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Kittei

Du kannst dem Schicksal nicht entkommen
von

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Prolog

Jeder auf der Welt hat seinen Zweck, eine Bestimmung.

Bei manchen wird diese Bestimmung niemals klar, bei anderen ist sie schon vor der Geburt deutlich.

Es gibt Bestimmungen, die einem Glück und Freude bringen, andere nur Schmerz und Leid.

Aber egal welche Bestimmung man hat, egal wie ungerecht sie einem erscheinen mag....

Man kann ihr nicht entkommen.
 

Schon seit Jahren herrschte in der Region, die von den Olympic Twelve regiert wird, kein wirklicher Frieden mehr. Immer wieder griffen die dunklen Krieger im Auftrag Murmuxmons an und es schient ein nicht enden wollender Krieg zu sein.

Doch schon bald sollten sie von einer noch größeren Gefahr bedroht werden.

Einer, die nicht von dieser Welt ist.

Die Warnung

"Wir ergeben uns!", rief ein cyborgähnlicher Krieger und ließ dabei seine Kanone und sein Schwert, die zuvor noch an seinen Händen befestigt gewesen waren, klirrend zu Boden fallen. "Gute Entscheidung Reapermon. Wenn auch ein wenig spät.", antwortete ihm ein löwenähnlicher Mann mit blonder Mähne, vor dem er nun auf die Knie sank. Die Feuerhand die auf Reapermon gerichtet war erlosch als der Löwenmann seinen Arm langsam sinken ließ und sich sichtlich entspannt zu seinen Kriegern umdrehte.

Diese hatten von der Armee des Feindes nicht viele übergelassen und nun fielen die Überlebenden wie ihr Anführer auf die Knie, was ein lautes Jubelgeschrei der Krieger der anderen Armee auslöste.

"Endlich haben wir es geschafft. Reapermon war wirklich widerspenstig, oder Apollomon?", grinste ein Krieger in einer roten Ganzkörperrüstung und einem orangenem Drachenhelm seinen Kollegen an.

Dieser nickte erleichtert und leicht lächelnd. "Allerdings nicht widerspenstig genug, KaiserGreymon."
 

"Was sollen wir mit den Gefangenen machen?", fragte KaiserGreymon und deutete über das Schlechtfeld, auf dem die Feinde, gegen die sie eben noch so verbissen gekämpft hatten, nun von den siegreichen Kriegern gefesselt wurden.

"Wir werden sie wie immer Murmuxmon übergeben. Hoffentlich sieht er es endlich ein und hört mit diesem sinnlosem Krieg auf.", verkündete Apollomon. Bevor das Kriegerdigimon darauf noch etwas antworten konnte wurde er von einem Schrei unterbrochen.

"NEIN! Ihr... ihr könnt uns nicht zurück zu Meister Murmuxmon schicken...! Er...er wird uns fürchterlich bestrafen!", stammelte ein Boogeymon verzweifelt, was trotz seiner Fesseln aufstand und Apollomon und KaiserGreymon flehend ansah.

Da packte ihn eine Hand an der Schulter und hielt ihn fest.
 

"Und ob wir das können. Dein Pech, wenn du dich ihm anschließt.", meinte der Krieger dem die Hand gehörte, ein Dinohumon. Seine Gestalt glich der eines Menschen, nur hatte er grüne Haut und trug indianische Kleidung. An seinen Unterarmen waren Klingen befestigt und auf dem Rücken trug er ein großes Schwert.

Mit vor Angst geweiteten Augen starrte Boogeymon Dinohumon an, dann riss das Teufelsdigimon sich urplötzlich los und versuchte wegzurennen. Doch er kam nicht weit. "Lizard Dance!", rief das Kriegerdigimon als es ihn eingeholt hatte und setzte die Klingen an seinem Unterarm ein.

Die Klingen zogen lange, tiefe Schnitte durch den Körper Boogeymons, sodass er zu Boden fiel und schmerzerfüllt keuchend liegen blieb.

Dinohumon stellte sich über ihn, zog sein Schwert und holte zum Todesschlag aus. Doch bevor das Schwert den Kopf des Teufelsdigimon vom Körper trennen konnte, hielten ein paar Klauen die Klinge auf.

"Was?! Was soll das?", fragte Dinohumon verärgert den Besitzer der Klauen, ein blaues Drachendigimon, dessen rote Rüstung mit Flammen verziert war und aus dessen Maske eine scharf blitzende Klinge ragte.

"Es reicht Dino. Er wird jetzt bestimmt nicht mehr fliehen können.", meinte er ruhig, hielt die Klinge fest in seinem Griff und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen. "Pah! Er ist jetzt nur noch eine Belastung und kann genauso gut erledigt werden, Flamedra", antwortete Dinohumon patzig, wobei er besonders als er Flamedramons Namen aussprach aus seiner Verachtung ihm gegenüber keinen Hehl machte.

Diesen schien das jedoch gar nicht zu stören und er drängte das Kriegerdigimon weiter von dem verletzt am Boden liegenden und sie panisch beobachtenden Boogeymon weg.

"Du weißt, dass man keine Gefangenen tötet. Sobald sie sich ergeben haben werden sie anständig behandelt, bis entschieden ist, was mit ihnen geschieht. Und es wurde entschieden, wir werden sie wieder ihrem Meister übergeben und schlachten sie nicht ab. Täten wir das, wären wir keinen Deut besser als die!", belehrte Flamedramon ihn ernst, erntete jedoch nur einen abfälligen Blick dafür.

"Du und deine moralischen...", fing Dinohumon an, doch er wurde von KaiserGreymons wütender Stimme unterbrochen.

"Flamedramon hat recht, Dinohumon. Also steck' dein Küchenmesser weg. Sofort!"

Der Angesprochene reagierte nicht sofort, sondern schaute Flamedramon aggressiv knurrend an, was dieser nur mit einem unbeeindruckt ausdruckslosen Blick erwiderte. Schließlich ließ er sein Schwert zurück in seine Halterung am Rücken gleiten und trat ein paar Schritte zurück.

Mit einem erleichtertem Nicken trat KaiserGreymon zwischen die beiden und wandte sich zuerst an Flamedramon. "Dein Eingreifen ist sehr löblich. Jeder andere hätte einfach zugesehen.", sagte er.

"Danke, aber ich habe nur das getan was meiner Meinung nach das Richtige war", bedankte sich der Drache höflich mit einer leichten Verbeugung. "Wir wären wirklich keine besseren Digimon, wenn wir anfangen würden gefesselten Gefangenen die Köpfe abzuschlagen. Außerdem haben sie sich gut geschlagen und sollten nicht auf solch eine unehrenhafte Art sterben."

Darauf lachte KaiserGreymon leicht und klopfte Flamedramon anerkennend auf die Schulter. "Worte eines wahren Kriegers. Aus dir wird noch ein ganz Großer, glaub mir mein Junge."

Dieser Satz ließ ein seltenes und leichtes Lächeln des Stolzes auf Flamedramons Gesicht erscheinen. Es war sein innigster Wunsch ein großer Krieger zu werden und vielleicht eines Tages der Nachfolger von KaiserGreymon zu sein, als Apollomons stärkster Krieger.

Durch ein verächtliches Schnauben wurde KaiserGreymon wieder auf Dinohumon aufmerksam.

"Anstatt vor Neid noch grüner anzulaufen solltest du dir lieber ein Beispiel an an ihm nehmen. Zur Strafe für dein Verhalten ziehst du einen der Gefangenenkarren. Alleine."

Dinohumon sah den Ritter geschockt an. Es passten bis zu zehn Digimon auf solch einen Karren und der konnte somit bis zu eintausend Kilogramm schwer sein.

"Aber...", setzte er schon an, doch KaiserGreymons Blick sprach für sich und er machte sich lieber aus dem Staub, ehe es noch schlimmer für ihn wurde als ohnehin schon.

Flamedramon unterdrückte ein Grinsen. Es war ein offenes Geheimnis, dass er und Dinohumon sich gegenseitig nicht leiden konnten. Der Grund war ihre starke Rivalität, immer versuchten sie den jeweils anderen zu übertrumpfen und ihm gelang das öfter als Dinohumon.

"Diese Jugend heutzutage...", seufzte KaiserGreymon leicht genervt und sah noch einmal zu Flamedramon. "Ich würde dich bitten unseren schwer verletzten Freund zu den anderen zu schaffen", sagte er bevor er sich umdrehte und wieder zu Apollomon ging.

"Jawohl!", salutierte Flamedramon mit der Hand auf der Brust und einer angedeuteten, leichten Verbeugung und hievte Boogeymon über seine Schulter, sodass der Kopf des etwas kleineren, mittlerweile bewusstlosen Digimons gegen seine Brust baumelte und trug ihn hinüber zu den Karren.

Apollomon hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten und Flamedramon dabei recht interessiert beobachtet. Als KaiserGreymon wieder neben ihm stand beredeten sie welche Route sie am besten nehmen sollten.

Während Flamedramon weiter zu den Karren schritt regte sich Boogeymon wieder leicht. "Sag... Meintest du diesen gequirlten Mist wirklich ernst?", fragte er leise und erschöpft. Flamedramon sah ihm direkt ins Gesicht. "Natürlich. Aber hauptsächlich wollt' ich Dinohumon diesen Spaß nicht gönnen.", 'beruhigte' er ihn und sah wieder nach vorne. Als Antwort gab Boogeymon nur ein hustendes Lachen von sich. "Nun... mit dieser Einstellung... wirst du nicht lange leben.", sagte Boogeymon keuchend. "Nun, ich bin so weit gekommen mit meiner Art, also mache ich wohl irgendwas richtig.", erwiderte er distanziert und reagierte nicht weiter auf ihn. Er hatte diesen oder ähnliche Sätze schon oft gehört, sowohl von Feinden als auch von Verbündeten.

Doch es war ihm egal was all die anderen sagten. Neben seinem Wunsch waren seine Idealen das einzige was er hatte.

Schließlich nahm Flamedramon den Gefangenen wieder von seinen Schultern und legte ihn in den Karren, den er mit ihm mittlerweile erreicht hatte. Müde vom Kampf streckte er all seine Gliedmaßen, als ihn plötzlich etwas in die Ferne der weiten Ebene auf der sie ihre Schlacht ausgetragen hatten, blicken ließ.
 

Ein Windhauch.

Normal nichts ungewöhnliches, doch in diesem Gebiet war es immer windstill. Doch der Wind wurde immer stärker, sogar so stark, dass Flamedramon sich seine Klauen schützend vors Gesicht halten musste. Ein verwundertes Murmeln ging durch die anwesenden Digimon, nachdem der Wind wieder so plötzlich abflaute wie er aufgekommen war. Flamedramon ließ seine Klauen langsam sinken und starrte weiter gebannt auf die Ebene.

Wie aus dem Nichts wurde in der Entfernung eine Gestalt sichtbar und schritt auf die Armee der Krieger zu. Als sie nah genug war, konnte Flamedramon sie genauer erkennen... war sie überhaupt ein Digimon? Bis jetzt hatte er so eines noch nie gesehen. Jedenfalls hatte die Gestalt große Ähnlichkeiten mit einem Elf und trug eine Rüstung mit blauem Umhang. In seinen Händen... hielt er ein kleines Bündel.
 

Flamedramon kam es irgendwie seltsam vor und er trat vorsichtig auf den Fremden zu, der schließlich ein paar Meter vor ihnen stehen blieb.

"Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier...?", fragte der Drache höflich, aber mit Nachdruck. Der Elf antwortete nicht sofort, sondern schaute ihn mit einem durchdringenden Blick an - fast so als würde er Flamedramons Innerstes lesen, was diesem einen leichten Schauer über den Rücken jagte.

"Mein Name ist Mystimon", sprach das Digimon. Seine Stimme klang älter und weiser als erwartet. "Ich bin hier um euch zu warnen."

"Uns warnen?", fragte Apollomon, der sich nun zusammen mit KaiserGreymon ebenfalls näherte.

Mystimon wand seinen Blick von Flamedramon ab und sah zu den beiden Neuankömmlingen.

"Ja, euch. In nur wenigen Jahren wird euch eine Bedrohung heimsuchen, eine Bedrohung der ihr nicht gewachsen sein werdet. Eine Kreatur, übermächtig und gefährlich wie ihr es euch nicht einmal in euren kühnsten Albträumen ausmalen könnt wird nach eurem Leben trachten."

"Könntest du ETWAS genauer werden...?", fragte KaiserGreymon nach, konnte Mystimmon jedoch nur ein Kopfschütteln abringen.

Apollomon seufzte leise. Nicht nur dass sie mit Murmuxmon Probleme hatten, jetzt erhielten sie auch noch solch eine Hiobsbotschaft. Er wusste zwar nicht in wie fern er dem Unbekanntem trauen konnte, aber... irgendetwas an seinem Auftreten ließ ihn schon nachdenklich werden. Doch der Elf hatte auch gute Neuigkeiten, als er nun weitersprach.

"Mein Volk und ich wissen, dass ihr hier eure eigenen Probleme habt. Deswegen werden wir euch unsere mächtigsten Krieger zu eurer Unterstützung anvertrauen." Er wickelte das Bündel auf und zum Vorschein kam ein Digiei, auf dessen gelber Schale rote Flammen prangten.

"Aber... Das ist doch nur ein Digiei...", stellte Flamedramon verwundert und leise fest.

"Zwar ist es jetzt noch nur ein Ei, aber mit der richtigen Fürsorge wird es auch die anderen elf glorreichen Krieger hervorbringen. Rechtzeitig bevor die Gefahr euch ereilt.", erklärte Mystimon und reichte dem verdutzten Flamedramon das Ei.

Kaum hatten seine Klauen die Eierschale berührt spürte er ein warmes Kribbeln, dass durch seinen gesamten Körper fuhr. Vor Schreck hätte er es fast fallen gelassen, doch er konnte sich zusammenreißen. Neugierig betrachtete er das Ei und glaubte sich einzubilden, dass die Flammen auf der Schale wirklich flackerten.

"Die... anderen Elf?", fragte Apollomon nicht minder verdutzt als Flamedramon.

"Deinen Brüdern und Schwestern habe ich auch schon solch ein Ei gegeben. Wenn die Zeit reif ist werden sie sich zusammenschließen und kämpfen.", erklärte Mstimon.

"Aber es dauert manchmal mehr als ein paar Jahre, bis aus einem Ei ein Digimon schlüpft und es anständig trainiert werden kann", gab KaiserGreymon zu bedenken. Doch Mystimon winkte ab.

"Bei euch mag dies der Fall sein, jedoch nicht bei uns."

"Dann sag uns doch bitte woher du kommst", verlangte Apollomon höflich.

Der Elf lächelte leicht als er antwortete.

"Aus einer Welt der euren gleich. Eigentlich die selbe, nur mit anderen Regeln und Maßstäben."

Aus dieser Antwort wurde niemand so richtig schlau, doch bevor die nächste Frage gestellt werden konnte sprach Mystimon mit ernsterem Gesichtsausdruck weiter.

"Die Bestimmung dieses Digimon und der Elf anderen ist es gegen diese Kreatur zu kämpfen. Es darf unter keinen Umständen davon abgelenkt oder auf eine andere Weise verführt werden. Das liegt in unser beider Interesse."

"Warum?", fragte Apollomon.

"Weil die Kreatur von der wir reden durch Dimensionen reisen kann. Es würde unsere Welt zerstören, nachdem es mit eurer fertig wäre. Je früher es vernichtet wird, desto weniger Leid wird es verbreiten."

Flamedramon hatte der Unterhaltung die ganze Zeit lang schweigend zugehört. Immer noch starrte er auf das Ei in seinen Klauen. Und das Kribbeln hatte nicht ein bisschen nachgelassen. Zu Anfang war es ihm unheimlich gewesen, nach einer Weile allerdings empfand er es als sehr angenehm.

"Was für ein Digimon wird daraus schlüpfen...?", fragte Flamedramon und hob seinen Blick um Mystimon anzusehen, doch da schlug im wieder eine heftige Windböe ins Gesicht und er musste die Augen schließen. Auch Apollomon und KaiserGreymon waren kurzzeitig ihrer Sicht beraubt.

"Eines das euch allen helfen wird - und besonders dir, junger Krieger. Kümmere dich gut darum...", flüsterte Mystimons Stimme in Flamedramons Ohr und als er seine Augen wieder öffnen konnte war von dem Elf weit und breit nichts mehr zusehen.

"Wo ist er hin?" KaiserGreymon schaute sich um.

"Wahrscheinlich zurück in seine Welt", meinte Apollomon und sah auf die Ebene hinaus.

Seinen verwirrten Blick wieder auf das Digiei gerichtet dachte Flamedramon nach. Das Digimon sollte ihm helfen?

Wobei?

Warum sollte ausgerechnet er sich um es kümmern...?

Er verstand es nicht...

Katzenjammer

Zwei Wochen waren vergangen, seit Mystimon das Digiei gebracht hatte.

Flamedramon und die anderen Krieger waren unter der Führung von KaiserGreymon zur Dark Area gegangen um ihre Gefangenen abzuliefern, während Apollomon mit dem Digiei schon auf sein Schloss zurückgekehrt war, um mit den anderen der Olympic Twelve über die kommende Bedrohung zu sprechen. Obwohl er nicht wusste wieso, hatte sich etwas in ihm dagegen gesträubt es in Apollomons Obhut zu geben, doch er wusste, dass es bei ihm sicher war. Er hatte sich nichts anmerken lassen und wirkte, wenn, dann höchstens etwas zerstreut bei der Übergabe.
 


 

Nun erreichten auch Flamedramon und die anderen Krieger wieder das Schloss. Viele hatten sich schon vorher von ihnen getrennt, da es sie zurück zu ihren Familien in den umliegenden Städten und Dörfern gezogen hatte.

Denjenigen, die keine Familie oder eigene Bleibe hatten, gewährte Apollomon in seinem Schloss Unterschlupf.

Flamedramon seufzte leise, als er seinen Blick zu den alten Gemäuern hob während er über die Zugbrücke ging.

Zu hause.

Das Schloss war nicht wirklich etwas was er als ein Zuhause bezeichnen würde, aber er hatte es auch schon lange aufgegeben nach einem richtigen zu suchen. Er fühlte sich überall unwohl und einsam. Auch wenn er hier Freunde hatte.

Familie.

So etwas kannte er nicht. Seine Familie war umgekommen, da war er gerade mal ein paar Monate alt. Er konnte sich an gar nichts erinnern. Nicht wie seine Eltern aussahen oder ob er Geschwister hatte, oder gehabt hatte. Es fraß ihn innerlich immer wieder auf, wenn er durch die Dörfer ging und glückliche Familien sah. Und doch kämpfte er, wenn schon nicht für sich, dann für eben diese glücklichen Familien. Wenn es damals nur auch jemanden wie ihn gegeben hätte der für sie gekämpft hätte...

Den Blick auf den Boden gerichtet und in seinen Gedanken versunken merkte Flamedramon nicht, dass er schon durch die Gänge des Schlosses ging in Richtung seiner Räume. Er war müde und wollte eigentlich nur noch schlafen. Zum Glück kannte er sich so gut hier aus, dass er seinen Weg auch wirklich im Schlaf fand.

Jedoch bemerkte er so auch nicht, dass ein kleines Digimon sich von hinten an ihn heran schlich und ihm dann auf den Rücken sprang.

"Hab dich!", lachte das Digimon und hielt sich fest, als Flamedramon überrascht anfing zu taumeln und sich gerade noch auf den Beinen halten konnte.

Er sah nach hinten auf seinen Rücken und erkannte den Übeltäter.

"Flamon. Wie oft hab ich dir schon gesagt du sollst dich nicht so heranschleichen", tadelte er mit mahnender Stimme, lächelte dabei jedoch.

Das dämonenähnliche Digimon mit den feuerroten Haaren kicherte.

"Du hast es doch förmlich provoziert. Ich hab dich im Vorbeigehen angesprochen und du hast es nicht bemerkt."

"Ach, hab ich nicht...?", fragte Flamedramon weiterhin lächelnd und ließ Flamon von seinem Rücken steigen.

Er musste wirklich müde sein, wenn er noch nicht mal dieses kleine aufmüpfige Digimon bemerkt hatte. Flamon war das jüngste Digimon hier im Schloss und der kleine Bruder von KaiserGreymon. Ihre Eltern waren nicht wie die seinen im Kampf gefallen, sondern waren von Murmuxmon gefangen genommen worden. Das war einer der Gründe warum KaiserGreymon immer so hart trainierte um stärker zu werden. Er wollte ihre Eltern befreien. Flamedramon beneidete sie. Ihre Eltern lebten ja noch und immerhin hatten sie sich ja noch gegenseitig.

Kaum stand Flamon wieder sicher auf seinen Füßen nahm er auch schon Flamedramons Klauen und zog ihn mit sich.

"Komm, ich muss dir was zeigen.", meinte er ein wenig ungeduldig.

"Was denn...? Flamon. Ich bin müde. Kann das nicht warten...?" Nur sehr widerwillig ließ Flamedramon sich mitziehen. Ihm war dieses Digimon manchmal wirklich zu hyperaktiv.

"Nein, dass muss jetzt sein. Es geht um das Digiei was Apollomon mitgebracht hat." Flamedramon wurde schlagartig wach.

"Was ist damit?" Nun war er doch neugierig geworden. Das Ei hatte ihn die ganze Zeit beschäftigt. Warum nur hatte er so ein angenehm warmes Kribbeln verspürt, als er es in den Klauen hatte...? Es war verschwunden, als er es an Apollomon übergeben hatte. Aber es wurde ersetzt durch eine Art... Bedürfnis, möglichst schnell zum Schloss zurückzukehren, zum Ei. Es war ihm schwer gefallen das zu irgnorieren und das Tempo der anderen beizubehalten, doch irgendwie hatte er es doch geschafft. Und auch Mystimons Worte ließen Flamedramon einfach nicht in Ruhe. Wie und wobei sollte ihm dieses Digimon helfen?

Flamon brauchte schon nicht mehr ziehen, Flamedramon folgte ihm freiwillig.

"Das wirst du schon sehen. Und du wirst echt von den Socken sein, garantiert!", meinte das Dämonenendigimon.
 

Schließlich blieben sie vor einer Tür stehen und Flamon klopfte an.

"Was wollen wir bei Zephyrmon...?", fragte ihn Flamedramon - doch er spürte in sich das Verlangen einfach durch die Tür zu stürmen, nicht länger zu warten... das Ei. Es war hier... er spürte es.

"Apollomon hat ihr das Ei gegeben. Immerhin kann sie sich als weibliches Digimon am besten um sowas kümmern", erklärte Flamon.

Flamedramon lächelte. Woher wusste er das nur...? Aber das stimmt allerdings, dachte er sich. Viele der jungen Digimon die ihre Familie auf irgendeine Weise verloren hatten kamen in die Obhut von Zephyrmon, die sich dann wirklich vorbildlich um die Kleinen kümmerte. Also... Zufall...? Vielleicht war es auch nur Einbildung...

"Ich komme sofort!", hörten sie die Stimme Zephyrmons durch die Tür rufen. "Bleib doch hier. Ach verdammt." Flamedramons Ohren zuckten verwundert. Hatte er gerade ein Miauen gehört?

Da öffnete sich langsam die Tür und das halb verdeckte Gesicht einer Frau mit blauen Haaren kam zum Vorschein.

"Hallo Zephy-", fing Flamedramon an, doch plötzlich sprang ihm etwas kleines entgegen und er unterbrach seine Begrüßung um erschrocken aufzuschreien.

"Oh, tut mir leid Flamedramon. Die Kleine ist schon eine ganze Weile so aufgedreht...", entschuldigte sich Zephyrmons Stimme bei ihm, als alles um ihn herum dunkel war. Er hob seine Hände und tastete nach seinem Gesicht - an dem sich etwas felliges, weiches festzuklammern schien. Dieses Kribbeln... da war es wieder. Nur wärmer als zuvor...

Er bekam es zu fassen und zog es mit einiger Mühe von seiner Maske ab, an die es sich gekrallt hatte. Dann besah er sich das Digimon genauer, das in seinen Klauen fröhlich zu fiepen begann. Es war ein kleines, gelbes Katzendigimon, dessen Haarfransen leicht ins rot übergingen. Sein Schwanz wedelte wild hin und her und es schenkte Flamedramon sein breitestes Lächeln während es ihn mit glücklich glänzenden Augen ansah.

Zephyrmon wollte ihm das Digimon schon abnehmen, doch Flamedramon schüttelte den Kopf.

"Ist schon okay", meinte er und lächelte zurück, während er es interessiert musterte - was dem Katzendigimon zu gefallen schien, denn es schloss fröhlicher fiepend die Augen und lächelte noch breiter.

Dies ließ sowohl Flamon als auch Zephyrmon schmunzeln. "Die Kleine scheint einen Narren an dir gefressen zu haben. Als ich sie mal auf den Arm hatte hätte sie mich fast zerkratzt... und nun schau sich einer das hier an", meinte das Dämonendigimon.

"Sie...? Es ist ein Weibchen?", fragte Flamedramon nach, dem das fröhliche Lächeln des Kätzchens, das sich an seine Brust schmiegte, so langsam schon irgendwie... unangenehm wurde. Zephyrmon nickte lächelnd.

"Ja, sie heißt Nekomon. Und ob du es glaubst oder nicht, sie ist das Digimon aus dem Digiei, das Apollomon mitgebracht hat. Sie ist sogar schon auf dem Ausbildungslevel."

"Nicht dein Ernst." DAS erstaunte Flamedramon doch sehr. Nicht nur, dass der erhoffte Krieger sich als ein hyperaktives Weibchen herausstellt, nein. Jetzt wächst sie anscheinend auch noch extrem schnell. Wobei... Hatte Mystimon nicht so etwas angedeutet...?

"Mein VOLLER Ernst", nickte die Vogelfrau nur und deutete auf eine Ablage in ihrem Zimmer. Auf dieser konnte Flamedramon die Überreste der gelben Eierschale sehen. Bevor er etwas sagen konnte befreite sich Nekomon aus seinem Griff, sprang auf seinen Oberarm und kletterte an diesem über seine Schulter auf den Kopf, auf dem sie dann stolz anfing zu miauen. Flamedramons Hände waren nicht schnell genug gewesen um den flauschigen Fellball, den sie dargestellt hatte als sie an ihm hochgeflitzt war, zu fassen zu kriegen. Flamon und Zephyrmon mussten sich beide das Lachen verkneifen, doch Flamedramon fand es alles andere als lustig.

"Hey, ich bin doch kein Klettergerüst!", meinte er verärgert und versuchte die kleine Katze von seinem Kopf zu fischen, doch diese sprang, bevor seine Klauen sie fassen konnten, auf seinen Handschuh und krallte sich dort fest.

"Halt gefälligst still, du kleine Klette!", knurrte Flamedramon jetzt schon fast bedrohlich, doch das erwiderte Nekomon nur mit einem fröhlichem Maunzer.

Das Kichern der anderen beiden ignorierend wollte er nun mit der anderen Klauenhand zugreifen, doch auch diesmal wich die Katze aus und sprang an seine Brust, wo sie ihre kleinen Krallen in seinem Shirt versenkte, um nicht abzurutschen.

"Mau!", gab sie von sich, was wohl ein deutliches Nein sein sollte. Genervt verdrehte Flamedramon die Augen.

"Was ist denn hier los?", ertönte plötzlich KaiserGreymons Stimme von hinter ihnen. Mit verschränkten Armen und vor Verwunderung hochgezogener Augenbraue stand er hinter Flamedramon und hatte das Schauspiel beobachtet.

"Ähh...", kam es nur von dem Drachenkrieger, dem die Situation ziemlich peinlich war, und dass die anderen beiden noch am Kichern waren machte es auch nicht unbedingt viel besser.

"Ach, Flamedramon hat nur 'ne neue Freundin gefunden", grinste Flamon breit und kassierte dafür einen wütenden Blick von Flamedramon. Aber auch KaiserGreymon schmunzelte.

"Das trifft sich ja gut. Apollomon will mit dir über Nekomon sprechen."

"Was? Wieso mit mir?" Irgendwie ahnte Flamedramon nichts Gutes.

"Keine Sorge. Is wirklich nichts wildes", beruhigte ihn der Krieger. Flamedramon nickte nur leicht.

"Okay, sofort." Zuerst wollte er noch seine Klette loswerden und gerade war ein idealer Zeitpunkt. Nekomon schien KaiserGreymon zu bestaunen und bemerkte nicht, wie Flamedramon sie am Schwanz packte und kopfüber baumeln ließ, wodurch das Katzendigimon protestierend miaunte.

"Doch nicht so grob...", meinte Zephyrmon, doch Flamedramon ignorierte das und reichte ihr Nekomon. "Hier. Und pass auf, dass sie nicht abhaut."

"Das ist leichter gesagt...", murmelte Zephyrmon die sich Mühe geben musste die wild zappelnde Nekomon festzuhalten.

Ungerührt davon schritt Flamedramon an KaiserGreymon vorbei und machte sich auf den Weg in Apollomons Büro.

KaiserGreymon wollte ihm schon nachgehen, da wurde er von Zephyrmon, die Nekomon nun mit einem Arm festhielt, an einem seiner Hörner gepackt.

"DU musst da jetzt nicht mit. Kannst ruhig mal hier bleiben. Durch diese ganzen Kämpfe krieg ich dich ja gar nicht mehr zu Gesicht", beschwerte sie sich.

"Da kann ich doch auch nichts für...", meinte der Krieger nur und versuchte sich so sanft wie möglich loszuwinden.

"Oh, doch. Du könntest ja mal Urlaub nehmen oder so."

"Sehr lustig. Im Krieg kann man nicht einfach Urlaub machen wie man will."

Flamon stand nur daneben und schaute etwas bedröppelt drein.

Das Gezanke der beiden ausnutzend befreite sich Nekomon aus Zephyrmons Armen und lief schnell hinter Flamedramon her, was keiner der drei so schnell bemerkte wie sie lief.

"Wo ist Nekomon...?", erschrak Zephyrmon plötzlich und alle wurden still.

"Weg", grinste KaiserGreymon. "Flamedramon wird sich freuen, glaube ich..."
 

Von dem Streit schon nichts mehr mitbekommend ging Flamedramon weiter in Richtung Apollomons Büro. Dabei dachte er nach.

Was wollte Apollomon wohl mit ihm über Nekomon besprechen?

Und warum nur schien Nekomon ihn so zu mögen? Er hatte sie ja nicht gerade freundlich behandelt. Das war ja eigentlich normal bei ihm, mit kleinen Digimon konnte er noch nie gut umgehen. Aber... was war immer dieses seltsame Gefühl, das er hatte...?

Er beschloss sich über die zweite und dritte Frage lieber später erst den Kopf zu zerbrechen.
 

Vor der Tür angekommen, holte er gerade zum Anklopfen aus, als er mit der Zielsicherheit einer zielsuchenden Waffe unerwartet kraftvoll in den Rücken geflauscht wurde. Er fiel vornüber gegen die Tür die dadurch aufsprang und ihn mit einem überraschten Schrei in das Zimmer dahinter stürzen ließ.

"WAS-?!" Als er auf dem Boden lag drehte Flamedramon sich um und sah Nekomon auf seinem Rücken sitzen. "Wo kommst DU denn schon wieder her...?!", wunderte er sich laut. "Solltest du nicht..."

"Herein...?", unterbrach ihn eine bekannte Stimme.

"S-Sir Apollomon.", grüßte er den Gott der Sonne, der plötzlich vor ihm stand und versuchte sich schnell aufzurichten.

"Ah, Flamedramon. Wie ich sehe hast du schon Bekanntschaft mit Nekomon gemacht. Aber für gewöhnlich klopft man ERST an und fällt nicht so... mit der Tür ins Büro." Apollomon grinste ihn an, als Nekomon sich immer wieder seinen Händen entzog und er schließlich aufgab, um sich vor Apollomon nicht völlig bloßzustellen. Nekomon blieb auf seinem Kopf sitzen, miaute dann aber klagend und ein paar Tränchen bildeten sich in ihren Augen als sie sich eine kleine Beule rieb, die sie sich wohl bei dieser Aktion eingefangen hatte.

"Das kommt davon wenn du so unüberlegt Leute anspringst.", flüsterte Flamedramon mit verschränkten Armen leicht genervt zu ihr hoch und Nekomon sah ihn mit großen, feuchten Augen an, was er jedoch nicht bemerkte, da sie erstens auf seinem Kopf saß und zweitens da er seine Augen geschlossen hatte. Apollomon hörte ihn aber flüstern, und trat ein wenig näher.

"Aber aber, Flamedramon. So redet man doch nicht mit kleinen Kindern", sagte Apollomon leicht lächelnd, nahm sie von seinem Kopf in seine Arme und strich ihr vorsichtig über die Beule. "Na, so schlimm ist es doch nicht, oder...?" Das kleine Katzendigimon schüttelte leicht den Kopf und sah etwas verunsichert hoch zu Apollomon. Dieser lächelte nur weiter.

"Siehst du...? Schließlich wirst du mal eine große Kriegerin, da is doch so eine kleine Beule nichts." Freudig kichernd nickte Nekomon.

Flamedramon sah sehr verblüfft zu. Er hätte nicht gedacht, dass Apollomon so gut mit Kindern umgehen konnte.

Nun schien Nekomon ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf ihn zu richten, da sie in Apollomons Armen plötzlich anfing zu zappeln und ihre Pfötchen nach ihm ausstreckte. Mit einem Schmunzeln reichte der Sonnengott Flamedramon das kleine Digimon, der es verwundert entgegennahm.

Nekomon jedoch blieb nicht lange in seinen Klauen. Stattdessen kletterte sie über seinen Arm hoch auf seine Schulter und kuschelte sich dort leise schnurrend an ihn.

"Wie es scheint mag Nekomon dich sehr", lachte Apollomon.

"Ja, scheint so...", grummelte Flamedramon leise und sah zu der kleinen Katze. Er begriff einfach nicht, warum sie so sehr an ihm zu hängen schien.

Aber er war eh zu müde um großartig nach zu denken. Sobald Apollomon ihm gesagt hatte was er wollte, würde er sich sofort auf den Weg in seine Räume machen und erstmal schlafen. Selbst wenn er diese anhängliche Nekomon mitnehmen musste.

"Also, Sir Apollomon. Was wolltet Ihr von mir...?", fragte er dann nach.

"Ah, ja. Entschuldigung, das hätte ich fast vergessen", meinte dieser und setzte sich wieder in seinem Sessel hinter dem Schreibtisch. "Bitte, setz dich doch", bot er ihm einen der Stühle vor seinem Schreibtisch an.

Flamedramon setzte sich. Nekomon ließ er einfach weiter auf seiner Schulter liegen.

"Nun, wie du dir denken kannst geht es um Nekomon. Wir haben ja alle gemerkt, dass sie schnell wächst und ich denke mal in gut einem Jahr wird sie schon auf dem Championlevel sein. Jedoch macht das schnelle Wachstum allein noch keine Kriegerin aus ihr. Was sie braucht ist Training. Viel Training. Und wie Mystimon uns schon geraten hat sollten wir tunlichst darauf achten, dass sie sich auch wirklich nur auf das Training konzentriert.", erklärte Apollomon und Flamedramon ahnte schon, worauf er hinaus wollte. Doch er war noch wegen einer anderen Sache neugierig.

"Sagt, glaubt Ihr wirklich daran, was er gesagt hat? Das mit dieser Kreatur und ihrer unglaublichen Macht...?"

"Das tue ich allerdings. Ich und die anderen Olympic Twelve haben uns ein wenig mit unserer Geschichte auseinander gesetzt und dabei erfahren dass vor gut zehntausend Jahren so etwas schon einmal passiert ist."

"Das ist schon einmal passiert...?", fragte Flamedramon verwundert, woraufhin Apollomon noch einmal nickte.

"Damals wurden auch Digimon aus einer anderen Welt zu uns gebracht, die diese Kreatur allerdings nur vertreiben konnten. Nach unseren Informationen waren es aber keine elf Digimon wie jetzt, sondern nur fünf."

"Ich verstehe.", meinte Flamedramon, was mehr oder weniger gelogen war. Jedoch wollte er es nicht in einen Vortrag hinauslaufen lassen.

"Und was ist jetzt nun wegen dem Training von Nekomon? Was habe ich damit zu tun...?", fragte er vorsichtig.

"Du sollst es übernehmen", sagte Apollomon.

"Wie bitte?", fragte er. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Er war davon ausgegangen, dass er vielleicht mal ab und zu sich um sie kümmern, aber nicht gleich für ihr komplettes Training verantwortlich sein sollte. "Seid Ihr Euch auch sicher, dass ich dafür der Richtige dafür bin...?"

"Ich bin mir ziemlich sicher", lächelte ihn Apollomon aufmunternd an. "Du bist einer meiner vielversprechensten Krieger und du sollst deine Fertigkeiten mit Nekomon teilen. Außerdem scheinst du der einzige zu sein, den sie wirklich mag und auf den sie hören würde. Wenn sie älter ist.", fügte er noch hinzu, da er sehen konnte, dass Flamedramon schon drauf und dran war zu widersprechen.

"Aber was ist dann mit dem Krieg...? Ich kann sie da ja nicht mitnehmen und ich werde oft weg sein...", startete er einen neuen Einwand.

"Der Krieg wird vorerst eine Sorge weniger für dich sein. Du sollst dich voll und ganz auf deine Aufgabe konzentrieren, deswegen entbinde ich dich von deinen Pflichten als aktiv kämpfender Krieger."

"Das könnt ihr doch nicht machen!", knurrte Flamedramon wütend und sprang auf. Dass Nekomon dabei von seiner Schulter gefallen war interessierte ihn kein Stück. Apollomon blieb jedoch ganz gelassen.

"Flamedramon. Ein Krieger zu sein bedeutet nicht nur gut kämpfen zu können. Man muss sich auch anderen Herausforderungen stellen. Und dies ist deine."

Darauf erwiderte der Drachenkrieger nichts mehr. Ihm fiel auch nicht ein, was er erwidern könnte. Er wusste zwar, dass Apollomon recht hatte, auch wenn ihm das überhaupt nicht gefiel. Ergebend seufzend lockerte er seinen Körper und senkte den Kopf.

"Entschuldigt meinen Ausfall.", bat er demütig um Vergebung.

"Ist schon in Ordnung. Ich kann mir vorstellen, dass es für junge Spunde wie dich aufregender ist auf dem Schlachtfeld zu sein, als sich um kleine Digimon zu kümmern. Aber vergiss nicht, dass dieses kleine Digimon überlebenswichtig für uns alle ist", erinnerte Apollomon ihn noch einmal.

Flamedramon nickte leicht, während er zu Nekomon runter sah, die sich nach ihrem Fall wieder aufgerappelt hatte und ihn mit großen, traurigen Augen ansah. Mit einem leisen Seufzer sah er wieder zu Apollomon. "Wenn Ihr mich dann entschuldigt... Ich muss mich ein wenig ausruhen."

Apollomon nickte verständnisvoll. Mit einer letzten Verbeugung drehte sich Flamedramon zu Tür um und öffnete diese um raus zu gehen. Vorher sah er zu Nekomon, die immer noch da saß wo sie vorher war.

"Na komm.", meinte Flamedramon mit einer leichten, einladenden Handbewegung und sofort sprang das Katzendigimon fröhlich lachend auf und ihm an die Brust, von wo aus sie hoch auf seinen Kopf kletterte. Flamedramon konnte nicht anders als leicht zu schmunzeln.
 

In seinen Räumen angekommen bereitete Flamedramon erst einmal ein provisorisches Bett für Nekomon vor.

Eigentlich hatte er sie bei Zephyrmon wieder abgeben wollen, aber die kleine Katzte hatte sich so strikt gewehrt, dass er nachgeben musste. Denn ein VIERTES Mal zurück zu Zephyrmons Quartier zu marschieren um sie erneut mit viel Mühe da abzugeben war ihm zu viel gewesen.

Wenn das so weitergehen würde, wäre das erste was er ihr eintrichtern würde Gehorsamkeit.

Er nahm eines seiner Kissen vom Lager und legte es auf seinen kleinen Schreibtisch, der gegenüber von seinem Lager stand. Ein etwas größerer Stofffetzen diente als Decke. Als er fertig war hob er Nekomon hoch, die schon die ganze Zeit neugierig gekuckt hatte, was er da wohl mache und legte sie auf das Kissen.

"So, ich hoffe der Dame ist es bequem genug...?", fragte er leicht grinsend nach. Irgendwo versuchte er der Sache einen positiven Aspekt abzugewinnen.

Nekomon kicherte, drehte sich dreimal auf dem Kissen, bis sie sich schließlich zusammenrollte und in das Kissen kuschelte. Vorsichtig legte er ihr noch die 'Decke' über, da sie schon die Augen geschlossen hatte und zu schlafen schien.

Irgendwie sah sie ja schon niedlich aus, dachte er sich, dann erinnerte ihn sein eigenes Gähnen daran, dass auch er ins Bett gehörte.

Während er zu seinem Lager schritt, zog er sich seine Rüstung bis auf das Shirt aus.

Erschöpft ließ sich Flamedramon aufs Bett fallen und machte sich auch nicht die Mühe sich zuzudecken. Es war ja nicht kalt.

Nach wenigen Minuten war er schön weggedöst und kurz davor fest einzuschlafen, als er etwas felliges an seinem rechten Arm spürte.

Er öffnete seine Augen einen Spalt breit und erkannte, dass sich Nekomon daran kuschelte. Offenbar wollte sie nicht alleine schlafen.

Flamedramon seufzte nur. Was soll's, dachte er sich und schloss seinen Arm um die kleine Katze, die zuerst leise und freudig miaute, sich enger an seinen Arm kuschelte und dann friedlich schnurrend weiterschlief.

Flamedramon lächelte leicht, ehe auch er wieder seine Augen schloss und ins Land der Träume abdriftete.

Gefährlicher Streich

So zogen die ersten Wochen in die Lande.

Flamedramon startete nicht sofort mit dem richtigen Training, da Nekomon als Ausbildungslevel dafür noch zu jung war. Stattdessen brachte er ihr auf spielerische Weise die Grundprinzipien des Kämpfens bei.

Auch wenn er es versuchte ihr abzugewöhnen, die kleine Katze blieb so anhänglich wie am ersten Tag.

Das änderte sich auch nicht, als sie nach gut zwei Monaten aufs Rookielevel digitierte.
 

"Flaming Punch!"

Mit erhobener Faust stürmte Firemon auf Flamedramon zu.

Dieser blieb gelassen stehen und bevor die Attacke ihm am Körper treffen konnte fing er den Boxhandschuh der Katze ab.

"Wie oft denn noch? Solche direkten Angriffe sind viel zu vorhersehbar. Sei flexibel und trickse ein wenig!", belehrte er sie.

Firemon sah ihn an und nickte.

Er ließ ihre Faust wieder los und sie brachte einen Sicherheitsabstand zwischen sich und ihm. Ihre beiden Boxhandschuhe gegeneinander schlagend schien sie zu überlegen.

Normalerweise hatten Rookiedigimon in ihrem - man musste es wegen ihres ungewöhnlichem, schnellen Wachstums 'körperlichen Alters' nennen - kein großes Verständnis für Strategien und schlugen einfach zu.

Erwartungsvoll machte sich Flamedramon bereit, als sie auch schon direkt wieder auf ihn zustürmte.

Was soll das, fragte er sich, sie machte ja schon wieder den gleichen Fehler wie eben und griff ihn direkt an. Er seufzte nur gedanklich und machte sich bereit ihren Angriff wie immer ab zu fangen.

Doch kurz vor Flamedramon schlug Firemon mit ihrer anderen Faust auf den Boden und machte so einen Salto über ihn. Kaum war sie hinter ihm gelandet federte sie sich mit ihren Füßen ab und griff nun seinen Rücken an.

Von dieser Aktion doch leicht überrascht schaffte es Flamedramon gerade noch Firemons Schlag mit seinem linken Ellbogen ab zu wehren. Der Drache grinste leicht.

"Nicht schlecht", meinte er und holte mit seiner rechten Faust aus und beförderte sie in den Heuhaufen, der auf dem Schlosshof lag wo sie trainierten.

"Aber du vernachlässigst deine Deckung immer noch zu sehr."

"Das... pfuh... is' gemein.", beschwerte sich Firemon als sie versuchte wieder aus dem Heuhaufen heraus zu kommen und dabei etwas Heu in den Mund bekommen hatte.

Flamedramon grinste nur weiter, schritt auf den Heuhaufen zu und bekam Firemon an ihrem Halstuch zu fassen, an dem er sie rauszog.

"Das ganze Leben ist gemein. Und du bist selber Schuld. Eine gute Offensive allein reicht nicht aus..."

"...den manchmal ist die Defensive der Schlüssel zum Erfolg.", beendete Firemon seinen angefangenen Satz. Diesen Spruch bekam sie fast jeden Tag von ihrem Lehrmeister zu hören und langsam nervte sie das.

Mit ein wenig Gezappel befreite Firemon sich aus Flamedramons Griff. Anstellte auf den Pfoten zu landen schwang sie sich auf seinen Rücken und machte es sich auf seinen Schultern bequem. "Du brauchst das nicht immer zu wiederholen."

Flamedramon schnaubte leicht genervt und schielte zu ihr nach oben.

Ihr beizubringen ihn respektvoll anzusprechen hatte er als erstes aufgegeben. Und wenn Firemon ihn mal mit 'Meister' oder ähnlichem ansprach machte sie es nur um ihn zu veralbern. Sogar Apollomon wurde von ihr einfach frech geduzt.

Zwar tat sie das immer noch mit dem nötigen Respekt, dennoch fand Flamedramon, dass es ihr an Umgangsformen fehlte.

Und auch dass Firemon sich ständig an ihn klammerte störte ihn ein wenig. Aber auch da hatte er bereits kapitulieren müssen - er stieß immer nur auf Granit bei ihr, wenn er ihr sagte sie solle das lassen. Er hoffte inständig, dass sich das ändern würde, wenn sie aufs Championlevel digitiert. Vor allem auch, weil er auch glaubte dass sie dann noch einmal um ein paar Nummern größer und schwerer werden würde...
 

"Ich müsste mich nicht immer wiederholen, wenn du auch mal auf mich hören würdest. Feinde warten nicht brav ab, bis du dir eine Strategie zurecht gelegt hast. So was musst du aus dem Handgelenk schütteln können. Du musst sofort WISSEN, was zu tun ist, sehen und reagieren. Und je besser deine Defensive ist, desto länger hältst du im Kampf durch und kannst die Stärken und Schwächen deines Gegners analysieren um dann die perfekte Offensive zu starten."

Dies war eigentlich eine Einzelkampfstrategie. Er hätte ihr auch gerne gezeigt, wie man sich gegen mehrere Gegner wehrt, aber das brauchte sie laut Apollomon nicht. Sie sollte nur einmal kämpfen, gegen einen Gegner... wenn sie aber mal dafür genug Zeit hatten, würde er ihr trotzdem das Kämpfen gegen eine Mehrzahl von Feinden beibringen. Besser sie wusste was zu tun war als dass sie in eine Lage kommt in der sie chancenlos erliegt, und all ihre Hoffnungen ruhten schließlich auf ihr.

Während Flamedramon Firemon nun zum gefühlten hundertsten Mal erklärte, wie man am besten Strategien entwickelte, überquerte er den Hof und ging die Steintreppe hoch, die zu den Wegen auf der Schlossmauer führten.

Firemon schien seinem Vortrag nicht wirklich zu lauschen, gähnte einmal herzhaft und zupfte sich noch etwas Heu aus dem Fell. Aber selbst wenn sie schlafen würde, Flamedramon würde sich nicht davon abbringen lassen ihr diese wichtigen Sachen einzubläuen. Was diese Regeln für den Kampf angingen machte das Kätzchen zwar den Eindruck dass es ihr egal war, doch er wusste, dass sie sie in einem ernsten Kampf gut umsetzten könnte.

Nur leider tat sie dies im Training nicht immer und sah es eher als Spaß an. Flamedramon seufzte gedanklich.

Firemon war ja noch ein Rookie und somit noch ein Kind. Trotzdem, er selber war ja als Rookie auch nicht so verspielt gewesen und schon immer sehr erwachsen gewesen, was besonders von Zephyrmon kritisiert wurde. Er solle mal lockerer werden und auch mal Spaß haben. Doch in seinen Augen war dies nicht von solch großer Bedeutung. Zu trainieren war ihm viel wichtiger.

Dass Apollomon ihn von den Kämpfen abgezogen hatte wurmte ihn schon, schließlich kämpfte er um weitere Schicksale wie das seine zu vermeiden. Nun, da sie sein Training oftmals nicht so ganz ernst nahm, wusste er nicht, was er tun sollte. Er hatte begonnen sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen dass das was er tat dazu beitragen würde sehr viel mehr Leid abzuwenden als wenn er kämpfen würde, dass wenn alle ihre Krieger chancenlos waren SIE ihre Rettung war. Dass sie sie alle verteidigen würde, dafür sorgte dass niemand zu Schaden kam und keine weitere Familie auseinandergerissen wurde wie die seine damals. Es bereitete ihm Sorge, dass sie sein Training nicht so ernst nahm wie sie sollte...
 

Durch etwas Heu, das auf seiner Nase gelandet war und ihn juckte, wurde Flamedramon aus seinen Gedanken gerissen und sah auf zu Firemon, die nun endlich ihr Fell entheut hatte und sich wieder einmal an ihn kuschelte.

"Wie es aussieht müssen wir dich heute wohl mal wieder baden", meinte Flamedramon, fächerte das Heu von seiner Nase und lächelte bereits in Erwartung der Beschwerdewelle, die nun wieder anrollen würde. Und das tat sie auch.

"WAS? Warum das denn? Ich hab mich doch erst letzte Woche gebadet. Zu oft baden tut meinem Fell nicht gut. Und wenn wir morgen weiter trainieren, werd ich doch sowiso wieder dreckig."

So ging das immer weiter, wie jedes Mal. Firemon hasste Wasser, es war eine ihrer Schwächen.

Eigentlich wusste sie, dass es nichts bringen würde zu widersprechen, Flamedramon zog das knallhart durch. Aber 'kampflos' würde sie nicht aufgeben und so meckerte sie ihm wieder einmal die Ohren voll, an denen sie sich so gerne festhielt.

Flamedramon jedoch schaltete - auch wie immer - auf Durchzug und lächelte weiter. Er grüßte hier einen Bekannten und bog dort freudestrahlend ab, ignorierte sie völlig - es amüsierte ihn, wie sich die Katze immer so sinnlos beschwerte.

Schließlich waren sie auf der Mauer angekommen und gingen auf dem Weg in Richtung einer der sechs Türme, die an den Ecken der Schlossmauer majestätisch in den Himmel ragten.

Dort befanden sich die Räume der Krieger und auch die von Flamedramon und Firemon. Zwar hatte Firemon ihr eigenes Zimmer, schlief aber lieber bei Flamedramon. Der erlaubte ihr das nur, weil sie noch so jung war. Sobald sie älter und auf dem Championlevel war, würde sie alleine schlafen müssen.

Firemon immer noch ignorierend ließ der Drachenkrieger seinen Blick über die savannenähnliche Landschaft schweifen, die ab und an mit einigen Dörfern und einem gut zehn Kilometer entfernten Wald geschmückt war.

Auf einmal war ein Rasseln und Klackern zu hören. Flamedramon blieb stehen und sah an der Mauer herunter. Die lauten Geräusche wurden von der Zugbrücke verursacht, die herabgelassen wurde um eine Garnison Krieger raus zu schicken.

"Die scheinen am Red Stone - Pass wieder Hilfe zu benötigen", meinte Firemon, die sich ein wenig reckte um die davonmarschierenden Digimon besser sehen zu können.

Der Red Stone - Pass führte zu einer der größten Städte in Apollomons Reich und es wäre ein herber Verlust, wenn sie vom Feind eingenommen werden würde.

Der größte Teil von Apollomons Armee kämpfte dort zur Zeit gegen die dunklen Soldaten Murmuxmons und es schien ein langer und zermürbender Kampf zu sein. Einer an dem Flamedramon nur zu gerne teilgenommen hätte.

"Ja, scheint so...", murmelte der Drachenkrieger nur und sah seinen Kriegerkollegen fast schon sehnsüchtig hinterher.

Firemon bemerkte das und sah verwundert zu ihm runter. "Flamedramon...?", fragte sie vorsichtig, doch der Angesprochene antwortete nicht. Die Katze hackte auch nicht weiter nach. Fast immer, wenn andere Krieger zum Kampf ausrückten, hatte Flamedramon ein deprimiertes Gesicht aufgesetzt. Einmal fragte Firemon ihn, warum er so traurig wäre. Als Antwort hatte sie nur ein Kopfschütteln und den Satz 'Das verstehst du nicht' bekommen. Vielleicht sollte sie mal Flamon danach fragen...?

Gerade wollte Firemon von Flamedramons Schultern springen, als dieser leise seufzte und sich wieder in Bewegung setzte.

"Wir sollten dich dann mal baden gehen. Bist ja dreckiger als ein Numemon."

Firemon murrte wegen dieser netten Beschreibung, beließ es aber dabei. Sie wollte ihren Lehrmeister jetzt nicht ärgern. Dafür machte sie sich zu große Sorgen um ihn. Sie wusste, dass ihn irgendetwas beschäftigte...
 


 

Flamon war gerade auf den Weg zu Firemons und Flamedramons Quartier.

Es war später Nachmittag und zu dieser Tageszeit trainierten die beiden nicht. Die Zeit bis zum Schlafengehen nutzten die beiden Rookies immer um irgendwelchen Blödsinn anzustellen.

Nachdem Nekomon zu Firemon digitiert war und nicht mehr SO sehr an Flamedramon hing - im wahrsten Sinne des Wortes - hatten sich die beiden schnell angefreundet. Zusammen hatten sie schon vielen der älteren Digimon Streiche gespielt und somit Flamedramon und KaiserGreymon wieder und wieder in Schwierigkeiten gebracht, da sie ihre Aufsichtspersonen waren. Flamon bekam immer eine Kopfnuss von seinem großen Bruder, doch Firemon durfte sich dann immer einen Extrastunden-Vortrag von ihrem Lehrmeister anhören. Aber die Kinder nahmen es gelassen. Schließlich machte es immer so einen Spaß, wie sich ihre 'Opfer' aufregten.

Kaum stand Flamon vor der Tür zu Firemons Zimmer kam diese schon um die nächste Ecke geflitzt, ihr Fell noch leicht tropfend.

"Na, is heute wieder Badetag gewesen...?", fragte das Dämonendigimon grinsend und erntete dafür einen bösen Blick der Katze.

"Haha, sehr witzig", meinte diese und schüttelte sich das Fell trocken. Flamon hob schützend die Arme um keine Tropfen ab zu bekommen. Sein Grinsen blieb aber unverändert.

"Flamedramon hat mich in den Heuhaufen geschleudert und meinte ich wäre so dreckig wie ein Numemon."

"Wenigstens bist du weich gelandet", zuckte Flamon mit den Schultern.

"Da wäre ich doch lieber gegen die Mauer geknallt", gab Firemon zurück und wrang sich den Schwanz noch aus. "Wenigstens bin ich nicht die einzige, die nass geworden ist."

Flamon sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch Firemons viel sagendes Grinsen ließen ihn ahnen was sie meinte. "Flamedramon wird dir deswegen heut Abend bestimmt wieder was erzählen."

"Wenn er sich bis dahin schafft abzutrocknen, bestimmt", grinste sie, wurde dann aber wieder ernst. "Als ob er das nicht schon den ganzen Tag machen würde." Firemon seufzte. Die beiden machten sich auf den Weg nach draußen.
 

"Es macht zwar total viel Spaß mit Flamedramon zu trainieren, aber er ist immer so ernst dabei und versteht keinen Spaß."

"Stimmt allerdings", bestätigte Flamon Firemons Aussage. "Es ist ja nicht so, dass er überhaupt nie Spaß versteht und niemals lacht, aber ich hab ihn noch nie wirklich richtig glücklich lachen sehen. Und ich kenne ihn immerhin etwas länger als du."

"Ja, er lächelt vielleicht mal, aber das wars dann. Sonst ist er eher ernst und traurig..." Da fiel ihr wieder ein, was sie Flamon fragen wollte.

"Heute als wir vom Training gekommen sind wurden wieder Krieger losgeschickt. Flamedramon hat ihnen so traurig nachgesehen... das macht er jedes Mal. Weißt du vielleicht was er hat...? Mir will er nichts sagen..."

"Also..." Flamon war unsicher ob er es ihr sagen sollte. Indirekt war es ja ihre Schuld, dass Flamedramon so deprimiert war.

"Flamedramon ist doch auch ein Krieger. Und er würde gerne mit den anderen mitkämpfen. Aber er hat halt seine Aufgabe hier zu bleiben und dich auszubilden.", versuchte er es ihr schonend bei zu bringen. Doch es wirkte nicht wirklich.

In der Zwischenzeit waren sie in der großen Eingangshalle angekommen und Firemon wollte gerade eine kleine Tür, die sich neben dem Zugtor befand, aufmachen. Allerdings hielt sie in der Bewegung inne und drehte sich zu Flamon um.

"Heißt das...er trainiert mich gar nicht freiwillig...?" Firemons Blick war verwundert und traurig zugleich. Flamon hob schnell seine Hände und wedelte beruhigend.

"Nein nein. Nagut, vielleicht zu Anfang noch - aber jetzt hat er dich ja lieb und trainiert dich bestimmt ganz gerne.", sagte er lächelnd.

"Wenn du meinst...", antwortete sie nicht wirklich überzeugt. Flamon entschied ihr jetzt auch alles zu verraten - wenn schon, denn schon.

"Weißt du... Flamedramon hatte nie etwas wie eine Familie, deshalb ist er so ernst...", begann er und sah wie sie ihn neugierig und etwas überrascht ansah. "Seine Familie wurde damals, als er gerade mal ein paar Monate alt war umgebracht. Er ist, soweit man bis heute weiß, der einzige Überlebende. Er hatte nie wirklich eine Mutter, oder einen Vater. Er hatte keine Geschwister und war immer alleine. Er kennt nur das Training und den Kampf, denn er schwor damals wenigstens dafür zu sorgen, dass andere Familien nicht so auseinandergerissen werden wie die seine. Dafür kämpft er. Für etwas, was das Schiksal ihm in seiner Grausamkeit verweigert hatte." Firemon sah ihn gerührt an.

"Er... er kämpft also für... für die Familien in Apollomons Reich...? Das... das wusste ich nicht..." Sie sah traurig zu Boden. Und SIE hinderte ihn daran...

Flamon knirschte unauffällig mit den Zähnen. Hätte er mal lieber gar nichts gesagt. Firemon nahm sich das jetzt zu Herzen, dass Flamedramon wegen ihr immer so traurig war. Er konnte nicht das tun was er wollte und musste sich um sie kümmern.

Sie begann fieberhaft zu überlegen, wie sie ihn vielleicht doch fröhlicher stimmen könnte, als Flamon sie aus ihren Gedanken riss.

"Ach, jetzt komm. Wenn du noch länger so Trübsal bläst können wir ja gleich wieder nach oben gehen...", meinte Flamon seufzend und öffnete ihr die Tür nach draußen. Um jetzt nicht auch noch Flamon die Stimmung zu vermiesen zwang sich Firemon zu einem Lächeln.

"Na, geht doch", lächelte auch das Dämonendigimon und sie gingen zusammen nach draußen.
 

"Man sollte euch Kriegerin der Herzen nennen. Mein Herz habt ihr nämlich besiegt und erobert...", säuselte Dinohumon mit dem charmantesten Lächeln das er aufbringen konnte. Lekismon kicherte verlegen.

"Ach Dino. Ich wusste gar nicht, dass du so ein Charmeur bist."

"Ich habe vielleicht zu Unrecht den Ruf eines herzlosen Schlächters. Aber selbst wenn ich so herzlos wäre wie alle behaupten, so hättet Ihr mir nun eines geschenkt.", sagte Dinohumon schon fast flüsternd und küsste Lekismons Hand, die nun rot wurde und noch mehr kicherte.

"Ich glaub ich muss mich gleich übergeben.", brummelte Flamon und Firemon nickte zustimmend.

Es war bereits dunkler geworden und die beiden hatten sich in einem Busch versteckt um Dinohumon und Lekismon zu beobachten.
 

Von Flamedramon wussten die beiden was für ein Typ das Kriegerdigimon war und wunderten sich daher nur noch mehr, warum die liebe Lekismon bei ihm war. Nach gut fünf Minuten hatten die beiden aber erkannt, dass Dinohumon sie nur anbaggern wollte und das auf eine ihrer Meinung nach schlimme Art und Weise. Doch sie konnten nicht einfach abhauen, da der Busch direkt hinter Dinohumons Rücken war und sie gesehen werden würden. Sie hatten sich wirklich das allerschlechteste Versteck im ganzen Schlossgarten ausgesucht.

"Wir sollten lieber was unternehmen ehe Lekismon noch 'nen Fehler begeht", sagte Flamon grinsend und wühlte in einer Tasche an seinem Gürtel.

"Was hast du nun wieder vor? Flamedramon hat doch gesagt, dass wir ja die Finger von Dinohumon lassen sollen.", meinte Firemon.

Sie war für jeden Spaß zu haben und würde sogar Apollomon einen Streich spielen. Aber vor Dinohumon hatte sie Flamedramon gewarnt. Er würde sich nicht nur aufregen und beschweren, sondern gleich Gewalt anwenden.

"Keine Sorge, is nix wildes. Will nur das Dinohumon mal ein wenig lustiger spricht", wehrte Flamon ab und hatte eine grün-lilane Beere aus seiner Tasche geholt, ebenso ein Blasröhrchen und eine kleine Pfeilspitze. "Außerdem hast du doch gehört wie er mit seinen Kollegen darum gewettet hat dass er sie rumkriegt. Danach wird er sie wieder abschießen, wie er es schon immer gemacht hat."

Firemon betrachtete die Gegenstände fünf Sekunden lang, dann waren ihre Bedenken verschwunden und ein breites Grinsend erschien auf ihrem Gesicht. "Du bist ein Genie, Fla."

"Vielen Dank", sagte Flamon mit einem hochnäsigen Grinsend und begann die Beere auszudrücken und den Saft auf die Pfeilspitze zu träufeln.

"Hier, du kannst viel besser zielen als ich", meinte er, nachdem die Pfeilspitze ins Blasröhrchen gesteckt wurde.

"Aber nur weil du es nie übst.", grinste Firemon, nahm das Röhrchen entgegen und fing gleich an zu zielen. Flamon erwiderte erst gar nichts darauf.

Die beiden älteren Digimon hatten von den beiden Rabauken noch nichts mitbekommen und Dinohumon war inzwischen vor Lekismon auf die Knie gegangen.

"Mach bloß hinne, sonst is' gleich alles zu spät", drängte Flamon, doch Firemon wedelte mit der einen Pfote ab.

"Hetz die Meisterin nicht", meinte sie. Dann zielte sie wieder. "Wird Zeit seine Kollegen eine Wette gewinnen zu lassen...", meinte sie grinsend.

Da!

Endlich drehte Dinohumon den Kopf richtig, und Firemon zögerte nicht länger ins Röhrchen zu blasen. Die Pfeilspitze traf unbemerkt die Stelle am Hals, wo seine Stimmbänder saßen.

"Volltreffer.", flüsterte Flamon freudig und nun hieß es abwarten.

Zunächst tat sich nichts, Dinohumon umgarnte Lekismon immer weiter.

"Liebe Lekis. Schon lange wollte ich euch dies fragen. Wollt ihr vielleicht mhueinu Pfeuhdijn siheine?"

"Äh, wie bitte...?" Lekismon blinzelte verwundert. Sie hatte überhaupt nicht verstanden was er gesagt hatte.

Ebenso verwundert schaute Dinohumon und startete einen neuen Versuch seine Frage zu artikulieren, doch diesmal kamen nur irgendwelche stockenden Laute hervor.

"Stimmt etwas nicht mit dir Dino...?", fragte Lekismon nach. Was zur Hölle ist los, fragte sich das Kriegerdigimon und sah das weibliche Digimon etwas hilflos an.

Die beiden Rookie mussten sich wirklich die Fäuste in den Mund stecken um nicht laut los zu brüllen.

Der Saft den Flamon auf die Pfeilspitze geträufelt hatte war ein Lähmungsgift, und durch Firemons präzise Zielkunst hatte es seinen Hals so getroffen, dass die größte Wirkung die Partie der Stimmbänder betraf. Derweil versuchte Dinohumon schon fast frustriert weiter einen vernünftigen Satz zu sprechen doch es wollte einfach nicht klappen, was ihn noch wütender werden ließ. Lekismon machte es doch ein wenig Angst.

"Dino, beruhige dich doch."

Allerdings wollte sich das Kriegerdigimon alles andere als beruhigen. Mit seinen Fingern tastete an seinem Hals entlang und erfühlte schließlich die Pfeilspitze. Er zog sie vorsichtig raus und zerdrückte sie wütend. Seine Augen suchten den oder die Übeltäter. Da vernahm er ein leises Kichern aus einem Busch hinter ihm.

Firemon und Flamon konnten nicht mehr an sich halten und kicherten laut los.

Dinohumon verzog wütend das Gesicht, zog sein Schwert und ging zu dem Busch.

"Dino! Was machst du da?", fragte Lekismon nun etwas panischer. Doch das Kriegerdigimon hörte nicht und holte mit seinem Schwert aus, als er vor dem Busch stand und zerteilte ihn.

Firemon und Flamon konnten gerade noch mit einem Hechtsprung zur Seite ausweichen, bevor auch sie zerteilt worden wären und rollten sich auf der Wiese ab.

"Puh, das war knapp!", keuchte Flamon. Nun war ihre Deckung allerdings hinüber und Dinohumon hatte sie im Visier.

"Er sieht ja nicht gerade erfreut aus...", sagte Firemon und sie ging wie ihr Freund langsam ein paar Schritte zurück. Doch auch ihr Gegenüber ging immer weiter drohend auf sie zu.

"Können... können wir nicht darüber... REDEN, Dinohumon...?", fragte Firemon gequält lächelnd, versuchte sich endlich zu entscheiden ob sie nun lachen oder Angst haben sollte.

Dinohumon holte laut schreiend - das konnte er noch - mit dem Schwert aus und die beiden duckten sich ängstlich, da stellte sich Lekismon Dinohumon in den Weg und breitete schützend ihre Arme aus.

"Dino! Lass die Kinder in Ruhe. Sie haben dir anscheinend einen Streich gespielt, aber deswegen brauchst du nicht gleich so aus zurasten."

Da er nichts sagen konnte knurrte Dinohumon nur um Lekismon zu verscheuchen. Diese blieb jedoch standhaft. Das war ihm dann auch egal. Er stieß sie einfach zur Seite, sodass sie zu Boden fiel.

"Sag mal, SPINNST DU?", schrie das hasenähnliche Digimon Dinohumon an nachdem sie sich wieder aufgerappelt hatte, doch der Angesprochene stellte sich weiter taub. Auch weiteres Einreden und Anschreien wirkte nicht.

Wir hätten ihn doch lieber in Ruhe lassen sollen, dachte sich Firemon und versuchte die Situation dann doch noch irgendwie zu retten.

"Ähm, würde es etwas bringen, wenn wir uns entschuldigen?"

Sein bedrohliches Schweigen munterte sie nicht gerade auf.

"Ich werte das mal als ein 'Nein'..."

Schnell überlegte sie sich Fluchtmöglichkeiten, denn im Kampf würden sie gegen den viel erfahreneren Dinohumon wohl keine Chance haben. Nur gab es nach hinten keine Ausweichmöglichkeiten mehr, da er sie beide an die Gartenmauer gedrängt hatte. Wenn sie an ihm vorbei rennen wollten, würde er sie bestimmt mit einer der Klingen an seinen Armen treffen. Hilfe suchend sah Firemon nach Lekismon, doch diese war nicht mehr da.

Na toll, jetzt lässt sie uns auch noch alleine, dachte die Katze verbittert, aber sie kam nicht dazu sich weiter zu ärgern, denn sie musste dem Schwert von Dinohumon ausweichen.

Das Kriegerdigimon schlug immer wieder mit dem großen Schwert nach ihnen, sie konnten sich immer nur knapp mit einem Hechtsprung zur Seite retten. Zwar liefen sie in verschiedene Richtungen und versuchten mit ihrer Zersträubungstaktik, die Firemon von Flamedramon für die Flucht gelernt hatte, etwas zeit zu gewinnen, doch Dinohumon hatte schnell sein Messer gezogen und konnte so nach ihnen beiden schlagen, wenn sie auseinanderstoben. Flamedramon. Wie sehr könnten sie nun seine Hilfe gebrauchen... Aber um dem jeweils anderen zu helfen konnte sich der Entkommene nicht einfach verziehen um ihn zu holen, sonst wäre das das sichere Ende des noch immer gejagten gewesen. Sie mussten durchhalten, bis sie irgendwie beide gleichzeitig entkommen konnten. Aber das stellte sich als immer schwerer heraus, als ihre Ausdauer so langsam ihr Ende erreichte... Die beiden Rookiedigimon waren zwar flink, hatten aber trotzdem schon einige Schrammen abbekommen. Und sie wussten, dass er noch immer nur mit ihnen spielte.
 

Keuchend und ihn mit bösen Blicken ansehend standen Flamon und Firemon vor ihm. Dinohumon hatte sie in eine Mauerecke getrieben, jetzt gab es wirklich keinen Fluchtweg mehr. Dieses widerliche selbstsichere Grinsen von ihm regte Firemon wirklich auf. Der dachte wohl er konnte sich alles erlauben. Aber so einfach würde sie es ihm schon nicht machen. Sie nahm noch einmal all ihre Kräfte zusammen...

"Flaming Punch!" Firemon stürmte mit erhobener Faust auf Dinohumon zu. Dieser machte sich schon bereit ihr mit seinem Schwert eine volle Breitseite zu verpassen, aber wie im Training mit Flamedramon schlug sie kurz vor ihrem Gegner mit der Faust auf den Boden und machte so einen Salto über Dinohumon hinweg. Hinter seinem Rücken landete sie wieder auf dem Boden und sprang sofort wieder auf ihn zu, traf mit voller Wucht den Rücken Dinohumons und ließ ihn etwas nach vorne taumeln. Er hatte überhaupt nicht damit gerechnet und auch der Angriff, der von dem einfach mitspielenden Flamon kam, glänzte durch seinen Überraschungseffekt.

"Flame Paws!"

Dinohumon hielt sich knurrend das Gesicht, wo Flamon ihm einen feurigen Tritt verpasst hatte und man sah ihm an, das bei ihm nun völlig die Sicherungen durchbrannten. Diese frechen Gören wagten es IHN zu schlagen...?

Flamon war noch dabei seinen Freudeshüpfer im Zuge seines gelungenen Angriffs zu vollführen, als Dinohumon auch schon mit seinem Schwert zustoßen wollte. Doch Firemon ließ das nicht zu, sie sprang auf Dinohumons Arm und biss hinein. Das Kriegerdigimon schrie kurz vor Schmerzen auf und stoppte mit seinem Angriff.

Dafür hatte er jetzt allerdings die Katze im Visier, die sich immer noch in seinem Arm fest gebissen hatte.

Ohne groß zu zögern packte er sie unsanft am Genick und zerrte sie von seinem Arm los, nicht ohne selber noch einen Schmerzensstöhner von sich zu geben als ihre spitzen Zähnchen ihn weiter verletzten. Sobald er Firemon los bekommen hatte holte er aus und schmiss sie direkt auf einen Rosenbusch zu.

Firemon kniff die Augen zusammen. Diese Rosen hatten extrem spitze Stacheln, damit hatte sie früher schon einmal unschöne Erfahrungen gemacht - damals war sie aber nur hineingeFALLEN, und dieser Flug würde ganz bestimmt nicht so schmerzfrei für sie enden wir ihr Sturz damals.

Doch bevor sie in den Busch mit den gefährlichen Pflanzen landen konnte, wurde sie aufgefangen. Erst nach ein paar Sekunden traute sich Firemon hoch zu sehen um ihren Retter zu erkennen, in dessen starken, aber sanften Händen sie gelandet war.

"Flamedramon!", rief sie begeistert und wollte sich schon an ihn kuscheln, jedoch hielt sein strenger Blick sie davon ab. Es war ein anderer Blick als sonst.
 

"Was machst DU hier...?" Anscheinend konnte Dinohumon so langsam wieder reden. Als Dinohumons Aufmerksamkeit nun auf Flamedramon lag verdrückte sich Flamon unbemerkt und leise zur Seite weg.

Flamedramon wandte seinen Blick von Firemon ab und sah zu Dinohumon. Sein Blick wurde ausdruckslos.

"Lekismon hat mir gesagt, was vorgefallen ist..." Bei seinen Worten trat die Erwähnte hinter ihm hervor und sah das Kriegerdigimon ernst an.

"Und natürlich hab' ich mich schnell auf den Weg gemacht, bevor du die Kleinen umbringst."

Sein Ton war ungewohnt ruhig, was Firemon doch ein wenig beunruhigte. Sonst wurde er immer sauer, wenn Dinohumon etwas tat, was Flamedramon als unmoralisch empfand.

Allerdings erzählte er nicht die ganze Wahrheit. Er hatte schon in seinem Zimmer so ein seltsames Gefühl gehabt, und es war ihm unerklärlich, aber... er wusste, dass Firemon in gefahr war. Sofort hatte er sein Zimmer verlassen und hatte sich von dem Gefühl leiten lassen, rannte Gänge entlang, geführt von diesem seltsamen Gefühl, dass ihn ab und zu zum Abbiegen bewegte. Dann erst war Lekismon ihm entgegengekommen und hatte ihn gestoppt, um ihm zu berichten was geschehen war. Er wusste nicht, ob er sonst rechtzeitig angekommen wäre - aber darüber wollte er sich später Gedanken machen. Jetzt war er hier und Firemon in Sicherheit, nichts anderes zählte für ihn.

Er winkte den sich immer weiter davonstehlenden Flamon zu sich, der dann schnell einen großen Bogen um Dinohumon herum machte und sich an Flamedramons sichere Seite stellte.

"Aber wie es aussieht haben sie dir gut eingeheizt.", meinte Flamedramon und grinste Dinohumon leicht an, was diesen nur noch wütender als vorher knurren ließ.

"Tja, da scheinst du wohl die beiden unterschätzt zu haben... ein Anfängerfehler, den kein erfahrener Krieger begeht", grinste er weiterhin, fuhr dann aber mit einem ernsteren Gesicht fort. "Ich habe einen Vorschlag für dich. Wir sagen niemanden, dass du von zwei Rookies einen auf den Deckel bekommen hast - und du vergisst diesen kleinen Streich. Das müsste ja wohl in unser beider Interesse liegen."

Dinohumon hörte mit dem Geknurre auf, ließ sein Schwert leicht sinken und schien zu überlegen.
 

Flamedramon hoffte inständig, dass sein Ego wirklich so groß war wie er immer dachte und er es vermeiden wollte, dass diese doch recht erniedrigende Sache nicht verbreitet wurde. Und tatsächlich nickte Dinohumon nach einer Weile.

"Aber das nächste Mal werde ich direkt zum Rat der Olympic Twelve gehen. Du scheinst die Kleine nicht unter Kontrolle zu haben...", drohte er und schritt an Flamedramon vorbei. Dieser sah weiter nach vorne und zuckte nur mit den Schultern.

"Wenn du der Meinung bist, Dino..." Ohne darauf noch ein weiteres Wort zu sagen verließ das Kriegerdigimon den Garten.

Flamedramon seufzte leise und ein wenig erleichtert.

"Lekismon, bring bitte Flamon in sein Zimmer. Und du Flamon... wenn dein Bruder dich fragt was passiert ist, du bist mit Firemon in einen der Rosenbüsche gefallen als ihr gespielt habt, verstanden...?"

Die beiden angesprochenen sahen Flamedramon zunächst noch etwas unsicher an, dann nickten sie. Leksimon führte Flamon an den Schultern aus dem Garten.
 

Firemon hatte eigentlich erwartet, dass Flamedramon ihr jetzt eine Standpauke halten würde, doch er stand einfach nur da und hielt sie weiter im Arm. Sie glaubte sogar zu spüren, wie er sie ein wenig fester an sich drückte.

Hatte er... gerade Tränen in den Augen oder war das nur das Licht hier draußen...? Was war nur los...?

"Wir sollten uns mal um deine Verletzungen kümmern...", brach Flamedramon schließlich das irgendwie erdrückende Schweigen und machte sich mit ihr im Arm auf dem Weg zu ihrem Turm.

Firemon nickte nur.
 

In seinem Zimmer angekommen setzte Flamedramon Firemon auf sein Lager und begann dann in einem Schrank gegenüber nach Desinfektionsmittel und Verbandszeug zu suchen. Seine Klauenhandschue hatte er auf den Tisch gelegt.

Jetzt wollte Firemon aber Antworten.

"Flamedramon, warum hast du Dinohumon einfach gehen lassen? Wir hätten das Apollomon melden müssen. Der Typ ist doch gemeingefährlich! Der hätte uns wegen eines Streichs umgebracht!", fing sie an, doch Flamedramon knallte die Flasche mit dem Desinfektionsmittel auf den Tisch, sodass die Katze sofort verstummte.

"Weil er sonst zum Rat gegangen wäre", sagte der Drachenkrieger überraschend leise und holte noch einen Wattebausch hervor.

"Und was wäre daran so schlimm gewesen...? Denen hätten wir Dinohumons Verhalten doch auch melden können", meinte Firemon verständnislos.

Sie wusste, dass der Rat aus Apollomon und seinen elf Geschwistern bestand. Seine Geschwister kannte sie nicht, aber sie ging davon aus, dass die genauso freundlich wie Apollomon waren.

Flamedramon antwortete ihr nicht, sondern tupfte schweigend mit dem in Desinfektionsmittel getränkten Wattebausch ihre Wunden ab.

Dabei zuckte Firemon immer wieder leicht zusammen. Es brannte unangenehm, doch Flamedramon lächelte sie beruhigend an.

"Ist gleich wieder vorbei. Schön tapfer bleiben."

Die Katze nickte leicht und biss sich auf die Lippen.

Flamedramon wusste, dass es für ein kleines Digimon schlimmer sein musste als für ein Erwachsenes. Nachdem er ihr ein Pflaster auf die Wange geklebt und den rechten Arm verbunden hatte wuschelte er ihr über den Kopf.

"Brav so.", lobte er.
 

Zufrieden schnurrte Firemon.

Ihr Lehrmeister war nicht oft so lieb zu ihr wie jetzt. Ihrer Meinung nach war Flamedramon zu sehr auf das Training fixiert und ziemlich verbissen dabei. Sie hätte lieber die eine oder andere Streicheleinheit mehr gehabt.

"Also. Was ist nun mit Dinohumon?", fragte Firemon und sah ihn erwartungsvoll an.

Flamedramon seufzte lächelnd.

"Du lässt dich davon jetzt wohl nicht mehr abbringen oder?" Firemon nickte kräftig mit dem Kopf.

Im Geiste rollte er mit den Augen. Warum konnte sie bei anderen Dingen nicht genauso sturköpfig sein...?

Er erhob sich aus seiner knienden Position und setzte sich neben Firemon.

"Der Grund, warum ich nicht zum Rat gehe ist... sie würden dich mir wahrscheinlich wegnehmen."

"Warum denn das...?" Firemon war überrascht.

Sie hatte jetzt alles mögliche erwartet, aber nicht so was. Er war doch ihr Lehrmeister und musste sie für den Kampf ausbilden. Wobei sie sich schon fragte, warum sie Einzeltraining bekam. Alle anderen jungen Digimon wurden in Gruppen ausgebildet um auch gleich das Teamkämpfen zu lernen. Keiner konnte oder wollte ihr den Grund dafür nennen. Wahrscheinlich sollte sie so was wie eine Spezialkämpferin werden oder so.

Nun aber wartete sie auf Flamedramons Antwort.

"Der Rat würde erstmal ergründen welchen Grund Dinohumon hatte euch anzugreifen", erklärte Flamedramon. "Und dann hätten sie erfahren, dass er es aufgrund eines Streichs getan hatte." Bei diesen Worten sah er Firemon ein wenig tadelnd an, was diese veranlasste sich etwas kleiner zu machen.

"Das wird sie denken lassen, dass ich mich nicht richtig um dich kümmere und deine Ausbildung vernachlässige."

"Aber das stimmt doch gar nicht. Wenn du mir nicht immer die Ohren lang ziehen würdest, wäre ich doch wahrscheinlich noch schlimmer!", meinte Firemon protestierend. Flamedramon musste daraufhin schmunzeln.

"Mag vielleicht sein. Aber dem Rat wärst du jetzt bestimmt auch schon zu frech. Sie würden dich einem anderen zuteilen."

"Ich will aber von niemand anderen trainiert werden!", beschwerte sie sich sofort, sprang auf seinen Schoß und umklammerte seinen Bauch.

Firemon hatte die Augen zusammengekniffen. Nein, auf keinen Fall wollte sie einen anderen Lehrmeister. Sie fühlte sich bei Flamedramon wohl und bei anderen hätte sie wahrscheinlich Angst.

Firemon konnte sich erinnern... als sie gerade aus dem Ei geschlüpft war hatte sie vor jedem im Schloss Angst gehabt. Vor Zephyrmon und sogar vor Flamon. Nur bei Flamedramon hatte sie keine Angst gespürt, sondern Sicherheit und Wärme. Deswegen war sie immer so anhänglich, weil sie in ihrem Inneren wusste, dass er sie beschützen würde. Firemon wusste nicht woher sie ihre Sicherheit was das betraf herhatte, aber sie vertraute ihrem Gefühl... und Flamedramon.

Als sie Flamedramons Hand über ihren Rücken streicheln spürte kuschelte sie sich ein wenig enger an ihn und schnurrte leise.

"Ich will auch nicht, dass du zu jemand anderen kommst. Ohne dich wäre mir sehr langweilig.", sagte Flamedramon leise, schloss die Augen und lehnte sie gegen die Wand, während er sie lächelnd in seine Arme schloss.

Auch Firemon lächelte, während sie sich auf seinem Schoß zusammen rollte. Allerdings fiel ihr wieder ein, was Flamon ihr erzählt hatte.

"Aber wenn ich weg wäre... dann könntest du doch wieder kämpfen gehen. Du vermisst das doch...", meinte sie.

Ein wenig verwundert öffnete der Drachenkrieger wieder seine Augen und sah zu ihr herab. "Wie kommst du darauf?", fragte er.

"Flamon hat mir das erzählt. Außerdem bist du immer so traurig, wenn die Krieger zum Kampf ausrücken. Du willst gerne mit ihnen mitkämpfen, aber ich hindere dich daran.", sagte Firemon ein wenig deprimiert und sah zu Boden.

Flamedramons immer noch etwas überraschter Gesichtsausdruck wandelte sich langsam in ein sanftes Lächeln, was Firemon zunächst nicht sah.

Erst als er sie fester an sich drückte und ihre Ohren kraulte sah sie auf.

"Mag sein, dass ich gerne wieder richtig kämpfen würde und ja ich bin dann immer etwas traurig. Aber noch trauriger wäre ich, wenn ich dich nicht mehr hätte.", sagte Flamedramon mit sanfter Stimme.

Firemon hatte ihn noch nie so sprechen gehört und etwas sagte ihr, dass er das nicht nur sagte um sie zu trösten. Es war ihm ernst. Nun lächelte sie wieder glücklich und schmuste sich an ihn.

"Ich verspreche auch ab jetzt braver zu sein und mich beim Training mehr anzustrengen. Ich möchte nämlich mal mit dir zusammen auf eine Mission.", sagte sie fröhlich.

Flamedramon lachte leicht, belustigt über ihren schnellen Stimmungswechsel.

"Das ist gut. Mit einem Ziel hat man eine bessere Motivation zu trainieren. Dann können wir ja gleich ab morgen früh drei Tage durchtrainieren."

Firemons Gesichtszüge entgleisten.

"SO motiviert bin ich nun auch wieder nicht.", meinte sie leicht panisch.

"Tja, das solltest du aber. Das ist nämlich deine Strafe dafür, dass du schon wieder einen Streich gespielt hast, obwohl ich es dir mehrere Male verboten habe.", meinte Flamedramon weiterhin lächelnd. "Vor allem nicht Dinohumon." Ihr Lächeln hingegen wirkte ziemlich verkniffen.

"Ich schwöre, ich spiele nie wieder einen Streich", maulte Firemon grinsend.

"Dann hab ich ja erreicht was ich wollte...", grinste Flamedramon ein wenig gemein. "Ich will einfach nicht, dass dir etwas zustößt. Ich habe doch niemanden außer dir...", flüsterte er dann aber und schloss sie fest in seine Arme. So schliefen sie dann ein...



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Flamey
2009-08-09T21:28:41+00:00 09.08.2009 23:28
Ich hab's ja noch gar nich kommentiert o.0
Immer reden wir so viel dass ich das vergesse. >_<°

ANMERKUNG:
DIESE VERSION WURDE BEREITS ÜBERARBEITET!

Die neue kommt bald online.
Hoffentlich.

Sie ist noch um einiges lesenswerter als diese erste Version, das kann ich euch versichern.

Stay tuned!
Meine Piku wird denke ich mal eine erneute ENS versenden sobald die neue Version hochgestellt wurde.


X3
Von: abgemeldet
2009-07-18T00:56:02+00:00 18.07.2009 02:56
Also is sehr gut gemacht. Die beiden ham auch nur Unsinn im Kopf. Also an Dinohumons Stelle hätte ich was Anderes gemacht. Ich hätt die beiden am Kragen gepackt und ohne Umwege vor die Olympic Twelve geschleift. Da das wohl seine erste "Freundin" gewesen worden wäre, kann ich seine Aggression gut verstehen. Sehr schön geschrieben und alles ^w^

Aber da fehlt es noch etwas an Würze. Ich hoffe du hast noch einige Wendungen eingeplant. Erst die machen die FF erst richtig gut. Naja, ich schreib mal an meiner weiter. Die wird hoffentlich sehr gut. ^w^
Will aber jetzt keine Werbung machen. XD
Von:  GoldenSun
2009-07-17T20:23:38+00:00 17.07.2009 22:23
*prust*
Super gemacht ihr beiden.
Spielt Dinohumon ruhig noch mehr Streiche, dieser Idiot hat sie sehr wohl verdient.
Ich bin gespannt, wann Firemon auf ihr Championlevel digitiert und was sie dann dazu sagt, das sie nicht mehr bei Flamedramon schlafen darf.
Ich kann mir denken, das sie nicht so begeistert sein wird. ^^"
Das Kapitel war super geschrieben, ebenso die Sache, das sie Baden nicht leiden kann.
Tut wohl keine Katze. X3

Bin gespannt, wie es weitergeht.
LG GoldenSun

P.S. Gegen ein Extrakapitel habe ich nichts einzuwenden, ich würde es sogar echt gerne lesen. XDD
Von: abgemeldet
2009-07-16T16:36:48+00:00 16.07.2009 18:36
Wahaha
Lekismon und Dinohumon?
PÖSE PÖSE!
*murr* XD
Gott sei dank haben die zwei Kiddies
schnell reagiert hehe ich hätte dich erwürgt *lol*
Ich mag das vieh nicht... Und dann woah
ist er richtig wütend geworden XD
Die beiden waren richtig toll Genial XD
Der Badetag war auch toll XD witzig Firamon mag das wasser nicht mhm?
*lol* Typisch Katze.
Und Flamedramon ist ja coooooollll XD Rettet seine kleine und schimpft noch nicht mal..
Ich habe gedacht o-ha... das wird böse... dabei hat er sich wohl nur sorgen um sie gemacht. XD
so niedlich!
Also Flamedramon will ich auch haben XD
Und Firamon aber <.< ich glaube ich kriege da nur wieder ärger XD
Nein XD ich sag nix *lol*

AUßER GENIAL UND SO SCHÖN LANG
MACH WEITER SO!! *Pikunafähnchenschwenk*
Von: abgemeldet
2009-07-15T19:56:46+00:00 15.07.2009 21:56
intressant geschrieben^^
böser streich gewesen xD


also im großen und ganzen
zeigt die entwicklung wo es enden wird^^
also lass es etwas mehr spannung drinnen^^
Von: abgemeldet
2009-05-19T19:46:09+00:00 19.05.2009 21:46
Genau so muss es sein, es muss ein Köder sein, der Prolog, der muss den Leser locken, und wenn er dann angebissen hat, dann BINGO! Und genau das tut dieser Prolog. Ich frage mich wie der Epilog wird?
Von: abgemeldet
2009-05-19T19:44:50+00:00 19.05.2009 21:44
Mystimon hat doch ne Kapuze in der alles Schwarz ist. Wieso Elf? Oder war das ein anderes?
Egal, aber Flamedramon hat recht. Wenn man seine Ideale wegwirft, ist man ein Niemand. Solange man Ehre hat und sich daran hält ist alles gut.^w^
Schade, dass es so Wenige sind, denen Ehre wichtig ist...
Von: abgemeldet
2009-05-19T19:41:03+00:00 19.05.2009 21:41
Ich weiß, was sich da anbahnt^^
Aber ich verrate nix.^^
Das mit Zephyrmon und Kaisergreymon is witzig.Nimm dir halt Frei. XD
Und ich hatte gehofft, dass Nekomon auf Flameys Kopf draufsitzt. Die Vorstellung ist megaknuffig und ein super Bild-Vorschlag. Das müsste man zeichnen. Ach Quatsch, deine ganzen Ideen müsste man verfilmen. In Animes XDDDDD
Aber meine Idee ähnelt dem schon etwas. Und wenn Ministus schon sagt: "etwas schnell", dann brauch ich gar nciht erst anfangen zu schreiben, denn ich würde das nichtmal halb so gut hinkriegen. *Maske vor dir zieh*
Respekt^^
Von:  GoldenSun
2009-05-06T20:34:16+00:00 06.05.2009 22:34
*lol*
Tja Flamedramon, das war es erst einmal mit dem Kämpfen, jetzt darfst du babysitten. XDDD
Aber bei Nekomon wird ihn das garantiert nicht so stören, sie ist doch soooooo süß. X3

Die Vorstellung war witzig, wie Nekomon sich an Flamedramon geklammert hatte und er alles versucht hatte sie wieder von sich zu kriegen, bloß ohne Erfolg. XDD

Mal sehen, wie er das Training jetzt gestalten will und ob Nekomon überhaupt dazu lust hat.
Ich rate jetzt mal und sage, sie hat keine Lust. XD

Freue mich schon auf das nächste Kapitel.
LG GoldenSun
Von:  GoldenSun
2009-05-06T20:23:40+00:00 06.05.2009 22:23
Also Flamedramon ist ja schon sowieso eines meiner Lieblingsdigimon, aber hier drin ist er sogar noch besser, als in der Serie. ^^

Seine Einstellung ist echt klasse und dieser Dinohumon (ist das jetzt richtig geschrieben? ^^°) kann meiner Meinung nach gleich aus der Armee verwiesen werden, so ein Blöddigimon.

Aber ich muss gestehen, als ich zum ersten Mal den Namen Mystimon gelesen habe, habe ich erst Myotismon gelesen und dachte dann natürlich, weshalb er ihnen helfen sollte, bis ich sah, dass dies ein anderer Name war. ^^°

Also auf zu Nummer 2. X3


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