Dein Kriegsdrama
Es ist spät.
Du spürst jeden einzelnen Muskel in deinem Körper.
Deine zwei Zöpfe haben sich schon halb gelöst und die langen Strähnen hängen dir wirr ins Gesicht.
Du hast keine Ahnung, wie lange der Kampf schon andauert.
Du weißt nicht, wie viele Menschen du während der letzten Stunde schon getötet hast.
Du weißt nur, dass du sie besiegen musst, bevor sie dich töten. Und du bist bereit, für dein Leben ein anderes zu opfern, denn du weißt, dass es im Krieg nicht anders geht, wenn du mitten auf dem Schlachtfeld stehst. Leider befindest du dich auf einem, obwohl du nicht da sein willst. Aber im Krieg müssen alle verfügbaren Shinobi an die Front – und verfügbar bist du.
In einer kurzen Atempause kriecht der Geruch von Tod in deine Nase.
Du riechst Rauch, der von den schwelenden Überresten mehrer menschlicher Körper ausgeströmt wird. Eine Explosion, vermutest du.
Waren es Freunde oder Feinde?
Du hast Mühe, die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken, als du abgehackte Gliedmaße und verstümmelte Körper entdeckst.
Der Geruch von frischem Blut steigt dir in die Nase.
Diese kleine Atempause könnte dir zum Verhängnis werden.
Der schreckliche Anblick fesselt dich, obwohl du nichts lieber tätest als wegzusehen, doch du kannst nicht. Zu unwirklich ist das, was du siehst. Jedoch ist es die Realität – es fällt dir schwer, dies zu begreifen.
Entsetzen und Ekel ist das Einzige, was du spürst. Dir wird zum ersten Mal wirklich bewusst, wie grausam der Krieg ist. Diese Menschen wollten genauso wenig Krieg führen wie du und deine Kameraden – und doch metzelt ihr euch gegenseitig nieder.
In nächster Umgebung explodiert etwas und du wirst durch den Knall zurück in die Gegenwart geschleudert. Noch so ein Fehler, dann bist du tot. Du überprüfst eilig deine Waffen, während du zügig vorrückst.
Ein paar Sekunden später bist du wieder mitten im Kampfgeschehen. Du schlägst dich gut, doch plötzlich bist du von einem Dutzend Feinden umringt.
Dein einziger Ausweg besteht darin, sie zu beseitigen. Du weißt, dass es schwer wird, aber du weißt auch, dass du es schaffen kannst, weil du überleben willst.
Abwarten kannst du dir nicht erlauben. Du musst angreifen, bevor sie es tun.
Und schon stürmst du vorwärts.
Eine Minute verstreicht.
Die ersten hast du schnell besiegt. Es waren leichte Gegner. Nur kurz hast du bemerkt, dass es Jugendliche waren, fast noch Kinder. Schnell schüttelst du den Gedanken daran ab, dein schlechtes Gewissen wird dich später genug quälen.
Die zweite Minute verstreicht.
Wieder ein paar weniger. Du glaubst, ein bekanntes Gesicht unter ihnen gesehen zu haben. Es war bestimmt nur Einbildung.
Die dritte Minute verstreicht.
Es fällt dir immer schwerer, die Arme zu heben und zu kämpfen. Du wirst müde. Wieder fällt vor deinen Augen ein bekanntes Gesicht zu Boden. Wirklich Einbildung?
Die vierte Minute verstreicht.
Viele hast du nicht mehr vor dir. Schweiß glänzt auf deinem Gesicht. Während du noch über eine mögliche Einbildung nachdenkst, schaust du dir deine Gegner genauer an. Entsetzen durchströmt dich. Keine Einbildung. Du kennst sie.
Die fünfte Minute verstreicht.
Und dann siehst du ihn. Du erkennst ihn an seinen alles durchdringenden weißen Augen. Er ist der Letzte. Für dich scheint die Zeit stillzustehen, die Kampfgeräusche treten in den Hintergrund, ein Rauschen erfüllt deine Ohren.
Wie lange ist es her? Eines Tages war er verschwunden. Du hast ihn vermisst, ihn gesucht, aber nie gefunden.
Die Welt um dich herum dreht sich vor deinen Augen, du hast Angst, dass dir die Beine wegknicken. Einfach nachgeben und du fällst um. Wie all die anderen Kämpfer, die du heute schon gefällt hast. Verwundert realisierst du, dass er immer noch eine ungeheure Macht über dich hat.
Niemals hättest du es auch nur gewagt zu denken, dass ihr euch jemals als Feinde gegenüber stehen werdet.
Du nimmst den entschlossenen Ausdruck in seinen Augen wahr. Da weißt du, dass er keine Rücksicht auf dich nehmen wird, dass er schon längst mit dir abgeschlossen hat.
Ein letzter trauriger Gedanke an die gemeinsame Vergangenheit, in der ihr so glücklich wart – dann hebst du deine Waffe und machst dich bereit, dich zu verteidigen, zu kämpfen.
Er oder du?
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Zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch, Nejis_Angel_Tenten! :)
Ich hoffe, dir hat der One Shot gefallen, obwohl gerade das Thema ja nicht wirklich geburtstagstauglich ist oO" Hoffentlich vermiest dir das deinen Geburtstag nicht ;) Lob, Kritik und Reklamation geht an mich ;)
Feier noch schön und lass dich reich beschenken!
Was mir gar nicht gefällt, ist die "Länge" >.< Es ist generell einfach zu kurz. Obwohl ich der Meinung bin, dass mehr beschreiben alles ruiniert hätte. Mit der Erzählperspektive habe ich mich mal an etwas Neuem versucht.
Danke für's Lesen! Ich hoffe, es hat euch gefallen :)
Liebe Grüße, Sayuri
