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Freud

Das Drei-Instanzen-Modell
von

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Super-Ego

Vorwort:

Dieses Kapitel widme ich meinem Zwilling abgemeldet, weil sie ebenfalls ein Super-Ego ist und die Unschuld gepachtet hat ;)
 

Kapitel 1
 

Super-Ego
 

Das Über-Ich kann im Freud'schen Drei-Instanzen-Modell vereinfacht als die moralische Instanz oder auch das Gewissen angesehen werden und stellt den Gegenspieler für die elementaren Lusttriebe des ES dar. Es wird in der frühen Kindheit (bis zum 6. Lebensjahr) gebildet und enthält die (moralischen) Normen und verinnerlichten Wertvorstellungen der kulturellen Umgebung, in der das Individuum aufwächst (insbesondere die der Eltern). Das Über-Ich entsteht durch Angleichen der eigenen Person an andere, mit denen sich dieser Mensch identifiziert.
 

Die letzten Bewegungen wurden produziert und gleichzeitig aufgenommen, bis das lang ersehnte „Und Stop“ durch den kratzigen Lautsprecher erklang. Müde und erschöpft ließen alle ihre Arme sinken und befreiten sich aus ihren ungemütlichen Posen. Von irgendeinem kam ein „Gott sei Dank“ gemurmelt. Schnell wurden ihnen die Instrumente abgenommen, welche auch dankend abgegeben wurden.

Die eigentliche Szene war nicht das anstrengende gewesen, eher der gesamte Tagesablauf. Die Lichtverhältnisse mussten stimmen, die Kameraeinstellungen, die Mimik und die Bewegungen. Erst wenn eine Szene zu hundert Prozent im Kasten war, konnte zur nächsten übergegangen werden.

Seit früh morgens waren sie alle im Einsatz. Jeder von ihnen gab alles und genau dieses Verhalten machte sich jetzt bemerkbar.

Müde, aber immer noch auf eine bekannte Art und Weise strahlend, stand Kai von seinen Drums auf und setzte sich auf einen der provisorischen Stühle im Nebenraum. Sein Blick ging zu Aoi, welcher wenige Meter neben ihm saß und ihm zulächelte. Plötzlich fühlte er sich nicht mehr so ganz müde, wie vor wenigen Minuten.

„Was für ein Tag“, meinte Aoi und holte ihn aus seinen Gedanken zurück.

„Aber ein erfolgreicher“, antwortete Kai und schaute zu den anderen, welche sich gerade zu ihnen gesellten und sich ebenfalls in die Stühle fallen ließen. Während Reita weiterhin stumm blieb und Uruha und Ruki missmutig musterte, spielten diese mit der Hand des jeweils anderen. Während Reitas Blick eher mürrisch war, schauten Kai und Aoi eher neidisch. Was jedoch keiner wirklich sah, da sie darauf bedacht waren, dass keiner ihre eigentlichen Sehnsüchte mitbekam.

„Ich will nach Hause“, murrte Ruki zu Uruha und sah ihn bestimmend an. Dieser sah Kai fragend an, welcher leicht lächelnd nickte.

„Dann lass gehen“, sagte Uruha schließlich, drückte Rukis Hand ein wenig stärker und stand langsam und etwas gequält auf. Ruki tat es ihm gleich und hob zum Abschied noch einmal die Hand. „Macht’s gut Leute. Wir sind weg“, sagte er noch dazu und gähnte einmal ausgiebig.

„Macht’s besser“, kam es darauf von Reita, welcher breitbeinig von seinem Stuhl auf, ebenfalls die Hand zum Gruße hob.

„Werden wir“, kam es darauf nur grinsend zurück, „du aber auch“.

„Darauf kannste wetten“, kam es ebenfalls grinsend zurück, als Reita sich auf seinem Stuhl erhob, „ich werde heute noch zum Schuss kommen“.

Aoi sah belustigt zu wie Kai die Augen verdrehte und ihn ansah. Dann erhob er sich selbst und streckte sich einmal. „Ich werde dann wohl auch so langsam“, sagte er und klatschte in die Hände. „Willst du... noch mit zu mir?“, fragte Kai hastig und sah Aoi fragend an, „ich mach uns was zu Essen wenn du magst“.

Aoi schaute Kai verwundert an und Kai rutschte das Herz abrupt in die Hose.

„Gerne“, meinte er dann strahlend und auch Kais Gemütszustand hellte sich sichtlich auf.

„Treibt es nicht zu bunt“, kam es belustigt von Reita, welche seine Sachen zusammen packte.

„Das überlassen wir dir“, murmelte Kai verlegen und leicht rot um die Nase.

„Richtig so Babys“, war das letzte was Reita sagte, eher er ging.

Einen Moment sagte keiner der beiden Übrig gebliebenen etwas, ehe Aoi die Stille brach.

„Sollen wir dann auch?“, fragte er und schaute zu Kai.

„Ja gerne“, antwortete Kai, „ich muss nur noch einmal mit der Stuff reden“.

„Ich warte dann im Auto“, meinte Aoi und ging schon einmal vor.
 

„Sorry, hat noch etwas gedauert“, entschuldigte sich Kai und kam langsam wieder zu Atem. Aoi hatte sich an Fenster gelehnt und richtete sich nun auf, als Kai wieder da war. „Kein Problem“, meinte er und rieb sich kurz die Augen.

„Soll ich dich nicht doch besser nach Hause bringen?“, fragte Kai nach und man bemerkte den traurigen Unterton nur dann, wenn man genau hinhörte.

„Nein“, kam es direkt von Aoi, „ich... ich will gerne noch zu dir. Rausschmeißen, weil ich eingeschlafen bin, kannst du mich ja immer noch“.

„Ach was Quatsch. Als ob ich dich rauswerfen würde. Ich hab ja nicht um sonst ne Zahnbürste von dir in meinem Badezimmer stehen“, sagte Kai und startete den Motor, um auszuparken.

„Okay, dann mal los“, meinte Aoi und war urplötzlich wieder munter.

Die Fahrt über sprachen sie die meiste Zeit über ihr soeben gedrehtes PV. Dann trat eine Phase der Stille ein, wo jeder seine Gedanken verfolgte und sich verwirren ließ.

Mit Anlauf fuhr Kai in seine Parkgarage und stellte den Motor ab.

„Da sind wir schon“, sagte er voller Vorfreude, kramte nach seiner Tasche auf dem Rücksitz und bemerkte viel zu spät, wie nah er dabei Aoi plötzlich war.

„Sorry“, nuschelte er und umklammerte den Griff seiner Tasche fester.

„Nicht schlimm“, hauchte Aoi zurück und schaute Kai ebenso fasziniert an, wie dieser ihn.

Sein Atem schlug auf die Lippen des anderen auf und seine Haut begann zu kribbeln.

Abrupt lösten sie sich wieder von einander und stiegen peinlich berührt die Autotüren auf.

„Auf was hast du denn Hunger“, wollte Kai wissen, um die angespannte Stille erneut zu durchbrechen und schloss seine Wohnungstür auf.

„Weiß nicht, was du gerade so da hast. Bei dir schmeckt ja alles“, sagte Aoi und zog sich flink die Schuhe aus. Als Kai ihm die Jacke abnahm fügte er noch ein „Danke“ hinzu und ging schon einmal Richtung Küche, welche wie immer penibel ausgeräumt war. Still nahm er auf einer der Stühlen an der Art Thekenzeile platz und beobachtete Kai mit verstohlenen Blicken, während dieser summend durch die Küche wuselte. In letzter Zeit passierte ihm das öfters, war ihm aufgefallen. Er verfiel viel öfters in seine kleinen Tagträume und wenn er wieder ‚aufwachte’ bemerkte er erst, dass er seinen besten Freund anstarrte. Meist schaute er dann peinlich ertappt auf den Boden, was eigentlich alles nur noch schlimmer machte, weil er doch recht leicht zu durchschauen war, aber etwas dagegen tun konnte er auch nicht wirklich. Auf der einen Seite empfand er auch nicht einen enormen Gegenwillen dabei, da er nur durch das Beobachten plötzlich so viel mehr von seinem besten Freund wusste. Es waren nur Kleinigkeiten, aber irgendwie war er stolz darauf zu wissen, dass er Seiten an Kai kannte, die den anderen zum Beispiel verborgen blieben. Denn er war sich fast sicher, dass keiner der anderen wusste, dass Kai beim Kochen seine Kette aus Reflex in den Mund nahm. Denn genau das tat Kai in diesen Moment und Aoi beobachtete fasziniert wie Kai leicht an dem blanken Silberschlüssel nuckelte und gelegentlich diesen mit seiner Zunge einfing, wenn er ihm drohte zu entgleiten. Dass Kai dies jedoch aufgrund von Aois Anwesenheit tat, da er wieder schrecklich nervös war, sah dieser jedoch nicht, auch wenn er sonst alles zu sehen schien, was in kleinster Weise mit seinem besten Freund zu tun hatte.

Geschickt bewegte Kai den Kochlöffel, damit auch ja nichts anbrannte. Erst vor zwei Tagen war er extra erneut einkaufen gegangen, um die Zutaten für eines von Aois Lieblingsessen zu haben, weil er schon länger vor gehabt hatte, Aoi nach dem Dreh zu fragen, ob er nicht noch mit zu ihm gehen wollte. Genau aus diesem Grund hatte er auch am frühen Morgen extra noch einmal alles aufgeräumt und das Bett neu bezogen, obwohl er viel zu übermüdet war, aufgrund der vergangenen Woche. Sein Körper schrie auch jetzt schon wieder nach seinem gemütlichen Bett und nach etwas anderem, was er aber ebenso übersah, wie seine starke Müdigkeit. Sein Herz schlug jetzt schon wieder kurz unter seinem Hals, sodass sich Kai selbst dazu ermahnte ruhig zu bleiben. Es dauerte einen kurzen Moment, bis sein Kopf wieder die Oberhand erreicht hatte.

Lächelnd sah er zu Aoi, welcher schon wieder diesen glasigen Blick hatte, wie er fand. In letzter Zeit hatte sein bester Freund den öfters, war ihm aufgefallen. Drauf angesprochen hatte er ihn jedoch noch nicht, ob er das machen würde, wusste er ebenfalls nicht.

Still schweigend befüllte er ihre Teller, während Aoi im Wohnzimmer den Tisch deckte. Peinlich gerührt wendete Kai seinen Blick von Aoi ab, als er bemerkte was er genau die ganze Zeit musterte. Natürlich wusste er, was sein Verhalten zu bedeuten hatte, immerhin war er keine fünfzehn mehr, umso mehr versuchte er es zu ignorieren. Es war nicht die Tatsache an sich, die er nicht wollte, sondern eher der gesamte Zusammenhang und alles was damit in Verbindung trat. Der Hauptgrund war aber immer noch die Angst. Angst dass es plötzlich anders war und nicht mehr die gewohnte und geliebte Routine. Natürlich musste es nicht schlechter werden, das sah er ja anhand von Uruha und Ruki. Bei den beiden funktionierte es ja ohne großartige Probleme. Sie hatten das gewisse Gleichgewicht gefunden, dadurch dass sie gegenseitig etwas von sich aufgegeben hatten. Aber Kai wusste nicht, ob er das verantworten konnte. Er wollte nicht, dass Aoi sich wegen ihm veränderte, oder gar aufgab. Außerdem ging es ihm ja nicht schlecht, so wie es zwischen ihnen war. Ihre Freundschaft war derzeit so intensiv wie noch nie und er genoss jede dieser Momente aus tiefstem Herzen, weswegen er seinen Kopf weiterhin freiwillig dominieren ließ, damit es für ihn weiterhin erträglich blieb.

„Man riecht das mal wieder gut“, sagte Aoi und bestaunte das Essen, welches Kai ihm vor seine Nase platzierte. Dieser lächelte ihn verlegen an, was bei Aoi schon fast wieder einen Herzaussetzer verursachte. So lächelte Kai nur ihn an, war ihm auch durch seine Beobachtungen aufgefallen. Er strahlte zwar immer auf irgendeine Art und Weise, aber dieses Lächeln hatte noch etwas anderes, was er nicht genau definieren konnte, er wusste nur dass er es gerne und oft sah, wenn er mit ihm zusammen war.

Als Kai sich neben ihn setzte ließ er seinen Blick wieder über dessen Körper gleiten, während er mit seiner Gabel planlos nach Essen stocherte. Kai war dünn fand er. Sehr dünn sogar. Natürlich achteten sie alle auf ihre Gewicht. Ruki nahm zu jedem PV von neuem ab, aber Kai. Obwohl er so gerne kochte, hatte man bei ihm immer das Gefühl, dass er nur kochte, aber nicht wirklich aß.

„Ist irgendwas?“, fragte Kai plötzlich verunsichert. Erst jetzt bemerkte Aoi, dass er wohl etwas zu lange Kai gemustert hatte.

„Du... bist dünn“, sagte er nur und wendete seinen Blick immer noch nicht ab.

„Oh“, kam es von Kai zurück und er ließ seine Stäbchen sinken, „schlimm?“.

„Was?... Nein, also...“, stotterte Aoi, „ich mag dich so... also, ich mach mir nur Sorgen“.

Erleichtert atmete Kai aus. Für einen Moment hatte er echt Panik gehabt.

Aoi aß derzeit hastig weiter. Als er Kai sagen hörte „Ich mag dich auch wie du bist“, verschluckte er sich und hustete heftig. Kai schlug ihm sofort hilfreich den Rücken.

„Alles okay? Geht’s?“, fragte er besorgt und schaute seinen besten Freund mit fragenden Augen an. Und wieder waren sie sich so verdammt nah, wie zuvor im Auto. Aoi erkannte so gut wie jede Kontur von Kais Gesicht und vor allem dessen Grübchen, welche man selbst bei seiner derzeitigen Mimik gut erkennen konnte. Wenn Aoi so zurück dachte, hatten sie ihn schon immer umgehauen. Die Stelle wo Kais Hand auf seinem Rücke ruhte wurde immer wärmer und kribbelte angenehm.

Für eine kurzen Moment fragte er sich, wie es sein würde, wenn er Kai jetzt einfach zu sich ziehen und küssen würde, so wie es irgendein Teil in ihm es ihm riet. Bei diesem Gedanken wurde ihm noch wärmer. Aber wer garantierte ihm, dass es so sein würde, wie er es sich wünschte? Je länger er darüber nachdachte, desto kälter wurde ihm wieder.

„Nein, alles okay.“, sagte Aoi und die Wärme in ihm erlosch ganz.
 


 

Nachtwort:

Nächtes Kapitel = Id (Es)
 


 

Chris~

Id

Vorwort:

Und auch dieses Kapitel erhält eine Widmung.

Und zwar ist es für abgemeldet und abgemeldet, weil sie nicht nur Reita lieben, sondern sich auch :3

Ich drück euch ganz fest die Daumen, weil ihr euch in meinen Augen gegenseitig verdient habt und hoffe, dass ihr es bald auf die Reihe bekommt ;)
 


 

Kapitel 2
 

Id
 

Das Es ist in der Psychoanalyse Sigmund Freuds einer der drei Bereiche der menschlichen Psyche. Freud bezeichnet damit den unbewussten und triebhaften Teil des Individuums, insbesondere den Bereich der sexuellen Begierde, aber auch aggressive Impulse. Für Freud sind die Inhalte des Es vor allem biologischer Natur, also angeboren, allerdings entstehen z. B. Aggressionen nach Freud auch sekundär, etwa durch Frustration.
 

Reita hatte keinen Bock mehr. Nicht, dass er seinen Beruf nicht leiden konnte, er war ein leidenschaftlicher Musiker, auch wenn man es ihm nicht immer direkt ansah, aber es gab auch Momente, wo er einfach keinen Bock mehr hatte. Und so ein Moment war genau jetzt. Seit Stunden war er auf den Beinen, hatte zuvor nicht wirklich viel Schlaf abbekommen und musste sich zu allem Überfluss jetzt auch noch Anweisungen geben lassen, was er eh nicht abkonnte.

Als dann endlich das lang ersehnte „Und Stop“ durch den kratzigen Lautsprecher erklang, war er der Erste der sein Bass abnahm und einem der Mitarbeiter in die Hand drückte. Länger hätte er das Spektakel auch nicht mitgemacht, redete er sich ein. Er war müde und erschöpft von seinen ungemütlichen Posen. Erleichtert murmelte er ein „Gott sei Dank“.

Die eigentliche Szene war nicht das anstrengende gewesen, eher der gesamte Tagesablauf. Die Lichtverhältnisse mussten stimmen, die Kameraeinstellungen, die Mimik und die Bewegungen. Erst wenn eine Szene zu hundert Prozent im Kasten war, konnte zur nächsten übergegangen werden.

Wie jeder andere gab er auch alles, auch wenn Kai ihm manchmal das Gegenteil vorwarf. Er versuchte sich so gut wie möglich darzustellen. Besser konnte er das nun einmal nicht. Er war einigermaßen mit seiner Leistung zufrieden, also was solls.

Kai war der Erste, der den dunklen Raum verließ. Er und die anderen folgten ihm stillschweigend.

„Was für ein Tag“, meinte Aoi und brach dadurch das Schweigen.

„Aber ein erfolgreicher“, antwortete Kai während Reita mit den anderen sich ebenfalls in die Stühle fallen ließen. Er blieb weiterhin stumm und musterte Uruha und Ruki missmutig und mürrisch, weil diese mit der Hand des jeweils anderen spielten.

„Ich will nach Hause“, murrte Ruki zu Uruha und sah ihn bestimmend an. Dieser sah Kai fragend an, welcher leicht lächelnd nickte.

„Dann lass uns gehen“, sagte Uruha schließlich, drückte Rukis Hand ein wenig stärker und stand langsam und etwas gequält auf. Ruki tat es ihm gleich und hob zum Abschied noch einmal die Hand. „Macht’s gut Leute. Wir sind weg“, sagte er noch dazu und gähnte einmal ausgiebig.

„Macht’s besser“, rutschte es Reita raus, welcher breitbeinig von seinem Stuhl aus, ebenfalls die Hand zum Gruße hob.

„Werden wir“, kam es darauf nur grinsend zurück, „du aber auch“.

„Darauf kannste wetten“, kam es ebenfalls grinsend zurück, als Reita sich auf seinem Stuhl erhob, „ich werde heute noch zum Schuss kommen“.

Nicht dass er eine Verabredung für heute Abend hatte oder Ähnliches. Er hatte nie eine Verabredung. Verabredung hieß, man traf sich um eine bestimmte Uhrzeit an einem bestimmten Ort und das hieß wieder rum, dass man sich festlegen und den Zeitrahmen einhalten musste. Nicht für ihn. Lieber ging er entspannt unter die Dusche, machte sich in Ruhe fertig und ging irgendwann los, wenn er meinte, dass es ihm passte. Außerdem hasste er Begrüßungen bei Fremden.

Langsam trottete er über das Gelände zu seinem Auto. Eigentlich hatte er ja mit dem Motorrad fahren wollen, aber Kai hätte ihn umgebracht, wenn er mit dem guten Outfit das Motorrad bestiegen hätte. Natürlich hätte er Kai für den Fall der Fälle schneller kalt gemacht, aber das war ein anderes Thema.
 

In seiner Wohnung war es wie zu erwarten alles still und dunkel. Erschöpft legte er den Lichtschalter um und schmiss seine geliebte Lederjacke aufs Sofa. Danach steuerte er direkt den Kühlschrank an und griff mit einem gezielten Griff nach einem Bier. Gott tat das gut, dachte er sich. Am Set gab es neben Tee nur Wasser und irgendwelche Säfte, von denen Reita noch nicht einmal wusste, dass es solche Früchte überhaupt gab. Im Badezimmer ließ er sich währenddessen ein warmes Bad ein. Genau das Richtige um seine angespannten Muskelnpartien wieder zu entspannen. Sein Outfit legte er für seine Verhältnisse recht ordentlich auf sein Bett, während er seine Shorts in seine überfüllte Wäschetonne schmiss. Nackt lief er zurück in die Küche und schnappte sich ein zweites Bier aus dem Kühlschrank, welches er mit ins benebelte Badezimmer nahm.

Seufzend ließ er sich in das warme Wasser gleiten und schloss genießerisch die Augen.

Das war doch fast besser als Sex, schoss es ihm durch den Kopf – aber auch nur fast. In Gedanken ging er seine imaginäre Telefonliste durch. Irgendwen würde er sich heute Abend gönnen, irgendwen Unkompliziertes. Denn jetzt, wo er so in seiner gemütlichen Badewanne lag, hatte er absolut kein Bock mehr darauf sich stundenlang fertig zu machen, nur damit er nach höchstens einer Stunde genauso aussehen würde wie jetzt – nackt und schwitzend.

Seufzend öffnete er das Bier, welches einen klaren Kontrast zu dem warmen Badezimmer darstellte. Reita mochte kein warmes Bier, weswegen er die gekühlte Flasche in kürzester Zeit leerte. Gedanklich ließ er den vergangenen Tag noch einmal Review passieren. Sie hatten wirklich einiges geschafft, was zum größten Teil an Kais Gehscheuche lag, fand er.

Für einen kurzen Moment fragte er sich was die anderen zu diesem Zeitpunkt machten. Bei Kai und Aoi musste er sich nicht wirklich Sorgen machen. Unschuldiger als die Zwei konnte niemand sein. Deswegen war es ein Ding der Unmöglichkeit, dass die beiden irgendetwas intimes zusammen anstellen würde, obwohl Reita der Meinung war, das irgendetwas zwischen den beiden war, was vor ein paar Monaten noch nicht war. Aber er konnte sich natürlich auch täuschen. Er war eh immer einer der letzten, der von so etwas was mitbekam. Ruki und Uruha hatte er auch fast in Flagranti erwischen müssen, um zu verstehen was zwischen ihnen abging. Seitdem hatte er es sich angewöhnt anzuklopfen, bevor er irgendeinen Raum betrat, egal was es für einer war. Für einen weiteren kurzen Moment fragte er sich, ob die beiden schon voll bei der Sache waren. Aber dann fiel ihm ein, dass Uruha mal gemeint hatte, dass sie sich immer Zeit ließen, was er sich bei Ruki schwer vorstellen konnte. Denn was das betraf, waren sie sich doch recht ähnlich. Uruha schien weiterhin sein Gegenpol zu sein, welcher ihn auf den Boden der Tatsachen brachte. Ging ja schon eine beachtliche Zeit gut mit den beiden, wenn Reita so zurück dachte.

Langsam ließ er sich weiter in die Badewanne gleiten, sodass er gänzlich unter Wasser war. Kurz öffnete er die Augen, um alles verschwommen wahrzunehmen, ehe ihm die Luft ausging. Rasch tauchte er wieder auf und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Für einen kurzen Moment musterte er sich selbst, soweit das möglich war. Ja, er würde heute Abend definitiv jemanden zu sich bestellen, dachte er sich, ehe er nach dem Duschgel griff.
 

Nur mit seinem Badetuch bekleidet, schmiss Reita sich nach seinem ausgiebigen Bad auf seine Ledercouch. Er spürte immer noch wie sich seine Muskeln entspannten und er sich quasi wie frisch geboren vorkam. Lässig angelte er sich sein zweites Handy vom Couchtisch und tippte eine knappe Nachricht ein.

‚Jetzt gleich bei mir’.

Danach schaltet er den Fernseher ein und wartete auf das übliche ‚Okay’.

So lief es meistens ab, wenn er einen anstrengenden Abend hinter sich hatte, da sich seine Lust noch auf Raubzug zu gehen, in Grenzen hielt. Außerdem war es so wesentlich unkomplizierter, weil er wusste, von welchen Qualitäten er sich erneut überzeugen lassen konnte. Sein Handy hatte währenddessen seinen Weg zurück auf den Couchtisch gefunden, als er eine gemütlichere Pose einnahm. Angestrengt versuchte er das TV-Programm zu verfolgen, um nicht versehentlich einzuschlafen. Er wusste, dass spätestens wenn die Klingel ertönte, seine Müdigkeit wie weggeblasen war – im wahrsten Sinne des Wortes.

Er befand sich gerade in einem Stadium des Halbschlafes, als es wirklich klingelte. Langsam erhob er sich, um in den Flur zu schreiten. Die Tür wurde geöffnet und die Wohnung um eine weiter Person befüllt. Keine Begrüßung, keine Umarmung, nur ein vielsagendes Grinsen.

Zielstrebig wurde von beiden das Schlafzimmer angesteuert. Reita hatte selten an anderen Orten in seiner Wohnung, als im Schlafzimmer, Sex. Ganz einfach aus dem Grund, dass man am Ende die Überbleibsel besser entfernen konnte, denn er hasste unnötiges Aufräumen und Putzen.

Ein Shirt fiel und eine Hose glitt zu Boden und dann ging alles wieder ganz schnell. Reita begann irgendwann, denn er war immer der Aktive, sodass er auch bestimmte, wann es wirklich anfing. Besitzergreifend wurde der zarte Körper in die Laken gedrückt. Nackte Haut rieb sich an ebenfalls nackter und mittlerweile erwärmter Haut.

Küssen tat er nicht, denn das hier war rein körperlich. Er küsste nie, wenn es um so was ging. Keiner seiner Freunde wusste, dass gerade er bei seinem ausschweifenden Lebensstil noch nie geküsst hatte.

Beide Körper reagierten direkt aufeinander und drängten sich dem jeweils anderen entgegen. Ihre Laute, welche dabei erzeugt wurden, wurden schon von beiden nicht mehr wirklich wahrgenommen.

Reita machte sehr schnell deutlich, warum er die SMS verfasst hatte und seine Andeutung wurde sofort verstanden, denn die schlanken Schenkel öffneten sich bereitwillig ein Stückchen mehr.

„Komm schon, gib’s mir“, wurde ihm entgegen gewispert.

„Willst du ihn spüren?“, fragte Reita und drückte sich seinem Gegenüber entgegen. Durch sein dünnes Handtuch, war seine Erregung nur mehr als deutlich zu spüren.

„Ja“, war die schnelle Antwort und die letzten Kleidungsstücke wurden entfernt, sodass zwischen ihnen nichts mehr, als elektrisierte Luft war.

Reita presste sich dem schmalen Körper weiter entgegen, wofür er ein Keuchen erntete.

Eine leicht zitternde Hand schloss sich um seine Erregung, was nun auch Reita zum seufzen brachte. Seit dem Dreh hatte er diesem Moment entgegen gefiebert, denn wirklich Zeit um sich selbst Abhilfe zu verschaffen, hatte er nicht gehabt, dafür hatte Kai unbewusst gesorgt.

„Viel brauch ich da ja nicht mehr machen“, schnurrte es Reita entgegen, welcher unter seinem Kopfkissen nach Kondomen und Gleitgel suchte.

„Du kennst mich doch“, antwortete Reita und riss die silberne Packung auf. Der Inhalt wurde ihm aus der Hand genommen.

„Oh ja das tue ich, deswegen weiß ich auch, was jetzt passieren wird“. Langsam wurde Reita das Kondom übergezogen, was ihn erneut zum Aufkeuchen brachte. Mit seiner freien Hand verteilte er etwas von dem noch kühlen Gel auf seiner Erektion, was ihm eine leichte Gänsehaut bescherte.

Der Körper unter ihm zitterte schon leicht, aufgrund des Gedanken an das Kommende, drehte sich um und stützte sich auf den Unterarmen ab.

„So ungeduldig?“, fragte Reita leicht neckend und brachte sich langsam in Position, sodass er mit seiner Spitze leicht die Öffnung reizte. Der mittlerweile nicht mehr ganz so fremde Körper drängte sich ihm schon willig entgegen.

„Du doch auch“, wurde ihm entgegen gestöhnt, „also mach es endlich“.

Mit einem tiefen Grollen drang Reita mit einer fast fließenden Bewegung in die ihm vertraute Enge. Die zarten und schwachen Hände gruben sich kaum merklich in seine helle Bettwäsche.

Reita fragte nicht, ob es so okay war oder ähnliches. Bis jetzt hatte er nie Beschwerden entgegen nehmen müssen. Eher im Gegenteil.

Mit seinen Zähnen hinterließ er nun sichtbare Male auf der zarten Haut, wodurch sich der dazu gehörige Körper ihm entgegenschob.

„Los mach schon... ich geh nicht so schnell kaputt“.

Ohne ein weiteres Kommentar stieß Reita fester zu, wodurch er mit einem fast schreienden Stöhnen belohnt wurde. Sein Gewicht verlagerte er soweit, dass der Körper unter ihm kurz vor dem Einknicken war, und er dadurch aber den größtmöglichen Kontakt hatte. Ihre nackte Haut quietschte beinahe durch ihre intensive Reibung.

Neben dem kribbelnden Druck baute sich in Reita noch etwas anderes auf. Etwas was viel tiefer und intensiver war. Eine Gefühl, welches immer wärmer wurde. Zu Anfang war es nur in Funken, welcher sich aber während ihres gemeinsamen Aktes zu einem Lauffeuer entwickelte.

Nach wenigen Minuten hörten beide nicht einmal mehr den immer noch starken Verkehr vor dem Appartment aufgrund ihrer eigenen Lautstärke.

Vor allem als Reita sich fast komplett aus dem Körper heraus zog, um nur noch stärker wieder zuzustoßen. Jedes erregte Schreien hallte in seinen Ohren wider und ermutigte ihn nur das ganze erneut zu wiederholen.

„Willst du... mehr davon?“, fragte Reita dreckig grinsend zwischen seinem Keuchen.

Er erhielt keine Antwort, was jedoch daran lag, dass die Person unter ihm einfach nicht mehr in der Lage dazu war einen Satz zu formulieren. Wenig später sackten auch die Arme weg, sodass Reita nun fast gänzlich auf dem zarten Körper lag. Lediglich sein Becken hob und senkte sich in einem schnellen Rhythmus. Sein Glied pulsierte immer stärker und er wusste, dass er mit seiner Zurückhaltung fast am Ende war.

Mit einem letzten tiefen Grollen und gezielten Stoß brach die große Welle über ihn herein und riss ihn unaufhaltsam mit. Schließlich sackte auch er zusammen und blieb regungslos liegen. In ihm kribbelte noch alles und er genoss das immer noch präsente warme Gefühl. Es war in seinem ganzen Körper ausgebreitet und stimmte ihn grundlos glücklich. Sein Atem ging immer noch gehetzt und seine Glieder fühlten sich schwer wie Blei an. Erst als er Körper unter ihm sich wieder zu bewegen begann, rollte sich Reita auf die Seite und lag dadurch auf dem Rücken. Erst da wurde ihre Bindung unterbrochen, und ein Seufzen war zu vernehmen. Einen Moment passierte gar nichts, ehe Reita wieder Berührungen an seinem Glied wahr nahm.

„Ich räum nur auf“, wurde ihm gesagt und das Kondom wurde von ihm entfernt. Reita brummte darauf nur.

„Darf ich noch duschen?“, wurde er wenig später spontan gefragt, worauf Reita jedoch direkt mit einem knappen „Nein“ antwortete.

„Hätte mich auch gewundert... ich bin dann weg“.

Durch seine geschlossenen Augen konnte Reita nur anhand der Geräusche erahnen, dass das Geraschel von Kleidern kam.

Dann war es einen Moment wieder still, ehe ein „hast du Geld für ein Taxi?“, zu hören war.

Genervt öffnete Reita seine Augen und rollte sich zur Bettkante um nach seiner Hose zu angeln, um so an seine Geldbörse zu kommen. Mit einem gezielten Griff zog er ein paar große Geldscheine heraus und hielt sie so lange blind an die Seite, ehe sie weggenommen wurden. Wie immer wurde nachgezählt. Von dem Geld könnte man eine gute Stunde mit dem Taxi durch Tokyo fahren, aber anscheinend war der Preis für die kurze Nacht in Ordnung, denn es war lediglich ein „bye, bis bald“ zu hören. Dann fiel die Tür ins Schloss.

Reita döste noch einen Moment vor sich hin, ehe er frustriert feststellte, dass die besondere Wärme schon wieder nachließ, wie die Glut in einem Kamin, welche langsam abstarb.
 


 

Nachwort

Ich weiß nicht ob man es bemerkt hat, aber ich habe versucht Reitas One-Night-Stand so neutral zu beschreiben, dass es sowohl ein Mann als auch eine Frau sein könnte.
 

Nächstes Kapitel = Ego (Ich)
 


 

Chris~



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2009-06-15T23:17:48+00:00 16.06.2009 01:17
xDDDDDDDD
erstmal DANKE,süße!!!! du bist ein schatz! *knuff*
udn ich find es rihcit ggtut geworden,auch wenn es schade ist,dass die beiden sich nicht traun... aber... naja... xDD das kapi... ist mir wohl doch nicht umsonst gewidemt, die bieden kann ich gut nach vollziehn..
hey,warte mal... warum bin ich das über-ich?? xDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
*knuffel*
DANKE!=) bin schon sehr gespannt auf reita xDDDDD
Von: abgemeldet
2009-06-11T19:51:25+00:00 11.06.2009 21:51
whähhhhhhhhhhhhhhhhhhhh ich wollte das erste Q___________Q"""""
aber ich musses hinnehmen *ego angekratzt ist*
das chap is voll supiiiiiiiiiiiiiiiiiii ich liiiiiiihiiiiiiiieeeeeeebbbbbbeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee es ~<3
hab dich lieb hasüüüüüüü
kamilein
Von:  Lumariel
2009-06-11T19:51:16+00:00 11.06.2009 21:51
yaaaaaay, das thema hatte ich letzte jahr auch im unterricht :D
interessante umsetztung auf alle fälle ;)
hoffentlich gehts genauso gut weier ^^
Von:  Yuan-chan
2009-06-11T19:49:44+00:00 11.06.2009 21:49
Chrisüüüüü~
Erste, muha xD
also ich finds kapi toll x3333
und die idee is lustig xDDDD
aba wo ich mich am meisten drauf freu is das uruki hrhr~


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