möglicherweise.“
 

„Weiß Treize das?“
 

„Was für eine Frage! Natürlich weiß er es.“ Une schüttelte missbilligend den Kopf, so als ob es ihr völlig unverständlich wäre, dass Sally es überhaupt in Erwägung zog, Treize wüsste darüber nicht Bescheid. „Ich bin schließlich nicht seine einzige Nachrichtenquelle.“ An dieser Stelle zögerte die edle Römerin und schien abzuwägen, ob sie mit Sally über dieses zunehmend heikle Thema reden konnte. „OZ steht nicht mehr hinter Treize.“
 

„Das wusste ich nicht.“ Diese Neuigkeit war geradezu erschreckend für Sally. Diese Organisation bestehend aus meist jungen Adligen war lange Zeit unter Treizes Einfluss gestanden. Er war die Stimme und Anführer jener Adligen gewesen.
 

„Wer intrigiert gegen ihn... Sein Onkel?“
 

„Ja, unter anderem.“ Auf Unes Stirn bildeten sich sorgenvolle Falten. „In Rom darf sich Treize nicht ein Zeichen von Schwäche leisten. Also lass ihn heute ruhig noch einmal zechen. Er wird es morgen ohnehin bereuen – auch wenn er dies nicht offen zugeben wird. Und Zechs passt auf ihn auf. Unser Germane hat ja schon häufiger bewiesen, dass er mit dieser Aufgabe gut zurecht kommt.“
 

„Wo du Recht hast...“ Sally streckte sich genüsslich bäuchlings auf dem Bett aus.
 

„Zechs meint wirklich ein Aphrodisiakum herstellen zu müssen?“, griff Une das andere Thema auf. Sie setzte sich auf Sallys Hüfte und streifte die Träger von Sallys Tunica hinab, dann begann sie die Salbe über den Rücken ihrer Geliebten zu verteilen.
 

„Ah. Das tut gut“, stöhnte Sally. Sie schien geradezu tiefer in das Bett zu versinken. In solch einem Moment wünschte sie sich die Überfahrt nach Rom würde nie zu Ende gehen.
 

„Vielleicht ist es ja für Duo, oder Trowa... Zechs hat ja eine gute Beziehung zu den Sklaven.“ Es war klar, dass Une diese Sache weiterverfolgte.
 

„Mhm... vielleicht.“ Mit einem Mal schien die Erörterung, warum Zechs meinte zweifelhafte medizinische Mittel herstellen zu müssen zweitrangig.
 

„Du weißt doch, Männer reden ohnehin nicht gerne über diese Dinge.“
 

„Verstockte Wesen, aber auch.“
 

„In der Tat“, kicherte Une, ganz und gar ungewöhnlich für eine Frau ihres Formats. „Wie gut, dass wir anders sind.“
 

„Wenn wir wieder in Rom sind“, begann Une nachdem sich Sally auf den Rücken gedreht hatte und Unes Hände ihre Brust umpfingen.
 

„Ja?“
 

„Dann bleib bei mir in der Stadt. Natürlich sofern Treize dich nicht braucht.“
 

Sallys Herz beschleunigte sich und sie wollte gar nicht über die Tragweite dieser Worte nachsinnen. Une musste ihren schneller werdenden Herzschlag bemerkt haben. Mit kundigen Fingern fuhr sie den Weg vom Herzen hinab zum Bauch, wo man besonders gut das Klopfen des Herzens in den Blutgefäßen spürte. Une hatte so einiges von ihrer Freundin gelernt.
 

„Du möchtest, dass ich bei dir lebe?“
 

„Ja.“
 

„Von Herzen gerne!“
 

Zechs war es ja gewohnt, dass ihn Duos Stöhnen oder Quatres gelegentliches Quieken aus dem Schlaf riss. Mittlerweile ertrug er es ohne sich allzu viele Gedanken darüber zu machen. Zumindest wurde er nicht mehr sofort rot wenn er diese Geräusche vernahm. Als jetzt jedoch Sallys und Unes Stimmen durch die Wände drangen, wäre er am liebsten ans andere Ende des Schiffes geflüchtet.
 

„Oh“, machte Treize und gluckste vergnügt in sein Kissen hinein. Er lag hingestreckt auf dem Bett und war nach einem ersten Nickerchen jetzt wieder hellwach.
 

Irgendwie war es nicht fair, befand Zechs. Natürlich wusste er wie man eine Frau befriedigte und so tat sich vor seinem inneren Auge besonders leicht ein Bild der beiden Frauen auf, die nackt auf ihrem Bett lagen und... Er kniff fest die Augen zusammen. Nein, er würde keinen weiteren Gedanken mehr daran verschwenden. Er würde sonst Une oder Sally nicht mehr in die Augen blicken können, aber allein daran zu denken.
 

Treize bemerkte Zechs‘ Unbehagen trotz seines angetrunkenen Zustands und er beobachtete Zechs schon seit geraumer Zeit aufmerksam. „Was für schmutzige Gedanken denkst du jetzt?“
 

„Gar nichts!“, protestierte Zechs.
 

„Ja natürlich und...“
 

„Wenn du nicht sofort ruhig bist, werde ich nicht die ganze Nacht hierbleiben und auf dich aufpassen. Nein, dann werde ich dich an dieses Bett fesseln damit du nicht herausfällst. Und wenn du dich dann übergeben musst, dann wirst du dich eben auf deinem Bett und deiner Kleidung übergeben. Hast du verstanden?“
 

„Hi, hi... Das mit dem Fesseln würde mir gefallen. Ich glaube, in der Truhe dort hinten ist sogar noch ein Seil. Mit dem könnte man...“
 

Zum zweiten Mal an diesem Tag presste sich Zechs die Hände auf die Ohren und summte vor sich hin. Er wartete ab bis sich Treizes Mund nicht mehr bewegte und dieser ihn mit beleidigter Mine anstarrte. „Andere würden dieses Angebot sofort annehmen“, erklärte Treize mit verletzter Würde in der Stimme als Zechs seine Hände wieder gesenkt hatte.
 

Oh, Zechs würde dieses Angebot auch nur zu gerne annehmen. Hatte er sich nicht beschwert, dass Treize während der bisherigen Überfahrt so lethargisch und ‚so brav‘ gewesen war? Hatte er nicht deshalb sich von diesem Händler die Krokodils Hoden aufschwatzen lassen? Natürlich glaubte er selbst nicht daran, aber was tat man nicht alles aus Verzweiflung. Und er war mittlerweile ziemlich verzweifelt, weil er selbst nicht wusste, wie er es angehen sollte. Er konnte doch schlecht zu Treize hingehen und fragen, ob dieser ihn nehmen würde, einfach damit Zechs wusste, dass es das Richtig für ihn war. Oder, dass er selbst die Initiative ergriff. Jetzt wäre ja eine gute Gelegenheit. Treize würde sich mit ziemlicher Sicherheit nicht wehren. Aber Treize hatte zu viel getrunken und Treize hatte schon einmal gegenüber Merenptah klar gemacht, dass er nichts davon hielt, wenn seine Schwäche ausgenutzt wurde. T
 

Treize sah ihn mit berechnendem Blick an, dann rutschte er an den Rand des Bettes. Dort wo Zechs noch immer mit verschränkten Armen stand.

Der Konsul richtete sich auf und streckte sich um Zechs zu küssen. Zechs schmeckte so deutlich den Wein auf den Lippen des Römers, dass er sich fragte, ob er selbst auch davon betrunken wurde, sollte...

„Was tust...?“
 

Mit einem Mal war Treizes Hand unter Zechs‘ Rock geschlüpft und hatte sich mit, für einen Betrunkenen, beängstigender Sicherheit um Zechs‘ Schwanz geschlossen.
 

„Das hätte ich schon...“ Treizes stockte mitten im Satz und verzog sein Gesicht zu einer merkwürdigen Grimasse. Schon war er aufgestanden und zur Tür hinausgestürzt. Man musste ihm dabei zu Gute halten, dass er sich nur zweimal das Knie anstieß. Einmal am Bett und einmal an seiner Kleidertruhe.
 

Und Zechs, der stand wie verloren vor dem Bett. Von irgendwo hörte er nun das rhythmische Rumpeln, das nur zu Heero und Duo gehören konnte. Dann vernahm er von irgendwoher Quatres ausgelassenes Lachen und einmal mehr glaubte er, dass die Götter allesamt herzlose Kreaturen sein mussten, dass sie ihn mit solch schwere Prüfungen belegten.

Das nächste Mal würde er Treize die gemahlenen Krokodils Hoden gleich unter das Essen mischen! Oder in den Wein, womöglich verstärkte dies sogar noch die Wirkung.
 

Doch als er einige Minuten später Treize sah, der wieder in die Kabine zurückkam, verflog dieser Gedanken. Der Arme sah aus wie ein wandelnder Leichnam und legte sich ohne jeden weiteren Kommentar zurück ins Bett. Anscheinend ging Treizes Plan nicht so recht auf und die Seekrankheit hatte ihn bereits wieder in ihren Fängen.
 

Zechs seufzte und ging zum Koch des Schiffes um etwas Brühe zu holen.



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