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Katz und Maus

von

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Katz und Maus von desertdevil
 

Soo.. ich glaub ich hab euch lange genug auf das nächste kapitel warten lassen. Es tut mir wirklich, wirklich ehrlich leid, aber irgendwie hab ich ununterbrochen null Zeit. Man bräuchte wie bei Harry Potter so ein komisches Ding, wo man in der Zeit zurückgehen könnte, um alles zu schaffen, was man sich vorgenommen hat.

Aber leider gibs sowas ja nicht.

Nun will ich euch nicht länger aufhalten. Viel Spaß beim lesen ^^

Ein weiteres Kapitel werd ich vor der nächsten Prüfung vielleicht noch schaffen, aber dann wirds wieder dauern...
 

Kapitel 6
 

Gespannt starrte Jesse in die dunklen Augen Devlins und konnte sich keinen Zentimeter rühren. Sein Nachbar war ihm auf einmal so nah. Die Berührung des kräftigen Oberschenkels an seinem ließ ihn noch nervöser werden, aber es breitete sich auch eine prickelnde Wärme in ihm aus.

Jesse kannte dieses Gefühl. Er war jedoch nicht in der Lage sich dagegen zu wehren.

Es überkam ihn einfach und er verspürte den innigen Wunsch sich an Devlins breite muskulöse Brust zu kuscheln. Jesses Blick war auf Devlins Mund gerichtet, der nicht mal mehr einen Meter von ihm entfernt war, da dieser sich zu ihm gebeugt hatte.

Devlin senkte kurz den Blick und sah Jesse dann wieder an.

Seine innere Stimme schrie, dass er sich sofort zurück ziehen sollte, doch er war so gefesselt von den grünen Tiefen, dass er sie kaum wahr nahm. Devlin konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte mal so ein Gefühl bei einem anderen Menschen verspürt hatte. Immer noch rang er mit sich, weil Jesse ein Mann war. Das war aber auch das einzige, was ihn gerade noch davon abhielt den anderen leidenschaftlich und wild zu küssen.

Die Spannung zwischen ihnen war kaum noch aus zu halten und Devlin fühlte sich immer mehr von Jesses Blick in den Bann gezogen. Die weichen Lippen des Blondschopfes bebten leicht und eine sanfte Röte hatte sich auf die ebenmäßigen Züge geschlichen.

Wahrscheinlich wusste Jesse selbst nicht mal wie anziehend er in diesem Moment wirkte!

Plötzlich fegte eine ohrenbetäubende Donnerwelle über die Ranch hinweg und Jesse zuckte stark zusammen. Der Blickkontakt zwischen ihnen löste sich und der Blondschopf konnte es gerade noch verhindern den Kopf nicht unter dem Sofakissen zu vergraben.

Gewitter waren etwas, was er mehr als hasste. Er hatte fast panische Angst davor, und das, seit er von seinen Pflegeeltern weggelaufen war und ein Blitz direkt in einen Baum neben ihn eingeschlagen hatte.

Dennoch versuchte Jesse sich zu beherrschen. Er wollte nicht noch mehr Schwäche vor Devlin zeigen. Das hatte er schon zur Genüge getan und wenn der andere nun auch noch mitbekam, wie sehr er sich vor Unwettern fürchtete, war das mehr als nur peinlich!

Devlins dunklen Augen entging nichts.

Einerseits war er erleichtert, denn die Spannung im Raum war mit einem Mal verflogen, andererseits beobachtete er verwundert die Reaktionen seines Nachbars. Auf einmal war Jesses Haltung völlig verkrampft und da Devlin nicht dumm war, zählte er ein und eins zusammen und war sich darüber im Klaren, was los war.

Ohne darüber nach zu denken, rückte er noch ein Stück näher an den Kleineren heran, legte einen Arm um die schmalen Schultern und zog Jesse sanft zu sich heran. Dabei bemerkte er wie sehr dieser zitterte und raunte beruhigende Worte.

»Was.. tust du..?«, kam es schwach von Jesse. Ihm war schon klar, was Devlin da tat, aber er wollte das nicht! Innerlich wünschte er sich nichts mehr, als in diesen starken Armen zu liegen und beruhigt ein zu schlafen. Doch das ging nicht! Devlin war sein Nachbar, wohlgemerkt nicht schwul und da konnte er es gar nicht gebrauchen sich in diesen zu verlieben, nur weil er ein bisschen nett zu ihm war.

Jesse fand ihn sowieso schon viel zu attraktiv und jede kleine Geste über dem Level der normalen Freundschaft, löste in Jesse Gefühle aus, die er momentan einfach nicht wollte. Zumal es sowieso keine Zukunft für sie beide gab. Aus, Ende, Basta!!

Bestimmt drückte er sich von Devlin ab und schüttelte den Kopf.

»Schon gut.. Ich komm schon klar. Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt nach Hause gehst…«, sagte Jesse mit gesenktem Kopf. Es war ihm nicht möglich dem anderen dabei in die Augen zu schauen. Zu sehr schämte er sich, dass er Devlin einfach so rausschmiss, obwohl dieser nur versucht hatte nett zu ihm zu sein.

Einen Augenblick herrschte Schweigen. Devlin rührte sich kein Stück, sodass Jesse schließlich doch hoch schaute.

»Ich werde die Nacht hier bei dir verbringen!«, informierte Devlin kurz und grinste leicht, weil Jesses Augen fast so groß wurden wie Untertassen.

»Das halte ich für keine gute Idee..«, wehrte Jesse ab, als er sich wieder gefangen hatte. Sein Herz schlug plötzlich Stakkato und er bekam regelrecht Panik. Nicht so, wie vor dem Gewitter, aber trotzdem war es genug um ihn wieder richtig nervös werden zu lassen.

»Wir beide kennen uns kaum eine Woche und vertragen haben wir uns erst vor ein paar Stunden. Außerdem…« Jesse biss sich auf die Zunge und schwieg.

Außerdem war er schwul und Devlin mochte keine Schwulen. Zwar hatte er sich für sein Verhalten entschuldigt, aber Jesse erinnerte sich noch ganz genau an diesen Moment und wollte nichts mehr riskieren. Und auf Almosen konnte er gut und gerne verzichten!

Trotz des schlechten Lichtes war es Devlin möglich die Emotionen auf Jesses Gesicht ab zu lesen. Der Kleinere war wie ein offenes Buch und er seufzte leise.

»Also hör mal…«, begann er ruhig. »Ich glaube nicht, dass du etwas tun wirst, was ich nicht will«, erklärte er und erinnerte sich im gleichen Moment daran, dass sein Bruder vorhin etwas ähnliches gesagt hatte..

»Da bin ich mir ganz sicher. Außerdem bist du verletzt, woran ich nicht ganz unschuldig bin. Ich werde heute Nacht hier bleiben und aufpassen, dass nichts passiert. Das letzte was du jetzt noch brauchen kannst, ist im Dunkeln hinzufallen.«

Erneut herrschte Schweigen, bis Jesse ergeben seufzte und nickte, weil er merkte, dass Devlin sich sowieso nicht überzeugen lassen würde.

»Okay… «, stimmte er zu und schloss die Augen, den Kopf ans Sofa gelehnt. Viel Kraft zum Wiedersprechen hatte er eh nicht und Devlin tat sowieso was er sich in den Kopf gesetzt hatte, so wie er den anderen kannte.

»Kann ich mal dein Telefon haben?«, fragte Devlin überraschend und Jesse sah ihn irritiert an, da er im ersten Moment gar nicht realisierte, was sein Nachbar gefragt hatte.

»Öhm.. ja, klar.. Es liegt gleich auf dem Couchtisch.«

Jedenfalls hatte er es dort hingelegt, nachdem Abbey ihn angerufen hatte. Jesse hörte, wie sein Gegenüber eine Nummer ins Handy tippte. Es interessierte ihn zwar, wen Devlin anrief, doch er blieb ruhig und wartete.

»Hi Dray.. Ich bins noch mal..«, begrüßte Devlin seinen Bruder, als dieser sich auf seinem Handy meldete. Erneut schien dieser nicht besonders erfreut über seinen Anruf zu sein.

»Was gibt es denn nun schon wieder?« Dray klang eindeutig genervt.

Devlin musste grinsen. Wie es aussah, ließ sein Bruder sich heute so richtig von seiner Freundin verwöhnen.

»Ist das ein Beispiel deines sprichwörtlichen Taktgefühls, Bruderherz?«, spottete Devlin und erntete ein abfälliges Schnauben.

»Geh zur Hölle! Was willst du eigentlich von mir?!«

»Ich bin wieder bei unserem Nachbarn und werde hier übernachten, um Krankenschwester zu spielen.«

»Dann habt ihr also eure Fehde beendet?«, fragte Dray hoffnungsvoll und um Devlins Mundwinkel spielte ein kleines Lächeln.

»So gut wie. Inzwischen können wir uns sogar unterhalten, ohne uns anzuschreien«, berichtete Devlin und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, wobei er den Kopf entspannt zurück lehnte.

»Das ist ja ein richtiger Fortschritt, Bruder. Freut mich zu hören. Aber sag mal… Ist das alles, was bei euch im Dunkeln vor sich geht? Ich empfange gerade ein paar sehr seltsame Schwingungen?«

Bei diesen Worten verzog Devlin das Gesicht und ein flüchtiger Blick streifte Jesse, der mit geschlossenen Augen am Sofa lehnte. Die weichen Lippen waren ein wenig geöffnet und schimmerten feucht im schwachen Schein der Kerzen. Die hellen Locken umrahmten das feine Gesicht und verliehen dem jungen Mann eine mysteriöse Aura. Devlin schüttelte den Kopf und wünschte sich wirklich, dass die telepathische Verbindung zwischen ihm und seinem Zwillingsbruder nicht so eng wäre. Denn Tatsache war, dass er Jesse überaus attraktiv fand, aber das musste sein Bruder ja nicht wissen! Und Jesse schon gleich gar nicht.

»Ich werde morgen wieder zu Hause sein«, informierte er Dray knapp, ohne auf die vorherige Frage einzugehen und beendete schließlich das Gespräch. Dann machte er das Handy aus und stand auf.

Zögerlich sah er auf Jesse hinunter, der immer noch so ruhig dalag. Konnte es sein, dass er eingeschlafen war? Sanft berührte Devlin ihn an der Schulter.

»Hey…«, flüsterte er und versuchte den Kleineren vorsichtig zu wecken. Kurz flatterten Jesses Lider, bevor der anderen ihn blinzelnd ansah.

»Was denn los.. ?«, nuschelte Jesse und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen. Die Geste wirkte so unbeholfen und kindlich, dass Devlin wieder den Drang verspürte den Blondschopf in die Arme zu nehmen und ihn zu beschützen. Aber er beherrschte sich und meinte stattdessen: »Ich schlage vor, dass du in deinem Gästezimmer hier unten schläfst, Jess. Musst du noch mal ins Bad, bevor ich dich ins Bett bringe?«

Die Dunkelheit konnte seine Verlegenheit nicht ganz kaschieren, aber Jesse machte keine Anstalten sich zu wehren, als Devlin ihn auf die Arme nahm und durch die Diele trug. Vielmehr entspannte er sich noch mehr, kuschelte sich schläfrig an die breite Brust und war beinahe schon wieder eingeschlafen, als sie im Bad ankamen.

»Vielleicht hätte ich dich wirklich erst nach einer Taschenlampe fragen sollen«, brummte Devlin und tappte vorsichtig durch die Diele. Umsichtig manövrierte er Jesse ins Badezimmer, ohne das er mit seinem Knöchel gegen den Türrahmen stieß, und setzte ihn dann behutsam ab.

»In der Kammer gleich links, wenn du die Treppe hoch gehst müsste eine sein..«, informierte Jesse und vermisste jetzt schon die angenehme Wärme, die von Devlins kräftigen Körper ausging.

»Bin sofort wieder da!«

Und dann war sein Nachbar auch schon verschwunden. Seufzend sah Jesse ihm hinterher und setzte sich auf den Rand seiner Badewanne, weil es zu anstrengend war so lange auf einem Bein zu stehen. Er fühlte sich gerade überhaupt nicht gut. Sein Kopf war schwer und es pochte unaufhörlich hinter seinen Schläfen. Der Tag war wirklich total mies gewesen. Einzig und allein positiv war, dass er sich nun einigermaßen mit seinem Nachbarn verstand. Auch wenn dieser sich nur aus Schuldgefühlen um ihn kümmerte. Abermals seufzte Jesse, rang sich dann zum Zähneputzen durch und erleichterte sich, bevor Devlin zurück kam.

Unterdessen strebte Devlin die Treppe hoch. Während er vorsichtig eine Stufe nach der anderen nahm, hörte er den Regen heftig gegen die Fenster prasseln. Beim nächsten Blitz, der den Gang hell erleuchtete orientierte er sich und öffnete die Tür zu der Kammer. Noch einmal wartete er auf einen Blitz, um wenigstens etwas erkennen zu können. Mit einem schnellen Blick maß er den Raum. Für eine Kammer war dieser ziemlich groß. Es hingen sogar Bilder im ländlichen Stil an den Wänden, die dicht von einem Regal gesäumt wurden.

Schließlich entdeckte er das Gesuchte in einem der Regale. Die Taschenlampe in der Hand, eilte er wieder die Treppe hinunter, um Jesse ins Bett zu bringen.

»Ich komme jetzt rein, egal ob du fertig bist oder nicht«, sagte er bevor er das Badezimmer betrat. Es war schon ganz schön verwegen von ihm einfach so herein zu platzen, aber was hatte Jesse schon groß zu verstecken? Außer das er schwul war, bestand kein Unterschied zwischen ihnen!

Jesse stand gegen das Waschbecken gelehnt, den linken Fuß angezogen. Sein Gesicht war kalkweiß. Ein Blick genügte, um Devlin klar zu machen, dass die Schmerzen ihn fast umbrachten. Schnell ging er auf Jesse zu und schlang einen Arm um dessen schmale Taille, um ihn zu stützen, damit er nicht hinfiel.

»Hast du was gegen die Schmerzen genommen?«

Er nickte und die goldenen Locken tanzten um sein aschfahles Gesicht.

»Ja, aber es dauert noch ein wenig, bis die Tabletten wirken.«

Sogar Jesses Stimme hörte sich schwach an und Devlin machte sich wieder einmal Vorwürfe. Wenn er bloß nicht so ein Idiot gewesen wäre. Nur leider konnte er jetzt nichts mehr daran ändern. Nur seine Hilfe konnte er dem anderen anbieten und das wollte er so gut wie möglich tun, denn es tat ihm unendlich leid.

»Ich werde dir noch einen Eisbeutel machen, wenn ich dich erst mal bequem untergebracht habe.« Er nahm Jesse erneut vorsichtig auf die Arme und trug ihn in Gästezimmer.

»Morgen besorge ich dir Krücken in der Stadt und du machst mir eine Liste mit allen Sachen, die du brauchst.«

Sanft wurde Jesse auf dem Bett abgesetzt und kaum dass er lag, überwältigte ihn die Müdigkeit wieder. Jetzt kämpfte er jedoch kurz dagegen an, griff nach Devlins Hand, während dieser den Quilt um ihn herum feststeckte.

»Devlin?«

»Ja?«

»Ich bin dir wirklich sehr dankbar für deine Hilfe und Fürsorge, aber weißt du, ich bin einfach nicht geübt darin, mich zu bedanken. Deshalb sage ich es dir vielleicht nicht oft genug… «

Es fühlte sich schön an jemanden um sich zu haben, der sich Sorgen machte und Jesse gestattete es sich, das für den Augenblick zu genießen. Sie würden früh genug wieder auf Abstand gehen und vielleicht war das alles nur ein Traum, dass Devlin sich um ihn kümmerte, dachte Jesse, während er nun doch allmählich wegdämmerte.

Devlin merkte das natürlich und strich Jesse in einer spontan sanften Geste über die Wange. »Du machst das sehr gut, Jess«, flüsterte er und zog sich schließlich zurück.

Es fiel ihm schwer das Gästezimmer zu verlassen. Irgendetwas schien ihn zurück ziehen zu wollen an Jesses Seite. Devlin spürte das nicht das erste Mal. Immer wenn er den jungen Mann ansah, kribbelte es in seiner Magengegend. Das war bei ihrer ersten Konfrontation auch so gewesen, doch da hatte er es auf den Streit geschoben. Auch die Spannung, die da zwischen ihnen geknistert hatte.
 

Jesse wurde noch die ganze nächste Woche von Devlin umsorgt und es entwickelte sich allmählich ein zartes Band der Freundschaft zwischen ihnen. Wann immer Jesse irgendwas brauchte, war der Cowboy zur Stelle. Er kümmerte sich sogar weiterhin um die Fütterung der Tiere, reinigte die Käfige und Gehege, obwohl er sich darüber beschwerte, dass das dumme Lama ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit anspuckte.

Es war Jesse beinahe schon peinlich, dass er den anderen so in Anspruch nahm. Schließlich hatte Devlin selbst einen Haufen Tiere um die er sich ebenfalls kümmern musste.

Am peinlichsten war ihm jedoch, dass Devlin, wann immer er Jesse auf seinen Krücken humpelnd vorfand, ihn auf die Arme hob und ihn hintrug wo er wollte. Jesse brauchte nur ein Wort zu sagen, was er natürlich nie freiwillig tat.

Aber es tat so unglaublich gut von diesen starken Armen umfangen zu werden, dass der Blondschopf mehr als einmal ins Träumen geriet. Glücklicherweise merkte Devlin das nie und Jesse fing sich immer wieder relativ schnell.

Bei all der Arbeit erschien Devlin regelmäßig Abends zum Kochen und wenn er es nicht rechtzeitig schaffte, erschien er mit köstlichen warmen Speisen, die er in dem neuen kleinen Restaurant im Ort besorgt hatte. Er las Jesse praktisch fast jeden Wunsch von den Augen ab und der Blondschopf war förmlich überwältigt von Devlins Hilfsbereitschaft.

Seit ihm Abbey auch noch einen Berg Akten aus dem Büro angeschleppt hatte, brauchte Jesse nicht einmal mehr Angst haben, dass seine Arbeit zu kurz kam. Mit seinen beiden fantastischen Helfern fühlte Jesse sich fast wunschlos glücklich. Er wunderte sich selbst, wie schnell er sich daran gewöhnt hatte so umsorgt zu werden.

Des Öfteren wünschte er sich insgeheim mehr von Devlins Nähe. Doch das waren Wünsche die eh nie in Erfüllung gehen würden, dachte Jesse ein wenig betrübt. Jedenfalls schwor er sich, dass nicht er es sein würde, der die Initiative ergriff. Er wollte einfach nicht die freundschaftliche Beziehung zerstören, die sie so mühsam aufgebaut hatten. Zumindest schien Devlin nun zu akzeptieren, dass er schwul war und ging ganz normal mit ihm um. Das war mehr, als Jesse sich zum Anfang je hatte träumen lassen. Vor allem nach der Nacht seines Geständnisses.

Leise seufzte der Blonde, wandte die Aufmerksamkeit wieder auf seine Akten und versuchte nicht an diesen temperamentvollen, sexy Cowboy zu denken, was ihm ganz schön schwer fiel. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab und als die Hauptperson seiner Träumereien nach einem langen Arbeitstag mit einem warmen Essen aus dem kleinen Restaurant auftauchte, hatte Jesse nicht sonderlich viel geschafft.

Ein wenig resigniert schob er den Labtop beiseite. Er wollte nachher noch ein zwei Stunden weiter machen. Ein Fall musste unbedingt abgeschlossen werden und fünf weitere drängten sich schon in der Warteschleife.

Das würde ein langes Wochenende werden, wenn er weiterhin so langsam voran kam. Sie verzehrten das köstliche Roastbeef, die gebackenen Kartoffeln und den knackigen Salat in einträchtigem Schweigen. Nebenbei schauten sie sich die Nachrichten im Fernsehen an, und dann verschwand Devlin wie jeden Abend in der vergangenen Woche in der Küche, um das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine zu stellen.

»Ich werde morgen für ein paar Tage verreisen«, rief er Jesse aus der Küche zu. »Wenn du Hilfe brauchst, ruf deine Sekretärin an. Sie wird sicherlich Himmel und Hölle in Bewegung setzten um dir zu bringen, was immer du brauchst. «

Jesse saß wie erstarrt auf der Couch und brachte kein Wort heraus, als er die Worte vernahm. Warum hatte Devlin ihm das nicht beim Abendessen gesagt? Dann hätte Jesse sich nicht so überrumpelt gefühlt. Als Devlin sich zum Gehen bereit machte, fühlte der Blondschopf sich plötzlich schrecklich deprimiert. Es kam kein nettes Wort, kein Abschiedsgruß, kein gar nichts.

»Schon deinen Fuß so viel wie möglich«, ermahnte ihn Devlin, als er die Haustür öffnete.

»Pass auf dich auf, Blondie.«

Dann war Devlin verschwunden. Einfach so!

Jesse starrte auf die geschlossene Tür und fühlte, wie sich eine seltsame Stille über das Haus senkte. Komisch – es hatte ihm doch bisher nie etwas ausgemacht alleine zu sein. Und nun stieg die Einsamkeit wie eine dicke graue Wand vor ihm auf.

Betrübt senkte Jesse den Kopf und starrte nichtssagend auf den Papierstapel vor sich, den er zu sich heran gezogen hatte. Vielleicht hatte Devlin ja doch nur aus Schuldbewusstsein gehandelt, was ihn anging. Und wahrscheinlich hatte er nun das Gefühl, seine Schuld bezahlt zu haben, sehnte sich danach, wieder sein gewohntes Leben fortzuführen. Oder er hatte eine Frau gefunden, mit der er seine freie Zeit lieber verbrachte…

Allein der Gedanke daran, dass letzteres eingetreten war, versetzte dem Blondschopf einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen und er seufzte schwer. Auch wenn der andere sich diese Woche aufopferungsvoll um ihn gekümmert hatte, hieß das noch lange nichts. Devlin war ein Mann und fühlte sich von ihm anscheinend immer noch abgestoßen, selbst wenn er es nicht so offensichtlich gezeigt hatte. Es war eben nicht zu ändern. Jesse fasste sich wieder und versuchte jegliche Gedanken an den attraktiven Cowboy aus seinem Kopf zu verbannen, was ihm jedoch mehr schlecht als recht gelang.

Sein Fuß schmerzte höllisch, und sein Herz raste, als Jesse sich auf sein Ledersofa warf. Es war alles sein Fehler, wie immer. Er hätte Devlin nicht so nah an sich heran lassen sollen, schließlich war ihm vorher klar gewesen, dass es zu nichts führen würde.

Jesse stöhnte frustriert auf und legte vorsichtig seinen Fuß hoch, der in allen Schattierungen von Blau, Schwarz und Violett leuchtete, und erinnerte sich dabei an Devlins Mahnung immer einen Eisbeutel auf den Knöchel zu legen. Dort mochte das vielleicht helfen, aber was sein Herz anging, das er schon fast vom ersten Augenblick an den Cowboy verloren hatte, würden auch hunderte von diesen verdammten Eisbeuteln keine Wirkung zeigen, dachte Jesse niedergeschlagen und verfluchte sich innerlich dafür sich immer in die falschen Männer zu verlieben.
 

Tbc…
 

© by desertdevil



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  evejean
2011-10-16T07:15:37+00:00 16.10.2011 09:15
ein neues kapitel *freu*
der arme jesse, aber ich glaub ganz hoffnungslos sind seine gefühle für devlin nicht ^^

lg eve
Von:  Shunya
2011-10-12T23:35:32+00:00 13.10.2011 01:35
Yay, ein neues Kapitel! :)
Hätte nicht gedacht, dass es so schnell weitergehen würde.
Schade, dass nichts zwischen Jesse und Devlin passiert ist. das war die Gelegenheit!
So ein verletzter Knöchel ist echt mies. Ich hab mir mal meinen in der Grundschule beim Sportunterricht gebrochen und konnte ziemlich lange nicht laufen. Und es tat ganz schön weh.
Ich finde es wirklich rührend, wie Devlin sich um Jesse gekümmert hat und auch so immer wie eine Henne um ihn herumgelaufen ist und ihm alles von den Augen abgelesen hat. >.<
Wo Devlin wohl hin ist? Ich war ziemlich überrascht. Der hat sich ja regelrecht aus dem Staub gemacht. O.o"
Von:  kuestenfee1
2011-10-12T20:10:27+00:00 12.10.2011 22:10
Danke für dieses supertolle neue Kapitel.
Ich habe mich sehr gefreut, dass es nach so langer Zeit wieder Lesestoff gibt.^^
Und wie es aussieht, hatte ich mit meinem letzten Kommi doch fast recht.^^
Sie sind zurückgeschreckt. Auch wenn es wegen des Donners war.
Jesse tut mir Leid. Ich hatte auch mal einen verletzten Knöchel und weiß, wie Höllisch das weh tut.
Aber warum ist er damit nicht zum Arzt, denn immerhin ist ja schon eine Woche vergangen? Oder habe ich das nur überlesen?
Ich frage mich, warum und wohin Devlin eine Zeit lang verschwindet, und warum er es Jesse nicht schon früher gesagt hat.
Ich bin schon sehr auf die Antworten gespannt. Vielleicht gibt es sie ja schon im nächsten Kapitel.^^

Liebe Grüße
fee-chan


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